Beste Folge der Staffel? 12
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Die dunkle Seite (5) 42%
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Jung, weiblich, hochexplosiv (0) 0%
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Die Akte Stiller (0) 0%
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Die letzte Nacht (5) 42%
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Jump (0) 0%
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Der Beschützer (1) 8%
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Auf eigene Gefahr (1) 8%
Und schon wieder ist eine Staffel vorbei. Schon die 2. Runde mit Vinzenz Kiefer. Und ich bin insgesamt mehr als nur zufrieden und es gilt den Verantwortlichen ein großes Kompliment auszusprechen für diese hervorragende Herbststaffel 2014!
Auf Platz 1 befindet sich bei mir natürlich ohne Zweifel der grandiose Pilotfilm, wofür ich allen Verantwortlichen noch heute unendlich dankbar bin. Ich denke mehr brauche ich dazu nicht mehr zu sagen, da meine Euphorie zu diesem Film bereits im Meinungsthread deutlich genug zur Geltung gekommen ist. Letzte Staffel konnte nur eine einzige Folge ("1983") aus meiner Sicht mit dem Pilotfilm "Revolution" mithalten. Dieses Mal sind es aber mindestens zwei. "Auf eigene Gefahr" (Platz 2) und "Die letzte Nacht" (Platz 3) sind beides große Highlights, auch wenn sie durch komplett unterschiedliche Qualitäten glänzen. Es folgen "Der Beschützer" (Platz 4) und "Jump" (Platz 5), zwei grundsolide Folgen bei denen es sehr wenig zu meckern gibt und die insgesamt auch sehr überzeugt haben. Und dann wären da ja noch "Jung weiblich, hochexplosiv" (Platz 6) und "Die Akte Stiller". (Platz 7) Irgendwie schon fast in Vergessenheit geraten. Schlecht sind sie nicht, richtig zufriedenstellend im großen Ganzen aber auch nicht.
Am meisten muss einfach die deutliche Verbesserung im horizontalen Erzählen gelobt werden. Die folgenübergreifende Geschichten und Figuren werden deutlich geschickter und als Teil eines Ganzen in die Folgen hineingebracht und es wirkt nicht mehr ganz so "zwanghaft" noch am Anfang oder am Ende einer Folge mit hinein integriert. Ich bin mir sicher, dass diese positive Entwicklung noch lange nicht am Ende ist und uns in den nächsten Staffeln da noch mehr erwartet.
Nach über 270 Folgen sind die Geschichten immer noch abwechslungsreich und originell und stechen vor allem auch in dieser Staffel durch sehr starke dramaturgische Ansätze hervor. So wäre es vor Jahren noch undenkbar gewesen dass diverse Hauptfiguren einer Episode tragisch ums Leben kommen. ("Jump", "Auf eigene Gefahr") Vor allem auf die emotionale Nachvollziehbarkeit der Charaktere seien es Haupt-oder Nebenrollen wird weiterhin sehr viel Wert gelegt.
Nächster Punkt: Nico Zavelberg. Ich gebe gerne zu einer seiner schärfsten Kritiker gewesen zu sein in den letzten Jahren hier im Forum. Selten konnte ich viel mit seinen Folgen anfangen. Aber mittlerweile beweist auch er sein Talent und hat einfach mal ein großes Lob verdient. Und es kommt sicherlich nicht von ungefähr, dass genau wie in der Frühjahrsstaffel die wohl beste 45 minütige Folge der Staffel, "Auf eigene Gefahr", von ihm kommt.
Erneut fällt auf dass die beiden Folgen von Heinz Dietz am Ende der Liste stehen. Allerdings muss gesagt werden, dass sie mitnichten so enttäuscht haben als "Die Geisel" und "Der Wettkampf". Trotzdem gibt es hier erneut an manchen Ecken und Enden einige Kritikpunkte, die vermieden hätten werden müssen damit man von richtig gelungen Folgen sprechen kann. Wie so oft ist der Ansatz gut, aber wirkliche Emotionen, richtige Spannung....Fehlanzeige.
Es wäre nicht richtig nun erneut auf Heinz Dietz als Miesepeter herumzuhacken nachdem es in den letzten Jahren oft Nico Zavelberg oder auch Axel Sand gewesen sind, die viel Kritik einstecken mussten. Natürlich ist ein Regisseur nicht allein verantwortlich, aber es ist in der Tat leider Fakt, dass Heinz Dietz seit "Ohne Gewissen" im Jahr 2012 keine Folge mehr hatte, die wirklich über den guten Durchschnitt hinausreicht.
Insgesamt gesehen hat diese Staffel für mich nur einen wichtigen Kritipunkt, der mir persönlich sehr sehr wichtig ist und der da wäre:
...der komplett unterschiedliche Look der einzelnen Produktionsblocks. Bereits im Frühjahr fielen zwei Folgen so deutlich aus der Reihe. Aber bei dieser Staffel hat sich bei diesem Punkt wirklich noch absolut nichts verändert. Ich verstehe nicht so recht wo das Problem liegen kann einen einheitlichen optischen Stil herüberzubringen. Wir haben einen hollywoodreifen Pilotfilm, der überwiegend düster und dunkel daherkommt. Dann folgen aus heiterem Himmel zwei Folgen mit sehr übertriebenen Blaufilter von Heinz Dietz. Dann kommt Boris von Sychowski mit einem abermals unterschiedlichen Look, der überwiegend auf natürliche, helle und weniger gesättigte Farben setzt. Und die Folgen von Nico Zavelberg "Jump" und "Auf eigene Gefahr" erscheinen dann wieder mit einem leichten (guten! ) blauen Look.
Durch diesen stetigen Wechsel entsteht einfach kein dauerhaftes Gefühl ein-und dieselbe Serie zu sehen. Nicht nur, dass die verschiedenen Handschriften der Regisseure immer noch relativ deutlich hervorkommen, sondern eben auch diese immer wieder neue Wahrnehmung einer Serie gibt es einfach in absolut keiner hochwertigen US-Serie, in denen alles wie aus einem Guss erscheint. Es ist ja absolut in Ordnung, dass immer wieder Neues ausprobiert wird und man versucht sich weiterzuentwickeln, aber zumindest innerhalb einer Staffel sollte man gerade jetzt wo man auch auf der Ebene der Erzählung horizontal vorgeht, das Gefühl verbreiten "ein Ganzes" zu sehen. Durch unterschiedliche optische Wahrnehmung und auch wechselnde Kamera-und Schnittstile ist das aber einfach enorm schwer.
Bei diesem einen wichtigen Kritikpunkt bleibt es aber! Ansonsten gibt es nun wirklich nichts zu meckern und wir können uns nach wie vor glücklich schätzen die Serie wieder so stark erleben zu dürfen. Weiter so!