„Das scheint zu wirken!“, bemerkte Paul grinsend und musste auch Lilli gehen lassen, die sich neben ihre Schwester gesellt hatte und sie an der Hand nahm.
„Benedict will immer wissen, was die Autobahnpolizisten wieder gemacht haben und wie Hartmut und ich ihnen geholfen haben.“, erzählte Johanna mit einem Lächeln. „Ayda, nicht zu weit, ja?“, mahnte Paul und Ayda nickte. „Klar!“, fügte sie ihrer Geste hinzu und deutete aber mit ihrer Körperhaltung an, dass sie genau wusste, wo es zum Busbahnhof ging.
„Ich wusste gar nicht, dass du in Siegen aufgewachsen bist“, erhielt Paul das Gespräch aufrecht und Johanna zuckte mit den Achseln. „Nun ja, ab und an sind wir ja auch in die Schweiz gezogen, weil mein Vater zeitweise in einem Berner Krankenhaus gearbeitet hatte, bevor er dann seine Praxis hier in Köln eröffnet hatte. Von dem her, war es ein hin und her.“, entgegnete Johanna, „Aber das kann ich zurückgeben, woher kennst du den Siegener Wald?“
„Ich bin mit meiner Tante oft hingegangen.“
„Auch immer Geister gesucht?“
Paul nickte lachend. „Oh ja, hast du mal einen gefunden?“ Johanna kicherte. „In meinen Vorstellungen schon. Da gab es viele. Von gemeinen Schlossgespenstern bis zu lieben Untoten gab’s alles!“
„Das stimmt“, pflichtete Paul bei und erblickte den Busbahnhof. „Ayda, kommst du bitte zu uns? Wir müssen noch die Tickets lösen“, bat er und tatsächlich kam die Angesprochene mit den anderen Beiden zurück und Paul, sowie Johanna lösten die Tickets und stiegen mit den Kindern in den Bus ein.
„Ich will neben Ayda“, kündigte Benedict sofort an und Lilli hob ihre Arme. „Darf ich bei dir auf deinen Schoss, Onkel Paul?“ Paul nickte, hob sie und setzte sie auf seine Beine, worauf Johanna sich neben Paul setzte.
Der Busfahrer gab die Durchsage und fuhr los.
„Gehen wir zusammen wandern?“, fragte Lilli nochmals und Paul nickte. „Sieht so aus, würde dir das Spaß machen?“ Lilli nickte.
„Papa hat viel von dir erzählt Johanna. Du scheinst wirklich nett zu sein!“ Johanna lächelte. „Danke. Du darfst mir Joshi sagen Lilli.“
„Joshi? So wie der Dinosaurier im Videospiel?“ Johanna nickte. „Genau, nur schreib ich mich anders, aber wenn du dir es so merken kannst, ist das eine super Eselsbrücke!“
Nach eineinhalb Stunden Zugfahrt, die mit Gesängen und Spielen überbrückt wurde, hielt der Bus bei einer Raststätte an und kündigte eine 15 Minütige Pause an.
„Müsst ihr mal?“, fragte Paul und Lilli nickte heftig. „Ich auch“, stimmten Ayda und Benedict zu. „Also, dann gehen wir doch, aber ihr habt es gehört! 15 Minuten. Sonst bleiben wir hier hängen und verpassen den Bus!“, murmelte Johanna und gemeinsam ging die Truppe zu der Raststätten Toilette, wo Paul und Johanna vor den Kabinen warteten.
„Wo ist Semir denn heute, dass du den Babysitter spielst?“, fragte Johanna und Paul grinste. „Genießt seine Zeit mit seiner Frau!“ Johanna verstand sofort. „Ach so. Ja einen kinderfreien Tag kann man wirklich auskosten!“, gluckste sie und hob den Kopf, als sie Benedict nach ihr rufen hörte. „Ich komm nicht ans Waschbecken, Tante Joshi!“, rief er und Johanna schnalzte mit der Zunge. „Die Pflicht ruft“, sagte sie und lief an Ayda und Lilli vorbei, die sich neben Paul gesellten. Nach zwei Minuten kam Johanna mit Benedict nach und gemeinsam gingen sie zum Kiosk.
„Darf ich einen Kaugummi?“, fragte Ayda Paul und dieser nickte. „Ja, such‘ dir einen aus“, murmelte er als er seine Geldbörse hervorkramte. „Ich auch“, maulte Lilli und schnappte sich sofort eine pinke Dose. „Lilli das ist zu teuer!“, mahnte Ayda, „Du hast Papa gehört!“ Lilli schürzte ihre Lippen. „Ist schon gut Ayda. Den darf sie haben.“, beruhigte Paul und nahm die beiden Kaugummiprodukte von Lilli und Ayda entgegen, um sie zu bezahlen. „Benedict willst auch was?“, fragte Johanna und bekam als Antwort einen Schokoriegel entgegengestreckt. „Okay.“ Sie nahm ihn entgegen und zahlte ihn nach Paul. „Gehen wir!“ Nach Pauls Ansage begaben sich alle in den Bus zurück und setzten sich wieder an ihre Plätze.
Dabei erblickten Paul und Johanna eine Vierergruppe Männer, die ihre Kapuzen tief ins Gesicht gezogen hatten und die Hände in die Jackentasche gesteckt hatten.
„Komische Gesellen“, flüsterte Johanna kaum hörbar und rümpfte die Nase. „Riechst du das auch?“ Paul nickte. „Jedenfalls kein legaler Duft, der die aussondern“, flüsterte er Johanna ins Ohr, so dass Lilli es nicht mitbekam und Johanna nickte zustimmend.
Kaum hatte Paul diesen Satz ausgesprochen, schloss der Busfahrer die Türen und als er auf die Autobahn gefahren war, standen die vier Männer auf und zogen Waffen unter ihren Jacken hervor. Eine Frau stieß sogleich einen grellen Schrei aus.
„Keine Panik in der Titanic!“, schrie der eine, während ein anderer zum Busfahrer ging und dem befahl, einfach weiterzufahren. „Wir machen jetzt eine kleine Spritztour! Wenn euer Freund und Helfer die Polizei mitspielt, wird das schneller vorbei sein, als gedacht!“
Sofort krallten sich die Kinder an Paul und Johanna und kuschelten sich in sie hinein.
„Wären wir doch bei der Raststätte hängen geblieben“, murmelte Paul und bekam von Johanna ein zustimmendes Nicken.