Sie betraten den Parkplatz, wo Semir direkt auf seinen silbernen BMW zuging. „Na sieh‘ mal einer an, der lebt ja noch“, stichelte Jenni und Semir stemmte eine Hand in die Hüfte. „Pass ja auf du vorlaute Göre!“, gab er im Witz zurück und schloss seinen Wagen auf, dabei sah er, wie Jenni zu einem dunkelblauen Fiat 500 zuging. Beide merkten nicht, wie sich schwarze Silhouetten ihnen näherten. „Also, ich wünsche dir dann einen schönen Abend“, sagte Semir und winkte noch, bevor er in den Wagen steigen wollte, doch dann hörte er ein lautes, „Semir pass auf!“, doch es war zu spät. Irgendwas packte ihn von hinten und drückte ihm einen weissen Lappen auf den Mund. Der erfahrene Polizist bemerkte sofort was das war. Chloroform! Doch bevor er sich wehren konnte, spürte er die Müdigkeit, die seinen Körper befallen hatte und fiel in einen unfreiwilligen, Halbschlaf. Sein Körper war blei, sein Geist war noch einigermassen wach, er spürte wie die Hände, die ihn hielten, einfach losliessen.
Jenni sah, wie Semir wie ein Stück Dreck auf den Boden geworfen wurde und die Silhouetten, die sich hinter ihm aufgebaut hatten, auf sie zukamen. „Scheisse…“, stiess die Deutschschweizerin hervor und wusste nicht, was sie tun sollte.
Einerseits wollte sie Semir helfen, andererseits hatte sie auch keine grosse Lust, den Typen in die Arme zu fallen. Als sie Semir lallend hörte, wie er sie aufforderte, wegzurennen, öffnete sie die Türe ihres Wagens und startete den Motor. Sie blickte in den Rückspiegel und sah, wie einer der schwarzen Typen eine Waffe aus dem Nichts zog und auf sie zielte. „Oh nein…“ Sie trat aufs Gaspedal und direkt neben ihr, schlug eine Kugel im Beifahrersitz ein. Sie stiess einen kurzen spitzen Schrei aus und fuhr über die Innenstadt auf die Autobahn. Doch hinter sich, erblickte sie einen dunklen Jeep und bevor sie richtig reagieren konnte, hörte sie ein lautes Piepen. „Oh nein, nicht jetzt!“ Der Motor stotterte und kam zum Stehen. „Benzin alle!“, wimmerte sie und hörte den Jeep näher kommen. Nun gab es nur noch eines. Sie liess alles liegen, was sie im Wagen hatte, öffnete in einem Ruck die Autotür und rannte raus. Sie hörte, wie Schüsse in ihrem Wagen einschlugen. Bevor sie richtig reagieren konnte, drückte sie eine Druckwelle auf den Boden und ein lauter Knall liess einen stechenden Schmerz in ihren Ohren. Ihr Wagen war Schrott, dem war sie sich bewusst, sie richtete sich auf und rannte los. Das Pfeifen in ihren Ohren war unerträglich und durch den Sturz hatte sie sich die Knie aufgeschürft gehabt, doch kampflos wollte sie nicht aufgeben.
Sie hörte einen weiteren Knall, einen Schuss, jedoch konnte sie sich nicht auf dies konzentrieren, den etwas Feuerheisses streifte ihre linke Rippengegend und sie ging wieder zu Boden. Dieses Mal konnte sie sich nicht mehr aufrichten, denn vier Hände drückten sie nach ihrem Fall direkt zu Boden und ihr wurde schwarz vor Augen.