Hallo liebe Leser!
Ich versuche hier mal ein Experiment und schreibe eine Fortsetzung der Story „Autobahnpiraten“.Es geht hier um Rache,wie der Titel schon sagt,also erwartet keinen komplizierten Fall und erwartet generell nicht zu viel.Ich bin ja eigentlich kein Schreiberling,sondern lese lieber.Also wie gesagt,ein Experiment,ob ich auch etwas allein zu Stande kriege.
Ich fasse nochmal kurz zusammen,was in der Geschichte,die ich mit Elli zusammen geschrieben habe,geschehen ist.Übrigens sind Semir und Andrea in dieser Story noch nicht geschieden,leben aber schon getrennt.
Eine Verbrecherbande hatte in wenigen Wochen mehrere Lastkraftwagen überfallen und die Ladung entwendet,wobei es auch Verletzte und einen Toten unter den Opfern gab.Als Semir und Ben die Täter auf frischer Tat verhaften wollten,ging einiges schief. Die Hauptkommissare wurden überrumpelt und einer der Verbrecher erkannte in Ben den Sohn seines alten Studienkollegen. Er entführte Ben kurzerhand um Lösegeld zu erpressen und sich an Konrad Jäger zu rächen,der ihm vor langer Zeit seine Freundin ausgespannt hatte. Semir setzte natürlich alles daran seinen Freund zu finden,was ihm auch nach endlos erscheinenden Tagen gelang. Er konnte Ben befreien,aber dabei geriet er selbst in Lebensgefahr,wobei auch er schwer verletzt wurde. Semir erschoss einen der Verbrecher in Notwehr.Ein zweiter wurde von seinem eigenen Komplizen getötet und der dritte im Bunde kam bei einem Autobahnunfall ums Leben.Was Semir nicht ahnte war,dass der Kopf der „Autobahnpiraten“ hunderte Kilometer entfernt Rache schwor für seine getöteten Komplizen,denn zwei waren enge Freunde von ihm und der dritte sein eigener Sohn.Und er machte Semir für den Tod aller drei verantwortlich.
6 Wochen später
Semir schrie auf und fuhr schweißgebadet von seiner Couch hoch.Sein Herz raste und sein Atem ging stoßweise.Als er realisierte,dass es nur ein Traum war,ließ er sich erleichtert und erschöpft zurückfallen.Was war nur los mit ihm?fragte er sich.In den letzten Tagen hatte er immer wieder den selben Traum.Überall war Feuer und inmitten der Flammenhölle standen Lilly und Ayda. Semir versuchte zu ihnen zu gelangen,doch er konnte seine Beine nicht bewegen.Was für ein Albtraum!Vielleicht sollte er doch mal zu einem Psychologen gehen,denn das konnte ja nicht so weiter gehen. Semir stand auf und presste sich die Handballen an die Schläfen.Kopfschmerzen machten sich breit.Auch das noch! Er ging in die Küche und nahm zwei Aspirin mit einem Glas Wasser,als das Telefon klingelte.Das Geräusch ließ seinen Kopf fast zerspringen und unwillig hob er den Hörer ab.“Ja?“brummte er ins Telefon.“Hey Partner,ich wollte dich nur daran erinnern,dass heute um 10.00 Uhr der Makler vorbei kommt um sich das Haus anzusehen.“hörte er Ben's Stimme. Semir legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen.Toll!Das hatte er ganz vergessen!Er sah auf seine Uhr.Es war schon 09.30 Uhr!“Hallo?Bist du noch dran?“fragte sein Partner.“Ja...ja,danke Ben ,ich hätte es jetzt glatt vergessen!“-“Ist alles in Ordnung mit dir? Du hörst dich so komisch an?“kam nun von Ben.“Nee,ist alles gut,ich hab nur schlecht geschlafen und tierische Kopfschmerzen!Ich melde mich später bei dir.Okay?“sagte er und legte auf ehe sein Freund etwas sagen konnte.Die Uhr zeigte 9.35 Uhr an.Das reichte noch für ein Dusche. Semir ging ins Bad und entledigte sich seiner Sachen.Er besah sich die Schnittwunde an seinem Bein ,man sah nur noch eine hellrote Narbe,auch der Knochen im Unterschenkel und die Rippe waren wieder gut verheilt.Die ausgerenkte Schulter war relativ schnell wieder in Ordnung gewesen.Das einzige was ihn störte war der hellrote Striemen der sich quer über sein Gesicht zog.Der Arzt sagte zwar,dass die Schnittwunde im Gesicht keine Narbe hinterlassen würde ,aber so recht glauben konnte er es nicht.Ben meinte ja,dass er damit verwegen aussah und die Frauen es lieben würden.Bei dem Gedanken huschte ein Lächeln über sein Gesicht. Er stellte die Dusche an und ließ das kalte Wasser auf sich herab prasseln.Plötzlich hörte er die Türklingel. Semir stöhnte auf.Wer war das denn jetzt?Doch nicht etwa schon der Makler? Scheiße!“stieß er aus,schlang sich ein Handtuch um die Hüften und lief die Treppe runter.Noch bevor er an der Tür war,hörte er wie sich jemand am Schloss zu schaffen machte.Seine Waffe lag im Tresor,daher schnappte er sich eine schwere Vase und stellte sich neben die Tür.Angespannt wartete er,die Blumenvase zum Schlag bereit hoch erhoben,dabei rutschte ihm das Handtuch von den Hüften.In dem Moment ging die Tür auf und Andrea trat in den Flur.
Erschrocken bemerkte sie die Gestalt neben sich und fuhr herum.“Semir!“stieß sie aus und starrte ihm ins Gesicht,ehe ihr Blick nach unten wanderte und sie die linke Augenbraue mit einem Schmunzeln hoch zog.“Andrea? Was machst du denn hier!“kam jetzt auch überrascht von Semir. Er ließ die Arme sinken und stellte die Vase auf der Kommode ab.“Ich wollte gern dabei sein,wenn der Makler unser Haus begutachtet.“erklärte sie, ging ein paar Schritte in die Wohnung und sah sich um.“Du hättest ja wenigstens anrufen können!Ich dachte du wärst ein Einbrecher!“Andrea drehte sich um und sah,wie ihr Exmann sich das Handtuch wieder um die Hüfte schlang.“Ich habe gestern Abend angerufen und heute morgen,aber du bist nicht ran gegangen!“erwiderte sie schnippisch. Semir runzelte die Stirn und griff nach seinem Handy.Zwei Anrufe in Abwesenheit zeigte das Display.Verdammt,das hatte er vor hin gar nicht gesehen,als Ben angerufen hatte.“Du solltest dir langsam etwas anziehen,meinst du nicht?!Es ist gleich 10.00 Uhr.“Semir nickte und ging die Treppe zum Schlafzimmer hoch.Kurze Zeit später stand er in Jeans und einem weißen T-Shirt wieder vor Andrea .“Wie geht es Ayda und Lilly?“fragte er.“Es geht ihnen gut...sie vermissen dich!“kam leise von Andrea.“Ich vermisse sie auch!“erwiderte Semir und sah Andrea in die Augen.“Und ich vermisse dich !“ flüsterte er und strich ihr sanft über die Wange.“Semir! Bitte!“kam von ihr ,sie ergriff seine Hand an ihrer Wange und drückte sie nach unten.“Andrea,willst du dich wirklich scheiden lassen?“fragte er leise. Andrea sog hörbar die Luft ein und drehte sich um,so dass sie mit dem Rücken zu ihm stand.“Semir,ich...“Die Türklingel unterbrach ihre Antwort und sie war froh darüber.“Verdammt!“flüsterte Semir zu sich selbst und öffnete die Haustür.
Vor ihm stand ein Mann Ende vierzig mit schwarzen kurzen Haaren,die an den Schläfen langsam grau wurden und braunen Augen.Er trug ein weißes Hemd ohne Krawatte und einen grauen Anzug.“Semir Gerkhan!Du bist es wirklich!“sagte er mit einem breiten Lächeln. Semir runzelte die Stirn und überlegte.Der Mann kam ihm sehr bekannt vor und dann traf ihn die Erinnerung mit voller Wucht.“Ferhat? Ferhat Özdemir?“ Der Mann nickte und sein Grinsen wurde noch breiter.“Das gibt’s doch nicht!“stieß der Hauptkommissar aus und beide Männer umarmten sich herzlich. Erst nach einigen Sekunden lösten sie sich von einander.Sie musterten sich von oben bis unten.“Mann,du hast dich gar nicht verändert,bist nur älter geworden!“sagte Ferhat.“Komm rein mein Freund!Komm rein!“forderte Semir aufgeregt.Niemand bemerkte den schwarzen Audi mit den getönten Scheiben ,der an der gegen überliegenden Straßenseite parkte,in dem ein Mann gerade zum Handy griff.