5 Jahre nach dem letzten Ausstieg eines Hauptdarstellers, war es heute also mal wieder so weit. Ich weiß heute gar nicht so richtig wie und wo ich anfangen soll, am besten Mal der Reihe nach. Vorab: 9 von 10 Punkten hat auch diese besondere Folge verdient. Aber eben auch keine volle Punktzahl, hatte ich doch irgendwie die stille Hoffnung darauf. Aber hey, wollen wir mal nicht gleich wieder zu viel verlangen.
Es ging schon mal gut los, die lockeren Szenen am Anfang fand ich recht gelungen. Die Action auf der Autobahn war in Ordnung, die Autoüberschläge allerdings ziemlich standardmäßig. Die Kamerafahrten waren auch schon mal spektakulärer. Bis hierhin eigentlich Standard. Gut, aber nicht überragend.
Nach dem Vorspann änderte sich das dann aber rasant. Die Erzählweise von Kai Meyer-Ricks hat mich heute erneut begeistert, es herrschte von Anfang an Spannung. Das hohe Erzähltempo gefiel mir sehr gut. Nach und nach hat man immer mehr mit Ben mitgefiebert und man konnte sich in seine wirklich sehr schwierige Lage versetzen. Was dies angeht, war auch das Buch wirklich perfekt aufgebaut. Weniger begeistert bin ich dann allerdings auch von dem gefühlten "963. Verräter bei der Polizei NRW"- Handlungsstrang. Das ist so ausgelutscht, dass es wirklich nichts besonderes mehr ist.
Dass in dieser besonderen Folge für Ben auch Semirs Nebengeschichte noch Platz gefunden hat, hab ich ebenfalls sehr begrüßt, das verleihte dem ganzen Spannungsaufbau zusätzliche Dramatik und Emotionalität.
Das Ende im Steinbruch war natürlich phänomenal. Eine richtig tolle Kameraführung hier während der Verfolgung, gute Action, und dann natürlich die Schlüsselszene, die dramatischer nicht sein kann, samt Rückblenden und dramatischer Musik. Zum Luft anhalten, so muss das sein. Auch danach noch, als Semir wieder aufwacht, der Rettungswagen eintrifft, etc. Emotionaler geht es nicht. Vor allem weil man denkt, dass Ben Nina tatsächlich tödlich getroffen hat.
Aber dann? Dann ist es bei mir aber mit der Begeisterung ein bisschen vorbei. Und das bei weitem nicht deswegen, weil Ben nun seinen Ausstieg beschließt. Die ganzen restlichen Szenen waren einfach aneinandergereiht, die Zeit wurde immer knapper und knapper hatte man fast das Gefühl. "Vermurkst" hat Campino es hier genannt. Schlag auf Schlag. Kündigung, Abschied auf dem Revier samt Abschiedsgeschenk und ab nach Amerika samt Konzert. Alles in weniger als 3 Minuten.
Und schau an, Nina lebt. Eigentlich ein wirklich starker Moment, womit wohl die allerwenigsten gerechnet hatten, aber war da nicht was? Wollte sie nicht einen Menschen töten? Ich bin kein Spezialist was Jura angeht, aber als "versuchter Mord" ist das durchaus zu bezeichnen. Naja...da wird Ben wohl dafür gesorgt haben, dass nicht so ganz herauskam, was sie eigentlich tun wollte und ihr deswegen eine Gefängnisstrafe erspart blieb.
Das ist dann aber eigentlich auch mein einziger größerer Kritikpunkt neben dem bereits angesprochenen "Maulwurf bei der Polizei"- Handlungsstrang.
Was ich aber auch loswerden muss: Der Schauspieler des Drogenbosses halte ich für eine ziemliche Fehlbesetzung. Das kam meiner Meinung nach überhaupt nicht überzeugend rüber. Dieses Kaltblütige, den Teufel in Person, den er verkörpen sollte, hat man ihm nicht abgenommen, da hätte es definitiv Schauspieler in Deutschland gegeben, die besser in diese Rolle gepasst hätten. Aber gut...das ist lediglich eine Ansichtssache.
Achja, das Endbild war bildlich der Hammer. Was man doch nur für eine reale und noch spannendere Atmosphäre verbreiten könnte, wenn man nicht nur bei solchen Szenen eine reale Autobahn sehen würde.
Insgesamt gesehen also, nach dem kleinen Durchhänger von letzter Woche, eine richtig starke Folge. Der absolute "Whow-Effekt" (ich sag nur: "Freunde fürs Leben" ) blieb zwar aus, u.a durch die genannten Kritikpunkte, aber trotzdem bildet diese Folge einer starken Staffel ein tolles Finale.
Ein Danke an Tom Beck an dieser Stelle für die 5 Jahre Cobra 11. Ein paar richtig gute Folgen waren da ja dann doch dabei. Hoffen wir auf viele weitere Abenteuer mit Vinzenz Kiefer!