Tom atmete erstmal tief durch. „Das war aber knapp.“ Semir nickte. Erst jetzt hatte er Zeit sich die Wunde genauer zu besehen. Tom begutachtete sie ebenfalls. „Bist du soweit okay? Ist es sehr schlimm?“ Semir schüttelte den Kopf. „Ist nur ein Streifschuss, aber es blutet stark.“ Er drückte mit der Hand auf die Wunde um die Blutung zu stoppen. „Kannst du bitte mal rechts ran fahren und den Erste-Hilfe-Koffer aus dem Kofferraum holen?“ Tom nickte, stoppte das Auto, brachte Semir die gewünschten Sachen und fuhr wieder weiter. Semir verband notdürftig seinen Oberschenkel. Tom starrte währenddessen in Gedanken versunken auf die Straße. „Semir…es tur mir so Leid! Das ist alles meine Schuld!“ sagte er schließlich. „Jetzt hör aber auf Tom! Du kannst ja wohl wirklich nichts dafür, wenn ein Irrer auf uns schießt!“ „Es ist nicht nur wegen dem. Du wurdest von der Schrankmann zwangsbeurlaubt und sag jetzt bitte nicht, dass nicht ich der Grund dafür war!“ Semir wusste nicht recht was er antworten sollte, stattdessen versuchte er das Thema zu wechseln. „Lassen wir das jetzt. Sag mal wo fahren wir überhaupt hin?“ Tom musste trotz der Situation grinsen. Er wusste, dass das was er jetzt sagen würde, Semir überhaupt nicht gefallen wird. „Na ins Krankenhaus! Wohin denn sonst?“ sagte er seelenruhig als wäre es selbstverständlich. Semir schaute ihn mit großen Augen an. „Sag mal Tom spinnst du? Ich brauch wegen so was doch kein Krankenhaus! Mir geht es blendend!“ protestierte er. „Außerdem begegnen wir im Krankenhaus viel zu vielen Leuten. Es gibt da etwas, was ich dir unbedingt sagen muss…“ seine Stimme wurde leiser. Semir sah zu Boden und schluckte, er wusste nicht recht wie er anfangen sollte. „Ja?“ „Tom…ich weiß nicht wie ich es dir sagen soll aber…dieser Steiner hat ganze Arbeit geleistet…du wirst überall wegen Mordes gesucht. Alle glauben, dass du Sebastian Mandl ermordet hast, Steiners Komplizen. Die Leiche wurde in deinem Mercedes gefunden.“ Semir holte tief Luft. Endlich war es raus. Tom sah ihn gefasst an. „Ja…ja, ich weiß…“ sagte er ebenfalls sehr leise. Semir horchte auf. „Du weißt es bereits? Woher denn?“ „Steiner hatte Spaß daran mir die Zeitung zu zeigen und mich auszulachen.“ Dann sah er Semir ernst an. „Glaubt die Chefin auch, dass-“ Sofort schüttelte dieser den Kopf. „Nein, natürlich nicht! Aber ihr sind die Hände gebunden. Sie kann nichts tun.“ Tom nickte erleichtert.
„Wir haben den Fall eigentlich auch schon so gut wie gelöst, aber die Schrankmann will einfach nicht glauben, dass du nichts mit dem Mord zu tun hast. Sie ist aufgrund der Fakten fest davon überzeugt, dass du Sebastian Mandl ermordet hast.“ Er erklärte Tom in knappen Sätzen was sie bisher herausgefunden hatten. Als er fertig war nickte Tom zustimmend. „Das hab ich mir auch gedacht. Steiner hat mir alles erzählt und als er mir das von meinem Auto sagte, da wusste ich sofort was er vorhatte. Er wollte nur Rache, egal um welchen Preis.“ Er machte eine kurze Pause und sah dann Semir fest an. „Semir, er hat Sebastian Mandel, seinen Kumpel und langjährigen Zellengenossen, eiskalt vor meinen Augen erschossen!“ Semir nickte leicht. „Und dann hat er die Leiche in deinem Auto versteckt, deine Dienstwaffe, mit der geschossen wurde, ins Gestrüpp geworfen und dein Auto die Böschung runter gefahren damit es so aussieht, als wolltest du die Sachen verschwinden lassen. Man konnte keine Hinweise oder Spuren einer anderen Person finden. Perfekt inszeniert.“