Beiträge von Mikel

    Obwohl Ben noch zwei weitere kleine chirurgische Eingriffe über sich ergehen lassen musste, schritt seine Genesung mit jedem Tag voran. Die schlecht heilende Wunde am Oberschenkel schloss sich langsam. Der Tag, an dem der dunkelhaarige Polizist aus dem Krankenhaus entlassen werden sollte, rückte näher. Mittlerweile benötigte er nur noch eine Krücke, um das verletzte Bein zu entlasten und größere Strecken im Krankenhausbereich zurückzulegen. Seine gebrochenen Rippen bereiteten ihm dank der Schmerzmittel wenige Probleme. Mit jedem Tag wuchs sein Wunsch, endlich entlassen zu werden.

    Ben saß vor dem Eingangsbereich der Klinik auf einer Bank und genoss die wärmenden Strahlen der Sonne. Die Bank befand sich in einem kleinen Park, der wie eine wohltuende grüne Oase wirkte. Sein Vater hatte ihn am gestrigen Abend besucht. Mit geschlossenen Augen dachte er über die lange Aussprache nach, die er mit ihm geführt hatte. Das Gespräch zwischen Vater und Sohn war sehr eindringlich und bewegend gewesen. Auch die Worte seiner Schwester auf der Intensivstation gingen ihm wieder durch den Kopf. Ihm war gestern so richtig bewusst geworden, welche Ängste sowohl sein Vater, als auch seine Schwester um ihn ausgestanden hatten. Der Satz seines Vaters, dass es wohl nichts Schlimmeres für Eltern gibt, als das eigene Kind zu Grabe tragen zu müssen, hatte Spuren in seiner Seele hinterlassen. Während er so grübelte, döste er ein bisschen ein und träumte.

    Währenddessen….

    Anna spazierte langsam über den schmalen Gehweg in Richtung Parkplatz. Beim jedem Schritt klapperten die Absätze ihrer Ballerinas auf dem gepflasterten Weg. Ihr weißes Sommerkleid umspielte ihre Figur. Sie blickte zu Boden und war unendlich traurig, dabei hatte dieser Nachmittag für sie so vielversprechend begonnen. Dank der bestandenen Abschlussprüfung hatte sie in der Klinikverwaltung ihren neuen Arbeitsvertrag unterschrieben und den gesamten Papierkram erledigt. Am nächsten Ersten würde ein neuer Lebensabschnitt beginnen, ihre Ausbildung zur Fachärztin.
    Ihr Freund Basti hatte sich vor einigen Tagen bei ihr gemeldet und ihr mitgeteilt, dass ein Patient namens Ben Jäger nach ihr gefragt hatte. Sie schwebte auf rosaroten Wolken nach diesem Anruf. Aber ihre Prüfungen gingen vor. Auch sie wollte den jungen Mann unbedingt noch einmal treffen, Gewissheit haben, ob ihre Gefühle an jenem Abend in der Bar nur Einbildung gewesen waren. Ihr war auch bewusst, dass es in einer riesigen Enttäuschung …. in einem Fiasko … für sie enden könnte und Ben Jäger sich als ihr Patient einfach nur bei seiner Krankenschwester bedanken wollte.

    Es blieb bei einem Versuch, dem jungen Polizisten einen Krankenbesuch abstatten zu wollen. Anna war so was von enttäuscht gewesen, als sie den jungen Polizisten nicht in seinem Zimmer antraf. Die zuständige Krankenschwester teilte ihr nur mit, dass er sich bei der Stationsleitung abgemeldet hatte und auf dem Klinikgelände unterwegs sei und frühestens zum Abendessen zurückerwartet wurde. Irgendwie sollte es einfach nicht sein …. Warum nur? Sie haderte mit ihrem Schicksal.

    Die angehende Ärztin überlegte, ob sie noch einen Abstecher in die Cafeteria machen sollte, deren Sonnenterrasse lud bei dem schönen Wetter richtiggehend zum Verweilen ein. Vielleicht würde sie ihn dort antreffen? In ihre Gedankengänge hinein fixierte sich ihr Blick auf eine Parkbank rechts von ihr im kleinen Park. Der Mann, der darauf saß, schien in der angenehmen Maisonne vor sich hinzudösen. Sein Kopf ruhte auf seinem rechten Arm, den er auf der Rückenlehne der Bank abgelegt hatte. Neben ihm stand eine Krücke und ein Bein lag ausgestreckt auf der Bank. Die wuscheligen braunen Haare waren so vertraut und zogen sie magisch an. Das war er doch … ihr Traumprinz. Ihr stockte der Atem und gleichzeitig beschleunigte sich ihr Puls. Kurz entschlossen, näherte sie sich ihm und blieb an der Rückseite der Bank stehen. Sein Drei-Tage-Bart zierte mittlerweile wieder sein Gesicht, es fehlte nur noch sein strahlendes Lächeln. Sanft tippte sie ihn an der Schulter an

    „Hallo, ich bin es Anna, nicht erschrecken! … Stör ich?“, meinte sie etwas schüchtern.
    Diese dunkle Frauenstimme hätte er überall wiedererkannt. Er schlug die Augen auf und blinzelte in Annas Gesicht. Der Schatten ihres Körpers verdeckte die Sonne.
    „Sie?“ Ben lachte freudestrahlend auf, „nein, Sie würden niemals stören. Haben Sie einen Augenblick Zeit, dann setzen Sie sich doch zu mir.“
    Er nahm sein verletztes Bein von der Bank herunter und deutete einladend auf die freie Sitzfläche. Anna umrundete die Bank und ließ sich neben Ben nieder. Ihre Blicke begegneten sich und blieben eine gefühlte Ewigkeit ineinander haften. Sie bemerkte, wie ihr kleiner Schutzwall, den sie sicherheitshalber um ihre Seele herum aufgebaut hatte, zu bröckeln begann.
    „Ich war gerade in der Verwaltung und habe meinen neuen Vertrag abgeholt.“ Was rede ich denn da für einen Blödsinn, schoss es ihr durch den Kopf „Sebastian, der Krankenpfleger, meinte, Sie wollten noch mal mit mir reden.“

    Ben musterte die junge Frau einen Augenblick. Seine Blicke umschmeichelten sie. Anna trug ihre schwarz-gelockten Haare heute offen. Wie eine Mähne rahmten diese ihr bildhübsches und ebenmäßiges Gesicht ein. Wieder blieb sein Blick an ihren wundervollen rehbraunen Augen hängen. Irgendetwas faszinierte ihn daran. Es lag ein unheimlicher Zauber darin, dem er einfach nicht widerstehen konnte. Erneut erwiderte sie seinen Blick und er spürte, wie sich in seinem Bauch Schmetterlinge regten. Er räusperte sich kurz.
    „Ähm … ich hätte nur eine Frage an Sie?“, sagte er lächelnd.
    „Und die wäre?“, kam neugierig zurück.
    „Darf ich Sie zu einem Abendessen einladen, sobald ich hier raus bin?“

    Wie oft hatte sich Anna in ihren Träumen ausgemalt, wie wunderbar es sich anfühlen würde, wenn sie eine Einladung von dem jungen Polizisten für ein Rendezvous erhalten würde. Hoffnungsvoll blickte er sie an. Auf einmal war er wieder da, dieser Giftstachel aus ihrer letzten Beziehung, der sich wie ein böses Geschwür in ihr Herz reingebohrt hatte …. Auch wenn Anna sich in ihrem Herzen nichts sehnlichster gewünscht hatte, als einmal mit Ben auszugehen, schlummerten tief in ihr drinnen noch die schlimmen Erfahrungen ihrer letzten Beziehung. Ihr ehemaliger Freund Andre hatte sie tief verletzt. Meinte es der junge Polizist mit ihr ehrlich? Oder war es nur eine Einladung aus Dankbarkeit? Der Zweifel nagte in ihr und sie haderte Sekundenbruchteile mit sich selbst und ihre Ängste siegten.

    „Sorry, … ich vermische berufliches nicht mit privaten, das verstehen Sie doch oder? … Sie sind hier Patient bzw. Sie waren mein Patient und befanden sich in einer absoluten Ausnahmesituation, sie brauchten Hilfe, so was nutze ich nicht aus.“

    Sie verstummte und schalt sich im selben Augenblick, du blöde Kuh, was ist nur gerade in dich gefahren, … oh Gott was hast du nur geantwortet, … was hast du nur getan, als sie seinen enttäuschten Blick sah. Am liebsten hätte sie ihn umarmt, geküsst, seine Hände auf ihrem Körper gespürt, denn ihre Antwort stand ja im krassen Gegensatz zu dem, was sie tatsächlich für ihn empfand. … Bevor sie weiterdenken konnte, sprach er weiter.

    „Machen Sie doch bitte Mal eine Ausnahme. Bitte … Bitte ich flehe Sie an … Ich denke, ich schulde ihnen noch ein Abendessen und ein paar Konzertkarten!“ Fast schon beschwörend kamen die Worte aus seinem Mund. Er fasste zärtlich ihre Hand an. Die Berührung jagte ihr eine Gänsehaut über den Körper. Sein Blick … er drückte alles aus, was er für sie in diesem Moment empfand. „Bitte… geben Sie mir eine Chance!“
    „In jener Nacht … haben Sie gehört, was ich Ihnen alles erzählt habe? Oh, mein Gott …“
    Anna errötete leicht und blickte verlegen zu Boden. ... Ihr Herzschlag und ihre Atmung beschleunigte sich … es kribbelte in ihrem Magen … „Alles? …“
    Er nickte ihr zu und fuhr sich mit seinen gespreizten Fingern durch sein Haar.
    „Wenn es Sie beruhigt, ich kann mich zwar nicht mehr an jedes Detail erinnern … aber ja … das eine oder andere, vor allem das Abendessen und die Konzertkarten sind irgendwie bei mir hängen geblieben! Und noch etwas…!“
    „Noch etwas? …“, fragte sie verblüfft. Ihre Wangen glühten vor Verlegenheit … sie ahnte es … In jener Nacht hatte sie ihm gestanden, dass sie sich unsterblich in ihm verliebt hatte. … Verzweifelt suchte sie die Rasenfläche vor sich nach einem Mauseloch ab, in das sie sich verkriechen konnte. „Ich … ich … mache … so was normalerweise nicht …. Nur … nur …!“ Ihr Herz raste …. Ihre Knie wurden butterweich, wäre sie nicht gesessen, wäre sie vor ihm in sich zusammengefallen … Und wieder rettete er sie aus dem Dilemma, in das sie sich selbst hineingebracht hatte.
    "Bedeutet das einverstanden? … Ja? … Übrigens, ich heiße Ben!“
    „Anna!“ Unwillkürlich mussten beide auflachen.
    „Und was meinst du mit normalerweise?“, neckte er sie ein bisschen. „Wir sind uns nicht hier das erste Mal begegnet oder?“ Ben schaute sie fragend an. Zärtlich berührte er abermals ihre Hand und sie hatte Gefühl, ein Stromstoß würde durch ihren Körper hindurchrauschen. Anna nickte und wisperte: „Der Club 99? … Du erinnerst dich …. an mich?“

    Er blickte sie unverwandt an. Die Intensität seines Blickes jagte ihr die Gänsehaut über ihren Körper. „Ja, … ich habe dich nicht vergessen. Nur in jener Nacht hatten wir noch eine ungeplante Razzia und ich musste sofort nach dem Auftritt weg. Und anschließend …. Warst du nicht mehr da. All die Abende, die ich noch dort war, habe ich vergeblich nach dir gesucht. Keiner kannte dich … Das letzte Mal war ich am Abend vor der Entführung dort … und dann treffe ich dich ausgerechnet hier im Krankenhaus wieder! … Wenn das nicht Schicksal ist!“

    Innerhalb weniger Minuten waren die beiden jungen Menschen in ein anregendes Gespräch vertieft … fanden Gemeinsamkeiten … lachten miteinander … flirteten und genossen den glücklichen Moment und vergaßen die Welt und die Zeit um sich herum.

    Einige Tage später ….

    Semir kam mit der offiziellen Vertretung von Frau Krüger überhaupt nicht klar. Wann immer sich eine Möglichkeit bot, fuhr er auf der Autobahn Streife. Dieter Bonrath verbrachte den größten Teil seiner Urlaubstage bei den Gerkhans. Vor allem Lilly war schwer begeistert von Onkel Dieter, wie sie ihn nannte. Der schlaksige Polizist genoss die Zeit und dachte wehmütig daran, wie schön es wäre, wenn er selbst einmal Enkelkinder haben würde. Die Erinnerungen an die schrecklichen Ereignisse verblassten mehr und mehr.
    Es gab keinerlei Hinweise darauf, dass sich Gabriela Kilic in Deutschland aufhalten würde. Die Behörden, insbesondere das BKA, gingen auf Grund der Nachforschungen von Interpol davon aus, dass sie sich nach Venezuela abgesetzt hatte.

    Eines Nachmittags hatte der Deutsch-Türke die spontane Idee dem Apotheker in der Eifel, der Parfums selbst herstellte, einen persönlichen Besuch abzustatten. Vielleicht hatte dieser ein erschwingliches Geschenk für Andrea vorrätig und er brauchte vor Dienstschluss nicht mehr im Büro auftauchen. Bei diesen Gedanken huschte ein verschmitztes Lächeln über Semirs Gesicht. Er drehte während der Fahrt das Autoradio lauter und pfiff die Melodien im Radio mit. Als er an Bens Kommentare bezüglich seiner Gesangskünste dachte, lachte er lauthals auf. Schneller als erwartet, erreichte er den kleinen Ort in der Eifel. Direkt vor der Apotheke fand er einen Parkplatz. Er unterhielt sich eine Weile mit dem Apotheker. Für einen Augenblick kam der Polizist bei ihm durch, er konnte es nicht lassen und erkundigte sich, ob Gabriela Kilic hier in den letzten Wochen oder Monaten aufgetaucht war.

    „Nein, Herr Gerkhan, daran würde ich bestimmt erinnern. Diese Frau bevorzugt eine besondere Duftmischung, die ich extra herstelle und die sie in der Regel vorbestellt.“ Er holte sicherheitshalber seine Kundenkarteikarte heraus, die altmodisch auf Papier geführt wurde. „Hier sehen Sie, der letzte Eintrag ist aus dem Dezember vergangenen Jahres. Sie können sich sicher sein, ich melde mich bei ihnen.“

    „Stopp, Herr Bartsch! Nicht weglegen, zeigen sie mir doch mal die Adresse, die sie darauf vermerkt haben!“ Semir notierte sich auf einem kleinen Zettel, die Adresse in einem Kölner Vorort, der für seine Hochhäuser berüchtigt war … wer weiß? Anschließend überreichte er dem Apotheker seine Visitenkarte und fand danach ein Geschenk für seine Frau, ein Parfum auf der Basis von Maiglöckchen. Er freute sich schon darauf, es ihr am Abend zu überreichen. Vorher wollte er aber bei dieser Adresse noch einmal vorbeischauen.

    Der Autobahnpolizist konnte nicht ahnen, was er mit diesem Besuch unbewusst auslöste. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite hielt ein schwarzer Audi TT an, dem eine platinblonde Frau entstieg. Sie steuerte zielstrebig auf die Eingangstür der Apotheke zu, als ihre Aufmerksamkeit sich auf den silbernen BMW richtete, der davor parkte. Den kannte sie doch! Sie wäre fast zu einer Salzsäule erstarrt, als sie den kleinen Türken drinnen in der Apotheke erkannte. Nein … nein … nein .. das durfte doch nicht wahr sein. Unauffällig ging sie weiter und versuchte ihre Gedanken zu sortieren. Brauer und ihr Freund Wenzel hatten sie mehrmals eindringlich vor den Ermittlungserfolgen dieses Polizisten gewarnt und dass er der Einzige sein würde, der die Kröte mit einer Flucht ins Ausland nicht so einfach schlucken würde. Wie war er ihr nur auf die Schliche gekommen? Was wusste er? Sein Auftauchen hier konnte kein Zufall sein und warf in diesem Augenblick ihre gesamten Rachepläne über den Haufen.

    Wenn der Autobahnpolizist ihr schon so Nahe war, warum hatten sie ihre Freunde nicht gewarnt! Sie konnte es förmlich spüren, die Zeit zerrann ihr zwischen den Fingern. Konnte sie das Risiko eingehen und noch länger zu warten, bis Ben Jäger endgültig gesund war und entlassen wurde? Heimlich verfolgte sie den silbernen BMW. Als dieser vor ihrer Tarnwohnung in einem Kölner Hochhaus anhielt, war die Entscheidung für ihre Rache getroffen. Sie schnaubte wütend durch. Hasserfüllt glitzerten ihre Augen, als sie den Autobahnpolizisten weiter beobachteten.

    Semir betrachtete das zehnstöckige Gebäude eingehend. In dieser Wohngegend am Rande von Köln Chorweiler brauchte er keine Nachbarn befragen. Die sahen und hörten hier grundsätzlich nichts, wenn die Polizei fragte. Die Anzahl der Klingelknöpfe bestätigte seine Vermutung, dass sich in dem Anwesen mehr als vierzig Wohnungen befanden. Eingehend las er die einzelnen Namen. Wäre auch zu schön gewesen, aber eine Gabriela Kilic befand sich nicht darunter. Das war die richtige Aufgabe für Susanne, wenn einer etwas rausbekommen würde, dann sie. Nur so lange dieser Idiot Schulze, mit einem „E“ am Ende wie er es betonte, auf dem Stuhl der Krüger saß, mussten sie mit äußerster Vorsicht vorgehen.

    Plotz zeigt es wieder einmal ... jeder Mensch hat seine zwei Seiten
    wer hätte gedacht, dass dieses "Ekelpaket in Person" zu Hause ein völlig anderer Mensch war ... und auch Kevin gegenüber auch positive Gedanken hatte
    die Ehefrau von Plotz nimmt den Tod ihres Mannes ja sehr gefasst auf, ob die in diesem Moment begriffen hat, dass ihre Zukunftspläne dahin sind
    ich möchte auch gerne wissen, woran Plotz gestorben ist? Ob das wirklich ein natürlicher Tod war?
    und Kevin ... der ist wieder mal ein Buch mit sieben Siegeln. Wobei ... was wird Jennys Aussage in Richtung seiner Schwester bewirken?
    freue mich schon auf das nächste Kapitel

    Semir schaute ihn überrascht an. Damit hatte er nicht gerechnet. Er konnte deutlich erkennen, wie den verletzten Polizisten der Besuch von Aida erschöpft hatte und jetzt wollte er allein mit Andrea sprechen. Jedoch lag da was in seinem Blick, das keinen Widerspruch duldete.

    „Komm Aida, lassen wir die beiden Mal alleine und schauen, was Lilly und Susanne treiben. Vielleicht fällt für dich auch ein Eis ab.“

    Er fasste seine Tochter an der Hand und verließ mit ihr das Zimmer.

    „Setz dich bitte zu mir Andrea, ich glaube, wir beide haben noch was zu besprechen.“

    Mit einem aufmunternden Lächeln forderte er sie auf, sich neben sein Bett auf den Besucherstuhl zu setzen. Der verletzte Polizist erkannte wie Andreas Augen erneut feucht schimmerten. Sie hatte nach wie vor ihre Lippen fest zusammengekniffen und versuchte mühsam die Tränen wegzublinzeln.
    „Kannst du mir bitte das Glas Wasser geben?“
    Immer noch schweigend reichte sie ihm das Glas vom Nachtisch. Er trank es leer, bevor er erneut das Wort ergriff. Das Sprechen strengte Ben wesentlich mehr an, als er gedacht hatte. Er war nach dem Gespräch mit Aida bereits an seine körperlichen Grenzen gestoßen und dennoch war es ihm wichtig, mit Andrea zu reden. Der Dunkelhaarige räusperte sich.

    „Du gibst dir die Schuld, dass ich im Wald den Abhang runtergestürzt bin oder?“ leise stellte er die Frage. Ben hatte noch nicht zu Ende ausgesprochen, als ihr die Tränen über die Wangen flossen. Sie schluchzte auf und suchte in ihrer Tasche verzweifelt nach einem Taschentuch.
    „Woher … weißt … du das?“
    „Dein Besuch auf der Intensivstation … deine Worte …!“
    „Du warst doch wach!“ fiel sie ihm fast schon bestürzt ins Wort und schlug die Hände vors Gesicht. Ben richtete sich ein wenig auf, stützte sich mit dem Unterarm ab und umschlang mit der freien Hand Andreas Handgelenk. Die fuhr bei der Berührung zusammen.
    „Schtt…, alles ist gut!“ Ihr Körper bebte vor Erregung und sie schniefte leise vor sich hin.
    „Ja, ich habe dich reden gehört … Bruchstücke davon sind in meinem Gedächtnis haften geblieben. … Aber nicht nur deswegen! … Als du das Zimmer vorhin betreten hast, habe ich es dir angesehen, es gespürt!“ Mit seiner rechten Hand zog er ihre Hände vom Gesicht weg. „Hey, schau mich an! … Du hast nichts dafür gekonnt. Als ich da oben am Abhang stand, war mir klar, dass ich körperlich völlig am Ende war. Ich habe nicht mehr weiter gekonnt. Egal, ob mit oder ohne deine Hilfe, ich wäre diesen Berg niemals runter gekommen. …Verstehst du! … Niemals!“

    Ben ergriff Andreas Hand und hielt sie fest und blickte sie mit seinen dunklen Augen an. Langsam sprach er weiter. Die Abstände zwischen den einzelnen Sätzen wurden immer länger.
    „Ich wollte nach dir rufen, um dir zu sagen, dass du mit Aida allein weiter flüchten sollst. …. Es ist mir ein Rätsel, wie ich es überhaupt so weit geschafft habe … euch so lange durch den Wald folgen konnte …. Der Sturz hat uns diese Entscheidung abgenommen. …. Du hättest mich zurück lassen müssen. …. So oder so. … Mir wurde schlecht und ich habe das Gleichgewicht verloren … und dann …!“
    Sie spürte wie er erschauderte, als würde er den Sturz erneut erleben.
    „Ben! … ich !“
    „Nein, du hast nichts mehr für mich tun können und als ich da auf dem Waldboden lag, ich wollte nur noch eines … keine Schmerzen mehr haben … ja vielleicht in dem Moment auch nur noch sterben!“
    „Ben, als du nach der Waffe verlangt hast, hatte ich furchtbare Angst, du könntest dir selbst was antun. Deine letzten Worte … du hast dich von mir verabschiedet. … Es klang so endgültig …“ Der Rest ging in einem Aufschluchzen unter.
    „Ja, ich hatte aufgegeben Andrea. Noch nie in meinem Leben hatte ich solche furchtbaren Schmerzen. … Verstehst du? …. Ich wollte nur … noch sterben ...!“
    „Und dann … draußen auf der Anhöhe, als ich die Schüsse gehört hatte, … oh Gott ich fühlte mich so hilflos. Ich wollte zurück zu dir rennen … dir helfen …. Dieser Zwiespalt, er hat mich zerrissen… aber da war noch Aida … und ich wollte doch Hilfe holen… Semir holen.“
    Sie fing hemmungslos an zu weinen. Er zog sie vorsichtig zu sich heran. Ihr Oberkörper lag auf seiner Zudecke und er strich ihr beruhigend über das Haar … über den Rücken. Langsam beruhigte sie sich wieder.
    „Schttt , ... hey alles ist wieder gut Andrea! Ich habe es überlebt!“

    „Aber das Schlimmste kam danach. … Ben! … Die vorwurfsvollen Blicke der anderen, der Kollegen auf der Dienststelle. Sie starrten mich an. Jeder einzelne Blick glich einem Nadelstich und in jedem stand die Frage: Wie konnte ich dich da nur so zurück lassen. Selbst bei der Befragung von Frau Krüger … !“ Sie schluchzte wieder auf. „Und Semir … selbst bei ihm hatte ich dieses Gefühl … und ich fühlte mich so schuldig … so furchtbar elend … alleine … einsam!“

    „Niemand kann und wird dir einen Vorwurf machen Andrea, am allerwenigsten Semir, glaube es mir. … Denk daran, was wir an jenem Abend in der Hütte besprochen hatten. Nur das war wichtig. … Uns beiden war doch von Anfang an klar, dass eine Flucht mit meinen Verletzungen aussichtslos war. …“ Seine Worte wurden leiser, Andrea konnte ihn kaum noch verstehen. Das Sprechen fiel Ben immer schwerer. Seine Augen hatte er mittlerweile geschlossen, um sich besser konzentrieren zu können. „Normalerweise … hättest du mich schon am Schuppen zurücklassen müssen … es war ein Wunder, … das ich überhaupt so weit gekommen bin. …. Und noch was, … ich habe dich wegschickt,… denn dies war unsere einzige Chance.“
    „Danke!“ nur dieses eine Wort hauchte sie.
    Er hielt sie nach wie vor ganz sanft an sich herangedrückt. Seine rechte Hand lag wie schützend auf ihrem Rücken. Sein Atem wurde ruhiger und gleichmäßig. In diesem Moment wurde ihr bewusst, dass er bis zur völligen Erschöpfung mit ihr gesprochen hatte.

    Unbemerkt von Andrea und Ben hatte zwischenzeitlich Semir das Zimmer betreten und den Schluss der Unterhaltung mit angehört. Sichtlich geschockt stand er da und beobachtete, wie seine Frau vorsichtig den Arm von Ben zur Seite schob und sich von ihrem Stuhl erhob. Einen Moment blickte sie nachdenklich auf den schlafenden Polizisten und trocknete ihre letzten Tränen. Als sie sich der Tür zuwandte, fuhr sie erschrocken zusammen.
    „Du?“
    „Ja, ich! … Es tut mir leid Andrea! … So unendlich Leid! … Ich hatte nie so etwas von dir gedacht, dass du Ben im Stich gelassen hättest. … Oh mein Gott, wie konntest du das nur von mir denken.“
    Semir eilte auf seine Frau zu, nahm sie in den Arm und hielt sie ganz fest an sich gedrückt. Nach einer Weile lösten sie sich voneinander.
    „Die Kinder und Susanne warten unten auf uns. Komm!“

    Sein letzter Blick galt seinem friedlich schlafenden Partner. Alles wird wieder gut, waren seine Gedanken, als Andrea und er das Zimmer verließen

    Oh, oh ... ich hatte es befürchtet Ben geht es überhaupt nicht gut ... die Sepsis???
    Die Symptome würden ja dafür sprechen
    was mich ja erschreckt, im Gegensatz zum vorigen Tag, dass eine Behandlung gegen den Willen des Patienten möglich ist <X<X<X
    die Behandlung von ihm riecht ja förmlich nach einem Geheimkapitel :D
    und Sarah am Ende ihrer Kräfte - Verzweiflung pur ...
    Ein Glück das Semir als Retter in der Not auftaucht und Ben beistehen kann
    Sarah schluckt ja die bittere Nachricht mit der entleerten Spritze recht sachlich ... ich frage mich ja immer noch, ob Maria tatsächlich schwanger werden könnte ... als Ausweg Pille danach ... geht denn so was rechtlich überhaupt?

    Der kleine Lichtblick zu Beginn … :) Sarah geht es ein wenig besser und sie kann Ben sogar auf der Intensiv besuchen. :)
    Und da ist der Lichtblick auch schon zu Ende. :( :( So richtig gut geht es Ben nicht, weder psychisch noch körperlich. Die Geschichte mit der unerwünschten Sperma-Entnahme gleicht ja einer Vergewaltigung und wer will schon unter solchen Umständen ein Kind in die Welt setzen.
    Ich frage mich gerade, welche von Bens körperlichen Baustellen die schlimmste ist? Vermutlich … die Sepsis??? Von meiner eigenen Geschichte weiß ich ja, was da so alles im Körper passiert und zu welchen Komplikationen es kommen kann. <X
    Die leere Spritze wurde von Semir gefunden.
    Mir war schon klar, wessen Blut die Unterwäsche von Maria beschmutzt hat? Schon allein die Vorstellung was diese Frau gemacht hat, um an die begehrten Spermien zu kommen, lässt bei mir nach wie vor Gänsehaut entstehen. Ich komme einfach nicht drüber hinweg, Maria liegt mit einem glücklichen Lächeln im Gefängniskrankenhaus und Ben kämpft um sein Leben …. Hmmm … wie wäre es mit so einer kleinen Eiweißunverträglichkeit oder einer kleinen Sepsis im Arm … Susan????

    Überbringer schlechter Nachrichten sind nie gerne gesehen ... und nach dem Gespräch bei der Mordkommission wurden ja letzten Zweifel aus dem Weg geräumt, warum Kevin nicht der Überbringer sein wollte <X<X
    Die Stimmung und Kälte konnte man als Leser förmlich körperlich spüren
    und irgendwie habe ich so das Gefühl unser guter Erwin Plotz ist keines natürlichen Todes gestorben
    bin gespannt, was bei der Obduktion rauskommt

    Ben benötigte einige Sekunden um richtig wach zu werden und sich zu orientieren, bis er ein „Ja bitte!“ rief und seine Besucher eintraten. Semir betrat als erster den Raum und hielt Aida an der Hand. Zum Schluss folgten ihnen Andrea.

    „Hallo ihr drei!“, begrüßte er freudig die Angekommenen.
    „Hallo Ben!“
    Es klang bei Andrea und Aida sehr zurückhaltend. Er konnte in Andreas Augen so eine unausgesprochene Fragen lesen, als sie ihn anblickte. Aber zuerst war ihm Aida wichtig. Deshalb wandte er sich dem Mädchen zu und ließ die beiden Erwachsenen fast schon unbeachtet.
    „Hallo Prinzessin, wie geht es dir? Willst du nicht her zu mir kommen?“ Dabei deutete er auf die linke Seite seines Bettes. „Setz dich her!“
    Fragend blickten ihn die dunklen Augen von Aida an.
    „Was ist? Traust du dich nicht?“ erneuerte er seine Einladung neben ihm auf dem Bett sich hinzusetzen. Er war ein bisschen zur Seite gerutscht und klopfte mit der flachen Hand auf die Matratze.
    „Na komm!“ ermunterte er sie mit einem Lächeln im Gesicht. „Hast du Angst vor mir?“
    Leise erklang ihre Stimme. „Ich will dir doch nicht weh tun, Ben!“

    „Hey, es ist alles wieder gut, Aida! Du tust mir nicht weh, wenn du dich hersetzt und ein bisschen mit mir kuschelst!“ Er schaffte es sogar, dabei sein „fröhliches Ben Lächeln“ aufzusetzen. Innerlich war er froh darüber, dass er erst vor Kurzen eine Dosis Schmerzmittel bekommen hatte, die ihm jetzt half, die Situation mit Aida gut zu überstehen.
    „Ehrlich? Dir tut nichts mehr weh?“
    Ungläubig kam die Frage aus ihrem Mund. Mit großen Kinderaugen musterte das Mädchen den Mann im Krankenbett und trat einen Schritt näher heran.
    „Naja, vielleicht noch so ein klein bisschen!“
    Mit seinem Daumen und Zeigefinger machte er eine kleine Geste, die ihr zeigen sollte, wie viel Schmerzen er im Vergleich zu einigen Tagen vorher noch empfand. Aida trat seitlich ans Bett heran, streichelte ihm sacht über den Unterarm und betrachtete Ben eingehend. Man sah ihr an, dass sie überlegte. Völlig unerwartet zog sie seine Bettdecke etwas zurück und hob sein T-Shirt an.
    „Was wird das denn Prinzessin?“, erkundigte sich Ben überrascht nach dem Grund für ihren Forscherdrang.
    Die Wundpflaster hatte Sebastian nach dem Duschen erneuert und so zierten etliche seinen Oberkörper. Die blauen Flecke und Hämatome waren mittlerweile verblasst oder fast verschwunden. Sie deutete mit ihrem Zeigefinger auf eines der Pflaster.
    „Darf ich sie mal berühren?“, kam zögerlich die nächste Frage.
    Zustimmend nickte der dunkelhaarige Polizist und war gespannt darauf, was Aida als nächstes tun würde. Vorsichtig tastete sie mit ihren Fingerkuppen über einige Pflasterränder. Sehr genau registrierte das Mädchen jede Reaktion von Ben, der sich selbst überwand. Kein Muskel in seinem Gesicht verriet, ob er Schmerz empfand. Statt dessen lächelte er das Mädchen aufmunternd an. Dabei herrschte Stille im Zimmer. Diese Minuten hatten etwas Geheimnisvolles fast schon Mystisches an sich. Aida legte sanft ihre flache Hand in Bens Hand. Zwischen den beiden fand eine stille Kommunikation statt. Ohne Worte. Nur durch Blicke und Gesten. Das Mädchen atmete mehrmals geräuschvoll eine und aus, zog das Shirt runter und deckte Ben wieder zu. Nachdem Aida sich selbst überzeugt hatte, dass ihrer Ansicht nach alles in Ordnung ist, krabbelte sie tatsächlich zu Ben ins Bett und kuschelte sich an ihn heran. Ben legte seinen Arm um sie, strich ihr über die Haare und fing an sich mit ihr zu unterhalten. Zuerst über dies und das, ihren Aufenthalt im bei den Großeltern, das Krankenhaus und zum Schluss über das, was im Wald passiert war.

    Mit seiner einfühlsamen Art schaffte Ben etwas, was selbst den Psychologen nur ansatzweise in allen seinen bisherigen Therapiegesprächen nicht gelungen war. Aida redete mit Ben über die Entführung und was danach geschah. Anfangs noch sehr wortkarg und zurückhaltend, aber dann plapperte sie immer mehr drauf los. … Und auf einmal sprach Aida über das, was sie die letzten Tage beschäftigt hatte, ihr Denken in Besitz genommen hatte. Sie redete über ihre Ängste … die Angst um ihren geliebten Ben … ihre Trauer … Sie redete sich regelrecht ihrem Kummer von der Seele. Dabei löste sich mehr als eine Träne aus Bens Augenwinkel.
    Die beiden im Krankenbett hatten total ausgeblendet, dass Andrea und Semir am Fußende standen und ungläubig dabei zuhörten.

    Der Türke war ja sehr skeptisch wegen des Krankenbesuchs gewesen und hätte Aida am liebsten bei Susanne und Lilly in der Cafeteria gelassen. Doch wenn er momentan in das strahlende Gesicht seiner Tochter blickte, wurde er eines Besseren belehrt. Allerdings war ihm auch nicht entgangen, wie sehr Ben das Gespräch anstrengte, wie sehr es ihn emotional mitgenommen hatte.

    „Ich habe dich lieb Ben!“, flüsterte Aida Ben ins Ohr.
    „Ich habe dich auch lieb Prinzessin. Und versprochen, sobald ich hier raus bin, holen wir unseren Nachmittag nach.“ Dabei hauchte er ihr einen Kuss auf die Stirn und strich ihr nochmals liebevoll durchs Haar.
    „Ich glaube deine Schwester und Susanne warten auf uns“, mit diesen Worten versuchte Semir den Besuch zu beenden. Aida schaute ihren Vater an.
    „Darf ich morgen wieder kommen Papa?“, fragte sie ihren Vater. Statt Semir beantwortete Ben die Frage der Kleinen: „Ja klar, und dann bringst du auch Lilly mit!“

    Andrea stand die ganze Zeit schweigend dabei. Während des Gesprächs zwischen Ben und Aida konnte der dunkelhaarige Polizist klar erkennen, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten, die sie mit ihren Handrücken wegwischte. Ihre Lippen glichen einem Strich.
    Zum Abschied gab Aida Ben noch einen dicken Kuss auf die Wange, rutschte aus dem Bett, zog ihre Schuhe an und tapste zu ihren Eltern hinüber.

    „Andrea hast du noch ein paar Minuten Zeit? Ich möchte gerne mit dir reden. Lasst ihr uns allein? … Bitte!“, bat Ben.

    Semir schaute ihn überrascht an. Damit hatte er nicht gerechnet. Er konnte deutlich erkennen, wie den verletzten Polizisten der Besuch von Aida erschöpft hatte und jetzt wollte er allein mit Andrea sprechen. Jedoch lag da was in seinem Blick, das keinen Widerspruch duldete.
    „Komm Aida, lassen wir die beiden Mal alleine und schauen, was Lilly und Susanne treiben. Vielleicht fällt für dich auch ein Eis ab.“
    Er fasste seine Tochter an der Hand und verließ mit ihr das Zimmer.

    „Setz dich bitte zu mir Andrea, ich glaube, wir beide haben noch was zu besprechen.“

    OMG =O=O=O
    Maria hat es geschafft und sich künstlich befruchtet ... zumindest bildet sich diese Psycho-Tante ein, dass sie schwanger geworden ist
    ein Alptraum ... das darf nicht wahr werden <X<X<X
    wie sollte Ben denn mit solcher einer Wahrheit weiter leben????
    und Susan ... schon vergessen: Die gute Maria soll ein wenig leiden ... :D

    „Hallo Partner, schön dich so gut gelaunt und munter zu sehen!“, begrüßte der Türke seinen Freund. In seiner Hand hielt er eine prall gefüllte Sporttasche.

    „Hier ist alles drin, was du bestellt hast. Sogar deinen IPod habe ich in deinem Chaos gefunden und dabei! Wie geht es dir? Ich konnte es gar nicht glauben, als der junge Mann dort drüben am Telefon mir erklärte, dass du auf eine normale Pflegestation verlegt worden bist.“

    „Es geht aufwärts! Am liebsten würde ich morgen schon nach Hause gehen. Aber die werden mich wohl nicht gehen lassen“, erwiderte Ben wagemutig und schnitt ein paar seiner berühmten Grimassen dabei. Semir rollte ein bisschen die Augen und grinste drauf los.

    „Hey Kumpel! … Jetzt mach mal ein bisschen langsam. Kaum kannst du die Nase wieder heben, wirst du auch schon wieder frech“, versuchte ihn sein älterer Kollege ein bisschen zu maßregeln. Innerlich freute er sich über die Reaktion seines Partners. Semir konnte nicht anders, er stellte die Tasche auf den Besucherstuhl und musste seinen Freund und Partner einfach mal drücken.

    „Wow, so groß ist die Sehnsucht nach mir? Wird wohl auf die Dauer langweilig, ohne mich Autos zu schrotten!“, scherzte Ben und grinste dabei schelmisch. Aber dem dunkelhaarigen Polizisten waren nicht die Zornesfalten, die Semir ins Gesicht geschrieben standen, als er das Zimmer betreten hatte, nicht entgangen.
    „Hattest du Ärger mit der Krüger, weil du mir Klamotten bringen solltest?“

    Der ältere Polizist schüttelte den Kopf und wiegelte ab „Nein, nein … alles gut! Mach dir mal keine Sorgen. Die ist momentan so friedlich und handzahm, du würdest sie glatt nicht wiedererkennen!“

    „Was ist los Partner? … Was ist es dann, was dich beschäftigt? Ist was mit Aida oder Andrea?“, forschte der Dunkelhaarige nach. Ein ungutes Gefühl beschlich ihn dabei, weil er an seine eigenen Alpträume denken musste. „Geht es den Beiden gut?“

    „Mach dir keine Sorgen um die Zwei! Aida besucht heute zum ersten Mal wieder die Schule seit …!“, er brach ab und konnte das Wort „Entführung“ nicht aussprechen. „Ich habe ihr versprochen, sie von dort nach dem Unterricht abzuholen. Wie du siehst, alles bestens! So langsam kehrt der Alltag wieder ein.“ Der Türke setzte ein künstliches Grinsen auf. Ben richtete sich etwas im Bett auf und musterte seinen Kollegen.
    „Irgendetwas stimmt doch nicht! Ich merke es dir doch an! Also raus mit der Sprache, du musst mich nicht mehr in Watte packen, Partner! Mir geht es wieder gut!“, forderte er seinen älteren Kollegen etwas energischer auf, mit ihm offen zu reden. Sebastian hatte während der Unterhaltung Bens Sporttasche ausgeräumt und die Sachen im Bad und Kleiderschrank verstaut und verschwand wortlos aus dem Zimmer. Als wäre dies das entscheidende Signal gewesen, lenkte Semir ein, der zwischenzeitlich neben Bens Bett auf dem Stuhl Platz genommen hatte.

    „Du hast ja Recht Ben!“

    Mit knappen Worten berichtete er seinem verletzten Partner, was er heute Morgen von Frau Krüger erfahren hatte. Außerdem informierte er ihn über den Teil der Ermittlungen, den er ihm bisher verschwiegen hatte, dass sich die Kilic angeblich ins Ausland abgesetzt hatte und worum es bei dem Überfall in Düsseldorf hauptsächlich gegangen war. Ben unterbrach ihn nicht dabei. Sein fröhliches Gesicht wurde nachdenklich. Als Semir geendet hatte, herrschte erstmal Schweigen im Zimmer. Der Blick des Dunkelhaarigen wanderte von seinem Partner zum Infusionstropf. Minutenlang beobachtete er wie sich ein Tropfen nach dem anderen löste und in den Infusionsschlauch rann, als würde der eine Antwort auf die Frage liefern, die ihn beschäftigte.

    „Ich glaube es nicht!“, entfuhr es Ben und er strich sich mit gespreizten Fingern durch die strähnigen Haare und wiederholte sich. „Ich glaube es nicht, dass die Kilic einfach verschwunden ist. Egal was Interpol sagt.“ Er schloss seine Augen. Vor ihm erschien ihr Bild, der Ausdruck ihrer eiskalten Augen … ein Schauder rann ihn über dem Rücken und sein Pulsschlag beschleunigte sich. Ben öffnete seine Augenlider wieder und betrachtete seinen neben sich am Bett sitzenden Partner „Nein! Diese Frau gibt nicht auf! Solange, die frei rum läuft, werde ich vor ihr und ihrer Rache niemals sicher sein Semir. … Ich habe ihren Bruder und Cousin umgebracht. Die wird wieder kommen!“, entfuhr es ihm vollkommen überzeugt und seine Angst, die er dabei empfang, ließ seine Stimme vibrieren.

    Nach Bens letztem Satz versuchte Semir, die in ihm aufkommende Panik zu unterdrücken. Sofort fielen ihm wieder die unbekannte Frau auf der Intensivstation und sein eigenes Gefühl ein, beobachtet zu werden. Seine Gedanken gingen weiter, es gab aktuell keine Beweise, dass sich die Verdächtige noch in Deutschland aufhielt. Also, verrückt machen, hilft keinem! Sagte er sich und brachte das Gespräch in eine andere Richtung. Mit einem Grinsen im Gesicht erzählte Semir vom gestrigen Grillabend im Garten mit Onkel Dieter und den Kindern … und überhaupt wie Lilly den älteren Kollegen voll um den Finger gewickelt hatte. Mehr als einmal prustete Ben laut los vor Lachen. Die gute Laune hatte wieder Einzug gehalten im Krankenzimmer und die Zeit verflog. Semirs Blick fiel auf seine Uhr.

    „Oh sorry, ich muss gleich los! Du weißt doch, Aida abholen!“, erklärte er und erhob sich von seinem Stuhl, der er zurück an seinen alten Platz stellte. „Ich habe heute Nachmittag frei und komme später noch mal vorbei. Brauchst du noch etwas?“, erkundigte er sich fürsorglich auf dem Weg zur Zimmertür.

    Überrascht hob Ben die Augenbraue. „Du hast frei? Bring Andrea und Aida mit, wenn du mich besuchen kommst!“

    Die Bitte des jungen Kommissars verblüffte den Türken. „Mensch Ben, wird dir das nicht zu viel?“

    „Lass das ruhig mal meine Sorge sein Semir. Bitte bringe die beiden mit, es ist mir wichtig!“, unterstrich er nochmals seinen Wunsch. Ben hatte die Hoffnung, dass der Anblick der Beiden ihm half, die Schreckgespenster, die ihn im Schlaf quälten, zu vertreiben. Sein Partner verabschiedete sich und wer war wieder allein im Zimmer.

    Nach dem Mittagessen durfte er tatsächlich mit der Unterstützung des jungen Pflegers rasieren und duschen. Schon lange nicht mehr hatte er eine Dusche als so angenehm und wohltuend empfunden. Anschließend versank er in einen tiefen Erholungsschlaf bis ihn ein leises Klopfen an der Zimmertür weckte.

    Am Ende des Tages ..... das Kapitel wirkt auf mich wie ... Ende gut alles Gut
    Respekt vor Semir, der Ben die Entscheidung überlassen hat ... der Eingriff verlief diesmal ja ohne Komplikation, was ich mir für Ben gewünscht habe
    zumindest kann er mal schlafen ... denn ich befürchte, da kommt noch was nach
    Semir bekommt auch Zeit zum Verschnaufen und das Personal der Intensiv ist auch sehr auf dessen Wohl bedacht
    ich selbst habe das auch schon das ein oder andere mal als Angehöriger erlebt und so was wirkt wie Balsam :)
    und darf ich mir was wünschen:
    Maria hat Ben so leiden lassen, bitte ... die soll auch noch ihr Fett abbekommen ...

    der Einstieg in die Geschichte klingt wie die Ruhe vor dem Sturm :D
    Ben und Kevin auf Streife ... mit Plänen für die Zukunft
    so so .. Ben will Motorradtour mit seiner geliebten Carina gehen
    und Kevin plant für Jerrys Zukunft ... er sollte ruhig Bens Angebot annehmen ... kann ihn ja als Geschäftspartner beteiligen :D
    und was hat es mit dem Unfall auf sich???

    Hallo Campino

    wieder geht eine tolle Geschichte aus deiner Feder zu Ende. :thumbup:
    Du hast wieder mal alles reingepackt, was mich als Leser begeistert: Spannung ... Action ... und viele Emotionen :thumbup::thumbup::thumbup:
    es scheint ja fast so, bezogen auf das letzte Kapitel, Kevin ist am Ende seiner Reise angekommen - sein Rachefeldzug ist zu Ende
    alle drei Täter sind tot ... oder doch nicht ....
    zumindest scheint Kevin in seinem neuen Leben angekommen zu sein ... seiner Zukunft, als ein Mitglied der PAST Familie, für die er sich letztendlich entschieden hat
    Gedanken mache ich mir wegen Anis .... dieses Spiel um Rache ist noch nicht zu Ende
    und ja traurig stimmt mich deine Ankündigung ... letzte Cobra Geschichte
    überlege es dir noch mal? Nimm uns Leser doch einfach mit in deine Cobra Welt ... :):D:D:D

    Was macht einen guten Mediziner aus?
    Der behandelnde Arzt von Ben scheint nicht nur auf seinem medizinischen Fachgebiet kompetent zu sein, sondern er zeigt auch eine andere Qualität:
    Empathie sich auf die besondere Situation seines Patienten einzustellen. War eine sehr beeindruckende Ansprache des Arztes
    und ich bin mir sicher, Ben wird zusammen mit Semir die richtige Entscheidung treffen

    war ein sehr intensives Kapitel wieder ...
    und ja .. so ein Gedanke von mir war auch .... ist die Story bald zu Ende Campino ...
    vor allem der Prolog der nächsten Geschichte deutet darauf hin
    ich denke der Satz von Kevin: "Meine Freunde sind meine Familie" sagt einfach alles
    nur wird dieser Satz seine Freunde vor Anis Rache schützen können?
    und wer ist der geheimnisvolle dritte Mann????
    wir der Unbekannte noch eine Rolle spielen
    ich bin gespannt, wie es weiter geht

    „Ja klar, … du hast mit deiner Band im Club 99 öfters gespielt. Ich arbeite da hinter der Theke als Barkeeper … Nebenjob um ein bisschen die Finanzen aufzubessern. Das Leben ist teuer …!“, meinte er mit einem Grinsen, „Wir haben da schon einige tolle Nächte miteinander durchgefeiert. Hey Ben, … mach mal schön langsam. Du bist noch ganz schön blass um die Nase!“

    „Ich müsste mal da rein!“ Ben deutete in Richtung des Badezimmers. Dabei gelang es ihm, mit Hilfe des Krankenpflegers sich in eine sitzende Position zu bringen und die Beine ganz langsam aus dem Bett zu schieben. Er blickte an sich herunter und schmunzelte. Er trug ein knielanges Patientenhemdchen der Intensivstation. Auf einmal schien das Bett Karussell zu fahren. Sein Kreislauf spielte ein bisschen verrückt. Er stützte sich mit seinen Handflächen auf der Bettkante ab.

    „Ok Ben, nicht runter schauen sondern schau mir in die Augen. … Sehr schön! … Gleichmäßig weiteratmen!“, meinte Basti, als er sah, dass die Blässe aus dem Gesicht seines Patienten wich. „Du rührst dich nicht von der Stelle und ich hole mal schnell den Rennwagen rein!“ – Ben lachte auf: „Rennwagen?“ – „Einen Rollator! Denn du scheinst noch ein wenig wackelig auf den Beinen zu sein und wir wollen doch keinen Sturz riskieren!“ Sebastian hatte den Rollator neben der Zimmertür im Flur griffbereit hingestellt. Seinen Patienten behielt er im Auge, während er den Rollator ins Zimmer holte.
    „Fertig für den großen Gang?“, fragte er Ben und dieser nickte zustimmend. Sebastian erteilte seinem Patienten klare Anweisungen, was er zu tun hatte.
    Der dunkelhaarige Polizist hielt die Griffe des Rollators krampfhaft umschlungen. Seine Knie waren butterweich. Mit Hilfe des Physiotherapeuten und einer Krankenschwester war er schon einige Male auf eigenen Füßen gestanden, einige Schritte gemacht und wusste, was ihm bevor stand. Er holte tief Luft, soweit es seine gebrochenen Rippen zuließen. Nachdem er den ersten Schritt gemacht hatte, spürte er erneut recht deutlich, wo seine Verletzungen gewesen waren. Vor allem im Bauch und im Rücken zippte und zwickte es gewaltig. Ein Glück, dass ihm Basti nicht in die Augen schauen konnte und darin den Schmerz lesen konnte, den er empfand, sonst hätte er wohl die Aktion abgebrochen. Aber sein eiserner Wille half ihm den Weg bis zur Toilette und auch wieder zurück ins Bett zu schaffen.

    Beim Waschen der Hände hatte er Gelegenheit sich im Spiegel zu betrachten. Ein mageres, blasses Gesicht, das von einem wilden dunklen Bart überwuchert wurde. Hier und da waren die roten Narben der Kratzer zu sehen. Aus dem Ausschnitt seines Patientenhemds blinkte ihm das Pflaster entgegen, wo man ihn am gestrigen Tag den ZVK gezogen hatte. Seine dunklen Haare hingen strähnig und ungepflegt herunter. Er dachte nur, oh verdammt, siehst du scheiße aus! Wie ein Zombie, der einem Horrorfilm entsprungen war. Eine Dusche … und ja eine Rasur mit dem Barttrimmer, der aus diesem Gestrüpp wieder in einen ansehnlichen Drei-Tage-Bart machte, sollte aus ihm wieder einen Menschen machen. Er sah auch ein, war wohl eine falsche Entscheidung gewesen, dem Pflegepersonal auf der Intensivstation eine Rasur zu verweigern. Nur ohne Bart fühlte er sich irgendwie nackig. Die versprochene Dusche am gestrigen Abend, die im Marco zugesichert hatte, war seinem Umzug auf die Normalstation zum Opfer gefallen.

    Zurück im Bett verspürte Ben etwas anderes: Hunger.

    „Kriegt man hier auch was zum Essen Basti? Ich bin am Verhungern! Und dann möchte ich nur noch eines: Duschen!“ Dabei fiel ihm ein, dass er außer ein paar Toilettenartikel noch nicht mal eigene Kleidung oder sonst was hier hatte. „Kannst du mir noch einen Gefallen tun? Rufst du meinen Partner an, dass er mir ein paar Sachen vorbei bringt? Hast du einen Zettel und einen Stift, dann schreibe ich dir seine Handynummer auf!“

    „Und in welcher Reihenfolge hätten der Herr die Wünsche gerne erfüllt?“ Basti lachte dabei. „Ok ich schlage mal vor, erst Frühstück, dass mit dem Duschen besprechen wir mit dem Arzt bei der Visite und naja, wenn du Glück hast, hat dir dein Kumpel bis dahin frische Klamotten gebracht!“ Er zog aus seiner Hosentasche einen Kugelschreiber und notierte sich auf einem Schnipsel Papier Semirs Handynummer.

    Ben hätte nie zugegeben, wie sehr ihn der kurze Ausflug ins Bad erschöpft hatte. Er war froh, als der Pfleger das Zimmer verlies und er die Augen schließen konnte, um sich auszuruhen. Der Anfang war gemacht ….

    Er war nur kurz eingedöst. Das gewaltige Grummeln seines Magens weckte ihn. Wo blieb denn Basti nur mit dem Frühstück? Seine Gedanken schweiften ab zu dieser dunkelhaarigen Schwester Anna. Sie ging ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf. Gerne hätte er sie noch mal gesehen und gesprochen, als die Zimmertür geöffnet wurde und der Pfleger mit einem voll beladenen Tablett eintrat.

    „Frühstücksservice gefällig? Ich habe dir ein bisschen Toast, Butter, Marmelade, ein Frühstücksei … Ich hoffe du magst das alles. Es gibt auch noch Nachschub!“

    „Du hast wohl immer einen coolen Spruch auf den Lippen Basti, dachte, das wäre nur im Club so … aber sehe schon … du bist immer so gut drauf!“ Die gute Laune des Pflegers wirkte ansteckend. Bis er sich versah, hatte dieser, alles so hergerichtet, dass er gemütlich im Bett frühstücken konnte.

    „So und jetzt die nächste gute Nachricht. Ich habe beim Ober nachgefragt!“

    „Bei wem nachgefragt?“, unterbrach ihn Ben kauend.

    „Ts ts ts mit vollem Mund spricht man nicht!“, schmunzelte Basti „Mit unserem Oberarzt … er will sich bei der Visite noch mal kurz deine OP-Wunden anschauen. Die Fäden wurden ja gestern gezogen. Er war überrascht, als ich ihm von deinem Ausflug ins Bad berichtet habe. Er entscheidet dann, ob einer Dusche mit meiner Assistenz nichts mehr im Wege steht!“

    Während Ben frühstückte, richtete der Pfleger eine Infusion her. Als er bemerkte, dass Ben bei der einen oder anderen Bewegung Probleme hatte, half er ihm, was dieser natürlich mit einem lockeren Spruch kommentierte.

    „Bist du jetzt mein persönlicher Pfleger? Oh, shit, ich dachte, dass mit den Infusionen ist durch! Und wie soll ich mir das mit persönlicher Assistenz vorstellen?“

    „Zum einen, das sind noch Medikamente … Antibiotikum und was gegen die Schmerzen. Nee… nee erzähl mir nichts … ich merk doch ganz klar, dass du noch Schmerzen hast und nicht zu wenig. Und zum anderen … du solltest noch bis heute Morgen auf Intensiv sein, zumindest war dies der Wunsch des Chefarztes, der war überhaupt nicht damit einverstanden, dass man dich gestern Abend verlegt hatte. Auf besonderen Wunsch des Alten bin ich für dich abgestellt. Du scheinst ja was ganz Besonderes zu sein. … Sprich wir haben alle Zeit der Welt! Übrigens? Wer hat dich denn so zugerichtet? Oder gehört das bei dir zum Berufsrisiko?“, fragte der Krankenpfleger neugierig nach. „Hier kursieren so einige Geschichten darüber.“

    Ben überlegte kurz und fing an, in knappen Worten dem Pfleger die Geschichte mit der Entführung und der Flucht zu erzählen. Währenddessen hatte Basti die Infusion angelegt und wollte mit dem geleerten Frühstückstablett das Zimmer verlassen, als ihn eine Frage von Ben anhalten lies und er sich noch mal seinem Patienten zuwandte.

    „Darf ich dich noch was fragen oder bitten Basti?“

    „Na klar, immer raus damit!“

    „Kennst du Schwester Anna, die auf der Intensivstation gearbeitet hat?“

    Sebastian blickte Ben interessiert an. Mit allem hatte er gerechnet, aber nicht mit solch einer Frage.

    „Ja klar, kenne ich die? Warum fragst du?“

    Ben horchte in sich hinein, ja da war so ein Kribbeln im Bauch, wenn er an sie dachte. Er wollte sie unbedingt noch mal sehen, mit ihr sprechen. Er überlegte kurz, bevor er die nächste Frage stellte.

    „Ich würde gerne noch mal mit ihr reden. Ich weiß, sie arbeitet nicht mehr hier als Krankenschwester. Aber es gibt da noch etwas, was ich mit ihr unbedingt klären müsste!“

    Basti lachte erneut auf und schüttelte ein bisschen ungläubig seinen Kopf. Als er antwortete hatte seiner Stimme so einen gewissen Unterton. „Und wie kommst du darauf, dass ausgerechnet ich diese Krankenschwester näher kennen soll?“
    „Ganz einfach, weil sie im Club 99 bei dir an der Theke saß und ihr euch unterhalten habt, wie zwei Menschen, die sich gut kennen!“, gab Ben zurück und richtete sich ein wenig in seinem Bett auf.

    „Okay … okay!“, lenkte Bast ein „Ja, ich kenne Anna auch privat. Sie will die nächsten Tage nicht gestört werden … Aber wenn es dir so wichtig ist, schau ich mal, was ich für dich machen kann!“

    „Hey, nicht was du denkst!“

    „Ben, ich sehe da was in deinen Augen! So ein gewisses Leuchten!“, legte der Pfleger nach und ein verschmitztes Grinsen lag in seinem Gesicht.

    Appetithappen ... ist wohl die richtige Bezeichnung für den Prolog ...
    macht Appetit auf mehr ... :) und gleichzeitig arbeitet das Kopfkino auf Hochtouren
    um wem geht es da????
    und ja ... ich traue dir auch so einiges ZU :D von wegen Helden sterben lassen und so

    und mit einem weinenden ;(;(;( und einem lachenden Auge habe ich deine Ankündigung gelesen
    gehe noch mal in dich ... willst du wirklich aufhören FF zu schreiben???? ;(;(;(
    lege einfach eine künstlerische Pause ein ... denn deine Cobra-Welt in den FF, ist ja die die wir Leser lieben <3
    und das lachende Auge ... freut sich auf einen Roman aus deiner Feder .... ich denke da an so eine kleine Kostprobe

    Hartmut wirft einen Blick in die Vergangenheit, wobei ich glaube, bei all seinem Forschergeist, den er hat, war das kein Vergnügen sondern der blanke Horror. Die Aufzeichnungen dieses Arztes lesen sich bestimmt wie ein Grusel Krimi
    den kleinen historischen Rückblick fand ich sehr interessant :)
    Sarah: Was soll man da noch sagen außer: Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung
    Vielleicht erkennt die Gute endlich, wenn sie sich noch mehr verletzt, tut sie niemanden einen Gefallen ... der Anschiss war gerechtfertigt
    und zu Ben: Seine Worte waren wie ein Spiegel seiner Seele. In der Notaufnahme ist man sehr viel einfühlsamer mit dem Opfer/Patienten Ben Jäger umgegangen. Seinen Vergleich mit seiner Peinigerin kann ich sehr gut nachempfinden. Hoffentlich versteht das auch der Stationsarzt und ändert sein Verhalten.
    und Peinigerin????? Was ist denn mit Maria und ihrem Bruder????
    Leidet diese Hexe wenigstens auch?

    Es war nicht die Art von Kim Krüger eigene Schwächen offen zu legen. Es kostete sie einiges, sich selbst zu überwinden und wieder ruhiger zu werden. Doch als sie die Reaktion ihrer Mitarbeiter sah, Susanne war erblasst und saß nur schweigend da, blieb ihr nichts anderes übrig. Leise und sehr nachdenklich fuhr sie fort „An dem Tag, als man Ben im Wald gefunden hatte … da draußen … ich … ich … hatte … einen nervlichen Zusammenbruch!“ Sie schloss ihre Augen und versuchte die schlimmen Erinnerungen daran zu verdrängen und die Tränen, die sich ihren Weg suchten, wegzublinzeln und den Kloß, der sich in ihrem Hals breit machte, hinunterzuschlucken. „Genau daraus dreht man mir jetzt einen Strick. Ich bin ab Morgen offiziell in Urlaub.“ Den nächsten Satz, den der Staatssekretär ihr an den Kopf geknallt hatte, behielt sie für sich. Laut dem Herrn von Gronau bestand der Psychologe darauf, dass sie außerdem mindestens zehn Therapiesitzungen bei ihm oder einen anderem Psychologen besuchen musste, bevor sie wieder ihren Dienst antreten könne.

    „War das ihr letztes Wort Chefin?“, fauchte der Kommissar. „Wir geben auf? … Einfach so?“

    „Ja! Es ist vorbei Herr Gerkhan! … Aus und vorbei für uns … so leid es mir tut! Glauben Sie es mir!“

    Semir entfuhr eine Serie von türkischen Flüchen. Sein hitziges Temperament drohte mit ihm durchzugehen. Er drehte sich auf dem Absatz um und stürmte wutentbrannt aus dem Büro ohne sich von den beiden Frauen zu verabschieden. Die Eingangstür von Frau Krügers Büro wurde von ihm so heftig zugeschlagen, dass die Trennwand des Büros in ihren Grundfesten erbebte. Susanne saß einfach nur noch fassungslos da. Auch sie empfand diese Wendung in den Ermittlungen als eine Klatsche durch die vorgesetzten Dienststellen.

    Kim seufzte abgrundtief auf und setzte sich wieder hin. Sie konnte ihren Mitarbeiter ja so gut verstehen. Wenn sie nur an diesen arroganten Typen von Gronau dachte, überkamen sie Verbitterung und unbändiger Zorn. Nach der Besprechung hätte sie dem Kerl am liebsten eine Ohrfeige verpasst. Aber in diesem Fall saß dieser Kerl am längeren Hebel und wie hatte er sich so schön ausgedrückt, der Innenminister war sehr dankbar für die Ermittlungsbemühungen der unteren Behörden. Doch nun wurde es Zeit, dass die echten Profis die Arbeit übernahmen. Er hatte ihr eindeutig klar gemacht, sollte sie sich nicht an die Anweisungen halten, würde sie sich eine Menge Ärger einhandeln. Er hatte sich sogar erdreistet, ihr mit einer Strafversetzung zu drohen. Durch das Bürofenster konnte sie erkennen, wie der Türke in sein Dienstfahrzeug stieg und mit durchdrehenden Reifen vom Hof fuhr. Ein Ruck ging durch ihren Körper, als sie sich umdrehte und der Sekretärin wieder zuwandte.

    „Susanne, maile deine Erkenntnisse an das BKA weiter und kümmere dich ein bisschen um Herrn Gerkhan! Pass auf ihn auf, dass er in den nächsten Tagen keinen Unsinn macht! Und ach ja… hier ist die Mail-Adresse vom zuständigen Sachbearbeiter beim BKA!“

    Susanne stand auf, nickte zustimmend, da ihr noch immer die Worte fehlten und ging zurück an ihren Schreibtisch. Nachdenklich beobachtete sie von dort aus Kim, die regungslos auf ihrem Bürostuhl saß und erneut zum Bürofenster hinausstarrte. Gerne hätte sie hinter die eiserne Maske von ihr geschaut und gewusst, was in ihrer neuen Freundin vorging. Sie grübelte über Kims Worte nach. Dieser windige Rechtsanwalt war nicht Teil der Ermittlungen gewesen. Ihr gingen Semirs Gedankengänge über die Verwicklung des Anwalts in die kriminellen Machenschaften seiner Mandanten nicht aus dem Kopf. Keiner hatte ihr verboten, sich diesen Kerl und seine Kanzlei mal näher anzuschauen. Susanne wusste, dass sie mit äußerster Vorsicht vorgehen musste. Mal schauen, welche Leiche dieser eingebildete Kerl im Keller vergraben hat, dachte sie bei sich und ein selbstzufriedenes Lächeln huschte über ihr Gesicht.

    *****

    Als Semir wutentbrannt vom Hof fuhr, hatte er im ersten Moment kein Ziel vor Augen. Ihm wurde bewusst, dass der Antrieb, die Verbrecher zu fassen, nicht nur sein Gerechtigkeitsgefühl war, sondern auch sein Wunsch nach Rache. Während er die Autos beobachtete, die vor ihm herfuhren, dachte er nach, was ist denn wirklich wichtig? Seine Familie war gesund und in Sicherheit. Der Kinderpsychologe, der Aida betreute, hatte ihm und Andrea erst gestern in einem Gespräch versichert, dass seine Tochter die traumatischen Erlebnisse gut verarbeiten würde, vor allem da ihr Onkel Ben noch am Leben war. BEN!!!!

    In diesen Gedanken hinein klingelte sein Handy. Ein Krankenpfleger der Uni-Klinik Köln war am anderen Ende der Leitung. In dem Augenblick als er das Gespräch beendete, war ihm endgültig klar, was wirklich wichtig ist im Leben. Die Fahrt in die Innenstadt und anschließend zur Uni Klinik kam ihm wie eine gefühlte Ewigkeit vor. Er blieb im morgendlichen Berufsverkehr hängen und es dauerte fast die doppelte Zeit wie normal.

    Die Sonnenstrahlen, die durchs Fenster ins Zimmer fielen, wärmten seine rechte Gesichtshälfte. Es war so angenehm, die Wärme der Sonne auf der Haut zu verspüren. Um ihn herum herrschte Ruhe, eine unbeschreibliche Ruhe. Ben überlegte, wo er war. Blinzelnd schlug er die Augen auf und schaute sich suchend im Raum um. Er befand sich immer noch im Krankenhaus. Die Infusionen und Schläuche um ihn herum waren verschwunden. In seinem linken Arm steckte noch eine Kanüle. Den ZVK und den Blasenkatheter hatte man ihm im Laufe des Abends auf der Normalstation gezogen.
    Langsam kehrte die Erinnerung zurück. Eigentlich hätte er mindestens noch eine Nacht auf der Intensivstation verbringen sollen und erst nach der heutigen Morgenvisite sollte endgültig entschieden werden, ob er auf eine normale Pflegestation verlegt werden könne. Stimmt, gestern Abend gab es einen großen Unfall mit vielen Schwerverletzten, so dass die Verlegung kurzfristig angeordnet wurde.

    Er schaute sich in dem Krankenzimmer um. Man hatte ihn in einem geräumigen Einzelzimmer auf der Privatstation untergebracht. Das Zimmer war in einem angenehmen gelben Farbton gestrichen. Seinem Bett gegenüber befand sich das Bad, dessen Tür einladend offen stand. Gewisse menschliche Bedürfnisse regten sich bei ihm und die Dusche sah ja so verlockend aus. Er wollte nicht schon wieder nach der Schwester klingeln, damit sie ihm eine neue Urinflasche reichte. Schließlich hatte er auf der Intensivstation schon seine ersten Gehversuche hinter sich gebracht, da sollte er doch den kurzen Gang zur Toilette auch schaffen. Vorsichtig versuchte er sich über seine rechte Seite aufzurichten. Irgendwie fing sich alles an zu drehen. Während er noch krampfhaft überlegte, wie er aus dem Bett kommen sollte, wurde die Zimmertür geöffnet und eine jugendlich klingende Männerstimme erklang.

    „Das würde ich mal lieber sein lassen Herr Jäger oder wollen Sie gleich wieder zurück auf die Intensivstation!“

    Ben blickte zur Tür. Dort stand ein junger Krankenpfleger, fast im gleichen Alter wie er. Er war bestimmt einen halben Kopf kleiner als der Polizist und hatte eine schlaksige Figur. Irgendwie kam er ihm bekannt vor. Nur woher? Der dunkelhaarige Polizist musterte ihn beim Näherkommen. Die verstrubbelten blonden Haare, die wie wild nach allen Seiten abstanden, erinnerten ihn an jemand. Dieser Jemand trug ziemlich ausgeflippte Kleidung und mischte die besten Cocktails, die er kannte. Der Pfleger kam zu ihm ans Bett und lachte ihn freundlich an.
    „Guten Morgen, ich wünsche einen wunderschönen Tag. Mein Name ist Sebastian aber alle nennen mich nur Basti!“
    Dabei überstrahlte ein fröhliches Lachen sein sympathisches Gesicht, das von seinen tiefblauen Augen noch unterstrichen wurde.
    „Kennen wir uns nicht?“, fragte Ben neugierig nach.