Beiträge von Mikel

    also egal was Wanke hat .. ich gönne es dem Fiesling ... :D
    bei Natascha scheint ja alles gut zu laufen ... ich hoffe nur, dass die Polizei diese wertvolle Zeugin gut schützt :!::!:
    und zurück zu Ben ... ts ... was machst du mit dem Ärmsten
    da darf er langsam aufwachen und schiebt die volle Panik
    wenn ich daran denke, was aus seinen Halsschmerzen geworden ist ... ich schließe mich den anderen an
    Wie wird Ben mit dem Umstand klar kommen .. Herzschrittmacher in seinem Alter ....
    bin gespannt, wie es weiter geht

    ich weiß, ich wiederhole mich :)
    aber das war wieder mal ein absolut geniales Kapitel aus deiner Feder :thumbup:
    ok mich hast du mit der Pillendosen ein wenig auf den Leim geführt, ich hatte echt schon Angst, dass Kevin sich wieder zugedröhnt hat, um mit seinen Gefühlen klar zu kommen. Statt dessen knackt er das Türschloß und findet Antworten, die das Fotoalbum in eindrucksvoller Weise liefert. - Was geht wohl in ihm vor, als er erkennt, dass er in Ben seinen Freund "getötet" hat :(:(:(
    und dann das Ende ... einfach fies ... ich will wissen, wie es weiter geht

    auf der Dienststelle

    Semir war nicht der einzige Frühaufsteher an diesem Morgen. Neben den Kollegen der Frühschicht befanden sich Susanne und Frau Krüger ebenfalls schon im Büro. Durch die Glasscheiben erkannte er, dass sie den Telefonhörer in der Hand hielt. Ihrer Gestik und Mimik nach zu urteilen, führte seine Chefin ein sehr emotionales Telefongespräch. Susanne kam ihm entgegen, denn sie befand sich auf dem Weg von ihrem Schreibtisch zur Teeküche.
    „Guten Morgen Semir! Wie geht es dir?“, erkundigte sich Susanne mitfühlend und gleichzeitig hätte sie sich für die Frage ohrfeigen können. Der Anblick des kleinen Türken sprach für sich allein. Sein Gesicht wirkte aschfahl und um seine Augen lagen dunkle Ringe. „Ich habe frischen Kaffee gekocht. Möchtest du auch einen?“

    „Guten Morgen Susanne … ja gerne … Habt ihr schon was Neues? Eine Spur? Irgendwas?“ Seine Frage wirkte so erschreckend tonlos wie leblos. Das war nicht der Kommissar, den sie normalerweise kannte, energiegeladen … voller Tatendrang. Sondern eher am Boden zerstört, verzweifelt. So wie sie sich selbst ebenfalls fühlte. Bis jetzt endete jede Spur in einer Sackgasse.
    „Tut mir leid Semir. Die Kollegen haben sich die ganze Nacht um die Ohren geschlagen, um die Verkehrsüberwachungskameras im fraglichen Zeitraum um das Landgericht auszuwerten!“ Sie zuckte hilflos mit den Achseln. „Aber ohne Kennzeichen des Audis ist da einfach nichts zu machen.!
    „Verdammt! … Verdammt!“, fluchte er vor sich hin und hämmerte mit seiner Faust gegen den Türrahmen. Aus dem Augenwinkel sah Susanne wie er mit hängenden Schultern in sein Büro ging und sich in seinen Stuhl fallen ließ. Als sie die Kaffeetasse auf Semirs Schreibtisch abstellte, zwei Päckchen Zucker und einen Löffel dazu legte, sah sie seinen bedrückten Blick.

    „Mensch Semir, Andrea ist meine beste Freundin … Aida ist für mich wie ein Patenkind … und ja, ich mache mir auch große Sorgen um die drei. Um Ben! … Doch wir sollten die Nerven behalten.“ Sie versuchte ein wenig Zuversicht auszustrahlen, während ihr Kollege die Zuckertütchen aufriss und der Zucker langsam in dem dunklen Getränk verschwand. „Ich habe dir alle Ermittlungsergebnisse von der KTU, dem Unfall und dem Überfall auf euer Haus auf den Server gelegt.“ Sie stellte sich seitlich neben Semir, zog die Tastatur und die Maus zu sich heran. Mit einigen gezielten Klicks öffnete sie die fraglichen Dateien, die am Bildschirm an der Wand aufflackerten. Susanne richtete sich auf, setzte sich auf die Schreibtischkante und nippte an ihrem Kaffee. Der Türke hatte sich mittlerweile beruhigt und lass konzentriert in den Dateien. Dabei rührte er gedankenverloren mit dem Löffel in der Kaffeetasse. Nach einigen Minuten lehnte er sich in seinem Stuhl zurück und deutete mit dem Mauszeiger auf eine Datei. Es war die Strafakte von Nicholas Schneider. Ohne Aufforderung erklärte ihm Susanne. „Ich warte momentan drauf, dass mich jemand aus dem Jugendknast anruft und sein damaliger gesetzlicher Betreuer. Vielleicht ergibt sich da eine Spur für uns über einen möglichen Aufenthaltsort, Freunde oder uns!“

    Es herrschte ein Moment des Schweigens, bevor der Türke wieder das Wort ergriff. „Du hättest die Miene von diesem Nicholas Schneider während der Gesichtsverhandlung sehen sollen! Der Kerl wusste Bescheid. Dem war klar, dass er als freier Mann den Gerichtssaal verlassen wird. Und dann der Anwalt!“ Semir lachte ironisch auf. „Was sagt dieser Staranwalt Dr. Hinrichsen dazu, dass sein Mandant frei gepresst wurde?“
    „Der Kerl ist glatter wie ein Aal. Du kennst ihn doch aus früheren Fällen. Der beruft sich auf Datenschutz und dem üblichen Blah ... Blah und als Anwalt muss er ja nichts aussagen“, erläuterte ihm die Sekretärin.
    „Vielleicht habe ich da eine passende Erklärung!“, erklang es hinter Semir, der den Kopf wendete und drehte seinen Stuhl. Die Chefin räusperte sich und ein wütender Ausdruck überzog ihr Gesicht. Sie hatte von den beiden unbemerkt das Büro betreten und stellte sich neben die Sekretärin. Sie schürzte kurz ihre Lippen und fuhr mit ihren Ausführungen fort. „Ich hatte gerade ein nettes Telefongespräch mit einem Staatssekretär aus dem Innenministerium. Wie unsere Dienststelle und die Staatsanwaltschaft dazu kommen, einen solch angesehenen Anwalt wie Herrn Dr. Hinrichsen zu verdächtigen mit einem seiner Mandanten gemeinsame Sache zu machen und zu befragen. Laut Herrn Weigel aus dem Innenministerium vertritt unser Staranwalt aus sozialem Engagement unentgeltlich Mandanten, denen nur ein Pflichtverteidiger zu steht! Ein solcher Mandant sei unser Nicholas Schneider gewesen.“
    Ungläubig schüttelte Semir wie wild seinen Kopf hin und her und lachte gequält auf. „Deswegen ruft jemand aus dem Ministerium an? … Wollen die uns verarschen Chefin? … Da steckt mehr dahinter, viel mehr. Dieser Nicholas Schneider ist kein so unbeschriebenes Blatt, der nur zufällig eine Massenkarambolage verursacht hat! Niemals!“
    „Dann sind wir schon zu zweit, Herr Gerkhan!“, pflichtete sie ihm bei. „Nur welche Leiche hat dieser Nicholas Schneider vergraben?“ Sie schaute von Semir zu Susanne und wieder zurück. „Hat jemand eine Idee?“ Zu dritt beratschlagten sie die weitere Vorgehensweise. Kim verließ als erste das Büro und steuerte die Teeküche an. Susanne verharrte noch einen Moment hinter Semir, der mit hängenden Schultern in seinem Stuhl saß und den ersten Aktendeckel aufschlug. Mitfühlend legte sie ihm die Hand auf die Schulter und nuschelte: „Wir finden die Drei!“ Kaum sichtbar nickte der Türke.

    Die Sekretärin wollte zuerst ihre geleerte Tasse in der Teeküche erneut füllen, bevor sie sich ebenfalls in die Ermittlungsarbeit stürzte. In der Küche stand Kim Krüger und schien auf sie gewartet zu haben.
    „Wie geht es ihm?“ Ihr besorgter Blick wanderte dabei in Semirs Richtung.
    „Nicht gut! Gar nicht gut! Ich weiß ja, wie ich mich fühle … aber für Semir muss es die Hölle sein, die er gerade durchlebt.“
    „Sagen Sie mir sofort Bescheid, wenn sich etwas Neues ergibt! Und kümmern Sie sich um Herrn Gerkhan!“
    Nachdenklich ruhten ihre Blicke auf ihrem Mitarbeiter, bevor sie sich entschloss zurück in ihr Büro zu gehen. … Minuten vergingen … wurden zu Stunden …

    na da wurden Bens süße Träume aber schnell beendet und er darf aufwachen :)
    ich bin auch schon gespannt, ob sich sein Herz erholt .... oder ... na das sprechen wir mal nicht aus ;(
    nicht nur Semir ist geschockt, die wollen Wanke allen Ernstes wieder frei lassen?????
    glauben dessen Lügenmärchen .... :thumbdown:
    mal schauen, ob da Natascha noch ein Wörtchen mitreden kann
    die könnte in der Situation zur goldenen Kronzeugin werden, die den guten Wanke endgültig hinter Gittern bringt

    tief durchatmen, nach dem Kapitel
    ausgerechnet jetzt, wo man als Leser zu gerne wissen möchte, was in Kevins Kopf so vor sich geht, sperrst du uns aus :(:(:(
    jetzt sitze ich hier, kaue auf dem Fingernägen rum und überlege, ob Patrick am Ziel seiner Rachepläne angekommen?
    oder ... macht es in kommt doch ein wenig in das Chaos von Kevins Kopf und er erkennt Jenny
    ihr Satz zum Schluss, muss doch etwas in ihm wach rütteln ... aus den tiefsten Schuladen hervorkramen
    was bleibt ... das Drama nimmt seinen Lauf

    ich kann gut nachvollziehen, dass Ben und Semir sich wegen Timo Vorwürfe ohne Ende machen
    nur auf der anderen Seite: der junge Mann ist Polizist, kannte das Risiko und hat entgegen den Anweisungen gehandelt
    aber das macht den Schuss nicht ungeschehen
    die Situation im Wagen war gut beschrieben
    und welche ungeahnten Fähigkeiten von Andrea kommen denn da ans Tageslicht???
    alles steuert auf das große Finale in Hamburg hin
    bin schon gespannt, ob Semir und Ben erneut einen Alleingang riskieren

    Zurück auf der PAST
    Zu später Stunde kam Frau Krüger zu Semir ins Büro. Sie sah, wie ihr Mitarbeiter unter der Situation litt. „Fahren Sie nach Hause Herr Gerkhan! Versuchen Sie wenigstens ein paar Stunden zu schlafen!“
    „Verdammt noch mal Frau Krüger! Ich kann nicht einfach nach Hause gehen. … Wir haben nichts … überhaupt nichts!“, brüllte er seine Chefin an, fuhr senkrecht in die Höhe und wischte mit einer ungeduldigen Armbewegung die Akten von seinem Schreibtisch. „Scheiße!“, murmelte er mehr für sich und ließ sich völlig entmutigt in seinen Stuhl fallen.
    Es gab einen lauten Knall, als die Akten auf dem Boden aufschlugen. Die Köpfe der anderen Mitarbeiter im Großraumbüro fuhren erschrocken herum und starrten in Richtung seines Büros. Doch Semir nahm das überhaupt nicht wahr. Sein Blick ging ins Leere. Die Buchstaben auf dem Bildschirm verschwammen vor seinen Augen.
    „Herr Gerkhan, bitte! … Fahren Sie nach Hause! … Versuchen Sie, ein wenig zur Ruhe zu kommen. Frau Schrankmann hat uns ihre volle Unterstützung zugesagt. Wir werden alle Hebel in Bewegung setzen, damit sie ihre Familie heil wieder bekommen.“, beschwor ihn Kim Krüger. Dabei dachte sie daran, wie oft sie diese Floskel schon Angehörigen von Opfern gesagt hatte. In diesem Augenblick klang sie irgendwie hohl, ohne jeden Sinn, wenn sie bedachte, wie aussichtslos die Lage war, die Entführten zu finden. Trotzdem versprach sie ihm: „Wenn sich irgendwas ändert oder wir was herausfinden, werden Sie sofort informiert.“ Eigensinnig schüttelte Semir den Kopf und nuschelte dabei: „Ich kann jetzt nicht einfach nach Hause fahren!“ Er stützte seine Ellbogen auf die Schreibtischplatte und vergrub sein Gesicht in seine Hände. „Ich kann nicht! … Ich kann einfach nicht!“
    Kim verharrte noch einige Sekunden in der Tür. Aber auch ihr fehlten weitere Worte. Ihre Gedanken waren bei ihrem jungen Kommissar. Lebte der überhaupt noch? Sie löste sich aus ihrer Erstarrung und wandte sich an Susanne. „Probieren Sie nachher noch einmal ihr Glück! Vielleicht schaffen Sie es, Herrn Gerkhan dazu zu bewegen, zumindest für ein paar Stunden nach Hause zu fahren, um zu schlafen.“ Kim blickte auf ihre Armbanduhr und seufzte auf. „Ich treffe mich in einer halben Stunde mit dem Leiter der Spurensicherung des LKAs Herrn Schmidt in Düsseldorf. Anschließend fahre ich nach Hause. Falls sich etwas ergibt, ich bin auch auf meinem Handy jederzeit erreichbar.“ Mit diesen Worten verabschiedete sich Kim Krüger, schnappte sich ihre Autoschlüssel und ihre Tasche vom Schreibtisch und verließ die Dienststelle.

    Einige Zeit später gelang es Susanne, den Türken davon zu überzeugen, dass man zu so vorgerückter Stunde in der Nacht nichts mehr erreichen könnte. Als auch sie ihre Sachen zusammenpackte, um zumindest ein paar Stunden Schlaf zu bekommen, trottete er hinter ihr her und fuhr ebenfalls nach Hause. Er parkte seinen silbernen BMW gewohnheitsgemäß in der Zufahrt. Als er ausstieg musterte er die Fassade seines Hauses, das dunkel und verlassen wirkte. Beim Betreten der Diele empfing Semir eine merkwürdige Stille. Kein fröhliches Kinderlachen erklang aus den Kinderzimmern im ersten Stock. Keine Andrea, die ihm einen Kuss auf die Lippen hauchte, keine Aida, die ihm ein selbst gemaltes Kunstwerk zur Bewunderung vor die Augen hielt. Es war, als wäre das Leben aus dem Haus verschwunden. Er knipste das Licht an und ließ seinen Blick in die Runde schweifen. Die Kollegen der Spurensicherung hatten schon vor Stunden ihre Arbeit beendet. Überall waren noch die Rückstände des feinen weißen Puders auf den Möbelstücken, auf den Türen und den Fenstern zu sehen, mit dem sie nach Fingerabdrücken gesucht hatten.

    Sein erster Gang führte ihn zum Kühlschrank, aus dem er sich eine Flasche Bier nahm. Er begab sich zurück in sein Wohnzimmer. Ratlos blieb er stehen und blickte sich im Raum um. Durch das Terrassenfenster konnte er im fahlen Licht des Mondes den Blutfleck auf den Steinplatten der Terrasse erkennen. Er stöhnte gequält auf und trank die Flasche in einem Zug leer. Nachdenklich hielt er sie in der Hand und betrachtete sie. Schwer atmend, seufzte er auf … und in einem Anfall voller Zorn und gleichzeitiger Hilflosigkeit warf er sie mit voller Wucht auf den Boden des Wohnzimmers, wo sie vor der Terrassentür in unzählige Scherben zersprang. Ein Scherbenhaufen … ja so fühlte sich gerade sein Leben an … ein Scherbenhaufen … ein Trümmerhaufen. Die Menschen, die ihn am wichtigsten waren, befanden sich in Lebensgefahr und er konnte nichts, absolut nichts tun, um sie zu retten. Wieder überfiel ihn die Frage, war er schuldig?

    Mit einem verzweifelten Aufschrei fiel Semir in der Mitte des Wohnzimmers vor dem Sofa auf die Knie. Wieder tanzten die fröhlichen Bilder des vergangenen Abends vor seinen inneren Augen herum. Tränen liefen ihm über das Gesicht. Wie konnte das Schicksal nur so grausam sein? Er lehnte sich mit dem Rücken an das Sofa an. Seine Gedanken fingen an, sich im Kreis zu drehen. Er hatte doch die Forderungen der Entführer erfüllt … seine Aussage widerrufen … der Unglücksfahrer war frei … untergetaucht … spurlos verschwunden. Was wollten diese Kerle noch von ihm? Was nur? Er wollte doch nur seine Familie wieder haben. Ben! Irgendwann dämmerte er in seiner sitzenden Haltung in einen unruhigen Schlaf hinüber.

    … irgendwo im Dunkel der Nacht …

    Aida hatte sich nahe an Ben herangekuschelt und ihre Mutter deckte die beiden zu. Andrea legte sich neben ihre Tochter. Durch die körperliche Nähe wärmten sie sich gegenseitig. Andrea kam einfach nicht zur Ruhe, zu viele Gedanken schwirrten in ihrem Kopf herum. An den gleichmäßigen Atemzügen ihrer Tochter war zu hören, dass sie eingeschlafen war. Von Ben war ein ums andere Mal ein schmerzvolles Aufstöhnen zu hören.

    „Wie geht es dir wirklich Ben? Sag mir die Wahrheit! Warum haben die dich so zugerichtet?“ flüsterte Andrea leise, in der Annahme, dass der junge Mann vielleicht ihre Worte hören könnte. Aber es kam keine Antwort. Von draußen drangen die Geräusche des Waldes bei Nacht zu ihr durch. Das Zirpen der Grillen, Holz knackte und knarzte. Dürres Laub, das den Waldboden bedeckte, raschelte. Der Wind rauschte durch die noch zarten Blätter der Bäume. Es schien, als wäre der Wald mitten in der Nacht zu Leben erwacht und erzeugte hunderte verschiedener Laute. Ein Grunzen und Quieken näherte sich der hinteren Schuppenwand. Sie lauschte der Rotte Wildschweine, die scheinbar in der Nähe des Schuppens auf Futtersuche gingen. Irgendwann übermannte sie die Müdigkeit dann doch und sie fiel in einen traumlosen Schlaf hinein.

    …Zurück im Haus der Gerkans

    Alpträume plagten Semir … Wilde und verzerrte Bilder tanzten vor seinem inneren Auge herum … Er fuhr mit seinem silbernen BMW an der Grenze des Erlaubten … Regen und die Gischt der anderen Fahrzeuge behinderten seine Sicht … ließen die Welt um ihn herum im Gegenlicht der entgegenkommenden Scheinwerfer unwirklich erscheinen … vor seiner Garage parkte er den BMW und stürmte ins Haus … rannte in sein Wohnzimmer …. Schrie ihre Namen: Andrea, Aida, Ben … und da lagen ihre Leiber vor ihm … seltsam verkrümmt … erschossen … ihr Blut tränkte den Teppich … er rannte zu ihnen hin … fiel auf die Knie … berührte ihre leblosen Körper … rüttelte daran … schrie ihre Namen voller Verzweiflung heraus … seine Hände wurde vom Blut der Getöteten benetzt … sie atmeten nicht mehr … aus und vorbei … sie waren alle drei tot. Einfach tot.
    Schweißgebadet schreckte er hoch und schrie die Namen der Getöteten lauthals heraus. Mit weit aufgerissenen Augen saß er da. Die Deckenlampe in der Diele brannte noch. Ihr Lichtkegel spendete genügend Helligkeit, dass es bis zum Terrassenfenster reichte. Laut keuchend atmete er vor sich hin und betrachtete seine zitternden Hände. Die sahen aus wie immer. Er schloss die Augen und überlegte … was war geschehen? … Was war Wahrheit? … Was war ein Traum gewesen?

    Semir öffnete wieder seine Augenlider und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Er erkannte sein Wohnzimmer … die Möbel … den Teppich, auf dem er saß. Schlagartig wurde ihm bewusst, es war ein Alptraum gewesen. Und trotzdem, er konnte nicht gegen seine Emotionen ankämpfen. Seine innerliche Verzweiflung und seine Schuldgefühle überwältigten ihn. In seinen Augen schimmerte es feucht. Er focht mit sich einen inneren Kampf aus. Die Stille des Hauses, die ihn fast erdrückte, wurde nur von dem monotonen Ticken der Küchenuhr durchbrochen. Der Kühlschrank brummte fast lautlos vor sich hin. Sein Blick wanderte zum großen Terrassenfenster. Am Horizont erschien ein schmaler Lichtstreif, der in die Morgendämmerung überging. Die Natur zauberte ein faszinierendes Farbenspiel an den Himmel. Der neue Tag kündigte sich an. Bedeutete es für ihn neue Hoffnung seine Familie zurückzubekommen? Vielleicht gab es ja endlich einen Hinweis?
    Semir warf einen Blick auf die Uhr des Receivers. Es war zwanzig vor sechs. Er konnte sowieso nicht mehr schlafen. Mühsam erhob er sich aus seiner sitzenden Haltung. Seine Glieder und Muskeln waren völlig steif von der ungewohnten Schlafstellung. Zuerst ging er ins Obergeschoss um zu duschen. Anschließend beseitigte er den Scherbenhaufen vor der Terrassentür und bereitete sich in der Küche eine Tasse Kaffee zu. Hunger verspürte er keinen, obwohl der Kühlschrank gut gefüllt war. Selbst der Kaffee schmeckte bitter und so schüttete er den Inhalt der Tasse angewidert in den Ausguss und machte sich auf dem Weg zur Dienststelle.

    Irgendwo am nächsten Morgen ….

    Das Motorengeräusch eines sich nähernden Autos weckte Andrea am nächsten Morgen. Vorsichtig erhob sie sich und ging in Richtung des vernagelten Fensters. In der Hoffnung durch einen der Schlitze etwas beobachten zu können, presste sie sich nahe an die Holzbretter heran.

    Die dunkelhaarige Frau entstieg dem dunklen Sprinter, mit dem sie gestern entführt worden waren. Die verräterische Aufschrift war entfernt worden. Das Fahrzeug sah aus, wie unzählige andere, die auf den Straßen des Rheinlandes herumfuhren. Die Dunkelhaarige warf einen prüfenden Blick in Richtung des Schuppens und begab sich mit einigen Taschen bepackt zum Wohnhaus.
    Hinter Andrea erklang ein schmerzerfüllter Aufschrei.

    das war ja zu erwarten gewesen, der Herr Politiker sucht ein Schlupfloch und scheut nicht mal vor dem nächsten Mord zurück X(X(X(
    zumindest sitzt er mal in U-Haft. Da sollten sich die Krüger und die Schrankmann, was einfallen lassen, die Uhr tickt um Beweise zu sammeln
    denn wenn Wanke erfährt das Natascha noch lebt .... *schluck* - die schwebt in höchster Lebensgefahr behaupte ich mal

    bei Ben und Sarah scheint ja wirklich alles gut zu verlaufen - beim letzten Satz musste ich schmunzeln :)

    meine Ahnung bestätigt sich
    Patrick wird das Spiel mit dem Feuer - oder besser gesagt mit Kevin zu heiß ;(
    der große Showdown steht bevor .... Jenny auf dem Stuhl
    das ist sofort die Szene vom Prolog wieder in meinem Kopf ;(;(;(
    boah ... wer soll das Ganze noch stoppen??

    Zurück im Nirgendwo

    Kurz vor Einbruch der Dunkelheit öffnete sich die Tür des Schuppens unter einem leisen Quietschen. Andrea schrecke hoch und starrte in Richtung der Öffnung. Das Stroh raschelte, als sie sich erhob. Mit einem Handzeichen gab sie ihrer Tochter zu verstehen, ruhig sitzen zu bleiben. Der kleinere der Entführer betrat den Schuppen. Zu ihrem Entsetzen: ohne Maskierung. Sein hinterhältiger Blick wanderte zu Ben, der immer noch regungslos da lag. Mit seiner Stiefelspitze stieß er den Dunkelhaarigen an.
    „Lebt der überhaupt noch?“, erkundigte er sich.
    „Lassen Sie ihn Frieden!“, fauchte Andrea den Entführer an. „Ihr habt ihn schließlich schon schrecklich genug zugerichtet.“ Sie ging ihm einige Schritte entgegen. Der Dicke antwortete mit einem hinterhältigen Lachen. Vor Andrea stellte er einen Six-Pack Mineralwasserflaschen und eine befüllte Stofftasche auf den Lehmboden. „Teilen Sie sich die Lebensmittel gut ein! So schnell gibt es nichts mehr!“, herrschte er die Gefangenen mit seiner piepsigen Stimme an. „Und hier eine Decke für die Kleine! Könnte ein bisschen kalt werden heute Nacht!“, zischelte er hämisch hinterher und warf ihr eine Steppdecke zu, die er unter dem Arm getragen hatte.
    „Dann noch eine angenehme Nachtruhe!“, sprach es und verschwand.
    Andrea nickte automatisch und sah zu, wie sich die Schuppentür wieder verschloss. Angesichts von so viel Kaltblütigkeit fehlten ihr einfach nur die Worte.
    Durch die Schlitze im zugenagelten Fenster fiel nur noch ein spärliches Licht in das Innere des Schuppens. Bevor sie das Essen und Trinken in die Ecke schaffte, in der Aida saß, kümmerte sich Andrea noch mal um Ben. Mehr als einmal hatte sie in der vergangenen Stunde seinen Pulsschlag und seine Atmung kontrolliert. Sie war sich mittlerweile nicht sicher, ob er noch bewusstlos war oder in einen Schlaf gefallen war. Langsam machte sie sich ernste Sorgen um ihn, weil so gar keine Regung von ihm kam.
    Anschließend versorgte sie ihre Tochter. Die Steppdecke war alt und zerschlissen aber wenigstens würde sie wärmen. Die Nächte Ende April konnten immer noch empfindlich kalt werden. Auch im Schuppen hatte es schon merklich abgekühlt, seit die Sonne hinter dem Horizont verschwunden war. Die Zeitspanne zwischen Abenddämmerung und bis zum Einbruch der Nacht dauerte nicht lange an und Andrea war klar, sie sollte das letzte schummrige Tageslicht ausnutzen, um die Vorbereitungen für die Nacht abzuschließen. Denn im Moment ging es hier nur noch um das nackte Überleben. … überleben … Ben. Irgendwie musste sie es schaffen, ihn in die hintere Ecke des Schuppens zu ziehen. Dort hatte sie bereits alles alte Stroh, das über dem Boden verteilt gelegen war, im Laufe des Nachmittags zusammengeschoben, um für Aida und sich eine wärmenden Unterlage zu haben. Sie packte Ben an den Armen und schleifte ihn über den Boden. Dabei stellte sie fest, dass der junge Mann wesentlich schwerer war, als sie vermutet hatte.

    „Soll ich dir helfen Mama? Ich kann einen Fuß nehmen“, bot sich Aida hilfsbereit an, die die Bemühungen ihrer Mutter neugierig beobachtete.
    „Ja, mach das Aida!“
    Mit vereinten Kräften erreichten sie ihr Ziel und der verletzte Polizist befand sich auf dem provisorischen Schlafplatz. Andrea war nicht entgangen, dass Ben dabei mehrmals geregt und aufgestöhnt hatte. Auch wenn der Entführer ihr empfohlen hatte, mit den Vorräten zu haushalten, beschloss Andrea ein bisschen Wasser zu opfern, um zumindest Bens Gesicht vom Schmutz und Blut zu säubern. Schon allein Aidas wegen. In einer ihrer Jackentasche befand sich Päckchen Zellstofftaschentücher. Sie entnahm eines nach dem anderen, benetzte es mit ein wenig Wasser und begann behutsam ihre Arbeit.

    Angenehme Kühle, die über sein Gesicht strich, weckte Ben und holte ihn zurück in die Gegenwart. Sein Mund fühlte sich so ausgetrocknet an. Er bewegte die Lippen, um etwas von der Feuchtigkeit aufzunehmen.
    „Ben?“, sprach ihn eine vertraute Stimme an. „Ben, hörst du mich? Bist du wach?“
    Er brachte einfach keinen Ton heraus und versuchte zu nicken. Das hätte er besser nicht getan. Diese einfache Bewegung weckte die kleinen Teufelchen auf, die mit ihrem Hämmern und Klopfen ihm das Gefühl gaben, sein Kopf würde gleich zerspringen. Er stöhnte furchtbar auf.
    „Möchtest du etwas trinken!“ – Es war mehr Hauch als ein gesprochenes Wort, als er ein leises ja krächzte. Mit äußerster Vorsicht schob Andrea ihre Hand unter Bens Nacken und vermied es die Schwellungen und Platzwunden am Hinterkopf zu berühren. Durch ihre stützende Hand, gelang es Ben den Kopf leicht anzuheben. Andrea setzte die Wasserflasche an seine Lippen an und ließ langsam ein wenig Flüssigkeit in seinen Mund rinnen. Seine Kehle war wie ausgedörrt, durstig begann er zu schlucken. Als Andrea die Flasche absetzte, brachte er mühsam hervor: „Mehr …!“ Abermals hielt sie Ben die Mineralwasserflasche an die Lippen, der sogleich gierig zu schlucken begann.
    „Trink langsam! … Bitte, nicht dass du dich verschluckst!“, ermahnte sie ihn.

    Als Andrea die Flasche wegnahm, zwang er sich die Augen zu öffnen. Im ersten Moment erschrak Ben, weil alles um ihn herum dunkel war. Doch als er sich ein bisschen an die düsteren Lichtverhältnisse gewöhnt hatte, nahm er die Umrisse der Gestalt von Andrea und Aida wahr.
    „Hallo ihr beiden!“ krächzte da jemand … war das seine Stimme?
    „Hallo wie geht es dir? Warum haben die dich so furchtbar verprügelt? Und vor allem, was macht dein Kopf?“, erkundigte sich Andrea mitfühlend bei Ben und bettete seine lädierten Schädel vorsichtig auf der weichen Strohunterlage. Behutsam wischte sie ihm die letzten Blutreste von seinem linken Auge und der Stirn. Er schaute sie mit einem gequälten Ausdruck aus seinen dunklen Augen an.
    „Ging schon mal besser. … Keine Sorge, die Beulen und blauen Flecke heilen schon wieder. Du weißt doch, Unkraut vergeht nicht.“ Er hielt einen Moment inne, „Du hast nicht zufällig zwei Aspirin für mich gegen Kopfschmerzen?“, versuchte er zu scherzen, obwohl ihm in diesem Moment gar nicht danach zu Mute war. Von überall her sendete sein gepeinigter Körper Schmerzsignale aus, jeder Atemzug peinigte ihn, er fühlte sich einfach nur elend. Ben schloss wieder die Augen, weil so der Schmerz leichter zu ertragen war. „Wie geht es euch?“
    Andrea nahm ein weiteres Taschentuch, befeuchtete es mit Wasser und legte es auf die Schwellung von Bens linkem Auge. „Bei uns ist alles ok. Soweit man in solch einer Umgebung und Situation davon reden kann!“, beruhigte sie ihn. Dem Dunkelhaarigen entwich zischend die Atemluft zwischen den Zähnen, als er sich ein wenig bequemer hinlegte und sich sammelte.
    „Andrea? … Was wollen die Entführer? In … was sind wir hier … hineingeraten? Weißt … du es?“, fragte er mit schwacher Stimme nach. In kurzen Sätzen erklärte sie ihm, was sich seit dem Eintreffen der Entführer in ihrem Wohnzimmer zugetragen hatte und welche Forderungen die Geiselnehmer am Handy Semir gegenüber gestellt hatten. Dabei strich sie ihm eine seiner widerspenstigen Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Ich habe so die Befürchtung, dass dein plötzliches Auftauchen sie komplett aus dem Konzept gebracht hat.“

    „Oh, verdammt … jaaaaah!“, hauchte er, zur falschen Zeit am falschen Ort dachte er bei sich selbst ironisch. Der Spruch bekam für ihn eine neue äußerst schmerzhafte Definition. Er dachte über das, was ihm Andrea erzählt hatte nach, die Fragen, die die dunkelhaarige Frau ihm gestellt hatte und so langsam verstand er einige Zusammenhänge. Das Denken strengte ihn an und er hatte das Gefühl, sein Kopf würde jeden Moment zerplatzen. Andrea hielt ihm nochmal die Wasserflasche hin, um ihn daraus trinken zu lassen. Sie machte eine kurze Pause, bevor sie ihn fragte: „Möchtest du was essen?“
    „Nein danke. … Ich habe keinen Hunger. … Lass mich … einfach nur so liegen.“ Kurze Zeit später dämmerte er in einen Schlaf hinüber.
    Ben und keinen Hunger … das zeigte Andrea mehr als deutlich, wie schlecht es dem jungen Polizisten tatsächlich ging.

    so der Lichtblick ..... "Timo lebt noch" ... wobei der Satz des Arztes, man soll sich auf das Schlimmste gefasst machen, die Haare zu Berge stehen lassen <X<X<X
    das kannst nicht machen ;(;(;( Timo sterben lassen ... lass dir mal eine Wunderheilung einfallen :!::!::!:
    in einem gebe ich Semir und Ben Recht ... irgendwie sind alle Krankenhäuser gleich ...
    und das Warten der Beiden ... der Gedankenaustausch
    ich kam mir bei dem Wechselbad der Gefühle vor, wie bei Emotion trifft auf rationales Denken
    irgendwie liegt ja Ben wirklich richtig, wenn er nur ahnen würde wie sehr bei Kevin richtig liegt
    bin mal gespannt, ob Kevin zur Fahndung ausgeschrieben wird
    so langsam habe ich das Gefühl, wir nähern uns dem Finale

    ich hoffe, Du hattest ein paar schöne Tage und deine Flitterwochen genossen.

    aus Kevins Erinnerungen schließe ich, dass er nicht auf Timo geschossen hat ... das ist scheinbar auch die einzig gute Nachricht
    ich bin immer wieder fasziniert, wie toll du diesen Gewissenskonflikt ... dieses Chaos aus Erinnerungsfetzen in Kevins Gedächtnis rüber bringst :thumbup: und dazu dieses perfekte Intrigenspiel von Patrick
    zumindest so einen kleinen Hoffnungsfunken hatte ich ja, dass sich Kevin an Ben erinnert ... dass der Schock über den Mord, den er scheinbar mit seinen Händen gemacht hat, ihn helfen wird, Ordnung in sein Chaos zu bringen
    aber wohl zu früh gefreut :(
    wenn ich an den Prolog denke, wird es mir anders :(:(:(
    so und jetzt bitte ... bitte .. ein paar gute Nachrichten von Timo

    es geht "noch" ruhig weiter .. klingt für mich, wie die Ruhe vor dem Sturm, vor allem, weil Wanke verschwunden ist
    möchte nicht wissen, was der sich gerade für eine Schweinerei ausdenkt
    Sarah kann mal durchschnaufen, Kinder gut versorgt und bei den Hunden musste ich einfach schmunzeln :D
    dann wünschen wir mal Nataschas Verehrer, dass seine Gefühle erwidert werden
    und für Ben wünsche ich mir auch, dass das Erwachen ohne große Komplikationen abgeht, denn nicht nur seine Familie braucht ihn ... sondern auch Lucky ;)
    und Elisa gönne ich ihre Komplikation :)

    so das Kapitel war ein wenig Balsam für meine Seele
    Jerry ist in der Tierklinik schon mal gut versorgt
    Natascha auf der Intensivstation, wobei ich da noch die Hoffnung habe, dass sie ihr unfreiwilliges Bad ohne Folgen übersteht
    und Ben .. auch bei ihm bedeutet ja Stabilität schon eine gute Nachricht
    gönnen wir mal Semir ein paar Stunden Ruhe, denn ich denke die nächste Runde wird von Wanke bald eingeleitet

    Auf der PAST am späten Nachmittag

    Semir vermochte nicht zu sagen, wie er es geschafft hatte, unfallfrei bis zur Dienststelle zu kommen. Als er seinen BMW auf dem gewohnten Parkplatz abstellte, blieb er noch einige Minuten sitzen. Er lehnte sich im Sitz zurück und drückte seinen Kopf gegen die Kopfstütze. Seine innere Stimme machte ihm unaufhörlich schwere Vorwürfe. Immer wieder stellte er sich die Frage, hätte er im Büro der Schrankmann besser über die Erpressung geschwiegen? Wer weiß, vielleicht wären Andrea und seine Tochter bereits wieder frei? War mit der Fahndung nach diesem Nicholas Schneider eine Lawine ins Rollen gebracht worden, die sich nicht mehr aufhalten ließ?
    Einer seiner Kollegen vom Streifendienst klopfte besorgt gegen die Scheibe der Fahrertür und riss ihn aus seinen düsteren Gedanken. „Semir? … Alles in Ordnung bei dir?“
    Der kleine Türke winkte ab und öffnete die Fahrertür. „Alles in Ordnung, Günter!“, wiegelte er ein wenig ab, als er dessen besorgte Miene sah. Er stieg aus, ging mit schleppenden Schritten zur Eingangstür der Dienststelle und steuerte Susannes Schreibtisch an.

    „Hallo Susanne!“ begrüßte er die Sekretärin mit belegter Stimme. „Hast du schon ein paar Informationen? Hat die Fahndung nach Nicolas Schneider irgendwas ergeben?“
    „Tut mir leid Semir. Nichts … absolut nichts … es ist so als wäre der Typ vom Erdboden verschwunden. Aber die Kollegen und ich bleiben dran. Wir haben alle Verkehrsüberwachungskameras in der Umgebung des Gerichts ausgewertet. … Nur weißt du, etwas ist merkwürdig! Die Kamera, die den Eingangsbereich des Gerichts aufzeichnet, war heute Nachmittag ausgeschaltet! Sprich wir wissen nicht mal, welches Kennzeichen der dunkle Audi hatte, in welches der Kerl eingestiegen ist.“

    Bei dieser Bemerkung fuhr Semir zusammen. Nachdenklich runzelte er die Stirn. War das eine Spur? „Das ist doch kein Zufall! Das war doch Absicht. Kannst du herausfinden, wer Zugang zur Überwachungsanlage hatte?“

    „Schon dabei Kollege! Frau Krüger hat deswegen auch schon mit der Schrankmann Kontakt aufgenommen. Und du wirst es nicht glauben, die hat uns ihre volle Unterstützung zugesichert.“, meinte Susanne mit einem leichten ironischen Unterton.

    „Das ist ja das Mindeste was sie tun kann … Hätte die mich nicht in ihrem Büro festgehalten …!“ Er sprach seine Gedankengänge nicht aus. Es half ja nichts … was wäre wenn…. Er konnte es eh nichts mehr an den Tatsachen ändern. Der Türke steuerte schon den Weg zu seinem Büro an und stoppte abrupt bei Susannes nächsten Satz. Die hielt einen Kugelschreiber in der Hand und deutete mit dessen Spitze auf einen ihrer Bildschirme. „Ach ja, und noch was ist komisch Semir! Ich habe in der JVA wegen des Anwalts angerufen, weil doch dieser Herr Schneider bei dem Verhör nach keinem verlangt hatte. Der Typ hat auch aus dem Gefängnis niemanden angerufen. Dieser Anwalt kam einfach gestern Abend zu ihm.“

    Semir drehte sich praktisch auf dem Absatz um und wandte sich ihr zu. Die Überraschung stand ihm ins Gesicht geschrieben. „Bitte was? Was hast du gesagt? Der Anwalt ist einfach so aufgetaucht.“ Hörbar entwich ihm seine Atemluft und er lehnte sich gegen die Kante des Büroschrankes hinter dem Schreibtisch der Sekretärin. Nachdenklich fuhr er sich durch sein kurz geschorenes Haar. Laut sprach er aus, was ihm durch den Kopf ging. „Siehst du Susanne, genau das verstehe ich nicht! Was kann der Kerl oder für wen ist der so wertvoll, dass man einen solchen Aufwand betreibt, um ihn aus der Untersuchungshaft zu holen? Solch ein Risiko eingeht! Meine Familie entführt! Einen Polizisten entführt! Man schickt ihm einen solch teuren Staranwalt! Was Susanne, was? Ich verstehe es nicht!“ Fast verzweifelt kamen diese Worte aus Semirs Mund.

    Von den beiden unbemerkt war Kim Krüger hinzugetreten und mischte sich in das Gespräch ein. „Ihre Fragen passen zu den Informationen, die ich von Herrn Bonrath bekommen habe.“ Mit vor der Brust verschränkten Armen stellte sie sich vor ihre Mitarbeiter. „Einige ihrer Nachbarn, Herr Gerkhan, haben ausgesagt, dass in der fraglichen Zeit heute Nachmittag in ihrer Einfahrt ein Lieferfahrzeug von der Firma Express Parcel Service gestanden war. Ich habe gerade selbst mit dem Disponenten der Firma für den Großraum Köln gesprochen. Für die Straße, in der sie wohnen, gab es heute keine Auslieferung. Ihr Nachbar, Herr Höfer, hatte sich das Kennzeichen notiert.“ Ihr Blick wanderte zu Boden, als würde der eine Antwort liefern und zurück zu ihrem Kommissar, „Das Kennzeichen ist gefälscht.“
    „Oh Fuck!“, entfuhr es dem kleinen Türken. „Das heißt wir stehen vor dem Nichts!“
    Kim Krüger nickte ihm zu. „Es gibt wohl keinen Zweifel darüber, das waren keine Amateure. Keine Zufälle, sondern das war alles durchdacht und geplant. Wir können nur hoffen, dass sich die Entführer melden und neue Forderungen stellen oder man ihre Familie wie versprochen frei lässt!“ Doch die Tatsachen sprachen eine andere Sprache. Das, was Kim Krüger dachte, wollte sie lieber nicht aussprechen.

    So sehr sich in den kommenden Stunden alle Mitarbeiter der Dienststelle bemühten, es gab keine Hinweise, keine Spuren auf dem Verbleib von Nickolas Schneider und die Entführten. Es war als würde man eine Stecknadel im Heuhaufen suchen. Auch Semir stürzte sich wie ein wilder in die Ermittlungsarbeit. So sehr er es auch versuchte, er konnte diese eine Frage nicht aus seinen Kopf verdrängen. Hatte er richtig gehandelt hatte, als er seiner Chefin von der Entführung seiner Familie berichtete? Hatte er einen für seine Familie tödlichen Fehler begangen?

    Ende gut ... alles gut :)
    Alex muss eine Last von der Seele gefallen sein .. die gute Schwester hätte ja auch vorher erklären können, was sie da macht, bevor der Alarm los geht ... aber das Wichtigste ist:
    Caro ist auf dem Weg der Besserung, wie man ja eindeutig dem Gespräch zwischen ihr und der Schwester entnehmen konnte ...
    beim Gespräch mit dem Arzt hätte ich gerne mal Mäuschen gespielt :D:D:D
    wobei der letzte Absatz .. ich lach ja immer noch schlapp
    schreib bitte schnell weiter .. ich will unbedingt wissen, wie das Gespräch zwischen Oberschwester Rosi und Semir ausgeht

    ein Winseln aus der Garage ... meine Augen leuchten auf :D du hast Jerry am Leben gelassen - Dein Glück :D:D
    aber nun zum eigentlich Helden des Kapitels Semir ... ich hätte nicht erwartet, dass er Natascha in der Nacht auf dem Grund des Rheins finden würde
    nur so wie du die Reanimation beschrieben hast, bleibt erst einmal abzuwarten, ob sie Folgeschäde davon getragen hat oder alles gut ausgegangen ist.
    Und jetzt die große Preisfrage: Was unternimmt unser Herr Politiker????? :/

    „Wo sind Andrea und Aida?“, ächzte Ben, um ein wenig von sich abzulenken.
    Die Antwort der Entführerin bestand in einem Tiefschlag in die Magengegend. Er stöhnte gequält auf.
    „Diese Auskunft war falsch!“, klärte sie ihn gleich auf „Aber wenn es Sie beruhigt, es geht den beiden gut und sie genießen ebenfalls meine Gastfreundschaft. Also noch mal! Wer hat der Polizei den Tipp mit dem Parkplatz gegeben? Welche Pläne hat der Türke? Überlegen sie sich es gut, was Sie darauf antworten!“, belehrte sie den jungen Kommissar mit einer vor falschen Freundlichkeit triefenden Stimme.
    Semirs Pläne? Welche Pläne? Er verstand nach wie vor nur „Bahnhof“.
    „Ich weiß nichts!“, presste er hervor und spannte so gut es ging seine Muskeln an, um den kommenden Schlägen etwas von ihrer Wirkung zu nehmen. Wie erwartet, ließ ihre Antwort nicht lange auf sich warten. Wieder fing sie an, ihn mit ihren gezielten Schlägen zu malträtieren. Die Art und Weise wie und wo sie ihre Treffer platzierte, überzeugte Ben endgültig davon, dass die Frau eine Kampfsportausbildung genossen hatte. Es wurde die Hölle auf Erden für ihn. Immer wieder schrie er laut auf vor Schmerzen, spürte förmlich, wie sich ein Abgrund vor ihm auftat, bis ihn endlich eine erlösende Ohnmacht aufnahm. Er sackte in sich zusammen und sein Peiniger, der ihn bisher festgehalten hatte, ließ ihn achtlos auf den Waldboden fallen.

    „Harter Bursche!“, meinte die Geiselnehmerin anerkennend. „Schafft ihn erst mal rüber zu den Weibern! Der Boss will, dass er noch eine Weile am Leben bleibt, um im Notfall ein weiteres Faustpfand zu haben!“, klärte sie ihre beiden Kumpels auf, „Mit dem beschäftige ich mich morgen noch eingehend mal. Momentan wissen wir immer noch nicht, ob Nico im sicheren Versteck angekommen ist und was dieser verdammte Türke noch angezettelt hat.“

    Darüber hinaus hätte die Dunkelhaarige gerne Gewissheit gehabt, dass Nicolas Schneider während der Verhöre geschwiegen hatte, nichts von ihren Plänen Preis gegeben hatte. Aus eigener Erfahrung wusste sie, in den Protokollen der Ermittlungsbehörden stand nicht immer alles drinnen. Hatten die Behörden Nico vielleicht eine Wanze untergeschoben? Nachdem was sie über Semir Gerkhan aus ihren sicheren Quellen erfahren hatte, traute sie dem Türken so einige Tricks zu. Und noch etwas interessierte sie brennend, welcher Spitzel hatte es gewagt, der Polizei die Verabredung mit dem Kunden aus Osteuropa auf dem Parkplatz am gestrigen Morgen zu verraten? Fragen über Fragen … aber ihr Blick fiel wieder auf den bewusstlosen Polizisten. Der würde sie ihr momentan nicht beantworten können.

    Sie konnte es sich nicht verkneifen und trat mit einem gezielten Tritt auf den Oberkörper des bewusstlosen Opfers ein. Doch von dem kam keine Regung mehr. Die beiden männlichen Entführer packten sich jeweils einen Arm des verletzten Polizisten. Rücksichtlos zogen sie den ohnmächtigen Ben teils über den ausgetretenen Pfad, teils über den bewachsenen Waldboden zum Schuppen, öffneten die Türe und ließen ihn drinnen achtlos auf den Lehmboden fallen. Der Polizist merkte dank seiner Bewusstlosigkeit nichts von der rohen Behandlung.

    Sowohl Andrea, als auch Aida stießen beim Anblick von Ben einen gellenden Schrei: „Beeeeen!“ aus. Andrea hielt sich vor Entsetzen die Hand vor den Mund und unterdrückte ihre weiteren eigenen Emotionen. Ihre Tochter drückte sich vor Angst bebend an sie heran. Dies entlockte der Anführerin der Bande, die das Ganze als stille Zuschauerin an der Schuppentür beobachtete, nur ein diabolisches Lachen. Auf ein Zeichen ihrer Anführerin hin drehten sich die zwei Männer, die noch ihre Masken trugen, um und verließen den Schuppen. Die Tür wurde verschlossen und ein Riegel vorgelegt.

    Aus weit aufgerissenen Augen schaute Aida ihre Mutter an. Ihr Blick wanderte von dem schlimm zugerichteten Polizisten, ihren geliebten Ben, wieder zurück zu Andrea. Ihre Augen spiegelten ihre Ängste wieder. Sie kämpfte mit ihren Tränen. „Mama? …. Mama, was ist mit Ben? …. Was haben diese bösen Menschen mit ihm gemacht?“, fragte sie mit einem Aufschluchzen ihre Mutter. Andrea kniete sich vor Aida hin, umfasste ihre Schultern und versuchte Ruhe und Zuversicht auszustrahlen. In einem beruhigenden Tonfall sprach sie auf ihre Tochter ein.

    „Es wird alles wieder gut, mein Schatz! Papa macht, was diese Leute von ihm fordern. … Ja!“, sie strich ihr über die Haare und trocknete mit ihren Daumen die Tränen des Mädchen auf den Wangen. Andrea richtete sich auf. „Ich muss jetzt nach Ben schauen. Ok!“ Das kleine Mädchen nickte ganz tapfer. „Gut! … Setze dich einfach hier auf das Stroh und warte!“ Sie drückte Aida in eine Ecke des Holzverschlages und nahm ihr somit auch ein wenig die Sicht auf Ben.

    Nachdem sich Andrea sicher war, dass sich ihre Tochter beruhigt hatte, seufzte sie innerlich auf und ging zu dem verletzten Polizisten. Sie hatte vorhin seine qualvollen Schmerzensschreie gehört. Bei der Erinnerung daran rann ihr ein kalter Schauer über den Rücken. Vor dem jungen Mann fiel sie auf die Knie und schluckte schwer, als sie Ben auf den Rücken drehte und näher untersuchte.
    Das Gesicht war durch Blut und Erde verschmutzt, die Lippe angeschwollen. Sein T-Shirt war ebenfalls an manchen Stellen zerrissen und blutverschmiert und durch Dreck und Gras befleckt. Es roch säuerlich nach Erbrochenen. Aus seinem Mundwinkel rann ein kleiner Blutfaden. Am Hinterkopf befanden sich mehrere Schwellungen und eine Platzwunde an der Stirn oberhalb des linken Auges, die durch die rüde Behandlung wieder aufgebrochen war. In einem dünnen Rinnsal sickerte das Blut in das dunkle Haar des Polizisten und von dort auf den Boden.

    Der junge Polizist schien von ihren Berührungen nichts zu spüren, kein Laut kam über seine Lippen. Vorsichtig tastete sie an der Halsvene nach seinem Puls. Schwach … aber regelmäßig … na wenigstens etwas. Im spärlichen Licht untersuchte Andrea ihn auf weitere Verletzungen. Momentan konnte sie äußerlich nicht viel erkennen, ob auch etwas gebrochen war … sein Oberkörper war übersät mit rotunterlaufenen Stellen, Schürfwunden und kleinen Risswunden, aus denen Blut sickerte und sein Shirt tränkten. Viel konnte sie im Moment an diesem Ort nicht für ihn tun. Das Beste war, ihn einfach in Ruhe liegen zu lassen, bis er von selbst wieder wach wurde. Vorsichtig brachte Andrea den Bewusstlosen in eine stabile Seitenlage, deckte ihn mit ihrer Jacke zu und kroch zurück zu ihrer Tochter.

    „Mama, wie geht es Ben? Was ist mit ihm?“, fragte das Mädchen besorgt bei ihrer Mutter nach. Andrea suchte nach den richtigen Worten. Sie konnte ihrer Tochter doch nicht die Wahrheit sagen, dass man ihren geliebten Ben brutal zusammengeschlagen hatte. Ein Blick in ihre dunklen Augen erzählten ihr mehr als Worte, wie sehr sie litt.

    „Du Aida, weißt du noch, wie sich Lilly den Kopf angestoßen hat und geblutet hat? Als wir mit ihr ein paar Tage im Krankenhaus waren? Ich denke, auch Ben hat sich auch ganz arg den Kopf angestoßen. Deshalb ist bei ihm auch alles voller Blut. Lilly hat damals auch viel geschlafen und ich denke, das macht Ben jetzt auch.“, versuchte sie mit ihren Erklärungen ihre Tochter zu beruhigen. Sie selbst war sich sicher, dass Ben dringend ärztliche Hilfe benötigt hätte.
    Nach einige Minuten der Stille fing Aida an zu quengeln: „Mama, ich habe Hunger und Durst!“
    „Schatz, die Männer werden uns bestimmt gleich was bringen. Komm, kuschle dich ein bisschen zu mir her und ich erzähle dir eine Geschichte.“

    Innerlich hoffte sie nur, dass ihr Mann die Forderungen der Entführer erfüllt hatte und sie bald wieder frei gelassen würden, so wie man es ihr anfangs versprochen hatte.
    Doch beim Anblick des zusammengeschlagenen Polizisten stiegen andere Bedenken in ihr auf. Die Geiselnehmerin war ohne Maskierung in den Verschlag gekommen. Sie und ihre Tochter waren auf einmal Zeugen. Eine entsetzliche Angst breitete sich in ihr aus.

    also Susanne, wie kannst du das dem armen Hund Jerry antun X(X(X(
    hey der wollte Natascha helfen ... lass dir mal schleunigst was einfallen, jemand muss ihm helfen!!!!!
    meinetwegen die Polizeistreife, die nach dem Motorrad sieht oder sonst wer
    Dank seines unvergleichlichen Bauchgefühls wird Semir also Zeuge, wie der Herr "Politiker" die arme Natascha umbringen will
    ich hoffe nur, unser Türke findet sie im trüben Wasser des Rheins zur nächtlichen Stunde ... nicht das da sich ein neues Drama anbahnt
    und Ben, das ist wirklich ein Hoffnungsschimmer ... :thumbup: