Inzwischen hatten die Ärzte bei der erneuten OP festgestellt, dass die innere Naht am Darm nicht ganz dicht war. Wieder war Darminhalt ausgetreten, wenn auch nur wenig. Sie schlossen die Naht sorgfältig und die führten eine weitere Bauchspülung durch. Der Anästhesist drängte zur Eile. Der Patient drohte instabil zu werden. Glücklicherweise waren die Chirurgen schnell genug, bevor es zu weiteren Komplikationen kommen konnte. Was dem Anästhesisten allerdings so gar nicht gefiel, war das Atemgeräusch, dass ihm anschließend beim Abhören des Brustkorbs auffiel. Der Hämatopneumothorax war ja schon in der ersten OP beseitigt worden, an der Wunde oder der Drainage keine Auffälligkeiten festzustellen. Semirs Atemwege wurden sorgfältig abgesaugt und er bekam einen zusätzlichen Antibiosetropf angehängt. Und bei der Übergabe des inzwischen hochfiebrigen Patienten teilte der Anästhesist dem Stationsarzt seinen Verdacht auf eine Lungenentzündung mit. Man beschloss, Semir vorsichtig von außen zu kühlen, da das Fieber die Heilung der Hirnblutung negativ beeinflussen konnte. So blieb dann nur noch der Mund unbeeinflusst von den medizinischen Maßnahmen, die dem Patienten alle zusammen das Leben retten sollten.
Beiträge von Krypto
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Den Beginn der Folge fand ich richtig, richtig gut. Die Geschichte war okay. Immerhin kein Commedy - Verschnitt. Ich störe mich grundsätzlich daran, wenn jemand grade noch schwer verletzt ist und in der nächsten Minute herum rennt. Entweder oder.
Dass Jenny geht, finde ich wirklich schade - auch wenn es mir lieber ist, sie geht, als so ne Zickennummer oder bei so ne Commedy - Quatsch mitmachen zu müssen. -
Ja.
Die Person nach mir nimmt sich vor, im nächsten Jahr mehr Sport zu machen.
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"Endres, Dorn, kommen Sie mal in mein Büro," bat Frau Krüger ihre Leute. "Ich möchte Sie bitten, selbst alles daran zu setzen, dass wir diesen Bayram Kader bald finden. Frau König hat hier zwei Adressen heraus gefunden : Einmal Ahmet Toprak, einmal Ahmed Toprak, beide wohnhaft im Bonner Norden. Die Kollegen vom LKA haben aus irgendeinem Grund nur die letzte Adresse auf dem Schirm und bevor wir hier irgendwas riskieren : Übernehmen Sie die erste Adresse. Die Herren vom LKA haben mich "eingeladen", mitzukommen. Sie wollen mir zeigen, wie man so eine Befragung beim LKA macht. Also "richtig". "
Frau Krüger rollte mit den Augen, ihre Leute grinsten. Da klopfte es.
" Na, können wir, " fragte der junge Wichtigtuer "oder müssen Sie noch mal Ihr Make-up nachbessern?"
"Nein, ich nicht. Aber Sie vielleicht," entgegnete die Krüger ganz trocken und nahm Ihren Mantel. Jenny, Endres und auch Susanne, die die Szene beobachtet hatten, hielten ihr Lachen nur mühsam zurück.
"Komm, lass uns auch gehen," forderte Jenny ihren Partner auf.
"Ja, gleich! Ich brauch nur noch ein bisschen Mascara," ulkte Endres und ahmte die steife Körperhaltung des Wichtigtuers nach. -
Ui, das ist aber lieb! Danke schön! Ich muss aber dazu schreiben, dass ich für die Geschichte über ein Jahr gebraucht habe (neben Vollzeitjob, Studium und allem anderen). Ich habe zwar zwei weitere Geschichten im Entwurf, aber ich werde keine posten, bevor ich da nicht über die Hälfte drüber bin.
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Nein, es liegt noch knapp ein Drittel vor euch.
Und das ist eine Geschichte mit gläubigen Personen. Das heißt ja nicht, dass man als Leser auch gläubig sein muss. Die Frage, die ich mir bei diesen Abschnitten gestellt habe, war : Wie gehen die einzelnen Charaktere damit um, wenn die Gefahr besteht, dass Semir stirbt?
Menschen sehnen sich oft in solchen Momenten nach spirituellem Beistand. Und da kann ich in diesem Kontext kaum einen katholischen Geistlichen nehmen -
Puh, Du machst es aber echt spannend.
Ich mag Deinen Erzählstil sehr und wie Du die Charaktere (be)schreibst. Ich freue mich auf jede Fortsetzung.
Und besonders immer auf die Nächste.Vielen Dank!
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Sie dämmerte neben ihrem Mann dahin, bis eine Schwester ihn für die erneute Bauchspülung abholte. Andrea verstand es nicht, aber sie war seltsam ruhig und gefasst. Als sie auf dem Flur Dr. Born begegnete, lächelte dieser sie an:
„Sie sehen besser aus. Das ist gut so.“
Sie wusste, dass die Operation dauern würde und so ging sie an die frische Luft. Draußen begann das erste Grün zu sprießen. Andrea atmete durch und fand die Kraft, auf der PASt anzurufen. Sie erzählte Susanne kurz vom wenig erfreulichen Stand der Dinge.
Dann beschloss sie, Semirs Bruder zu informieren. Das Verhältnis zwischen den beiden war zwar seit dem Tod des Vaters angespannt und als erwünschte Schwägerin hatte sie sich auch nie gefühlt, aber seit sich die beiden versöhnt hatten, gab es doch immer wieder Besuche und gegenseitigen Respekt. Und seine Familie sollte wissen, wie es um Semir stand.
Zunächst nahm Kemal die Nachricht ruhig auf. Sein Bruder war Polizist geworden, entgegen dem väterlichen Willen. Das hatte er nun davon, dass er angeschossen worden war! Als Andrea ihm jedoch sagte, dass Ibrahim Güner hier gewesen war, hörte sie ihren Schwager kurz aufschluchzen.
„Ich komme, Andrea, ich komme sofort.“ Dann hatte Kemal Gerkan aufgelegt. Dass Andrea offensichtlich auf die Idee gekommen war, einen Imam zu holen, machte ihm klar, dass es wohl wirklich sehr ernst war. Es bedeutete aber auch, dass sie sich mehr in den türkischen Gepflogenheiten auskannte, als er ihr zugetraut hatte. Und dass es ausgerechnet der alte Imam war, den Semir und er schon von Kindheit an kannten – das war in diesem schweren Augenblick doch ein kleiner Trost.
Sein Vater Halil und Ibrahim waren ähnlich im Alter gewesen, aber im Gegensatz zu dem impulsiven Halil war Ibrahim immer mild und ruhig, mit großem Herzen und festen Glauben gewesen. Er war der Ankerpunkt für viele in seiner Gemeinde gewesen, auch Halil hatte bei ihm das eine oder andere Mal Rat und Hilfe gesucht. Als Semir Autos geknackt hatte, zum Beispiel. Dabei war ihm durchaus bewusst gewesen, dass er, der Vater, auch kein leuchtendes Vorbild für seine Kinder war. Nach jeder Begegnung mit Ibrahim hatte Halil sich vorgenommen, es besser zu machen. Dass er es nie geschafft hatte, hatte ihn wütend gemacht und ihn schließlich den Kontakt zu Ibrahim meiden lassen. Auf seinem Sterbebett hatte er das Kemal erzählt und weil Ibrahim zu dieser Zeit in der Türkei gewesen war, hatte man einen anderen Imam für die Sterbebegleitung geholt. Kemal wusste, dass sein Vater lieber seinen Frieden mit Semir und Ibrahim gemacht hätte. Doch es war ihm verwehrt geblieben. -
Er wusch und desinfizierte seine Hände gründlich, zog sich wie selbstverständlich den Besucherkittel über und ging zu Semir. Andrea wollte die beiden allein lassen, schaute lieber von außen zu. Der Imam sah besorgt über seine Brille hinweg auf die Geräte, dann auf Semir. Mit einem lauten „Bismillah“ setzte er sich auf den Stuhl neben dem Bett. Er ergriff vorsichtig eine Hand seines früheren Schülers, schaute kurz mit einem tief geseufzten „Ya Allah!“ nach oben. Zuerst sprach er ein wenig mit Semir, wie froh er war, dass er ihn sehen durfte, trotz seines Zustandes. Er spürte, dass es sehr ernst war. Er hatte schon sehr viele Menschen zwischen Leben und Tod gesehen, viele auch beim Sterben begleitet. Es war seine schwerste Aufgabe, weil er die Angst und die Trauer der Angehörigen aushalten musste. Aber - so war es seine innerste Überzeugung - es war ohnehin alles in Gottes Händen. Nur Gott entschied, ob eine medizinische Therapie Erfolg hatte, oder nicht. Und wenn etwas heilen konnte, so waren es die Worte Gottes und die überlieferten Gebete, davon war der Imam überzeugt. Und wer konnte die besser als er? Bei anderen empfand er es als seine Pflicht, zu helfen - denn wer sein Wissen und seine Talente nicht für das Wohl anderer Menschen einsetzte, beging eine Sünde! Aber Semir war ein besonderer Fall, das war nicht nur eine Pflicht, es war ihm ein dringendes, persönliches Bedürfnis, für und bei seinem Schüler zu beten.
„Oh Oglum*,“ seufzte er, dann legte er Semirs Hand wieder zurück auf das Bett und stand auf. Er hielt die Hände auf Brusthöhe geöffnet wie zwei nach oben offene Schalen. Leise begann er etwas melodisch zu murmeln, fast zu singen. Andrea hörte es, verstand aber kein Wort. Sie trat ganz in das Zimmer ein. Der Imam, der eben noch die Augen geschlossen hatte, nickte ihr aufmunternd zu und zeigte auf den Stuhl vor sich. Andrea setzte sich. Sie nahm Semirs Hand in ihre, schloss die Augen und lauschte nur noch der fremden Melodie, die sie ein wenig an eine Reise in die Türkei erinnerte. Die sie vor allem aber so sehr beruhigte, dass sie ihren Kopf auf Semirs Bett legte und gar nicht wusste, wie viel Zeit vergangen war, als der Imam in ruhigem Ton sagte:
„Ich gehe jetzt. Es wird heute alles gut gehen, wenn Gott es will-inschallah. Wenn ich darf, komme ich morgen wieder und sehe nach euch.“ Andrea blickte nur kurz auf und nickte. Dann fiel ihr Kopf wieder auf das Bett zurück. Sie hatte fast das Gefühl, umarmt worden zu sein, als der alte Mann „nach euch“, gesagt hatte.*Ach, Junge!
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Ähm... das Drama ist noch nicht am Höhepunkt... Ihr habt jetzt 2/3 der Geschichte geschafft. Unabhängig von Semir : Noch gibt es da draußen jemanden, der seine Mission zu Ende bringen will und den muss die Polizei erst einmal finden.
Jenni, ich glaube, du bekommst bald Besuch von ganz vielen Katzen (die mögen doch Baldrian?!). -
„Sie brauchen keine Angst zu haben. Sie haben wahrlich genug Sorgen. Mein Sohn hat mich informiert, dass es Semir sehr schlecht geht. Ich möchte ihm helfen.“
„Ihr Sohn?“
„Ismael Güner. Er lag mit Herrn Brandt auf einem Zimmer. Semir hatte ihm bei dem Unfall das Leben gerettet.“ Andrea verstand noch immer nicht so ganz, was dann der Vater hier zu suchen hatte...
„Ich bin Ibrahim Güner. Der alte Imam, bei dem Semir den Koran lesen gelernt hat, in Köln-Kalk, als kleiner Junge. Ich habe mich so gefreut, als ich ihn vor ein paar Tagen wieder gesehen habe. Und als ich erfahren habe, dass er eine gute Frau hat und drei Töchter, elhamdulillah! Und er ist als Polizist auf der Seite der Guten und des Gerechten...und dann das mit Ismael! Ich bin so dankbar, stolz auf ihn!“ Der Mann gestikulierte eifrig mit den Händen, als könnte er damit noch mehr erzählen.
„Ich kenne Sie nicht,“ sagte Andrea zögerlich.
Gerade da klingelte ihr Handy. Es war Jenny, die sich nach Semirs Befinden erkundigen wollte. Andrea brach in Tränen aus, war aber geistesgegenwärtig genug, um sie nach Ibrahim Güner zu fragen. Jenny bestätigte ihr den Besuch und Kontakt zu dem Imam. „Semir würde sich freuen,“ meinte sie. Andrea bedankte sich bei ihr.
„Sie haben sicher viel durchgemacht, Sie dürfen misstrauisch sein,“ sagte der Mann verständnisvoll zu Andrea.
„Wie geht es meinem Semir?“
„Ich war heute noch nicht bei ihm.“
„Gehen Sie zu ihm, ich will Sie nicht aufhalten. Wenn es Ihnen Recht ist, warte ich hier auf Sie. Ich habe Zeit.“ Andrea nickte. Der Mann wirkte – jetzt wo sie wusste, dass er die Wahrheit sprach - beruhigend auf sie. Gefasster als vorher betrat sie die Intensivstation. Dort setzte sie sich zu Semir, nahm seine Hand und bemerkte, dass diese deutlich wärmer war, als am Tag zuvor. Sie erzählte ihm gerade von der Begegnung mit dem Imam, als eine Schwester herein kam.
„Frau Gerkan? Dr. Born will mit Ihnen sprechen.“ Andrea folgte ihr. Die Nachrichten, die Dr. Born hatte, waren keine guten. Die Entzündungswerte waren gestiegen, Semir hatte Fieber. Die Mediziner wollten noch eine Bauchspülung machen, sobald der OP frei wäre.
„Ich will Ihnen nichts vormachen. Das Leben Ihres Mannes hängt an einem dünnen Faden. Sie sollten für den Fall vorbereitet sein, dass...“ Andrea brach in Tränen aus. Sie konnte einfach nicht mehr. Es war zu viel. Nach ein, zwei Minuten atmete sie tief durch. „Draußen,“ schluchzte sie, „sitzt ein Imam, den mein Mann von klein auf kennt...“ Der Arzt lächelte mild:
„Bringen Sie ihn herein, lassen Sie ihn beten. Wir wissen aus Studien, dass es unseren Patienten nur helfen kann, solchen Beistand zu haben. Schaden wird es auf keinen Fall!“ Andrea war erstaunt. Sie informierte die Schwestern und anschließend Herrn Güner, der lächelnd aufstand. -
Pünktlich zur Vormittagsbesprechung wurden die Bilder aus der Pathologie im Besprechungsraum an die Wand geworfen. Schnell war klar, dass es sich bei der Frau um Rima Bari handelte.
"Den Mann habe ich auch schon irgendwo gesehen..." murmelte Herr Weinzierl vor sich hin
"Schicken Sie das Bild mal dem BKA zum Datenbankabgleich..."
"Was wir beachten sollten: Es war die Frau, die auf Aylin Ceylan und ihre Freundin geschossen hat. Woher konnte sie das," fragte Frau Krüger. Susanne kam herein:
"Die Kennzeichen des Tiguan sind gefunden worden. Er gehörte einem Hassan Bari, geboren 1978 in Köln. Deutscher Staatsbürger. Elektroingenieur, seit Anfang 2016 ohne Anstellung, ledig, keine Kinder."
"Hassan Bari, genau," rief Herr Weinzierl aus und wenig später konnten alle im Besprechungsraum das Dossier sehen.
"Hassan Bari ist im April 2016 nach Syrien ausgereist, was er dort gemacht hat, wissen wir nicht. Allerdings kam er vor 5 Monaten in Begleitung seiner Schwester Rima und seines Schwagers, die aber offiziell nur in den Urlaub in die Türkei geflogen waren, zurück."
"Na, dann können wir uns denken, wer wohl die Bomben baute... und wo Rima schießen lernte..." seufzte die Chefin.Andrea hatte kaum schlafen können, nicht bei Semir, nicht zu Hause. Als sie gerade wieder auf die Intensivstation gehen wollte, sprach sie jemand von hinten an:
„Guten Morgen. Sind Sie Frau Gerkan?“ Sie drehte sich um und sah einen Mann um die 70 mit dicker Brille, weißem, langem Gewand, einem langen braunen Mantel und einer kleinen weißen Kappe. Er sah aus, wie diese Islamisten aus dem Fernsehen. Und lag ihr Mann nicht hier, wegen solcher Leute? Sie wich erschrocken zurück. „Ja...“ -
Kurz darauf standen die drei vor dem Krankenhaus.
"Du meinst aber nicht Steffi?"
"Nein. Aber ich möchte erst noch schnell mal bei Alex reinschauen," antwortete Jenny. Alex hatte sich am Abend zuvor gegen 22 Uhr doch für ein Schmerz- und ein leichtes Beruhigungsmittel entschieden und eine recht erholsame Nacht gehabt. Jetzt am Morgen waren Schmerzen und Sorgen wieder da, um so glücklicher war er über den frühen Besuch. Und auch Jenny freute sich - denn als sie den neuen Bettnachbarn sah, wusste sie :Sie hatte gleich zwei Ziele auf ein Mal erreicht.
"Na, wie geht es dir," fragte Hartmut.
"Mein Kopf ist deutlich besser. Aber an den Nieren, das merke ich schon noch gut." Alex drehte sich leicht, dabei rutschte das Shirt hoch,das Dana eigentlich für Semir mitgebracht hatte. Hartmut sah die heftige, violett schillernde Schwellung an Alex' Flanke und den Wundverband über der im Kampf wieder aufgerissenen Splitter-Wunde. Hartmut zuckte reflexartig zusammen. "Weißt du was von Semir?"
"Ja. Dana war gestern Abend da. Sie war total fertig. Sie hat Angst..." Alex zögerte, es auszusprechen und sah erst in das Gesicht seiner Kollegen "dass Semir stirbt." Nach einer Schrecksekunde wusste Hartmut:
"Na ja, Teenager sind ja rein biologisch-endokrin-bedingt einfach emotionaler..." Alex atmete hörbar aus.
"Er liegt da oben, tief bewusstlos, künstlich beatmet, schwer verletzt plus inoperable Hirnblutung..."
"Da ist Danas Angst verständlich," fand Endres und Jenny nickte niedergeschlagen. "Aber bei dir..." versuchte Hartmut abzulenken.
"Ein paar Tage ruhig liegen bleiben, dann bin ich wieder wie neu."
"Und dein Handgelenk?" "6 Wochen ruhig mit diesem schicken Ding hier." Er hob den eingegipsten Arm hoch.
"Shit," meinte Jenny nur, "da fällst du ne Zeit lang aus."
"Du sagst es -zur Untätigkeit verdammt, und alles bleibt an euch hängen. " seufzte Alex und lehnte sich zurück,denn irgendwie kam der Schwindel wieder zurück.
"Und wie geht es dir, Tareq" fragte Jenny den Syrer, der die ganze Zeit aufmerksam ihr Gespräch von seinem Bett aus verfolgt hatte.
"Elhamdulillah, danke, soweit gut. Um wen macht ihr euch Sorgen?"
"Um unseren Kollegen und meinen Partner Semir. Er ist von dem Mann, den du niedergeschlagen hast, angeschossen und schwer verletzt worden. Es sah so ähnlich aus, wie bei deinem Hund", sagte Alex. Endres war kurz verblüfft über die fehlende Empathie, aber er sah Alex an, dass er es nicht böse gemeint hatte. Es war wohl nur Ausdruck seiner Sorge um Semir. Tareq zuckte kurz zusammen. Er dachte daran, wie seine Kenza ihr Leben ausgehaucht hatte. Seine Augen wurden feucht, Wut und Trauer lagen in seiner Stimme.
"Ich wünschte, ich könnte diese Typen irgendwie..."
"Das geht mir auch so, glaube mir. Aber jetzt sind wir erstmal hier... und können gar nichts tun," fauchte Alex und haderte mit seinem Schicksal.
"Na ja.. Ich hätte da schon eine Idee," fiel es Hartmut ein und er erzählte von den Fake News und seinem Problem mit der Nachricht an Abdel Waarit. -
Den Worten von Jenni schließe ich mich an
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Na, es ist ja nicht nur eine "Semir geht es schlecht" - Geschichte....das gäbe hier nur Ärger.
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Am nächsten Vormittag: Nela Stegmann hatte sich mit den Insassen des Tiguan beschäftigt. Es waren eine Frau und ein bärtiger Mann - er etwas älter als sie. Die Frau hatte sie erst aus mehreren dunklen Stoffschichten schneiden müssen. Soweit Nela Stegmann feststellen konnte, war die Frau nicht angeschnallt gewesen : Sie hatte massive Kopf- und Brustkorb Verletzungen. In ihrem Unterbauch fand sie zahlreiche Verwachsungen an den Eierstöcken und um die Gebärmutter herum. Zum Zeitpunkt des Sturzes in den Rhein hatte sie nicht mehr geatmet. An den Händen der Frau fand sie Schmauchspuren: Sie hatte auf Aylin und ihre Freundin geschossen. Auch am Körper des Mannes entdeckte sie diverse Verletzungen durch den Unfall. Aber anders als seine Beifahrerin hatte er noch das Rheinwasser in seine Lungen geatmet und war daran verstorben. Nela Stegmann fotografierte die Toten und schickte die Fotos an Susanne. Vielleicht konnte sie ihr bei der Identifikation helfen. Dann begann sie mit der Obduktion von Deniz Ceylan.
Bevor Jenny und Endres richtig in den Arbeitstag auf der Autobahn starten konnten, fing Hartmut sie ab.
"Hey, ihr zwei! Ich glaube, ich habe ziemlich Mist gebaut..." gestand der KTU-Chef den Kollegen.
"Warum? Gibt es etwa keine dritte Bombe?" Hartmut sah Endres verwundert an.
"Doch, ähm, mit hoher Wahrscheinlichkeit schon, also, äh, nach meinen Erkenntnissen jedenfalls...nein, es ist was anderes. Kommt mal mit..." Sie folgten Hartmut in sein Reich, wo neben diversen Proben von den Tatorten ein Laptop aufgeschlagen war.
"Ich habe doch den Keylogger bei Deniz installiert und noch so ein paar Kleinigkeiten mehr. Jedenfalls kann ich mich jetzt als Deniz ausgeben. Oder als Abdel Waarit. Weil Deniz ja tot ist und das bestimmt durchsickert, habe ich mal den Account von Abdel Waarit genommen. Außerdem hat der ja bestimmt absichtlich nur die Attrappe genommen und nicht die echte Bombe."
"Das ist doch super," lobte Jenny ihn. "Na ja. Ich kann weder Türkisch noch Arabisch. Und Moslem bin ich auch nicht... Ach, Mann... Semir fehlt..."
"Na, Arabisch kann der auch nicht. Aber wo ist jetzt das Problem," wollte Endres wissen. "Hier!" Hartmut entsperrte den Rechner und ein Forum kam zum Vorschein. Offensichtlich hatte Abdel Waarit eine Private Nachricht erhalten.
"Was soll ich denn jetzt darauf antworten? Wenn ich das falsch mache, ist alles in Gefahr. Und ich traue mir auch nicht zu, einfach die alten Nachrichten zu nehmen und umzuwandeln, ich habe ja keine Ahnung, was das alles für so Einen bedeutet....dummerweise habe ich die Nachricht schon geöffnet und damit automatisch eine Empfangsbestätigung geschickt. " Hartmut schaute betroffen zu Endres, dann zu Jenny.
."Hm... Ich glaube, ich kenne jemanden, der uns da weiterhelfen kann..., sagte die. -
Ja.
Die Person nach mir hat heute zu viele Weihnachtssüßigkeiten gegessen
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Sehr schön geschrieben, wie es Semir und Ben nach den OPs geht. Hat mir sehr gut gefallen.
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Gegen Abend kam Dana zu Semir. Zunächst näherte sie sich ihm vorsichtig, nahm seine Hand. Dabei sah sie auf ihre Hände und hätte sich selbst ohrfeigen wollen, weil sie sich vorhin über den abgebrochenen Nagel so aufgeregt hatte. Zögerlich beugte sie sich vor, küsste ihren Vater auf die Wange neben die Magensonde. Seine Haut war warm, leichte Bartstoppeln kratzten an ihren Lippen. Sie sah, wie sich sein Brustkorb hob und senkte. Aber seine Hand war schlapp und ohne jede Spannung. Dana wollte von Andrea wissen, welche Verletzungen ihr Vater genau hatte und wozu die vielen Schläuche und Kabel dienten. Mit jeder weiteren Erläuterung verzog sich ihre Miene weiter ins Ängstliche. Als Andrea dann meinte:
"Wir müssen Geduld haben. Die Blutung im Gehirn muss sich von selbst zurückbilden - wir können nur hoffen, dass nichts mehr passiert." wurde ihr klar, dass ihr Vater um sein Leben kämpfte. Und plötzlich konnte sie, die normalerweise so viel Wert auf ihre Coolness legte, nicht anders als weinend schreien: „Papa! Lass mich nicht auch noch du allein!“ Nun war es Andrea, die Kraft gab, die Dana umarmte, sie festhielt. Sie sagte ihr, was sie sich selbst tausende Male seit der Nachricht gesagt hatte: „Dana, das ist nicht das erste Mal, dass er so daliegt...“. „Ich...ich kann ihn einfach nicht so sehen. Nicht auch noch er...“ „Ist schon okay....vielleicht kommst du erst wieder, wenn er aufwachen darf?“ „Und du wärst mir nicht böse?“ „Nein.“
Dana verließ mit Tränen in den Augen die Intensivstation und klopfte bei Alex an. Der war zwar recht müde, aber dennoch froh, dass Dana ihre Sorgen mit ihm teilte. Schließlich hatte er die gleichen, wenn auch aus einer anderen Blickrichtung. Und sein neuer Bettnachbar war noch so fertig, dass er nur schlief. -
Auf dem Weg zur PAST machten sie einen kleinen Umweg zum städtischen Bauhof, wo sie Herrn Silvretta gerade noch rechtzeitig vor seinem Feierabend antrafen. Jenny gab ihm eine Tüte mit den Arbeitskleidern und einer kleinen Aufmerksamkeit. "Tut mir leid, ich habe sie noch nicht gewaschen," erklärte sie. "Pff, die kommen eh in die Wäscherei. Wichtig ist, dass sie wieder hier sind. Und es Ihrem Kollegen gut geht." Jenny sah betreten zu Boden. "Nein! Er ist doch nicht etwa....?" Endres beeilte sich zu antworten: "Nein, nein. Er lebt. Aber er wird nicht gleich morgen wieder mit uns auf Streife fahren. Vielen Dank nochmal für Ihre Hilfe!"
Zurück in der PAST mussten Jenny und Endres erst einmal den Spott ihrer Kollegen vom LKA über sich ergehen lassen.
"Von der Autobahnpolizei, ja, ja! Erst bringt ihr den Sender am falschen Auto an, dann entkommt er euch..." lästerte der junge Wichtigtuer.
"Ja, von der Autobahnpolizei! Und im Gegensatz zu euch, kann ich nen BMW von einem Honda unterscheiden," brach es aus Jenny heraus.
"Der Accord ist auf Bayram Kader zugelassen," seufzte die Chefin.
"Auf jeden Fall," plusterte sich der junge Mann im Anzug auf :"Ist es ihr Verschulden, wenn es heute Abend zu einem Anschlag kommt - Wir haben jetzt keine Spur von ihm..." Endres, der sich kurz mit Susanne unterhalten hatte, kam nun auch in den Besprechungsraum.
"Das stimmt nicht : Wir haben Hinweise darauf bekommen, dass Bayram Kader in Bonn eine Imam-Ehe führen soll. Die Cousine eines Ahmet Toprak, der im Bonner Norden wohnt, soll diese Verbindung mit ihm eingegangen sein..."
"Sehr gut, Endres," lobte die Chefin.
"Die weiteren Ermittlungen in dieser Sache übernehmen wir," preschte der junge LKA-Mann nach kurzer Schockstarre vor. Immerhin hatten die beiden Polizisten einen Ermittlubgserfolg vorzuweisen, der ihnen über die ganzen Monate hinweg nicht geglückt war! Kim Krüger lächelte milde.
." Wie Sie wollen. Dann gehen meine Leute jetzt mal in den Feierabend." Sie nickte Jenny und Endres zu. Als beide an ihr vorbei gingen, fragte sie :"Was Neues von Gerkan und Brandt?" "Susanne erkundigt sich gerade bei Andrea und informiert Sie dann. Alex ist etwas ramponiert aber schon wieder zu Scherzen aufgelegt."