Semir sah Genül eindringlich an. „Und?“ wollte er wissen. „Der Plan ist der Wahnsinn. Sie wissen doch, was Heger mit Ihnen machen wird, wenn er Sie in die Finger bekommt. Warum wollen Sie das riskieren?“ fragte sie. „Weil Alex es für mich auch tun würde.“ kam entschlossen von ihm. „Ich denke wir sollten es so machen.“ bekräftigte er noch einmal. „Wie?“ riss Kims Stimme ihn aus dem Gespräch. „Chefin…ähm….Genül also ich meine Frau Güngör und ich… wir haben den Plan, dass wir alle Schrottplätze von Heger bewachen und zugreifen. Auf einen der Drei muss Alex sein und ich werde Heger ablenken.“ erklärte Semir. „Sie wollen was? Sind Sie sicher, dass Sie nicht doch schwerer verletzt sind, als Sie zugeben? Semir…das kommt überhaupt nicht in Frage!“ fauchte Kim ihn an. „Und wie sollen wir Alex sonst da raus holen?“ wollte er wütend wissen. „Sie und Genül bleiben zusammen. Die anderen Plätze werde ich koordinieren! Wenn Sie es auch nur wagen sollten, einen Alleingang zu machen, dann werde ich Sie eigenhändig in den Streifendienst versetzen! Und zwar lebenslang!! “ legte sie allerdings fest. „Verstanden…“ knurrte Semir und sah sie an. Kim zwinkerte ihm zu. „Holen wir Brandt nach Hause…“ meinte sie dann. „Ja Chefin…“ Semir und Genül überzeugten sich das die Munition vollständig war. „Wäre gut, wenn die Munition nicht mehr funktionsfähig wäre. Dann wär mir wesentlich wohler.“ gab sie zu. „Ja…mir auch. Aber besser wäre, wenn Heger endlich hinter Schloss und Riegel wandert. Dann ist die Munition auch nutzlos.“ meinte er nur. „Fahren wir?“ schlug Genül vor. „Ja….wir fahren.“ nickte Semir und sah Genül an. „Was ist mit der Uniform?“ wollte er wissen. „Das war ein echt dämlicher Einfall….“ lachte sie und zeigte somit, dass sie darauf verzichten wollte. Semir schüttelte leicht den Kopf und ließ sich auf den Beifahrersitz fallen. Genül startete den Motor und fuhr los.
Sie kamen am Schrottplatz an und Semir sah zu Genül. „Also….Sie werden in knappen fünf Minuten ebenfalls auf den Platz kommen und dann versuchen mit Fabian Kontakt zu kriegen. Dann werden wir Heger zu dritt festnehmen und Alex befreien.“ erklärte Semir seinen Plan. Genül nickte. Semir stieg aus und ließ sich von Genül die Munitionskästen herausgeben, die Hartmut ihn auf einen alten Einkaufstrolly geschnallt hatte heraus. Sein Arm war immer noch in der Schlinge und so hatte er nur einen Arm zur Verfügung. Seine Waffe ließ er im Wagen liegen. Nur zögernd ging er auf den Schrottplatz und sah sich ständig um. Nichts und niemand war zu sehen. Als sein Handy klingelte zuckte er zusammen. Er ließ den Trolly los und stellte ihn hin. Dann nahm er sein Handy. „Ja?“ fragte er. „Geh bis zum Büro und stell dich an die Wand!“ forderte Hegers Stimme. Semir sah sich um. Er sah niemand, aber es schien als würde Heger ihn sehen. Er nahm den Trolly und ging zum Büro. Dort blieb er stehen und wartete. Wieder ertönte sein Handy. „Ja?“ meldete er sich erneut. „Lehn dich an die Wand! Arme hoch und dann dagegen, drei Schritte zurück! Mach es!!“ fauchte Heger ihn an. Semir legte sein Handy auf die kleine Fensterbank und führte diesen Befehl nur teilweise aus, da der verletzte Arm nicht zu gebrauchen war. „Sehr gut….Einer meiner Freunde wird dich jetzt abtasten und dann wirst du dich ausziehen! Ich warne dich, wage dich zu wehren und ich werde Alex zu Mus verarbeiten lassen!“ fauchte Heger. Semir hörte Schritte hinter sich, rührte sich aber nicht. Dann tasteten ihn Hände ab. „Sauber!“ ertönte eine dunkle Stimme. „Okay… Gerkhan… zieh dich aus! Bist auf die Unterhose!“ kam der nächste Befehl von Heger. „Das kann ich nicht. Ich kann meinen Arm nicht bewegen…“ versuchte Semir. „Dann wird dir mein Freund sicher helfen…“ lachte Heger, doch dann wurde er wieder ernst. „Rambo! Schau nach, ob er einen Sender trägt!“ befahl er nun. Semir wurde an der Schulter gepackt und mit einer harschen Bewegung umgedreht. Er schluckte als er den Mann sah, der ihn nicht nur drei Köpfe überragte, sondern auch breit wie ein Schrank war.