Also diese Folge ist in der Tat so eine Folge, die man sich ein zweites Mal anschauen muss, bevor man endgültig ein Urteil fällen kann, wie ich finde. Ich weiß auch nicht woran das liegt, aber es geht mir demnach ähnlich wie vielen von euch.
Letztenendes muss ich aber sagen, dass die Folge im Gesamtpaket durchaus in Ordnung ist. An vielen Ecken und Enden fehlt es ein wenig, das Buch hat deutliche Schwächen und auch die Regieführung von Polinski, als auch die meiner Ansicht nach immer recht spezielle Kameraführung von Frederike Heß, sind gewöhnungsbedürftig. Das hängt alles immer so ein wenig in der Luft.
Vor allem müsste man es endlich mal schaffen, den Zuschauer nicht ständig für blöd zu halten (diesen Eindruck erhalte ich mittlerweile bei jeder zweiten Folge quasi) und die Protagonisten mal etwas glaubwürdiger handeln lassen. Semir und Paul glotzen den Mafiosi in der Kirche da dermaßen blöde an, ich hätte ihm direkt zugewunken und mir "Polizei" auf die Stirn tätowiert. Wie blöd können zwei Kommissare bei einer Observation denn bitteschön sein. Und es wird auch nicht besser, wenn du als Zuschauer schon nach 10 Minuten bemerkst, dass mit Natalia etwas nicht stimmt, die Polizei sich dieses Märchen aber einfach mal so erzählen lässt und Frau Kommissarin aus Moskau ohne jegliche Konsequenzen für das Angerichtete mit Semir und Paul weiterermitteln lässt. Und nicht mal als ihr das Ultraschallbild auf den Boden fällt, kann Semir 1 und 1 zusammenzählen... zum Haare raufen einfach.
Die parallele Storyline um Ayda funktionniert gerade noch so, trotzt zwar mal wieder nur so von Klischees, aber immerhin lässt man beide Handlungsstränge sehr schön zum Finale hin zusammenlaufen und dementsprechend ist das Finale auch mal ansatzweise etwas stärker und emotional. Wobei die vermittelte Botschaft mehr als zweifelhaft ist, wenn man Ayda sich bei Mobbing mit Gegengewalt wehren lässt. Sehr dünnes Eis, wie ich finde.
Zuletzt: Zur Musik von - Überraschung- einem neuen Komponisten bei C11, Justin Burnett, kann ich nur sagen, dass sie durchaus in Ordnung war. Er klingt vom Sound her leider etwas mehr nach Daniel Freundlieb, als nach Nik und Jaro, aber insgesamt gesehen war das eine gute Mischung zwischen diesen beiden meiner Meinung nach deutlichen Gegensätzen. (ein alter "Schüler" von Hans Zimmer übrigens, der damals auch an der Komposition der Motorradcops beteiligt war )