Hallo Zusammen
So jetzt geht's weiter mit meiner nächsten Story.
Dieses Mal wird sie keine Milena beinhalten, sondern setzt nach dem Staffelfinale dieses Novembers an. Ich hoffe, es wird euch gefallen
LG
Jenni
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Tödliche Folgen
Tief schluckend stand Alex Brandt vor dem Haus der Familie Gerkan. Er hielt eine Flasche Wein sowie einen Blumenstrauss in der Hand und schlug sich die lästigen Staubläuse von der Kleidung. Er drückte kurz auf die Klingel und ein helles „Ich geh schon“, war durch die Türe zu hören, welche sich sogleich öffnete.
„Hallo Alex!“, begrüsste Ayda ihren Besucher freundlich und Alex lächelte. Die genau gleiche, warme Aura wie ihr Vater - das konnte er nicht abstreiten. „Oh, Alex ist da!“, jauchzte auch Lilly und Alex musste sich eingestehen, dass er so viel Liebe und Wärme auf einmal nicht mehr gewöhnt war.
„Jetzt gebt ihm doch mal n’ wenig Luft!“, lachte Andrea und erschien im Hausflur. Neben ihr stand Dana, Semirs Tochter aus einer früheren Affäre. Erst vor kurzem hatten Alex und er sie gerettet und mussten ihr sagen, dass sie nun alleine war. Doch Andrea wäre nicht Andrea gewesen, wenn sie alle rechtlichen Schritte abgeklärt hätte. Sie befand, dass Dana das freie Zimmer nehmen könnte, das eigentlich für Andrea als Büro gedacht war und lud sie herzlichst in die Familie Gerkan ein. Obwohl Dana natürlich von Trauer und Angst zerfressen war, nahm sie das Angebot wahr, weil sie wusste, so nahe bei ihrem leiblichen Vater zu sein.
Andrea lief mit ihrem bekannten Lächeln auf Alex zu und küsste ihn liebevoll auf die Wange. „Vielen Dank für die Einladung“, begann Alex und reichte Andrea den Blumenstrauss. „Meine Güte ist der schön“, schwärmte Semirs grosse Liebe und bat den Besucher herein.
„Du bist Papas neuer Partner oder?“, stellte Lilly richtig fest und Alex nickte. „Allerdings…wobei wir nun bald schon seit einem Jahr zusammenarbeiten.“ Lilly nahm den Besucher sanft an der Hand und führte ihn in das Esszimmer, wo Semir selbst stand und die letzten Weingläser hinstellte. „Ich hoffe du freust dich auf Andreas berühmten Braten.“, begrüsste Semir seinen Partner und ging auf ihn zu. „Schön dass du gekommen bist!“
Alex wurde immer verlegener. Im Knast hatte er diese Wärme nie richtig gekannt und sie war gar ein wenig fremd für ihn geworden. Durch Semir und seine Familie, lernte er diese erst wieder richtig kennen.
„Nun ja, du hast mich eingeladen“, stotterte er deshalb hervor und Andrea wendete sich zur Küche.
„Kinder, es gibt gleich Essen! Setzt euch bitte an den Tisch!“ Ayda nickte und wies Alex sofort zu einem Stuhl. „Du sitzt neben mir und Lilly!“, bestimmte sie und Alex gab sich sofort geschlagen. Dana und Semir, nahmen auf der anderen Seite Platz.
„Wie fühlst du dich denn hier Dana?“, fragte Alex und Dana blickte lächelnd auf Andrea und den Rest der Familie Gerkan. „Sehr wohl…“, antwortete sie warm und Ayda lachte begeistert. „Sie ist echt ‚ne tolle, grosse Schwester!“, begann sie zu erklären, „Letztens, hatte sie mir bei einer Matheaufgabe geholfen, bei der sogar Papa die Segel streichen musste!“
Mit einem frechen Grinsen blickte Alex zu Semir, der nur mit den Schultern zuckte. „Relikt der alten Zeit, ich komme mit den heutigen Schulmethoden nicht mit!“, bemerkte er nur und Dana schüttelte mit dem Kopf. „Ach was Papa! Dein Lösungsweg war ja schon gut, du hattest einfach das Ziel nicht gefunden!“, versuchte sie, ihn aufzumuntern und Alex spürte die Freude tief in seinem Inneren, die er für Semir empfand. Denn Dana’s Aussprache des Wortes Papa, bekam immer mehr an Bedeutung.
„Kannst du schnell helfen?“, fragte Lilly, Alex schüchtern und dieser nickte. „Natürlich Kleines, und…hopp!“ Alex hievte das kleinste Mitglied von Semirs Clan auf den Stuhl.
„Dana, wärst du so ein Schatz und würdest das Gemüse noch holen?“ Dana nickte auf Andreas Bitte und ging in die Küche, wo sie gleich wieder mit einem grossen, silbrigen Topf zurückkam.
„Gibt’s etwa Erbsen und Bohnen?“, fragte Dana als sie den Geruch wahrnahm und Andrea nickte. „Hattest du dir doch gewünscht!“ Dana küsste Andrea auf die Wange und setzte sich danach wieder.
„Alex, als Gast hast du als Erster die Ehre!“ Alex nahm seinen Teller und reichte ihn Andrea.
Nachdem sie jedem den Teller gefüllt hatte, wünschte sich man einen guten Appetit.
Das Essen verlief friedlich. Ayda und Lilli wollten noch mehr über Alex wissen und fragten natürlich mit den ehrlichen Worten eines Kindes. Zu Semirs Überraschung aber, beantwortete Alex jede Frage in aller Ruhe und liess sich nicht beirren.
Als das Essen beendet war, stand Andrea auf, um den Tisch abzuräumen. „Warte ich helf’ dir!“, bot Alex an und stand auf. Mit zwei Schritten war er bei Andrea und trug mit ihr das Geschirr in die Küche, und begann abzuwaschen. „Wow, einen solchen Service kenn ich ja gar nicht“, scherzte Andrea und blickte gespielt vorwurfsvoll zu Semir. „Ich was gar nicht was du meinst“, spielte diesen den Dummen.
„Mama, spielen wir noch ein Kartenspiel?“, fragte Lilly mit dieser typischen, lieblichen Kinderstimme die einen beinahe dazu zwang, Ja zu sagen.
„Lilli, eigentlich wäre es für dich Bettzeit“, bemerkte Semir und Lilly zog eine Schnute. „Weisst du was? Wir spielen noch eins und ich gehe dann gehen wir Beide ins Bett!“, bot Ayda an und dies schien Lilly zu beruhigen. „Aber wir gehen danach wirklich ins Bett!“ Lilly nickte. „Ja! Ein Kartenspiel!“, jauchzte sie und Alex sah Andrea zweifelnd an.
„Das wirkt immer, und ja, Ayda geht nicht wirklich schlafen, sie lest stets noch ein Kapitel ihres Buches, dass sie gerade liest!“ Alex lächelte und setzte sich mit Andrea zurück an den Tisch.
Und wie gesagt, als das Kartenspiel beendet war, lief Lilly brav Ayda hinterher, nachdem sie Alex verabschiedet hatten.
„Der Vorteil eines Teenagers, längere Zeit zum Aufbleiben“, grinste Dana und Alex musste ihr mit einem Achselzucken recht geben. „Sich über seine kleinen Halbschwester lustig zu machen ist nicht fein“, mahnte Semir und Dana zwinkerte mit einem Auge.
„Möchte jemand Kaffee?“, fragte Andrea und alle nickten. Doch Andrea sah Dana zweifelnd an. „Keine Sorge Ma…ich meine Andrea…ich bin Türkin, ich habe Koffein im Blut.“ Alle sahen sie erstaunt an, als sie gezögert hatte, das eine, bestimmte Wort auszusprechen. „Entschuldige…ich lebe nun seit einem halben Jahr hier und seit Papa vor drei Monaten eingezogen ist…und Andrea immer für mich da war…“ Traurig sah Dana auf den Boden und schniefte kurz. Andrea ging auf sie zu, kniete sich neben sie und strich ihr über die Schulter. „Du darfst mich nennen wie du willst Dana…es ist okay…“ Dana lächelte. „Wobei ich mich dann wirklich wie ‚ne alte Oma fühle weil ich mir nicht gewohnt bin, so eine alte Tochter zu haben, aber es wäre trotzdem ein schönes Gefühl.“ Dana nahm sanft Andreas Hand. „Danke…“, flüsterte sie und grinste, „Dürfte ich zur Aufmunterung einen Kaffee haben?“, scherzte sie und Andrea zerzauste ihr die dunkle Mähne als Antwort.
„MAMA!“, schrie Lilly von oberhalb und Andrea seufzte. „Mama, ich finde meinen Pyjama wieder nicht…“, äffte sie ihre kleinste Tochter nach und Dana stand auf. „Lass nur, inzwischen weiss ich, wo er ist“, sagte sie und Andrea dankte ihr, da sie sich inzwischen zur Kaffeemaschine begeben hatte.
„Ja, darum kommt man nicht“, stöhnte Semir und Alex grinste. „Ach komm’ gib’s zu, du hattest es vermisst!“ Semir lächelte auf Alex Kommentar. „Ein bisschen“, überspielte er sein glückliches Gesicht und Alex puffte ihn in die Seite. „Jaja, du mich auch“, kommentierte er seine Geste und Semir stand auf.
„Kurz für kleine Türken…wehe du fasst meinen Schatz an!“ Alex rollte mit den Augen. „Au ja, euch zuerst verkuppeln und dann wieder trennen, ich bewundere, wie du meine Arbeitsmethoden einschätzt!“, witzelte er und Semir ging mit einem Lachen ebenfalls ins Obergeschoss, wo sich das Badezimmer befand.
Er wollte gerade ins Badezimmer, als er seine drei Mädchen am Fenster stehen sah. „Lilly, wir hatten doch abgemacht…“ Doch als die Kinder sich umdrehten, waren sie alle bleich im Gesicht. „Papa, bei den Müllers wird ausgeraubt“, stiess Ayda aus und Semir blickte ebenfalls aus dem Fenster.
„Tatsächlich…“, murmelte Semir und blickte zu Dana. Diese verstand. „Mädels, ab in die Heia!“, sagte sie und Ayda sowie Lilly, sahen sie beleidigt an. „Ich lese euch noch was vor, aber dann schlafen wir drei gemeinsam!“
„Au ja Geschichte!“, jauchzte Lilly begeistert und rannte in Dana’s Zimmer, da sie das grösste Bett von allen hatte. Dana lief ihr hinterher, während Ayda nur langsam hinterher ging und sich nochmals zu Semir umdrehte. „Pass einfach auf Papa!“, sagte sie leise und Semir nickte. „Mach ich mein Schatz!“
„Oh mein Gott“, stiess Andrea aus und Alex sah sie an. „Was?“, fragte er und sie wies aus dem Terrassenfenster. „Die Müllers…die…“ Alex drehte sich zur Aussicht und nickte. „Alex…“, begann Semir, der zurück ins Erdgeschoss kam. „Ich weiss, hab’s grad gesehen!“ Semir zog aus einer Schublade seine Dienstwaffe.
Alex ging zu seiner Jacke und zog aus dem Halfter seine. „Passt auf euch auf“, bat Andrea und die Beiden nickten. „Gehen wir mal nachsehen, was da los ist!“
Mit den Waffen im Anschlag liefen Alex und Semir auf den Hauseingang zu und Semir drückte leicht an der Tür, die sofort nachgab. Die beiden Freunde nickten sich zu und gingen langsam hinein.
Deutlich war zu hören, wie Dinge auf den Boden fielen und zerbrachen. Alex packte Semir sofort am Arm, als er eine Blutspur sah. Sie war verschmiert und deutete die Türe der Abstellkammer. „Oh mein Gott….“, flüsterte Semir kaum hörbar und sie schritten leise weiter.
Semir näherte sich dem Wohnzimmer und versteckte sich mit Axel an der Wand am Türrahmen.
„Hier ist es nicht!“, hörten sie einen Mann knurren. „Es sollte aber hier sein!“, war nun eine Frauenstimme zu vernehmen. „Ey, wenn wir den Typen umsonst erschossen haben, dann haben wir einen Mord am Hals!“, zischte nun ein anderer Mann und Semir sich umdrehte sah er, dass die Türe zur Abstellkammer leicht geöffnet war. Als er durch den Spalt blickte, starrten ihn zwei neblige, leblose Augen entgegen.
„Du warst doch der, der recherchiert hatte und gesagt hattest er und die Kinder seien im Urlaub in Sylt!“, erwiderte nun entnervt der erste Mann. „Ja, ich weiss auch nicht warum er hier ist…“, knurrte der Zweite hörbar genervt.
Semir blickte zu Alex und dieser nickte. Sie richteten ihre Waffen in den Raum. „POLIZEI STEHEN BLEIBEN!“, schrie er lauthals und das Trio sah geschockt auf die Beiden. Sie trugen Masken und in der Dunkelheit des Abends, waren die Augen auch nicht erkennbar.
Die Antwort der Drei bestand darin, das Feuer zu eröffnen und als Alex und Semir sich in Sicherheit bringen mussten, zu fliehen.
„Na warte!“, knurrte Semir und rannte sofort hinterher. „Semir warte!“, schrie Alex und rannte stöhnend hinterher.
Die Jagd ging durch die Gassen des Wohnortes und immer wieder erfüllten Schüsse die Luft, die jedoch nur das eiskalte Beton oder die Grasmatten der Gärten traf.
Erst als Semir drohte, zu fallen, nachdem er über einen Dekorationsstein gestolpert war, und einen der Schüsse ihn am Unterarm traf (er liess vor Schreck seine Waffe fallen), drehten sich die Verbrecher um und zielten direkt auf ihn.
Alex packte ihn sofort, schoss auf die Räuber und hechtete mit Semir hinter eine Mauer.
Sie fielen Beide unsanft zu Boden und Alex Waffe rutschte vor Semir. „Alles okay?“, fragte Semir und Alex richtete sich mit verzogenem Gesicht auf. „Geht schon“, knirschte er und Semir packte Alex Waffe, neigte sich und traf einen der Verbrecher in die Schulter, der mit grellem Schrei zu Boden ging.
Von weitem her, waren Sirenen zu hören. „Andrea du Goldschatz“, keuchte Semir und hörte, wie die Verbrecher fluchten und davonrannten. Als er einen weiteren Blick riskiert hatte, sah er, wie sie ihren verletzten Kollegen mitschleiften und in der Dunkelheit verschwanden.
„Weit kommt ihr nicht!“, knurrte Semir und drehte sich zu Axel um. „Komm lass uns…“ Semirs Stimme erstarb, als er Alex leichenblasses Gesicht sah. „Alex…?“ Semir sah sich seinen Partner genau an. Alex Augen waren kaum noch geöffnet. Seine Hand drückte lose unter seinen linken Brustkorb, der sich blutrot verfärbt hatte. „Hey nein…“, flüsterte Semir, liess die Waffe fallen und packte mit beiden Händen sofort Alex Kopf, da dieser die Augen schloss und nach vorne zu kippen drohte. „Alex…nein…hey, sieh mich an!“, flehte Semir und nahm sofort eine Hand vom Kopf und drückte sie auf die Wunde, nachdem Alex Hand lasch neben ihm zu Boden gefallen war. „Nein, Alex! Hey, sieh mich an! Sieh mich an! Bleib wach verdammt!“ Semirs Stimme brach immer mehr und sie war so heiser, wie schon lange nicht mehr.
„Nein, Alex…komm schon…bitte…“ Doch Alex Augen öffneten sich nicht. Von weitem hörten Semir Schritte. „ICH BRAUCHE HIER SOFORT EINEN KRANKENWAGEN!“, schrie er schluchzend und drückte Alex an sich. „Nein..bitte nicht…nicht schon wieder…“