Beiträge von jenni

    Johanna lief die Treppen zum Parkplatz hinunter und nahm ihr Handy hervor. Sie schaltete die Taschenlampenfunktion ein und sah sich den Wagen genauer an. „Definitiv der von Semir“, murmelte sie und kniete auf den Boden und leuchtete unter den Wagen. Der Strahl zeigte direkt auf ein Papiertaschentuch, das sich inmitten des Schattens befand. „Na toll“, knirschte Johanna und kroch unter den Wagen. Ein stechender Schmerz ging durch ihre Schulter, doch sie versuchte ihn zu ignorieren. Sie schob den Ärmel vor und nahm das Tuch. Das Handy klemmte sie zwischen die Zähne und robbte wieder zurück. Sie roch kurz am Tuch und wich zurück. „Chloroform“, murmelte sie, stopfte das Tuch in die Bauchtasche ihrer Trainingsjacke und wählte dann einhändig eine Kurznummer.
    „Krüger“, erklang es am anderen Ende.
    „Chefin, hier ist Schimke. Hören Sie. Semirs Wagen steht noch immer hier am Krankenhaus. Ich habe unter dem Wagen ein Taschentuch gefunden, dass nach Chloroform riecht. Ich denke, es wäre gut, wenn Sie sich das Ansehen würden. Außerdem, sollten Sie das KTU benachrichtigen. Das ist für mich definitiv der Beweis, das Semir entführt wurde!“
    An der anderen Leitung wurde es kurz still.
    „Ich komme sofort. Und sie begeben sich sofort wieder in das Zimmer Schimke!“ Mit diesen Worten hängte Kim auf und Johanna seufzte. „Gut gemacht, Frau Schimke! Das bringt uns vielleicht näher! Haben Sie super gemacht“, knurrte sie, richtete sich auf und begab sich zurück ins Krankenhaus. Sie lief zum Eingang an den Empfang.
    „Ja?“, frage die Schwester freundlich. „Schimke. KTU. Lassen Sie den silbernen 3er BMW ja nicht abschleppen! Er ist ein Beweisstück in einem Entführungsfall!“ Die Schwester zuckte zusammen. „Was?“, fragte sie entsetzt.
    „Tun Sie bitte einfach was ich sage. Und das diskret bitte, ja? Meine Kollegen sind schon auf dem Weg! Wenn Sie mir nicht glauben, rufen Sie beim KTU Düsseldorf an. Sie werden bestätigen, dass ich bei Ihnen arbeite!“
    Die Schwester nickte und Johanna lief zu Paul ins Zimmer zurück. Dieser war inzwischen wieder alleine im Zimmer und hob den Kopf, als sie die Tür hinter sich zuzog. Johanna zeigte das Papiertaschentuch.
    „Chloroform“, erklärte sie und Paul atmete tief durch. „Irgendjemand hat Semir entführt“, schlussfolgerte er und Johanna nickte.


    Kim näherte sich mit Jenny dem Parkplatz. Hartmut war bereits mit seinen Leuten vor Ort und untersuchte, unter den neugierigen Augen von Schaulustigen, den Tatort. Jenny hob die Absperrung, ließ Kim durch und folgte ihr dann.
    „Chefin. Jenny“, begrüßte Hartmut die Beiden und atmete tief durch. „Bisher leider nichts. Johannas Tuch könnte die einzige Spur sein. Der Täter ist gründlich vorgegangen. Er wusste genau, was er tut!“
    Kim seufzte. „Aber es zeigt, dass Semir entführt wurde. Er ist nicht davongelaufen“, ermutigte Jenny all und Kim atmete tief durch. „Ja, wir wissen das“, begann sie und nahm ihr Handy hervor. Sie öffnete den Internetbrowser und wählte die Startseite eines lokalen Nachrichtenblattes an. „Aber Hagen ist uns zuvorgekommen!“ Jenny nahm mit einem fragenden Blick das Handy entgegen und hielt es so, dass auch Hartmut lesen konnte.
    „Politiker Rubeus Hagen empört. Bei einer Geiselnahme, wurde sein Sohn von dem Polizisten, Hauptkommissar G.* erschossen, um das Leben einer jungen Geisel zu retten. Hierzu sei erwähnt, dass Hagens Sohn Norbert, als einer der Geiselnehmer galt. Die weiteren Täter werden zurzeit befragt. Jedoch fehlt von erwähntem Hauptkommissar G.* jegliche Spur. Rubeus Hagen zeigt sich entsetzt und fordert die Polizei auf, endlich Stellung zu nehmen.“, las Hartmut vor und Jenny knurrte. „Was ein Arschloch“, zischte sie und gab Kim das Handy wieder zurück. „Wir müssen Semir finden, bevor dieser Hagen, seinen ganzen Ruf zerstört.“
    „Wenn nicht sogar noch mehr“, murmelte Kim besorgt.

    Verbluten ohne Austrittswunde?
    Gescheite Vampire? :D


    Da hast du uns wieder ein Rätsel auferlegt Elli. Neben der Angst, ständig das Baldrian bei dir gebrauchen zu müssen, sollen wir jetzt auch noch unsere Hirne anstrengen? Oje, du verlangst schon wieder einiges von uns, das kann ich sehen ;)

    Als Staatsanwältin Schrankmann im Zimmer von Paul und Johanna saß, blickte diese mit ernstem Gesicht auf Johanna.
    „Sind Sie sicher, dass Sie die Befragung bereits durchführen möchten?“, fragte sie in ungewohnt besorgtem Ton und Johanna nickte. „Ja…je schneller, desto besser. Außerdem möchte ich Semir helfen“, sagte sie ehrlich und Schrankmann zog eine Augenbraue hoch. „Ja, ob Ihre Aussage da reicht. Ihr Kollege hat sich nämlich noch nicht blicken lassen.“ Johanna blickte auf Paul, der aus dem Fenster blickte und nichts sagte. Sie sah ihm deutlich an, wie sehr er versuchte, die Nerven zu bewahren.
    „Wir werden es sehen“, wiegte Johanna ab und atmete tief durch. „Darf ich?“ Schrankmann nickte, nahm sich einen Stuhl und holte ihr Diktiergerät hervor, dass sie anschaltete und dann mit einem Handzeichen bat, anzufangen.
    „Hagens Sohn hat mich gepackt und aus dem Haus gezogen, nachdem Noske den Tränengasangriff gestartet hatte. Blind, musste ich ihm hinterhertorkeln, da ich kaum was sah. Er schleppte mich durch den Wald und drückte mich immer wieder nach vorne. Er wirkte nervös und sah sich immer wieder um. Ich muss zugeben, ich war naiv und glaubte, davonlaufen zu können. Jedoch stürzten wir nach einem Gerangel den Abhang hinunter und ich kugelte mir dabei die Schulter aus. Benommen, wollte ich mich aufrichten, wurde jedoch von Hagen Junior brutal hochgezogen und das an meiner verletzten Schulter. Ich versuchte mich, nochmals zu wehren, wurde von Hagen jedoch zu Boden gedrückt und er hielt mir direkt die Waffe an die Stirn!“
    Johanna formte ihre gesunde Hand zu einer Pistole und führte den Vorgang vor. „Er war schon im Stande abzudrücken. Hätte Semir, also Hauptkommissar Gerkhan, nicht reagiert, wäre ich nun tot.“
    „War es nötig, dem Mann direkt in die Brust zu schießen?“, kam es direkt von Schrankmann und Johanna atmete tief durch.
    „Wie gesagt, Frau Staatsanwältin. Hagen hatte den Finger schon um den Abzug gekrümmt. Eine Millisekunden später und der Knall wäre losgegangen. Semir musste einen tödlichen Schuss setzten. Sonst wäre es anders ausgegangen.“
    Schrankmann stellte ihr Gerät ab und verstaute es in der Tasche ihres Anzuges. „Gut…ich bin froh, dass Sie noch unter uns weilen, Frau Schimke. Wie auch Frau Krüger, werde ich versuchen, Hagen zu beruhigen!“
    Paul und Johanna, sahen die Schimke erstaunt an. „Sie glauben mir also?“, fragte Johanna und Schrankmann nickte.
    „Natürlich. Wissen Sie, ich halte von Gerkhan nicht viel. Da bin ich ehrlich. Aber was ich weiß, dass er ein ehrlicher Polizist ist. Seine Methoden passen mir überhaupt nicht und färben auch schlecht auf seine Partner ab“, sie blickte zu Paul, der ihrem Blick auswich, „aber er greift wirklich nur zum Äußersten, wenn es sein muss. Gut. Sie entschuldigen mich!“ Mit diesen Worten ging die Schrankmann aus dem Zimmer.
    „Das hätte man aufnehmen sollen“, flüsterte Paul und Johanna nickte zustimmend.


    Zwei Schwestern betraten den Raum und befanden sich inmitten einer Unterhaltung. „Hat man schon rausgefunden, wem der silberne BMW gehört, der schon seit Stunden dasteht?“ Paul und Johanna horchten auf. „Ja, man such noch immer“, antwortete die Schwester ihrer Kollegin und Johanna schoss hoch. „Wo steht der BMW?“, fragte sie forsch und die Schwestern zuckten zusammen. „Unten, erste Parkreihe“, antwortete die eine eingeschüchtert und Johanna rannte aus dem Zimmer.
    „Frau Schimke!“, schrie die eine hinterher, doch es brachte nichts, Johanna war bereits verschwunden.
    „Sie kommt sicher gleich wieder“, versuchte Paul abzuwägen und die Schwestern blickten ihn fassungslos an. „Was ist denn hier los?“, fragte die Eine verwirrt. „Sie mag einfach BMWs. Lassen Sie, sie ruhig. Sobald sie ihn gesehen hat, kommt sie wieder“, log Paul und atmete tief durch.

    Mandy ist also tot. Natürlich geht das Paul nahe, das kann ich verstehen.
    Jedoch bleibt es natürlich ein Mysterium, an was sie gestorben ist. Ich hoffe, die Pathologie kann da mehr Klarheit liefern.

    Interessanter Trick mit der Paketbombe. Tja, nun ist Semir weg vom Fenster. Nachbarschaftshilfe wird auch bei mir im Haus groß geschrieben, aber ich glaube ich überlege es mir mal. Bekomme auch zig Pakete für die Nachbarn.

    Zum Glück haben wir keine Nachbaren mehr. Praktisch beim Gemeindegebäude zu wohnen und die Hausmeister sind in Rente. Das heisst es wurden Büros draus und keine Pakete entgegennehmen. Ansonsten würde ich das ab sofort auch abstellen, Melli. Du machst einem ja Mut, Nachbarshilfe zu betreiben :D

    Eiskaltes Wasser, dass ihm ins Gesicht geklatscht wurde, riss Semir aus seiner Bewusstlosigkeit und als er die Augen öffneten, blickte er in ein maskiertes Gesicht. „Guten Morgen“, begrüßte ihn eine jugendliche Männerstimme und Semir bemerkte, wie er auf einem Stuhl saß. Seine Hände waren hinter der Lehne gefesselt und als er sich zu befreien versuchte, bemerkte er, wie sich scharfes Packet Band in die Haut schnitt.
    „Keine Sorge. Sie scheinen starke Unterarme zu haben. Sprich, es würde dauern, bis Sie sich die Hände abgesägt hätten. Von dem her, lassen Sie sich nicht stören!“
    Semir schnaubte kurz und blickte sich um. Er befand sich in einem modernen, umgebauten Keller. Er roch nach frischer Farbe und der Staub tanzte im Licht herum.
    „Was soll das?! Lassen Sie mich gehen! Sofort!“, knirschte Semir und der junge Mann drückte Semir nach hinten, so dass sich der Stuhl auf die Hinterbeine stellte. Semirs Füße hingen in der Luft.
    „Das kann ich leider nicht“, murmelte der Maskierte und zwinkerte mit einem Auge. „Sie bleiben hier. Anweisung des Chefs. Außerdem soll ich Ihnen den Aufenthalt so angenehm wie möglich machen!“
    „Kriege ich ‚ne Massage, oder was?“, fragte Semir verächtlich und der Maskierte lachte laut auf. „Oh, um Himmels Willen! Wie denken Sie denn von mir?“, fragte er grinsend, „nein. Wissen Sie, ein Keller kann so kalt werden. Ich werde dafür sorgen, dass Sie nicht erfrieren!“
    Semir konnte beobachten, wie der Mann zum Brennofen ging und einen langen Eisenstab hervorzog.
    Semirs Augen rissen sich ins Unermessliche auf und er versuchte sich erneut von den Fesseln zu befreien. Jedoch schnitten die Fesseln nur tiefer ins Fleisch und Semir spürte das heiße Blut, dass über seine Finger lief.
    Der Maskierte streifte Semirs rechten Ärmel nach oben und legte so den nackten Unterarm frei. „Das könnte nun ein wenig pieken.“, grinste der Maskierte, hob das Eisen und legte das glühende Ende auf Semirs Haut.
    Semir stieß einen lauten Schrei aus und spürte, wie die Haut unter dem Eisen explodierte und aufplatzte. Blut und Eiter, floss über den Arm und verfing sich in den Fesseln.
    „Tut es weh?“, fragte der Maskierte und ohne es zu wollen, trieb der Schmerz Semir die Tränen in die Augen.
    „Oh, es tut weh“, amüsierte sich der Maskierte und strich mit dem glühenden Eisen dann über Semirs Haut. Sofort konnte man den Geruch von verbrannter Haut schmecken.


    „So, ich denke das reicht, für die erste Runde.“ Semir spürte, wie das Eisen von seiner Haut gezogen wurde. „Und da sagen viele, Kebab-Fleisch würde nicht schmecken. Nun ja. Ich mache jedenfalls nicht den Fehler wie Hagen Junior und toleriere, dass türkisch Stämmige in der Polizei arbeiten!“
    Semir zitterte und blickte den Maskierten gehässig an. „Darum geht es also…“, murmelte er und der Maskierte schüttelte amüsiert mit dem Kopf. „Oh nein. Das ist nur meine persönliche Einstellung. Ich revanchiere mich einfach bei einem guten Freund. Sie sollen nur für ein paar Stunden weg sein. Denn wie heißt es so schön: „Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert“? Ich denke bei einem Polizisten, der von einer Befragung davonläuft, sieht die Sache schon ganz anders aus. Die arme Familie gerät in Verruf und der verletzte Partner, gerät ebenso in schlechtes Licht. Das wird doch lustig, oder nicht?“
    „Und wie erklären Sie dann die Wunden?“, fragte Semir spöttisch und verzog kurz das Gesicht vor Schmerzen. „Ein Mann auf der Flucht muss sich vielen Hindernissen stellen. Und da werden noch ein paar schöne Dinge dazukommen. Schnittwunden, Prellungen, Platzwunden. Stellen Sie sich auf einen langen Tag ein Gerkhan. Das wird wirklich lustig werden!“
    Semir konnte neben den Maskierten einen Tisch erblicken, auf dem sich lauter, chirurgische Utensilien befanden. Sie schienen wie im schwachen Kellerlicht zu leuchten und Semir glaubte sogar, zu hören, wie sie hämisch nach ihm schrien und sich schon freuten, ihm jeglichen Schmerz zuzufügen.

    Hach Elli. Bei dir werden Montage ihrem Ruf gerecht!


    Da soll man sagen, man kann dem Montag was Gutes abgewinnen. Wenn man eine kranke....verletzte...was auch immer fast tote Frau findet, finde ich das keinen guten Montag. Und bei dir kann man davon ausgehen, dass die darauf folgenden Tage ebenfalls nicht mehr angenehm sein werden! :D

    Das mit den Absätzen, würde ich dir auch ans Herz legen. In einem Buch selbst ist das nicht schlimm, aber am Bildschirm ermüden die Augen sehr schnell.


    Also scheint sich der Fokus unseres "Bösewichtes" wieder mehr auf Semir. Hm...was das uns bringen wird?

    Johanna wurde von einer leisen Melodie geweckt. Als sie die Augen öffnete, hörte sie eine Moderatorin, die, die heutigen Themen einer Morgensendung ankündigte. Promiklatsch, aktuelle Nachrichten und Gesundheitstipps wurden angepriesen.
    Johanna richtete sich langsam auf und blickte zu Paul, der aufmerksam die Sendung verfolgte und als er sie hörte, den Kopf langsam zu ihr drehte. „Morgen“, flüsterte er und Johanna lächelte leicht. „Morgen“, murmelte sie und rieb sich mit ihrer unverletzten Hand den Sand aus den Augen. „Du machst mir schon einen besseren Eindruck“, lobte Paul und Johanna sah sich Paul genauer an. Dieser wirkte jedoch bleicher als am Abend zuvor.
    „Im Gegensatz zu dir“, murmelte sie besorgt und ging auf ihn zu. „Ja…Visite war da. Wundfieber. Wird nichts mit der bloß einen Woche…“, murmelte Paul enttäuscht und Johanna verzog mitleidend das Gesicht. „Das tut mir leid…“, flüsterte sie und Paul lächelte traurig.
    „Nun ja…heute kommen ja die Kleinen mit Andrea vorbei. Wenigstens ein Tag, der dann schneller vorbeigeht…da du heute ja gehen kannst.“
    „Paul, wenn du willst, komme ich jeden Tag vorbei. Ich bin noch krankgeschrieben und ich denke, dass wird mich ablenken…“
    „Das wäre toll“, lächelte Paul und Johanna nahm sanft seine Hand und drückte leicht zu. „Ist Semir noch nicht gekommen?“ Paul schüttelte mit dem Kopf. „Er wird wohl noch lange mit den Kindern gesprochen haben. Vielleicht hat er einfach verschlafen“, sagte er und Johanna nickte zustimmend. „Wahrscheinlich hast du Recht. Bei dem was alles passiert ist…scheine ich wohl überfürsorglich zu sein…“
    „…was dir niemand übelnehmen wird“, versicherte Paul ihr und wies auf sein Nachttisch, wo ein Zettel mit einer Nummer lag. „Ich habe mit der Krüger telefoniert. Sie hat eine Psychologin gefunden, die noch Platz hätte und sich deiner gerne annehmen würde. Daniela Morgenstern. Sie ist in Polizeikreisen wohl bekannt, für ihre gute Arbeit. Du sollst dich melden, wenn du dich bereit dazu fühlst!“
    Johanna nahm den Zettel entgegen. „Das werde ich“, versprach sie und steckte den Zettel in ihre Hosentasche, „vielen Dank, Paul! Das bedeutet mir viel!“
    Paul erwiderte nichts, sondern verzog kurz das Gesicht und Johanna legte ihm die gesunde Hand auf die Schulter.
    „Geht’s?“ Paul nickte. „Ja…keine Sorge“, murmelte er und nun konnte Johanna selbst durch das Hemd fühlen, wie heiß, Pauls Haut war.
    Als sie etwas sagen wollte, klingelte jedoch ihr Handy, das noch in der Nacht von einem Polizisten vorbeigebracht wurde. Sie ging hin und nahm ab.
    „Schimke?“, begrüßte sie ihren Anrufer. „Schimke. Ist Gerkhan bei Ihnen?“ Johanna erkannte Kims Stimme sofort und war verwundert über die Frage.


    „Ähm…nein. Er wollte noch im Verlauf des Morgens vorbeikommen…aber…Moment, ist er nicht bei der Arbeit erschienen?“
    „Nein…und Andrea hat bereits mich angerufen gehabt. Er ist spurlos verschwunden, Schimke…“ Johanna spürte, wie sich in ihr alles zusammenzog. Semir würde nicht einfach so abhauen! So schätzte sie ihn definitiv nicht ein.
    „Weiß…“, Johanna schraubte ihre Lautstärke hinunter, „Weiß die Schrankmann das schon?“ Ein langer Seufzer erklang.
    „Leider ja. Sie war gerade bei mir und wollte ihn befragen. Sie ist auf dem Weg zu Ihnen und Renner…Schimke…ich weiß, dass er nicht davongelaufen ist. Das passt nicht zu ihm. Aber, nun hat Hagen einen Trumpf in der Hand. Ich werde mit Dorn auf die Suche gehen…“
    „…ich werde Sie hinhalten“, versprach Johanna und Kim atmete erleichtert durch. „Vielen Dank Schimke. Eigentlich wollte ich Ihnen solchen Stress ersparen…“
    „Finden Sie Semir! Mehr zählt nicht“, murmelte Johanna und hängte auf. Sie strich sich mit der Hand übers Gesicht und atmete tief durch.
    „Was ist denn los?“, fragte Paul besorgt und Johanna drehte sich zu ihm um. Was sollte sie nun tun? Paul war schwach und angeschlagen. Ihm weitere Sorgen zu bereiten, wären nicht förderlich für seine Gesundheit gewesen. Auf der anderen Seite, wollte sie ihn auch nicht anlügen. Er würde es ihr niemals verzeihen, das war ihr klar. Sie atmete tief durch, ging zu seinem Bett und nahm erneut seine Hand. „Du musst mir versprechen, nicht auszuflippen, klar?“, fragte sie leise und Pauls Mimik zeigte eine deutliche Verwirrtheit. „Ja…ja ich verspreche es“, antwortete er trotzdem und Johanna atmete tief durch. „Semir ist verschwunden Paul. Er war weder bei sich zuhause, noch in der PAST. Er ist weg…“
    Paul legte seine freie Hand auf die Stirn und vergrub sich ins Kissen. „Scheiße…“, murmelte er. Danach glitt die Hand zur Infusion und Johanna kapierte sofort, was er vorhatte. Sie schlug ihm die Hand weg und sah ihn eindringlich an. „Auf keinen Fall!“, zischte sie und Paul sah sie ebenfalls mit gehässiger Miene an.
    „Ich muss ihn suchen“, knurrte er und Johanna schüttelte mit dem Kopf. „Paul, die Chefin und Jenny werden das regeln! Wir müssen die Schrankmann und Hagen hinhalten! Ich brauche dabei deine Hilfe, sonst knicke ich ein! Bitte!“ Paul und Johanna sahen sich tief in die Augen. Eine unangenehme, dicke Stille legte sich über den Raum.

    Ach Semir. Ist ja süss, dass du dir Gedanken machst, aber da muss ich Andrea recht geben. Dana ist ein Teenager. Da hat man abweisende Tage ohne jeglichen Grund. Das kenn ich noch von meiner Zeit her.
    Gib ihr einfach ein paar Tage, türkischer Hengst ;)

    Ich verstehe nicht, war um Semir Paul so angeht. Die Frage war doch berechtigt. Wurde bei Derrick auch immer gefragt. "Harry, hol schon mal den Wagen" :D Nun ja mal sehen was da noch kommt

    Korrektur Elli. In der Serie selbst ist der Satz KEIN EINZIGES Mal gefallen. Das ist ja der Gag dran :D.
    Aber ansonsten muss ich dir zustimmen. Semir, schraub mal ein wenig zurück. Lass Paulchen ein wenig in Ruhe ;)


    Der Fußball Abend ging länger als vermutet. Da bei einem Pokalspiel, falls es nach 90 Minuten in einem Unentschieden enden sollte, es noch eine Verlängerung und bei Bedarf noch ein Elfmeterschießen gab.
    Todmüde, begab’ sich Johanna ins Bett und auch Paul war schnell eingeschlafen.
    Mitten in der Nacht jedoch, hörte Paul ein leises Wimmern und langsam öffnete er seine Augen. Er bemerkte, wie seine Verletzung wieder mehr schmerzte, als vorher und nur mit Müh und Not, konnte er sich aufrichten und blickte nach drüben. Johanna hatte sich von ihm gedreht gehabt. Ihre Schultern bebten und immer wieder konnte Paul ein Schniefen hören.
    „Das bringt auch nichts“, sagte er leise und bemerkte, wie Johanna aufzuckte, sich aber nicht umdrehte. „Joshi, das ist ganz normal...“ Nun regte sich etwas und Johanna drehte sich auf den Rücken, setzte sich hin und blickte zu Paul. „Aber du bist Polizist, Paul...ich nicht...“, flüsterte sie und Paul winkte sie zu sich und wies auf eine freie Stelle des Bettes. „Das spielt keine Rolle“, antwortete er und nahm, nachdem sie sich gesetzt hatte, sanft ihre gesunde Hand. „Soll ich dir mal was verraten?“ Sie nickte. „Okay, aber wenn du das Semir verrätst, schwöre ich dir, wirst du niemals mehr schlafen können, klar?“
    „Klar!“
    „Als ich das erste Mal jemanden erschießen musste, hatte ich mir in die Hosen gemacht, weil ich solche Angst hatte. Und ich meine das nicht metaphorisch.“ Johannas Augen weiteten sich. „Echt?“, flüsterte sie und Paul nickte. „Ich konnte eine Woche nicht mehr schlafen. So denkst du wirklich, dass deine Situation nun dich zu einem „Weichei“ macht?“ Johanna schüttelte mit dem Kopf. „Nein, ich denke nicht“, antwortete sie schniefend und löste sich sanft von Pauls Griff und wusch sich die Tränen aus den Augen.
    „Hat dir die Schwester eine Tablette gegeben?“
    „Ja, aber ich hab’ sie nicht genommen. Angst vor dem Schlafen...“, antwortete Johanna ehrlich. „Hör zu. Diese Dinger betäuben auch Elefanten. Du wirst nichts merken. Du schläfst so tief, du kommst nicht zum Nachdenken. Und morgen, rufen wir bei der Chefin an und erkundigen uns nach einer Psychologin. Das wird dir helfen.“
    „Du hast recht...“ Johanna nahm ihr Glas Wasser, spülte die Tablette hinunter und ging dann zu Paul und küsste ihm auf die Stirn. „Danke...“, sagte sie sanft.


    Sie ging zurück aufs Bett und vergrub ihre Beine in der Decke. „Schlaf gut“, sagte sie und kaum hatte sie dies ausgesprochen, war Paul bereits eingeschlafen. Johanna legte sich ebenfalls auf den Rücken und bettete ihren Kopf auf das Kissen. Sie starrte zur Decke.
    Sie würde ihre Aussage machen. Dem war sie sich sicher. Sie würde Semir nicht für etwas büßen lassen, dass richtig war. Und alle zeigten ihr, wie sie hinter ihr standen und ihre Situation, ihre Angst verstanden. Sie war nicht allein. Sie war nicht das kleine Mädchen mehr, das auf dem Schulhof ausgelacht wurde. Sie fing an, Freunde zu finden und dies gab ihr Kraft.
    Je mehr sie in diesen Gedanken versank, umso schneller vergaß sie die Tablette und verfiel ihrer Wirkung. Bevor sie überhaupt an Schlaf denken konnte, schlossen sich ihre Augen und sollten sich auch bis zum Morgengrauen nicht mehr öffnen.


    Paul sah zu Johanna, die aus dem Fenster blickte und fassungslos mit dem Kopf schüttelte. „Er hat mir das Leben gerettet Paul. Ohne ihn wäre ich nun diejenige mit dem Loch im Kopf und läge in der Pathologie. Ich kann nicht fassen, dass Hagen das wagt!“
    Paul richtete sich leicht auf und lockerte die Sauerstoffbrille ein wenig, da sie zu sehr auf die Wangenknochen drückte.
    „Wenn du die Sache aufklärst, wird das schnell erledigt sein, da muss ich Semir rechtgeben!“, murmelte er und Johanna drehte sich wieder zu ihm um. Sie ging zu ihm ans Bett und richtete einarmig das Kissen. „Danke...“, flüsterte Paul und Johanna setzte sich auf den Stuhl, auf dem Andrea gesessen hatte.
    „Wie geht es dir eigentlich?“ Johanna zuckte auf Pauls Frage mit den Achseln. „Ehrlich gesagt? Keine Ahnung. Irgendwie fühle ich mich leer und zur gleichen Zeit könnte ich immer und immer wieder heulen. Echt ätzendes Gefühl!“, sagte sie ehrlich und Paul nickte verstanden. „Musst du über Nacht hierbleiben?“ Nun lächelte Johanna ein wenig und nickte zur anderen Seite des Raumes. „Was meinst du, für wen das Bett ist?“ Paul drehte seinen Kopf leicht und erblickte das besagte Möbelstück. „Oh...nett, eine Nachbarin zu haben“, lächelte er.
    „Wenn du krumme Sachen versuchst“, deutete Johanna an und Paul zog eine Augenbraue hoch. „Sicherlich. Ich meine, mit einem verbundenen Bauch, lauter Schläuche um mich rum und Infusionsnadeln in der Haut, bin ich leiser als eine Katze!“ Johanna grinste. „Gut zu wissen“, entgegnete sie und atmete tief durch.
    Paul konnte in ihrem Gesichtsausdruck genau sehen, was sie fühlte. Auf der einen Seite, schrie ihr Körper nach Schlaf, doch auf der anderen Seite, hatte sie Angst vor den kommenden Alpträumen.
    „Hey!“ Johanna sah ihn an und Paul nickte zur Fernbedienung, die auf seinem Nachttisch lag. „Machen wir Fernsehabend. Was immer du willst!“
    Johannas Augen leuchteten ein wenig. „Was immer ich will?“, fragte sie nochmals nach und Paul nickte. „Sei es eine billige Telenovela, eine Romanze, Rosamunde Pilcher...mir...“ Seine Stimme verstummte, als Johanna nach einigem zappen einen Sportkanal gefunden hatte, der Fußball übertrug.
    „...oder ich halte meine Klappe mit meinen Vorurteilen und genieß einen Sportabend an Schläuchen, Infusionen und piependen Maschinen mit meiner Zimmergenossin“, wechselte er sofort und Johanna lächelte.


    In dem Moment kam die Schwester hinein und hatte einen kleinen Rollwagen mit zwei Tabletts darauf. „Ah, Abendprogramm ist schon ausgewählt“, scherzte sie und schob den kleinen Tisch zu Johanna und stellte ein Tablett mit einem Pasta Gericht und einem Glas Wasser zu ihr. „Herr Renner, aufgrund ihrer Verletzung, dürfen Sie nur leichte Kost zu sich nehmen.“ Sie half Paul sich aufzurichten und befestigte einen kleinen Tisch ans Bett und legte ein Tablett mit Schwarzbrot, einem Fruchtsaft und einem Wackelpudding darauf.
    „Dann wünsche ich einen guten Appetit!“ Mit einem Lächeln ging die Schwester aus dem Raum und Paul blickte mit einem Seufzen auf das Essen.
    „Wirklich dürftig...“, murmelte Johanna und Paul sah sie an. „Das Schlimmste ist, ich werde nicht alles schaffen, das kann ich dir jetzt schon sagen!“ Johanna hob ihr Wasserglas an. „Komm’ stoßen wir auf unsere Rettung und einen guten Fußball Abend an“, sagte sie sanft und Paul hob mit zitterndem Arm seinen Fruchtsaft im Becher und Strohhalm und gemeinsam stießen sie an.

    Eine Familienfeier die FRIEDLICH abläuft?
    Ein schockierendes Kapitel, muss ich schon sagen :D


    Scherz beiseite: Schön, dass unsere Helden ihr Wochenende geniessen können. Wie ich dich kenne, müssen sie das auch reichlich. ;)

    Wie Semir von Dana gesprochen hat: Wunderschön. Das würde man als Tochter natürlich immer gerne hören, vorallem persönlich.
    Noch haben wir die Ruhe von dem Sturm. Aber ich kenne dich Elli.


    Also....


    *Baldrian Vorrat auffüllen geh* :D


    „Schön, dass Sie wieder bei uns sind Renner“, sagte sie trotzdem und seufzte danach tief. „Chefin?“, fragte Semir besorgt und Kim feuchtete sich mit der Zunge die trockenen Lippen an. „Wir haben ein Problem“, sagte sie und alle sahen sie fragend an.
    „Inwiefern?“, fragte Johanna. „Hagen ist tot, seine Schergen gestellt. Wo ist da nun das Problem?“ Kim blickte auf Semir. „Hagen Senior hat Klage gegen Gerkhan eingereicht!“
    „WAS?“, stieß Paul hervor, stöhnte kurz vor Schmerz auf und krümmte sich nach vorne, worauf Johanna besorgt ihre gesunde Hand auf seine Schulter legte. Paul atmete tief durch und lehnte sich dann zurück.
    „Aber warum?“, fragte Johanna danach.
    Kim atmete tief durch und sah Semir in die Augen. Er selbst wirkte sichtlich verwirrt. „Laut Hagen Senior, gab es keinen Grund, seinen Sohn direkt zu erschießen. Er hat sich bei der Staatsanwaltschaft gemeldet und tendiert auf Mord oder Totschlag!“ Johanna suchte nach Worten, bis sie dann in einem reinen Strom aus ihr heraussprudelten.
    „Chefin! Hagen hatte seine Waffe auf meinem Gesicht. Er hätte jeden Moment abdrücken können! Semir hat richtig gehandelt! Das kann Hagen nicht bringen! Dass die Schrankmann das überhaupt ernst nimmt!“
    „Frau Schimke, Sie vergessen, dass Hagen eine politische Größe, hier in Köln ist! Er hat Einfluss!“
    „Er ist in einer Partei, die Flüchtlinge wie Abschaum behandelt!“, zischte Paul und hatte eine Hand wieder auf die Wunde gelegt.
    „Ich weiß! Hören Sie, ich weiß wie das klingt! Ich habe der Schrankmann auch…nun ja, das erwähne ich hier nun lieber nicht, aber ich bin auf Ihrer Seite. Aber Sie werden morgen aussagen müssen, Gerkhan. Von Ihnen wird auch eine Sicht der Dinge verlangt, Frau Schimke!“ Johanna atmete tief durch. Die Angst war deutlich in ihren Augen zu sehen.
    „Chefin…das können Sie von ihr…“, deutete Semir an und Paul blickte Johanna in die Augen, nachdem diese ihn hilfesuchend angesehen hatte.
    „Nein, Semir! Ich mach‘ das! Du hast mir das Leben gerettet und deswegen kommst du mir nicht in den Knast!“, sagte sie bestimmt.
    Kim lächelte erleichtert. „Vielen Dank, Frau Schimke. Ich denke, mit dem können wir das schnell aufklären! Ich werde schon mal hinfahren und versuchen, Hagen zu überzeugen, wobei ich meine, lieben Zweifel daran hab‘…“
    „Danke Chefin“, sagte Semir zum Abschied und Kim verließ mit einem Winken den Raum.


    „Das ist das aller Letzte…“, knurrte Paul und auch Johanna schnaubte. „Leute, das bringt nichts“, mahnte Semir und Johanna sah ihn fassungslos an. „Semir, der will dich hinter Gittern bringen, weil du das Richtige gemacht hast!“
    „Das wird er nicht schaffen!“, sagte Semir optimistisch. „Schon allein der Gedanken, macht mich aggressiv. Klar, er hat seinen Sohn verloren, aber dann sollte er sich an seiner eigenen Nase fassen“, murmelte Paul und sein Kopf versank immer tiefer ins Kissen. „Nicht aufregen, Junge. Du brauchst Ruhe.“
    „Und deine Kinder dich“, erwiderte Paul und Semir verstand den Wink mit dem Zaunpfahl. „Gut, ich bringe dir Morgen alles was du brauchst, okay?“ Paul nickte. „Ayda und Lilli schöne, Grüße!“ Semir blickte zu Johanna. „Ich bleibe hier bei ihm. Soll ja noch zur Überwachung ‚ne Nacht dableiben!“, sagte sie und wusste, dass Semir nun beruhigter gehen konnte. „Gut, wenn etwas ist, meldet ihr euch!“ Semir winkte zum Abschied, ging aus der Türe und begab sich zum Parkplatz, wo er sich seinem BMW näherte und diesen öffnen wollte. Jedoch spürte er, wie er von hinten gegriffen wurde, jemand ihm etwas auf den Mund drückte und als Semir vor Schock tief einatmete spürte er, wie seine Sinne zu schwinden begannen und er ohne Halt auf den Boden fiel.

    Aha nun haben wir unser Paulchen. Juhuuu *Fähnchen schwing* :D


    Allerdings was ist das nur für ein Benehmen, Herr Renner tsetse tse! Handy weg! Fertig.
    Die Einführung ist wirklich was anderes. Irgendwie, werden die Beiden wahrscheinlich dann doch noch die Strassen unsicher machen. Ich bin gespannt, wie sich das entwickelt.


    Andrea sah auf als es an der Türe klopfte. „Herein“, sagte Paul so laut wie möglich und die Türe öffnete sich einen Spalt und Semir blickte hinein.
    „Hey“, begrüßte er die Beiden und während Andrea den Gruß erwiderte, lächelte Paul leicht. Semir küsste seine Frau und begab sich danach auf die andere Seite des Bettes. „Musst du mir eine solche Angst einjagen?“, flüsterte Semir.
    „Sorry“, murmelte Paul und Andrea strich ihm über die Hand. „Was ist mit Johanna?“ Auf Pauls Frage hin zuckte Semir mit den Achseln. „Hat sich bei der Flucht vor dem Typen die Schulter ausgekugelt. War gerade dabei, als der Arzt sie wieder eingerenkt hatte.“ Andrea verzog mitleidend das Gesicht. „und sonst?“, fragte sie danach.
    „Sie ist fertig…ich hoffe, dass die Ruhe ihr helfen wird“, antwortete er und blickte dann zu Paul. „Und weiß ich nicht, wie ich dir danken soll!“, sagte er sanft und Paul schüttelte mit dem Kopf. „Gar nicht“, antwortete er und verzog das Gesicht. „Ganz ruhig“, mahnte Andrea. Paul öffnete wieder die Augen und blickte auf Beide. „Es tut mir leid…ich wollte wirklich nur mit den Kindern…einen Ausflug machen!“
    Semir schüttelte mit dem Kopf und lächelte traurig. „Das ist doch nicht deine Schuld. Und der beste Beweis…hast du ja selbst geliefert. Nun zählt, dass du aber wieder gesund wirst! Ich will nicht die Straßen alleine unsicher machen, klar?“
    Die Erleichterung war Paul deutlich anzusehen. „Klar“, antwortete er deshalb leise. „Gibt es irgendwas, was wir für dich tun können? Ich könnte Kleidung aus deiner Wohnung holen und was du sonst so brauchst!“
    Paul nickte. „Das wäre lieb“, antwortete er und stützte sich mit einem Arm auf, um ein wenig nach oben zu rutschen. Die freie Hand hielt er auf dem Bauch und er atmete tief durch. In dem Moment ging die Türe auf und Johanna kam hinein. Sie trug einen Trainingsanzug und ihr Arm war in der Schlinge. Die Wunde am Kopf, war mit einem dicken Pflaster abgeklebt worden. Die Gesichtshälfte unter dem Pflaster, war ziegelrot.
    „Hey“, begrüßte Paul sie und Johanna ging mit einem traurigen Lächeln auf Paul zu. Andrea machte ihr Platz und Johanna umarmte Paul sanft mit einem Arm. Paul legte beide Armen um sie und Johanna spürte, wie er unter der Anstrengung zitterte.
    „Danke dir für alles“, flüsterte Paul zu ihr ins Ohr und Johanna spürte die Tränen aufkommen. „Das kann ich nur zurückgeben“, sagte sie leise und als sie Paul losließ, wurde sie von Andrea umgedreht und diese, streckte die Arme aus, nur um sie um Johanna zu legen.
    Als wäre es ein alltäglicher Vorgang, versteckte Johanna ihr Gesicht in Andreas Schultern und ihre Schultern bebten. „Das war so mutig von dir“, flüsterte Andrea, Johanna ins Ohr und diese grub sich noch tiefer in Andreas Körper.
    Paul und Semir sahen sich an und beide konnten in den Augen des anderen sehen, was dieser gerade dachte.


    Johanna löste sich langsam von Andrea. „Tut mir leid…ich weiß, ich bin ein Weichei“, schluchzte sie und Semir schüttelte darauf hin vehement mit dem Kopf und ging auf sie zu. „Das bist du auf keinem Fall. Sonst würdest du nun nicht hier stehen! Mit dem Arm in der Schlaufe und dem verschlagenen Gesicht. Ich habe die anderen Geiseln gesehen, gegen dich und Paul, wirken die unverletzt, auch wenn sie Schrammen im Gesicht haben.“
    Andrea nickte zustimmend. „Und sei dir gewiss‘, wenn du Leute zum Reden brauchst, sind wir für dich da! So läuft das hier bei uns! Und da bist du keine Ausnahme. Du bist Hartmuts Assistentin und gehörst zur Familie.“
    Zum ersten Mal lächelte Johanna wieder leicht und Andrea strich ihr die Tränen aus dem Gesicht. „Na also. Das sieht schon viel besser aus!“, sagte sie leise und blickte auf ihre Hosentasche, als das Handy vibrierte, zog es hinaus und sah auf den Display. „Susanne“, murmelte sie und nahm ab. „Ja? Susanne?“ Andrea hörte zu und nickte. „Okay, ich glaube das lässt sich hinkriegen, einen Moment!“ Sie legte das Handy auf Pauls Nachttisch neben dem Bett und drückte auf ein Symbol. „Okay, los!“, sagte sie und man hörte Susanne flüstern, wie sie jemandem sagte, dass sie nun sprechen könnten.
    „Onkel Paul? Joshi?“, erklang Aydas und Lillis Stimme und sofort war eine unendliche Wärme im Raum spürbar.
    „Hey ihr zwei Süßen“, murmelte Paul und Joshi beugte sich zu der Hörmuschel. „Wie geht’s euch?“
    Auf Johannes Frage hin kam die Antwort prompt. „Hast du gehört Lilli? Das war Paul, ich hab dir gesagt, er lebt!“, hörten sie Ayda stolz und unfreiwillig huschten allen ein zartes Lächeln über die Lippen. „Tante Susanne hat gesagt. Ihr seid im Krankenhaus! Kann man euch besuchen kommen?“ Andrea sah zu Paul und deutete auf den nächsten Tag an. „Morgen, okay?“, schlug er vor. „Ja! Morgen! Morgen ist gut!“, erklang es von Lilli und dann kam eine kurze Pause. „Wie lange geht das?“
    „Nicht mehr so lange“, antwortete Susanne. „Dann kommen wir morgen! Bis dann Onkel Paul! Tschüss Joshi!“
    „Tschüss ihr zwei!“, sagten alle und Andrea nahm das Handy wieder an sich. „Geh‘ Andrea! Die Kleinen könnten nun ihre Mama wieder brauchen“, murmelte Paul und Andrea lächelte. „Wirklich?“, fragte sie nach und Paul nickte. „Ich hab‘ ja Gesellschaft!“, lächelte Paul, „Aber keine Angst, deinen Mann schicke ich auch bald Heim!“
    Andrea nickte und legte das Handy ans Ohr. „Susanne? Ich komme bald. In zwanzig Minuten bin ich bei euch.“ Mit diesen Worten hängte sie auf und ging auf Paul zu, küsste ihm noch einmal auf die Stirn und Johanna auf die Wange. Semir gab sie einen zärtlichen Kuss auf die Lippen und als sie hinausgehen wollte, lief sie beinahe in Kim hinein. „Oh, entschuldige“, sagte Kim und Andrea winkte ab. „Schon gut, ich gehe nach Hause. Wir sehen uns später?“ Kim nickte und als Andrea nach einem Winken den Raum verlassen hatte, verdunkelte sich das Gesicht der Chefin.

    Ein schönes Gespräch zwischen Semir und Paul. Ich hoffe, die Freundschaft der Beiden wird auch im Fernseher so gut wie du sie beschreibst. Schliesslich verbindet die Beiden ja ein vergangenes Erlebnis.


    Ich kann Semir verstehen. Nach einer so harten Zeit und einem langen Arbeitstag will man nur noch zu den Menschen, die man gerne hat :)