Beiträge von jenni

    Doktor Kim Brauner rannte im Eiltempo in Richtung des Notfalleinganges. Gerade hatte er einen Anruf erhalten, dass ein Polizist angeschossen wurde. Er blute sehr stark und die Kugel sei in einem kritischen Bereich eingedrungen.Als in Richtung des Ausganges rennen wollte, kamen ihm die Sanitäter mit der Trage entgegen. Sie schoben sie im Eiltempo voraus und Brauner war nicht minder erstaunt, als ein Mann mittleren Alters auf der Trage kniete und seine Hände, geschützt in Latexhandschuhe gekleidet, auf die Wunde des Verletzten gedrückt hatte. „Männlich, Mitte 30! Schusswunde unterhalb des linken Brustkorbbereiches. Schwere Blutungen, sowie weitere, innere Blutungen vermutet!“, sprach der Notarzt im Eiltempo herunter und Brauner sah in das Gesicht des Patienten Es war blutleer und die Lippen hatten jeglichen Farbe verloren Jedenfalls konnte er das unter der Atemmaske erkennen. „Komm, schon Alex! Stirb mir ja nicht unter den Händen weg!“, flehte der Mann auf der Trage. „Gerkan, sein Partner. Er hat uns unter die Arme gegriffen“, erklärte ein Sanitäter und Brauner nickte verstanden. „Gerkan, es ist gut, Sie können nun runter, mein Team und ich übernehmen!“„Er ist mein Freund, ich kann nicht...“
    „GERKAN!“ Semir sah mit Tränen in den Augen zu Brauner und dieser nickte nochmals aufmunternd. „Wir kümmern uns um ihn“, sagte er nun sanfter und übernahm mit seinen Händen das Abdrücken der Wunde. Semir sprang von der Trage und musste mitansehen, wie Alex auf der Trage in den Not-OP geschoben wurde.

    Brauner zog sich seinen Mundschutz und die Haarkappe an und sah zu der Operationsschwester. „Das Bewusstsein hat er im Krankenwagen verloren“, erklärte sie und riss Alex Pullover auf. Das Blut war über den linken Oberkörper verwischt. „Ich will sofort alle Daten. Atem, Puls, Blutdruck!“, befahl Brauner und die Schwester befestigte die EKG-Pats auf Alex Brust, anschliessend schloss sie ihn an die restlichen Überwachungsgeräte an. „Atmung 10, Puls 70 Blutdruck 80 zu 60...Tendenz fallend!“, gab die Schwester durch und Alex wurde für die Operation vorbereitet. Semir riss sich die Handschuhe von den Händen und warf sie in den Mülleimer. Er griff sich an den Kopf und irrte vor dem Operationsraum hin und her. In seine Nase drang der eklige Geruch von Plastik, dass von den Handschuhen noch immer an seinen Händen klebte.„Semir!“ Er sah auf und erblickte Andrea, die auf ihn zu gerannt kam und ihn stürmisch umarmte. Semir drückte sich sofort auf seine Frau und atmete tief durch. „Ich hatte nicht aufgepasst...ich Idiot hatte nicht aufgepasst!“ Andrea strich Semir über den Rücken. „Du hast nicht auf ihn geschossen, also ist es nicht deine Schuld!“, erwiderte Andrea und löste sich leicht von Semir, um ihm in die Augen zu schauen. Dabei drang in sein Blickfeld die blutigen Spuren, die, die befleckten Räder hinterlassen hatten.„Die Kinder?“, fragte Semir heiser und Andrea seufzte kurz. „Dana hat allen Schulkollegen von ihnen angerufen und gesagt, dass sie wegen einem Notfall morgen nicht in die Schule kommen können...seitdem passt sie auf die Kleinen auf, bis meine Eltern kommen...“, antwortete sie. „Gerkan...“ Semir und Andrea sahen Kim auf sich zukommen. Sie wirkte ebenso besorgt wie sie. „Ihre Kollegen sind nun am Tatort. Sie bleiben erst Mal hier!“ Semir hatte gar nicht die Kraft, abzulehnen. „Was Sie getan haben war nicht falsch“, begann Kim in ungewohnt sanften Ton. „Aber...“„Wenn es Alex das Leben kostet, komm’ ich trotzdem aufs Schafott!“, funkte Semir ihr ins Wort und Kim schüttelte mit dem Kopf. „Nein...das habe ich nicht...“ Semir blickte sie ernst an. „Ich meine auf mein persönliches! Ich werde mir, wenn es dazu kommt, niemals verzeihen können!“

    Die Schwester blickte besorgt auf das leichenblasse Gesicht von Alex und sah, ob die Atemmaske noch richtig sass. Danach sah sie direkt auf die Monitore. „Vitalwerte stetig fallend...“, murmelte sie besorgt. Brauner beugte sich über die geöffnete Operationsstelle. „Da ist zu viel Blut...“, knirschte Brauner und zu seiner Bekräftigung, floss ein Schwall Blut zu Boden. „Scheisse...“, zischte Brauner und blickte auf seinen Assistenten. „Absaugen!“, sagte er und der Assistent tat wie ihm befohlen. „Ich finde die Kugel nicht!“ Brauner drang tiefer ein. „Hab ich dich, du Mistkerl!“, grummelte er und streckte seine Hand aus. Eine Schwester reichte ihm die Klammer und er entfernte vorsichtig das Projektil. Trotzdem schlugen die Anzeigen aus. „Blutdruck weiter fallend!“, murmelte die Schwester besorgt und Brauner blickte auf seinen Assistenten. „Da muss es eine weitere Blutquelle geben, nahe des Herzens, dass es unter Druck setzt!“ Brauner nickte. „Du weißt was zu tun ist!“ Brauners Assistent nickte und öffnete zusätzlich die Herzgegend. „Tatsächlich.“, stiess Brauner aus und nickte seinen Assistenten zu sich. „Kümmere du dich darum, ich klemm die andere Quelle!“ Der Assistent übernahm und Brauner sah sich die Herzgegend an. „Klemme“, bat er eine Schwester und bekam sie überreicht. „Okay, zu...wir müssen uns beeilen, oder...“ Die Geräte schlugen ein weiteres Mal aus. „Kammerflimmern!“, stiess eine Schwester aus und reichte sogleich Brauner die Defibrillatoren. Brauner erinnerte sich sogleich, wie seine kleine Tochter mal scherzhaft sagte, dass die Defibrillatoren, die man direkt am Herzen ansetzte, wie überdimensionale Milchaufschäumer aussahen. „Lädt!“, kündigte die Schwester an und Brauner setzte die Pedale an Alex Herz. „Weg!“, sagte er und gab eine Ladung ab. „Immer noch Kammerflimmern!“, sagte die Schwester und Braune blickte in Alex Gesicht, während erneut geladen wurde. „Sterben Sie mir hier nicht weg!“, drohte er und schockte Alex nochmals. „Wir haben ihn wieder!“, sagte eine Schwester, als das Piepen wieder regelmässiger wurde und Brauner blickte sein Team an. „Dann sehen wir zu, dass wir ihn hier sicher rausbekommen!“

    Semir sass auf der Wartebank vor dem Saal und seine Füsse wippten nervös hin und her. Er sass zwischen Andrea und Kim, die ebenfalls nervös auf die Türe blickten. „Sollten wir nicht Felix und Alex Pflegemutter informieren?“, fragte Andrea auf einmal und Semir schüttelte mit dem Kopf. „Alex hat mich als Vertrauensperson eingetragen...weil er Felix vorerst erst Mal schützen will...die Beiden befinden sich momentan auf Sylt und Felix soll durchatmen können. Von den Therapien, den Befragungen...und Alex fragte mich eben letzte Woche, ob er mich für solle Notfälle als Kontaktperson eintragen dürfte...“ Andrea sah Kim an und diese nickte zustimmend. „Wurde auch bei mir so vermerkt“, gab sie Semir Recht. „Solange wir nicht wissen, ob es Alex schafft oder nicht, melden wir uns nicht. Das war sein Wunsch...“ Andrea nickte. „Hoffen wir nur, dass alles gutgeht...“ Kaum hatte Andrea diesen Satz ausgesprochen, ging die Türe auf und Doktor Brauner kam aus dem Raum. „Semir Gerkan?“, fragte er und der Angesprochene stand sofort auf. Fragend blickte Brauner auf die beiden Frauen. „Andrea Schäfer...meine Partnerin und Kim Krüger, Alex und meine Vorgesetzte“, stellte Semir vor und Brauner gab den Beiden die Hand. „Wie geht es Alex?“, brachte Semir das Gespräch wieder in die richtige Bahn. „Herr Brandt hatte sehr viel Glück im Unglück. Zwar erlitt er innere Blutungen und geriet ins Kammerflimmern, aber er ist ein zäher Bursche. Es wird ein wenig länger dauern und er ist momentan sehr schwach, aber er wird wieder vollständig genesen!“ Semir atmete erleichtert durch. „Zur Kontrolle, haben wir ihn auf die Intensivstation verlegt. Als eingetragene Person sind Sie natürlich berechtigt, zu ihm zu gehen. Allerdings wird er heute wahrscheinlich nicht mehr aufwachen...erwarten Sie also nicht zu viel!“ Semir nahm Brauners Hände und schüttelte sie. „Vielen Dank...“, stiess er aus und musste die aufkommenden Tränen unterdrücken. „Passen Sie gut auf ihn auf“, sagte Brauner nur und verabschiedete sich von ihnen. „Ein Glück...“, murmelte Kim erleichtert und auch Andrea legte sich eine Hand auf ihre Brust. „Ich gehe den anderen Bescheid sagen. Gerkan, ich will Sie Morgen am Tatort, um Ihre Version genau zu hören!“ Semir nickte und sah mit Andrea Kim nach. „Du solltest auch wieder zu den Kindern“, flüsterte Semir und Andrea blickte ihn besorgt an. „Ich komme klar...und melde mich. Aber dieser Platz ruft doch in dir auch keine positiven Erinnerungen hervor!“
    Tatsächlich dachte Andrea nur ungern an das Ereignis vor ein paar Monaten. „Okay, aber wenn irgendwas ist...“„Natürlich“, versicherte Semir nochmals und liess seine Geliebte ziehen. „Herr Gerkan?“ Eine Krankenschwester kam auf ihn zu. „Schwester Susanne, Intensivstation. Ich bringe Sie zu Herrn Brandt!“ Semir nickte dankend und folgte ihr. Sie brachte ihn zum Zimmer am Ende des Ganges und Semir spürte sofort erneut, wie sehr er Krankenhäuser hasste. Diese ständige Aura des Todes die in der Luft hing, drohte ihn jedes Mal zu erdrücken. „Bitte legen Sie sich noch die Schutzkleidung an.“ Schwester Susanne reichte Semir die erwähnte Kleidung und Semir zog sie sich mit der Hilfe der Schwester an. Danach öffnete sie die Türe und bat Semir in das Zimmer.

    Semir schluckte, als er Alex auf dem Krankenbett erblickte. Das gepunktete Krankenhaushemdchen konkurrierte von der Blässe her mit Alex Gesicht. Die Lippen hatten jegliche Farbe verloren und die Augenlider waren leicht rötlich. Zu der Erleichterung seiner Atmung trug Alex einer Sauerstoffbrille und durch ein paar Infusionen wurden ihm Blut und Medikamente zugeführt.Semir war eigentlich selbst von sich erschrocken, wie gut er die Geräte kannte. Pulsmesser, Blutdrucknehmer, EKG, alles war ihm nicht fremd. Leise nahm er sich einen Stuhl und setzte sich neben Alex Bett. Sanft nahm er Alex Hand. „Ich weiss nicht, wie ich dir danken soll“, flüsterte er und wusch sich mit der freien Hand eine Träne aus den Augen. „Ich schwör dir, ich kriege diese Typen Alex! Die sollen es ja bereuen, dir das angetan zu haben!“ Semir schluckte schwer. „Ich habe dir viel zu verdanken Alex...ich denke, unsere Freundschaft wächst immer mehr...ich hätte es Schade gefunden, wenn unser kleines Gebäude beim Aufbau schon eingestürzt wäre!“

    So, endlich komme ich auch dazu. Bei der dritten Seite an Kommentaren *schäm*

    Sehr spannende Geschichte, ich liebe deinen Schreibstil und in jeder Zeile merkt man deine Liebe zur Serie.

    Die Sache mit Kevin ist sehr spannend, schön dass sich die Chefin für Jenny einsetzt, aber mal sehen, was du uns noch zu bieten hast :)
    Ich bleibe auf jeden Fall dabei.

    Hallo Zusammen
    So jetzt geht's weiter mit meiner nächsten Story.
    Dieses Mal wird sie keine Milena beinhalten, sondern setzt nach dem Staffelfinale dieses Novembers an. Ich hoffe, es wird euch gefallen :)
    LG
    Jenni

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    Tödliche Folgen

    Tief schluckend stand Alex Brandt vor dem Haus der Familie Gerkan. Er hielt eine Flasche Wein sowie einen Blumenstrauss in der Hand und schlug sich die lästigen Staubläuse von der Kleidung. Er drückte kurz auf die Klingel und ein helles „Ich geh schon“, war durch die Türe zu hören, welche sich sogleich öffnete.
    „Hallo Alex!“, begrüsste Ayda ihren Besucher freundlich und Alex lächelte. Die genau gleiche, warme Aura wie ihr Vater - das konnte er nicht abstreiten. „Oh, Alex ist da!“, jauchzte auch Lilly und Alex musste sich eingestehen, dass er so viel Liebe und Wärme auf einmal nicht mehr gewöhnt war.
    „Jetzt gebt ihm doch mal n’ wenig Luft!“, lachte Andrea und erschien im Hausflur. Neben ihr stand Dana, Semirs Tochter aus einer früheren Affäre. Erst vor kurzem hatten Alex und er sie gerettet und mussten ihr sagen, dass sie nun alleine war. Doch Andrea wäre nicht Andrea gewesen, wenn sie alle rechtlichen Schritte abgeklärt hätte. Sie befand, dass Dana das freie Zimmer nehmen könnte, das eigentlich für Andrea als Büro gedacht war und lud sie herzlichst in die Familie Gerkan ein. Obwohl Dana natürlich von Trauer und Angst zerfressen war, nahm sie das Angebot wahr, weil sie wusste, so nahe bei ihrem leiblichen Vater zu sein.
    Andrea lief mit ihrem bekannten Lächeln auf Alex zu und küsste ihn liebevoll auf die Wange. „Vielen Dank für die Einladung“, begann Alex und reichte Andrea den Blumenstrauss. „Meine Güte ist der schön“, schwärmte Semirs grosse Liebe und bat den Besucher herein.

    „Du bist Papas neuer Partner oder?“, stellte Lilly richtig fest und Alex nickte. „Allerdings…wobei wir nun bald schon seit einem Jahr zusammenarbeiten.“ Lilly nahm den Besucher sanft an der Hand und führte ihn in das Esszimmer, wo Semir selbst stand und die letzten Weingläser hinstellte. „Ich hoffe du freust dich auf Andreas berühmten Braten.“, begrüsste Semir seinen Partner und ging auf ihn zu. „Schön dass du gekommen bist!“
    Alex wurde immer verlegener. Im Knast hatte er diese Wärme nie richtig gekannt und sie war gar ein wenig fremd für ihn geworden. Durch Semir und seine Familie, lernte er diese erst wieder richtig kennen.
    „Nun ja, du hast mich eingeladen“, stotterte er deshalb hervor und Andrea wendete sich zur Küche.
    „Kinder, es gibt gleich Essen! Setzt euch bitte an den Tisch!“ Ayda nickte und wies Alex sofort zu einem Stuhl. „Du sitzt neben mir und Lilly!“, bestimmte sie und Alex gab sich sofort geschlagen. Dana und Semir, nahmen auf der anderen Seite Platz.

    „Wie fühlst du dich denn hier Dana?“, fragte Alex und Dana blickte lächelnd auf Andrea und den Rest der Familie Gerkan. „Sehr wohl…“, antwortete sie warm und Ayda lachte begeistert. „Sie ist echt ‚ne tolle, grosse Schwester!“, begann sie zu erklären, „Letztens, hatte sie mir bei einer Matheaufgabe geholfen, bei der sogar Papa die Segel streichen musste!“
    Mit einem frechen Grinsen blickte Alex zu Semir, der nur mit den Schultern zuckte. „Relikt der alten Zeit, ich komme mit den heutigen Schulmethoden nicht mit!“, bemerkte er nur und Dana schüttelte mit dem Kopf. „Ach was Papa! Dein Lösungsweg war ja schon gut, du hattest einfach das Ziel nicht gefunden!“, versuchte sie, ihn aufzumuntern und Alex spürte die Freude tief in seinem Inneren, die er für Semir empfand. Denn Dana’s Aussprache des Wortes Papa, bekam immer mehr an Bedeutung.
    „Kannst du schnell helfen?“, fragte Lilly, Alex schüchtern und dieser nickte. „Natürlich Kleines, und…hopp!“ Alex hievte das kleinste Mitglied von Semirs Clan auf den Stuhl.
    „Dana, wärst du so ein Schatz und würdest das Gemüse noch holen?“ Dana nickte auf Andreas Bitte und ging in die Küche, wo sie gleich wieder mit einem grossen, silbrigen Topf zurückkam.
    „Gibt’s etwa Erbsen und Bohnen?“, fragte Dana als sie den Geruch wahrnahm und Andrea nickte. „Hattest du dir doch gewünscht!“ Dana küsste Andrea auf die Wange und setzte sich danach wieder.
    „Alex, als Gast hast du als Erster die Ehre!“ Alex nahm seinen Teller und reichte ihn Andrea.

    Nachdem sie jedem den Teller gefüllt hatte, wünschte sich man einen guten Appetit.
    Das Essen verlief friedlich. Ayda und Lilli wollten noch mehr über Alex wissen und fragten natürlich mit den ehrlichen Worten eines Kindes. Zu Semirs Überraschung aber, beantwortete Alex jede Frage in aller Ruhe und liess sich nicht beirren.
    Als das Essen beendet war, stand Andrea auf, um den Tisch abzuräumen. „Warte ich helf’ dir!“, bot Alex an und stand auf. Mit zwei Schritten war er bei Andrea und trug mit ihr das Geschirr in die Küche, und begann abzuwaschen. „Wow, einen solchen Service kenn ich ja gar nicht“, scherzte Andrea und blickte gespielt vorwurfsvoll zu Semir. „Ich was gar nicht was du meinst“, spielte diesen den Dummen.
    „Mama, spielen wir noch ein Kartenspiel?“, fragte Lilly mit dieser typischen, lieblichen Kinderstimme die einen beinahe dazu zwang, Ja zu sagen.
    „Lilli, eigentlich wäre es für dich Bettzeit“, bemerkte Semir und Lilly zog eine Schnute. „Weisst du was? Wir spielen noch eins und ich gehe dann gehen wir Beide ins Bett!“, bot Ayda an und dies schien Lilly zu beruhigen. „Aber wir gehen danach wirklich ins Bett!“ Lilly nickte. „Ja! Ein Kartenspiel!“, jauchzte sie und Alex sah Andrea zweifelnd an.
    „Das wirkt immer, und ja, Ayda geht nicht wirklich schlafen, sie lest stets noch ein Kapitel ihres Buches, dass sie gerade liest!“ Alex lächelte und setzte sich mit Andrea zurück an den Tisch.

    Und wie gesagt, als das Kartenspiel beendet war, lief Lilly brav Ayda hinterher, nachdem sie Alex verabschiedet hatten.

    „Der Vorteil eines Teenagers, längere Zeit zum Aufbleiben“, grinste Dana und Alex musste ihr mit einem Achselzucken recht geben. „Sich über seine kleinen Halbschwester lustig zu machen ist nicht fein“, mahnte Semir und Dana zwinkerte mit einem Auge.
    „Möchte jemand Kaffee?“, fragte Andrea und alle nickten. Doch Andrea sah Dana zweifelnd an. „Keine Sorge Ma…ich meine Andrea…ich bin Türkin, ich habe Koffein im Blut.“ Alle sahen sie erstaunt an, als sie gezögert hatte, das eine, bestimmte Wort auszusprechen. „Entschuldige…ich lebe nun seit einem halben Jahr hier und seit Papa vor drei Monaten eingezogen ist…und Andrea immer für mich da war…“ Traurig sah Dana auf den Boden und schniefte kurz. Andrea ging auf sie zu, kniete sich neben sie und strich ihr über die Schulter. „Du darfst mich nennen wie du willst Dana…es ist okay…“ Dana lächelte. „Wobei ich mich dann wirklich wie ‚ne alte Oma fühle weil ich mir nicht gewohnt bin, so eine alte Tochter zu haben, aber es wäre trotzdem ein schönes Gefühl.“ Dana nahm sanft Andreas Hand. „Danke…“, flüsterte sie und grinste, „Dürfte ich zur Aufmunterung einen Kaffee haben?“, scherzte sie und Andrea zerzauste ihr die dunkle Mähne als Antwort.
    „MAMA!“, schrie Lilly von oberhalb und Andrea seufzte. „Mama, ich finde meinen Pyjama wieder nicht…“, äffte sie ihre kleinste Tochter nach und Dana stand auf. „Lass nur, inzwischen weiss ich, wo er ist“, sagte sie und Andrea dankte ihr, da sie sich inzwischen zur Kaffeemaschine begeben hatte.

    „Ja, darum kommt man nicht“, stöhnte Semir und Alex grinste. „Ach komm’ gib’s zu, du hattest es vermisst!“ Semir lächelte auf Alex Kommentar. „Ein bisschen“, überspielte er sein glückliches Gesicht und Alex puffte ihn in die Seite. „Jaja, du mich auch“, kommentierte er seine Geste und Semir stand auf.
    „Kurz für kleine Türken…wehe du fasst meinen Schatz an!“ Alex rollte mit den Augen. „Au ja, euch zuerst verkuppeln und dann wieder trennen, ich bewundere, wie du meine Arbeitsmethoden einschätzt!“, witzelte er und Semir ging mit einem Lachen ebenfalls ins Obergeschoss, wo sich das Badezimmer befand.
    Er wollte gerade ins Badezimmer, als er seine drei Mädchen am Fenster stehen sah. „Lilly, wir hatten doch abgemacht…“ Doch als die Kinder sich umdrehten, waren sie alle bleich im Gesicht. „Papa, bei den Müllers wird ausgeraubt“, stiess Ayda aus und Semir blickte ebenfalls aus dem Fenster.
    „Tatsächlich…“, murmelte Semir und blickte zu Dana. Diese verstand. „Mädels, ab in die Heia!“, sagte sie und Ayda sowie Lilly, sahen sie beleidigt an. „Ich lese euch noch was vor, aber dann schlafen wir drei gemeinsam!“
    „Au ja Geschichte!“, jauchzte Lilly begeistert und rannte in Dana’s Zimmer, da sie das grösste Bett von allen hatte. Dana lief ihr hinterher, während Ayda nur langsam hinterher ging und sich nochmals zu Semir umdrehte. „Pass einfach auf Papa!“, sagte sie leise und Semir nickte. „Mach ich mein Schatz!“
    „Oh mein Gott“, stiess Andrea aus und Alex sah sie an. „Was?“, fragte er und sie wies aus dem Terrassenfenster. „Die Müllers…die…“ Alex drehte sich zur Aussicht und nickte. „Alex…“, begann Semir, der zurück ins Erdgeschoss kam. „Ich weiss, hab’s grad gesehen!“ Semir zog aus einer Schublade seine Dienstwaffe.

    Alex ging zu seiner Jacke und zog aus dem Halfter seine. „Passt auf euch auf“, bat Andrea und die Beiden nickten. „Gehen wir mal nachsehen, was da los ist!“

    Mit den Waffen im Anschlag liefen Alex und Semir auf den Hauseingang zu und Semir drückte leicht an der Tür, die sofort nachgab. Die beiden Freunde nickten sich zu und gingen langsam hinein.
    Deutlich war zu hören, wie Dinge auf den Boden fielen und zerbrachen. Alex packte Semir sofort am Arm, als er eine Blutspur sah. Sie war verschmiert und deutete die Türe der Abstellkammer. „Oh mein Gott….“, flüsterte Semir kaum hörbar und sie schritten leise weiter.
    Semir näherte sich dem Wohnzimmer und versteckte sich mit Axel an der Wand am Türrahmen.
    „Hier ist es nicht!“, hörten sie einen Mann knurren. „Es sollte aber hier sein!“, war nun eine Frauenstimme zu vernehmen. „Ey, wenn wir den Typen umsonst erschossen haben, dann haben wir einen Mord am Hals!“, zischte nun ein anderer Mann und Semir sich umdrehte sah er, dass die Türe zur Abstellkammer leicht geöffnet war. Als er durch den Spalt blickte, starrten ihn zwei neblige, leblose Augen entgegen.
    „Du warst doch der, der recherchiert hatte und gesagt hattest er und die Kinder seien im Urlaub in Sylt!“, erwiderte nun entnervt der erste Mann. „Ja, ich weiss auch nicht warum er hier ist…“, knurrte der Zweite hörbar genervt.
    Semir blickte zu Alex und dieser nickte. Sie richteten ihre Waffen in den Raum. „POLIZEI STEHEN BLEIBEN!“, schrie er lauthals und das Trio sah geschockt auf die Beiden. Sie trugen Masken und in der Dunkelheit des Abends, waren die Augen auch nicht erkennbar.

    Die Antwort der Drei bestand darin, das Feuer zu eröffnen und als Alex und Semir sich in Sicherheit bringen mussten, zu fliehen.
    „Na warte!“, knurrte Semir und rannte sofort hinterher. „Semir warte!“, schrie Alex und rannte stöhnend hinterher.
    Die Jagd ging durch die Gassen des Wohnortes und immer wieder erfüllten Schüsse die Luft, die jedoch nur das eiskalte Beton oder die Grasmatten der Gärten traf.
    Erst als Semir drohte, zu fallen, nachdem er über einen Dekorationsstein gestolpert war, und einen der Schüsse ihn am Unterarm traf (er liess vor Schreck seine Waffe fallen), drehten sich die Verbrecher um und zielten direkt auf ihn.
    Alex packte ihn sofort, schoss auf die Räuber und hechtete mit Semir hinter eine Mauer.
    Sie fielen Beide unsanft zu Boden und Alex Waffe rutschte vor Semir. „Alles okay?“, fragte Semir und Alex richtete sich mit verzogenem Gesicht auf. „Geht schon“, knirschte er und Semir packte Alex Waffe, neigte sich und traf einen der Verbrecher in die Schulter, der mit grellem Schrei zu Boden ging.
    Von weitem her, waren Sirenen zu hören. „Andrea du Goldschatz“, keuchte Semir und hörte, wie die Verbrecher fluchten und davonrannten. Als er einen weiteren Blick riskiert hatte, sah er, wie sie ihren verletzten Kollegen mitschleiften und in der Dunkelheit verschwanden.
    „Weit kommt ihr nicht!“, knurrte Semir und drehte sich zu Axel um. „Komm lass uns…“ Semirs Stimme erstarb, als er Alex leichenblasses Gesicht sah. „Alex…?“ Semir sah sich seinen Partner genau an. Alex Augen waren kaum noch geöffnet. Seine Hand drückte lose unter seinen linken Brustkorb, der sich blutrot verfärbt hatte. „Hey nein…“, flüsterte Semir, liess die Waffe fallen und packte mit beiden Händen sofort Alex Kopf, da dieser die Augen schloss und nach vorne zu kippen drohte. „Alex…nein…hey, sieh mich an!“, flehte Semir und nahm sofort eine Hand vom Kopf und drückte sie auf die Wunde, nachdem Alex Hand lasch neben ihm zu Boden gefallen war. „Nein, Alex! Hey, sieh mich an! Sieh mich an! Bleib wach verdammt!“ Semirs Stimme brach immer mehr und sie war so heiser, wie schon lange nicht mehr.
    „Nein, Alex…komm schon…bitte…“ Doch Alex Augen öffneten sich nicht. Von weitem hörten Semir Schritte. „ICH BRAUCHE HIER SOFORT EINEN KRANKENWAGEN!“, schrie er schluchzend und drückte Alex an sich. „Nein..bitte nicht…nicht schon wieder…“

    Jetzt habe ich lange mit mir gerungen, ob ich ein Abschlussfeed schreiben soll, denn ich hatte deine Anmerkungen eines besorgten Schreibers durchaus auch mich gemünzt und wollte dich nicht unter Druck setzen, denn du sollst ja auch Spaß an deinen Feeds haben und dich da nicht gegängelt fühlen-aber ich hatte tatsächlich immer mal die Befürchtung, dass die Geschichte, entgegen deiner Beteuerungen, doch zu den "Unvollendeten" gehören würde. Nun hast du mich aber eines Besseren belehrt und ich muss sagen, die Story hat mir gut gefallen. Was mich persönlich natürlich besonders interessiert hat war, dass Ben wieder mitgespielt und er und Semir auch zusammen was erlebt haben (und verletzt wurden :D ). Die Idee war super gut und spannend umgesetzt-ich finde auch das Computergenie Milena eröffnet neue Horizonte in deinen Geschichten-gegen sie verblasst sogar Hartmut ein wenig :rolleyes: .
    Irgendwie kam es dann ja auch zu den beiden Partnerpaaren Semir und Ben und Alex und Milena-ach ja, das würde mir eigentlich immer gefallen! Wie die PASt überfallen wurde und der rachsüchtige Verbrecher da begonnen hat ein Massaker zu veranstalten, letztendlich aber durch einen Trick und Milena´s PC-Genie überlistet und gefangen genommen wird, war spannend und wenig vorhersehbar umgesetzt. An was ich mich wieder gewöhnen muss, ist dein manchmal etwas unorthodoxer Schreibstil und das Schwyzerdütsch, in dem einfach manche Worte und Redewendungen anders sind als im Hochdeutschen-aber letztendlich habe ich dann doch alles verstanden. ;)
    Also Gratulation zur nächsten vollendeten und auch fertig geposteten Geschichte und ich freue mich schon auf weitere Storys von dir.

    Oh das freut mich - vielen, vielen Dank

    Nun ja, fertig war sie ja schon immer, nur hat Gevatter Zeit immer wieder 'ne Freude daran gehabt, mir einen Strich durch die Rechnung zu machen (Mieser Typ der XD)

    Auch wenn man einen deutschen Papa hat, ist das leider keine Lösung für die Probleme. Ich bin stets bemüht mich daran zu halten, und Leute die mich persönlich kennen wissen, dass mein Hochdeutsch nicht von schlechten Eltern ist, was das mündliche betrifft, aber wenn der Papa nur in Schweizerdeutsch mit der Mutter mit einem geredet hat...oioioi... :D

    Jedenfalls freue ich mich, wenn du bei den nächsten Storys wieder dabeisein würdest. :)

    Wie ein kleines Kind stampfte Kästner mit seinen Füssen hin und her, als Milena ihm die Handschellen anlegte. Dieses Gezappel spürte sie in jeden ihrer gebrochenen Rippen. "Man stell dich nicht so an!", fauchte sie und hinter dem Gebüsch kamen Jenny und Bonrath hervor, und nahmen ihr den Verdächtigen ab. "Danke", keuchte Milena und Bonrath nickte bloss, während er Kästner abführte, klopfte Jenny Milena noch leicht auf die Schulter. "Ich bin echt froh, ist das so glatt gelaufen", sagte sie und Milena erwiderte ihr strahlendes Lächeln. "Jenny!", mahnte Bonrath und die Angesprochene lief sofort auf ihren "Bonni" zu.
    "Das hätte wirklich schief gehen können", murmelte Anna, die ihre Arme verschränkt hatte und sich so versuchte, vor dem eisigen Wind zu schützen. "Hätte, ist es aber nicht...", erwiderte sie und sah Alex, wie er auf die Gruppe zukam. "Sie sind zwar verletzt, wirken aber zäh, ich glaube, sie werden es schaffen", antwortete er auf die stumm gestellt Frage und Anna atmete erleichtert durch.
    "Sieht, als hätte die schwarze Katze mal wieder durchschlagenden Erfolg gehabt!" Auf Alex Kommentar hin rollte Milena mit den Augen. "Warst du nicht der, der immer sagt, spiel dich selbst nicht runter?", bemerkte sie schnippisch und drückte kurz Alex, unverletzte, Schulter. Anna sah den Beiden grinsend zu. "Was?", fragte Alex der ihren Blick bemerkt hatte. "Ach...ihr zwei erinnert mich nur an eine ehemalige Kriminalbeamtin und ihr Kommissarenkollege...das ist alles!", lächelte sie und lief auf die Polizeiautos zu. "Was zum Teufel meint sie denn damit?", fragte Milena und Alex sagte nichts. "Wir sollten uns auch mal waschen und bereit machen. Ich möchte so schnell wie möglich zu Semir!" Milena nickte lächelnd.
    "Meinst du, du kannst mit der Schulter fahren?"
    "Und du mit deinen Rippen?", gab Alex zurück und Milena lachte, was sofort mit einem stechenden Schmerz belohnt wurde. "Ich fahre", kicherte Alex und lief voraus.

    St. Marienhospital...drei Tage später

    "Da muss ich dich hier am Krankenbett begrüssen", seufzte Anouk und schüttelte mit dem Kopf. Er sass in einem Rollstuhl, der von Andrea geschoben wurde. "Er lernt's nie", stöhnte sie, als Semir unschuldig grinste und trotzt seiner Blässe, wieder Leben in sich hatte. Neben seinem Bett stand das von Ben, der gespielt beleidigt auf die Gruppe sah. "Hallo? Knie durchschossen? Entzündung? Fieber? Schwer verletzt?" Andrea liess von Anouks Stuhl ab und lief auf Ben zu. "Eigentlich sollte ich ja höllisch sauer auf dich sein...einfach nach Amerika abhauen, sich nicht melden und dann so etwas bieten!", knurrte sie und Ben sank tiefer in sein Bett. "Aber leider überwiegt die Freude mehr!", lächelte sie und gab ihm einen Kuss auf die Stirn.
    "Okay, nun spiel ich den Beleidigten! Wo bleibt mein Kuss!", protestierte Semir und Andrea ging elegant auf ihren Schatz zu und küsste ihn leidenschaftlich auf den Mund.
    "Oha!", kommentierten Anouk und Ben die Sache und sahen sich grinsend an.
    Alle sahen auf, als es an der Tür klopfte und Milena, Alex, Kim und auch Anna den Raum betraten. Kims Arm hing noch immer in einer Schlinge doch entgegen den Rat der Ärzte, hatte sie sich ausweisen lassen. "Noch mehr Besuch!", freute sich Semir und Milena hielt zwei Körbe in der Hand. "Ich hoffe, meine Backkünste geben euch nicht den Rest!", lachte sie und gab den beiden Patienten die Geschenke.

    Ben hob sofort das Tuch. "Geil, Cupcakes!", stiess er freudig aus und winkte Milena zu sich. Stürmisch umarmte er sie. "Siehst du? Meine neue Partnerin hat schon einen Vorteil, sie kann mich bekochen!" Semir rollte auf diesen Kommentar hin mit den Augen. "Mhm...Ben sie sollte deine ehrwürdige Partnerin sein, nicht dein Hausmädchen!", bemerkte er sarkastisch und Alex zuckte mit den Achseln. "Aber ihre Cupcakes sind wirklich gut!" Alle sahen ihn an. "Was denn?", fragte er verwirrt, "Irgendjemand musste die doch probieren! Und sie sind wirklich genial!" Milena errötete leicht und kratzte sich verlegen an der Wange. "Ich darf leider noch nicht", schluchzte Semir theatralisch, "der Arzt hat's mir noch verboten!" Milena ging auf ihn mit einem lauten "Oooooh!", zu und strich ihm über den Kopf. "Ja, mehr Mitleid mit dem kleinen Türken hier", stiess er noch gespielter hervor und Alex schüttelte lachend mit dem Kopf.
    "Ich bin so froh, ist euch Beiden nicht mehr passiert", sagten Anna und Kim gleichzeitig und sahen sich dann zuerst erstaunt, dann lachend an. "Alte Gewohnheiten ändern sich wohl nie", scherzte Ben und Anna konnte nur geschlagen mit den Achseln zucken. "Aber ich sehe eine gute Zukunft für Sie Frau Krüger. Das könnte noch einiges mit denen werden!"
    "Ich habe der Herzklinik schon angerufen", erwiderte Kim und alle lachten.

    ENDE

    Ben spürte, wie das Fieber an seinen Kräften nagte und die Angst Semir zu verlieren brachte ihn beinahe um den Verstand. Sie wurden von Kästner in einen Lager eines Lastwagens geworfen und wussten nicht, wo sie hinfahren würden.
    Semir hatte seinen Kopf auf Bens Oberbeine gebettet und atmete schwer. "Was hat Kästner nun vor?", keuchte er und Ben schüttelte ahnungslos mit dem Kopf. "Ich hoffe nicht, dass er dein kleines Schauspiel durchschaut hat!", flüsterte er und Semir musste grinsen. "Gib mir ein wenig Respekt", kicherte er, "so schwer angeschossen eine solche Performance abzuliefern..." Ben schüttelte gespielt genervt mit dem Kopf. "Das war so klar", grinste auch er nun und sah sich die Wunde an. "Anscheinend hat die Kugel keine Organe verletzt, ansonsten wäre der türkische Hengst schon lange nicht mehr am Wiehern..." Semir schloss für einen kurzen Moment die Augen. "Weh tut's trotzdem...nun weiss ich wie sich die Krüger damals gefühlt hatte..." Ben nickte. "Oh ja...der Weihnachtsanschlag...", erinnerte er sich und Semir öffnete seine Augen wieder. "Du siehst echt fiebrig aus!" Ben prustete kurz. "Au ja, viel schlimmer als ein Schuss im Oberkörperbereich", erwiderte er sarkastisch und bemerkte sogleich, dass er Semirs Gefühle ein wenig verletzt hatte. "Tut mir leid...", flüsterte er und atmete tief durch. "Ich hab auch Schiss", begann Semir und Ben sagte nichts.

    Kästner parkte den Wagen an seinem genannten Treffpunkt und stieg aus. Er hatte den Wald gewählt, der sich neben der Autobahn befand, wo sein Bruder verstorben war. In der Dunkelheit des Waldes sah er die Silhouette einer Frau. Diesen ekligen Topfhaarschnitt erkannte er sofort. "Sie sind also wirklich gekommen!", kicherte er begeistert und die Frau regte sich nicht. "Wo sind Semir und Ben?", fragte Anna direkt und Kästner klopfte auf den Lagerraum des Wagens. "Ich halte meine Versprechen!", sagte er und zog aus seiner Jacke eine 44er Magnum hervor. "Ich hoffe, Sie haben niemanden, der auf Sie wartet!" Zu seiner Überraschung blieb Anna stehen. Ihr Gesicht in der Dunkelheit verborgen. "Sie werden mich so oder so töten...wieso also noch Angst haben?", sagte sie emotionslos und Kästner spürte die Wut in sich aufkochen. "Sie sollen Angst spüren! Wie mein Bruder sie gefühlt hatte! Sie sollen büssen!", schrie er, doch wieder bewegte sich Anna kaum. "HABEN SIE ANGST!" Käsnter richtete die Waffe auf sie und schoss. Anna ging zu Boden.

    Ben sah auf, als sich die Türe zum Lagerraum öffnete und ein bekanntes Gesicht auftauchte. "Alex", stiess Semir aus und der Angesprochene kletterte mit einem SEK-Beamten herein. "Ihr seht echt beschissen aus", bemerkte Alex und Semir rollte mit den Augen. "Ich schiesse dir mal in den Bauch", knirschte er hervor, "dann sehen wir weiter." Alex lächelte kurz und befreite zusammen mit dem SEK-Beamten die Beiden. "Sie nehmen Semir, ich nehme mir Ben", befahl Alex und der SEK-Beamte nickte. Sofort nahm er Semir auf den Arm und sie kletterten gemeinsam hinaus. Leise und sachte.

    Kästner lief auf die Leiche zu und sah nur, wie das dunkle, lange Haar das Gesicht bedeckt hatte. Am Oberkörper klaffte eine schwer blutende Wunde. "Zeig mir dein süsses, totes Gesicht...", kicherte er und als er die Haarsträhnen wegwischen wollte, spürte er eiskaltes Eisen in seinem Nacken. "Wagen Sie es nicht", hörte er eine bekannte Stimme und sein Gesicht verlor jegliche Farbe. "Das kann nicht sein", keuchte er und als er die Person am Boden überprüfen wollte, wurde ihm mit einem Karategriff seine Pistole aus der Hand geschlagen und landete in den Händen der "Leiche", die direkt auf ihn zielte. "Kästner, Sie sind verhaftet wegen mehreren Morden an unschuldigen Zivilisten!" Kästner begann zu zittern, als die dunklen Haare der Frau herunterfielen und eine regenbogenfarbene Kurzhaarfristur zum Vorschein kann. "So ein plumper Trick", schluchzte er, "und ich bin drauf reingefallen!" Er richtete sich auf und als er sich umdrehte, sah er in das Gesicht Anna Engelharts, die Milena Dienstwaffe in den Händen hielt. "Sie haben mich, aber was ist mit meinen Leuten!" Milena richtete sich, keuchend auf und entfernte ein geplatztes Blutpaket von ihrer Schussweste. "Sie sollten Ihre Computerdaten besser sichern", sagte sie und richtete die Waffe weiter auf Kästner, "es war ein Kinderspiel, nachdem wir Ihren Standort geortet hatten, Ihren Computer zu finden und zu decodieren. Wir haben Ihre rückgratlosen Hintermänner bereits. Auch wenn's mich nun ein paar gebrochene Rippen kostet...", erklärte sie und rieb symbolisch mit der freien Hand auf ihre Schussweste.

    Alex brachte Ben stützend zu einem Krankenwagen der sich dicht im Gebüsch versteckt hatte. Semir war bereits auf eine Trage gelegt worden. "Passen Sie gut auf die Beiden auf...", bat er den Notarzt und dieser nickte. Alex wollte gerade weiter, als er Ben hörte seinen Namen rufen. "Ja?", fragte Alex und Ben lächelte. "Danke..."
    Alex winkte ab und lief zurück.

    Ich entschuldige mich für die ungewollte, lange Pause, meine Grippe stellte sich als Stirnhöhlenentzündung raus...ich lag bis gestern flach -___-

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    "Geniessen Sie meine Show?", fragte Kästner amüsiert und hörte, wie Anna am anderen Ende schnaubte. "Lassen Sie die Beiden frei!", knirschte sie und Kästner lachte nur. "Ach ja? Meinem Bruder hatten Sie auch keine Chance gegeben! Hatten den Schiessbefehl erteilt!" Anna spürte sofort, wie sich ihr Magen zusammenzog. Nur ungern erinnerte sie sich an dieses Ereignis zurück. Schliesslich wollte sie den Tod des jungen Tony Kästner nicht, doch es standen zuviel andere Menschenleben auf dem Spiel. "Ihr Bruder war eine Gefahr gewesen!", appellierte sie. "MEIN BRUDER WAR EIN FEINER MANN!", schrie Kästner zurück und Anna platzte der Kragen. "Wenn ich mir Ihr Werk so ansehe, dann wirkte Ihr Bruder wirklich heilig dagegen!"
    Kim sah verwirrt von der Trage, sie bat die Sanitäter, sie noch nicht mitzunehmen, auf Anna. Ihre Schmerzen in der Schulter, hatte sie fast schon vergessen.
    "Sie denken also meine Aktionen sind nutzlos und brutal? Sie scheinen aber zu wirken, Semir Gerkan ist ein gebrochener Mann...und Sie, Sie sind da schon die härtere Nuss..." Anna schluckte. "Was wollen Sie von mir?", sagte sie leise und nachgebend. "Kommen Sie doch um 18:00 zu dem Standort wo ich Ihnen nenne. Da können wir einen kleinen Austausch machen!" Es wurde aufgehängt.
    "Wer war das?", fragte Kim und Anna schüttelte mit dem Kopf. "Ein Teil meiner Vergangenheit, nichts wichtiges!" Sie nickte zu den Sanitätern und diese trugen Kim, trotzt heftiger Proteste, in den Krankenwagen.
    Anna hingegen, tippte eine Nummer ein und wartete ab.

    Alex erschrak, als nun auch sein Handy klingelte. "Man, die gibt nicht nach!", knurrte er und als er auf den Display sah, war er mehr als erstaunt. "Unbekannte Nummer...", murmelte er und spürte Milena's Atem in seinen Nacken. "Vielleicht...", deutete sie an und Alex nahm ab. "Brandt", begann er normal und die Stimme am anderen Ende zögerte keine Sekunde. "Brandt und Kramer?", fragte sie und die beiden Angesprochenen sahen sich an. "Frau Engelhardt?", stiess Milena aus und Anna bestätigte dies. "Ich hatte die Nummer auf Krügers Handy gesehen. Wir müssen uns treffen, wo sind Sie?" Milena sah in Alex Gesicht, wie sehr dieser zweifelte.
    "Es geht um Semir und Ben...man will einen Austausch. Mich für die Beiden..."
    "Ich bin in meiner Wohnung..." Alex gab die Adresse durch und hängte auf. "Hoffentlich wurdest du nicht abgehört...", murmelte Milena und Alex drehte sich zu ihr um. "Du darfst es überprüfen, wenn du willst..." Milena verschränkte die Arme. "Nur würde uns das nicht viel helfen...wir können nur hoffen!" Alex nickte und packte sofort nach der Lehne des Sofas. Mit der freien Hand, hatte er sich an den Kopf gedrückt. "Alex?", fragte Milena besorgt und legte sofort eine Hand auf seine Schulter. "Schwindel...geht gleich wieder...", knirschte Alex und Milena half ihm, sich zu setzten. "Vielleicht hast du 'ne Gehirnerschütterung...", murmelte sie und Alex erwiderte nichts.
    "Alex..."
    "...glaubst du wirklich, meine Gehirnerschütterung wäre schlimmer als das Leben von Ben und Semir?"
    "Nein...natürlich nicht!"
    Alex öffnete seine Augen wieder und blickte in das besorgte Gesicht von Milena. "Ich will aber nicht, dass dir auch noch mehr geschieht!", sagte sie leise und beinahe krächzend. "Dito", erwiderte er lächelnd.

    Es dauerte keine zehn Minuten, bis es an Alex Tür klopfte und er durch den Spion hinausschaute. Tatsächlich stand Anna Engelhardt vor der Tür. Mit einem Schwung hatte er die Tür geöffnet und die ehemalige Chefin der Autobahnpolizei betrat die Wohnung. "Danke, dass Sie mir vertrauen", flüsterte sie und Milena ging auf sie zu. "Sie sehen aus, als hätten Sie den Tod persönlich getroffen", sagte sie besorgt und Anna lächelte traurig. "Das nicht, aber seinen Bruder", murmelte sie und Alex bat sie mit einer Handbewegung, sich zu setzten.
    "Ich will nicht noch mehr Menschen in Gefahr bringen", begann sie leise und faltete die Hände zusammen, "das Ganze, ist ein Racheakt an mir und Gerkan..."
    "Das haben wir ja schon gewusst...", funkte Alex verwirrt ein und Anna schüttelte mit dem Kopf. "Sie verstehen das nicht. Es ist ein Racheakt kranken Ausmasses. Mehrere Menschenleben für eines. Eines das ich zu verantworten habe. Und unser Schuldiger ist Kästner!" Alex erinnerte sich an den Mann. "Er hatte sich als Leiter des Bombenkommandos ausgegeben...", erklärte er Milena und diese nickte verstanden.
    "Sein Bruder hatte einst, nach einer Flucht, einen Amoklauf gestartet. Gerkan und sein damaliger Partner....Tom...gingen hinterher und Tom wurde dabei leicht verletzt. Als jedoch noch eine schwangere Frau schwer verletzt wurde und ein Mann getötet, musste ich handeln..."
    "...Sie gaben Semir dem Befehl, zu schiessen!" Anna nickte auf Alex Schlussfolgerung. "Da das Ziel sich bewegt hatte, traf Gerkan ohne zu wollen, tödlich. Tony Kästner verstarb noch am Tatort..."
    Milena setzte sich neben Anna, die mit den Tränen zu kämpfen hatte und strich ihr aufmunternd über den Rücken. "Nun will Kästner mich für Gerkan und Jäger..." Milena schüttelte mit dem Kopf. "Ausgeschlossen, das bedeutet Ihren Tod!", stiess sie hervor und blickte zu Alex, der sich über etwas Gedanken machte. "Milena...vielleicht wäre ein Alleingang doch eine beschissene Idee..." Milena zog eine Augenbraue hoch. "Hä? Was soll der Sinneswandel?", brüllte sie beinahe und Alex beruhigte sie mit einer Geste. "Ich erkläre dir alles, aber dazu brauchen wir das SEK und weitere Hilfen! Denn wir werden Kästner geben, was er will. Mit einer saftigen Überraschung!"

    Ben hielt Semir dicht an sich und konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. Was er da in seinen Armen hatte, war nicht sein starker bester Freund der sich von nichts erschüttern liess, es war eine leere, sterbende Hülle. Eine Hülle, die jegliche Hoffnung verloren hatte und sie auch nicht mehr wiedererlangen würde. "Komm schon...bitte...", schluchzte Ben und drückte Semir noch fester an sich. "Sie sind tot...alle...", flüsterte Semir und Ben schüttelte mit dem Kopf. "Sie leben...", sagte er nun mit stärkerer Stimme, "alle leben noch, das spür ich..."
    "Du konntest nicht mal das mit...mit...Nina voraussehen!" Ben kniff kurz die Augen zusammen. "Ja...ich hätte damals auf dich hören sollen", begann er, "aber manchmal kannst du deinen Panzer nicht über alle legen Semir...manchmal musst du uns in die Wand laufen lassen. Wie wir es jetzt auch getan haben...aber du hilfst uns immer wieder aufzustehen..." Semir reagierte nicht und Ben kontrollierte, ob Semir noch bei Bewusstsein war - was er war.
    "Semir...bitte..." Doch Semir schwieg. Er war vollkommen in Lethargie versunken. Die Schmerzen raubten ihm alle körperliche, und die Schuldgefühle jegliche seelische Kraft.
    Ben schreckte auf, als die Türe aufging und Kästner hereinkam. "Scheint als würde es klappen", grinste er und Ben fletschte mit den Zähnen. "Das war also ihr Plan, ja?", sagte er nun mit klarer Stimme und nickte auf Semir. "Sein Leben komplett zerstören? Ihn zu einer hirnlosen Marionette machen?"
    "Dazu hat er sich schon selbst gemacht...und nun sorge ich noch dafür, dass auch Anna Engelhardt büssen muss und da wird mir niemand dazwischen kommen!" Ben schnaubte und beugte sich über Semir wie ein Panzer. "Keine Sorge Jäger, hier ist mein Werk getan!" Mit einem lauten Lachen ging Kästner aus dem Raum und schloss die Türe wieder hinter sich.
    "Ist er endlich weg?", hörte Ben und sah zu Semir, der ihn mit klarem Blick ansah. "Tut mir leid Kumpel, aber ich hatte bemerkt, wie Kästner gelauscht hatte, er musste denken, dass ich schon aufgegeben habe!" Ben lachte und wusch sich die Tränen aus den Augen. "Du verdammter Idiot!"

    Milena blickte auf die Waffen, die Alex und sie zusammen auf den Tisch gelegt hatten. Ihre Dienstwaffen, zwei Messer und ein Pfefferspray. "Sehr motivierend...", murmelte sie und horchte auf, als Alex aus seinem Zimmer kam. Frisch umgezogen. "Hier", sagte er und reichte ihr einen Stapel mit Frauenkleider. "Reste von einer Beziehung, ich glaube, es sollte dir passen...ist halt nicht grade dein Style...aber..."
    Milena lächelte warm. "Alex, Kumpel, wenn ich bei der Rettung von Freunden was nicht beachte, dann ob mein T-Shirt zu meinen Haaren passt!" Sie stand auf und nahm den Stapel entgegen. "Vielen Dank!" Alex nickte zu einer Türe. "Dort hinten ist mein Zimmer, das sollte am besten geeignet sein, ansonsten hat man hier überall einen Blick drauf..." Milena zuckte mit den Achseln. "Ich bin mit all den Funktionen ausgestattet, die jede Andere Frau auch hat, du könntest also nichts entdecken, was du nicht schon entdeckt hast", scherzte sie, "aber vielen Dank..." Mit diesen Worten ging sie in das Zimmer.
    Alex setzte sich auf die Couch und rieb sich die verletzte Schulter. Sein Handy vibrierte und als er darauf sah, war es die Nummer von Kim Krüger. "Tut mir leid", murmelte er und drückte auf "Besetzt", "aber das müssen wir nun wirklich alleine regeln...", murmelte er und sah auf, als Milena, nun gekleidet in einer blauen Bluse und dunklen Jeans, wieder aus dem Zimmer kam. "Passt perfekt", staunte sie und Alex lächelte. "Und nun lass uns das Schwein finden!"

    Anna sah genervt auf das Handy ihrer Nachfolgerin. "Einfach weggedrückt", knurrte sie und blickte zu dem Operationsraum, in dem Kim gerade lag. "Scheint, als hätte sie wirklich die gleichen Probleme wie ich damals", lächelte sie traurig und umklammerte das Handy fester. "Hoffentlich ist Ihnen nichts passiert...", murmelte sie und schreckte auf, als ihr eigenes Telefon zu klingeln begann. Sie blickte auf den Display, der die Nummer aber nicht kannte. Trotzdem nahm sie ab. "Engelhardt", begrüsste sie ihren Anrufer. "Lange nichts mehr von Ihnen gehört", erklang eine Stimme und Anna erkannte sie sofort. Es war die Stimme, die sie einst im Gerichtssaal als Mörderin und Anstifterin beschrien hatte. Es war die Stimme, die stets glaubte, sie hatte zu Unrecht gehandelt, die Semir zu einem Totschlag verleitet hatte.
    "Kästner...", stockte sie hervor und atmete tief durch.

    Ich entschuldige mich für die Zwangspause - mich hatte es niedergestreckt...scheiss Grippewelle :(

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    "FUCK!", schrie Milena, als sie sich puren Alkohol, den sie von Alex erhalten hatte, über ihre Wunde leerte und sie dann zu verbinden begann. "Ich dachte schon, du würdest mal ein Abenteuer narbenlos überstehen!", bemerkte Alex, der seinen Arm noch immer an dem Körper gedrückt hatte und sich neben Milena setzte.
    Sie befanden sich in Alex Wohnung. Man beschränkte sich auf das niedrigste was die Beleuchtung anging und als Arzneimittel musste einfach alles hinhalten.
    "Du weisst hoffentlich, dass ich hier keinen Alleingang..."
    "Alex...ich hätte nicht anders gehandelt, ausserdem sollten wir niemanden anders mehr in Gefahr bringen!" Alex nickte dankend auf Milena's Kommentar und als sie den Verband zugeklebt hatte, stand sie auf. "Komm, kümmern wir uns noch um dich...", murmelte sie und Alex tat es ihr gleich. Er stand auf und hielt ihr die verletzte Schulter hin.
    "Autsch...ist das nicht die, die du schon...?"
    "Egal mach schon!"
    Milena zuckte mit den Achseln. Sie hatte nur kurz das Pflaster unter dem frisch angezogenen Pullover entdeckt gehabt.
    "Okay...auf drei?" Alex nickte. "1...!" Milena drückte an zwei Punkten fest zu und Alex spürte, wie sich das Gelenk wieder einrenkte. "Verdammte...", knirschte Alex und beugte sich kurz nach vorne. Milena packte den Kältebeutel, der sich auf dem Tisch befand und drückte ihn auf die Schulter. "Und nun setzt dich", bat Milena und Alex tat wie ihm befohlen. Milena nahm Nadel und Faden hervor und begann, sich um den Cut zu kümmern.

    "Die Frage ist, wie finden wir...au!"
    "Sorry", entschuldigte Milena sich und Alex winkte ab. "Wie finden wir die Anderen!" Seit langem sah Alex auf Milena's Gesicht so etwas wie ein Lächeln. "Als ich die Kameras entschärft hatte..." Alex Augen begannen zu leuchten. "Sag bloß..." Milena nickte. "Ich habe es zurückverfolgen können, es war hart, aber nicht unmöglich!" Alex lehnte sich an Milena. "Du bist die Beste!", murmelte er und Milena klopfte Alex auf die Schulter. "Sag mir was, was ich noch nicht weiss", grinste sie und nahm aus ihrer Hosentasche ein Blatt mit Koordinaten hervor. "Ich habe noch einen SEK-Beamten, der mir einen Gefallen schuldig ist...Wir sollten ein Team..."
    "...nein...", funkte Alex dazwischen. "Wir zwei gehen alleine, die Typen sind zu allem fähig Mille...also fordern wir es nicht noch heraus!" Milena musste, dass Alex recht hatte. "Entschuldige ich..." Alex schüttelte mit dem Kopf. "Ich habe es auch nicht böse gemeint...aber nun sind wir ein Team! Und das ziehen wir alleine durch..."

    Kim wurde auf eine Sanitätstrage gelegt und ihre Wunden waren provisorisch behandelt worden. Sie sah, wie Jenny und Bonrath auf sie zukamen. "Wie gehts Chefin?", fragte Jenny besorgt und Kim kniff kurz die Augen vor Schmerz zusammen. "Wo sind Brandt und Kramer?", fragte sie stockend und Jenny und Bonrath sahen sich fragend an. "Keine Ahnung, wir dachten, Sie wären bei euch Beiden!", antwortete Bonrath ehrlich und Anna sah Kim an. "Ich sehe, Sie bleiben davon auch nicht verschont!", seufzte Anna und Kim drückte ihren Kopf ins Kissen. "Die sind eines Tages der Tod für mich..."

    Alles wirkte wie in einem Delirium. Partikel von Staub und Asche flogen gar in Zeitlupe auf den Boden. Menschen lagen auf dem Boden, mit Asche bedeckt. Es war nicht die einzige Handgranate gewesen. Man hatte die PAST strategisch angegriffen. Nach den Bombenangriffen stellte sich eine kurze, gar unheimliche Stille ein, die dann von Schreien und Rufen gestört wurde.Kim Krüger richtete sich langsam auf. Sie war einer der wenigen, wenn man von der Schusswunde absah, die Glück hatte. Geschockt, mit verzerrter Miene, blickte sie auf die Ruinen, die einst die Beherbergung ihrer Mitarbeiter waren. Uniformierte Polizisten, die es nicht erwischt hatte, rannten auf ihre Kollegen zu und versuchten sie notfallmässig zu versorgen. Weither, waren Sirenen zu hören. "Oh mein Gott...", stiess Kim aus und spürte die Tränen aufkommen, die helle Streifen auf ihrem Gesicht hinterliessen, da sie den Staub mit ihrem salzigen Wasser reinigten. Sie hörte ein Murren neben sich und erblickte Anna Engelhardt die, bis auf eine Platzwunde am Kopf, auch glimpflich davongekommen zu seins schien. "Alles in Ordnung?", fragte sie besorgt und Kim schüttelte mit dem Kopf. "Blöde Frage gewesen", korrigierte sich Anna gleich wieder und half Kim, auf den Beinen zu bleiben. "Diese Typen sind wahnsinnig! Einfach nur wahnsinnig!", schrie Kim und krümmte sich zusammen. Anna drückte sie an sich. "Ich weiss", flüsterte sie schluchzend, "ich weiss...""ALEX!" Milena schob ein leichtes Trümmerteil von ihrem Bein und ekelte sich kurz an der grässlichen Fleischwunde, die sich an ihrer Wade gebildet hatte, doch das hatte für sie keine Priorität. Sie zog sich an einer Wand hoch und humpelte über die Trümmer.

    "ALEX!", schrie sie erneut und hörte ein leises "Hier!"Sie folgte der Spur und erblickte Alex an einer Wand lehnend. Sein Gesicht war mit Blutrinnsalen befleckt und er hatte den linken Arm an seinen Körper gedrückt. "Siehst echt Scheisse aus", murmelte Milena erleichtert und Alex musste kurz lächeln. "Mit dem Bein wirst du auch kein Schönheitswettbewerb gewinnen können!", gab er zurück und Milena musste sich geschlagen geben. Sie kniete zu Alex und erkannte, dass der Blutaustritt von einem Cut an der Stirn kam. "Dich hat's wirklich ziemlich erwischt!", murmelte sie und Alex verzog kurz das Gesicht. "Ach was, das und meine Schulter ist wahrscheinlich ausgerenkt!", knirschte er und Milena richtete sich wieder auf. "Kannst du aufstehen?" Als Antwort reckte Alex, Milena seinen gesunden Arm und sie zog ihn hoch. Alex musste sich kurz sammeln, bevor er seine Augen wieder öffnen konnte. "Wenn das so weitergeht, überlebt keiner von uns!", zischte Milena und Alex packte sie an der Schulter. "Komm!", drängte er und Milena sah ihn verwundert an. "Weisst du wie man eine Schulter wieder einrenkt?" Milena nickte zögerlich. "Gut!" Alex zog sie mit dem gesunden Arm mit sich und sie schlichen vom Feld.

    Semir und Ben starrten geschockt auf den Bildschirm, der nur noch leicht flackerte und keinen Piep mehr von sich gab. "Oh nein...", murmelte Ben und schüttelte fassungslos mit dem Kopf. Sie waren gerade Zeugen geworden, wie die PAST in die Luft geflogen war. Einer der Attentäter hatte dies mit dem Handy gefilmt und es übertragen."Nein...nein...nein...nein!", murmelte Semir wie ein Mantra und verzog das Gesicht. Ben drückte Semir an sich. "Semir, du musst ruhig bleiben! Bitte!", flehte er, doch Semir verfing sich sogleich in einen Weinkrampf. Sein ganzer Körper zitterte und seine Hände krallten sich um den Stoff von Bens Hemd. "Das ist nicht fair...", schluchzte Semir, "ich will nicht mehr...ich kann nicht mehr..." Ben drückte Semir an sich, so fest wie er nur konnte. "Wir schaffen das mein türkischer Hengst! Sie leben, da bin ich mir sicher! Bitte, bitte beruhige dich!"

    Wie gesagt, dies ist ein Statement von mir und ich will niemandem meine Meinung aufdrücken. Es war einfach eine Beobachtung von mir, die ich niederschreiben wollte.

    "Muss aber nicht!", antwortete Milena sogleich, robbte sogleich zu dem Schreibtisch und riss mit einem Ruck den Laptop vom Schreibtisch. "Da du ja auf diese alten Dinger stehst, kann ich noch was rausholen über mein Handy!" Kim zuckte kurz auf, als Anna ihre Wunde provisorisch versorgte und mit ihrem Schal die Wunde verband. "Wie denn?", fragte Alex und Milena schloss ihr Handy an den Laptop. Als Technik-Geek hatte sie ihr Verbindungskabel stets in der Hosentasche. "Bei solchen Laptops wie deinem, ist die Festplatte im unteren Teil, also brauchen wir nur einen Bildschirm. Sieh es so, man hat einem zwar die Augen, aber nicht das Gehirn genommen. Gib ihm Augen und es geht wieder!"
    "Verstehe.", murmelte Anna und zog den "Verband" zu. "Und da ich ja das neuste, grosse Smartphone habe, sehe ich genau was ich da herum tippe!" Milena tätigte Handgriffe, die Alex als epileptischen Anfall normalerweise abtun würde, doch er sah, dass jede Bewegungen seinen Sinn hatte.
    "Denen verderbe ich nun den Spass!", grummelte sie und Alex robbte zu ihr rüber und sah auf das Smartphone. Lauter Zahlen erschienen und das auch noch in grüner Farbe. "Und ich dachte immer, bei "Matrix" machen die 'nen Scherz daraus!" Milena blicket kurz auf. "Wehe du ziehst meine Lieblingsfilm-Trilogie in den Schmutz! Dann sind wir gleich Freunde gewesen!", zischte sie und Alex musste kurz lächeln.

    Semirs Augen starrten auf Ben und suchten nach Hilfe. Ben wollte gar nicht wissen, was für Schmerzen sein guter Freund durchmachen musste. Sein Knie brannte bereits fürchterlich, doch ihm war nicht in den Oberkörper geschossen worden. "Halt einfach durch okay...?", bat Alex und Semir schluckte kurz. Sein Gesicht verzog sich und er klammerte sich an Bens Kleidung. "Ich wollte dir nur helfen...", flüsterte Semir und Ben schniefte kurz. "Wie sagt man immer so schön", versuchte er zu scherzen, "du warst wenigstens bemüht!" Semir musste kurz lächeln und stiess danach einen kurzen Schmerzensschrei aus. "Komm, ich helfe dir auf!", murmelte Ben und Semir schüttelte mit dem Kopf.
    "Dein Knie...vergiss es, du hast zu grosse Schmerzen!"
    "Ich habe keine Zeit für Schmerzen!", erwiderte Ben und schaffte es tatsächlich, Semir auf den Schrank zu heben. Humpelnd durchsuchte er den ganzen Keller und fand eine verstaubte Decke, die er abklopfte und Semir zudeckte. Aus der Jacke formte er ein Kissen und bettete Semir zurecht. Ausserdem hatte er Klebeband und einen Lappen gefunden. Er riss den Lappen entzwei und drückte je einen auf je eine Wunde. Danach fixierte er diese Lappen mit Klebeband. Seine Schmerzen waren vergessen. Das Adrenalin pumpte in seinen Adern und sein Hirn befahl in nur eins: Lass Semir nicht sterben.

    Milena drückte wie verrückt auf der Tastatur herum und begann zu grinsen. "Genies und Idioten zugleich!", kicherte sie und alle sahen sie verwirrt an. "Um Spuren zu verwischen, haben die Kameras und Wanzen, kleine Sprengsätze eingebaut. Nichts gefährliches, den Effekt eines harmlosen Knallers, aber ich kann es knacken." Alex klopfte ihr auf die Schultern. "Du bist die Geilste!", lachte er und drückte sie an sich. Milena errötete kurz und räusperte sich. "Hoffen wir, dass es auch klappt!", tat sie schnell ab und begann, wie verrückt weiter zu tippen. "Komm schon...komm schon..." Alle, bis auf Milena schreckten auf, als es von aussen her leise knallte. Es glich wirklich einer Knallerbse. "Da hätten wir Nummer 1!", sagte Milena und machte weiter.

    Kästner war mehr als verwundert, als sich seine Komplizen sich über Funk meldeten und beschwerten, dass die Kameras am aussteigen waren. "Diese kleine Schlampe!", zischte Kästner. "Plan B! Ich wiederhole, Plan B!", gab er nur durch und trat dann mit voller Wucht an die Wand.

    "Das ist die Letzte!", murmelte Milena und nun war der letzte kleine Knall in Kims Büro zu hören. Ein kleiner Funke erhellte den Raum für eine Sekunde und Milena zog ihr Handy vom Laptop. "Schon praktisch, wenn die Chefin Zugriff zu beinah allem hat!", seufzte Milena erleichtert und trat den Laptop von sich weg. "Miau!", antwortete Kim nur und Milena zog eine Augenbraue hoch. "Humor steht dir nicht Kimilein, lass es bleiben!", grinst sie. "Können Sie raus robben?", fragte Alex besorgt und Kim nickte. "Wie gesagt, nur ein Durchschuss!", sagte sie nun mit stärkerer Stimme und nickte. "Gut, wir müssen Sie hier wegbringen Chefin, in ein Krankenhaus, und Frau Engelhardt muss ebenfalls in Sicherheit gebracht werden." Milena nickte zustimmend und auch Kim gab sich geschlagen.
    "Ich hoffe nur, wir haben damit nicht das Todesurteil unserer Freunde unterschrieben..." Als Anna diese Worte ausgesprochen hatte, zersprang Kims Fenster und eine Handgranate flog in das Büro.
    "ALLE RAUS!", schrie Milena, zog Kim hoch und Alex tat es ihr mit Anna gleich, sie rannten hinaus und wurden von einer Flammenwelle umgeworfen.