Beiträge von jenni

    Hallo Zusammen

    Danke für eure tollen Feeds. Ich entschuldige mich für die Pause, aber in meinem Berufsleben zeigte sich endlich ein bisschen Bewegung und ich war die letzten Tage "ausserkantonlich" unterwegs und kam spät nach Hause. Somit verzögert sich nun der Endspurt ein bisschen, aber ab nun sollten die letzten Teile noch regelmässig kommen :)

    Ich danke euch, für euer Verständnis


    Semir spürte, wie ihm schier die Luft wegblieb. Seine Lunge schrie nach Luft und begann sich zusammenzuziehen. „Sagen Sie, Ihrem Partner Lebewohl!“, knirschte Hagen, dessen Gesicht unter der Anstrengung, Semir die Luft abzuwürgen, feuerrot angelaufen war. „Ich hoffe, Ihre Töchter haben ein gutes Durchhaltevermögen. Denn die Nächte werden schlaflos. Für alle und ihre Frau. Das wird ein Spaß, das sag ich Ihnen!“ Semir konnte nicht antworten. Seine Augen begannen zu flackern und nach hinten zu rollen. Bis ein lauter Knall, ihn wieder aus der Trance holte und Hagens Kopf nach oben schoss und sich die Augen weit öffneten. Ein leiser Ächzer verließ seinen Mund und der Griff um seinen Hals lockerte sich. Wie steifgefroren, kippte Hagen auf die Seite und blieb regungslos liegen.
    Die Luft sog sich wieder in Semirs Lungen und die plötzliche Lebenserhaltung, schmerzte in seinem Oberkörper. Besonders die gebrochene Rippe meldete sich wieder zu Wort und Semir stöhnte kurz vor Schmerz auf.
    Als sich der Nebel vor seinen Augen lichtete, sah er, dass auch Hagen mit einem Schuss in den Rücken niedergestreckt wurde. Hinter Hagens Position befand sich Johanna, die ihre kaputte Schulter aus der Schlinge gezogen hatte und im beidhändigen Anschlag die Waffe hielt, aus deren Mündung es noch leicht qualmte.
    „Fahr zur Hölle!“, schrie Johanna schluchzend, ließ die Waffe auf den Boden fallen und ging in die Knie. Sie vergrub das Gesicht in die gesunde Hand und atmete tief durch. Sie zitterte furchtbar und doch, nickte sie auf Paul, der sich langsam regte und Semir lehnte sich zu ihm.
    „Paul…hey…“
    „Au….“, flüsterte Paul und blieb liegen, jedoch öffneten sich seine Augen. „Geht’s?“ Paul nickte und Semir robbte, mehr schlecht als recht, zu Johanna.
    „Er wollte dich umbringen…ich musste“, wimmerte Johanna und Semir legte einen Arm um sie. „Ich weiß, flüsterte er, „ich weiß…“

    Die Türe schlug auf und Kim Krüger kam mit der Waffe im Anschlag hinein. In ihrer Begleitung waren Jenny und weitere, uniformierte Polizisten.
    Alle blieben wie festgefroren stehen, als sie das Szenario sahen. Zwei tote Menschen, ein blutüberströmter Semir, der Johanna umarmt hatte und Paul, der sich aufgerichtet hatte und mit schmerzverzerrtem Gesicht nach oben, zu ihnen blickte.
    „Das war auch Zeit…“, murmelte er und atmete tief durch. Kim steckte ihre Waffe ein und rannte zu ihm herunter. „Mensch Renner, sind Sie bescheuert?“, schimpfte sie und Paul zuckte mit den Achseln.
    „Mein Gott, Semir…“, murmelte Jenny und ging auf das Duo zu und kniete sich zu ihnen hinunter. „Holen Sie oben Rettungskräfte und geben Sie der Zentrale Bescheid!“, befahl sie einem ihrer Kollegen und dieser verschwand mit einem Nicken.
    „Es geht schon“, winkte Semir ab und Jenny zog eine Augenbraue hoch. „Mhm, wir kennen dein „es geht schon“, mein Bester! Darauf falle ich nicht nochmals rein!“, grummelte Jenny zurück und atmete tief durch. Sie sah, wie Kim sich mit Paul näherte und dieser ihr mit leiser Stimme die Situation schilderte.
    „Ich hab‘ ihn umgebracht…“, schluchzte Johanna und Jenny schüttelte, die ebenfalls alles gehört hatte, zusammen mit Semir mit dem Kopf. „Es war Semirs und Pauls Leben gegen seines, Frau Schimke. Sie haben nur getan, was richtig war…“, flüsterte Kim und sah auf die beiden Toten, die mit weit aufgerissenen Augen in die Leere starrten, „…es ist vorbei…“

    Ein schnelles Ende. Zack Bumm. Da muss ich Elli recht geben Melli. Da kannst du, mit deinem Schreibstil, bestimmt noch mehr herausholen ;)

    Ansonsten, gute Story. Sie war unterhaltsam und war interessant. Ich würde mich auch freuen, in naher Zukunft wieder etwas von dir zu lesen.

    So, nun melde ich mich auch wieder zu Wort. (Mein Gott, was für stressige Tage)

    Kilian ist weg und Paul macht sich nun Sorgen. Berechtigt? Ich denke schon. Wenn Kilian wirklich wie Semir ist, kommt der bestimmt noch in grosse Schwierigkeiten. Was das betrifft, sind die Polizisten in Cobra 11 ja wirklich wahre Magnete dafür.
    Das Dana nicht sehr mitteilungsfreudig ist kenn ich sehr gut. Ich war in ihrem Alter nicht besser. Wenn man was wissen wollte, musste man bestimmt gefühlte 1'000 Mal nachhaken :D.

    Sehr guter Trailer. Gut, über die "Weltrettung" kann man jetzt diskutierten, aber wenn es so im Hintergrund bleibt wie beim Trailer, und man sich eher auf Semirs Problem und die Zusammenarbeit mit Paul konzentriert, wirkt das wahrscheinlich gar nicht so schlimm. Ich muss sagen, je mehr ich sehe, desto mehr freue ich mich :)

    Ich verstehe Pauls Wut überaus. Ich bin da nicht besser. Zum Glück bleibt Semir da der ruhige Pool. (Sehr ungewöhnlich O_o)
    Die Gespräche, wie Melli es schon erwähnt hat, hast du super rüber gebracht.

    Was hat Kilian bloss vor? Wenn das nicht in die Hose geht. Ich habe das ein ganz mieses Gefühl.


    Semirs Kopf hob sich trotz der Schmerzen abrupt, als sich die Türe öffnete und der Maskierte mit einem munteren Lied auf seinen Lippen, den Raum betrat. Als er jedoch erblickte, wo Semir lag und was er gerade tat, schwand das Lied und sein Gang wurde schneller. Semir konnte unter sich den bebenden Boden spüren, der den mächtigen Schritten beinahe nachgab.
    Ohne es zu wollen, wurde Semir am Kragen gepackt und hochgezogen. Er biss die Zähne zusammen und versuchte, nicht zu schreien.
    „Was sollte das denn?“, fragte der Maskierte gereizt, „Wollen Sie bereits sterben?“ Semir antwortete nichts. Er blickte seinem Angreifer nur tief in die Augen um seine Furchtlosigkeit zu demonstrieren.
    „Keine Spielchen mit mir, Kanake! Oder du wirst es bereuen! Dann ist es mir nämlich scheißegal, was mir Hagen aufgetragen hat!“
    Semir antwortete mit einem Spucken ins Gesicht. Der Angreifer konnte seinen Kopf im letzten Moment noch aus der Schusslinie bringen und antwortete mit einer saftigen Ohrfeige, dessen Klatschen den ganzen Raum einnahm und sogar Semirs leichtes Stöhnen übertönte. „Das reicht, du miese Ratte!“ Semir konnte sehen, wie sein Angreifer auf den Tisch mit den Utensilien zuging, ein Skalpell fasste und dieses an Semirs Hals ansetzte. Die Spitze bohrte sich bereits in das Fleisch und eine sanfte, kleine Linie aus Blut, schlängelte an Semirs Nacken hinunter.
    „Hast gemeint, ich mache nicht ernst, oder?“, lachte der Maskierte hämisch, „Hast gedacht, ich würde Hagen hörig sein. Falsch gedacht! Auch wenn jemand deinen verzweifelten Schrei nach Hilfe gehört hat! Ist es zu spät! Es wird dich jemand bloß noch mit offener Kehle vorfinden. Ausgeblutet, wie ein Schwein. Ein passender Tod, findest du nicht?“
    „Fahr zur Hölle“, antwortete Semir zischend und schloss die Augen. Er musste nicht mit ansehen, wie sein Blut diesen Wahnsinnigen besudelte und dieser auch noch die göttlichste Freude daran haben würde. Diesen Erfolg wollte er ihm nicht gönnen. Es reichte ihm schon zu spüren, wie er sterben würde. Doch er brauchte nicht auch noch ein Gesicht dazu sehen, dass sich daran ergötzte.
    „Sollen das wirklich deine letzten Worte sein? Ziemlich unpassend für einen Grabstein, oder? Wie wäre es mit „Schade, dass ich Kanake war?“ Semir antwortete nichts, sondern spürte, wie der Maskierte das Skalpell löste und anscheinend ausholte. Der Maskierte stieß einen Schrei der Freude aus, welche doch von einem lauten Knall unterbrochen wurde.

    „Schade, dass ich ein braunes Fäulnis war, passt besser…“, hörte er jemand keuchend und als er die Augen öffnete, sah er seinen Angreifer, bäuchlings vor ihm auf dem Boden. Inmitten seines Rückens klaffte ein Loch, aus dem Blut floss.
    Semir blickte nach oben zur Treppe, die zu der Türe führte. Er sah Paul, der sich schwer atmend gegen das Treppengeländer gelehnt hatte und auf ihn runter blickte. „Du?“, fragte Semir erstaunt und Paul schritt das Treppengeländer hinunter und näherte sich seinem Partner. „Ja ich“, antwortete er knapp und kniete sich unter großen Schmerzen hinunter. Er packte das Skalpell des Täters und schnitt damit Semirs Fesseln durch. Dieser stöhnte und spürte, wie das Blut wieder durch die Hände floss. „Aber, du…heißt das?“
    „Jap, die Schweine, haben dich in einen Keller des Krankenhauses geschleppt! Ich habe deinen Hilferuf gehört. Das Heizungsrohr verläuft durch mein Zimmer!“
    „Du bist wahnsinnig!“, keuchte Semir mit einem leichten Lächeln und Paul musste dies erwidern. „Ich hatte auch den besten Lehrer“, erwiderte er und die Beiden umarmten sich kurz, wobei Semir beinahe gegen Pauls Oberkörper fiel und dieser kurz aufzuckte. „Semir…Schusswunde, Schusswunde!“, knirschte er und Semir lehnte sich zurück. „Gott, ‚tschuldige“, murmelte er und seine Augen weiteten sich, als er eine Silhouette hinter Paul erblickte. „Paul hinter…“ Doch Semir kam nicht dazu, den Satz zu vollenden. Rubeus Hagen schlug Paul mit einem Eisenrohr nieder und dieser ging getroffen zu Boden. Semir wollte aufstehen und sich wehren, doch Hagen war schneller. Er drückte Semir zu Boden, presste die Knie gegen die Schulter und umfasste Semirs Hals.

    Durchsuchungsbefehl? Ich wusste gar nicht, dass es dieses Wort im Cobra11-Universum gibt :D. Das erstaunt mich nun aber wirklich. Jedenfalls konnte Semir befreit werden und unser türkischer Hengst begibt sich auch sogleich ins Gerangel. Was anderes, hätte ich ehrlich gesagt von Semir auch nicht erwartet. Mal sehen, wie sehr Celenjo seine Tat bereuen wird ;)

    Paul zog sich die Kapuze der Jacke über den Kopf und steckte die Waffe in den Bauchbeutel des Pullovers. Er atmete tief durch und versuchte, so aufrecht wie möglich zu laufen. Immer wieder lief er an Krankenschwestern vorbei, die ihn zwar ein wenig zweifelnd ansahen, aber dann mit einem Kopfschütteln wegliefen. Immer wieder blickte Paul an die offenen Zimmer vorbei, um das Heizungsrohr nicht aus dem Blick zu verlieren. Immer wieder, zwang ihn der Schmerz stehen zu bleiben. Langsam ging er immer wieder vorwärts und sah dann, dass das Heizungsohr zum Treppenhaus verlief. Er öffnete die Türe und stieß sie dann hinter sich zu. „Au...verdammt..“, murmelte er und blickte die unzähligen Stufen hinunter. „Renner, das wird wehtun...“, flüsterte Paul und holte tief Luft, „auf geht’s!“, feuerte er sich selbst an und begann die Stufen hinunterzulaufen. Jeder einzelne Schritt stach in Pauls Wunde und die Nähte zogen an der gereizten Haut.
    Paul biss die Zähne zusammen und dadurch klang sein heftiges Atmen wie ein unterdrücktes Zischen. Er stützte sich am Treppengeländer ab und zog sich so die Treppen hinunter. Bis zu einem Zeitpunkt, wo er stolperte und drei Stufen hinunterstürzte und mit einem unterdrückten Schrei auf dem Betonboden landete, der eine Verbindung zu weiteren Stufen bildete. Er blieb auf der Seite liegen und versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Seine Lunge fühlte sich an, als würde sie zerspringen und die Wunde stand in Flammen. „Verdammt, verdammt, verdammt“, flüsterte Paul und zog sich am Treppengeländer wieder hoch. Er spürte den eiskalten Schweiß, der ihm über die Schläfen lief. „Komm schon, Paul! Ist nur ‚ne kleine Welle!“
    Ohne es zu wollen, musste er grinsen. „Klasse! Ich hab n’ zugenähtes Loch im Bauch und schleppe mich eine endlose Treppe hinunter. Kein Wunder halten mich manche für verrückt! Also, tief durchatmen!“ Langsam begann sich Paul wieder fortzubewegen. Als hätte ihn jemand gehört, begann das Klopfen am Heizrohr wieder. Als würde es ihn anfeuern, weiter zu machen. Das Ziel, schien immer näher zu kommen. „Ich bin gleich da, Semir! Ich bin gleich da!“

    Johanna lief eilig zum Zimmer. In ihrer gesunden Hand, hielt sie eine Blaupause in der Hand, die ihr die ältere Empfangsschwester freundlicherweise übergeben hatte. „Paul...ich...“ Sie öffnete die Türe und fand das leere Bett vor, das von einem jungen Assistenzarzt ungläubig angeschaut wurde. „Frau Schimke...wo...?“ Johanna warf die Blaupause auf ihr Bett und atmete tief durch. Sie spürte, wie die Wut immer mehr den Weg zu ihrem Kopf fand, der immer röter anlief. „Ich weiß es nicht“, sagte sie ehrlich.
    Jedoch ließ sie den Arzt nicht ausreden, als ein leises Klopfen ihre Aufmerksamkeit erregte. „Frau Schimke...“, beharrte der Arzt doch Johanna lief zu der Blaupause. „Ich hatte Recht“, murmelte sie und rannte aus dem Zimmer.
    Sie ignorierte den Schrei des Arztes und nahm ihr Handy aus der Hosentasche. Sie nahm die Sprachfunktion hervor und bat, Kim Krüger anzurufen. Das Programm tat wie ihr befohlen und Johanna drückte sofort ihr Handy an das Ohr.
    „Schimke? Was gibt’s?“
    „Trommeln Sie Ihre Leute zusammen Chefin und kommen Sie sofort her! Ansonsten fürchte ich, wird noch fürchterliches passieren!“

    Es wird interessanter.
    Eine schlechte Nachricht zu überbringen, ein Grund, warum ich niemals Polizist werden könnte. Ich würde mit den Opfern zu sehr sympathisieren. Das wäre natürlich nicht gerade fördernd. Jedoch interessiert es mich fast mehr, ob die beiden ehemaligen Freunde sich schon zerfleischt haben *muahahaha* :evil:


    Als Semir seine Augen öffnete, bemerkte er, dass er alleine in dem Raum war. Er lag in seinem eigenen Blut und spürte die trocknete Kruste unter seiner Nase. Sein ganzer Körper schmerzte und jede Bewegung glich einem Marathonlauf. Noch immer lag er auf dem Rücken. Die Lehne des Stuhls drückte gegen seine Hände, welche stark pulsierten.
    „Oh, verdammt“, flüsterte er und unter starken Schmerzen, schwang er sich auf die Seite und stieß einen kurzen, knappen Schrei aus, als er auf die gebrochene Rippe landete. Ohne es zu wollen, schossen ihm Tränen in die Augen und er atmete tief durch.
    „Komm schon, Gerkhan“, murmelte er und versuchte, einen Überblick des Raumes zu erhaschen. Nur ein paar Meter von sich entfernt, entdeckte er ein Heizungsrohr. Unter größter Anstrengung, robbte er zu diesem und drehte sich so, dass seine Füße zum Rohr zeigten. „Ein Versuch, ist es wert“, murmelte er und begann, unter seine eigenen lauten Schreie, gegen das Rohr zu treten. Tatsächlich, begann sich das alte, rostige Metall zu bewegen und gab hörbare Schwingungen von sich.
    Semir wusste, dass ihm nicht mehr viel Zeit blieb. Wenn dieser Maskierte zurückkommen würde, hat sein letztes Stündlein geschlagen.
    „Komm, schon. Bitte. Irgendjemand“, flüsterte er und biss sich auf die aufgeplatzte Unterlippe, wo neues Blut aus den alten Wunden herauslief und sich an den Zähnen verschmierte. Die Fesseln schnitten sich immer tiefer ins Fleisch und die Handgelenke standen unter Flammen. Jeder Knochen, schien nun aus Schwermetall zu bestehen.
    „Bitte…Au, verdammt! Komm schon!“, feuerte sich Semir an, als eine Schmerzwelle seinen Körper überfuhr und ihn zu einer Pause zwang. „Sei kein Weichei! Los Semir! Komm schon!“, murmelte er erneut und trat erneut mit voller Wucht gegen das Rohr. In der tiefen Hoffnung, dass ihn irgendjemand hören würde.
    „Bitte, bitte komm schon!“ Semir atmete tief durch und spürte, wie sich sein Körper von alleine zusammenkrümmte. Die Schmerzen zwangen ihn immer wieder, eine Pause einzulegen. Dazu kam noch immer die Angst, dass sich die Türe gegen seinen Rücken wieder öffnen konnte und der maskierte Unbekannte sein Werk vollenden würde.

    „Okay, gehen wir alles durch“, stimmte Paul ein und Johanna atmete erleichtert durch. Sie nahm den Stuhl und setzte sich an Pauls Bett. „Du meinst also, dass Semir sich hier noch befinden könnte? Hier im Krankenhaus?“ Johanna nickte.
    „Es geht mir einfach nicht aus dem Kopf. Ich meine, auch wenn Semir klein ist, ihn wegzuschaffen ist kein Zuckerschlecken. Und auch wenn es Nacht war. Ein Krankenhausparkplatz hat doch ein wenig Leben in sich. Irgendjemand hätte es sehen können…weit kann er nicht kommen können.“ Paul musste Johanna zustimmen. Diese schlug mit der flachen, gesunden Hand auf ihren Oberschenkel und stand auf. „Ich geh, jetzt die Schwester am Empfang fragen. Die scheint ein Urgestein zu sein. Was, wenn die etwas von einem verlassenen Raum weiß! Und du bleibst hier!“, sagte sie scharf und verließ den Raum, nachdem Paul ihr ein genervtes „jaja“ entgegengeworfen hatte.
    Kaum hatte Johanna den Raum verlassen, bemerkte Paul etwas. Ein leichtes, metallenes Schwingen erreichte seine Ohren. Es war rhythmisch und passte nicht zu einem unregelmäßigen Klacken einer Heizung.
    Es war energischer, klarer, härter. Ein Hilferuf.
    „Semir“, war sich Paul sicher und schaute sich um. Keine Schwester, kein Arzt, keine Johanna in Sicht. Er zog den Schlauch aus der Kanüle seiner Infusion und entfernte alle Kabel und Schläuche. Leicht gekrümmt, lief er zu seinem Schrank und nahm die Tüte hervor, die ein Polizist in der Nacht vorbeigebracht hatte. Dort drin waren einfarbige Ersatzkleidung sowie Pauls Waffe.
    „Sorry Joshi, aber mein bester Freund braucht mich…“

    Paul atmete tief durch, als Kim und Hartmut den Raum verlassen hatten.
    „Paul…“, murmelte Johanna und ging zu ihm ans Bett. „Ich krieg die Krise, Joshi! Ich drehe hier noch durch“, knurrte Paul und Johanna nickte. „Ich weiß…aber es hilft Semir nichts, wenn du mit Wundfieber und einer Schusswunde hier rausrennst und dein Leben riskierst.“, mahnte Johanna und Paul seufzte, erwiderte jedoch nichts.
    „Paul...“, setzte Johanna erneut an, doch sie konnte genau sehen, dass der blonde Polizist ihr nicht mehr zuhörte. Sie setzte sich auf ihr Bett und atmete tief durch. Sie tippte mit dem Zeigefinger auf ihre Nase und dachte nach. Irgendetwas passte ihr nicht. Irgendetwas übersah sie und das brachte sie beinahe zur Weißglut.
    Sie ging zum Fenster und blickte auf den Parkplatz, wo Hartmuts Leute noch immer den Tatort untersuchten, während der Rothaarige bereits verschwunden war. „Wenn du so weitermachst, sterbe ich weder an Wundfieber, noch an meiner Schusswunde, sondern an Rauchvergiftung“, grummelte Paul und Johanna blickte ihn mit hochgezogener Augenbraue an.
    „Über was denkst du nach?“, fragte Paul, nachdem er sich geräuspert hatte. „Ich weiß nicht. Semir hier direkt auf dem Parkplatz zu entführen. Okay, gut, kann man machen. Aber wie ihn unbeobachtet von hier wegbringen? Ich meine. Irgendjemand, muss doch etwas gesehen haben. Doch allen Anschein nach hat niemand die Polizei gerufen!“
    Paul wusste, worauf Johanna hinaus wollte.
    „Du denkst...“, deutete er an und Johanna nickte.
    „Entweder, war das jemand vom Krankenpersonal....oder...“ Johannas Kopf hob sich schnell und sie lief eilig zu ihrem Handy. „Oder was?“, fragte Paul verwirrt, doch Johanna antwortete nicht. Sie drückte eine Kurzwahl und wartete ab. „Hartmut? Ja...such mal nach Bauplänen des Krankenhauses. Irgendein Raum, irgendetwas, das nicht mehr benutzt wird! Ja, ja das ist meine Idee. Genau! Super! Danke!“
    Johanna legte auf und fuhr mit der feuchten Zunge über die getrockneten Lippen. „Hoffentlich liege ich richtig...“, murmelte sie und Paul richtete sich leicht auf.

    „Du vermutest...“
    „...ja das denke ich Paul. Ich denke, dass beide Überlegungen sind. Was, wenn der Entführer ein Pfleger, oder gar ein Hausmeister hier ist. Er könnte Semir ohne großes Aufsehen entführt haben. Ich glaube Semir ist hier in der Nähe Paul. Ganz nahe bei uns!“
    Pauls Hand fuhr wieder zu der Infusionskanüle und wieder griff Johanna ein. „Noch einmal ,und ich haue dir den Infusion-Ständer um den Kopf. Das schaffe ich auch einarmig!“ Paul blickte Johanna tief in die Augen.
    „Paul, vergiss’ es!“, zischte sie aggressiv. „Er braucht mich“, erwiderte Paul unbeeindruckt. „Ja, und das Leben du Vollidiot! Gott, tust du nur gerade so blond?“, keifte Johanna zurück. Paul löste seine Hand von der Kanüle und Johanna drückte die Hand von Paul, die sie hielt. „Gehen wir alles in Ruhe durch. Schauen wir, was Hartmut zu berichten hat...“, sagte sie nun ruhiger und atmete tief durch.


    Semir sah auf, als sich die Türe des Kellers öffnete und der Maskierte aufstand. „Wir bekommen Besuch“, lächelte er und Semir atmete kurz scharf ein als er sah, wie Rubeus Dietmar Hagen den Raum betrat. „Sie…“, zischte Semir und Rubeus sah ihn eiskalt an. „Ja ich“, begann er und als er vor Semir stand, hob er seinen Fuß, drückte ihn gegen Semirs Magengegend und brachte dieser so rücklings zu Fall. Semir blieb für einen Moment die Luft weg und als sie dann wieder in voller Wucht seine Lunge füllten, atmete er tief ein und wurde von einem Hustenanfall übermannt.
    Rubeus legte wieder seine Fuß auf Semirs Brust und drückte zu.
    Wieder blieb Semir die Luft weg und er spürte, wie eine Rippe unter dem Druck nachgab. Er stieß einen kurzen Schrei aus und biss sich dann die Unterlippe blutig.
    „Wie fühlt es sich an, Gerkhan…hä? Wenn einem die Luft wegbleibt, man kaum noch atmen kann! Wissen Sie nun wie es mir geht?“ Rubeus Stimme überschlug sich immer und immer wieder. Seine Schreie erfüllten den ganzen Raum und schmerzten Semir in den Ohren.
    „Ihr Sohn…“, begann Semir keuchend, „…hat unschuldige Menschen töten lassen und weitere schwer verletzt! Erwarten Sie nun Mitleid…von mir?“ Als Antwort trat Rubeus Semir ins Gesicht. Dieser spürte, wie die Nase unter der Schuhsohle knackte und das warme Blut aus seinen Nasenlöchern schoss.
    „MEIN SOHN! MEIN SOHN, GERKHAN! SIE MIESES SCHWEIN!“ Rubeus kniete zu Semir und holte mit der Faust immer und immer wieder aus. Semirs Kopf schwang mit den Schlägen hin und her. Das Blut floss nun aus Nase und Mund und immer wieder spuckte Semir feuerroten Speichel.
    Nach einer Weile ließ Rubeus ab und blickte auf den blutüberströmten, bewusstlosen Semir.
    „Lass ihn eine Weile so liegen. Mehr hat er nicht verdient“, knurrte Rubeus dem Maskierten zu und dieser nickte.
    „Und du?“
    „Ich werde der Polizei noch ein wenig mehr Dampf unter dem Hintern machen. Wenn die zulassen, dass mein kleiner Norbert so behandelt wurde, sollen sie auch büßen!“
    „Du weißt aber, dass Norbert…“
    „…ich weiß, dass er Scheiße gebaut hat! Aber er ist mein Sohn! Und wenn du das nicht akzeptierst, ziehe ich dich von dem Auftrag ab!“
    Der Maskierte, hob als Antwort die Hände und Rubeus verließ den Keller. „Was man nicht alles für Kohle tut…“, murmelte der Maskierte und sah auf seine Utensilien.

    Johanna und Paul sahen auf, als sich die Türe öffnete und Hartmut zusammen mit Kim den Raum betrat. Hartmut hielt bereits einen kleinen, verschließbaren Plastikbeutel bereit und Johanna verstand sofort. Sie holte das Tuch aus ihrer Tasche und legte es behutsam hinein.
    „Gut gemacht, Frau Schimke.“, lobte Kim und Johanna nickte dankend. „Die Jungs sind bereit unten und untersuchen alles.“
    „Hoffentlich finden Sie was“, murmelte Paul auf Hartmuts Aussage hin. „Renner, ich weiß, es ist momentan gerade schwierig für Sie. Aber wir werden alles tun, um Gerkhan zu finden!“, versicherte Kim besorgt und Paul sah sie an. „Das weiß ich…“, murmelte er bloß und Kim seufzte.
    „Finden Sie ihn einfach, Chefin. Bitte“, wiegte Johanna ab und Kim nickte. „Natürlich, das werden wir. Und Sie…“ Kim nickte zu Paul und Johanna verstand. „Natürlich. Keine Sorge“, versicherte sie und Hartmut ging kurz zu Johanna und umarmte sie. „Finde unseren türkischen Hengst, Chef“, flüsterte Johanna ihm ins Ohr.

    Es scheint wirklich was mit den Blutspenden zu tun. Illegaler Handel? Nun gut, es gibt sehr seltene Blutgruppen wo viele Krankenhäuser verzweifeln, weil sie zu wenig haben. Vielleicht hat es etwas damit zu tun?

    Ich denke auch nicht, dass Mandy's Freund mit involviert ist. Eine solche Emotion kann man nicht spielen.

    Jetzt hat es auch hier Semir erwischt. Es zieht sich wie ein roter Faden :D

    Nun sehen wir wie die Anderen darauf reagieren und ihn finden. Das wäre natürlich schön, aber wir kennen die Realität der Autoren. Wir lieben es, solche Dinge mit gewissen Extras in die Länge zu ziehen ;)