Beiträge von Simon.

    Leider gab es gestern- wie erwartet- wieder einen relativ krassen Einbruch der Quoten gegen das Relegationsspiel des HSV.

    -ab 3 Jahren: 2,74 Millionen Zuschauer (8,9%)
    - 14-49 Jährige: 1,54 Millionen Zuschauer (14,0 %)
    - 14-59 Jährige: 2,14 Millionen Zuschauer (12,7%)

    Eine Staffel mit Höhen, und leider auch krassen Tiefen, was die Quoten betrifft...

    Und schon wieder ist eine Staffel vorbei. Wie schnell es doch geht. Und vor allem wie schnell es doch geht, wenn die Folgen wieder so stark sind wie seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr.

    Meine Reihenfolge ist ziemlich eindeutig; die volle Punktzahl von 10 Punkten gibt es für "Revolution" und "1983".

    1. Revolution
    2. 1983
    3. Familienfest
    4. Tote kommen nicht zurück
    5. Lackschäden
    6. Der Wettkampf
    7. Die Geisel

    Als Erstes sei gesagt: Trotz vermeidbarer Schwächen: Eine einfach geniale Staffel.
    Wer hätte bitteschön vor 2-3 Jahren gedacht, dass wir in diesem Leben qualitativ die Cobra wieder auf so einem Level sehen würden? Wohl niemand. Aber zum Glück kann man ja zumeist genau so schnell wieder aufstehen wie man gefallen ist, im Fall wo man die Kapazität dazu hat.
    RTL kann man kritisieren so oft man möchte. Oft passiert das zurecht, aber einen hohen Anteil haben die Verantwortlichen von RTL mit Sicherheit auch daran, dass die Serie endlich wieder neugeboren werden konnte und das Maß an Fremdscham zur eigenen Lieblingsserie durch Folgen wie "Babyalarm", "Mentalist" oder "Gier" (die Liste ist lang) vollkommen verschwinden konnte.

    Begonnen hat die Staffel mit einem überragenden Pilotfilm, einen Film, den ich rückblickend als noch stärker ansehe als "Auferstehung", auch wenn mir für André Fux diese Deklassierung des besten Pilotfilm mit Tom Beck sehr schwer fällt. Im Leben hätte ich nicht gedacht, dass es nochmal sowas Starkes wie "Auf Leben und Tod" geben könnte, und jetzt? Gleich 2 Pilotfilme hintereinander, die besser gar nicht sein könnten. Jetzt müsste man es nur noch hinbekommen, Franco nicht nur an die Pilotfilme ranzulassen. :D

    Der Dramaanteil, der bereits im Herbst 2013 erfolgreich eingeführt wurde, setzt sich in dieser Staffel noch stärker fort. Was hätte der Cobra noch mehr gut tun können als das? Genau: ein Nachfolger für Tom Beck, der ihn von Null auf Gleich in Vergessenheit geraten lassen kann. Mission erfüllt. Sogar wenn Ben Jäger immer der Ben Jäger aus der Herbststaffel 2013 gewesen wäre, würde ich Alex Brandt ihm vorziehen, der mittlerweile schon fast am hohen Tron eines Tom Kranichs kratzt.

    Ganz ehrlich: Vinzenz Kiefer ist das Beste was der Serie passieren konnte. Aber ein Schauspieler ist nichts ohne ein anständiges Rollenprofil. Und das hat er von den Autorn voll und ganz bekommen. Großes Lob gebührt hier vor allem den Headautoren, die es schaffen eine Figur zu kreieren, die einen einfach sofort interessiert und von der man wissen möchte, wie es weitergeht.

    Eigentlich gibt es - genau wie im Herbst 2013 und anders als sonst die letzten 3-4 Jahre- nur sehr wenige Kritikpunkte. Das ist toll, und doch geben diese Kritikpunkte dem Ganzen einen kleinen, aber dennoch relativ faden Beigeschmack.

    Punkt 1: Erneut der oftmals fehlende Bezug zur Autobahn, ein neues Problem welches seit letztem Herbst auftaucht, eine Staffel, die so viele andere Probleme begraben hatte.
    Wenn schon der Tatort nicht auf der Autobahn spielt, sollte sie dennoch wenigstens am Anfang zu sehen sein. Semir und Alex sind nun mal Autobahnpolizisten und nicht Kripo Beamte in der Innenstadt. Es ist mir klar, dass das dramaturgisch nicht unbedingt von Vorteil ist und hinzu kommt auch noch das neue horizontale Erzählen durch den sich der Bezug auch erschwert. Und doch sollte man es doch hinbekommen die Autobahn mehr einzubeziehen weil es einfach der Kern der Serie ist, die ansonsten auch gleich umbenannt werden könnte. Positiv ist aber zumindest, dass man nach 8 Jahren endlich mal wieder Abwechslung zur FTL bringt und auf einer richtigen Autobahn gedreht hat.

    Punkt 2: Nachdem man nun was "Drehbuch" angeht mit Headautoren zusammenarbeitet, würde ich es mir sehr wünschen, wenn sich auch die Umsetzung einheitlicher präsentieren würde. Es ist klar, dass jeder Regisseur seine eigene Handschrift mit herein bringt. Und doch darf es, wenn man qualitativ auf hohem Level sein will, nicht sein, dass Folgen wie "Die Geisel" und "Der Wettkampf" einen wirklich komplett anderen Look haben als der Rest. Wenn man sich "Revolution" oder "1983" anschaut (welche in Hollywood optisch und inhaltlich nicht besser aussehen könnten) und anschliessend "Die Geisel" oder auch "Der Wettkampf", dann sind das einfach 2 verschiedene Serien, nur mit den gleichen Schauspielern. Natürlich darf auch mal eine leichtere Folge dazwischen sein, die nicht ganz so ernst und dramatisch ist. Aber man sollte doch das Gefühl haben können ein-und diesselbe Serie zu sehen. Es kommt einfach nicht gut wenn man die eine Woche etwas sieht, was Hollywood nicht besser könnte, und die Woche danach eine Folge präsentiert bekommt, die genauso gut aus dem Jahr 2005 stammen könnte. Es ist für den Zuschauer einfach zu deutlich erkennbar, dass bei dem Block der genannten Folgen wohl nur ein sehr niedriges Budget zur Verfügung stand.

    Punkt 3: Lasst bitte Franco wieder öfters ran. :D

    Die Herbststaffel kann kommen!

    Das Staffelfinale. Schon wieder. Die Erwartung war groß. Einmal wegen des sehr interessant klingenden Inhalts um Alex Brandt und nicht zuletzt wegen dem sich in letzter Zeit ENDLICH! in Hochform befindenden Nico Zavelberg ("1983" und "Die kleine Prinzessin"). Ob das heute auch so bleiben würde?

    Das Ergebnis: Super. Stark. Vielleicht sogar sehr stark. Aber doch nicht überragend. Aber vielleicht war "1983" auch einfach schon zu überragend.

    Bitter aufstoßen tut zunächst einmal erneut, dass Semir und Alex mal wieder nicht in ihrem Einsatzgebiet aktiv sind und komplett zufällig und ohne Autobahnbezug an den Fall geraten. Das ist früher auch immer mal wieder so gewesen, aber derart krass wie es heute- dazu vollkommen unnötig- mal wieder konstruiert ist, tut einfach nur weh. Entschuldigt bitte meinen Sarkasmus im folgenden Abschnitt, danach wird es wieder weitaus positiver.

    Der Tatort ist also erneut nicht auf der Autobahn, sondern im Kölner Hauptbahnhof, dem erweiterten Einsatzgebiet der Kripo Autobahn. Um sie diesmal aber nicht ganz außen vor zu lassen, wie zuletzt schon oft genug, müssen Semir und Alex ganz geschickt in der Tiefgarage die Täter erst einmal höflich dazu einladen, die Flucht ergreifen zu können. ("Können wir auch mit Kreditkarte zahlen?") Jawohl, so nimmt man Drogendealer hoch. Dank dieser grandios großzügigen Einladung von Semir und Alex kann das Ballern losgehen und einer der beiden Übeltäter darf also dann abhauen, damit die Autobahn gezeigt werden kann. Der Typ darf dann sogar dabei drauf gehen, egal, Hauptsache kurz auf die Autobahn fürs Gewissen (dieser verflixte Untertitel der Serie :evil: ), und wieder zurück.

    Etwas, wofür die Folge zwar nichts kann, aber was mir trotzdem ziemlich missfällt, ist das fehlende klärende Gespräch zwischen Alex und Semir in Alex´ Wohnung. Wir bekommen hier in "Tote kommen nicht zurück" lediglich Rückblenden des Gesprächs in Alex´ Wohnung gezeigt und erfahren somit nur nebenbei, dass nach Alex´ Freilassung die korrupten Polizisten und der Drogendealer bei einer Explosion ums Leben gekommen sein sollen. Trotzdem erkennt man bei diesen Rückblenden anhand der Schürfwunden an Semirs Stirn und unter dem linken Auge, dass diese Szene eigentlich in "1983" spielt, wo Semir eben von genau diesen Wunden seit dem Introstunt gezeichnet war. Dort fehlte wohl leider die Zeit, denn die Scheidung musste am Ende ja auch noch schnell untergebracht werden. Sehr schade.

    Und diese Musik bei der Verfolgung über die Dächer. Derjenige, der für das Einspieln dieses unterirdischen und spannungstötenden Techno-Sounds (übrigens- logisch- keine Filmmusik von Nik und Jaro) verantwortlich ist, egal ob aus der Redaktion oder Regie, gehört aufgehängt! :whistling:

    Genug gemeckert, denn genügend Lob hat natürlich auch diese Folge verdient. Die Geschichte um Alex Brandt ist einfach unglaublich stark und toppt auch inhaltlich die Vergangenheit eines Chris Ritter. Die Figur ist sehr stark gezeichnet und die aufgestauten Probleme und Emotionen kommen heute endlich alle auf einmal raus. Der Plot um die Figur herum, der eigentliche Kriminalfall also, ist in Ordnung, allerdings nicht besonders vielfältig. Und doch gelingt es geschickt den von Wayne Carpendale gespielten Mats Vollmer anfangs in ein falsches Licht zu rücken.

    Einer der stärksten Momente der Episode ist der, als Alex neben der toten Astrid aufwacht und ihm erneut ein Mord vorgeworfen wird. Vinzenz Kiefer spielt die Rolle einfach meisterhaft und es gelingt perfekt das schwere Schicksal, welches er erleiden musste und das ihm zeitweise erneut droht, Revue passieren zu lassen. Ebenso stark der Moment, in dem er erfährt wer wirklich für alles verantwortlich ist.

    DIE Spannung und DIE Emotionen wie in "1983" tauchen aber leider in "Tote kommen nicht zurück" nicht ganz so stark auf obwohl es sehr wohl machbar gewesen wäre. Richtig ergreifend umgesetzt ist da eigentlich nur die Schlusszene, in der Frau Breuer von Mats verhaftet wird.

    Diese Folge mag zwar als ein Finale beschrieben sein, vielmehr ist es aber eigentlich erst der Grundstein, der Anfang für die Ereignisse im kommenden Pilotfilm. Dort wird es dann ein Wiedersehen mit der dunklen Gestalt aus dem (übrigens genialen) Cliffhanger geben und auch Frau Breuer wird im kommenden Pilotfilm wieder dabei sein. ;)

    Insgesamt ist es ein würdiger Ausklang einer insgesamt richtigen guten Staffel. Und das Schöne daran ist: Es geht weiter!
    Its your turn again, Franco! 8)

    Guten Morgen allerseits,

    die Quoten gingen gestern wieder ein Stück zurück, fielen aber dennoch gegen das Finale der Topmodels sehr beachtlich aus.

    -ab 3 Jahren: 3,21 Millionen Zuschauer (10,6%)
    - 14-49 Jährige: 1,70 Millionen Zuschauer (15,3 %)
    - 14-59 Jährige: 2,41 Millionen Zuschauer (14,4 %)

    Somit deutlich über Senderschnitt, und ohne großen Absturz wie am Karfreitag, was für die Werte der neuen RTL Serie "Der Knastarzt" im übrigen nicht gilt.

    "Die Geisel" und "Der Wettkampf". Diese beiden Folgen von Heinz Dietz sind die ersten, die mit Vinzenz Kiefer abgedreht wurden und unterscheiden sich deutlich von den restlichen Folgen der neuen Staffel. Die Storys sind "leichter", weniger aufwendig, die Bildsprache ist eine ganz andere, ja, insgesamt entsteht der Eindruck, dass es deutlich billigere Folgen sind.

    Trotzdem ist die heutige Folge "Der Wettkampf" im Vergleich zu "Die Geisel" für mich die deutlich bessere Folge.

    Die Story ist 0815 Ware. Ein bisschen Miträtseln, ein bisschen Mitgefühl und vielleicht auch ein bisschen Spannung, von allem halt einfach ein bisschen. Ein richtiger Kriminalfall ist es gar nicht mal, einfach nur ein sich auf der Jagd befindender rachsüchtiger Drogendealer, und ein Verräter aus den Reihen der (amerikanischen) Polizei, der aber wenigstens nicht aus niederen Beweggründen handelt sondern sozusagen im Affekt und aus blinder Liebe.

    Aber das, was man bekommt, ist zufriedenstellend, wohl dosiert und gut umgesetzt. Ihre Qualität bekommt diese Folge somit nicht unbedingt durch den servierten Fall (wie beispielsweise erst letztens in "1983"), sondern durch die altbewährte und früher sehr geschätze Teamatmosphäre, die wirklich nicht nur an alte Zeiten erinnert, sondern wieder ganz genau so präsent ist wie damals. Die PASTler sind alle häufig zu sehen und es gibt viele sympathische und gut umgesetzte Szenen, in denen die Freundschaft und der Zusammenhalt zur Geltung kommt. Vor allem der Grillabend in Bonraths Garten bildet der Folge einen sehr schönen Schlusspunkt und integriert Alex noch fester ins Team.

    Auch von der Komik ist in dieser Folge in der aktuellen Staffel erstmals wieder deutlich mehr vorhanden. Der Unterschied zu den Jahren 2010-2012 ist aber der, dass es nicht übertrieben wirkt und mit Augenzwinker herübergebracht wird. Köstlich die Szene, in der Semir sein Getränk mit seiner Knarre öffnet. :D

    Der Actionfan kommt heute auch wieder auf seine Kosten. Die Explosion am Anfang mit dem Dom im Hintergrund kommt richtig gut und am Ende ist es nicht mal unbedingt der Endstunt, der den Zuschauer begeistern lässt (warum muss anschließend noch der Bus in Flammen aufgehen?!), sondern auch die geniale Stunteinlage von Alex bei der Schießerei zuvor.

    Wirklich stören tut bei "Der Wettkampf" eigentlich nur ein wenig die Grundkonstellation was den "Ami-Plot" betrifft. Ein Austauschprogramm mit den amerikanischen Kollegen. Schön und gut, aber dieses Schießtraining, zwar lustig dargestellt vor allem durch Krüger mit ihrer Schrotflinte, ist dann doch ziemlich an den Haaren herbei gezogen und es wirkt schon fast unfreiwillig komisch, dass zwei Polizeinheiten aus zwei verschiedenen Kontinenten sich treffen, um ein Schießtraining durchzuführen.
    Außerdem ist es mehr als zweifelhaft, dass bei einem solchen Austauschprogramm ausländische Kollegen in den Uniformen iher Heimat rumlaufen würden, von den Einsatzwagen ganz zu schweigen. (per Schiff nach Deutschland exportiert für ein Austauschprogramm???!!) Das hat auch am Ende bei der innerhalb 20-30 Sekunden gesperrten Autobahn samt Errichten der Straßensperre gestört, und wirkte auch hier fast schon etwas absurd und übers Ziel hinaus geschossen.

    Achja, und ich hatte ja gehofft, dass man die Jenny-Hartmut Story doch auf Eis gelegt hätte, die brauche ich ganz und gar nicht. Vor allem, weil man da immer noch keinen Schritt weiter ist...

    Fazit: Gute, solide Folge, in der mehr der Unterhaltungsfaktor dominiert als die Spannung und Vielfältigkeit der Geschichte.
    Trotzdem würde ich mir von der Produktion wünschen, dass man in Zukunft mehr "an einem Strang zieht". Folgen wie "Die Geisel" und "Der Wettkampf" unterscheiden sich was Optik und Umsetzung angeht einfach zu sehr von dem was man beispielsweise in "Revolution" und "1983" präsentiert bekommt. Aber nicht nur umsetzungstechnisch sondern auch was die Bücher angeht, sollte man das zur Verfügung stehende Budget vielleicht besser aufteilen.


    ...wie ich sehe gibt es auf der offiziellen Facebook-Seite diesmal überraschenderweise fast nur negative Kritik...und bin gespannt wie die Meinungen hier ausfallen...


    Semirs erster Einsatz ist doch ganz klar in die Cobra-Geschichte durch die Folge "Der neue Partner" dokumentiert. Wieso erfindet man hier so eine Fantasiegeschichte? Es ist ja okay wenn man zwei Polizisten als "Helden erster STunde" nimmt, die niemand kennt... aber die waren nun mal eben nicht mehr da, als Semir kam, bzw trat Semir nie mit denen in Kontakt, denn Semir kam erst zur PAST als Stolte da war, und hat dann auch direkt mit Stolte zusammengearbeitet.

    Das war in "Der neue Partner" Semirs erster Einsatz als Hauptkommissar im Team der Cobra 11. Die Geschichte die Schweizer und Tannert erzählen, da war er 19 und frisch von der Polizeischule, somit also sicherlich noch kein Hauptkommissar. Es kann ja durchaus sein, dass er zwischendurch sonst wo war und erst Jahre später zur Autobahnpolizei zurückkehrte. Wenn Semir 1983 15 Jahre alt war wie es in der Folge gesagt wird, dann war er zu Beginn der Serie 28. Da liegen eine ganze Reihe an Jahren dazwischen, in denen man frei phantasieren kann was er zu der Zeit getan hat. Natürlich ist das alles nicht zu 100% logisch, stört mich aber nicht im Geringsten.

    Ihr habt beide Recht. Das eine ist die "alte" Zielgruppe, und das andere die für RTL relevante Gruppe der 14-59 Jährigen.

    Über diese deutliche Erholung freue ich mich sehr, es gefällt den Leuten also!! :)

    Was für eine wahnsinnig geniale Folge. Erstklassig. Meine Euphorie ist auch heute bei der dritten Vorführung noch genauso groß wie bei der ersten. Diese Folge war bis zu einem gewissen Zeitpunkt auf dem besten Weg, die beste Folge aller Zeiten zu werden, ganz ehrlich!

    Schon die ersten Minuten vor dem Vorspann sorgen für viel Gefühl und Emotionen, ja Nostaligie sogar. Zuerst die Überraschung über die Darstellung der AP in den 80ern, dann die tollen Bilder mit alten Gesichtern und schließlich das Gespräch zwischen Semir und die am Sekretärenpult sitzende Andrea. "Andrea, bringst du mir mal die Akten?".

    Das Mysteriöse und Geheimnisvolle in dieser Folge beginnt schon auf dem Autobahnrastplatz, zieht sich durch die gesamte Folge und sorgt für eine enorme Spannung. Es gelingt von Anfang an, der Folge eine Intensität zu geben die es so nur sehr selten gegeben hat.

    Und dann dieser Soundtrack, der diese Folge bereichert. Der beste Soundtrack einer Cobra 11 Folge überhaupt. Ich glaube, dass wir vor allem Frederik Wiedmann das zu verdanken haben. Denn schon in "Familienfest", wo er auch beteiligt war, gab es auch diese orientalischen gedämpfte Saxophonklänge, die einfach nur toll sind und wie die Faust aufs Auge zu dieser Folge passen.

    Die stärkste Szene in dieser Folge ist zweifelos die in Alex´ Wohnung, als Semir Alex endlich die ganze Geschichte anvertraut und uns die Rückblenden präsentiert werden. Besser kann man das nicht inszenieren. Emotionen und Dramatik vom allerbesten mit vielen Slomos jedoch ohne Überdramatisierung und auch hier mit einem Gänsehaut-Soundtrack. Eine der stärksten Szenen der Cobra 11-Geschichte. Auch der anschließende Dialog: Semir: Ich werde nie die Augen dieser Frau vergessen"- Alex: "Bist du deshalb Polizist geworden?". Toll, so nah wie in dieser Folge ist man bisher selten an den Protagonisten gewesen.

    Sehr überzeugt hat auch wieder Alex Brandt. Ich sag nur: "Na dann machen wir ihn doch mal ein bisschen locker".

    Das Enttäuschende: Die Auflösung. Warum nur? Warum muss es am Ende wieder diese x-mal gesehene Lösung geben. Warum konnte es nicht wirklich ein Psychopath sein? Es ist ab einem gewissen Zeitpunkt leider mal wieder klar, dass zumindest einer dieser beiden alten Polizisten etwas damit zu tun haben könnte. Die dann ausgerechnet ganz zufällig auch noch an dem selben Tag bei der Autobahnpolizei zu Besuch waren. :rolleyes:

    Sowieso ist das Motiv von Tannert und Schweizer, das am Ende nur kurz nebenbei erläutert wird, mehr als dünn und enttäuschend. Wegen einer Erpressung, wegen Geldgier, bringen 2 ehemalige "Cobra 11" Kommissare 4 Menschen um und inszenieren diese ganze Show? Naja...Ebenso gibt es leider wenig Sinn, dass Ali als einziger neben Sina nicht umgebracht wurde, war er es doch schließlich, der gemeinsam mit Mehmet bei Tannert und Schweizer eingebrochen war. (daran will ich mich aber nicht weiter stören, für die Wendungen am Ende war der lebendige Ali nun mal notwendig; in den besten Filmen gibt es solche Ungereimtheiten)

    Neben diesen genannten Drehbuchschwächen gibt es auch noch ein richtiges Logikloch. Zumindest was meine Wahrnehmung angeht. Tannert und Schweizer stecken also hinter allem. So, so. Und wer hat dann am Anfang auf Sina geschossen und Semir und Sina auf der Autobahn verfolgt? Schweizer und Tannert waren doch auf dem Fest?! Jaaa, natürlich kann man jetzt sagen, dass einer der beiden Semir nach dem Anruf von Sina gefolgt ist, so einfach könnte das sein. Und das wird sich wohl auch der Autor selbst eingeredet haben, dass das so gewesen sein könnte. Und trotzdem wirkt es sehr konstruiert, und ist einfach drehbuchtechnisch schwach und zumindest in meinen Augen unglaubwürdig.

    Nicht alles ist jedoch schlecht an der Tatsache, dass sich am Ende Tannert und Schweizer als Drahtzieher herausstellen. Hierdurch konnte das Gefühlschaos, der Schock von Semir dramturgisch perfekt hervorgehoben werden. (hervorragende Szene in der Tiefgarage, vor allem bildlich) Sehr stark auch das Ende, als Semir es ist, der Tannert aus dem Wasser rettet. Hervorragend anschließend die Einstellung als man Semir in Zeitlupe weggehen sieht und im Hintergrund die Polizeiautos, die eintreffen.

    Leider sehr abrupt geht es dann zur Schlussszene, die einmal mehr der Semir-Andrea Nebenstory dient. Erneut wird dem hoffnungsvollen Zuschauer, der denkt es könne sich noch alles zum Guten wenden, diese Hoffnung abrupt genommen. Starke Dialoge und einfach nur traurig und berührend, die Sache mit dem Kugelschreiber. Ich wiederhole mich: Dramaturgisch, ist das einfach alles vom allerfeinsten und toppt sogar noch "Freunde fürs Leben" und "Die kleine Prinzessin". Mit einem tollen symetrischen Bild im Gericht in Slomo wird der Zuschauer verdutzt zurückgelassen. Und doch bietet die Folge Informationen darüber, dass vielleicht trotzdem noch nicht alles verloren ist. Die Scheidungsunterlagen mögen zwar unterschrieben sein, aber sicher ist sich Andrea keineswegs, und auch die Beziehungspause zwischen ihr und Robert wird sicher nicht grundlos eingebaut worden sein.

    Ich vergebe dieser Folge nach langem Überlegen, nun doch 10 von 10 Punkten. Trotz der negativen Aspekte. Und hätte es diese so vermeidbare Wende im Plotverlauf nicht gegeben, und diese wohl leider nicht vermeidbaren kleine Lücken, würde diese Folge für mich zu den besten 3-5 Folgen aller Zeiten gelten. So aber platziert sie sich "nur" in den Top 20 aller Zeiten.

    Nico Zavelberg: Mit "1983" sei Ihnen "Der Mentalist" nun endgültig verziehen! :P

    Wie bereits geschrieben...ich halte diese Gerüchte für kompletten Schwachsinn, und nicht ansatzweise für eine Diskussion wert.

    Yon: Ja, das steht ausser Frage, "Die letzte Nacht" läuft ja auch im Herbst.