Ich bin froh, dass Milena so geheimnissvoll rüberkam, das war eigentlich auch der Plan
Ich hoffe, die Story gefällt euch weiterhin
--------------------------------------------------------------------
„Bitte sagt mir nicht das…“ Milena zog langsam das Klebeband weg, mit dem der Verband fixiert war. „Darf ich?“, fragte sie auf einmal ungewohnt sanft und leise, was Semir mehr als erstaunte. Alex nickte schwach und Milena begann den Verband abzuwickeln. Zum Vorschein kam eine frische Narbe, quer über Alex Unterleib. Die Fäden waren deutlich sichtlich und vertrocknetes Blut hatte sich darin verfangen.
„Ach du Scheisse…“, stieß Semir aus und hielt eine Hand vor den Mund, „…wir müssen ihn in ein Krankenhaus bringen und das Zeug sofort aus ihn rausoperieren lassen!“, zischte er durch die Fingerritzen durch.
„Wenn wir das tun, gefährden wir nicht nur sein Leben, sondern dass von Dutzenden!“
„Dann tun Sie’s! Das können Sie doch bestimmt auch noch!“
„Ihr Lob ehrt mich, aber so klug bin nicht mal ich!“
Milena packte das seltsame Gerät wieder in den Koffer und holte eine Spritze daraus, welche Semir und Alex mit großen Augen ansahen. „Nur zur Schmerzlinderung“, beruhigte Milena sie und nahm tatsächlich einen Behälter mit schmerzbetäubendem Mittel hervor. Sie steckte die Spritze hinein und zog die Flüssigkeit in das Röhrchen.
„Ich muss nun Ihren Unterleib abtasten, damit ich das Päckchen nicht treffe!“ Semir sah, wie Alex Hände zitterten und er schloss seine Finger um eine. Alex nahm dies gerne an.
Milena tastete, wie angekündigt, den Unterleib ab und Alex Finger umgriffen Semirs Hand fester. Jedoch war so gut wie kein Pieps von Semirs Partner zu hören.
„Sie haben das Packet unter die Muskelschicht gepackt…“, flüsterte Milena und schluckte.
„Okay, noch einmal durchatmen…“ Sie versank die Nadel in die Haut und spritzte das Mittel. „Sie sollten bald weniger Schmerzen haben und Ihr Kreislauf sollte wieder leicht angeregt werden.“ Alex Griff um Semirs Hand lockerte sich wieder.
„Warum können wir das Ding nicht gleich aus ihm rausholen?“
„Weil ein Sender drin ist“, antwortete Alex noch bevor Milena ihren Mund öffnen konnte, „die Mistkerle haben einen speziellen Sender eingebaut, dieser meldet sofort, wenn jemand unbefugtes mich „öffnet“.“ Semir blickte geschockt zu Milena und diese nickte zustimmend.
„Man hört sofort den ehemaligen Drogenfahnder aus Ihnen“, lobte sie und nah eine neuen Verbandsrolle und Klebeband hervor.
Mochte ja sein, dachte sich Semir, doch ich kann nicht aus dir heraushören wer du bist, junge Dame.
Kim begab sich in den Verhörraum, nachdem Susanne ihr eine gefüllte Akte mit Wittners Angaben gab. Raub, Drogendeal, Schmuggel. Ein weiterer Krimineller der Extraklasse.
Sie atmete tief durch und ging in den Raum, in dem Wittner saß und immer wieder am Verband zupfte. Er blickte auf und grinste hämisch, als er Kim erhaschte.
„Heute muss mein Glückstag sein“, heuchelte er und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. „Da sprechen Sie aber nur für sich selbst…“, murmelte Kim und knallte die Akte auf den Tisch. „Na hören Sie, erst die schwarze Katze, und nun Sie…die geachtete Kim Krüger. Ich hätte mein Autogrammbuch mitnehmen sollen!“
Susanne, die an der anderen Seite des Fensters stand, sah, wie Kim bei der Erwähnung der schwarzen Katze kurz zusammenzuckte.
„Ich muss zugeben, ich hatte die gute Kramer ein wenig unterschätzt. Aber Sie kann ja sehr gefährlich sein. Wenn ich da an Ihre Jugendjahre denke, eieiei!“ Kim erwiderte nichts. „Wieso wollten Sie Brandt töten?“, fragte sie direkt und Wittner lehnte sich tiefer in den Stuhl zurück. „Wieso töten?“, fragte er frech zurück. „Ja ich hatte mit einer Waffe auf ihn gezielt, aber das Kätzchen hatte da wahrscheinlich ein wenig zu schnell reagiert!“
„Sie ist nur dem Protokoll gefolgt!“ Auf Kims Kommentar hin lachte Wittner grell. Es war unheimlich, gänsehauttreibend. „Oh Bitte, die Katze, ein Protokoll befolgend? Das Mädchen, das einen der höchsten IQ’s der Welt hat? Das mit 13 schon Computerhacken konnte besser, wie jeder vor ihr? Das Mädchen, das sich mit 15 gegen das BKA gestellt hatte? Sie hatte Sie damals recht an der Nase herumgeführt Frau Krüger, wenn ich mich nicht irre oder?“
Kim ließ sich nichts anmerken, doch sie war mehr als beängstigt und erstaunt, über das Wissen Wittners.
„Sie hat sich geändert!“
„Das haben Sie damals gesagt, Sie hat Sie enttäuscht, was lässt Ihre Meinung denn so standhaft bleiben?“
Kim beugte sich zu Wittner, lächelte und tippte mit dem Finger auf den Verband, genau dort, wo der rote Punkt war und Wittner zog eiligst seine Hand zurück. Dabei zischte er und verzog das Gesicht.
„Dass sich das Loch in Ihrer und nicht in meiner Hand befindet! Wir sind uns zwar nicht begegnet Wittner, aber Milena hat Sie angegriffen, und nicht meinen Polizisten, ich denke, damit steht es 1:0!“
Witters Mundwinkel zuckten erneut nach oben. „Sie mag Ihnen zwar helfen, aber auch „Black Cat“ wird nichts gegen „White Cat“ anrichten können. Und das sollte Sie besser auch nicht, denn ansonsten, wird es Ihrem werten Herr Brandt, nicht gutgehen!“
„Ruhen Sie sich ein wenig aus“, murmelte Milena und klappte den Koffer zu, „können Sie mir kurz helfen Gerkhan?“ Semir nickte, wenn auch widerwillig und folgte ihr.
„Woher können Sie sich das alles leisten?“, fragte er und Milena legte den Koffer zurück in den Schrank, von dem sie ihn genommen hatte. „Alles sogenannte „Mitleidsgeschenke“ meines Papas. Für seine verlorene Tochter!“ Semir konnte die Abschätzung in der Stimme hören. „Sie kommen in dem Falle aus einer reichen Familie…“
„…klug kombiniert“, erwiderte Milena mit verzogenem Mund und nahm ihr Handy hervor. „Ich hoffe, Ihnen liegt nicht zu viel an Ihrem Wagen…oder haben Sie noch etwas drin, das raus muss?“ Semirs Augen rissen ins Unermessliche hoch.
„Wieso? Was soll der Quatsch nun wieder?“
„Haben Sie, oder haben Sie nicht?“
„Nein ich habe alles bei mir und…“ In diesem Moment fuhr Milena mit dem Finger über den Touchscreen und eine leichte Erschütterung war zu spüren. Ein Feueralarm ging los. „Haben Sie etwa gerade meinen Wagen in die Luft gesprengt?“ Semirs Stimme war beinah unerträglich hoch.
„Ich habe nur einen Zünder in Gang gesetzt, der schon die ganze Zeit unter Ihrem Auto war. Mir was das Blinken aufgefallen, als ich Wittner zu Ihnen in die PAST gebracht habe…ich habe nur dafür gesorgt, dass Sie nun nicht in allen Einzelteilen über der Autobahn liegen!“
Semir schlug die Hände über den Kopf. Diese Kühle, diese Berechenbarkeit. Er hielt diese Frau beinahe nicht aus.
„Verdammt! Was zum Teufel bist du?!“