Diese Frühjahrsstaffel 2015 bietet ein Highlight nach dem anderen und beweist, dass man tatsächlich immer noch nicht am Limit angekommen zu sein scheint und man sich selbst immer noch mehr toppen kann. Eine genaue Reihenfolge der Episoden aufzustellen ist quasi unmöglich und wir haben es hier aus meiner Sicht wahrscheinlich wirklich mit der besten Staffel aller Zeiten zu tun!
"Ausgelöscht (1)", "Angst" und "Tag der Abrechnung" sind 3 Episoden, die einem noch sehr lange in Erinnerung bleiben werden. "Tag der Abrechnung" ist für mich die neue beste 45 minütige Folge der gesamten Serie. In "Angst" wurde die Serie einmal mehr auf grandiose Weise neu erfunden und auch diese Episode gehört zu den besten aller Zeiten. Wer hätte gedacht, dass diese Folge in dieser Staffel noch getoppt werden kann. "Ausgelöscht (1)" steht diesen beiden Episoden in eigentlich nichts nach.
"Wo ist Semir?" "Ausgelöscht (2) und "Spiel mit dem Feuer" sind ebenfalls sehr starke Episoden, für die es fast schon unverdient ist sich mit Platz 4, 5 und 6 zufrieden geben zu müssen. Vor allem "Wo ist Semir?" glänzt durch eine hervorragende Atmosphäre.
Das Entsetzen war groß als klar wurde, dass nach Hotte auch Bonrath sterben wird. Aber im Nachhinein muss ganz klar gesagt werden, dass es zu 100% nachvollziehbar ist warum man sich zu diesem drastischen Schritt hat hinreißen lassen und ihn beispielsweise nicht "einfach nur in Rente" geschickt hat, auch wenn dies sicherlich den meisten entgegen gekommen wäre. Mit Hilfe einer tollen folgenübergreifenden Erzählung hat man der Figur ein sehr würdiges Ende gegeben und dazu auch andere Charaktere glänzen lassen und neue Charaktere eingeführt. Bei diesen ganzen genialen Episoden, schafft es "Ausgelöscht (2), dann tatsächlich nur auf Platz 5, da leider die zweite Hälfte ein wenig nachlässt und man in 45 Minuten einfach zu viel will.
Der einzige wirkliche Schatten in der Staffel stellt "Das letzte Rennen" dar und ich frage mich bis heute, was man mit dieser Folge bezwecken wollte. Sie hat was vom "Landei", nur ohne Comedy und einfach rein gar nichts mit "Cobra 11" zu tun. Es ist auf jeden Fall der richtige Weg, die neutralen Fälle nicht zu vergessen und auch zwischendurch einmal Episoden zu haben, die deutlich weniger dramatisch und nervenzereißend sind. Aber warum man nicht von Anfang an eingesehen hat, dass der Stoff für diese Episode einfach ein kompletter Widerspruch ist, zu dem was man in den anderen 7 Folgen erreichen will, verstehe ich nicht. Und das als Staffelauftakt! "Goal" (trotz Platz 7) macht das da weitaus besser. Eine tolle emotionale und actionreiche Episode zwischendurch, hier finde ich es lediglich schade, dass auch mit allen fortlaufenden Geschichten gebrochen wird, weder Isabel, noch Sander, noch Dana auch nur erwähnt werden. Auch hätte es auf der Hand gelegen, Auskunft über den Verbleib und Zustand von Susanne zu geben. Trotzdem ist es der richtige Weg, neben der Fokussierung auf die Charaktere, gute neutrale Folgen wie "Goal" oder auch "Der Beschützer" in der letzten Staffel beizubehalten.
Die Staffel mag trotz "Das letzte Rennen" wirklich vielleicht die beste aller Zeiten sein, aber es wäre ja langweilig, wenn es nicht doch ein paar generelle Dinge zu kritisieren gäbe. Ich möchte allerdings klarstellen, dass die folgenden Kritikpunkte absolut nebensächlich sind und nicht im Ansatz mit Kritikpunkten vergangener Jahre zu vergleichen sind.
Das häufige Ausblenden der Autobahn muss natürlich wieder erwähnt werden. Das ist einfach so eine Sache, die zwar keine einzelne Folge für sich abwertet, aber generell einfach stört. Man kann dieses Phänomen nun bereits seit Herbst 2013 beobachten und es ist einfach schade, immer mehr übermittelt zu bekommen, dass man fast schon nur noch um das schlechte Gewissen zu beruhigen, die Autobahn dann doch noch einbaut. Beispiel: "Ausgelöscht (2)". Dass sie in "Das letzte Rennen" nicht zu sehen sein kann, ist klar, aber dann drehe ich eine solche Folge auch nicht. Es sind ja nicht nur wir eingefleischten Fans, die das überwiegend stört. Wenn man sich bei Facebook die Kommentare durchliest, und diese Masse bezeichne ich jetzt einfach mal als repräsentative Gelegenheitszuschauer, dann stößt diese Tatsache auch dort übel auf und sorgt immer deutlicher für Fragen, was die Serie denn noch mit der Autobahnpolizei zu tun habe. Man darf sich einfach nicht zu sehr vom Kern der Serie entfernen. Wenn das einmal pro Staffel der Fall ist, dann sagt niemand etwas.
Eine andere Sache, die ich dieser Staffel ein wenig vorzuwerfen habe, wäre die hohe Anzahl an Zufällen insbesondere in Bezug auf die Einbindung der Nebencharaktere der PAST. Da macht man es sich teilweise einfach zu leicht, so gut das folgenübergreifende Erzählen und so gut die Folgen auch sind. Wenn man es als Ganzes betrachtet, dann stört es einfach ein wenig. Ein paar Beispiele: Susanne ist mit einem Feuerwehrmann zusammen. Sie besucht ihn just an dem Tag, an dem dessen Kollegen einen Deal durchziehen. Ausgerechnet Alex und Semir verfolgen die Täter. Ausgerechnet diese Einheit wird dann zur Rettung gerufen als ausgerechnet einer der Feuerwehrmänner und Täter eine Halle in Brand gesetzt hat. Und ausgerechnet Susannes Freund rettet Semir. Aber genau dieser Feuerwehrmann steckt dann auch noch in der Sache mit drin, wie sich später herausstellt.
Das Einbinden der Nebenfiguren der PAST ist eine tolle Sache, aber warum muss dies jedes Mal auf einem Zufall beruhen. In "Angst" ist es nicht anders. Ausgerechnet Susanne wird von 3 Jugendlichen überfallen, die später von Semir und Alex auf der Autobahn gejagt werden. Und dann kommt ja noch der Höhepunkt: Das Video von Hofer und Alex. Als Einzelfall einfach genial! Was für ein Moment, was für eine krasse Wendung und Bereicherung für die Folge. Als Einzelfall phänomenal, in der Summe setzt es den zufälligen Geschehnissen aber die Krone auf. Das Universum wird auf ein Minimum beschränkt und das ist ein kleiner aber fader Beigeschmack. In "Wo ist Semir?" ist es nichts anderes und im Staffelfinale ebenso. Alle sind zufällig irgendwie involviert. Ich hoffe, dass man diesbezüglich den Spagat in Zukunft noch etwas besser meistert und es einfach nicht zu sehr übertreibt. Man kann ja auch näher auf die Nebenfiguren- und geschichten eingehen ohne dies jedes Mal auf einem zufälligen Zusammenhang mit dem aktuellen Fall zu verbinden. Denn mit der Zeit riskiert man dann ein wenig Unglaubwürdigkeit wenn man sich zu sehr drauf einschießt. Zumindest aus meiner Sicht. Vielleicht mal eigene parallel laufende Storylines.
Diese beiden Punkte sind wirklich die einzige generellen Dinge, die man dieser Staffel ein wenig vorwerfen kann. Ansonsten können alle Beteiligten wirklich nur immer wieder und wieder gelobt werden für diese geniale Zeiten, die hoffentlich noch lange nicht zu Ende sind!