Ich denke mal, man braucht sich nicht allzu weit aus dem Fenster zu lehnen, um zu behaupten, dass dieser Folge ein ziemlich begrenztes Budget zur Verfügung stand. Und damit meine ich nicht mal ausschließlich den neu verwendeten Anfangsstunt aus "Ohne Gewissen" und das Fehlen des Topverdieners unter den Darstellern, sondern auch das gesamte Drehbuch, welches möglichst schlicht aufgebaut ist und mit wenigen und unspektakulären Kulissen auskommt. Wenigstens Alexander Beyer wertet die Folge mit seinem Spiel ziemlich auf, hat aber bei seinem vierten Gastauftritt in der Serie die mit Abstand uninteressanteste und oberflächlichste Rolle erhalten. Die Story ist in seinen Ansätzen vielleicht interessant, jedoch fehlt ihr komplett die Tiefe und Spannung kommt nur bedingt auf.
Der Erzählfaden um Jenny und Paul funktionniert gerade so, richtet sich von seinem Aufbau, insbesondere in den Dialogen, aber hauptsächlich an ein - ich nenne es mal - "GZSZ"- Publikum und beinhaltet viele haarsträubende und teils kindische Klischees. Als Beispiel sei hier nur einmal das Ende genannt, als Jenny wie ein beleidigtes kleines Mädchen sich vom Unfallort entfernt und in den Wald läuft. Aber irgendwie musste man ja den See erklären, den man für die Schlussszene benötigte, wenn die Endaction zuvor nur auf der FTL stattfinden darf. Dass beide gleich darin landen, kommt wohl auch nur für die angepeilte Zielgruppe überraschend. (gewagte These, ja ..) Immerhin ist die Szene im See aber absolut überzeugend und hervorragend inszeniert, trägt auch in meiner Wahrnehmung in Sachen Inszenierung eindeutig die Handschrift von Nico Zavelberg (siehe zB. "Die kleine Prinzessin"), der die Folge hier in der Schlussszene optisch nochmal aufwertet. Dass es bisher keinerlei Hinweise dafür gab, dass Jenny ein love interest für Paul werden könnte und dieser Handlungsstrang dementsprechend völlig überstürzt und reduziert daherkommt, dafür kann er wohl am allerwenigsten.
Ein Wort noch zu Susannes Entführung. Das hatte auch sowas von: "Ach, Daniela Wutte könnte man ja mal wieder eine größere Episodenrolle geben, dann müssen wir uns jetzt mal einfallen lassen, warum sie entführt werden könnte." Warum ausgerechnet Susanne und nicht ein x-beliebiger Streifenbeamter bleibt schleierhaft. Und dann noch die Tatsache, dass Susanne gar keine Polizistin ist und dementsprechend wohl noch viel weniger die Berechtigung hätte in die Asservatenkammer zu dürfen, als ein Polizeianwärter. Ach Moment nein, ist doch total unwichtig, so konnte man ja Hartmut und das Baby noch einbauen und in Gefahr bringen. Gähn. Die schauspielerische Leistung von Daniela Wutte empfand ich (abermals?) auch nicht gerade als oscarreif - aber das ist nur ein persönlicher Eindruck.
Insgesamt wenig positives, da überrascht es vielleicht, dass ich die Folge dennoch so manch anderer dieser Staffel vorziehe. Aus dem Grund, weil die Umsetzung unter genannten Umständen absolut in Ordnung war, die gesamte Folge mich äußerst selten die Stirn runzeln ließ, ich mich eigentlich zu keinem Zeitpunkt für dumm verkauft gefühlt habe und selbst Unglaubwürdigkeiten in der Erzählung nicht allzu ausgeprägt vorhanden waren. Da gab es schon weitaus schlimmeres. Und dies ist im Cobra-Jahr 2016 ja immerhin schon ein kleiner Erfolg, nicht wahr?