Beiträge von Mikel

    Was soll ich sagen .. die Spannung steigt ... und steigt
    man fiebert richtig mit, wie Semir zusammen mit Susanne's Hilfe ein Puzzle-Teil ins nächste setzt ...
    die Fährte wie ein erfahrener Jagdhund aufnimmt und ihr folgt
    man hofft, dass er Ben findet, bevor das Schlimmste passiert
    was sieht unser Türke da auf dem Bildschirm =O=O=O
    bitte .. den entscheidenden Hinweis, dass er Ben retten kann
    wobei da wieder meine kleine sadistische Ader durchkommt ... was passiert da?
    wird das wieder ein kleines Geheimkapitel?

    Das Gruseln geht weiter .... wieder eine gelungene Beschreibung des Hotel und der Atmosphäre darin :thumbup:
    interessante Hinweise, die Kevin und Jenny entdeckt haben
    welchen Zettel hat Kevin da abgerissen?
    auf jeden Fall ist mit den Typen und ihren Pumpguns nicht zu spaßen
    und ob die Feuerleiter wirklich ein Fluchtweg ist ... vielleicht für eine Person - Jenny?
    Ben und Semir sollen sich mal beeilen und noch ein wenig Verstärkung ins Gepäck packen
    tolles Kapitel :thumbup:

    kleine Auszeit ... und ich habe mir eine neue Lektüre gegönnt ... deine Geschichte
    mein Fazit: Ich habe einiges über den Baustoff Beton gelernt ...
    die Hintergrundgeschichte fand ich richtig gelungen ... schlüssig geschrieben ... einfach spannend
    niemand ist vor dir sicher ... =O<X
    selbst Andrea landet im Krankenhaus <X
    habe mit Ben gelitten ...
    mitgefiebert, ob Andrea ihren geliebten Semir retten kann
    fand es toll, wie du alle Mitglieder der PAST in die Geschichte mit einbezogen hast :thumbup:

    Zwei Stunden später … Wie erwartet, endete das Vorhaben in einem Fiasko. Frau Dr. Krämer, die Psychologin, hatte sich noch nicht richtig dem Mädchen genähert, als diese schreiend aufsprang und sich hinter der anwesenden Erzieherin versteckte. Bevor seine Frau eine Chance hatte zu reagieren, eilte Semir auf seine Tochter zu, die zitternd und weinend da stand. Währenddessen brüllte er die Psychologin erbost an „Raus! Gehen Sie raus! Das bringt doch nichts!“ Sein Gesicht hatte sich vor Zorn gerötet. Er nahm seine Tochter auf den Arm, fuhr ihr beruhigend durchs Haar und sprach sanft auf sie ein. „Scht …. Scht … mein Schatz … Alles ist gut … Papa ist da! … Alles wird wieder gut!“

    Andrea begleitete die Psychologin, die völlig bestürzt von der Reaktion des Mädchens war, vor die Tür. Die fassungslose Frau konnte sich das Verhalten von Aida einfach nicht erklären.

    „Ich versteh das nicht Frau Gerkhan, ich versteh das einfach nicht! So etwas ist mir in meiner langjährigen Praxis noch nie passiert“, murmelte sie schon fast stereotyp vor sich hin. Als ihr Andrea von ihrer Vermutung im Zusammenhang mit Gabriela Kilic berichtete, brach für die Frau endgültig eine Welt zusammen. „Oh mein Gott! Wenn ich das vorher gewusst hätte, hätte ich doch nie auf diesen Termin bestanden!“ gab sie kleinlaut zu. Fahrig rieb sie ihre Hände aneinander.
    Andrea konnte während des Gesprächs durch den Lichtausschnitt in der Zimmertür Semir und Aida beobachten. Diese hatte sich mittlerweile beruhigt und saß zusammen mit ihrem Vater und der Erzieherin an einem der Spieltische und spielte Karten.

    „Vielleicht können Sie uns ja doch helfen Frau Krämer! Welches Parfum verwenden Sie? Ist das etwas Besonderes?“, forschte Andrea nach.

    „Naja“, dabei wirkte die ältere Dame schon fast ein bisschen verlegen, „wissen Sie, Frau Gerkhan, das ist so ein kleiner Luxus, den ich mir gönne. Es gibt da eine kleine Apotheke mit einem Reformhaus in der Eifel. Das Hobby des Apothekers ist es Parfums nach alt hergebrachter Art herzustellen. Ist was Besonderes, nicht ganz billig verstehen Sie? Wenn es ihnen weiterhilft, gebe ich ihnen natürlich gerne die Adresse.“

    Die Frau des Kommissars nickte zustimmend. Während sich die Psychologin entfernte, betrachtete sie die Drei im Spielzimmer. Ein richtiges Gefühl des Glücks durchströmte sie, als sie erkannte, dass Aida lächelte. Der Kleinen tat die Anwesenheit ihres Vaters richtig gut. Andrea versank in ihren Gedanken. Was half in Bezug auf Aida weiter? Sie konnte ihre Tochter ja so gut verstehen, wurde sie doch selbst, sobald sie die Augen schloss, von den Bildern ihrer Gefangenschaft verfolgt und der darauffolgenden Flucht gequält. All das hatte sich unauslöschlich in ihren Erinnerungen eingebrannt. Zwei Menschen rückten in den Focus ihrer Gedankengänge: Aida und Ben! Wie sollte man so schnell einen Kinderpsychologen für ihre Tochter finden? Sie seufzte abgrundtief auf. Da war noch etwas anderes. Sie wollte, nein sie musste den verletzten Polizisten sehen, ihn im Krankenhaus besuchen. Vielleicht würde sie dadurch etwas ihre innere Ruhe wiederfinden. Ihr schlechtes Gewissen und ihre Schuldgefühle, dass sie Ben so hilflos im Wald zurückgelassen hatte, fraßen sie innerlich fast auf. Ob Semir und auch Aida dafür Verständnis haben würden, dass sie heute noch zu Ben wollte?

    Eine Stunde vor Mitternacht kehrte Andrea ins Krankenhaus zurück. Semir lag wach auf dem Bett und grübelte über die Worte seiner Tochter nach. Nachdem er Aida mitgeteilt hatte, das Ben noch lebte, war sie wie verwandelt gewesen. Er hatte ihre Erleichterung spüren können, welche Zentnerlast von seiner Tochter abgefallen war. Innerlich bereute er die Entscheidung, dass Andrea und er ihre Tochter im Ungewissen über Bens Schicksal gelassen hatten. Gegenwärtig schlief sie wider Erwarten seelenruhig neben ihm in ihrem Bett. Um den Schlaf ihrer Tochter nicht zu stören, gingen die Beiden raus auf die Terrasse. Die Außenbeleuchtung des Krankenhauses spendete ein spärliches Licht und Semir berichtete seiner Frau, was er in Bezug auf Aidas Verhalten raus gefunden hatte.

    „Oh mein Gott Semir!“ blankes Entsetzen stand in Andreas Gesicht geschrieben. Sie presste ihre Handflächen gegen die Schläfen, als könne sie ihre nächsten Gedanken aus ihrem Kopf pressen. „Ich bin auch noch selbst schuld. Sie hatte mich beim Mittagessen nach Ben gefragt und ich … ich habe Aida angelogen. Ich habe ihr nicht die Wahrheit gesagt, dass Ben noch lebt. Das verzeihe ich mir nie. Dabei habe ich es doch nur gut gemeint.“ Sie kniff ihre Lippen zusammen, bevor sie weitersprach „Was habe ich ihr nur angetan, und dann spreche ich mit Susanne über Ben … und sie hört es. Dann wundere ich dämliche Kuh mich auch noch, dass sie mir nicht mehr vertraut hat!“ Tröstend nahm Semir seine Frau in den Arm, die kaum hörbar murmelte: „Ob mir Aida das jemals verzeiht? … Oh Schatz? Hilf mir, was habe ich nur getan?“
    „Andrea, wir reden mit unserer Tochter … gemeinsam …. und diesmal bleiben wir bei der Wahrheit. Du wirst sehen, alles wird wieder gut!“, meinte er voller Zuversicht und nahm sie einfach nochmals in den Arm und hielt sie fest.
    Nachdem sich seine Frau wieder ein wenig beruhigt hatte, erzählte Semir weiter, was geschehen war. „Andrea weißt du, was sie damit gemeint haben könnte, die Frau rieche so komisch, so wie die böse Frau! Ich kann mir keinen Reim darauf machen und denke schon die ganze Zeit darüber nach. Es ist mir ein Rätsel."

    Andrea dachte angespannt nach. Leise nuschelte sie vor sich hin „Riechen … riechen … Duft … das Parfum … vielleicht meinte sie das Parfum der Kinderpsychologin. Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr glaube ich, dass Aida recht hat.“ Die beiden beschlossen erst mal schlafen zu gehen. Morgen früh könnte man den Gedanken weiterverfolgen.

    ********

    Ein paar Sonnenstrahlen verirrten sich durch die Ritzen der Jalousien ins Zimmer und tauchten es in ein angenehmes schummriges Licht, als der Kommissar am nächsten Morgen erwachte und die Augen aufschlug. Ein Blick zur Uhr verriet ihm, dass es bereits nach 07.00 h war. Seine beiden Mädels schliefen noch. Behutsam schlich er sich aus dem Bett und ging mit seinem Handy vor die Zimmertür. Dort wählte er als erstes die Telefonnummer der Intensivstation der Uni Klinik. Er hatte Glück, der Pfleger vom gestrigen Nachmittag hatte Frühdienst und konnte sich sofort an den Kommissar erinnern. „Wie geht es Herrn Jäger?“, erkundigte sich Semir besorgt.

    Marco, der Krankenpfleger, am anderen Ende der Leitung versuchte seiner Stimme einen beruhigenden Klang zu geben. „Ich denke, ich habe eine erfreuliche Mitteilung für Sie, Herr Gerkhan. Ihr Kollege hat die Nacht gut überstanden. Es gab keine Komplikationen und seit gestern Abend wurden die Medikamente, die ihn sediert haben, ausgeschlichen. Mit anderen Worten man will Herrn Jäger langsam aufwecken.“ Semir atmete erleichtert auf und fragte gleich impulsiv hinter her „Heißt das Ben ist schon wach?“

    „Nein! Nein! Ganz ehrlich, ich bin kein Arzt und kann auch keine Prognose abgeben, wie lange es dauert, bis er aufwacht und ansprechbar ist.“ Er bat Semir sich zu gedulden, bis die Morgenvisite vorbei war. Vielleicht könnte der Arzt anschließend eine Mutmaßung äußern, wann der Tubus endgültig entfernt werden würde.

    Zum einen beruhigten die Worte des Pflegers Semir. Andererseits verstärkten sie seinen Wunsch an Bens Seite zu sein. Er konnte es fast körperlich spüren, wie sehr ihn Ben brauchte. Seine innere Zerrissenheit entfachte sich ins grenzenlose. Seine Gedanken wanderten hin und her. Hinter der Zimmertür schlief seine Tochter. Der gestrige Abend, ihre seelische Not gingen ihm nicht aus dem Sinn. Der Kampf, den sein Gewissen mit ihm ausfocht, brachte ihn fast wieder an die Grenze seiner psychischen Belastbarkeit.

    Der Türke stand in seinen Gedanken versunken am Fenster in der Besucherecke. Sein Blick richtete sich nach draußen. Der angrenzende kleine Park war in ein warmes Sonnenlicht getaucht. Ein paar Menschen saßen auf den Parkbänken und genossen die Wärme der Frühlingssonne. Es war ein Anblick, der friedliche Harmonie ausstrahlte. Ein Gefühl, das er ebenfalls gerne in diesem Augenblick empfinden wollte.

    Ein paar Arme umschlangen ihn zärtlich und jemand hauchte ein „Guten Morgen mein Schatz!“ in sein Ohr. „Komm zurück ins Zimmer, Aida ist auch schon wach und hat nach dir gefragt.“

    Semir fuhr sich nachdenklich über seine kurzgeschorenen Haare, nickte und folgte Andrea ins Krankenzimmer. Nach dem gemeinsamen Frühstück überschlugen sich fast ein bisschen die Ereignisse. Es klopfte und die Tür wurde geöffnet. Durch den Spalt blickte Dieter Bonrath ins Zimmer.

    „Guten Morgen zusammen!“ begrüßte er die Familie Gerkhan „ Schöne Grüße von Frau Krüger. Sie hat sich bei Frau Schrankmann tatsächlich durchgesetzt. Auf Grund von Andreas Aussage vergangene Nacht bin ich oder ein Kollege bis auf weiteres euer offizieller Polizeischutz und zwar rund um die Uhr.“

    Der Kollege nahm im Krankenhausflur auf einem der Stühle Platz. Eine Sorge weniger dachte sich Semir. Gleichzeitig begann die Morgenvisite und der behandelnde Arzt von Aida befürwortete den Vorschlag der Kinderpsychologin einen erneuten Versuch für ein Gespräch mit seiner Tochter zu wagen. Der Arzt verwarf Semirs Bedenken, obwohl ihm dieser von der gestrigen Unterhaltung mit seiner Tochter erzählte. Die Psychologin hatte vorgeschlagen, es im Spielzimmer zu probieren, da man dort am wenigsten das Gefühl hatte, sich in einem Krankenhaus zu befinden. Nur widerwillig stimmten die Eltern zu.

    zuerst einmal .. die Situation mit dem Gewitter, das sehr eindrucksvoll beschrieben war, hat der Szene so einen besonderes Ambiente gegeben :thumbup:
    übrigens, wir waren vor kurzem auch während eines Gewitters wegen Hagel unter einer Brücke gestrandet, konnte mir das also bildlich gut vorstellen
    Semir und Ben sind ja was Anis und das Verhältnis zu Kevins Vater betrifft ja schon mal auf dem richtigen Weg ..
    ich bin schon gespannt, ob und wann sich die Kommissare wieder vertrauen ...
    und dann der Hilferuf von Kevin ... dachte mir schon, dass er und Jenny in eine Falle geraten sind
    mal schauen, ob Ben und Semir die rettende Verstärkung sind

    so ganz ist das Band der Vertrautheit zwischen Kevin und Jenny doch noch nicht dahin
    Kevins Frage nach dem Baby ... ihre Antwort ... und seine Reaktion - gute Erkenntnis von ihm ... er hätte an Jennys Seite sein sollen ... ihr in diesen schweren Stunden beistehen sollen
    das Gewitter verbreitet genau die richtige Stimmung für den düsteren Ort, den die beiden jetzt betreten
    kann nicht verstehen, dass sie spätestens nach dem Fund der Blutspuren Verstärkung rufen
    sehr gutes Kapitel ... man konnte Dank der gelungenen Beschreibungen so richtig in die Situation eintauchen :thumbup:

    Als die beiden alleine im Krankenzimmer waren, machte Semir Aida bettfertig und zog sich selbst auch nach dem Duschen eine gemütliche Jogginghose mit einem T-Shirt an. Danach legten die beiden sich auf Aidas Bett. Das Mädchen kuschelte sich eng an ihren Papa heran, als suche sie bei ihm Schutz.

    Behutsam begann Semir mit seiner Tochter zu reden. Allerdings wurde er enttäuscht, denn Aida beantwortete seine Fragen recht einsilbig und das fröhliche Strahlen, das bei der Begrüßung ihr Gesicht überzogen hatte, war längst verschwunden. Ihre Augen blickten ihn fragend und hilferufend an. Es tat ihm in der Seele weh, seine Tochter so leiden zu sehen.

    Sein Bauchgefühl riet ihm, nicht tiefer in sie zu drängen. Sondern dass sie einfach nur seine Nähe brauchte, die Sicherheit, die er für sie ausstrahlte und so schwieg auch er. Er dachte bei sich, vielleicht ist es am besten, wenn Aida selbst entscheidet, wann sie mit ihm sprechen wollte. Auch wenn er selbst nicht viel von Psycho-Klempnern hielt, war er doch der Meinung, dass seine Tochter nur alle erdenkliche Hilfe bekommen sollte, um das Erlebte so schnell wie möglich zu vergessen und zu verarbeiten. Mit jeder Minute die verstrich und die er zusammen mit Aida verbrachte, bestätigte sich seine Ahnung, die Ereignisse der letzten Tage hatten in der Kinderseele deutliche Spuren hinterlassen. Ihm war auch klar, für die ablehnende Haltung seiner Tochter gegenüber der Psychologin musste es eine Ursache geben. Nur wie sollte er es ihr entlocken?

    Nach einigen Minuten des Schweigens versuchte er erneut Aida in ein belangloses Gespräch zu verwickeln. Er erkundigte sich nach den Schwestern, ob es hier im Krankenhaus ein Spielzimmer gab usw. Und das Wunder geschah. Langsam begann sich Aida zu öffnen und sie plapperte ein bisschen mehr, über das was am heutigen Tag passiert war, den Besuch von Susanne, das Essen, das Spielzimmer nur den Termin mit der Psychologin erwähnte sie überhaupt nicht. Es half nichts, er musste sie direkt fragen.

    „Wow, war ganz schön was los bei euch heute. Aber sag mal, warum wolltest du denn nicht mit der Ärztin reden?“ Bewusst vermied er den Begriff Psychologin. Er richtete sich ein wenig auf und blickte seine Tochter bei der Frage genau an. Wollte in ihrem Gesicht lesen, was sie bewegte.
    Aida löste sich aus seiner Umarmung, richtete sich ebenfalls ein wenig auf und stützte sich auf ihren Unterarm ab. „Aber wieso Papa, Frau Dr. Lichtlein, die mich untersucht war doch nett. Ihr habe ich auch alle Fragen beantwortet!“, erwiderte sie spontan. Es war einer der längsten Sätze, den sie an einem Stück an diesem Abend sprach.
    „Nur die andere Frau, die mochte ich nicht! Mit der rede ich nicht! Niemals!“ Das kam so energisch und wütend, dass ihm klar war, hier steckte mehr dahinter. Semir setzte sich auf und umschlang sanft den Unterarm von Aida. Mit der anderen Hand strich er ihr zärtlich eine Haarsträhne aus der Stirn. Fast schon beschwörend blickte er seine Tochter an.
    „Aida! Schatz, erzähl mir warum!“, ging er in die Offensive. Jetzt sah er etwas, was ihn bestürzte, ihm einen schmerzhaften Stich ins Herz versetzte. Die Augen seiner Tochter füllten sich mit Tränen. Angst spiegelte sich in ihrer Mimik wieder. Langsam und stockend kamen nur ein paar Worte über ihre Lippen.

    „Die riecht so komisch, so wie die böse Frau, die Ben so furchtbar wehgetan hat!“ Der kleine Körper begann zu beben. Seine Tochter weinte bitterliche Tränen. Semir zog Aida an sich heran und hielt sie fest, fuhr ihr tröstend durchs Haar und sprach beruhigend auf sie ein. Sanft wiegte er sie. „Schatz … Aida … Schatz! Scht … Scht ….Ich bin bei dir ja, keiner wird dir etwas tun. Papa passt auf dich auf! Die böse Frau kommt nie mehr in deine Nähe! Beruhige dich! Ich bin doch da.“ Fast schon stereotyp wiederholte er seine beruhigenden Worte. Das Schluchzen verstummte langsam. Das Mädchen hatte ihren Kopf auf seiner Brust abgelegt und ihn mit ihren Armen umklammert. Irgendwann verrieten ihre gleichmäßigen Atemzüge, dass sie eingeschlafen war. Vorsichtig ließ er sich zurück auf das Kopfkissen sinken und zog die Zudecke über Aida. Dabei hielt er sie weiter im Arm, so dass ihr Kopf auf seiner Brust lag und das Mädchen seinen Herzschlag selbst im Schlaf noch hören konnte. Semir lag wach und überlegte, was seine Tochter mit dieser Aussage gemeint hatte. Ohne dass es ihm bewusst wurde, dämmerte er ebenfalls ins Reich der Träume. Die letzten Tage und Nächte forderten ihren Tribut und sein Körper nahm sich die Auszeit, die er brauchte.

    Ein klägliches Wimmern riss ihn wieder zurück in die Realität. Semir versuchte sich zu orientieren, wo war er? Wer jammerte da? Im Zimmer war es mittlerweile dunkel. Draußen was es Nacht geworden. Mit einem Schlag war er hellwach. Aida wälzte sich schweißüberströmt hin und her und versuchte sich aus seinen Armen zu befreien. Sie träumte, langsam verstand er den Sinn der Worte, die so gequält aus ihrem Mund kamen. „Ben … Ben … nicht schlagen … aufhören … nicht … Nein … nicht mehr wehtun!“ Mit seiner freien rechten Hand tastete Semir nach dem Lichtschalter und knipste das Licht an. Beruhigend fuhr er Aida durch die Haare, tätschelte sanft ihre Wangen „Hey Schatz, aufwachen! … Scht … Scht … Ganz ruhig … alles ist gut … alles ist in Ordnung! Du bist bei Papa!“ Völlig verstört blickte das Mädchen ihren Vater an. Langsam wurde auch ihr Blick klarer und dem Mädchen wurde bewusst, wo sie war und dass sie geträumt hatte.

    „Papa? Papa? Ben? … Was ist mit Ben?“ Diese Frage schreckte ihn auf. Eigentlich hatte Andrea am Abend erst mal beschlossen, Aida nichts davon zu sagen, dass Ben noch am Leben war, solange keiner wusste, ob er seine Verletzungen überleben würde. Was sollte er ihr nur antworten? Sie anlügen? Tränen der Verzweiflung kullerten über ihre Wangen, während sie ihren Vater fragte, was sie schon den ganzen Nachmittag bedrückte. Sie war nicht in der Lage, die Frage zusammenhängend zu formulieren und stammelte „Papa? …. Papa? … Warst du heute … den ganzen Tag … bei Ben … im Krankenhaus?“
    Sein Herzschlag begann zu rasen, wie sollte er reagieren? Seine Kehle wurde ganz trocken. Woher wusste sie es? Ein Blick in ihre braunen Augen ließ ihn ihre Not erkennen, in denen sich die kleine Kinderseele befand.
    „Mama und Susanne … haben sich über Ben … unterhalten und dachten … ich höre es nicht. Bitte Papa … sag mir … die Wahrheit!“ bettelte sie schluchzend förmlich ihren Vater an.
    „Ja Aida, ich war bei Ben!“ Jetzt rang er um seine Fassung, er konnte seine Tochter nicht anlügen. „Ben lebt noch Schatz! …Und ja, er ist im Krankenhaus, aber es geht ihm nicht besonders gut! … Es geht ihm gar nicht gut! … Ich weiß auch nicht, ob er wieder gesund wird! Der Arzt kann es einfach …!“ Der Rest seiner Worte blieb ihm förmlich in der Kehle stecken.
    Das Mädchen weinte, drückte ihren Kuschelbären ganz dicht an sich heran und setzte sich ein bisschen auf. Sie schaute ihren Vater in die Augen und sah, wie diese sich mit Tränen gefüllt hatten, die sich ihren Weg über seine Wangen bahnten.
    „Dann … dann … hat …. Ben … doch … einen Schutzengel, … der …der … auf ihn … aufpasst Papa! Ja? … Der macht ihn auch wieder gesund.“

    ich beginne mal mit dem Schluss des Kapitels ;)
    der letzte Satz macht mir Hoffnung .... hoffentlich kann Semir rechtzeitig die Adresse von Maria rausbekommen und das Schlimmste verhindern
    denn ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Wahnsinnige Ben am Leben lässt, wenn er ihre Wünsche nicht erfüllt. <X
    und Zofia - als Mutter kann ich sie verstehen, dass sie ihrem kleinen Mädchen weiteres Leid und Schmerz ersparen will. Aber wenn sie Ben schon nicht fliehen lassen kann ... bei ihren Einkäufe hätte sie doch der Polizei eine Nachricht zu kommen lassen können und Ben und ihrer Tochter noch mehr Leid ersparen können. :(:(

    Bei den Namen "Ragnarök" musste ich auch sofort an Ikea bzw. Harukaflowers Geschichten denken
    so es gibt einen Hinweis ... nur was verbindet Kevin mit diesem Hotel?
    vor allem, dass er dort nicht alleine mit Jenny auftauchen will ...
    ich lass mich mal überraschen, was kommt

    Der Opa hat also auch schon "geforscht". Dass die Familie irgendwann nach Brasilien ausgewandert ist, lässt mich jetzt doch wieder glauben, dass der Großvater ein Nazi-Arzt gewesen sein könnte. Sind die nicht damals alle nach Südamerika geflohen?

    auf solch eine Vergangenheit des Großvaters hätte ich auch spontan getippt

    ist ja interessant, dass diese Maria erkannt hat, dass sie nicht normal tickt, wobei das in meinen Augen noch milde ausgedrückt ist. Elias ist ihr Bruder, das hatte ich schon vermutet. Und diese in meinen Augen "Wahnsinnige" hat eine erz-katholische Erziehung genossen. Doch darf man damit solch ein Verhalten rechtfertigen??? =O=O=O
    Ich quäle Männer zu Tode und gehe anschließend zur Buße in die Kirche?
    Eine Haushälterin, die auch lieber wegschaut, als hilft. Wo ist denn da die christliche Einstellung und die kleine Eva ist wohl Zofias Kind, mit der sie zu einer gefügigen Handlangerin gemacht wird. So langsam rundet sich das Bild ab.
    Bleibt nur der Appell an Semir ... Finde über die Schuhe rechtzeitig Ben, bevor sich die Wahnsinnige noch mal an ihm vergreift

    Armer Ben <X<X<X
    sag ich nur ...
    die Frau tickt doch nicht mehr richtig. Sadomaso trifft es wohl ... aber Ben ist ein Opfer
    richtig gruseliges Geheimkapitel .. und ich hege auch die Befürchtung .. mit Nachwuchs wird es nichts mehr
    wobei das wohl das geringste Problem von Ben ist
    nun bring mal Semir auf die richtige Spur ... denn Ben braucht dringend medizinische Versorgung :)

    Beim Betreten des Marienhospitals überfiel Semir sein schlechtes Gewissen. Vor lauter Sorge um Ben hatte er die derzeitige psychische Verfassung seiner Frau und seiner Tochter total vernachlässigt. Schuldgefühle wallten in ihm hoch. War er wirklich ein so schlechter Vater und Ehemann? Er wurde sehr nachdenklich, während er den Krankenhausfluren entlang zu seiner Familie eilte. Sie hatten ein Familienzimmer auf der Kinderstation im ersten Stock erhalten. Leise klopfte er an und öffnete die Tür. Andrea und Aida hatten gerade ihr Abendessen bekommen und saßen gemeinsam an einem Tisch und speisten. Die Augen des Mädchens leuchteten auf und ein kleines Lächeln der Freude huschte über ihr Gesicht, als sie bemerkte, wer das Zimmer betrat.

    „Papa, Papa … endlich bist du da! … Ich habe dich so vermisst!“ Bei diesen Worten hatte sie sich von ihrem Stuhl erhoben und war ihrem Vater die wenigen Schritte entgegengeeilt. Semir kniete sich vor einer Tochter hin und drückte sie ganz fest an sich und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Hallo Aida, mein Schatz!“

    Das Mädchen klammerte sich förmlich an ihren Vater fest und es blieb Semir nichts anderes übrig, als sie auf den Arm zu nehmen, während er sich erhob, um seine Frau mit einem Kuss zu begrüßen. Sein Blick wanderte auf die Tabletts mit dem Abendessen.

    „Glaubt ihr ein hungriger Mann bekommt hier auch noch etwas zu essen?“, meinte er mit einem Lächeln auf den Lippen. Sein Magen machte sich mit einem leisen Knurren bemerkbar und ihm war bewusst geworden, dass er seit dem Frühstück außer Kaffee nichts mehr zu sich genommen hatte. Andrea verließ das Zimmer und kümmerte sich darum. Semir widmete seine Aufmerksamkeit Aida, die sich immer noch krampfhaft an ihm festhielt, wie eine Ertrinkende an einem Rettungsanker.
    „Hey, was ist denn los mit dir mein Schatz?“, fragte er sanft nach und strich ihr über die Wangen. Dabei murmelte er beruhigende Worte, küsste sie zärtlich auf ihr Haar und ließ sie all seine Liebe spüren, versuchte ihr ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln. Beim Frühstück war seine Tochter sehr schweigsam gewesen. Normalerweise plapperte Aida ohne Punkt und Komma. Die Entführung hatte tiefe Wunden in der Kinderseele hinterlassen. Semir wusste natürlich, was seine Tochter am meisten bedrückte und kämpfte mit sich, ob er ihr die Wahrheit über Ben sagen sollte. Doch wie würde sie den neuerlichen Schock verkraften, wenn ihr Lieblingsonkel seine Verletzungen nicht überleben sollte. Doch so wie sie sich Aida jetzt verhielt, konnte er als Vater förmlich spüren, dass seiner Tochter etwas Angst einflößte. Sein schlechtes Gewissen gegenüber seiner Familie verstärkte sich noch mehr.

    „Bleibst du jetzt da? Bitte … bitte, geh nicht mehr weg!“, stammelte sie und der flehende Unterton in ihrer Stimme war unüberhörbar. Hilfesuchend blickte Semir seine Frau an, die zwischenzeitlich ins Krankenzimmer zurückgekehrt war. Mit ihrer Mimik gab sie ihrem Mann zu verstehen, dass sie mit ihm auf der angrenzenden Terrasse zum Krankenzimmer reden wollte. ‚Was war nur im Laufe des Tages geschehen?‘, fragte er sich. Einfühlsam widmete sich der Türke einige Minuten seiner Tochter. Es gelang ihm, dass sie sich von ihm löste und sich zurück an den Tisch setzte. Das belegte Käsebrot auf ihrem Teller beachtete sie nicht. Entgegen den Gewohnheiten zu Hause schaltete er den Fernseher an, um sie ein bisschen abzulenken und damit Gelegenheit zu haben, mit Andrea ein paar Minuten ungestört zu sprechen.

    Draußen angelangt, nahm Semir seine Frau erst Mal in den Arm. Ihre erste Frage galt Bens Zustand. „Keine guten Nachrichten Andrea! Bens Zustand ist nach wie vor kritisch. Wir müssen einfach abwarten, wie die kommende Nacht verläuft.“
    Bei den Worten ihres Mannes konnte sie nur mühsam ein Aufschluchzen unterdrücken. Schockiert strich sie sich mit ihren Händen über das Gesicht. Von ihrem Platz auf der Terrasse konnten die Eltern ihre Tochter beobachten, wie diese ganz gebannt, einen Disney-Film anschaute. Dies bewirkte bei Andrea und auch Semir, sich mit dem vordringlichsten Problem zu befassen. Was war mit Aida los? Was hatte sie im Laufe des Tages im Krankenhaus so eingeschüchtert und dieses ängstliche Verhalten hervorgerufen. Semir erinnerte sich an die Abschiedsszene vom Morgen, als Aida ihn mit den Worten verabschiedete: „Papa gehst Du diese böse Frau jagen, damit keinem mehr weh tun kann?“ Und er hatte darauf einfach nur genickt.
    Andrea schilderte ihrem Mann, dass das Mädchen während des Frühstücks und den darauffolgenden Untersuchungen sich relativ normal verhalten hatte.
    „Bis zum Mittagessen hat sie gemalt, zwar kaum geredet aber sie wirkte nicht so ängstlich und verschüchtert wie jetzt. Gegen 13.00 h kam Susanne vorbei und wir beide sind, so wie du und ich, kurz hier auf die Terrasse gegangen, um zu reden. Aida spielte drinnen am Tisch Puzzle. Währenddessen kam die Kinderpsychologin des Krankenhauses, Frau Dr. Krämer, ins Zimmer. Sie begrüßte Aida, nickte mir kurz zu und setzte sich zu ihr an den Tisch, um mit ihr alleine zu sprechen. Wir hatten dies vorher auch so abgesprochen.“ Andrea schluchzte auf. „und dann plötzlich … Semir ich weiß nicht warum …!“ Sie zuckte hilflos mit den Schultern „Aida saß wie versteinert da, starrte Frau Krämer an, als hätte sie ein Gespenst gesehen. Semir … du hättest sehen müssen, wie unsere Kleine gezittert hat. Sie flüchtete regelrecht zu mir und Susanne auf die Terrasse, versteckte sich hinter uns und fing an zu weinen.“ Andrea hielt kurz inne, presste die Lippen aufeinander und murmelte mit einer bedrückten Stimme weiter „Ich weiß seitdem nicht mehr, was ich machen soll. Sie hat komplett dicht gemacht, ich komme überhaupt nicht mehr an sie ran. Sie redet außer ja und nein nichts mit mir! Semir … ich bin völlig ratlos!“
    Semirs erster Gedanken war natürlich, ob diese Frau in irgendeiner Form Ähnlichkeit mit Gabriela Kilic hatte. Andrea schüttelte den Kopf „Nein, Semir. Die Psychologin hat überhaupt nichts mit dieser Frau gemeinsam. Sie ist eher das Gegenteil, ein bisschen füllig. Ich schätze sie vom Alter her mindestens über fünfzig, dabei wirkt sie sehr gepflegt und modern gekleidet. Das passt nicht.“

    Der Kommissar dachte kurz über das Gesagte nach. Spontan hatte er auch keine Antwort. Noch etwas anderes lag ihm auf dem Herzen, das Gespräch mit Frau Krüger und die anstehende Befragung seiner Frau. Andrea wollte unbedingt bei Aida bleiben. Ihr Mann redete mit Engelszungen auf sie ein, um sie von der Notwendigkeit ihrer Aussage zu überzeugen.
    „Schatz ich bin bei unserer Tochter! Lass mich mal mit Aida alleine. Ihre Reaktion vorhin als ich kam, zeigt doch, dass sie mir vertraut. Hm … und wer weiß, vielleicht erzählt sie mir, wenn wir alleine sind, was sie bedrückt! Schließlich hat sie früher schon lieber mir gebeichtet, wenn sie etwas angestellt hatte. Du brauchst dir also keine Sorgen machen. Versprochen, ich bleibe bei Aida.“ Semir hielt kurz inne „Versteh doch! Alles steht und fällt mit deiner Aussage! Die Fahndung nach der Kilic … der Polizeischutz für euch!“ Nur widerwillig lenkte Andrea ein. Als die Krankenschwester das Tablett mit Semirs Abendbrot ins Zimmer brachte, gingen beide zurück zu ihrer Tochter und aßen gemeinsam zu Abend. Die Anwesenheit ihres Vaters bewirkte auch bei Aida, dass sie zumindest die Hälfte des Brotes aß.
    Anschließend fuhr Andrea mit Frau Krüger, die in der Cafeteria auf sie gewartet hatte, zur PAST, um die Zeugenaussage zu protokollieren.

    Dieser Benny ist für Kevin wie ein Geist aus der Vergangenheit … irgendwie kriege ich das Gefühl nicht los, da gibt es noch mehr dunkle Geheimnisse von Kevin
    Das Verhör endete auf jeden Fall in einer Sackgasse und nicht kam dabei raus
    Den Schrecken von Jenny kann ich bei ihrer Rückkehr in die Zelle verstehen … ein Flashback in die Situation in Hamburg … in diesem Keller, als Kevin da so bedrohlich über Benny stand
    Und dann die Befragung in der Bar … die Szene konnte ich mir dank deiner tollen Beschreibung richtig gut vorstellen und darin eintauchen
    Dieser Anis ist ja so ein aalglatter Typ und eiskalt … ich bin gespannt, was unsere beiden Kommissare über dessen Antworten denken
    Zum Schluss noch diese Anspielung auf Kevin … sowohl von Ben, als auch Anis …. Hmmm das gibt bestimmt ein nettes Gespräch

    Die Hoffnung stirbt zuletzt ... war so mein erster Gedanke zu Beginn des Kapitels
    der gute Hartmut weckt wirklich Hoffnung in mir, dass Semir über dieses Spezialschuhgeschäft eine brauchbare Spur gefunden hat :thumbup: Respekt vor der Leistung von Einstein
    ... nur dem Hinweis kann Semir erst am kommenden Tag weiter verfolgen <X
    die nächste Hoffnung keimt auf, Ben geht es ein wenig besser und er riskiert einen Fluchtversuch ... bis dahin war ja noch alles gut ... ich dachte schon, das klappt und dann das dicke Ende: die Waffe war ungeladen =O:thumbdown:
    das was daraufhin folgt, schreit ja förmlich nach einem Geheimkapitel
    die Grausamkeiten
    und der Schluss ... schluck ... schluck ... blutiger Schleim ... er kann nicht pinkeln ... da rattert mein Gehirn
    Zofia hat es erkannt, Ben ist am Ende ... das Drama nimmt seinen Lauf ... wie lange wird er noch leben?
    bei den Absichten, die diese Teufelin hat, gibt es nur einen Wunsch: Semir verhindere am kommenden Morgen das Schlimmste und rette deinen Freund

    Wie vereinbart, holte ihn Frau Krüger am Haupteingang des Klinikgebäudes ab. Auch ihre ersten Fragen galten dem Gesundheitszustand von Ben. Die Enttäuschung stand ihr ins Gesicht geschrieben, als der kleine Türke ihr nichts Neues mitteilen konnte. Die Nachricht, dass der junge Kommissar noch in Lebensgefahr schwebte, machte ihr sichtlich zu schaffen.

    Um auf andere Gedanken zu kommen, erkundigte sich Semir bei seiner Chefin nach dem aktuellen Stand der Ermittlungen und wie die Besprechung bei der Staatsanwaltschaft gelaufen sei. Frau Krüger fing an, mit knappen Worten zu berichten „Auf dem ausgebrannten Bauernhof hat man keine verwertbaren Spuren mehr gefunden. In den Brandruinen war keine weitere Leiche entdeckt worden und die Mordkommission geht davon aus, dass Gabriela Kilic mit ihrem anderen Begleiter fliehen konnte und sich ins Ausland abgesetzt hat. Vor allem der Kollege Brauer vom BKA zeigte sich bei dem Thema Gabriela Kilic sehr merkwürdig und verschlossen. Er behauptet, es würden aktuell Ermittlungen laufen, die sich mit internationalen Waffenhandel und Waffenschiebereien beschäftigen. Diese würden mit Geldern aus dem Drogenhandel finanziert. Kopf dieser Waffenschieberbanden sind Kosovo-Albaner. Und die Dame, die übrigens aus Kroatien stammt, scheint eine wichtige Rolle als Informantin für das BKA bei diesen illegalen Geschäften zu spielen. Keine Chance, an die Unterlagen über diese Frau kommen wir nicht ran!“ Die Chefin hielt einen Moment inne und ließ die Worte erst mal bei dem Kommissar sacken. Vor einer roten Ampel stoppte sie das Fahrzeug und schaute zu ihrem Beifahrer, der seinen Kopf gegen die Nackenstütze drückte und starr gerade ausblickte. Sie schürzte kurz ihre Lippen, bevor sie fortfuhr: „Aber es kommt noch besser. Halten Sie sich fest: Herr Brauer fragte, welche Beweise wir hätten, dass Gabriela Kilic tatsächlich an der Entführung ihrer Familie und von Ben beteiligt war? Schließlich konnte Hartmut nur verwertbare Spuren im schwarzen Audi sichern!“
    Semir richtete sich in seinem Autositz auf und schnaubte durch die Nase „Das ist doch nicht ihr Ernst Frau Krüger!“
    „Doch!“ und sie setzte noch einen drauf „Ihre Frau hat gestern nur eine Frau erwähnt, die Gabriela heißt. Ich habe noch mal mit Frau Schrankmann gesprochen, wir brauchen unbedingt die Aussage ihrer Frau, um gegen Gabriela Kilic ermitteln zu können bzw. einen Haftbefehl zu beantragen. Herr Brauer hat seinen ganzen Einfluss bei Gericht geltend gemacht und bewirkt, dass die bloße Anwesenheit der Verdächtigen im Unfallfahrzeug am Montag nicht für eine Fahndung wegen der Entführung ausreicht! In diesem Fall sei Gabriele Kilic nur eine Zeugin und nicht die Unfallverursacherin. Nach dem aktuellem Stand der Untersuchungen des LKAs kann Gabriela Kilic keine Beteiligung beim Einbruch in Düsseldorf nachgewiesen werden.“
    Sie erklärte Semir weiter, dass sie bereits mit dem behandelnden Arzt von Andrea Gerkhan Kontakt hatte. Dieser hätte gegen eine Befragung, die mit etwas Fingerspitzengefühl durchgeführt wird, nichts einzuwenden. Deshalb würde sie gerne zusammen mit Susanne die Aussage von Semirs Frau offiziell protokollieren.
    Der Türke schloss für einen Moment die Augen und dachte nach. Auch wenn er sich innerlich dagegen sträubte, er musste Frau Krüger Recht geben. Welche Beweise gab es gegen Gabriela Kilic? Nur die Aussage seiner Frau mit einer eindeutigen Identifizierung der Verdächtigen konnte den Stein ins Rollen bringen, die Fahndung nach dieser Kroatin.
    Kim Krüger seufzte auf, während sie den schwarzen Mercedes geschickt durch den Feierabendverkehr steuerte. „Alle Untersuchungen, die den Einbruch und den Diebstahl in Düsseldorf betreffen, führt das LKA, ein Herr Leppelmann. Es sind in dem betroffenen Gebäude irgendwelche Forschungsinstitute untergebracht, die mit Fördermitteln des Bundes arbeiten. Sprich, alles außerhalb unserer Zuständigkeit. Um es mit einem Satz zu sagen Herr Gerkhan, wir sind komplett raus aus den Ermittlungen für den Fall“

    „Bitte was? Wir sind raus!“, unterbrach er seine Chefin voller Empörung. Wenn ihn der Sicherheitsgurt nicht im Sitz zurückgehalten hätte, wäre Semir wahrscheinlich vor Empörung durch die Windschutzscheibe des Autos gesprungen. Sein Gesicht war bei den letzten Worten seiner Chefin vor Erregung rot angelaufen. Mehr entwich ihm deutlich hörbar die Atemluft. Seine Hände hatten sich zu Fäusten geballt.

    „Ja, Sie haben richtig gehört. Die Herrschaften vom LKA und BKA haben sich den Fall unter die Nägel gerissen! Selbst die Ermittlungen im Fuchsbachgrund führt federführend das LKA Düsseldorf weiter.“ Sie lachte ironisch auf „Es kommt noch dicker. Nicholas Schneider, der Unfallverursacher vom Montag, ist tot. Auf Drängen des BKA gilt dessen Akte als abgeschlossen. Es werden keine weiteren Ermittlungen mehr gegen seine Person durchgeführt“

    „Das ist doch nicht Ihr Ernst! Nach allem was geschehen ist! Wie wollen die an die Hintermänner ran kommen? Irgendjemand muss diesen Einbruch beauftragt haben?“ empört schleuderte der Kommissar dies seiner Chefin entgegen. „Nee, nee, nicht mit mir Frau Krüger! Diese Schweine haben meine Familie entführt, sind in mein Haus eingedrungen, haben meinen besten Freund fast umgebracht und Sie wollen mir erklären, dass ich bei den Ermittlungen außen vor bin!“, wild gestikulierend saß er auf dem Beifahrersitz und spuckte Gift und Galle und fluchte ungehalten vor sich hin.

    „Jetzt beruhigen Sie sich doch erst mal. … Was hätte ich denn in ihren Augen machen sollen? Betrachten Sie doch mal die Fakten! Oder glauben Sie wirklich, dass ich mich einfach so kampflos vom Acker mache!“, wütend blitzten ihre Augen in Richtung des Beifahrers. „Bevor Sie sich weiter aufregen, denken Sie mal nach. Wer von uns hätte denn aktiv die Ermittlungen leiten sollen? Herr Jäger liegt im Krankenhaus. Und Sie, Sie sind persönlich so involviert und auch angeschlagen!“ Kim bemerkte, wie der Kommissar nach Luft schnappte bei dieser Feststellung und wiederholte es noch mal mit einem gewissen Unterton in der Stimme. „Denken Sie mal nach Herr Gerkhan! … Ihre Frau und Tochter sind immer noch lebende Augenzeugen, die dieser Gabriela Kilic gefährlich werden können. Diese Frau ist nicht zu unterschätzen.“
    Semir wollte sie erneut unterbrechen, ein Blick in das Gesicht von Frau Krüger ließ ihn aber lieber verstummen. Innerlich musste er seiner Chefin ja Recht geben. Daran hatte er aus lauter Sorge um Ben noch gar nicht gedacht. Seine Familie befand sich in Gefahr, solange diese Irre draußen rum lief. Und Ben!

    „Wir haben noch ein viel größeres Problem! Dieser Idiot vom BKA und auch das LKA sind der Meinung, dass ein Polizeischutz für ihre Familie und auch Ben nicht mehr notwendig sind.“ Sie lachte sarkastisch auf „Der tote Entführer konnte bisher noch nicht identifiziert werden. Er ist vermutlich osteuropäischer Abstammung. Ob eine Gabriela Kilic beteiligt war, ist ja aus Sicht der Herren nicht belegt. Und wenn, dann hat die sich ja wahrscheinlich schon ins Ausland abgesetzt.“ Deutlich hörbar schnaufte Semir aus. „Ich denke, Herr Jäger ist auf der Intensivstation ziemlich sicher. Da kommt keiner unbemerkt rein. Ich habe mit seinem Vater und einem Professor Kraus gesprochen, dass nur namentlich benannte Personen zu Ben dürfen. Das sollte vorläufig der beste Schutz für ihn sein.“ Kim seufzte auf. „Für ihre Familie hätte ich folgenden Vorschlag, dass Herr Bonrath und Frau Dorn abwechselnd vor dem Zimmer Wache schieben bzw. ihre Frau begleiten. Und nachts schlafen sie ja bei ihrer Familie. Der behandelnde Arzt ist damit einverstanden und begrüßt es auch, gerade im Hinblick auf die psychische Verfassung ihrer Tochter. Ein paar Tage kann ich das verantworten. Vielleicht wissen wir bis dahin, wo diese Kilic und ihr Partner tatsächlich abgeblieben sind.“
    Sofort brach der alte Semir wieder in ihm durch.
    „Ein Grund mehr Frau Krüger, sich in die Ermittlungen einzuschalten. Sie sagen es, es geht um die Sicherheit meiner Familie, um den Schutz von Ben. Diese Frau bringe ich in den Knast, wo sie hingehört!“ Es klang wie ein Versprechen.
    „Und damit wir uns richtig verstehen Herr Gerkhan, mir ist es egal, wer offiziell mit den Ermittlungen betraut ist. Ich habe auch meine Beziehungen und Martin Hillenbrand, von der Mordkommission Köln Nord, der am Tatort im Fuchsbachgrund leitender Ermittler war, lässt uns eine Kopie seiner Akte zukommen. Außerdem haben wir Hartmut. Es hat noch nie geschadet, wenn sich unser Einstein gewisse Beweise und Spuren noch mal angeschaut hat. Zusätzlich durchstöbert Susanne alle Datenbanken nach verwertbaren Hinweisen.“ Demonstrativ und ein wenig trotzig hieb sie auf das Lenkrad ein. „Und was das LKA und BKA betrifft, ist noch nicht das letzte Wort gesprochen, vor allem wenn wir die Aussage ihrer Frau haben und diese Gabriela Kilic als Entführerin identifiziert hat. Dann werden die Karten neu gemischt!“
    „Das ist aber dann nicht ganz legal Frau Krüger!“ meinte er mit einem süffisanten Unterton.
    „Legal … illegal … ganz ehrlich ist mir doch scheiß egal!“
    Semir hob überrascht seine Augenbrauen. Das waren völlig unerwartete Seiten seiner Chefin. Der Rest der Fahrt zum Marienhospital verlief ziemlich schweigend. Der Türke blickte gedankenverloren zum Beifahrerfenster hinaus und versuchte den Inhalt des Gesprächs mit seiner Chefin zu verarbeiten.

    Das glaube ich, dass die Angst lähmt und fast verrückt macht. Dabei ist es für Sarah sicher noch schlimmer als für Semir. Semir kann wenigstens etwas tun und ermitteln, Sarah dagegen kann nur warten und darf sich auch, wegen der Kinder nicht hängen lassen.

    da gibt es nichts mehr hinzuzufügen :(:(;(
    Zofia spielt ihre eigene Rolle bei dieser Entführung ... nur ob Paracetamol gegen das Fieber helfen wird? So verdreckt wie die Instrumente waren, hat Ben bestimmt eine böse Infektion
    was mir richtig Angst macht, Ben ist Opfer Nummer drei <X<X<X
    Irgendwie wünsche ich mir auch, dass Ben es schafft zu fliehen ... nur in dem Zustand???
    Hoffentlich hat Einstein die rettende Lösung parat ... eine Spur zu Ben oder seiner Entführerin

    ich beginne mal mit dem Schluss des Kapitels und schließe mich Semir an:
    das Verhalten und vor allem die Frage von Ben waren nicht besonders vertrauensfördernd. :(
    zu gerne hätte ich in das innere von Kevins Seelenleben geschaut, was in ihm vorgeht, was er denkt
    über die gemeinsame Vergangenheit mit diesem Anis ... es verspricht auf jeden Fall wieder sehr spannend zu werden.
    :thumbup:

    so jetzt haben wir den Salat ... das Geheimkapitel ist da =O=O=O
    und was für eines :!::!::!::!::thumbup:
    diese Maria ist ja voll krank ... mittelalterliche Instrumente? Medizinische oder Folterinstrumente?
    wobei das spielt ja keine Rolle bei den Verletzungen, die sie Ben an tut <X<X<X
    ich befürchte auch, dass Ben sollte er aus dieser Nummer lebend raus kommen zusätzlich noch einen Psychologen braucht
    bin gespannt wie es weiter geht ... und ich gebe Trauerkloß recht, das schreit förmlich nach einem weiteren Geheimkapitel

    So wieder mal zwei auf einem Streich … in diesem Fall Kapitel
    Das Gespräch zwischen Ben und Semir ließ tief blicken in das Seelenleben unserer Kommissare.
    Zwischen ihnen und Kevin ist von beiden Seiten „viel Porzellan zerschlagen“ worden … ich bin gespannt, ob Kevin Ben und Semir jemals wieder so vertraut und umgekehrt …
    und zum anderen Kapitel ...
    für Kevins Vater habe ich bisher keine Sympathien empfunden und nach dem Kapitel sind die auf einer Skala von null bis hundert, auf dem Nullpunkt gelandet.
    Dieser Anis ist mit allen Wassern gewaschen ... ich bin gespannt wie Kevin reagiert