Ben schüttelte auf Frankas mit dem Kopf. „Er hat auch nichts falsch gemacht…“, antwortete er leise und atmete tief durch, „ein Unfall. Ich kann momentan nichts sehen. Meine Augen sind kaputt…“
„Momentan heisst ja, dass es nicht für immer ist“, schlussfolgerte die Kleine und Ben zuckte mit den Achseln. „Man weiss ja nie“, erwiderte er ein wenig pessimistisch.
„ÄH, falsche Antwort! Man muss immer optimistisch sein…oh, ich habe dich noch gar nicht gefragt wie du heisst…“ In dem Moment hörte Ben, wie die Tür aufging. „FRANKA!“, schrie eine junge Frauenstimme und Ben vernahm stampfende Schritte.
„Oh-oh, Schwester Nerd alias Ann-Kathrin Eicher im Anmarsch…“
„Entschuldigen Sie Herr Jäger, dieser kleine Zwerg stürmt einfach in jedes Zimmer!“ Die Schwester kniff Franka kurz an der Schulter und diese rollte mit den Augen.
„Kein Problem, ich kann ein bisschen Gesellschaft gebrauchen“, winkte Ben ab und konnte natürlich nicht sehen, wie Franka der Krankenschwester, die Zunge rausstreckte.
„Wie Sie meinen, aber wenn Sie zu sehr nervt, können Sie mich rufen okay?“ Ben nickte und hörte, wie die Schwester wieder ging.
„Das war nicht gerade sehr nett“, meinte Ben kritisch und Franka grummelte. „Die ist ja auch nie nett zu mir“, erwiderte sie brummig.
„Wie auch immer, du heisst also Jäger zum Nachnamen und dein Vorname? Wie ist der?“
„Ben.“
„Okay, was hast du nun vor Ben? Einfach nur Musik hören?“ Ben hatte sich darüber noch keine Gedanken gemacht gehabt. Aber was sollte ein Blinder schon gross machen können? Ihm fiel nichts Besonderes ein.
„Keine Ahnung, hättest du denn eine Idee?“
„Das Krankenhaus hat einen schönen Park und um diese Zeit ist nicht viel los – hättest du Lust ein wenig rauszugehen? Frische Luft schnappen?“
Bevor Ben etwas antworten konnte, klopfte es an der Tür und Doktor Hermann trat herein. „Sieh einer an, Franka…du kannst es einfach nicht lassen du kleine Stationsdiktatorin!“ Ben hörte ein kleines Kichern.
„Herr Jäger – wie fühlen Sie sich?“
„Bis auf die offensichtlichste Tatsache gut. Nur ein bisschen müde…“ Hermann schrieb sich dies auf. „Das ist normal, das sind noch die Nachwirkungen der Narkose. Ansonsten nichts, keine Übelkeit, Kopfschmerzen oder dergleichen?“ Ben schüttelte mit dem Kopf. „Gut, ich werde heute Abend nochmals nach Ihnen sehen. In vier bis fünf Tagen, wollen wir dann kontrollieren, wie es Ihren Augen geht!“
Franka stand auf und zupfte Hermann am Kittel. „Dürfte ich mit Ben ein wenig rausgehen?“, fragte sie ihn und Hermann lächelte. „Natürlich. Ich hab nichts dagegen einzuwenden. Allerdings nur, wenn Herr Jäger will und mag klar?“ Mit diesen Worten ging er.
„Hättest du den Lust?“, fragte Franka und Ben dachte kurz nach. Die Beine zu vertreten, war eigentlich keine schlechte Idee und wenn der Arzt sein okay gab, warum nicht? „Wenn du mir helfen kannst“, noch bevor Ben diesen Satz zu Ende sprechen konnte, spürte er zwei zarte Hände, die seinen Oberarm umschlossen. „Klar doch!“