„Ich weiss nicht…“, murmelte Semir und Alex zog sich die Bomberjacke an. „Semir, wir haben nichts und der Typ hat mir ja geantwortet. Ich soll heute Abend beim Dom auf ihn warten, weiteres wird er mir dann sagen.“
„Ohne Kabel und Sender…“
„Wir dürfen nichts riskieren…“
„Ich weiss…ich weiss“, erwiderte Semir, „pass einfach bitte auf dich auf okay…es reicht mir schon, das Ben im Krankenhaus liegt und um sein Leben kämpft!“
Alex sagte nichts, sondern zog sich fertig an und Semir packte ihn sanft am Arm. „Bitte Alex, versprich es mir…“
„Versprochen…“, sagte Alex und schlug auf Semirs Handschlag ein. „Danke…gibt mir schon sehr viel!“ Alex lächelte leicht.„Keine Sorge Semir, da braucht es schon mehr, um mich kleinzukriegen, du kennst mich ja.“
„Trotzdem…du kennst mich und nun ja…ich will einfach nicht dass dir was passiert!“
Es war das ständige Tropfen von Wasser das Alex weckte. Sein Rücken brannte wie Feuer und sein linker Unterarm pulsierte heftig.Er lag auf dem kalten Boden eines Kellerzimmers. Feucht und unangenehm. Als er sich aufrichtete, zitterte sein ganzer Körper und er hatte Mühe, das Gleichgewicht zu halten. Er krallte sich an das Waschbecken, das in sein Blickfeld fiel und zog sich langsam hoch. Als er sich im Spiegel erblickte, wurde ihm mehr als schlecht.Seine eine Gesichtshälfte war ziegelrot und das Auge leuchtete noch mehr in dieser Farbe hervor, da weitere Äderchen geplatzt waren. An den Schultern konnte man das Ende der blutigen Striemen sehen. Sein nächster Blick riskierte Alex auf seinen pulsierenden Unterarm. Fein säuberlich wurde über den ganzen Unterarm ein Hakenkreuz eingeschnitzt sowie die Worte „Du kannst nicht entkommen!“
„Mistkerle!“, stiess Alex aus und öffnete den Wasserhahn, um das trockene Blut vom Unterarm zu bekommen.Jeder Ruck, der seine Schultern taten, schmerzte unerbittlich in seinem Rücken und er biss sich beinahe die Unterlippe blutig.In der Spiegelung sah er ein kleines Klappbett, auf dem ein Erste-Hilfe-Kasten sowie frische Kleidung lag.
Er drehte sich um und begab sich stützend zu dem Bett, wo er sich hinsetzte und so unzählige Staubpartikel aufwirbelte.Im Kasten waren einfach die üblichen Hausmittel zu finden und die Kleidung bestand aus einem langweiligen, grauen Pullover, sowie selben farbigen Jeans und Socken.Mit mehreren, hilflosen Verrenkungen versuchte Alex seine Wunden am Rücken zu desinfizieren. Die Wunde am Unterarm verband er.
Mehr schlecht als Recht, schaffte er es, sich die Kleidung anzuziehen. Bei der Wahl, ob er nun frieren oder Schmerzen haben sollte, entschied er sich letztendlich für letztere Variante, da die Kälte sich schon unbarmherzig um seinen Körper geklammert hatte.In einer Fötus Stellung kauerte er sich auf das mickrige Bett und legte sich die staubige Decke über.
Der Erschöpfung nahe, ließ er sich in einen unruhigen Schlaf fallen.
„Die werden mich nicht mal mit ihren Spikes von den Schuhen berühren“, sagte Alex und Semir zuckte mit den Achseln. „Passen in ihr Schema tust du ja. Weisse Haut, blauäugig.“ Alex rollte mit den Augen. „Die sollen sich ja nichts darauf einbilden. Aber du hast Recht einen Vorteil verschafft es mir schon!“ Semir richtete den Kragen von Alex Jacke und klopfte ihm nochmals an den Schultern. „Pass einfach auf…du hast es mir versprochen…“