Beiträge von jenni

    Wieso schluchzt sie?
    Der letzte Teil war für mich schwer zu lesen.Du vergißt Wörter und Buchstaben.Und dann wird da eine Frau durch die Tür von Anja angeschossen.Wer war das?Was hatte die da zu suchen und was waren das für Leute die sich über die Verletzte gebeugt haben?Hat dieser Vorfall noch ein Bedeutung?


    Dieser Vorfall hat noch eine Bedeutung. Alles wird noch aufgeklärt und wenn ich's in den nächsten Teile nicht so gut mache, kannst du mich nochmals darauf hinweisen.

    Semir ging in Richtung eines Taxistandes und bat einen Fahrer, ihn mitzunehmen. Während der Fahrt, unterhielt man sich mit Belanglosem und Semir wurde vor seiner Haustür abgesetzt, wo diese direkt aufsprang und Ayda rausgerannt kam. „Papa!“, freute sie sich und umarmte ihren Vater stürmisch. „Hey Süße“, begrüßte Semir seine Tochter und erblickte Andrea, die an der Türschwelle stand. „Ja...ich weiß...“, murmelte Semir und Andrea zog eine Augenbraue hoch. „Ich denke, Alex hat dir schon eine kleine Standpauke gegeben“, murmelte sie und küsste Semir zur Begrüßung. „Wie geht es Alex denn?“, fragte Ayda neugierig. „Besser, er ist nun auf der normalen Station und kann mehr Besuch empfangen!“ Ayda blickte zu Andrea. „Ja, wir gehen morgen zu ihm“, stellte sie auf die stumm gestellte Frage und ging mit allen ins Haus. Dana zeichnete mit Lilly zusammen und beide sahen auf, als Semir, Ayda und Andrea hereinkamen. „Hallo Papa“, begrüßte Dana ihren Vater und dieser nickte kurz. „Papi!“, jauchzte Lilly und hüpfte zu Semir, der sie hochhob. Und Semir musste zugeben, er hatte diese Wärme, das familiäre deutlich vermisst.„Kommt ihr voran?“, fragte Andrea leise und Semir zuckte mit den Achseln. Andrea verstand und nahm Semir Lilly ab. „Lasst Papa ein wenig ausruhen, ihr seht ja das Pflaster auf seinem Kopf.“, mahnte sie Lilly und Andrea und Dana stand auf. „Kommt Mädels, wir hatten ausgemacht, wenn Papa zurück ist, räumen wir die Zimmer auf!“ Ayda und Lilly stöhnten und Dana verschränkte die Arme. „Versprochen ist versprochen und wird nicht gebrochen!“, sagte sie strenger und die Beiden Mädchen folgten ihrer großen Halbschwester ins obere Stockwerk. Semir setzte sich auf die Couch und legte die Füße hoch, da sich alles zu drehen begann. „Ich hatte mir wirklich Sorgen gemacht“, flüsterte Andrea und setzte sich neben Semir auf den Boden. „Na hör mal, bis ich das Maß an Sorgen aufgeholt habe die du mir in den letzten Monaten bereitet hast, habe ich noch lange Zeit.“ Andrea musste kurz lächeln und nahm Semirs Hand. „Wir sollten nicht wieder beginnen, uns gegenseitig aufzurechnen...“ Semir nickte leicht und hielt sich den Kopf. „Ich hole den Eisbeutel. Und dann schläfst du mir ein bisschen...“„Andrea...“„Keine Widerrede!“, bestand Andrea darauf und begab sich in die Küche. Auch wenn es sein männlicher Stolz nicht zugab, so war Semir froh, wieder von seiner Frau verhätschelt zu werden.


    „Was ein Chaos...“, stöhnte Joshi als sie den Arbeitstisch ansah und Hartmut stemmte die Hände in die Hüfte. „Nun ja, beschwere dich nicht, dass du zu wenig Arbeit bei mir hast!“ Joshi und Hartmut sahen sich an und grinsten. „Wäre mir doch nie in den Sinn gekommen!“, lachte Joshi und blickte auf die Aufzeichnungen Müller Seniors. „Du bist die mit dem photographischen Gedächtnis, also überlasse ich dir gerne diese Arbeit!“„Nein bist du gütig“, entgegnete Joshi sarkastisch und begann die Diskette auf den Computer zu laden, während das Buch begann durchzulesen. „Scheint, als würde dich das Thema noch interessieren!“, durchbrach Hartmut die Stille, als er Joshis tiefe Falte auf der Stirn erblickte. „Nun ja, als ich auf der Welt war wurde Deutschland gerade offiziell wiedervereinigt. Ich habe die DDR also nie miterlebt...“ Hartmut nickte verstanden. „Aber schon schrecklich...ich meine, ständig überwacht zu werden...“„Entschuldige, was haben wir denn mit der NSA heute...?“ Joshi wippte mit dem Kopf hin und her. „Das schon...aber wir werden nicht mehr erschossen, wenn wir fliehen wollen...“ Hartmut musste ihr recht geben. „Jedenfalls schien Müller Senior zu den hohen Tieren gehört zu haben. Da steht allerhand Zeug drinnen...“ Hartmut zuckte mit den Achseln. „Genug damit Daniel seinen Vater erpressen konnte.“ Joshi nickte, stützte danach mit eine Seufzen ihren Kopf auf einer Hand ab. „Aber eines macht trotzdem keinen Sinn...warum töten die Daniel? Ich meine, wenn sie an das ganze erpresste und hinterzogene Geld wollen...brauchen Sie ihn doch? Man sieht ja, was jetzt passiert!“ Hartmut setzte sich neben Joshi und atmete tief durch. „Menschen sind manchmal nicht zu begreifen!“„Wohl gesprochen Konfuzius!“, scherzte Joshi und Hartmut wuschelte ihr im Haar herum. „Aha!“, rief Hartmut mitten in der Nacht und Joshi erwachte aus ihrer Trance. „Mit deinem Aha, hast du mir beinahe einen Herzinfarkt beschert!“, keuchte sie und Hartmut zeigte auf seinen Bildschirm. „Lars Nathan war Mitarbeiter bei Müller. Und als ich seinen Facebook-Account durchsucht habe, habe ich das gefunden!“ Joshi gesellte sich neben Hartmut und sah auf ein Profil. „Anja Dietrich. Die ist ja nur so alt wie ich...mal sehen...“ Joshi las das Profil durch und musste Hartmut anerkennend auf die Schulter klopfen. „Nichte von Müller Senior! Hartmut, du bist ein Genie!“, lachte sie und Hartmut schwellte seine Brust. „Jedenfalls haben wir damit sicher den Tag...oder den nächsten Tag gerettet....“


    Als Semir am nächsten Tag sich auf der Couch wiederfand, drang ihm der angenehme Geruch von Kaffee in der Nase. „Morgen!“, begrüßte Andrea ihren Schatz und reichte ihm eine Tasse Kaffee, nachdem sich Semir aufgerichtet hatte. Semir nahm sofort einen Schluck und streckte sich. „Du hättest mir sagen können...dass ich eingeschlafen bin...“„Ach, du sahst so friedlich aus“, feixte Andrea und setzte sich neben Semir. „Jaja...hat sich Bonrath gemeldet?“„Ja, er kommt dich bald abholen, Hartmut und eine gewisse „Joshi“ haben was rausgefunden...“„Seine neue Assistentin“, erklärte Semir sofort, „sie heißt eigentlich Johanna und ist ein kluges Mädchen. Große Klappe, aber ich mag sie."
    Andrea nickte verstanden und es klingelte sofort an der Türe. „Oh, das ist er wohl.“ Andrea stand auf und ging zur Türe. „Wo sind eigentlich die Kinder?“, fragte Semir nachrufend. „In der Schule!“, antwortete Andrea und ließ mit einem Lächeln Bonrath herein. „Na?“, begrüßte dieser Semir, „was macht der Brummschädel?“„Brummt vor sich hin“, antwortete Semir und stand auf. „Wo geht’s hin?“ „Zu der Nichte von Müller Senior. Sie war mit Lars Nathan befreundet!“ Semirs Gesicht erhellte sofort auf. „Na wenigstens eine gute Nachricht!“, lachte er und lief mit neuer Lebenskraft voraus. „Ehm, Hallo?“, empörte sich Andrea und Semir eilte sofort zurück, um seiner Liebsten einen kräftigen Schmatz auf den Mund zu geben. „Bis naher!“ Mit diesen Worten waren Semir und Bonrath verschwunden. Anja Dietrichs Wohnung war mitten in der Stadt und Semir pfiff erstaunt aus, als er mit Bonrath ausstieg. „Sind das nicht Altbau-Wohnungen?“ Bonrath nickte auf Semirs Frage. „Und nicht gerade billig!“, fügte er seiner Geste hinzu und ging mit Semir zur Wohnung. Er klopfte, doch es kam eine Antwort. „Hast du wieder Schreie gehört?“, fragte Bonrath und Semir schüttelte mit dem Kopf. Er stand auf seinen Zehenspitzen und guckte durch den Türspion. „Da ist jemand drin!“, murmelte Semir und er und Bonrath wichen zurück, als sich die Türe öffnete und ihnen eine Waffe entgegenblickte. „Fallen lassen!“, drohte eine Männerstimme. „Auf keinen Fall!“, knurrte Semir, der mit Bonrath seine Waffe im Doppelhändigen Anschlag genommen hatte. Die Tür öffnete sich weiter und eine zweite Person mit Waffe erschien. „Anja Dietrich nehme ich an...“, murmelte Semir und konnte die saftigen Augenringe nicht ignorieren, die diese Frau hatte. „Er sagte Waffe fallen“, schluchzte sie und schoss genau zwischen Semir und Bonrath durch, so dass die Kugel in die Wand eindrang. Bonrath erschrak so derartig, dass der Mann ihn zur Geisel nehmen konnte und die Waffe an die Schläfe hielt. „Okay, okay!“, stieß Semir aus, legte seine Waffe auf den Boden und kickte sie die Treppen hinunter. „Wir können das noch friedlich lösen!“


    Anja packte Semir, riss ihn in die Wohnung und schlug die Türe hinter sich zu. Sie stieß ihn auf den Boden. „Hände hinter den Kopf!“, drohte sie und Semir tat, wie ihm befohlen. Er spürte den heißen Lauf der Waffe in seinem Nacken. Neben ihn kniete Bonrath auf den Boden und wurde von dem Mann sogleich niedergeschlagen. „Dieter!“, stieß Semir aus und Anja schrie ihn erneut an. „RUHE!“ Der Mann beruhigte sie, nahm sein Handy hervor und wählte eine Nummer. „Und nun sagen Sie Ihrer Chefin, was passiert ist...“ Semir schüttelte mit dem Kopf. „Kommen Sie Gerkan, so schwierig ist das nicht...“ Es klopfte an der Türe und Anja schoss ohne zu zögern durch die Türe. Ein lauter Schrei war zu hören. „Oh mein Gott!“, schrie Semir und Anja ging zur Türe. „Anja, lass den Scheiss!“, mahnte auch ihr Partner, doch Anja öffnete die Türe und richtete die Waffe gegen die Leute, die sich über eine schwer verletzte Frau gebeugt hatte. „Raus hier! Alle!“, drohte sie und ein Mann hob die Frau und rannte mit ihr die Treppe hinunter. Semir hörte, wie am anderen Ende abgenommen wurde. „Krüger? Kripo Autobahn?“, erklang es am anderen Ende und der Mann drückte das Gerät leicht an sein Ohr. „Hören Sie gut zu. Wir haben Ihre Männer in unserer Gewalt. Wir wollen 2'000'000 Euro, ansonsten werden Sie Ihre Männer nicht mehr wiedersehen!“
    „HÖREN SIE NICHT AUF IHN CHEFIN!“, schrie Semir ins Telefon und wurde von Anja auf den Boden gedrückt. „Schnauze!“, zischte sie, „Ihr habt alles kaputt gemacht! Dann könnt ihr auch für den Schaden aufkommen!“ Semir schnaubte, versuchte sich zu befreien, doch Anja hatte ihr Knie zwischen Semirs Schulterblätter gedrückt und er hatte keine Chance, zu entkommen.

    Oh,jetzt kommt noch die Stasi ins Spiel. Irgendwie ist das alles undurchsichtig.
    So richtig durchgestiegen bin ich jetzt nicht.Also Müller Junior hat seinen Alten erpresst,weil er Geld und Macht wollte,aber dann werden die Müllers ermordet von Müller Juniors Partnern.Aber warum?


    Alles zu seiner Zeit Lilli :) Die Story ist ja noch lange nicht vorbei

    Sie alle blickten auf Aufzeichnungen der ehemaligen DDR. „Müller Senior war ein Stasi...“, stiess Semir aus und auf der letzten Seite waren statt Daten und Berichte, ein Art Tagebucheintrag verfasst worden.


    Mein Sohn droht mir
    Er will mich zerstören
    Er und seine Partner
    ...sie wollen Geld...sie wollen Macht...
    Doch ich werde sie mit ihren eigenen Waffen schlagen!


    „Man die Familie war ja wirklich die Verkörperung des Friedens...“, bemerkte Bonrath sarkastisch und Hartmut nickte zustimmend. „Jedenfalls...wissen wir, dass Sohnemann seinen Papa erpresst hatte...aber wieso dann noch Firmengelder hinterziehen? Besonders vor den Tod seines Vaters?“ Hartmut zuckte mit den Achseln. „Wir werden es herausfinden Semir!“, fügte er seiner Geste hinzu und alle drehten sich um, als sie Schritte gehört hatten. „Ich glaub, ich hab eure Lösung“, begann Joshi und hielt ein Tablett in der Hand. „Ich bin zwar verwundert, wie man solche gesicherten Daten nicht mit einem Passwort schützt“ sie rief einen Mailverkehr auf, „aber Papa Müller redete mit seinem Sohn nur noch durch Mails.“ Sie übergab Semir das Tablett und er las die Nachrichten durch. „Au man... „Du bist eine Schande für diese Familie...ich weiss was du mit den Firmengeldern tust!“ So eine Mail von Papa Müller. Der Sohnemann antwortete „Mag sein, aber ich kenne deine bösen Taten! Ich will kein Geld, nur weiter meine „Arbeit“ tun. Oder du wirst es bereuen!““ Bonrath zuckte leicht zurück. „Mannometer...“„Also sind die Typen die wir verfolgen...“
    „Ehemalige Mitarbeiter oder Partner Müller Juniors...ich denke, er wollte sie an der Nase herumführen...und hatte es mit seinem Leben bezahlt...wenn ich bedenke dass das mein Nachbar war!“ Semir rümpfte die Nase und überreichte das Tablett zurück an Joshi. „Jedenfalls haben wir nun unser Motiv und haben eine klarere Sicht.“ Semir nahm sein Handy hervor und wählte Susannes Nummer. „Susanne? Ich brauche eine Liste von allen ehemaligen Mitarbeitern Müllers. Sowie seine Freunde Liste...Facebook, Handy, mir egal...aber ich denke, wir finden dort unsere Antworten!“ Susanne bestätigte und hängte auf.„Und wir dachten immer, das sind externe Typen die was mitbekommen hatten...“ Semir nickte auf Bonraths Einwurf. „Ja, aber nun haben wir die Wahrheit....zumindest halbwegs...aber um die Schrankmann zu beruhigen brauchen wir mehr.“ Alle nickten auf Semirs Überlegungen. „Ich nehme an, das heißt Überstunden?“ Joshi sah zu Harmut und dieser nickte auf diese Frage. „Ich hoffe, du hast genug Red Bull im Kantinenkühlschrank!“ Joshi grinste. „Immer doch...“ Semir verzog das Gesicht und rieb sich die Schläfe. Sein Kopf schmerzte und es legte sich ein flaues Gefühl über seinen Magen. „Mach Schluss für heute“, bat Bonrath und legte eine Hand auf Semirs Schulter. „Aber ich...“
    „Wir halten dich alle auf dem laufenden! Aber gönn dir ein wenig Pause...“ Hartmut und Joshi nickten. „Wir wurden schließlich nicht im Auto zu einer Rolle gezwungen“, bemerkte Joshi warm lächelnd und Semir atmete tief durch. „Okay...danke Leute...aber haltet mich bitte auf dem Laufenden!“ Hartmut nickte. „Immer doch!
    “„Ich fahre dich nach Hause...“ Semir schüttelte kurz mit dem Kopf. „Ich möchte zuerst zu Alex. Ich kann von dort aus ein Taxi nehmen...“ Bonrath nickte und bat einen Streifenpolizisten um seinen Wagen und fuhr mit Semir in Richtung des Krankenhauses.


    Alex hatte sich in eine Klatschzeitung gelesen, die er von einer Putzkraft erhalten hatte. Zwar wusste er, dass sie einfach keinen Bock hatte, die Zeitung weiter mitzuschleppen, aber es war Ablenkung und Alex nahm sie dankend an. Die Türe öffnete sich und Semir lugte hinein. Alex senkte die Zeitung und seufzte. „Dich kann man auch keine zwei Minuten alleine lassen oder?“ Semir zuckte mit den Achseln. „Komm rein“, bat Alex und Semir setzte sich neben das Bett. „Tut mir leid, wenn ich dir Sorgen bereitet haben...“ Alex rollte mit den Augen. „Na ja...war nicht gerade angenehm, deinen verschrotteten Wagen im Fernseher zu sehen...so ohne Vorankündigung...“ Semir nickte verstanden. „Im Übrigen, danke für den IPod...hat mir auf der Intensiv wirklich geholfen.“ Semir winkte ab. „Nun ja, hoffe, Joshi hat sich nicht allzuschlimm angestellt.“ Alex grinste. „Nun ja, sie war leicht verwirrt am Anfang, aber dann ging es!“Semir zog verwirrt eine Augenbraue hoch. „Ich habe Joshi einst als Kind von Schlägern gerettet...“ Semir zog eine Schnute. „Manchmal ist die Welt schon irrsinnig klein...“ Alex nickte zustimmend und kratzte sich kurz an der Haut rum um das Pflaster, dass die Kanüle der Infusion befestigt hatte. „Wie schlimm ist eigentlich?“ Alex nickte auf das Pflaster. „Leichte Gehirnerschütterung...nicht meine erste und ich werde es überleben!“, tat Semir die Sache ab. „Pass einfach auf dich auf ok?“ Semir war erstaunt, wie besorgt Alex klang. Zur gleichen Zeit war er aber froh. Es zeigte, dass sich ihre Partner- sowie Freundschaft in eine positive Richtung entwickelte.

    „Au...“, jammerte Semir leise, als der Notarzt ihm die Wunde mit Jod auswusch und ein Pflaster darüber legte. „Sie können froh sein, dass nicht noch mehr passiert ist!“, mahnte der Arzt und Semir nickte mit einer Schnute. „Ich weiß, ich weiß....“, murmelte er und richtete sich langsam wieder auf. „Ich vermute eine leichte Gehirnerschütterung. Aspirin sollte es tun...aber geben Sie acht auf sich...“, mit diesen Worten verabschiedete sich der Arzt und Semir hielt sich kurz an der schmerzenden Stelle „Du mich auch...“, knurrte er und sah, durch die Menschenmenge, wie sich Bonrath zu ihm drängelte. „Mensch Semir“, begann der ältere Polizist, „alles klar bei dir?“ Semir nickte langsam. „Mein Dickschädel brummt nur, sonst ist nichts passiert...und warum bist du hier? Was ist mit der Müller?“„Wurde mit zwei Schüssen niedergestreckt. Hartmut und Joshi sind bereits am Tatort und haben sich schon gefragt, ob sie noch ihr Labor sehen werden oder einfach zu Tatortpendlern werden...“ Semir kickte voller Wut gegen das Wrack seines BMWs und ignorierte den explodierenden Schmerz in seinem Knöchel. „Ich könnt kotzen! Die Typen sind uns immer ein paar Schritte voraus, obwohl man sieht, dass sie absolute Amateure sind! Ich werde hier wie ein Laie vorgeführt!“„Das werden wir Beide Semir...“, mischte sich Bonrath ein und Semir verschränkte die Arme. „Sorry...“, murmelte er, „es ist einfach...“„...glaub mir, inzwischen verstehe ich deine Angst auch...“ Bonrath ging zu Semir zu und drückte ihn kurz an sich. „Ich habe mich auch immer gefragt, was ich hätte tun können, um Hotte zu retten...und ich merkte, dass ich damit nicht alleine war. Wir alle haben uns auch starke Sorgen um Alex gemacht...aber er wird ja wieder und wenn wir unseren Kopf nun klar halten, kommen wir auch vorwärts...“
    Semir lächelte boxte Bonrath leicht in die Seite. „Weißt du, dass du langsam wie ein alter Opa klingst?“, stichelte er und Bonrath rollte mit den Augen. „Ich bitte dich...“, empörte er sich und lief in Richtung seiner uniformierten Kollegen.


    Auf der Krankenstation wartete auf Alex ein Pfleger. Natürlich kam dies immer öfter vor doch das veraltete Bild einer Krankenschwester schwirrte einem immer im Kopf, dass musste Alex zugeben.Der Pfleger war türkischer Herkunft und sein Deutsch war schöner wie dass mancher Deutschstämmigen selbst.Sein Name war Adnan und er hatte seine Ausbildung gerade hinter sich. Er war ein sehr geduldiger Mensch da er Alex in aller Ruhe half, sich umzuziehen, den Verband zu wechseln und die Infusionen neu zu legen.Und Alex musste zugeben, dass die Schritte zur Toilette einer Bergwanderung und zurück glichen. „So langsam...“, bat Adnan und Alex setzte sich langsam aufs Bett. Die Hand fest um den Infusionsständer umklammert, so dass er steht’s eine Art Stütze mit sich hatte. Alex verzog das Gesicht, als er sich einrichtete und hielt sich an der schmerzenden Stelle. „Na also, das klappt ja schon bestens...“, murmelte Adnan und schrieb sich dies auf dem Krankenblatt nieder. „Sollten Sie Fragen haben oder Hilfe brauchen....“„...einfach das rote Knöpfchen drücken...“, vollendete Alex Adnans Satz und dieser nickte mit einem Lächeln. „Haargenau“, fügte er seiner Geste hinzu und verschwand aus dem Zimmer.


    Alex blickte in sein kleines Zimmer, dass aufgrund seiner Größe zu einem Einzelzimmer runtergestuft wurde. Alex konnte sich auch nicht vorstellen, wie früher zwei Betten da reingepasst hatten. Er hob seine Beine aufs Bett und lehnte sich gegens Kissen. Er musste zugeben, dass so ein schwarzes T-Shirt und eine graue Trainingshose viel bequemer waren, als dieses gepunktete, alberne Hemdchen. Außerdem waren nun seine Füße wieder in warmen Socken eingepackt. Und endlich, endlich war ein Fernseher im Zimmer! Endlich ein wenig Kontakt zur Außenwelt. Er schaltete auf einen öffentlichen Sender, wo gerade die Nachrichten liefen und Aufnahmen eines Unfalls gezeigt wurden. Es wurde von einer Verfolgungsjagd geredet und Alex konnte hinter der Reporterin deutlich einen silbernen BMW sehen. Oder war zumindest davon übrig war. „Scheisse...“, murmelte er und lehnte sich, trotzt Schmerzen, zu seinem kleinen Tisch wo sein Handy lag und tippte eiligst eine Nummer ein. „Alex?“, erklang es am anderen Ende und er atmete erleichtert durch. „Gott sei Dank...“, murmelte er, als er Semirs Stimme vernommen hatte. „Wieso rufst du an?“ Alex zog eine Augenbraue hoch. „Wieso ich anrufe?“, quiekte er beinahe ins Telefon, „Ich komme endlich auf einer normale Station, schalte den Fernseher an und sehe dann deinen Wagen...oder was du davon gelassen hast!“Alex hörte ein Schlucken. „Ja sorry...hätte ich melden sollen...“, gab Semir kleinlaut bei und Alex verzog den Mund zu einer Schnute. „Bist du verletzt?“, fragte er nachdem er tief durchgeatmet hatte.„Hab einfach n Pflaster auf dem Kopf aber ich werde es überleben...“, murmelte Semir, „ich komme heute Abend noch zu dir, dann erkläre ich dir alles!“ Mit diesen Worten hängte Semir auf und Alex schnaubte kurz. „Na klasse...“, knurrte er, verschränkte die Arme und kuschelte sich tiefer ins Kissen hinein.


    Semir und Bonrath fuhren zurück zu der Villa Müllers, wo der Gerichtsmediziner sich bereits über die Leiche gebeugt hatte. „Hast du Angst, ich sei gelangweilt?“, begrüßte der Doktor Semir und dieser stemmte die Hände in die Hüfte. „Meinst du ich hab Spaß daran?“, knurrte er zurück und der Gerichtsmediziner drehte sich nach diesem aggressiven Ton um. „Oh...“, stieß er aus als er das Pflaster erblickt hatte und Semir nickte. „Ich bin nicht zu Späßen aufgelegt...“, murmelte er und der Doc nickte verstanden. „Die Todesursache ist hier ganz klar“, begann er sofort und zeigte auf die Schusswunden, „einer ging direkt ins Herz. Sie litt also nicht lange...“ Semir nickte verstanden. „Ich halte dich nicht länger auf!“ Der Doc stand auf und nickte seinen Assistenten zu, die, die Leiche Frau Müllers zum Transport vorbereiteten. „Semir! Bonrath!“, erklang es vom oberen Bereich der Villa her und die beiden Angesprochenen folgten der Stimme, die zu Hartmut gehörte, der sich auf einer Leiter befand und ein Loch in der Decke rausgeschlagen hatte.
    „Ich weiss der Fall ist deprimierend“, begann Semir und betrat den Raum, „aber das ist kein Grund, zum Vandalismus zu wechseln...“ Hartmut blickte zu Semir und lachte falsch. „Haha, sehr witzig...das war schon drin und da drin hab ich das entdeckt!“ Er holte aus dem Loch ein Buch, dass Semir noch zu Zeiten kannte, wo sein Vater gelebt hatte. Ein altes Schreibbuch für die Buchhaltung. „Mein Gott, wer benutzt noch so was?“, murmelte er und pustete den Staub vom Buchdeckel.„Meine Oma fährt immer noch voll drauf ab. Ich habe versucht sie auf Online-Banking umzupoolen aber ich denke, bei einer 90-Jährigen Frau ist das hoffnungslos!“, erklärte Hartmut und Semir zuckte mit den Achseln. „Hat schon was...“ Er klappte das Buch auf und es viel eine Diskette aus den Seiten. „Fühlt sich beinahe wie eine Zeitreise an...“, murmelte Semir und hob sie auf. „Ich habe noch einen externen Diskettenlauf.“, murmelte Hartmut und Semir nickte verstanden. „Hoffentlich finden wir was darauf...“ Semir blätterte durch die Seiten und sah einen Umschlag. Diesen öffnete er und las ihn durch.„Oh man...“ Auf Semirs erstaunten Laut stieg Hartmut von seiner Treppe und Bonrath näherte sich ihm. „Ich denke, wir haben gerade das gefunden...was die Typen wollten...“

    so nun hab ich mich mal auf einen aktuellen Stang gebracht. Sorry dass es für ein paar Tage nicht möglich war.


    Deine Story trieft nur so von Leichen. Wie brutal du doch bist. Aber sehr gut geschrieben. Du bist die alte Jenny die ich kenne. Ich hoffe nur, das Semir nicht auch noch im Krankenhaus landet...obwohl...ein bisschen in die Mangel nehmen darfst du ihn. Immerhin sind die Gegner ja nicht ganz ohne.....


    Elli, ich kenne die Gründe, also keinen Grund sich Sorgen zu machen.


    Und vielen Dank. Schön, dass ich wieder anscheinend zum alten Ich gefunden habe. Hoffe, ich kann das beibehalten und euch alle unterhalten :)

    Joshi und Hartmut begannen den Tatort zu untersuchen. Hartmut verdunkelte den Raum und übergab Joshi eine UV-Lampe. "Hofft ihr Blut zu finden?", fragte Semir und Hartmut zuckte mit den Achseln. "Sicher ist sicher", antwortete er und begann mit Joshi, durch die Räume, während Semir zurückblieb.
    "Der Gerichtsmediziner ist gerade im Badezimmer und untersucht die Leiche", berichtete Bonrath und Semir nickte verstanden. "Ich könnt kotzen..", grummelte er und Bonrath legte eine Hand auf Semirs Schulter und drückte leicht zu. "Wir sind schon durch schlimmeres...", sagte er leise und Semir nickte. "Ich weiss...trotzdem nervt es..." Bonrath musste ihm zustimmen.
    "Leute!", kam es aus dem Badezimmer und Semir ging hinein, wo der Gerichtsmediziner den Nacken des Toten genauer untersuchte, "seht euch das an!" Semir beugte sich zu dem Doktor und sah am Nacken des Toten eine kleine Einstichstelle. "Der Blutverlust tötete ihn zwar, aber er wurde betäubt..." Semir lächelte leicht. "Also ein Mord...", bestätigte er sich selbst und der Gerichtsmediziner nickte. "Jep...man wollte es geschickt anstellen...doch dann sollte man dazu eine dünnere Nadel nehmen, fällt es nicht so auf..."
    "Ich denke, das war ein Verzweiflungsakt...", dachte Semir laut und der Gerichtsmediziner wurde neugierig. "Du meinst, sie konnten ihn nicht mehr halten..." Semir nickte. "Das war nicht geplant, sollte aber so wirken..." Der Gerichtsmediziner nickte zu Semirs Theorie. "Klingt einleuchtend...", sagte er laut und packte seine Sachen ein. "Genaueres natürlich nach der Obduktion. Und ich dachte, ihr kommt mal einen Fall ohne mich aus!" Semir musste grinsen. "Wovon träumst du Nachts?", scherzte er und ging aus dem Raum, als er Joshi's Stimme hörte.


    Ihm kam Hartmut entgegen und sie begaben sich ins Schlafzimmer. "Hier müssen sie die Pulsadern aufgeschnitten haben...", begann Joshi als sie die beiden Männer reinkommen hörte und leuchtete mit der UV-Lampe auf das Bett, wo ein Blutfleck sichtbar wurde. "Tja...so gut auch Persil sein mag, Blutflecken kriegen die nicht raus", murmelte Semir und kniete neben Joshi. "Seht euch das an...", murmelte Hartmut und leuchtete unter das Bett. "Er musste sich versteckt haben!" Joshi und Semir lugten sofort unter das Bett und entdeckten die verwischte Blutspur, sowie ein blutiges, weisses Bettlaken. "Sie mussten die Dosis des Betäubungsmittels falsch eingestellt haben...aus diesem Grund konnte er noch unters Bett gehen und sich verstecken...", dachte Semir laut und Joshi schlug sich aus Versehen den Kopf am Lattenrost an. "Au...verdammte...", grummelte sie und rieb sich den Hinterkopf. "Alles klar?", fragte Semir besorgt und Joshi nickte. "Bei meinem Dickschädel...", knurrte sie und robbte wieder zurück. "Gut...ich gehe noch mit Bonrath weiter...ich hatte ja ein anderes Ziel. Ruft mich, wenn ihr was habt!" Joshi und Hartmut nickten und sahen den Beiden zu, als Semir und Bonrath die Wohnung verliessen.


    Alex erwachte, als ein Arzt neben ihm stand und zufrieden die Gerätschaften überprüften. "Das sieht doch nicht schlecht aus...", murmelte er und bemerkte, dass Alex wach war. "Oh Herr Brandt..." Alex berührte kurz sein Gesicht und bemerkte, dass die Sauerstoffbrille entfernt worden war. "Wir können Sie heute noch in die normale Station versetzen...Sie machen grosse Fortschritte...." Alex Augen erhellten sich leicht. "Wann darf ich denn mal wieder das Bett verlassen?" Der Arzt winkte leicht mit den Händen. "Langsam mit den jungen Pferden...erst mal werden sie umdisponiert und dann dürfen Sie sich endlich von diesem Hemdchen befreien. Herr Gerkan hatte ja bereits einige Reservekleidung für Sie rausgesucht. Dann können Sie es dann langsam wieder versuchen." Alex nickte verstanden. "Ich werde Herrn Gerkan Bescheid geben. Bis dahin, schlafen Sie ruhig..." Mit diesen Worten war der Doktor verschwunden und Alex rieb sich kurz die Augen. "Ich kann dieses Wort langsam nicht mehr hören...", seufzte er.


    Semir und Bonrath liefen auf das stattliche Haus von Mutter Müller, als Semirs Handy klingelte. "Oh, das Krankenhaus...", murmelte Semir nahm ab. Bonrath konnte nur zuschauen wie Semir ein paar Mal nickte und dann wieder mit einem Lächeln aufhängte. "Alex darf bereits auf die normale Station...", kündigte er freudig an und Bonrath lächelte erleichtert. "Wenigstens eine gute Nachricht...", fügte er seiner Geste hinzu und als sie das Eingangstor passiert hatte, waren Schreie und Schüsse zu hören. Die Eingangstüre öffnete sich prompt und zwei Maskierte Menschen rannten aus dem Raum in einen schwarzen Audi. "HEY!", schrie Semir und Bonrath wies zum Wagen. "Folge du ihnen!" Semir nickte, rannte zurück zum Wagen und nahm die Verfolgung auf, während Bonrath in das Haus rannte, nur um zu sehen, dass Mutter Müller, mit zwei Schüssen niedergestreckt worden war.


    Semir driftete auf die Strasse hinaus und nahm seinen Funk in die Hand. "Cobra 11 an Zentrale! Verfolge einen schwarzen Audi mit Kölner Kennzeichen! Bitte um Verstärkung, die Insassen sind bewaffnet!" Semir hängte auf und folgte dem Wagen bis auf die Autobahn, wo er immer wieder langsam fahrenden Autos ausweichen musst und nur knapp ein paar Unfälle so verhindern konnte. Doch der Audi raste ohne Rücksicht auf Verluste durch die Schlangen und auf einmal begann sich der Beifahrer aus dem Fenster zu lehnen und zielte mit einer Waffe auf Semirs Wagen. Immer wieder schlugen Kugeln auf der Haube auf und manchen konnte Semir ausweichen. Doch einer der Kugeln traf Semirs Wagen in den linken Vorderreifen und Semir verlor die Kontrolle über seinen Wagen, der sich einmal überschlug und wieder auf den Rädern landete.
    Benommen, mit einer Platzwunde auf der Stirn, taumelte Semir aus dem Auto und konnte nur noch sehen, wie der Audi in der Weite verschwand. "Scheisse...", murmelte Semir und knickte ein, da ihm kurz schwarz vor Augen wurde. "Verdammte Mistkerle..."


    Wie sicherlich bemerkt, pausiert die Story ein wenig, aber nicht, weil ich ein Blackout habe oder nicht weiterkomme, sondern weil ich schlicht und einfach im Weihnachtsstress bin :D
    Schreib das hier sogar vom Handy :D:D:D


    Ich wünsche alle ein schönes Weihnachtszeit!

    Vielen Dank Susanne - schön, dass meine positive Aura sich auch in meinen Geschichten wiederspiegelt :)


    Bitte entschuldigt die erneute Verspätung. Vorweihnachtspatentantenstress und endlich einen neuen Arbeitsvertrag unterschrieben :)

    Hartmut sah Joshi mit grossen Augen an. "Aber ja...", erinnerte sich Alex, "Johanna richtig?" Joshi nickte. "Und nun als Assistentin von Hartmut geendet...hast einiges aus dir gemacht!" Hartmut atmete erleichtert durch. "Ich dachte schon, du nennst es einen Rückschritt...", murmelte er und Alex schüttelte lächelnd mit dem Kopf. "Würde ich doch nie tun!"
    Joshi zog aus ihrer Tasche einen I-Pod hervor. "Semir hatte gesagt, ich soll Ihnen den noch vorbeibringen!" Hartmut war erstaunt, wie vornehm Joshi mit Alex sprach. Doch als sie Alex das Gerät diesem überbrach, sagte dieser deutlich: "Ich bitte dich, Alex reicht. Sonst fühle ich mich nicht nur schwach, sondern auch alt!" Joshi lächelte. "Okay, nehme ich mir zu Herzen!"
    "Wie kommt ihr mit dem Fall voran?", fragte Alex und Hartmut nahm sich zwei Stühle und setzte sich mit Joshi zu Alex. "Meinst du wirklich, dass ist eine so gute Idee?", fragte Hartmut nach und Alex nickte. "Bitte, ich vergehe hier noch vor Langeweile und Schmerzen."
    "Nun ja, einen der Angreifer haben wir identifiziert", begann Hartmut, "den der Semir verletzt hat. Sein Blut war in der Knochenmarkdatei eingetragen!" Alex hob eine Augenbraue hoch. "Wie habt ihr die Erlaubnis dazu bekommen?" Hartmut nickte auf Joshi. "Meine Assistentin hat mehr drauf als ich dachte!" Joshi grinste. "Hast du etwa Angst vor mir?", kicherte sie und Hartmut zog eine Schnute. "Ach was...", murmelte er und Alex konnte sich ein Lächeln ebenfalls nicht verkneifen.


    Semir und Bonrath näherten sich der Wohnung von Lars Nathan und klingelten an der Türe. Jedoch hatten Beide je eine Hand an ihren Waffen. "Lars Nathan? Kripo Autobahn!", kündigte Semir sich an, doch es kam keine Reaktion. "Nun, ich habe dieses entsetzliche Röcheln gehört, du nicht auch?" Bonrath zuckte mit den Achseln. "Ich habe ein höheres Alter als du, mein Gehör lässt nach, aber ich vertraue der heutigen Jugend!" Semir grinste frech, holte seinen Dietrich hervor und begann das Schloss aufzubrechen. Bonrath nahm in dieser Zeit seine Waffe aus den Halfter und nahm sie in den beidhändigen Anschlag. Als Semir die Tür langsam aufstiess, nahm er auch seine Waffe hervor und begab sich mit Bonrath in die Wohnung. Sie teilten sich auf.
    "Sauber!", schrie Semir, als er seine Räume durchforstet hatte. "Bei mir nicht", antwortete Bonrath und Semir eilte zu ihm. Er stand vor dem Badezimmer, wo Lars Nathan in der Wanne lag. Das kalte Wasser war blutrot und die Narbe der Schusswunde war deutlich zu sehen. "Lars Nathan, nehme ich an", murmelte Bonrath und Semir nickte zustimmend. Er griff in das Wasser und zog die Handgelenke hervor. "Pulsadern aufgeschnitten", murmelte Bonrath, als er das linke Handgelenk sah.
    "Mag sein...", erwiderte Semir, "doch sieh dir die Schnitte an. Sie sind wahllos und zig-zag. Das kennt man normalerweise bei einem Selbstmord nicht..." Bonrath musste Semir zustimmen. "Das ist allerdings wirklich verdächtig..." Semir atmete tief durch. "Ruf das KTU und den Leichenbeschauer an. Für den Jungen kommt jede Hilfe zu spät." Bonrath nahm sein Handy hervor und begann die nötigen Telefonate zu führen. Semir richtete sich auf und schüttelte mit dem Kopf. "Wir kommen einfach nicht weiter!", knurrte er und massierte sich die Augenlider.


    Hartmut erschrak, als sein Handy klingelte und eilte ohne ein Wort zu sagen hinaus. "Also echt...das Handy vergessen auszuschalten...", grummelte Joshi und Alex lächelte. "Du wirst schon mit ihm zurechtkommen...", ermunterte er sie. "Das sicher, er hatte mir schon Hausaufgabenhilfe gegeben. War nicht gerade das Mathe-Genie schlechthin. Aber jegliche sexistische Einwürfe sind verboten!" Alex schüttelte mit dem Kopf. "Hatte ich nie vor...", verteidigte er sich und legte seine Hand auf den Wundbereich.
    "Muss wehtun...", murmelte Joshi und Alex sah sie an. "Erinnerst du dich, dass Leute immer sagten, sich am Papier zu schneiden seien die grössten Schmerzen?" Joshi nickte. "Verdammte Lüge", scherzte Alex und Joshi konnte sich ein Kichern nicht verkneifen. "Hätte ich mir fast denken können", presste sie hervor und rieb sich eine Träne aus dem Augenwinkel. "Schön zu wissen, dass es meinem Retter einigermassen gut geht...ich hatte nie wirklich die Möglichkeit, mich zu bedanken!" Alex zog eine Augenbraue hoch. "Ich bitte dich...das war meine Arbeit...oder ist es besser gesagt noch. Ausserdem sollte kein neun Jahre altes Mädchen auf der Strasse verprügelt werden!"
    "Nun ja, meine Klug-Scheisserei und meine grosse Klappe hatten mir schon früher grossen Ärger gebracht. Ist einfach beruhigend zu sehen, dass ich nun studiert bin und in der KTU arbeite, während meine Mobber als Kassierer und als Putzfrau arbeiten müssen, anstatt ihren Träumen als Rapper und Model nachzugehen, weil sie ihre Chance verpasst hatten." Alex nickte. "Doch manchmal, kann man für seinen Lebensweg nichts dafür..." Joshi nickte. "Habe die Geschichte gelesen...furchtbar was die mit dir angestellt hatten..."


    Die Tür ging erneut auf und Hartmut lugte hinein. "Joshi, Einsatz!", sagte er knapp und Joshi sah ihn neugierig an. "Nathan wurde tot in seiner Wohnung gefunden!" Joshi knurrte. "Nun weisst du, wie man einem den Tag versauen kann!", grummelte sie und stand auf. "Gute Besserung!", wünschte sie Alex und konnte nicht anders, sie musste ihrem Lebensretter eine Kuss auf die Stirn geben. "Nur nicht falsches reininterpretieren", plapperte sie danach sofort und Alex hob zitternd einen Arm zum Abwinken. "Käme mir nie in den Sinn", lächelte er und verabschiedete die Zwei. Und bald danach, war er erneut eingeschlafen.


    Hartmut und Joshi erreichten den Tatort pünktlich, als dieser abgesperrt wurde und junge Polizeiwächter die neugierigen Nachbaren abwehrte. "Sieht aus, als hätten wir einige Arbeit vor uns", murmelte Hartmut, hob für Joshi das Band an und diese schlich untendurch. Sie betraten die Wohnung, wo Semir im Hausflur stand. "Na?", begrüsste er sie und Hartmut reichte ihm ein paar Handschuhe. "Hattest dir bestimmt mehr erhofft...", murmelte Joshi und Semir zuckte mit den Achseln. "Das ist das Problem an unserem Job Joshi, man muss sich mit Rückschlägen abgeben können, ansonsten kommt man nie vorwärts..." Joshi nickte verstanden und begann mit Hartmut die nötigen Utensilien auszupacken.

    Als er am nächsten Morgen in der PAST ankam, fiel Semir als erstes die bedrückte Stimmung auf, als er das Grossraumbüro betrat. Kim Krüger stand vor seinem Büro und nickte ihn hinein und Semir folgte ihr gehorsam in das Büro, wo Kim die Türe hinter sich zuschloss.„Ist was mit Alex?“, schoss es Semir sofort in den Kopf und stellte die Frage danach laut. „Nein...Brandt freut sich schon auf Ihren nächsten Besuch...haben Sie gestern einem gewissen Doktor Markus Junger Ihre Visitenkarte gegeben?“ Semir nickte verwirrt. „Ja, er wollte heute vorbeikommen um eine Phantomzeichnung anfertigen zu lassen, da er wahrscheinlich den verletzten Täter gesehen hat. Wieso?“ Kim fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen. „Markus Junger wurde heute Morgen aus dem Rhein gefischt. Mit eingeschlagenem Schädel!“ Semirs Augen weiteten sich. „Was?!“„Seine Leiche war schon ziemlich aufgequollen, man nimmt an, dass er noch in dieser Nacht ermordet wurde!“ Semir schluckte. Während er also mit Andrea und den Kindern über Alex geredet hatte, wurde Junger brutal von hinten angegriffen und danach in den Rhein gestossen. „Scheisse...“, stiess er aus und schlug voller Wut gegen die Fensterbank. „War auch das erste Wort, was mir in den Sinn gekommen war...“, murmelte Kim und verschränkte die Arme. „Aber nun ist der Grund klar, warum er Ihre Visitenkarte in der Jackentasche hatte...“„Moment!“, funkte Semir ihr dazwischen, „wurde ich zwischenzeitlich verdächtigt?“ Kim zuckte mit den Achseln. „Auch wenn Sie’s glauben oder nicht...ich hatte Sie verteidigt...aber Sie kennen die Typen der Mordkommission...die Quote zählt...nicht die Wahrheit. Aber nun kann ich die definitiv abwimmeln!“Semir nickte dankend und Kim öffnete das Büro wieder. „Auch das noch“, knurrte Semir und setzte sich an seinen Schreibtisch. Es klopfte und Susanne kam herein. „Semir?“ Der Angesprochene sah sie an. „Müller Seniors Frau...Ingrid Müller, hat mich angerufen und gebeten, dass du persönlich bei ihr vorbeikommen würdest!“Verwirrt hob Semir eine Augenbraue.„Nun ja, sie ist seit einem Jahr an den Rollstuhl gefesselt. Kaputte Hüfte.“ Semir nickte verstanden. „Gut...haben sich Hartmut und Joshi schon gemeldet?“ Susanne nickte. „Ja, du sollst noch vorbeikommen“, bestätigte sie und Semir stand auf. „Ja worauf warte ich denn noch?“„Ach, die Chefin bestand noch, dass du Bonrath mitnimmst.“ Semir zuckte mit den Achseln. „Gibt schlimmeres“, scherzte er und ging aus seinem Büro, klopfte Bonrath auf die Schulter und dieser verstand sofort. Er folgte Semir zu seinem Wagen und sie begaben sich zur KTU.


    Als sie dort eintrafen stand Joshi am Untersuchungspult und drehte sich zu den ankommenden Gästen um. „CHEF!“, schrie sie ins obere Geschoss, „BESUCH!“ Semir und Bonrath waren gleichermassen erschrocken, wie hart und laut die Stimme Joshis sein konnte. Doch es erfüllte ihren Zweck. Hartmut kam aus seinem Büro ins Labor hinunter. „Ah, super, Susanne hat euch benachrichtigt“, begrüsste er seine Besucher und bat sie zum Tisch. Dort lagen diverse Ausdrucke von Kontoauszügen. „Ich nehme stark an, die Daniel Müllers“, murmelte Semir und Hartmut nickte zustimmend. „Diverse Überträge von seiner Firma auf sein Privatkonto und das in Höhen, wo wir Bundesbeamten nur von träumen!“ Semir sah sich die Zahlen an und musste ebenfalls tief schlucken. „Meine Güte...“, stiess auch Bonrath aus und Semir rieb sich über den Schnauzbart. „Da haben wir jedenfalls ein Motiv...“, murmelte er, runzelte aber zur gleichen Zeit die Stirn. „Aber wieso dann in sein Haus einbrechen? Was bringt das? Sein Konto hacken oder die Karte klauen wäre wirkvoller gewesen!“Hartmuts Grinsen verschwand bei diesem Gedankengang von Semir ruckartig. „Du weißt schon, wie man einen den Tag vermiesen kann oder?“ „Sorry Feuerpinsel“, murmelte Semir und Joshi drängte sich dazwischen. „Wir haben aber noch was anderes herausgefunden!“ Sie zeigte ein Blatt mit Untersuchungsergebnissen. „Den Typen, der ihr getroffen habt, hat sich als Spender eintragen lassen, genauer gesagt als Knochenmarkspender!“ Alle sahen Joshi erstaunt an, selbst Hartmut. „Ich habe ein wenig rumtelefoniert, da die Person eine seltene Blutgruppe hat...“ „Da bekommst du aber nichts, das fällt doch unter die ärztliche Schweigepflicht!“ Joshi grinste. „Mag sein, ausser man kennt den Verwalter der Liste und der war einem noch einen Gefallen schuldig!“Sie zog aus der Hinterhand einen weiteres Blatt Papier. „Lars Nathan. 28 Jahre alt. Keine Vorstrafen, Sohn einer reichen Handelsfamilie!“ Semir nahm erstaunt das Blatt entgegen und las sich die Angaben durch. „Okay...ich und Bonrath kümmern uns darum! Gut gemacht Joshi!“, lobte Semir. Er wollte gerade losgehen, als ihn etwas in den Sinn kam. „Ach Joshi!“ Die Angesprochene sah ihn fragend an. „Ich hätte noch für Alex was im Kofferraum...könntest du ihm das bringen?“ Joshi zeigte auf sich. „Aber er kennt mich doch gar nicht“, stiess sie erstaunt aus. „Ich geh mit ihr hin“, sagte Hartmut, der verstand, was Semir vorhatte und dieser nickte dankend. „Super, du bist der Beste! Ich tu’s in den Briefkasten“, bedankte sich Semir und verliess mit Bonrath die KTU.


    „Toll...dafür krieg ich das zu hören!“, grummelte Hartmut und Joshi legte beide Hände auf Hartmuts Schulter. „Das kommt davon, wenn man die Assistentin zur Blutüberwachung alleine in der Nacht zurücklässt!“, stichelte sie und ging pfeifend zur Garderobe. „Lass uns eine Pause machen Chef, du hast sie dir auch verdient“, sagte sie nun sanfter und streckte Hartmut seine Lederjacke entgegen. Hartmut konnte nicht anders: Er lächelte, zog seinen Kittel aus und reichte ihn Joshi. „Mit dir werde ich noch mein blaues Wunder erleben...“, seufzte er grienend und Joshi zwinkerte mit einem Auge. „Passend, Blau ist meine Lieblingsfarbe!“


    Alex sah die Sonne, die schwach durch das Fenster schien. „Schon wieder morgen?“, murmelte er und blickte auf sein Tischchen, wo der Unterhaltungsapparat stand, den er von seinen Kollegen erhalten hatte. „Wenn man jetzt noch die Kraft hätte...“, seufzte er und konnte nun allmählich verstehen, wie erniedrigend dies für ältere, oder beeinträchtigte Menschen war. Er sah, dass seine Infusionen ausgewechselt waren und alles wieder fein hergerichtet war. Die Arztvisite war also dagewesen. „Der Teil der Unterhaltung, hat sich also erledigt...“ Alex kratzte sich die Haut unter dem Schlauch der Sauerstoffbrille, da sie entsetzlich juckte. Als es klopfte, atmete er erleichtert aus. Unterhaltung, endlich! Er bat den Besucher hinein und ein bekannter Rotschopf tauchte auf. „Hallo...“, begrüsste Hartmut und in seiner Begleitung war eine junge Frau. Diese erstarrte gerade, als sie Alex erblickte. „Oh mein Gott...“, stiess sie aus und die beiden Männer sahen sie fragend an. „Also wenn du ‚ne Krankenhausphobie hast, hättest du das früher sagen sollen...“, ergriff Hartmut das Wort und Joshi schüttelte mit dem Kopf. „Nein...das ist es nicht...ich...erinnern Sie sich an den fünften Januar 1999?“ Hartmut nickte auf Joshis Frage noch verwirrter, doch Alex schien nach reiflicher Überlegung zu nicken. „Mein erster Fall in der Ausbildung...ich hatte ein kleines Mädchen gerettet...es war von älteren Kindern auf der Strasse verprügelt worden...“ Joshi nickte mit Tränen in den Augen. „Das kleine Mädchen war ich...“