Beiträge von Mikel

    Ich versuche mich gerade ein wenig in Sarah hinein zu versetzen? Ihr Wunsch wurde erfüllt, sie ist mit ihrem geliebten Mann im gleichen Intensivzimmer und erlebt gleichzeitig einen Tiefschlag, Ben steht an der Schwelle zwischen Leben und Tod.
    In der Situation hätte wohl jeder zu dem Strohhalm Urwaldmedizin – sprich Hartmuts Mixtur – gegriffen. Sehr emotional und gut beschrieben …. Andis Satz beim Abschied … die Szene mit der Nachtschwester … gingen unter die Haut
    Warten wir mal ab, was der neue Morgen bringt?

    Ben geht es schon wieder besser ... er kann bereits Helfer in der Not sein :thumbup:
    der Streit zwischen Lucas und Sabrina offenbart interessante Details ...
    Wahnsinn, was André Wieler alles unternommen hat, um seinen Rachefeldzug durchzuführen
    bin gespannt, was da noch kommt.
    In bin der Meinung, dass Leon, das gesuchte Baby ist. Das Wohl des Kindes steht an erster Stelle, doch da werden noch viele Tränen fließen

    Augen zu und durch möchte man sagen .... der Selbstversuch an Semir ist ja noch mal gut gegangen :)
    Jetzt hoffen wir mal, dass unser Lieblingstürke unter keinen Spätfolgen zu leiden hat
    was ich mich dabei gerade frage: Wirkt Hartmut's Mixtur wie eine kleine Passiv-Immunisierung????
    bei Sarah dürfte die emotionale Achterbahn herrschen. Auf die Freude mit Ben in ein Zimmer zusammengelegt zu werden, kommt der Schock, als sie über den Zustand ihres Mannes informiert wird
    so bleibt die letzte Hoffnung, dass das Wundermittel von Einstein wirkt!

    du hast einfach ein Händchen Anna Engelhardt zu beschreiben :thumbup:
    ich konnte mir die Szenen im Büro, wie sie mit Ben spricht ... umgeht ... bildlich vorstellen - sehr gelungen
    was bleibt: Lucas spielt weiter sein undurchsichtiges Spiel
    und Ben bleibt eine tickende Zeitbombe, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass die Worte seiner Chefin etwas bei ihm bewirken werden
    bleibt die letzte Hoffnung Semir

    Einige Zeit später ….

    Mit Remzi, ihrem Vertrauten und ehemaligen Ausbilder bei der Söldnertruppe, zog sich Gabriela Kilic anschließend in das Arbeitszimmer im Erdgeschoss zurück. Die beiden Freunde umarmten einander und begrüßten sich herzlichst, was sie auf dem Autobahnrastplatz aus Sicherheitsgründen unterlassen hatten.

    „Schön, dass du da bist Remzi und mir geholfen hast. Danke für alles!“

    In kurzen Sätzen berichtete der grauhaarige Söldner ihr über den aktuellen Stand der Umsetzung ihrer Rachepläne. „Und bist du zufrieden Gabriela?“ erkundigte sich der Söldner abschließend.

    „Du bist jeden einzelnen Euro wert, den ich dir bezahlt habe und noch bezahlen werde Remzi, mein Freund. Ohne dich hätte ich meine Pläne nie so verwirklichen können.“

    Sie hatten zwischenzeitlich auf den bequemen Stühlen Platz genommen und tranken einen Kaffee. Draußen hatte die Abenddämmerung eingesetzt und die einfallenden Strahlen der untergehenden Sonne tauchten das Zimmer in ein gespenstisches Zwielicht.

    In dem Raum standen auf Tischen die Monitore und Festplatten, an welchen die Kameras angeschlossen waren, die Bens Gefängnis überwachten. Aufmerksam beobachtete die Kroatin den Gefangenen, der scheinbar aus seinem Schlaf aufgewacht war. Zuvor hatten ihr der Söldner einige Aufzeichnungen der vergangenen Tage vorgespielt. Ein teuflisches Grinsen huschte über ihr Gesicht, als sie die Panikattacken und die Verzweiflung von Ben Jäger am Bildschirm miterleben durfte.

    „In bin beeindruckt!“, gab sie zu, „von dem was du geleistet hast. Die ersten Filmausschnitte sehen sehr viel versprechend aus und sind ganz in meinem Sinn. Der Junge soll schauen, dass sie drüben auf dem Flat-Screen-Fernseher laufen. Die will ich heute Abend noch einmal in Großaufnahme sehen!“ Genüsslich leckte sie sich voller Vorfreude über die Lippen. „Wie macht sich der Junge denn? Boris hatte so seine Bedenken, ob sein Sohn für solch einen Racheplan brauchbar wäre!“

    Mit knappen Worten ließ der Serbe seine ehemalige Weggefährtin wissen, was er von dem jungen Albaner hielt. Remzi interessierte etwas anderes viel mehr. Er hatte Gabriela seit ungefähr fünf Jahren nicht mehr gesehen. Ihm war aufgefallen, dass der rechte Arm seiner Weggefährtin schlaff herab hing, als gehöre er nicht zu ihrem Körper, dazu die Manschette.
    „Was ist mit deinem Arm … deiner Hand … passiert?“, fragte er vorsichtig nach.

    In ihren Augen blitzte es sofort wütend auf. „Das habe ich dem Partner dieses verdammten Bullen zu verdanken!“ Mit ihrer gesunden Hand zeigte Gabriela auf den Monitor, der Ben zeigte, wie er verzweifelt sein Gefängnis untersuchte. „Dieser Knoblauch fressende Türke hat auf mich geschossen und die Kugel hat den Oberarmknochen zersplittert, die Sehnen, die Nerven, die Muskeln einfach alles zerfetzt. Vor drei Monaten war nochmals eine OP. So langsam kehrt das Gefühl in den Fingern und der Hand wieder zurück. Aber ich werde noch viele Monate trainieren müssen, bis der Arm und die Hand wieder halbwegs zu gebrauchen sind.“ Sie hielt dem Serben den lädierten Arm hin, bewegte ihre Finger und demonstrierte die eingeschränkte Beweglichkeit. „Deshalb habe ich mit dem Autobahnbullen ebenfalls noch eine Rechnung offen.... Aber alles zu seiner Zeit!“

    Anschließend erklärte sie Remzi den Rest ihrer Vorstellungen, wie sie sich die Umsetzung ihrer Rachepläne vorstellte. Außerdem berichtete sie ihm ausführlich, wie ihr Bruder Luca und ihr Cousin Mario ums Leben gekommen waren. So nach und nach verstand der Söldner die Beweggründe für den Hass seiner alten Bekannten gegen die beiden Autobahnpolizisten. Dabei beobachtete sie den Monitor. Nicht eine Geste, Mimik und Bewegung des gefangenen Polizisten entging ihr.

    „Morgen nach dem Frühstück werden wir uns ausgiebig unserem Gast widmen. Es wird Zeit, dass er weiß, wer wirklich hinter seiner Entführung steckt. Ich freue mich schon darauf, ihn gebührend zu begrüßen!“

    Was die beiden Beamten nicht ahnten, seit sie das Gelände der Physio-Praxis verlassen hatten, folgten ihnen unauffällig zwei schwarze Audi A6 Kombis, in denen Remzi und seine Komplizen saßen.

    Das Fahrzeug verlangsamte seine Fahrt und bog in den nächsten Rastplatz ein. Die Vollzugsbeamtin begleitete die Gefangene zur Toilettenanlage. Trotz des hohen Verkehrsaufkommens waren sie die einzigen Besucher des kleinen Parkplatzes. Im Toilettenhäuschen hielt Gabriela der Beamtin auffordernd die Hände hin.

    „Wie soll ich mir damit den Hintern abputzen? Oder wollen Sie das für mich machen?“
    Etwas missmutig schloss Frau Hinnerkopf die Handschellen auf, was sich angesichts der Bandage am rechten Arm als schwierig gestaltete. Gabriela verschwand in der Toilettenkabine. Die Beamtin wendete sich ab und kehrte auch der Eingangstür den Rücken zu. Nachdenklich betrachtete sie das verfleckte Handwaschbecken aus Aluminium. Der Abfalleimer neben dem Becken quoll über vor genutzten Papierhandtüchern und Taschentüchern. Es stank in dem kleinen Raum furchtbar nach Ammoniak und sonstigen Gerüchen von menschlichen Ausscheidungen. Die sommerliche Hitze verstärkte noch den unangenehmen Gestank. Die Beamtin zählte schon die Sekunden, um diesen widerlichen Ort zu verlassen.

    Von der Vollzugsbeamtin unbemerkt öffnete sich die Eingangstür und bevor Frau Hinnerkopf reagieren konnte, hatte sie Remzi mit einem Hieb auf den Hinterkopf brutal niedergeschlagen. Regungslos lag die Beamtin vor dem Waschbecken am Boden. Unterhalb ihres Kopfes bildetes sich eine kleine Blutlache.

    „Die Luft ist rein, du kannst rauskommen Gabriela!“, rief Remzi.

    Sichtlich erleichtert verließ Gabriela die Toilette und würdigte die Bewusstlose mit keinem Blick mehr. Sofort eilte die Kroatin in Richtung des abfahrbereit stehenden Audis.

    Dem Beamten Volkerts war es nicht viel besser als seiner Kollegin ergangen. Abgelenkt durch sein Smartphone, hatte er überhaupt nicht bemerkt, wie sich Camil von hinten näherte und ihn ebenfalls niederschlug. Die beiden Justizbeamten wurden zusätzlich noch mit Chloroform betäubt, gefesselt und geknebelt und in den hinteren Bereich des Kleintransporters verstaut. Der eingebaute GPS-Sender im Gefangenentransporter wurde von dem Serben entfernt. Die Gruppe der Fluchthelfer teilte sich auf.
    Während einer der Helfershelfer den Gefangenentransporter in einem entlegenen Waldstück entsorgte, fuhren deren Komplizen im anderen Audi zu einer Rastanlage und zerstörten dort den GPS-Sender. Dadurch sollte es viele Stunden dauern, bis die Vollzugsbeamten durch einen Jäger zufällig gefunden wurden.

    *****

    Der schwarze Audi Q5 rollte langsam den Kiesweg, der von Unkraut überwuchert wurde, entlang auf das riesige Anwesen zu. Camil, der Fahrer, hatte es vorgezogen, während der Autofahrt zu schweigen. Gabriela, die auf der Rücksitzbank Platz genommen hatte, war durch die abgedunkelten Scheiben vor interessierten Blicken verborgen gewesen. Sie genoss sichtlich ihre erste Stunde in Freiheit und war ebenfalls recht einsilbig gewesen.

    Remzi saß auf dem Beifahrersitz und hörte sicherheitshalber den Polizeifunk ab, falls der Gefangenentransporter und die Flucht wider Erwarten vorzeitig entdeckt worden wäre. Als sich das automatische Tor hinter ihnen geschlossen hatte, atmeten die beiden Serben und die Kroatin erleichtert auf. Die Flucht war geglückt. Keiner würde die entflohene Kroatin inmitten von Köln vermuten.

    Eine hohe Mauer schützte die Bewohner der großzügigen Villa, die von einem riesigen Grundstück umgeben war, vor neugierigen Blicken. Den Abschluss der Mauerkrone bildete Stacheldraht, der zusammen mit dem installierten Überwachungssystem unerwünschte Besucher fern hielt. Gabriela hatte das Anwesen bereits vor über einem Jahr mitten in Köln ausfindig gemacht. Über eine Briefkastenfirma mit Firmensitz in der Schweiz, die ihr gehörte, hatte die Kroatin ihren Rechtsanwalt Dr. Hinrichsen beauftragt, das Anwesen zu kaufen. Schon damals wurden auf ihre Anweisung hin einige Umbaumaßnahmen im Kellergeschoß durchgeführt, um Ben Jäger hier für längere Zeit gefangenen zu halten und zu foltern.
    Der Vorbesitzer der Villa hatte sich an der Börse verspekuliert. Er musste mit seiner Investmentfirma Insolvenz anmelden und hatte das Anwesen aus seiner finanziellen Not heraus, voll möbliert an den meist Bietenden veräußert. Das luxuriöse zweigeschossige Haus wurde von einem parkähnlichen Garten umgeben, der mittlerweile leicht verwildert war. Die riesigen Bäume mit ihrem Blätterwald schirmten das Anwesen vor neugierigen Blicken zusätzlich ab. Neben Rashid Stojkovicz, Camil Musik und Remzi, bewohnte noch Elena Olimov, die Freundin des jungen Albaners, das Anwesen.

    Elena war durch eine Schleuser-Bande, die im Auftrag der Familie Stojkovicz arbeitete, illegal nach Deutschland eingereist. Man hatte sie damit angelockt, dass reiche russische Landsleute, Haushälterinnen und Kindermädchen suchten. Von ihrem Gehalt sollte sie dann Stück für Stück den Preis für den Menschenschmuggel abverdienen. Aber es kam alles anders. Man nahm ihr alle Ausweispapiere ab und die junge Frau landete in einem Edelbordell der Familie Zladan Stojkovicz. In der Zeit, als Rashid gezwungen war, für seinen Onkel Zladan in jenem Bordell als Türsteher und Barmixer zu arbeiten, hatte er die hübsche Russin kennengelernt und hatte sich unsterblich in die hübsche Frau verliebt. Auch wenn sein Vater Boris alles andere als begeistert war über die Wahl seiner zukünftigen Frau, setzte Rashid seinen Willen durch und nahm Elena mit in die Villa. Bei dieser Gelegenheit hatte er zum ersten Mal die Macht seines sterbenden Vaters erleben dürfen. Sein Onkel Zladan und dessen Familie hatten die bittere Pille widerstandslos geschluckt.

    Remzi war anfangs gegen die Anwesenheit der jungen Russin gewesen und über die Eigenmächtigkeit des jungen Albaners sehr erbost gewesen. Doch nicht nur die Kochkünste der jungen Frau überzeugten ihn von den Vorteilen, den ihr Aufenthalt bot, sondern sie hielt auch das riesige Haus in Ordnung. Auf eine Bedingung bestand der grauhaarige Serbe: Elena durfte das Grundstück nicht alleine verlassen und auch sonst keinen Kontakt zur Außenwelt pflegen. Die Räumlichkeiten im Keller waren tabu.

    Für Elena bot die Anwesenheit in der Villa auch ihre Vorteile. Sie liebte auf ihre Art den jungen Albaner, der sie aus dem Sumpf des Bordells mit Alkohol und Drogen befreit hatte. Rashid hatte Elena versprochen, sie zu heiraten. Sobald die Familienehre der Familie Stojkovicz wiederhergestellt war und ihm sein Anteil aus dem Familienvermögen ausbezahlt worden war. Anschließend wollten sich Rashid und Elena unter neuem Namen in Kroatien oder einem der angrenzenden Balkanländer eine neue Existenz aufbauen.

    Nach ihrer Ankunft begab sich Gabriela zunächst einmal ins Obergeschoss. Eines der Schlafzimmer hatte sie gleich nach dem Kauf des Anwesens nach ihrem Geschmack eingerichtet. Als die Kroatin im vergangenen Jahr ihre Tarnwohnung in Köln Kalk Hals über Kopf räumen musste, hatte sie ihre persönlichen Gegenstände, ihre Kleidung, ihr heiß geliebtes Lieblingsparfum in der Villa vor dem Zugriff der Polizei versteckt. Sie wollte erst einmal duschen und die verhasste Gefängniskleidung loswerden. Auf ihren Befehl hin wurde von Elena die verhasste Kleidung im Garten verbrannt.

    ich bleibe bei meiner Meinung, das Baby bei Familie Weis ist Leon
    unter Berücksichtigung der besonderen Umstände schließe ich mir Semir an, dass das Baby als Stillkind gut untergebracht ist
    eigentlich viele gute Nachrichten ... Ben geht es besser ...
    Semirs Familie kommt zusammen mit ihm nach Köln zurück
    hört sich alles gut an, wenn es da nicht noch den Bösen gebe

    Jenny hat es richtig erkannt, jeder trauert auf seine eigene Art und Weise
    und Semir ... erinnert sich an die Zeit der Trauer um Chris, wie er da auf seine Umwelt reagiert hat
    und zeigt auf seine Art Verständnis für Ben
    so so ... das Bauchgefühl des Türken regt sich ... Misstrauen gegen den CIA Mann :):thumbup:
    ich bin schon gespannt, was Einstein rausfindet

    kaum ist Sarah scheinbar außer Lebensgefahr, gilt ihre Sorge Ben ...
    mit Andi hätte ich in diesem Moment nicht tauschen mögen, aber Respekt, wie er die Situation gemeistert hat
    bin schon gespannt, ob Sarah tatsächlich zu Ben darf und wie der reagieren würde
    Ben ... sein Zustand ist erschreckend! ... Ich frage mich gerade, ob sein hohes Fieber und seine schlechte körperliche Verfassung für die Wahnvorstellungen verantwortlich sind
    da bleibt die letzte Hoffnung Hartmut übrig, der hat schon mehr als einmal mit seinen Forschungen Ben das Leben gerettet
    dann hoffen wir mal, dass Semir den Selbstversuch gut übersteht, bei den ganzen Vorsichtsmaßnahmen von Einstein kann es einem schon anders werden

    Ben kann den Verlust von Kevin einfach nicht verarbeiten - finde es beeindruckend, wie du ihn in dieser Situation beschreibst, wo er völlig irrational handelt ... gegen jede Vernunft handelt und seine Freunde vor den Kopf stößt :thumbup:
    nun kommt noch die Situation mit seinem Cousin dazu: Ob Ben noch auf die Idee kommt, dass Christian Dreck am Stecken hat???
    ganz besonders bin ich auf die weitere Rolle von Lukas gespannt: Gut oder Böse?

    Währenddessen saß Remzi angespannt vor dem Bildschirm und studierte das Verhalten des Gefangenen. Die Spezialkamera für Aufnahmen im Dunkeln, die auf Bewegung reagierte, zeichnete alles auf.

    Als der Polizist stundenlang regungslos am Boden gelegen hatte, hatte der Söldner schon die Befürchtung gehabt, dessen Kreislauf sei kollabiert, weil er es mit der Dauer des Flüssigkeitsentzugs übertrieben hatte. Sein Auftrag lautete, den Dunkelhaarigen zu quälen und ihn psychisch fertig zu machen, ihn an seine mentalen Grenzen zu bringen, aber nicht ihn zu töten. Im Gegenteil, der Gefangene sollte sich in einer guten körperlichen Verfassung befinden, wenn sein Boss in der Villa ankam.

    Überrascht stellte er fest, dass der Polizist seit einigen Minuten ruhig und entspannt da saß. Der Gefangene schien sich mit der Enge des Raumes und der dort herrschenden Dunkelheit und Stille arrangiert zu haben. Keine Panikattacken … keine Gefühlsausbrüche. Erstaunlich, damit hätte der Söldner nicht gerechnet, sondern eher mit dem Gegenteil. Sein Auftraggeber hatte ihn schon vor den Fähigkeiten des jungen Mannes gewarnt. Scheinbar nicht grundlos.

    Sein Blick fiel auf die Armbanduhr. In zwei Stunden sollte er den Boss am vereinbarten Treffpunkt abholen. Nein, vielleicht sollte er passender sagen, aus dem Gewahrsam der Justiz befreien. Es wurde Zeit, dass er Camil weckte und sie ihre letzten Vorbereitungen und Absprachen für die Befreiungsaktion abschließen konnten, bevor sie sich mit den Albanern trafen.

    *****

    Nördlich von Köln einige Zeit später ….

    Gabriela Kilic hatte nach der nochmaligen Operation ihres Armes in der Uni-Klinik Dank ihrer Beziehungen in die Justizkreise über ihren Rechtsanwalt das Privileg erkämpft, eine ambulante Reha-Behandlung außerhalb der Gefängnismauern zur Wiederherstellung der Funktionalität ihrer rechten Hand und des Armes durchführen zu können. Dafür war die Kroatin bereit gewesen, jeden Preis zu zahlen. Der Deal mit der Justiz, den ihr Rechtsanwalt Hans-Heinrich Hinrichsen mit Justin von Cronau ausgehandelt hatte, war einfach gewesen. Die Kroatin hatte als Informantin des BKAs einen Ring von Waffenhändler in Südosteuropa auffliegen lassen, mit denen sie früher selbst zusammengearbeitet hatte. Sie hatte mögliche Verstecke der Söldner im In- und Ausland genannt, deren Schmuggelrouten, das Geldwäsche-System. Ohne die Spur eines schlechten Gewissens hatte Gabriela ihre ehemaligen Partner den Justizbehörden auf dem Silbertablett serviert.

    Als Gegenleistung durfte sie deshalb seit mehreren Wochen zwei Mal wöchentlich zu einer Physio-Praxis im Kölner Stadtteil Nippes zur Krankengymnastik. Der Physio-Therapeut, der Gabriela Kilic behandelte, war ein angesehener Spezialist auf seinem Fachgebiet. Musiker, Sportler oder auch Handwerker, die auf die Geschicklichkeit ihrer Hände und Finger angewiesen waren, suchten vor allem nach Unfällen Carsten Junkers auf, um Funktionalität ihrer Hände wieder zu erlangen. Über den Therapeuten wurden wahre Wunderdinge berichtet. Auch die Kroatin träumte nach der letzten Operation davon, dass die Funktionalität ihrer rechten Hand und des Armes ganz oder teilweise wiederkehren würden.

    Was niemand ahnte, der Physio-Therapeut war der Familie Stojkovicz zu Dank verpflichtet gewesen. Gabriela Kilic hatte in den vergangenen Wochen die Therapiestunden genutzt, um unbeobachtet über ein Handy mit der Außenwelt Kontakt aufzunehmen und ihre Flucht vorzubereiten und nicht nur das, sondern auch den Beginn ihres Rachefeldzugs gegen ihren Erzfeind Ben Jäger.

    Zu Beginn der Therapie war die Vollzugsbeamtin noch bei den Einheiten dabeigesessen und hatte gemäß der Vorschrift die Gefangene keinen Moment unbeobachtet gelassen. Auf Gabrielas Drängen hin, fing der Krankengymnast an, rum zu maulen, dass er sich durch die Anwesenheit der Beamtin während der Therapie-Einheiten gestört fühlte. Nach einigen Tagen bat der Physio-Therapeut, Carsten Junkers, die Beamten vor der Tür des Behandlungszimmers Platz zu nehmen und dort zu warten. Es bestand ja offensichtlich keine Fluchtgefahr, denn das einzige Fenster des Raumes im Erdgeschoß war vergittert und Gabriela Kilic trug zusätzlich Fußfesseln.

    Die Behandlung mit Fahrt dauerte in der Regel zwei bis drei Stunden, je nachdem welche Anwendungen Gabriela Kilic in der Physio-Praxis bekam. Normalerweise war dies eine angenehme Abwechslung im Arbeitsalltag für die Vollzugsbeamten, welche die Gefangene begleiten durften, nur nicht an diesem Tag.
    Der Vollzugsbeamte, Ottfried Volkerts, am Steuer des Kleintransporters blickte genervt zur Uhr. Der Rücktransport der Gefangenen ins Frauengefängnis dauerte auf Grund des einsetzenden Feierabendverkehrs länger als ursprünglich geplant.

    „Frau Hinnerkopf, wie lange dauert es denn noch? Ich halte es nicht mehr länger aus!“, quengelte die dunkelhaarige Gefangene. Bereits seit einer halben Stunde jammerte sie der Vollzugsbeamtin, die mit ihr im hinteren Teil des Transporters saß, die Ohren voll, dass sie eine Toilette aufsuchen müsste. Diese rollte bereits genervt die Augen.
    „Ottfried!“, sprach sie ihren grauhaarigen Kollegen an, „komm, wir sind sowieso schon zu spät dran. Am Tor wissen sie doch auch schon Bescheid, fahr am nächsten Rastplatz mit WC raus! Auf diese drei Minuten kommt es auch nicht mehr an!“

    Ihr Kollege brummte zustimmend, da auch ihm dieses ständige Lamentieren der Gefangenen die Laune verdarb. Nur mit Mühe konnte Gabriela ein triumphierendes Aufleuchten ihrer Augen unterdrücken.

    Na das war doch wieder einmal ein Action Kapitel voll nach meinem Geschmack :thumbup:
    Lucas entpuppt sich als Retter in der Not und ist ein CIA-Agent .... hmm, weiß noch nicht, was ich davon halten soll
    auf jeden Fall wird die Geschichte dadurch noch undurchschaubarer, so was liebe ich ;)
    Christian ... wo verschwindet der jetzt hin?
    Bin gespannt, welcher Polizei-Instinkt besser funktioniert: Der von Semir oder Ben

    so ... endlich Zeit gefunden und die beiden Kapitel gelesen
    was soll ich sagen: Licht und Schatten :) und :(
    Sarah geht es besser :) Andy versucht sein Möglichstes um die Wahrheit über Ben zu verbergen
    tja ... Ben :(;(;(;( ist wirklich das infizierte Hämatom die Ursache für seinen lebensbedrohlichen Zustand :?:
    oder muss ich auf Einsteins Genialität hoffen, dass Hartmut die rettende Infusion in seinem Labor zusammenmixt
    du machst es diesmal wirklich spannend Susan :!:

    sorry ... hatte privat einiges um die Ohren ...
    aber jetzt schön Kapitel für Kapitel nachgelesen
    meine Meinung bleibt bestehen: es ist spannend :thumbup:
    die Rückblicke perfektionieren die Geschichte und sind genau an der richtigen Stelle plaziert
    ich bin gespannt, ob dieser Andre rechtzeitig gefunden wird. Scheinbar hat Anja kein großes Vertrauen in Alex und Semir :(:(:(
    und das wir uns verstehen: Dem kleinen Leon passiert nichts.

    Lob an dich: War ein sehr spannendes Kapitel :thumbup:
    zu Beginn dachte ich noch, Ben kommt mit einem blauen Auge davon
    denn Christian gleicht einer tickende Zeitbombe, seine Nervosität kommt sehr gut rüber
    und der Schluss ... der Schluss - ich weiß gerade wieder, warum ich Cliffhanger hasse

    Ben hatte keine Ahnung, wieviel Zeit verstrichen war, als er schon glaubte, dass die Halluzinationen endgültig seinen Geist ergriffen hatten und er am Rande des Wahnsinns stand. Ein schwacher Lichtschein schimmerte unter dem Türspalt in das Dunkel seines Verlieses. Die Schritte eines schweren Körpers näherten sich der Tür. Mit einem leisen Quietschen wurde die Klappe im unteren Bereich der Tür geöffnet.

    Zum ersten Mal fiel ein bisschen Helligkeit in sein Gefängnis. Wider Erwarten stellte Ben fest, dass die Dimensionen des Raumes größer waren, als er es sich vorgestellt hatte. Und etwas anderes geschah! … Es war für ihn wie ein Wunder! …Eine Flasche Wasser und eine Konservendose wurden durch das Loch in der Tür in den Raum geschoben. Ungläubig richtete er sich ein bisschen auf … träumte er oder war es Wahrheit. Mit seinen gefesselten Händen robbte er über den Boden entlang in Richtung der Wasserflasche, besessen von der Gier nach Flüssigkeit.

    Remzi beobachtete über das Guckloch in der Mitte der Tür das Verhalten des Gefangenen. Zufrieden grunzte er vor sich hin, als er sah, wie dieser in Zeitlupentempo zum Leben erwachte.

    Als der Polizist die Wasserflasche erreicht hatte, verschloss er die Klappe in der Tür wieder und verließ den Zugang zum Verlies. Der Söldner knipste das Licht aus und tauchte den Raum, in dem Ben gefangen gehalten wurde, wieder in diese undurchdringliche Schwärze.

    Ben klemmte die Flasche zwischen seine Beine und versuchte krampfhaft mit seinen zitternden Fingern diese zu öffnen. Jede Zelle seines Körpers lechzte nach einem Tropfen Flüssigkeit. Es kostete ihn fast schon ein unmenschliches Maß an Selbstbeherrschung seinem Verlangen nicht statt zu geben und die Flasche in einem Rutsch leer zu trinken. Seine spröden und aufgerissenen Lippen brannten wie Feuer, als die ersten Tropfen Feuchtigkeit sie benetzten. Die ersten Schlucke schmerzten in seiner ausgedörrten Kehle. Ben zwang sich zu beherrschen und langsam und schluckweise zu trinken. Jeder Tropfen Wasser weckte seine Lebensgeister.

    Als das erste Verlangen nach Flüssigkeit gestillt war, untersuchte der die Konservendose. Er ertastete den Verschluss eines Aufreißdeckels und zog daran. Der Duft von Tomaten strömte ihm entgegen. Sein Magen knurrte und der Bärenhunger, der ihn quälte, wollte befriedigt werden. Mit seinen gefesselten Händen gestaltete es sich als äußerst schwierig an die Füllung der Dose zu gelangen. Ben hatte mit allem gerechnet, aber nicht, dass sich der Inhalt als Ravioli entpuppte. Er schlang das Essen förmlich in sich hinein. Nachdem seine grundlegenden Bedürfnisse gestillt waren, übermannte ihn die Müdigkeit und er fiel in einen tiefen Schlaf.

    Einige Zeit später ….
    Ben erwachte aus einem tiefen Erholungsschlaf. Sein Körper hatte sich nach dem langen Entzug von Flüssigkeit und Nahrung eine Auszeit genommen. Als er die Augen aufschlug, hüllte ihn nach wie vor diese unheimliche Finsternis ein. Er lag lang ausgestreckt auf dem Rücken. Sein Körper schmerzte und fühlte sich wie gerädert an, von dem langen Liegen auf dem harten Untergrund. Ihm fröstelte, unwillkürlich begann er mit seinen Händen an seinen Armen entlang zu reiben. Überrascht hielt Ben in der Bewegung inne. Träumte er gerade oder? …. Nein, es war tatsächlich so, seine Handfesseln waren entfernt worden. Von alleine waren diese bestimmt nicht abgefallen, also hatte ihn sein Entführer einen Besuch abgestattet. Scheinbar schien man auf einmal darauf bedacht zu sein, dass er noch nicht vorzeitig das Zeitliche segnet. Anders konnte er sich die plötzliche Versorgung mit Wasser und etwas Essbaren nicht erklären.
    Wasser! Trinken! Der quälende Durst war wieder da.

    Angst durchfuhr ihn, was war, wenn der Entführer die Wasserflasche, die er noch nicht vollständig geleert hatte, mitgenommen hatte. Mühsam richtete er sich auf, krabbelte auf seinen Knien entlang über den Boden und suchte mit seinen Fingern nach der Getränkeflasche.Grenzenlose Erleichterung überkam ihn, als er sie gefunden hatte. Gierig trank er sie in einem Zug aus. Als die geleerte Flasche über den Fußboden kullerte, stieß sie gegen etwas. Neugierig forschte Ben nach. Kaum zu glauben, dachte er sich, da steht noch eine Wasserflasche und daneben lag ein eingepacktes Sandwich. Nicht viel, für den Hunger, der ihn plagte, aber besser als gar nichts.

    Nachdem er seine menschlichen Bedürfnisse zufrieden gestellt hatte, kauerte er sitzend in einer Ecke, die der Eingangstür gegenüberlag und überdachte seine augenblickliche Lage. Sein Kopf ruhte auf seinen angezogenen Knien. Mit seinen Armen hatte er seine Unterschenkel umschlungen. Vorher hatte er seine Finger und Hände nach Verletzungen abgetastet. Seine Handkanten waren übersät mit kleinen verschorften Risswunden, ebenso die Handgelenke, also nichts, was nicht wieder von alleine heilen würde. Man hatte seine Jacken- und Hosentaschen komplett entleert. Seine Schuhe und sein Hosengürtel waren ebenfalls verschwunden. Alles was als Hilfsmittel zum Öffnen dieser verdammten Eisentür hätte benutzt werden können, hatte man ihm abgenommen.

    Ben wurde irgendwo in einem Kellerloch gefangen gehalten. Dies rief sich der junge Kommissar ins Bewusstsein, als er merkte, wie erneut eine Panikattacke in ihm aufstieg. Er zwang sich ruhig zu bleiben und sich zu entspannen und seine Atmung unter Kontrolle zu behalten. Er schloss die Augen und drückte seinen Hinterkopf und den Rücken gegen die Holzwand. Diese vermittelte ihm auf einmal so etwas wie Sicherheit. Auf Hilfe von draußen brauchte er nicht zu warten. Diesmal würde selbst Semir nicht kommen, um seinen Arsch zu retten, das hatte der Türke ja bei ihrem letzten Streitgespräch auf der PAST deutlich zum Ausdruck gebracht. Ben lachte ironisch auf … wie sollte er alleine aus diesem Verlies fliehen? Keine Chance. Oder doch? Seine durchschnittenen Fesseln zeigten ihm, dass die Entführer sich in seiner Nähe befanden, ihn beobachteten und irgendwann würden sie durch diese verschlossene Tür kommen.
    War er noch vor einer gefühlten Ewigkeit davon ausgegangen, dass man ihn hier einfach elendig verrecken lassen wollte, war er zwischenzeitlich zu der Überzeugung gekommen, die Psycho-Spielchen mit dem dunklen Raum und Nahrungsentzug waren erst der Anfang von etwas Größeren.

    Um sich zu wehren, sollte er körperlich fit bleiben. Also begann er etliche Liegestütze zu machen, leise zählte er vor sich hin, um sich zu motivieren. Als sein Körper vor Erschöpfung schlapp machte, kroch er zurück in eine der Ecken.
    Ben fiel in einen unruhigen Halbschlaf, geplagt von seinen Ängsten und Alpträumen.