Beiträge von jenni

    Jan fragt also Semir, ob er Ben vertrauen kann?
    *Hust* Wer ist denn bitte abgehauen? *Hust* Sorry, diese Erkältungen immer.
    Also ich denke ebenfalls nicht, dass dies ohne jegliche Zwischenfälle vonstattengehen wird. Mein Magen grummelt verdächtig und der irrt sich nie...ausser wenn er Hunger hat :D

    Immer wieder musste Alex zusammenzucken, als der Arzt mit seinen in Latex gepackten Finger auf die Wunde drückte. "Sieht mir nach einer schweren Prellung aus. Gebrochen ist nichts. Ich bitte Sie, die Schulter einfach zu schonen, aber ansonsten sehe ich keine Einwände, Sie wieder in den Einsatz zu schicken!" Alex hörte ein lautes Ratschen und als er hinter sich blickte, sah er, wie der Arzt ein Pflaster vorbereitete. "Ich nehme an Sie wurden von einem Betonbrocken getroffen. Die Kanten haben kleinere Schnittwunden hinterlassen und damit diese sich nicht entzünden, klebe ich vorsichtshalber noch das Pflaster drauf!" Alex liess alles, unter dem strengen Blick Semirs, knurrend über sich ergehen. "Gibt es sonst noch was? Auf das wir achten müssten?", fragte Semir und der Arzt schüttelte seinen Kopf. "Nein, solange er keine Lastwägen mit dieser Schulter heben will, sehe ich kein Problem." Semir nickte dankend. "Gut, hier noch ein Schmerzmittel", begann der Arzt, nachdem er das Pflaster aufgeklebt hatte und reichte Alex eine Dose, "zu den Hauptmahlzeiten eine nehmen. Nicht mehr und nicht weniger!"

    "Okay", gab Alex zu verstehen und der Arzt verabschiedete sich mit einem Nicken.

    "Siehste, ich hab' dir doch gesagt, es ist nicht schlimm!", murmelte Alex als er nach seinem Hemd und der Jacke griff und dabei kurz aufstöhnte. "Oh ja, ich sehe, wie du vor Energie sprühst", erwiderte Semir sarkastisch und half seinem Partner, beim Anziehen. "Haben die Ärzte schon was zu Anouk gesagt?" Mit traurigem Blick sah Semir auf den Boden. "Nein...er wird noch immer operiert..." Alex hob mit seiner gesunden Hand Semirs Kinn an und blickte ihm direkt in die Augen. "Und die ganze Wahrheit?"
    "Sie sagen, es sehe ziemlich schlecht aus..." Semirs Mund verzog sich leicht und er kniff kurz die Augen zusammen. "Hast du Andrea benachrichtigt?" Semir nickte. "Komm' dann lass' uns warten!"
    "Vielleicht solltest du dich ausruhen gehen Alex..."
    "Red' keinen Quatsch! Ich lass' dich hier nicht allein! Du würdest das selbe für mich tun!"


    Sie liefen in den Warteraum, wo eine bekannte Gestalt inmitten des beinah leeren Saales sass. "Andrea!", stiess Semir aus und die Angesprochene drehte sich sofort zu den Beiden um. "Semir..." Andrea hatte Tränen in den Augen und rannte auf ihren Ex-Mann zu, um ihn zu umarmen. Semir liess sie, trotzt oder besonders wegen der Umstände, gewähren.
    Andrea löste sich von Semir und strich sich eine Träne aus dem Augenwinkel. "Hi...Alex...", begrüsste sie Semirs Partner und dieser nickte bloss. "Ich habe versucht eine Schwester anzusprechen, doch die sagte, sie hätte nichts neues!" Semir konnte Andrea nur bestätigen, das dies so war. "Er wird seit einer Stunde operiert...wir haben auch noch nichts neues erfahren!" Andrea presste die Lippen zusammen und konnte sich ein Schniefen nicht verkneifen. "Die Kinder sind bei meinen Eltern...Semir...findet dieses Schwein! Anouk war der Erste, den ich "retten" konnte und er hat uns so viel zurückgegeben...das weisst du..." Semir nahm sanft Andreas Hände und strich mit dem Daumen über die Handrücken. "Das werden wir. Wer immer auch das war, mit dem habe ich ein Hühnchen zu rupfen!"
    "Ich hoffe, du hast genug Kraft dazu", erklang eine Stimme und Milena, nun gekleidet in schwarzen Hot Pants, knallgelben Leggins, gelbem Hemd und dunklen Stiefeln, lief, in Begleitung von Frau Krüger, auf sie zu.
    Semir und Alex hatten sich inzwischen an die "wahre" Erscheinung Milenas gewohnt, doch Andreas Blick schien nicht von den Regenbogen-gefärbten Haaren zu weichen.
    "Wie geht es Ihnen, meine Herren?", begann Kim und nickte Andrea kurz zur Begrüssung zu. "Uns soweit gut...", murmelte Semir. "Gut...Milena und Herr Freund, der alles Gute ausrichten lässt, haben eine Entdeckung auf Ihrem Rechner gemacht Gerkan!" Semirs Ohren spitzten sich sofort und er beobachtete Milena dabei, wie diese ein Tablett hervorholte. "Auf deinem PC ist eine zweite Warnung erschienen. Morgen um Punkt 12.00 Uhr, will der Bombenleger wieder zuschlagen!" Semir, Alex und Andrea sahen die beiden Frauen erschrocken an.
    "Gerkan, wir haben es hier mit jemandem gefährlichen zu tun!"


    "Aber warum Semir?", fragte Alex, "Warum wird alles zu ihm gesendet?"
    "Das wissen wir leider noch nicht", antwortete Milena sofort, "Hartmut und ich untersuchen jegliche Dateien auf Semirs Computer und versuchen, die Stimme herauszufiltern, die sich ja auf dem AB verstellt hatte." Alex rieb sich kurz über die verletzte Schulter und blickte besorgt zu Semir. "Wir hegen auch den Verdacht, das dies eine persönliche Vendetta gegen Sie ist Gerkan!" Semirs Augen weiteten sich. "Was für eine Vendetta ist das, in der man hunderte von Anderen Menschen mit in Gefahr zieht? Das ist krank!", zischte er und Andrea legte ihre Hände beruhigend auf seine Schultern. "Semir...", setzte Milena an, "...noch besteht die Möglichkeit dass du per Zufall ausgesucht wurdest..." Semir atmete tief aus und stemmte seine Hände in die Hüften. "Aber warum ein Diner in die Luft sprengen, und dann noch auf mich schiessen? Das macht keinen Sinn..." So sehr Semir es auch hoffte, doch keiner konnte ihm eine Antwort darauf geben. "Wir werden dies aber herausfinden Gerkan! Doch zuerst zählt es, dass Ihr Kollege durchkommt. Bonrath und Jenny sind an dem Tatort und überwachen das Ganze. Sollte sich bis Morgen, der Zustand von Anouk Winter verbessern, werden Sie und Herr Brandt über den Stand der Ermittlungen informiert...vorher, sind Sie mir jedoch zu sehr befangen!"
    Semir wollte zur Erwiderung ansetzten, doch Kim hob sofort die Hand. "Ich kenne Sie inzwischen Gerkan, also streiten Sie es nicht ab. Ich will Sie nicht von dem Fall abziehen, ich will Ihnen nur Zeit geben, bitte verstehen Sie dass!"
    "Wie wollen Sie mir Zeit geben? Wenn Morgen schon der nächste Anschlag angekündigt ist? Die Zeit haben wir nicht!" Semirs Stimme hallte durch den Saal und Andrea mahnte ihn zur Ruhe. "Man hat uns den Standort sowie die Zeit durchgegeben, sollten Sie bis zu diesem Zeitpunkt noch nichts genaueres über Anouk wissen, werden Bonrath, Jenny und ich dorthin gehen!", erklärte sich Kim sofort. "Brandt, Sie bleiben bei ihm!" Alex erwiderte nichts, sondern sah nur der Chefin nach, die von Milena noch instruiert wurde, dass sie ebenfalls noch ein wenig dasein möchte.
    "Seid ihr wirklich OK Jungs? Ich habe mir echt sorgen gemacht, als ich die Geschichte vernahm!", fragte sie sofort und Semir, sowie Alex nickten. "Mein Gott, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt", stiess Milena aus und reichte Andrea die Hand. "Milena...ich habe mit Semir zusammengearbeitet...oder tue es immer noch, besser gesagt!" Andrea schüttelte die Hand. "Ich weiss", entgegnete sie leise, "ich habe viel von dir gehört. Andrea...ich bin....", sie blickte zu Semir, "Semirs Ex-Frau. Wir Beide kennen Anouk schon seit sehr Jung auf und nun ja..." Milena nickte verstanden.
    "Hoffen wir, dass er durchhält..." Semir setzte sich auf den Stuhl und Andrea gesellte sich neben ihn. "Wollt ihr einen Kaffee?", fragte Milena und Semir, sowie Andrea nickten. "Kommst du mit Alex?" Alex begleitete Milena.


    "Ich hätte niemals gedacht...dass Anouk mal in solche Schwierigkeiten gerät...", flüsterte Andrea und strich sich mit den Fingern durchs Haar. "Wäre ich doch nicht mit ihm Kaffee trinken gegangen!" Andrea schüttelte mit dem Kopf und nahm sanft Semirs Gesicht mit ihrer Hand. "Das ist nicht deine Schuld. Du konntest es doch nicht wissen! Ich weiss, zu was du fähig bist, aber hellsehen, gehörte noch nie zu deinen Stärken?" Ohne es zu wollen, musste Semir leicht lächeln. "Nein...sonst hätte ich geahnt...dass du...." Weiter kam er nicht. Denn seiner und Andreas Blick waren ineinander verschmolzen. Ihre Umgebung wurde stumm, verschwommen und nicht mehr wahrnehmbar.
    In Andreas Augen sammelten sich noch mehr Tränen und sie begannen, über ihre Wange zu laufen. "Ich vermisse dich...", schluchzte sie und ohne dass sie es beide wollten, näherten sich ihre Gesichter und die Lippen, versiegelten sich.

    Gut, Semir kann noch meckern und solange unser türkischer Hengst noch meckert is' alles einigermassen in Ordnung :D.
    Polizistenmangel gibt es überall, auch unsere Kantone in der Schweiz jammern und es ist leider ein trauriger Fakt.

    Hi Zusammen
    Nun gut, die Story um Anouks Herkunft ist ein wenig weit hergeholt, aber hey, es ist Cobra 11 und nicht Terra X, ich denke, ich kann noch knapp damit durchkommen ;). Anouk ist im indianischen ein Männername, ich hab's extra noch recherchiert. ^^
    Und nun viel Spass mit dem nächsten Teil :)
    LG
    Jenni
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    Alex rannte auf die Gruppe zu und sah, wie sich Semir über einen gekrümmten Körper beugte. Seine Hände waren blutverschmiert und sein Gesicht vor Angst verzerrt. Alex nahm seine Waffe aus dem Halfter und blickte um sich. Er konnte keine Anzeichen eines Schützen feststellen. "Semir!", schrie er und dieser richtete sich auf.
    "Alex, ruf sofort einen Krankenwagen!" Alex hörte, wie Semirs Stimme sich beinahe überschlug. Als er sich der Gruppe näherte, die älteren Passanten hatten sich ein wenig entfernt, sah er die ganze Katastrophe.
    Semir versuchte mit blossen Händen, eine Wunde an Anouks Bauch abzudrücken. Feuerrotes Blut drückte zwischen Semirs Fingerritzen durch. "Verdammt...verdammt...verdammt...", flüsterte Semir und Alex kniete sich neben ihn, das Handy ans Ohr gedrückt. "Notruf? Wir brauchen sofort einen..." Als Alex die Adresse nennen wollte, zerbarst das Diner in einem riesigen Feuerball in tausend Stücke und Alex beugte sich über Semir und Anouk, um sie zu schützen. Die alten Menschen stürzten sich auf den Boden und schrieen kurz auf.
    Alex stiess einen kurzen Schmerzensschrei aus, als etwas seine Schulter traf und sie heftig nach vorne drückte. Ein lautes Pfeifen machte sich in aller Ohren breit und als die Explosion abklang, richtete sich Alex langsam auf. Als er seine Schulter abtastete, war kein Blut oder ein Bruch zu fühlen. "Das gibt n' Fleck", keuchte Alex und überprüfte, ob die Verbindung zum Notruf noch stand. Und tatsächlich, eine Frauenstimme fragte hektisch nach ihm. "Wir brauchen sofort einen Krankenwagen und die Feuerwehr an der Köln, Bonn Grenze. Stand...ehemaliger Standort des American Diners!" Mit diesen Worten hängte Alex auf und sah auf Semir, der dem eiskalte Schweiss über das Gesicht lief.
    Anouks Gesicht hatte beinahe jegliche Farbe verloren. Der Brustkorb hob sich heftig und die Augen waren ins Unermessliche geöffnet. Alex wollte sich gar nicht ausmalen, was für Schmerzen dieser Mann gerade durchmachen musste.


    Alex zog seine Jacke und danach sein Holzfällerhemd ab und drückte es auf Anouks Wunde. Dieser bäumte sich kurz auf und krallte sich an Alex Arm. "Tut mir leid, aber es muss sein", meinte dieser mitleidend und sah Semir an. "Heb seine Beine an! Das Blut muss zirkulieren!", sagte Alex bestimmend und Semir nickte. Er tat wie ihm befohlen und gemeinsam, versuchten sie, das Leben des jungen Sanitäters zu retten. "Du springst mir nicht einfach in die Szene und stirbst mich hier weg!", knirschte Semir und sah, wie Alex, linker Arm fürchterlich zitterte. "Hast du dich verletzt?", fragte er besorgt und Alex schüttelte mit dem Kopf. "Mich hat nur was leichtes getroffen. Nicht schlimm", tat er die Sache ab und drückte weiter unermüdlich auf die Wunde. Anouk wimmerte immer wieder und verzog das Gesicht. Bis er auf einmal zu gurgeln begann und rot-weisser Schaum aus seinem Mund quoll. "Nein...hey! Hier bleiben Kleiner!", schrie Alex und drehte mit einer Hand Anouks Gesicht zur Seite, so dass er nicht erstickte. "Oh Gott nein...", stiess Semir aus und in diesem Moment, erklangen die lauten Sirenen der Feuerwehr und des Notfalls. Ein Ärzteteam sprang sofort aus dem Wagen und Alex winkte sie zu sich. "Schwere Schussverletzung, eventuell innere Blutungen!", sagte er sofort und der Notarzt nickte und bat sogleich die Autobahnpolizisten sich zu entfernen. Alex zog Semir leicht mit sich. "Scheisse...Anouk...", murmelte dieser, als er die Ärzte sah, wie sie die Sauerstoffmaske und die Infusionen vorbereiteten.


    Alex sah sich noch einmal absichernd um, doch der Schuss schien aus dem Nirgendwo zu kommen und so schnell er kam, so schnell war er wieder weg. "Seine Eltern hatten ihr ganzes Erspartes aufgesammelt, um ihn ein besseres Leben hier in Deutschland zu geben...blind haben sie ihn hierhergeschickt..." Alex drehte sich zu Semir um, der kreidebleich war und fassungslos mit dem Kopf schüttelte. "Die sind vom Marienhospital, das ist auch am nächsten, dort werden sie ihn hinbringen! Ich fahr dich dort hin!" Semir blickte zu Alex und nickte langsam. "Danke...für alles..." Alex winkte ab und wollte seine Jacke richten, als ein stechender Schmerz durch seine Schulter ging und er mit einem kurzen Knirschen sich zusammenkrümmte. "Alex...?" Der Angesprochene presste die Lippen zusammen und atmete tief durch. "Lass mich sehen!", bestimmte Semir sofort, der seine Sorgen sofort für seine väterlichen Gefühle vergass und sein Vertrauen in die Ärzte legte, die sich um Anouk kümmerten
    Wider Willen zog Alex seine Jacke ab und konnte noch sehen, wie der Krankenwagen abfuhr, als Semir den T-Shirt Kragen ein wenig runterzog, um eine bessere Sicht auf die Schulter zu bekommen. Ein grosser Fleck wurde sichtbar mit beinahe allen erdenklichen Farben darin. Ein paar kleine Blutstropfen liefen über den Fleck.
    "Das hat dich voll erwischt! Wir fahren Anouk nach und du lässt das sofort behandeln! Und ich fahre! Mit der Schulter gehst du mir an kein Steuer!"
    "Semir..."
    "Keine Widerrede!", keifte Semir und lief auf den Mercedes zu, während sich Alex nochmals zu der brennenden Ruine des Diners umdrehte. Unwissend, dass dies alles erst der Anfang war.

    Anouk Winter war etwas besonderes. Als Sohn zweier Ureinwohner Amerikas, verfrachteten ihn seine Eltern nach Deutschland, damit der heute 25 Jährige seinem Traum nachgehen konnte, Menschen zu helfen. Er war gerade sieben Jahre alt, als er ohne jegliche Sprachkenntnisse in ein Kölner Internat verfrachtet wurde und aufgrund seiner Herkunft auch dort, einige Häme einstecken musste.
    Jedoch gab es dort auch einen Lichtblick. Die junge Andrea Schäfer, die freiwillig, nebst ihrer Polizeiarbeit, auch noch Jugendfälle annahm und sich um sie sorgte. Sie scheute die "Rothaut" nicht und kümmerte sich um ihn. Als Dank, begann er sich im späteren Alter um sie zu kümmern, lernte ihren damaligen Mann Semir Gerkan kennen und schätzen und gab ihr den Rat, sich nicht von ihm scheiden zu lassen, sondern nochmals auf ihr Herz zu hören. Doch man kannte ja die Frauen, stur und uneinsichtig.
    Und obwohl Andrea und Semir nun geschiedene Leute waren, so brach Anouks Kontakt mit dem Autobahnpolizisten nicht ab - im Gegenteil. Seit Semir bei seinem Kollegen Bonrath lebte, hatten sie vereinbart, sich jeden Dienstag Morgen, soweit ihre Schichten es ermöglichten, gemeinsam einen Kaffee zu trinken in ihrer Lieblingsraststätte nahe der Grenze zu Bonn. Denn inzwischen hatte sich Anouk zu einem beachtenswerten Sanitäter gemausert, der für die Feuerwehr arbeitete. Seine Deutschkenntnisse waren beinahe besser als die eines bürgerlichen Bewohners und seine Hautfarbe, spielte inzwischen keine Rolle mehr. Besonders nicht bei Semir Gerkan, der beinahe das selbe Schicksal mit ihm teilte.
    "So", unterbrach der Deutschtürke Anouks Gedanken und stellte eine Tasse hin, "schwarz mit Zucker, so wie du es magst!" Anouk lächelte. "Tja, auf dich kann man sich halt verlassen", entgegnete er und die Beiden prosteten sich zu. "Schön, dass du es noch einschieben konntest, ich meine, mit deinem neuen Partner hast du doch noch rechte Probleme!" Semir winkte auf Anouks Einwand ab und setzte sich richtig hin. "Du kennst mich, ein Gerkan hält seine Versprechen, ausserdem erfahre ich auch ein wenig durch dich, wie es meinen Kindern geht...obwohl ich sie jedes Wochenende sehen darf!"
    "Semir..."
    "...nein, darüber wollen wir nun nicht sprechen!", lenkte Semir sofort ab und nahm einen Schluck seines Kaffees. "Meinst du nicht, es wäre an der Zeit, sich was eigenes zu suchen?", begann Anouk die Diskussion doch wieder erneut und Semir seufzte. "Ich weiss, das bedeutet Abschied...doch...Andrea kann sich nicht einfach immer hin und her entscheiden und das hast du ihr eigentlich deutlich gezeigt, darüber habe ich auch mit ihr gesprochen...aber dafür musst du nun den nächsten Schritt tun!" Semir nickte. Natürlich wusste er, dass Anouk recht hatte, der Kleine war mit seinen 25 ein besserer Eheberater als jeglicher Mensch mit doppelt so langer Lebenserfahrung, aber es war schwierig.
    "Nun ja...ich kam in letzter Zeit auch kaum dazu...ich hatte mich um Alex gekümmert...."
    "Du meinst dein Partner...diese Drogengeschichte?"
    "Allerdings, die Wunde an seinem Unterleib, mit der hatte er noch lange zu kämpfen..." Anouk nickte verstanden. "Hör zu...wenn wir mal wieder an einem Wochenende Zeit haben, sehe ich mich mit dir um okay? Vielleicht hilft ja auch noch dieser Alex mit, dann würde ich ihn auch endlich kennenlernen!" Semir grinste. "Ich glaube nicht das dein sonniges Gemüt, gegen die Schlechtwetterfront der Nation ankommt!" Anouk blickte verdutzt rein. "Also bitte, wie redest du über deinen Partner!", entrüstete er sich und Semir hob verteidigend die Hände. "Was nicht heisst, dass ich ihn nicht schätze, oder er ein guter Freund ist, aber er hat seinen eigenen Kopf und macht beinahe aus jeder Mücke einen Elefanten!" Anouk nahm während Semirs Erzählungen, seinen Becher Kaffee in die Hand und nahm einen Schluck. "Heisst ein schönes Sprichwort nicht: Wenn man im Glashaus sitzt, sollte man nicht mit Steinen werfen?" Semirs Unterkiefer klappte nach unten. "Also jetzt wirst du echt frech!", kicherte Semir und puffte Anouk in die Schulter. "Es war nur eine Feststellung!", verteidigte sich Anouk und beide zuckten auf, als Semirs Handy klingelte.
    "So viel zu dem entspannten Morgen!", seufzte Semir und nahm ab.


    "Gerkan?"
    "Semir ich bins!"
    Semir richtete sich auf und blickte verwirrt zu Anouk. "Alex...is' irgendwas? Du klingst als hättest du einen Geist gesehen?" Anouk zuckte mit den Achseln. "Semir, stell jetzt ja nicht auf Lautsprecher, aber ich war vorhin im Büro und da war eine Nachricht auf unserem AB." Nun war Semir noch verwirrter. "Und?", fragte er nach. "Semir, bist du gerade im "American Breakfast" mit deinem guten Kollegen?" Semirs Herz begann sich immer mehr zu verkrampfen, denn er wusste, dass Alex überhaupt nicht der Typ für Scherze war und schon gar nicht für solche geschmacklosen. "Semir, es ist eine Bombenandrohung an dich eingegangen! In genau fünf Minuten wird der Diner explodieren!" Semir liess beinahe vor Schock sein Handy fallen und musste die Lippen zusammenpressen, um nicht loszuschreien.
    Ruhe bewahren!
    Keine Panik!
    "Semir was ist los?", fragte Anouk ebenfalls sichtlich angespannt, da er die nervösen Schwankungen seines guten Freundes mitbekam. Semir hängte auf, ohne sich von Alex zu verabschieden und zog seinen Ausweis hervor.
    Er stellte sich auf den Tisch und pfiff kurz mit den Fingern, um so die Aufmerksamkeit der Besucher an sich zu binden. "Meine Damen, meine Herren", begann er, so ruhig wie er konnte, "ich bin von der Autobahnpolizei, Hauptkommissar Gerkan! Es wurde mir gerade mitgeteilt, dass binnen fünf Minuten, eine Bombe hochgehen soll!" Ein lautes Geschrei durchbrach seine Rede. "Ruhig bleiben! Bitte gehen sie alle durch die Ausgänge nach draussen! Bleiben Sie ruhig! Nehmen Sie, wenn Sie Kinder haben, diese an die Hand und führen Sie diese nach draussen!" Viele der Besucher rannten einfach los und Anouk reagierte richtig, er begann mit Semir, die Leute nach draussen zu lotsen und benachrichtigte Mitarbeiter und Leute, die nicht im Raum waren. So schafften sie es eigentlich schnell, den Raum zu evakuieren.


    Viele der Menschen fuhren sofort mit ihren Autos davon, doch die Leute, die nicht mehr schnell zu Fuss waren, wurden von Semir und Anouk in eine sichere Entfernung gebracht. "Mit dir wird's auch nie langweilig!", keuchte Anouk der gerade eine alte Frau, die er trug, absetzte und sie nochmals beruhigte. "Meinst du mir macht das Spass?", keifte Semir zurück und rief sofort eine Nummer durch sein Handy an.
    "Ja?"
    "Milena?"
    "Ey, mein türkischer Hengst, lass' mich doch meine zweite Arbeitswoche richtig beginnen!"
    "Milena, hacke dich in die Systeme des Diners ein, in dessen Nähe ich mich befinde, suche eine Unregelmässigkeit!" Milenas sonst so freudige Stimme wurde sofort ruhig. "So was wie eine Bombe?", fragte sie.
    "Woher?"
    "Semir, deine Stimme ist wie ein offenes Buch für mich. Ich gebe mein bestes!" Mit diesen Worten hängte Milena auf. "Milena?", fragte Anouk nach und Semir nickte. "Die junge, ehemalige BKA-Beamtin von der ich dir erzählt habe. Sie arbeitet nun unter Hartmut Freund in der KTU, aber manchmal können wir sie auch extern gebrauchen!" Anouk gab zu verstehen, dass er verstanden hatte und sah einen Mercedes zur Tankstelle fahren. Er wollte gerade losrennen um diesen zu warnen, doch Semir hielt ihn zurück. "Das ist Alex, keine Sorge, der weiss, dass er zu uns kommen muss! Noch hat er eine Minute."
    Alex fuhr sogar noch ein Stück weiter weg und stieg aus dem Wagen aus. Hektisch begann er, auf die Gruppe zu zu rennen. Semir drehte sich von Anouk ab und wollte auf seinen Partner zugehen, als Anouk einen roten Punkt auf Semirs Nierengegend sah.
    "SEMIR, RUNTER!", schrie Anouk, packte Semir und drückte ihn nach unten. Ein ohrenbetäubender Donner grollte über die Autobahn und Alex blieb vor Schreck für eine Sekunde stehen.
    Semir und Anouk landeten auf dem Boden. Wie ein schützender Panzer hatte sich Anouk über Semir geworfen, doch Semir entging das endlose Zittern seines Kollegen nicht. "Anouk?", fragte er und als Anouk neben ihn zu Boden ging, schrie Semir kurz auf. "ANOUK!"


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    Hallo ^^
    Endlich geht es auch bei mir weiter!
    Diese Story ist mit einer kleinen Hilfe von Elvira entstanden, Elli, vielen, lieben Dank dafür! :3
    Gerne nehme ich eurer Lob oder eure Verbesserungsvorschläge gerne an.
    sollte sich jemand interessieren, wie Anouk ungefähr aussehen sollte: http://www.voyagerliveaction.com/jsmirkbysquad1.jpg


    Lieber Gruss
    Jenni


    So endlich komme ich auch dazu! Meine Herren :D


    Sehr spannend wie immer meine Elli, eigentlich fällt mir bald nicht mehr ein, was ich schreiben soll ^^.
    Immer bekommt Semir eins auf's Maul...eh Entschuldigung, auf den Fuss. Der Arme, die Gefahr scheint zwar vorbei zu sein, doch ich traue dem ganzen noch nicht, ansonsten wäre ich schwer enttäuscht von dir ;)


    LG
    Jenni

    Köln, Marienhospital, 3 Tage später


    Milena kratzte genervt an ihrem Verband, der durch das Krankenhaushemdchen zu sehen war. Auf ihrem Tisch war eine Suspendierung ihres Chefs zu sehen. Irgendwann war rausgekommen, was sie und Colin getan hatten und dies stiess nicht nur auf Bewunderung. Tröster, der BKA-Vorsitzende, schickte Colin sofort zurück in die USA und hatte Milena suspendiert, denn was das betraf, verstand er keinen Spass, man konnte sogar sagen, gegen ihn war Kim Krüger eine wahre Spasskanone.
    Also sass sie da, ohne Job und ohne Zukunft. Das BKA hatte ihr Leben so eingenommen gehabt, dass sie nicht mal mehr wusste, was danach kommen würde. "Toll, einen riesen IQ aber nicht wissen wohin damit", grummelte sie und sah sich nochmals das Suspendierungsschreiben an. "Mit sofortiger Wirkung...", zischte sie und erhielt eine SMS von Colin, dass sie sich nicht grämen, sondern dies als Chance wahrnehmen sollte, so wie er es tat. Er wollte sich mehr zurück in den Bürodienst der amerikanischen Polizei zurückziehen und sich endlich um eine richtige Familie kümmern. Selbstverständlich wollten sie in Kontakt bleiben, doch bei allem, was geschehen war, zweifelte Milena ein wenig daran.
    Sie starrte gegen die schneeweisse Zimmerwand, vor der ein Tisch mit Blumen stand. Abschiedsgeschenke ihrer Kollegen.
    Sie drehte ihren Kopf zur Türe, als diese klopfte und sie sich langsam öffnete.
    "Besuuuch!", sang Semir beinahe und öffnete die Türe noch weiter. Gemeinsam mit ihm standen auch Alex und Kim an der Türschwelle. "Wow, damit hab' ich jetzt nicht gerechnet!", lachte Milena freudig und richtete sich im Bett auf.
    Alex wirkte noch immer leicht bleich, doch die kommende Gesundheit war ihm deutlich anzusehen. "Wir haben gehört, was Tröster mit dir abgezogen hat und ja, wollten sehen wie es dir geht!"


    Milena wies auf die Stühle ihm Zimmer und die drei Besucher setzten sich hin. "Ach, ist nicht so wichtig, wie geht es dir Alex?" Alex sah Milena mit einem leichten Lächeln an. "Immer besser, ich denke, in ein paar Tagen kann ich mit Semir wieder die Strassen unsicher machen!" Semir hob sofort mahnend die Hand. "Der Arzt hat gesagt zwei Wochen Alex! Und auf die bestehe ich!", knurrte er sofort und Alex hob abwehrend die Hände. "Ist ja gut, hab's kapiert!"
    "Wir sind wirklich hier, um mit dir darüber zu sprechen, ich meine, wir haben alles gegeben, um Tröster davon zu überzeugen, aber er wollte dich nicht mehr haben!" Milena sah Kim an. "Kimilein, das ist doch egal, er will mich nicht mehr...und so traurig bin ich ehrlich gesagt auch nicht. Mir tut es vor allem um Colin leid...der Arme Kerl wollte hier in Deutschland eigentlich mehr Erfahrungen sammeln und nun wird er in einem stinkigen Büro in Amerika sitzen!" Kim nickte verstanden und nahm aus ihrer Handtasche eine Mappe hervor. "Ich hatte gesehen, dass du ein Forensikstudium angefangen hattest..."
    "...schon aber das praktische Jahr konnte ich dann nicht mehr durchführen, weil das BKA mich so eingenommen hatte!", wiegte Milena ab und Semir grinste darauf. "Wie heisst's immer so schön, aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Ich denke, dein Gehirn könnte mal wieder ein bisschen Training gebrauchen", deutete er an und Milena zog eine Augenbraue hoch. "Bitte, wer will schon 'ne Ex-Kriminelle, Strich ehemalige BKA-Beamtin nehmen?" Semir, Alex und Kim sahen sich augenzwinkernd an. "Einen verrückten Feuerpinsel, haben wir gefunden!", kicherte Kim und Milenas Augen weiteten sich. "Hartmut?"


    Semir nickte zustimmend. "Hartmut hat sich deine Noten und Qualifikationen angesehen und würde sich freuen, dich für das praktische Jahr, wenn nicht sogar für länger anzunehmen, aber unter einer Bedingung, die allerdings von mir kommt!" Milena legte den Kopf schief. "Genauer gesagt, kommt sie von uns allen", korrigierte Kim und legte die Hände auf die Mappe. "Wir möchten, dass wir die wahre Milena sehen werden, wenn wir in der KTU vorbeischauen werden. Keine kalte, versteinerte Persönlichkeit, sondern die Milena, die wir nur ab und zu erleben durften...!"
    "Ihr wollt wirklich eine durchgeknallte Nerdin...die gerne bunte Sachen trägt und sich ab und an buntes in die Haare schmiert?" Alex nickte. "Absolut. Wenn ich eines in meiner kurzen Zeit in der Autobahnpolizei gelernt habe, wenn du dich verstellst, hast du schon verloren!" Semir verschränkte die Arme. "Sieh an, mein Partner fängt an zu lernen", scherzte er.
    Milena sah auf die Bettdecke. "Milena, nimm es an. Bitte...", bat Semir und Milena lächelte. "Sehr gerne", antwortete sie schliesslich. "Na also, das gefällt uns schon mehr!", jauchzte Kim und zog aus ihrer Mappe einen Arbeitsvertrag. "Hartmut hat da schon was aufgesetzt!" Milena nahm es mit dem gesunden Arm an sich und begann, es durchzulesen. "Wird komisch sein, wieder auf Praktikantenbasis zu arbeiten...", murmelte sie und grinste dann, "aber wozu hat man reiche Eltern!"


    Semir rollte mit den Augen. "Was sagt nun eigentlich die Staatsanwaltschaft zu unseren kleinen Grüppchen?" Alex verstand sofort. "Nun ja, die Beweise müssen sortiert und analysiert werden, allerdings sind alle in U-Haft!" Er rutschte näher zu Milena und legte eine Hand auf die ihre. "Max wird die nie wieder etwas antun können. Bei den Anklagepunkten die gegen ihn vorliegen, wird man versuchen, den Typen so lange wie möglich, hinter Gitter zu bringen..." Milena nickte dankend. "Und selbst wenn, müsste ich ja nicht mehr Angst haben, da ich euch Drei habe!", witzelte sie und Semir klopfte sich stolz auf die Brust. "Aber Hallo Hallo! Auf den durchgeknallten Türken und seinen treuen Begleiter kannst du dich verlassen!" Alex zog eine Augenbraue hoch. "Bin ich dein Terrier oder was?", erwiderte er gespielt beleidigt und Semir kicherte. "Nun ja, so starrköpfig wie du bist", lachte er und die anderen klinkten sich mit ein.
    Milena schaute mit einem warmen Lächeln auf die Gruppe. Ja, sie hatten ihren Job verloren, hatte ihre Vergangenheit aufräumen müssen und wurde angeschossen, doch sie hatte endlich wieder etwas wie Freunde gefunden, die ihr eine Perspektive und eine Zukunft gaben, und das war mehr wert, als jeglicher Status beim BKA.


    Ende


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    So meine lieben Freunde, ja ihr seht richtig, ich habe tatsächlich wieder mal 'ne Geschichte zu Ende geschrieben! Ich hoffe, ihr freut euch bald auf die nächste Geschichte, mit Milena nun an Hartmuts Seite, in der es um Semirs Kampf gegen die Zeit geht.


    :)
    Jenni

    Schwer atmend realisierte Milena, dass sie keinen Schmerz verspürte, war sie bereits tot? Als sie die zusammengekniffenen Augen öffnete, hörte sie ein leichtes Zischen und Knattern neben sich und sah, dass sich in einem der Computerbildschirme, ein riesiges Loch gebrannt hatte. "Ich dachte wir hätten was, Milena!", schrie Max und richtete wieder die Waffe auf sie, "Du warst so was spezielles! So schön! So anders! Und nun verrätst du mich so?" Milena atmete schnell und unkontrolliert. Der Tod hatte sich direkt zu ihr gerichtet und wartete nur noch darauf, abgefeuert zu werden. "Ich hab' mich nun mal geändert...", flüsterte sie und Tränen sammelten sich in ihren Augen. "Komm' schon Milena, du hast nichts! Gar nichts! Dein guter Freund ist ein Verräter, deine Eltern hassen dich und wo immer auch du nun bist, so wirst du bestimmt nicht akzeptiert!" Milena presste die Lippen zusammen und dachte an ihr Gespräch mit Semir, wie er sie cool fand, wenn sie nicht immer das kalte Weib spielte, sondern ihr wahres Ich zeigte.
    "Es gibt jemanden...jemanden der mich so nimmt wie ich bin!", sagte sie leise und Max begann laut zu lachen. "Der muss ziemlich verzweifelt sein!", sagte er abschätzend. "Weisst du, nicht jeder Mann ist darauf erpicht, jede Frau flachzulegen, so wie du! Es gibt Männer, die wie Freunde für dich werden können, deine Wegbegleiter!"
    "Oh mein Gott wirst du schmalzig!", stöhnte Max und richtete die Waffe gegen Milenas Brust. "Soll ich dir mein Herz brechen, wie du mein Herz gebrochen hast?" Milena spürte die Tränen, die ihre Wangen entlang liefen. "Dann tu's doch, sei einmal ein Mann, mach einmal deine schmutzige Arbeit alleine!" Max Finger krümmte sich stärker um den Abzug. "Sag mir nur einfach, welcher Typ dich so beeindruckt hat!"
    "Diesen Namen wird dir noch Angst einjagen Max, deshalb verrate ich ihn dir nicht!" Max hob die Hand zum Schuss und ein gehöriger Donner erreichte Milenas Ohren.


    Sie spürte, wie etwas in ihre Schulter eindrang und sie wurde von der Wucht zu Boden geworfen. Allerdings hörte sie durch ihren Schmerzschrei, Max Kreischen, schlimmer als jeder Frau. Als sie ihren Kopf hob, sah sie, wie eine Blutfontäne aus Max Brust schoss und er zu Boden ging. Milena griff sich an die Schulter, richtete sich leicht auf und robbte zurück, so das Max Körper nicht auf sie fiel.
    "Milena!", hörte sie Semirs Stimme und spürte sogleich die warmen Hände des Türken an ihrem Körper. Semir sah sich direkt die Schulter an und atmete durch. "Glatter Durchschuss", seufzte er beinahe erleichtert und drückte mit den Fingern auf die Wunde. Als Milena wieder aufsah, sah sie Kim, die ihre Waffe noch immer in den Händen hielt. Aus der Mündung rauchte es noch leicht. "Das ist für deine miesen Touren, Arschloch", zischte Kim und kickte die Waffe weg als sie bemerkte, dass Max noch atmete. "Wir haben zwei Verletzte, einer schwer, bringt sofort das Rettungsteam herunter!", berichtete Kim durch ein Mikrofon, dass in ihren Jackenkragen verarbeitet war.
    "Kimilein...", murmelte Milena leicht lächelnd und Kim drehte Max um und drückte auf die Wunde, worauf Max laut aufschrie. "Ach halt die Klappe", zischte Kim. "Die Daten sind gelöscht...", murmelte Milena und lehnte ihren Kopf an Semirs Schulter. "Ich bin stolz auf dich, meine Kleine", flüsterte er und küsste ihr auf den Haarschopf. "Was ist mit den anderen?", fragte sie besorgt und Semir lächelte. "Man wollte uns erschiessen, aber ich war schneller...niemals den kleinen Türken unterschätzen!"
    In diesem Moment kamen die Rettungssanitäter und Kim löste sich von Max. Nun rannte auch sie zu Milena und diese sah Kim mit fiebrigen Augen an. "Dass mich mein Kimilein mal retten würde...oder besser gesagt, mal wieder..."
    "Irgendwie komme ich nicht von dir los...kleine Nervensäge", grinste sie und machte, zusammen mit Semir Platz für die Sanitäter.


    Jenny sah, wie der Arzt die Infusion an die Kanüle in Alex Handrücken anschloss. "Dieses Medikament wird Ihren Kreislauf stabilisieren und Ihre Schmerzen lindern!", erklärte der Arzt und Alex nickte verstanden. "Vielen Dank", murmelte er und der Arzt nickte und verliess den Raum, begleitend von zwei Polizisten.
    In diesem Moment klingelte Jennys Handy und sie nahm ab. "Ja?", begrüsste sie den Anrufer und atmete erleichtert durch. "Semir", sagte sie freudig und auch Alex, trotzt seiner blassen Erscheinung, richtete sich auf und sah Jenny direkt an. "Wie geht es ihr? Ja? Schuss in der Schulter...und...? Sie kommt durch? Grossartig! Ich werde es ihm ausrichten! Du kommst also zuerst hierher? Perfekt!" Jenny hängte auf und lächelte. "Dein Tipp war richtig, man konnte sie stürzen. Milena wurde zwar angeschossen, aber sie wird durchkommen. Semir kommt bald hier vorbei!" Alex lehnte sich zurück in das Kissen. Ein riesiger Stein fiel ihm vom Herzen.

    Man da denkt man, dass man mehr Zeit hat, wenn man arbeitslos ist, aber dafür ist der Kalender noch umso mehr vollgestopft mit Gesprächen und Terminen - na ja, eigentlich sollte ich mich ja nicht beklagen, ich hoffe, ich habe euch nicht zu lange warten lassen ^^",


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    Die Stille war beinahe erdrückend, als Kim und Semir sich dem Dom näherten. Getarnt als Besucher, bewegten sie sich zusammen mit diversen Polizisten, in die beeindruckende Kirche und schlichen sich unter die Touristen.
    "Was ist nun genau der Plan?", fragte Semir leise und Kim verschränkte die Arme. "Wir machen es auf ihre Art. Keine Fragen und zuerst alles umräumen! Die Fragen können wir noch später stellen", zischte sie als Antwort und Semir hob erstaunt eine Augenbraue. "Nicht, dass mir das nicht gefallen würde, aber..."
    "...aber was?", fragte Kim nach und Semir zuckte mit den Achseln. "Nun ja, das passt irgendwie nicht zu Ihnen!" Kims verschränkte Arme lockerten sich. "Brandt wurde beim lebendigen Leibe aufgeschlitzt, Sie wollte man ebenfalls töten und was mit Milena geschehen ist...an das will ich gar nicht denken! Auch mir reisst irgendwann der Geduldsfaden Gerkan!" Semir nickte verständlich und blickte nach hinten, wo sich seine Kollegen durch die Menge drängten. "Haben wir einen Durchsuchungsbefehl?" Kim nickte. "Ich habe der Staatsanwaltschaft ein wenig Feuer unter dem Hintern gemacht! Als die gerochen haben, dass wir einen grossen Coup landen könnten, hatte Jenny bereits den Befehl in der Hand!" Kim und Semir näherten sich dem Eingang der Katakomben, wo ein beleibter Wächter sie sofort aufhielt. "Hier sind Bauarbeiten im Gange!", erklärte er schroff und Kim zog den Durchsuchungsbefehl hervor. "Noch Fragen?", bemerkte sie schnippisch und als der Wächter ein Messer zog, schlug ihn Kim mit einem gezielten, dezenten Schlag bewusstlos. "Respekt", pfiff Semir und Kim rieb sich die geschundene Faust. "Merken Sie sich das für später Gerkan, mich rasend zu machen, zahlt sich nicht aus!" Semir schluckte. "Ist notiert..." Kim nahm dem Wächter die Schlüssel ab und wartete auf die Kollegen, die dem Duo sogleich folgten, als Kim die Türe aufmachte.


    Milenas Augen begannen zu brennen. Die Zahlen in ihrem Kopf begannen regelrecht zu rotieren und sie fragte sie, wie sie das früher als Teenager stundenlang ausgehalten hatte. Natürlich, ihre Fähigkeiten waren noch immer so gut wie damals, doch die Geduld hatte sich deutlich verringert, besonders wenn sie daran dachte, dass Max schon total erregt auf sie wartete. "Nun ja, wenn er's herausfindet, bringt er mich sowieso um...", tat sie die Sache ab und brachte den bestimmten Code in die Sache. "Für Alex", murmelte sie und drückte auf Enter. Ein lautes Piepsen erklang und die Türe öffnete sich. "Sieht so aus, als wäre der Kuchen fertig", hörte sie Max Stimme hinter ihrem Rücken und sie drehte sich um. "Ich hab's ja versprochen", erwiderte sie und Max sah gespannt auf die Monitore. "Die Daten werden eingesammelt...wie schön!", jauchzte er und legte seinen Arm um Milenas Hüften. "Du hast mir wirklich mal wieder den Tag gerettet!", flüsterte er ihr ins Ohr und fuhr mit der Zunge über ihre Wange. Milena musste sich zusammennehmen, ihn nicht einfach wegzuschlagen. "Du riechst noch immer so gut, doch nun hast du noch die entscheidende Würze einer Erwachsenen an dir, das turnt mich noch mehr an!" Er drückte Milena gegen den Tisch und diese stützte sich mit den Händen ab. "Willst du nicht noch mein Werk bewundern?", fragte sie und Max schüttelte energisch mit dem Kopf. "Ich will dich! Ich will dich wieder an meiner Seite! Als Herrscherin!"
    In diesem Moment krachte die Türe noch einmal auf. "Du mieses Schwein...", hörte sie eine hohe, schluchzende Stimme und als sie an Max vorbeisah, erblickte sie Stephanie mit einer Waffe in der Hand. Sie zielte direkt auf Max. "Ewige Treue ja? Dumm fickt gut ja? Das ist es also? Ich bin nur dein Gummipuppenersatz?" Max richtete sich auf und lachte höhnisch. "Hast du was anderes erwartet?", erwiderte er, zog Milena an sich und steckte ihr die Zunge tief in den Hals. Stephanie war so erstaunt über diese Geste, dass sie für einen kurzen Moment nicht reagierte und Max nutzte diesen Moment, löste sich von Milena, schnappte sich Stephanies Waffe und schoss ihr in den Kopf, ohne mit den Wimpern zu zucken.
    "Damit wäre die Scheidung wohl erledigt!", grinste er und als er sich wieder Milena widmen wollte, schlugen die Alarme der Computer aus. Eine Silhouette einer schwarzen Katze bedeckte die Bildschirme und gross war zu lesen: "GAME OVER!"
    "Aus die Maus", keuchte Milena und zuckte kurz, als Max mit der Waffe auf sie zielte. "Was hast du getan?", fragte er fassungslos. "Alle Daten sind weg, für immer und ewig! Versuch nun mal wieder, dein Imperium aufzubauen!", antwortete Milena abschätzend und noch bevor sie sich bewegen konnte, knallte es.


    Nach und nach schafften es Semir, Kim und die Kollegen, die Handlanger mit Bedacht auszuschalten. "Die sind ja dumm wie Brot", flüsterte einer der Polizisten beinahe kichernd und Kim sah ihn mit einem strengen Blick an. "'Tschuldigung", wehrte er sogleich ab und Semir hielt seine Waffe im beidhändigen Anschlag. "Glauben Sie wirklich, dass das so einfach bleibt?" Kim schüttelte auf Semirs Frage mit dem Kopf. "Wie sagen Sie es immer so schön Gerkan...mein Bauchgefühl sagt mir was ganz anderes!"
    "Da sind sie nicht alleine", versicherte Semir und bevor Kim noch etwas erwidern konnte, fiel ein Schuss.

    Da ich ja ein Alex-Fan bin, obwohl ich Ben auch sehr mochte, freue ich ich natürlich immer wieder über neue Alex Geschichten, da man dem Jungen wirklich eine Chance geben sollte! :)


    Dein Schreibstil ist flüssig und sauber zu lesen, die Story verrät uns zwar noch nicht viel, ich bin mir aber sicher, dass du etwas spannendes daraus gestalten wirst!


    Also mich hast du jedenfalls als Leserin dazugewonnen! :thumbup:

    Als Semir mit seiner Arbeit fertig war und Alex abgelegt hatte, klopfte es an der Türe und Jenny kam zum Vorschein. "Der Polizeiarzt wäre nun hier, ich habe einen bestellt, um Alex nochmals zu untersuchen!"
    "Hast du ihn mehrmals überprüft?", fragte Semir direkt und Jenny nickte. "Hab's sogar von der obersten Stelle absegnen lassen. Kann ich ihn reinlassen?" Semir nickte. "Aber du beobachtest ihn!" Jenny stimmte Semir sofort zu und ein junger Mann im weissen Kittel kam hervor. Ohne ein Wort zu sagen, kümmerte sich der Mann um Alex, unter den strengen und wachsamen Augen von Jenny. Semir jedoch, sah sich nach Kim um, die sich auf dem Balkon befand und die Arme auf den Balkonrand gelegt hatte. Die losen Stirnfransen wehten im Wind und die Haltung der sonst so stolzen Chefin wirkte gekrümmt und betrübt. Also entschloss sich Semir, ebenfalls auf den Balkon zu gehen.


    Kim spürte, wie eine Hand sanft ihre Schulter berührte und sie spürte sofort Semirs starke Aura. Sie wusste sofort, was er fragen wollte, also begann sie zu reden. "Ich sehe einfach immer wieder den jungen Teenager vor mir, den ich in den Armen hielt und versuchte zu trösten, nachdem sie gerade jemanden verloren hatte und doch erleichtert war, endlich aus dieser Hölle gekommen zu sein!" Semir nickte verständlich. "Aber inzwischen ist sie eine starke Frau, Chefin, sie wird das schaffen!" Kim lächelte traurig. "Vielleicht...aber sie und der Gangchef hatten mal ein Verhältnis miteinander...das könnte die Sache ein wenig verschlimmern..." Semirs Augen öffneten sich weit. "Aber sie war noch ein Teenager?" Kim zuckte mit den Achseln. "Wie bereits gesagt...sie tat alles, um aus der Routine ihrer Eltern zu entkommen...ein Vogel, den man zu lange im goldenen Käfig einsperrt, geht ein und stirbt...das war auch ihre Befürchtung..." Semir atmete tief durch. "Wissen Sie Gerkan, das ist nicht der einzige Grund, warum ich sie trotzt ihrer Fehler irgendwie...mag..." Kim faltete die Hände und tippte mit den Fingern nervös auf und ab. "Als ich meinen Zukünftigen sowie mein ungeborenes Kind verloren hatte...wendeten sich viele ab, da sie sich mit der Situation nicht wohl fühlten...doch Milena...war die Erste, die an meinem Krankenhausbett stand. Zwar hatte sie versucht, ihre coole Fassung zu bewahren, doch das Zittern in ihrer Stimme zeigte mir, dass sie sich wirklich Sorgen um mich gemacht hatte...als sie dann aber definitiv vom BKA rekrutiert wurde, brach unser Kontakt ab."
    Semir nickte verstanden. "Deshalb, wollen Sie, sie auch retten, als Dank!" Kim lächelte traurig. "Allerdings...ich werde jeden einzelnen Stein dieser Katakomben umdrehen, um sie zu finden!"
    "Da sind Sie nicht alleine, Chefin!"


    Milena sah, das Alex Bericht stimmte. Sie wurde tatsächlich durch einen Geheimgang zu den Katakomben des Doms gebracht. "Grenzt ein wenig an Blasphemie, findest du nicht?", fragte sie Max neckisch und dieser grinste frech. "Ach, Kätzchen, was habe ich diesen Ton vermisst! Und vergiss nicht, wenn du Lazarus erledigt hast, lassen wir deine Freunde in Ruhe! Das verspreche ich dir! Denn ich bin dir für vieles dankbar!" Max strich Milena durch die Haare und diese griff sich bedacht Max Hand. "Erst die Arbeit, dann das Vergnügen", wehrte sie die Geste mit einem Augenzwinkern ab. "Deine Arbeitseinstellung habe ich schon immer gelobt. Nicht so wie die von..." Max drehte sich zu Stephanie um, die zusammenzuckte und die Hände schützend vor sich hielt. "Was hat dich dazu bewegt, sie zu heiraten?", fragte Milena direkt und bevor Stephanie sich einmischen konnte, hielt sie Max mit einer kurzen Geste auf. "Wie heisst es immer so schön...Dumm...fi..." Milena hob die Hand. "Danke, mehr will ich nicht wissen", würgte sie hervor und stemmte die Hände in die Hüfte. "Also, wo ist mein Reich?", fragte sie und sie wurde von Max zu einem Raum gebracht, der mit Computern nur übersät war. "Ich hoffe, es gefällt dir!", sagte er sanft, wie als würde er einem Kind gerade sein Spielzeug zeigen. "Und wenn du fertig bist, lass' mich doch kurz meine Ehefrau vergessen, ja?" Milena sagte nichts, sondern sah, wie Max verschwand und die Türe hinter sich zuschloss. "Verdammtes Dreckschwein", zischte sie und wusch sich eine unterdrückte Träne aus dem Augenwinkel.

    Ich entschuldige mich für die Verspätung! Ich hatte viele Bewerbungen und -Gespräche am Hut und die Woche verging einfach zu schnell, ich hoffe, der Teil entschädigt es ein wenig. :)

    Semir schüttelte fassungslos mit dem Kopf. "Das können wir nicht von ihr verlangen!", stiess er aus und bemerkte, wie sich Kim und Colin, sowie auch Alex kurz still ansahen. "Wir müssen zu den Katakomben des Doms, nachdem wir ein sicheres Versteck für Alex gefunden haben!", sagte Kim bestimmt und Colin nickte. "Ich wüsste was, ich habe in Hürth eine kleine Zweitwohnung, falls mich Verwandten aus Amerika besuchen, es ist nicht viel aber..."
    "Ich gebe den Leuten Bescheid, Alex wird dort beschützt, rund um die Uhr!" Colin nickte dankend für Kims Vertrauen. "Und wir kommen wir da hin?", fragte Semir, inzwischen leicht genervt und Kim sah sich um. "Bingo!", stiess sie aus und streckte ihre Hand aus. "Gerkan, Dietrich!", befahl sie und Semir sah sie wie einen unschuldigen Welpen an. "Bitte, ich weiss, dass sie einen dabei haben!" Semir knickte unter Kims hochgezogener Augenbraue ein und wies auf die Hosentasche, aus der Kim einen Dietrich hervorholte.
    Sie lief auf einen alten Ford zu und begann das Schloss zu knacken. "Semir, Sie gehen mit Alex nach hinten, Colin, Sie kommen mit mir nach vorne!", sagte Kim, nachdem sie das Schloss geknackt, eingestiegen und begann die Elektronik kurzzuschliessen. Die Männer taten, wie befohlen und stiegen ein. Semir legte Alex auf die Rückbank und legte den Kopf seines Partners auf seinen Schoss. Alex wirkte wieder schneeweiss und kalter Schweiss lief ihm über die Stirn. "Geht's noch?", fragte Semir besorgt und Alex nickte. "Ich werd's überleben", flüsterte er und atmete tief durch.


    "Haben wir einen Deal, Max?", fragte Milena und reichte dem Hünen, der mit vollen Namen Max Andres hiess, die Hand. "Ein Fehltritt und du bezahlst das mit dem Leben!", erwiderte Max und schlug ein. "Pupsi, ihr kann man nicht vertrauen!", keifte Stephanie und krallte sich an Max. "Sagt die, die gerade die Bullen hat entkommen lassen", erwiderte Max kühl und stiess sie von sich weg. "Aber Pupsi", schluchzte Stephanie und Max nahm sanft Milenas Hand, die sich so zusammennehmen musste, sich nicht einfach loszureissen, damit sie nicht aufflog. "Die verlorene Tochter ist zurück", flüsterte Max ihr ins Ohr und strich ihr sanft über den Rücken.
    Milena musste ihren inneren Schauder verstecken und die Gänsehaut deutlich unterdrücken. Wie konnte sie damals als Teenager so hoffnungslos verliebt in diesen Typen gewesen sein? Die Hormone als Pubertierende waren wirklich unerklärlich.
    Während Max Milena langsam mitzog, blieb Stephanie leicht zurück. Sie ballte ihre Hände zu Fäusten und biss sich auf die Unterlippe. "Das wirst du mir büssen, du miese Schlampe!"


    Colin und Semir trugen Alex langsam eine Treppe hinauf. Das Blockhaus wirkte neu umgebaut und nicht mehr gerade schäbig. Als sie im ersten Stock ankamen, übergab Colin Kim den Schlüssel und sie öffnete die Wohnung. Als die den Eingang betraten hatten, wiesen Jenny und Bonrath gerade ein Team an, das undercover die Bewachung durchführen sollte.
    Kim öffnete langsam die Türe und Colin blickte zu Alex. "Könnten Sie kurz stehen?", fragte er sorgsam und Alex nickte. "Für ein paar Minuten wird's schon gehen", ermutigte er sich gar selbst. "Gut, ich habe nämlich noch Kleidung meines kleinen Bruders hier, er sollte ihre Grösse haben!" Er stellte Alex sanft auf die Füsse und dieser krallte sich dafür umso fester an Semir fest. "Die Couch ist ausziehbar, man kann ein Bett daraus machen!" Kim folgte sofort Colins Rat und bereitete die Couch vor. "Nicht mehr lange!", sagte Semir aufmunternd zu Alex und dieser versuchte zu lächeln, was jedoch in eine schmerzverzerrte Grimasse endete. "Scheiss Morphium...", knirschte er und Kim strich noch kurz die Matratze glatt. "Okay", sagte sie dann und Semir half Alex langsam, sich hinzulegen. In dieser Zeit suchte Kim nach Kissen und einer Decke. Sie stützte, nachdem sie sie gefunden hatte, sanft Alex Kopf und deckte ihn zu. "Bonrath und Jenny werden persönlich hier oben auf Sie aufpassen", begann sie zu erklären, "und Sie werden bewacht! Wir gehen auf Nummer sicher!" Alex nickte langsam. "So lange Sie Milena finden und diese Typen niederschmettern...ausserdem kann ich mich momentan wirklich kaum noch bewegen!" Semir glaubte Alex, aufgrund seiner schwachen Erscheinung, sofort.
    "Ich habe was gefunden!", kündigte sich Colin an und trug einen Stapel Kleider auf seiner Hand. "Gut, ich werde Alex noch schnell helfen, sich umzuziehen!", sagte Semir und Kim nickte einverstanden. "Danach finden wir Milena!"

    Ooooh, wie süss :3 Ich freue mich für Alex.


    Der Fall war alles in allem Überraschend und wirklich gut gestaltet. Elli, ich bin mal wieder begeistert! Natürlich werde ich auch wieder die anderen Geschichten von dir verfolgen :).

    "LAUFT!", schrie Colin und Semir und Milena hoben Alex nochmals an, um ihn besser in den Händen tragen zu können. Kim und Colin hoben ihre Waffen und gaben Warnschüsse in die Luft, die in die Rüstungen einschlugen und abprallten. Semir und Milena rannten, so schnell ihre Füsse sie und Alex Gewicht tragen konnten.
    Doch die Schüsse wurden präziser, schlugen immer näher in die Füsse der Gruppe ein und Milena und Semir konnten das Tempo einfach nicht erhöhen.
    Kim sah den Beiden an, wie sie fieberhaft versuchten, eine Lösung zu finden, bis Milena auf einmal stoppte und ihren Kopf zu Colin umdrehte. "Colin! Übernimm bitte!", sagte sie tief entschlossen und der Angesprochene sah sie fragend an. "Und warum bitte?" Auch Kim, Semir und Alex sahen sie fragend an. "Nun mach schon!"
    Da war sie wieder. Milenas dunkle, tiefe, angsteinflössende Aura, die Semir nicht mochte. Colin jedoch, schien zu reagieren und Milena nahm bei der Übergabe Alex die Waffe ab.
    "Was hast du vor?", zischte Kim, als Milena sich von der Gruppe entfernte und sich den Angreifer näherten. "Lazarus...Kimilein...wenn ich ihnen das anbiete, verschaffe ich genug Zeit, um euch die Flucht zu ermöglichen!" Kims Augen rissen beinahe ins Unermessliche auf, doch nickte sie schweren Herzens und schob das Männergespann nach vorne. "Los!", sagte sie nur leise und Semir glaubte, Tränen in ihrer Stimme zu hören. "Wieso?", fragte Colin und Kim atmete tief durch. "Tut einfach was ich sage! Ich bin eure Chefin!", zischte sie und die Männer gingen, mit Alex auf dem Arm. Die Treppe hinunter.


    Das Herz klopfte schwer an Milenas Brust, als sie Stephanie erblickte, die schon lange an der Seite des Bosses war. Dieses billige Püppchen wurde leider zu oft unterschätzt, das wusste sie, denn dieser kalte Blick, als Stephanie Milena erblickte, war sehr furchteinflössend. "Na sieh mal einer an", piepste ihre krächzende Stimme durch den Raum. "Machst du hier einen auf Rambo und versuchst die Anderen zu retten, Black Cat?" Milena hob ihre Arme mit der Waffe, und liess sie, gesichert zu Boden fallen. "Ich biete dir etwas an", begann Milena und Stephanie hielt die Männer zurück, die sich an ihr vorbeidrängen, und zu den Anderen rennen wollten. "Ach ja? Was willst du mir schon anbieten, du Verräterin?" Milena spürte diese Arroganz, die Stephanie ausstrahlte, doch sie versuchte, sich nicht davon reizen zu lassen.
    "Sag deinem "Pupsi", dass ich Projekt Lazarus für ihn starten werde!" Sofort erstarrte die Gruppe und Stephanie hob eine Augenbraue. "Du bluffst!", zischte sie und Milena zuckte mit den Achseln. "Wollt ihr die Smiling Sharks nun vernichten oder nicht? Ich kann es tun! Und dazu brauche ich nur einen Computer und dein Vertrauen!"
    "Stephanies Vertrauen wirst du nie mehr gewinnen können", erklang eine tiefe Männerstimme und ein Hüne von guten zwei Metern kam zum Vorschein. Er trug einen massgeschneiderten Anzug und seine Finger waren mit Goldringen bedeckt. "Aber meines vielleicht schon. Du würdest also das Projekt Lazarus starten, um deine kleinen Bullenfreunde zu retten?" Milena nickte langsam. "Das könnte sehr interessant werden..."


    Kim, Colin, Semir und Alex schafften es zum Eingang des Parkhauses, wo jedoch weitere Männer die Waffen auf sie gerichtet hatten. "Scheisse", zischte Semir, war dann aber sehr erstaunt, als sie Männer eine Nachricht über Kopfhörer erhielten und sich zurückzogen. "Scheint, als hätte man ihr geglaubt!", flüsterte Kim leise und steckte ihre Waffe langsam ein. "Moment Mal! Vielleicht ist das eine Falle!", zischte Colin und Kim schüttelte mit dem Kopf.
    "Projekt Lazarus war eine Sache, die Milena zu programmieren begann, bevor sie die Seiten wechselte. Es sollte alle Kundendaten von anderen Drogenbanden auf die ihrer früheren Gang überschreiben. So würde man die vollkommene Kontrolle erlangen, da das Programm zusätzlich noch mit einem Virus versehen ist, das jegliche Daten löscht!"
    "Sprich, sollte die Polizei darauf stossen..."
    "Würden jegliche Daten von Drogenkurieren aus der Datenbank gelöscht, genau!", vollendete Kim Alex Satz und Semir schüttelte mit dem Kopf. "Moment, aber das verstehe ich nicht! Wieso will sie das tun? Nur um uns ein wenig Zeit zu verschaffen?"
    "Nicht nur", erwiderte Kim traurig und legte sich eine störende Haarsträhne hinter's Ohr. "Wahrscheinlich will sie einen Virus in das System implantieren und jegliche Daten der Smiling Sharks und ihrer früheren Gang löschen...!" Semir schluckte.
    "Das heisst aber..."
    "...wenn die das rausfinden, hat sie ihr Todesurteil unterschrieben", flüsterte Alex leise.

    Irgendwie wird mir diese Sonja irgendwie nicht geheuer, so sehr ich Alex auch eine Frau an seiner Seite wünschen würde...hm...ich weiss nicht, meine Zweifel sind nicht behoben.

    Schnell tippte sie eine Nummer ein. "Pupsi? Die sind entkommen", beichtete sie leise und eine donnernde, tiefe Männerstimme schmetterte ihr entgegen. "DANN SIEH ZU, DASS DU SIE WIEDER FINDEST!" - Mit diesen Worten wurde aufgehängt. Diese harten Worte trieben Stephanie die Tränen in die Augen. Eigentlich wusste sie ja, dass sie keine liebenswerte Antwort erwarten konnte, doch dieser hasserfüllte Ton ihres Mannes hatte ihr schon mächtig Angst eingejagt.
    Sie hörte Schritte und weitere Hunde ihres Mannes kamen zur Vorschein. "Sucht sie! Jeden Winkel!", befahl sie kreischend und die Männer zogen sogleich wieder von dannen. Stephanie selbst, suchte das Zimmer ab, doch sie fand nichts. Die Kleidung war weg und die Personen, die dem Bullen geholfen haben mussten, hatten ebenfalls nichts liegen gelassen. "Also stimmt es", murmelte sie, "sie haben Black Cat an ihrer Seite!", flüsterte sie leise und strich sich durch das total verbleichte Haar.


    Alex zuckte kurz zusammen, als ein weiterer Stich sich über den ganzen Unterleib verteilte und ihn beinahe zur Krümmung brachte. Sein Blick ging auf die Treppe hinunter und ohne es zu wollen, holten ihn Fetzen ein, die ihm zuvor so lange gefehlt hatten.


    Treppen
    Höllische Schmerzen in den Armen
    Drohende Stimmen
    Der vernebelte Kopf von dem Chloroform


    Semir bemerkte sofort, dass sein Partner abgedriftet war. "Alex, brauchst du eine Pause?", fragte er besorgt, als er das schweissüberströmte und bleiche Gesicht von Alex sah. "Die Katakomben des Doms...", flüsterte er und Milena, sowie auch Semir blieben verdutzt stehen. Auch Kim hatte sich neugierig umgedreht. "Also so schlecht steht's noch nicht um dich, als das wir dich dort hin verfrachten müssen...", erwiderte Semir und Alex schüttelte mit dem Kopf. "Nein...dort wurde ich hingebracht, als man mir das Packet eingesetzt hatte!" Milena schien sich langsam wieder zu fangen. "Das macht Sinn", begann sie und blickte zu Kim, "die Katakomben werden doch gerade restauriert, mussten aber wegen angeblichem Schimmelbefalls geräumt werden. Seit dem ging es ja nicht voran!"
    "Gut, das sehen wir uns aber an, wenn wir hier sicher raus sind!", holte Kim die Drei wieder auf den Boden der Tatsachen zurück und Semir nickte. "Ich gebe der Chefin recht, wir müssen hier raus und uns verstecken, wir können nicht noch weitere Menschenleben riskieren!"
    "Ich kenne einen Ort, allerdings müssten wir uns einen Wagen beschaffen können!" Kim und Semir hoben auf Milenas Einwurf die Augenbraue.
    "Sie hatte wirklich noch nie mit der Autobahnpolizei zu tun oder?", fragte Semir grinsend und Kim erwiderte das Lächeln. "Sie ist ein Greenhorn, lassen wir ihr das durchgehen!"


    Alle Köpfen hoben sich, als das Aufgehen einer Türe zu hören war und Stimmen durch den Raum hallten. "Scheisse...schnell...schnell", motivierte Colin alle und drängte sich mit Kim hinter das Dreiergespann, um möglichen Feuerschutz geben zu können. "Ohne Weste, wir sind eigentlich verrückt!", grummelte Kim und Colin hielt seine Waffe im beidhändigen Anschlag. "Nun ja", keuchte er zurück, "ich habe eine Ausrede, ich bin Amerikaner!", scherzte er und gemeinsam schritten sie jegliche Treppenstufen hinunter.
    Alex versuchte sich zusammenzureissen, doch die Schmerzen gewannen immer mehr die Überhand, er konnte sich schmerzverzerrte Grimassen und Zischen nicht mehr verkneifen.
    "Alex...", wollte Semir ansetzen doch Alex schüttelte wieder mit dem Kopf. "Weiter! Weiter!", flüsterte er und Milena und Semir sahen sich kurz an, danach nickten sie. "Kannst du deine Beine ein wenig anheben?", fragte Semir und Alex sah ihn verwirrt an. "Vertrau mir...bitte!" Alex nickte und hob die Beine leicht an. Milena und Semir nahmen sich beide an ihren freien Händen und bildeten eine Bank, die sie unter Alex Gesäss schoben und ihn so aufheben konnte.
    "Hältst du das durch?", fragte Semir Milena und diese nickte. "Ey, nicht alle Nerds sind Spaghettiarme!", grinste sie und in diesem Moment schlug vor ihnen eine Kugel in den Beton.