Beiträge von Krypto

    Jenny und Endres teilten sich auf. Endres wollte Alex abpassen und ihn nach dem Namen des Hocas fragen. Jenny wollte versuchen, die schlechte Nachricht Steffi zu überbringen.
    An Endres vorbei gingen die beiden Rettungsdienstler, die Abdel Waarit in die Klinik gebracht hatten. Er hörte, wie die Frau den Mann fragte : "Na denkst du, er schafft es?" und sie die Antwort erhielt :" Du hast den Arzt doch gehört - richtig schweres SHT, GCS 4...." Endres sah, wie die Trage mit Alex hereingerollt wurde. Die Rettungsdienstmitarbeiter mussten vor der Übergabe in der Notaufnahme warten. Diese Gelegenheit nutzte Endres, um seinen Kollegen anzusprechen :"Alex?" Er nahm seine Hand und versuchte es noch einmal :"Alex?" Alex schlug kurz die Augen auf, schaute durch Endres hindurch und schloss sie wieder. Der Notfallsanitäter lächelte: "Da werden Sie keinen Erfolg haben! Dr. Seywald wusste ja, was hier los ist und war großzügig mit dem Ketamin und Dormicum...in einer Stunde, frühestens..." Endres sah auf den schlafenden Alex. In dessen Gesicht waren Spuren des Kampfes zu sehen, auch seine Hände waren verschrammt. Endres schmunzelte, er gönnte Alex ja die Ruhe - und ging Jenny suchen.

    Das Gespräch wurde von der Ärztin unterbrochen : "So, nun zu uns," sprach sie und wandte sich an Alex. Dieser wollte eigentlich nur noch seine Ruhe haben.
    "Ein Bett wäre toll," dachte er sich. Er hatte Schmerzen am ganzen Körper. Ihm war übel und er wollte sich kein bisschen mehr bewegen müssen.
    "Na, was ist denn mit ihnen geschehen," fragte Dr Seiwald aufmunternd. Jenny antwortete für ihn:
    "Er ist wohl von dem da ziemlich zugerichtet worden. Vermutlich war der auf Tilidin." Sie deutete auf Abdel Waarit, der gerade in den Rettungswagen verladen wurde.
    "Oh je, verstehe," sagte die Ärztin, die Alex vorsichtig Abtasten und seine Hand ansah.
    "So etwas habe ich noch nie erlebt," flüsterte Alex unter ihren Händen, die seine Schmerzen noch steigerten.
    "Ja, unter Tilidin ist manches möglich. Da drehen die Jungs durch, nichts und niemand kann sie stoppen," wusste Dr. Seywald und stellte fest:
    "Also wirklich gut geht es ihnen aber auch nicht. Die schlimmsten Schmerzen sind hier, oder," fragte sie und legte vorsichtig ihre behandschuhte Hand auf Alex' linke Flanke. Allein dieser Reiz ließ ihn würgen. "Entschuldigung. Sie bekommen gleich was gegen die Schmerzen und dann lassen Sie sich bitte von den Kollegen hier ins Krankenhaus bringen, ja?" Sie deutete auf einen weiteren Rettungswagen. Alex nickte. Allein die Aussicht auf Schmerzlinderung und die Möglichkeit, sich danach auszuruhen, erschienen ihm so attraktiv, dass er seinen Plan, irgendwie selbst nach Hause zu kommen, rasch aufgab.

    Jenny half derweil, Tareq in den Rettungswagen zu bringen. Bevor sie sich von ihm verabschiedete, wollte Tareq wissen :"Der Junge am Auto, er ist tot?"
    Jenny nickte. Tareq murmelte etwas, was Jenny nicht verstand. Dann bat er sie :
    " Informieren Sie bitte die Familie. Für Muslime ist es wichtig, dass sie Tote schnell bestatten können."
    Jenny hatte zwar Zweifel daran, dass die Rechtsmedizin die Leichen schnell freigeben würde, aber das musste der Syrer ja nicht wissen. Zugleich fiel ihr ein, dass Alex und Semir heute doch bei einem Imam gewesen waren - vielleicht könnte der ja auch die Nachricht überbringen? Steffi wollte sie es selbst sagen, wenn sie dürfte. Sie ging zum anderen RTW und wollte Alex nach dem Namen des Hocas fragen. Doch der RTW fuhr gerade los, der mit Tareq und das NEF hinterher.


    Susanne hatte ihre Freundin Andrea sofort informiert. Doch weil Dana noch beim Sport war, konnte sie nicht sofort kommen. Erst als ihre Stieftochter zu Hause war, fuhr Andrea ins Krankenhaus. Susanne hatte ihr nur sagen können, dass auf Semir geschossen worden war. Da dies nicht das erste Mal war, nahm Andrea die Nachricht noch recht gelassen hin.
    Sie ging zum Aufnahmeschalter. Nach kurzer Rückfrage im OP bekam sie dort zu hören, dass mit einer mindestens 6 stündigen Operation zu rechnen sei und sie doch bitte wieder nach Hause fahren sollte. Da wurde Andrea klar, dass es keine Bagatellverletzung war. Aber niemand gab ihr weitere Auskunft. Verzweifelt trat sie den Weg nach draußen an, wo sie Jenny und Endres begegnete. Sofort fragte Jenny :
    „Wie geht es Semir?“ Andrea schüttelte nur den Kopf und schluchzte:
    „Keine Ahnung!“ Jenny nahm Andrea tröstend in den Arm. Zuerst versuchte sie, Gelassenheit zu verbreiten:
    "Er wird schon wieder. Ich bin mir sicher!" Gleichzeitig hatte sie jedoch Semirs fahle Gesichtsfarbe, das Blut auf ihren Händen und seinen anstrengenden Kampf um jedes bisschen Luft vor ihrem inneren Auge. Dadurch schwankte ihre Stimme, was Andrea sofort wahrnahm und sie skeptisch ansah. Also versuchte Jenny abzulenken :
    "Gleich kommt der RTW mit Alex,“ erklärte sie und fügte auf Andreas entsetzten Blick schnell hinzu:
    “Er hat den Kerl geschnappt, hat aber ein bisschen was abbekommen und muss sich hier untersuchen lassen. Reine Routine.“ Andrea atmete auf. Jenny forderte sie auf :
    "Komm, geh nach Hause! Morgen sieht die Welt ganz anders aus." Andrea nickte. Sie fuhr mit der Bahn zurück nach Hause zu den Kindern.

    Jennys Handy klingelte. "Ja, Hartmut?" "Jenny, alles okay bei euch? Ich versuche schon länger, Alex zu erreichen?!" Jenny blickte zu Alex der ihr sein Smartphone zeigte - das Display war zerstört.
    "Das kannst du stecken, sein Smartphone hat den Kampf mit dem einen Attentäter nicht überstanden. Muss ziemlich zur Sache gegangen sein."
    "Ja, ich habe mal gelesen, dass man unter Tilidin plötzlich Kräfte freisetzt..."
    "Tilidin," fragte Jenny "Ja klar, davon stand ne ganze Menge im Badschrank bei Deniz Ceylan. Das macht angstfrei und schmerzunempfindlich..."
    "Na super! Das war es also," seufzte Alex. "Puh, das heißt, ihr habt die Kerle unschädlich gemacht?"
    "Also die beiden stellen erst einmal nichts mehr an," meinte Jenny.
    "Sehr gut. Die Kollegen von der LKA KTU haben mir nämlich gerade mitgeteilt, dass auf Semir mit 5,7 × 28 mm Munition, wie sie das belgische Militär einsetzt, geschossen wurde. Dagegen haben unsere Schutzwesten keine Chance... Aber ich wollte euch eigentlich was anderes sagen: Semir hatte Recht. Bayram Kader scheint hinter den Anschlagsplänen zu stecken. Die Anweisungen für heute Abend stammten jedenfalls von einem Anschluss unter seiner Adresse. Aber weder er noch seine Frau waren zu Hause. Ein Nachbar hat ihn angeblich heute Nachmittag beim Müllwegbringen gesehen ."
    " Das heißt, da läuft mindestens noch einer draußen rum und will im Namen des IS Menschen töten... "fasste Jenny zusammen.
    "Ich fürchte, so ist es," stellte Hartmut betroffen fest.

    Endres war mit den inzwischen eingetroffen Kriminaltechnikern des LKAs auf dem Hof unterwegs. Er erläuterte die Spuren und Geschehnisse der letzten Stunden.
    Der Einsatzleiter hatte den nach und nach eintreffenden Rettungskräften die Verletzten nach bestem Wissen zugewiesen. Dr. Seywald war - ebenso wie ihr Kollege - zu den Attentätern gerufen worden. Während ihr Kollege sich um Abdel Waarit kümmerte, kam sie zu einem Patienten, der bereits seit 20 Minuten reanimiert wurde. Sie sah die große Blutlache, in der die vor ihr eingetroffenen Sanitäter arbeiteten. Der Polizist, der sie zu ihm geführt hatte, hatte ihr auch erklärt, wie es zu den Verletzungen gekommen war. Der Schuss in den Rücken, der in den Hals....
    Die Ärztin untersuchte Deniz kurz. "Ich bekomme kaum Luft in ihn rein," beschwerte sich der Sanitäter, der am Kopf arbeitete. Dr. Seywald nickte. Sie sah auf die Nulllinie des EKGs, dann auf die Uhr und schüttelte den Kopf : "Das wird hier draußen nichts mehr. Reanimation einstellen. Zeitpunkt des Todes: 18 Uhr 52."
    Erschöpft ließen die Sanitäter von dem Toten ab. Frau Seywald sprach noch kurz mit ihnen und zeichnete das Protokoll ab. Dann kam sie zu Alex, Jenny und dem Wachmann. Jenny erkannte sie sofort :
    " Sie haben doch vorhin unseren Kollegen in die Klinik gebracht. Herrn Gerkan.Wie geht es ihm?"
    "Als ich ihn zuletzt gesehen habe, lebte er. Mehr darf ich nicht sagen." Sie ging auf Alex zu, der die Hände hob:
    "Nein, mir geht es soweit gut," beschwichtigte er und forderte sie auf:
    "Schauen Sie erst nach ihm. Er hat uns gerettet."
    "Na gut, wenn Sie meinen... Aber bevor Sie mir hier kollabieren, melden Sie sich," erwiderte die Ärztin mit geschultem Blick. Alex murmelte ein "Ja, ja!" und ließ sich wieder auf die Decke sinken, die Jenny ihm organisiert hatte.Tareq saß in der Ecke, hatte sein verletztes und notdürftig verbundenes Bein auf einen leeren Kanister gelegt und die Augen geschlossen.

    Der Regen wurde stärker. Alex setzte sich in die Nähe von Jenny auf die überdachte Laderampe der Firma und atmete tief durch.
    "Jenny? Sag mal, was hast du eigentlich an? Was ist mit Semir," fragte er.
    "Arbeitskleidung vom Bauhof, war ja alles voll Blut. Aber Semir kam wieder zu sich. Er ist in guten Händen." Alex seufzte erleichtert. Nach kurzer Pause fragte er
    "Jenny? Gibst du mir bitte die Wagenschlüssel? Ich würde gerne nach Hause... " Seine Kollegin sah ihn verwundert an. Er konnte sich kaum rühren, seine rechte Hand war angeschwollen und er wollte allen Ernstes allein fahren? Vielleicht ging es ihm aber auch mehr darum, allein zu sein - Schließlich war er ganz schön zugerichtet worden. Also sagte sie mitfühlend:
    "Verstehe ich. Aber du bist nicht so ein Fernseh-Action-Held, der nach den schlimmsten Crashes unverletzt davon spaziert. Du kommst mir erst hinters Steuer, wenn mir ein Arzt bestätigt, dass du fahren kannst - Und dir heute Nacht auch nichts passiert!"
    Alex maulte ein wenig vor sich hin - von wegen Action - Held! Aber es war ja nett, dass sie sich so um ihn sorgte. Er versuchte, seinen Kopf in die Hände zu legen - er war nun wirklich fertig. Er hatte ja schon einige Schlägereien überstanden. Aber gegen so übermenschliche, nicht enden wollende Kräfte hatte er selten ankämpfen müssen. Er war noch immer fassungslos, welche Welle der Gewalt da über ihn herein gebrochen war.
    Er sah sich um. Jemand hatte seinen bewusstlosen Gegner in Handschellen auf die Seite gelegt. Deniz lag ebenfalls reglos auf der Seite, ein Beamter drückte eine inzwischen völlig durchgebluteten Ansammlung von Verbandstüchern auf seinen Halsansatz. Jenny sah den Wachmann an und sagte :
    "Danke für vorhin." Trotz seiner Schmerzen lächelte er sie an.
    "Das war meine Aufgabe. Übrigens: Ich heiße Tareq Al-Hafis."
    "Jenny Dorn. Das ist mein Kollege Alex Brandt," stellte Jenny sie vor. Seine schwarzen Augen glänzten, als Tareq freundlich lächelte. Lange, dunkle Locken hatten sich unter der Mütze hervorgearbeitet.
    "Ich bin vor 6 Jahren als Germanistik-Student hier her gekommen. Kurz darauf brach in meiner Heimat Syrien der Krieg aus." Er sah kurz in die Ferne. Aus seinen Augen flossen Tränen.
    "Gott ist größer, schreien die. Sie haben nichts verstanden. Hier ist Frieden, das ist.." er suchte kurz mit einem Blick in den Himmel nach dem Wort. Dann fuhr er fort : "Göttlich! Gott ist größer als der Hass."
    Traurig sah er auf den toten Hund: "Ich habe nie gedacht, dass ich mal um einen Hund so traurig bin! Aber sie war so ein tolles Tier!" Alle drei sahen auf den inzwischen abgedeckten Tierkörper, als sie in ihren Gedanken unterbrochen wurden :
    "Ich glaube, der packts nicht," schrie der Polizist, der bei Deniz kniete.

    "Akbar min al-kirahia,*" ertönte eine Stimme in just dem Moment, in dem der untere Hinterkopf von Abdel Waarit von einem dicken Kantholz hart getroffen wurde. Der Attentäter brach sofort zusammen. Neben ihn ließ sich der Wachmann mit schmerzverzerrtem Gesicht fallen.
    Alex und Endres nutzten den Überraschungseffekt. Sie warfen sich gemeinsam auf Deniz, der sich mit beinahe unglaublicher Kraft wehrte. In dem Gerangel riss Endres zwei Kabel aus dem Bombengürtel, der Deniz umfing.
    "Bringt den Wachdienst weg," schrie Alex.
    So schnell sie konnte, lief Jenny in ihrer geliehenen neonorangenen Bauhofkleidung zu dem verletzten Wachmann. Sie versuchte, ihn zu stützen und mit ihm weg zu kommen. Mehrere Beamte des LKAs rannten ebenfalls auf den Hof. Mit ihnen kamen zwei besonders gut geschützte Polizist in Vollmontur des Sprengmittelkommandos. Einer beugte sich über Abdel Waarit und durchsuchte ihn, während zwei andere Polizisten ihn sicherten.
    "Entwarnung," schrie er durch das Mikrofon seines Helms:"Die Bombe ist eine Attrappe! Ich wiederhole :Bombe ist nicht scharf!"
    "Die hier auch nicht mehr," bestätigte der andere Sprengstoffexperte,der sich Deniz besehen hatte.
    "Nein," schrie Deniz. Obwohl sein Verstand etwas vernebelt war, begriff er: Abdel Waarit hatte sich nicht selbst töten wollen, wollte aber sicher gehen, dass Deniz Bombe zündete! Was genau das zu bedeuten hatte, warum, wieso, das konnte er nicht ergründen. Er hatte jetzt andere Ziele. Er riss sich mit unbändiger Kraft los und versuchte, wieder in den gestohlenen Transporter zu kommen.
    "Stehen bleiben," rief Jenny, die nun am Nächsten zu ihm war. Doch er machte keine Anstalten, auf sie zu hören. Sie schoss, zeitgleich mit einem Beamten des LKAs. Deniz brach zusammen.
    "So," stellte Alex trocken fest: "Ich glaube, wir brauchen jetzt mal ein paar RTWs."

    *Größer als dieser Hass.

    In diesem Moment bog Jenny, dicht gefolgt von mehreren LKA Fahrzeugen mit quietschenden Reifen in die Straße ein. Alex stand keuchend auf. Er nahm Abstand zu seinem Gegner, immer weiter mit der Waffe auf ihn zielend. Er war sich nicht sicher, ob er überhaupt einen Schuss abgeben konnte - sein Handgelenk war schon dick. Wenn er auf seine Beine schösse, könnte der immer noch schießen. Und sich in die Luft sprengen. Verzweifelt suchte er nach einer Lösung. Hinter sich hörte er, wie Autotüren geöffnet wurden.
    "Hände hoch und Waffen runter," schrie da ein LKA-Mann. "Nicht schießen, schrie Alex zurück," oder wir sind alle tot!"

    Es war die Gelegenheit für die beiden Attentäter, möglichst viele Polizisten mit in den Tod zu reißen. "Was habt ihr armseligen Kuffar nur für eine Angst vor dem, was uns allen sicher ist? Für euch die Hölle! Allahu akbar," schrie Abdel Waarit. "Allahu akbar," schrie auch Deniz.

    Hm- Sonnenschein und Frieden? Ich glaube (wie heißt diese komische Südengland-Kitsch-Dings da noch? ) kann ich nicht so gut...
    Bei den medizinischen Beschreibungen hatte Susanne keine Karten im Spiel, ich habe Freunde beim Rettungsdienst um Hilfe gebeten (heißt, 1.die innerklinischen Geschichten können nicht ganz der Realität entsprechen und 2. Ja, sie hat mit ihrem Verdacht Recht). Was nicht heißt, dass ich Ratschläge von Forenmitgliedern hier nicht annehmen würde.
    Aber letztlich geht es mir tatsächlich auch um die Beschreibung des Innenlebens in solch extremen Situationen, dafür eignet sich so eine FanFiction einfach gut :-). Das ist das, was einem keine Folge im Fernsehen so vermitteln kann. Noch schöner natürlich, wenn es auch anderen gefällt!

    Alex schrie auf. Entgegen seiner Erwartungen, wehrte sich sein Gegner überaus heftig gegen eine Festnahme. Obwohl sein Blut den ganzen rechten Ärmel seiner Jacke glänzen ließ und auf den Boden tropfte, stürzte er sich auf Alex. Und er war gut trainiert!
    Alex hatte alle Mühe, sich vor den Schlägen zu schützen - an mehr war trotz aller Nahkampfausbildung nicht zu denken! Ihm gelang zwar der ein oder andere Tritt, bekam aber kraftvolle Fausthiebe in den Magen und Tritte in die Seite zurück, die ihn straucheln ließen. Noch bevor er die Deckung wieder aufnehmen konnte, führte Abdel Waarit einen Sidekick aus, der erst Alex Seite und dann sein Handgelenk traf.
    Endres wollte Deniz Ceylan Handschellen anlegen, da sah er, dass Alex nach einem kräftigen Kopfstoß völlig benommen am Boden lag. Abdel Waarit hob gerade mit der linken Hand seine Waffe auf und versuchte, sie auf Alex zu richten.
    "Waffe weg, oder ich schieße," schrie Endres.
    Abdel Waarit drehte sich lächelnd um. Er ließ die Waffe etwas sinken, drehte sich zu Alex und öffnete seine Jacke. Deniz stellte sich neben ihn und tat es ihm gleich. Unter den Jacken kam ein Kabelgewirr zum Vorschein. "Ihr könnt uns nicht besiegen. Wir sind stärker. Wir spüren keine Schmerzen. Und : Wenn einer von uns eine Herzfrequenz unter 25 hat, fliegt hier alles in die Luft!"

    Danke, Mikel! Eigentlich fand ich Ben als Partner in der Serie gut. Aber leider ist er ja weg. Und für dunkle, härtere Szenen und Themen ist mir Alex lieber. Und ich persönlich fand die Folgen, in denen unsere Helden realistisch verletzlich sind, die besten!

    Der Wachmann war so entsetzt, dass er gar nicht merkte, wie Abdel Waarit näher kam, die Kurzfeuerwaffe fest auf ihn gerichtet. Dies war der Moment, in dem Alex aus seiner Deckung sprang: "Hände hoch!" Doch Abdel Waarit machte keine Bewegung. Alex war klar : Dieser Mann wollte nur noch töten. Alex schoss - und die Kugel traf Abdel Waarit, als dieser gerade den Finger am Abzug bewegt hatte. Er verriss den Lauf und traf den Wachmann ins Bein. Sein gellender Schrei erfüllte die Abendluft.

    Endres kletterte über den Zaun so schnell er konnte. Während Alex auf Abdel Waarit zuging, öffnete er die Tür des Transporters. Mit vorgehaltener Waffe forderte er Deniz Ceylan zum Aussteigen auf. Betont langsam setzte der das Fläschchen, aus dem er getrunken hatte ab. Seltsam lächelnd kam er der Aufforderung nach.

    Der Mitarbeiter der Sicherheitsfirma, die Brightwhite bewachte, war auf das fremde Fahrzeug aufmerksam geworden. Er nahm seine ostdeutschen Schäferhündin "Kenza" und ging auf den teilweise von Scheinwerfern erleuchteten Hof.
    "Guten Abend," rief er. "Bitte verlassen Sie den Hof! Das ist kein öffentlicher Parkplatz!"
    Abdel Waarit stieg aus. Er sah in die glitzernden Augen des dunklen, knurrenden Schäferhundes, ca 50 Meter vor ihm. Ohne ein Wort zu sagen, zog er die Pistole und schoss dem Hund in den Kopf. "Kenza!" Fassungslos sah der Wachmann, wie seiner treuen Begleiterin die Beine wegsackte. Ihr Körper schlug auf dem Boden auf, wo die Rute noch einmal zuckte.

    Ich sehe es sehr ähnlich, wie du PAST. Realismus war zwar noch nie so das Cobra Ding. Aber ich habe lieber etwas mehr Spannung, gerne auch ernsthafter. Und vor allem finde ich, dass Kontinuität in den Karaktern ganz viel über die Qualität einer Serie aussagt. Und dazu gab es jetzt ja schon ausreichend Kommentare.