Beiträge von jenni

    Ben sah sich das Etikett der Mappe an. "Der Bericht von Hartmut...schon?" Ben schnalzte kurz mit der Zunge und machte die Mappe auf. Eine kleiner Zettel fiel hinunter. "Was ist denn das?" Ben nahm den Zettel und hob ihn auf. Es war eine Notiz von Hartmut. - Mach bloss, dass diese olle Schrankmann dies nicht zu Gesicht bekommt! - Nachdem er das gelesen hatte, las er sich das Ergebnis an. "Auf der Tatwaffe wurde der Handabdruck des Polizisten..." Ben schlug die Mappe zu. "...verdammte Scheisse!", fluchte er und rieb sich über das Gesicht. In dem Moment ging die Türe auf und Hotte kam herein. "Alles okay?" Ben schüttelte mit dem Kopf und stand auf. "Nichts ist okay! Über...au verdammte Scheisse!" Ben war auf sein Bein getretten und ein fürchterlicher Schmerz hatte sich durch sein bein gezogen. Hotte schluckte. "Was ist denn los?" Ben wies auf den Bericht und seine Hand zitterte dabei sichtlich. "Lies selbst!", sagte er nur leise und massierte sich das Gesicht. Hotte nahm den Bericht und stiess auf genau die gleiche Zeile wie Ben. "...von Semir Gerkhan...", las er dann laut vor und sah Ben an. "Ben...das...wenn das die Schrankmann sieht..." "...dann ist Semir am Arsch! Und war schon mehr, als das er ist!", führte der Jüngere die Gedanken Hottes zuende und nickte. "Ich muss in die Wohnung Stromers...die ist noch frei...jedenfalls wurde sie nicht mehr benutzt, nichts wurde verändert!" Hotte zog den Schlüssel aus der Hosentasche. "Ich fahre dich hin, aber der Bericht!" Ben nickte und verstaute den Bericht in seiner Schublade, die er abschliessen konnte. "So gehen wir!", meinte er entschlossen und humpelte Hotte voraus. Dieser lief hinterher. Dabei trafen sie auf Susanne. "Er war es doch nicht, oder?", fragte sie ängstlich und Ben sah sie entsetzt an. "Dachte ich mir...", murmelte sie leise und setzte sich wieder. Hotte und Ben liefen zu dem Wagen und stiegen ein. "Beten wir dass die Schrankmann nicht dort ist..." Hotte nickte auf Bens Wunsch und fuhr los. Sie kamen an einem kleinen Häusschen an und parkte dort. "Na also, machen wir uns an die Sache..." Sie liefen zum Haus und öffneten das Schloss auf ihre Art. "Ein Glück hattest du deinen Dietrich dabei", meinte Ben und Hotte grinste. "Immer zur Hand...alte Schule!"

    Sie gingen hinein. Der massive Staub wirbelte im wenigen Sonnenlicht, dass nun schien. "Hoffentlich ist das ein Zeichen...", murmelte Ben und zog sich Handschuhe an, die er und Hotte noch mitgenommen hatten. "Es gibt immer irgendwo Licht Ben. Auch für euch zwei Hoffnungslosen!" Ben sah Hotte an und dieser hatte wieder sein strahlendes Lächeln aufgesetzt und Ben musste es erwidern. "Du hast ja recht. Also, sehen wir dazu, dass Semir wieder Sonnenschein bekommt!" Er humpelte voraus und Hotte hob die Faust. "Das ist die richtige Einstellung!", lobte er und tappste fröhlich hinterher. In der Hoffnung, dass es Semir gut ging, doch sie hatten keine Ahnung.

    Semir musste immer wieder die Übelkeit unterdrücken, wenn er Stromer dabei zusah, wie dieser im Kreis um ihn tanzte und ihm mit der Wasserpistole netzte. „Heute ist ein Freudentag“, sang der Ganove dazu in einem hohen, unerträglichen Ton. Andauernd musste sich Semir den Mund zu halten, um nicht das Wasser zu schlucken. „Ach Semir, du weisst gar nicht, wie glücklich du mich mit deiner Anwesenheit machst!“ Stromer legte die Wasserpistole auf den Boden und nahm Elektroschocker hervor. Er hielt ihn Semir vors Gesicht. „Da sind ein paar schöne Volt drin, die dich begrüssen wollen!“ Semir lächelte kurz verächtlich. „Danke, aber ich habe schon genug Erfahrung mit Strom gemacht“, gab er mit leicht zitternder Stimme zurück und Stromer überlegte, schauspielerisch schlecht gespielt, kurz nach. „Das reicht mir aber nicht. Ich will dich leiden sehen, so wie ich im Knast gelitten habe – deshalb bin ich auch ausgebrochen! Ihr habt sicher gedacht, ich lenke alles vom Gefängnis aus, was ich auch beinahe gemacht hätte, doch dieser Spass, wäre mir sogar hunderte von Knastjahren wert!“ Stromer schritt ein wenig zurück. „Zeit, dich ein wenig tanzen zu lassen Semir!“ Stromer holte aus, schaltete den Elektroschocker an und drückte ihn gegen Semirs nackte Haut. Sofort strömten die Volts durch seinen Körper und er schrie vor Schmerz auf. Jegliche Nerven und Muskeln zitterten und waren nicht mehr unter Kontrolle zu bringen. Als Stromer den Schocker wegzog, zuckte Semir noch ein wenig und hing benommen an seinen Fesseln. „War das schon alles Semir? Ich bin mehr von dir gewohnt. Wirst wohl auch langsam alt.“ „Halt…die…Klappte…“, flüsterte Semir stockend und Stromer zuckte mit den Achseln. „Nun ja, wie auch immer, ich sehe dich später.“ Mit diesen Worten war Stromer verschwunden und lies Semir allein zurück. Blut lief aus der kleinen Wunde die der Schocker hinterlassen hatte. „Dieses miese…“, doch weiter kam Semir nicht. Er verfing sich in einen Hustenanfall und dachte an seine Familie und Ben, wie es ihnen wohl ging? „Komm‘ schon Partner, hol‘ mich bitte hier raus…“, flehte Semir und biss sich die Unterlippe blutig vor Schmerzen.

    Der Abend begann und Ben sass verzweifelt an seinem Schreibtisch. Die Finger krallten sich an den Haaren fest. Die Ellbogen waren auf dem Schreibtisch gebettet. Er hatte nichts – nichts, dass Semir helfen konnte. Was sollte er nur tun? Er wollte seinen Partner nicht verlieren und dieser Stromer stellte sicherlich schlimme Dinge mit ihm an.
    Als es an der Tür klopfte, sah er auf und bat den Besucher herein. Es war Susanne. „Alles in Ordnung?“, fragte sie besorgt und Ben winkte ab. „Was hast du für mich? Sie hielt eine Mappe in der Hand und traute sich beinahe nicht, diese auszuhändigen. „Bist du festgefroren?“, fragte Ben und sie gab ihm die Mappe. „Das wird dir nicht gefallen…“, sagte sie leise und ging aus dem Büro.

    Als Ben und Kim, zusammen mit Hotte, tatsächlich das Gebäude betraten, stand sie da. Inmitten des Raumes. Die groteske Erscheinung Schrankmanns. Sie drehte sich um und hatte ein schadenfreudiges Lächeln im Gesicht. „Herr Jäger, Sie können wohl nicht normal Autofahren nicht was? Nicht mal Ihrem Freund können Sie vernünftig zur Flucht helfen!“ Ben versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. „Sie verdrehen mal wieder die Wahrheit, Frau Schrankmann“, gab Kim kühl zurück und wies auf Ben, „wie bereits ausgesagt, wurden die Beiden entführt und ich überwältigt.“ Schrankmann grinste siegessicher. „Ach ja, wie erklären Sie sich dann die tote Aischa Hakan?“ Kim erwiderte nichts, sondern ging an Schrankmann vorbei, ohne sie eines Blickes zu würdigen, was der Schrankmann sichtlich störte. So widmete sie sich Ben. „Haben Sie starke Schmerzen?“ Ihre Frage klang wie der pure Hohn und ihr Gesicht sagte Ben genau, dass sie innerlich flehte, dass er sich vor Schmerzen krümmen würde. „Es hält sich im Rahmen…“, meinte Ben nur knapp und lief ebenfalls an der Schrankmann vorbei. Er beugte sich über die Leiche, wo sich Kim hingekniet hatte. Sie bat einen Mitarbeiter um ein paar Handschuhe, welche ihr übergeben wurden. Sie bedankte sich und rieb an der Kleidung. „Das Blut ist schon an manchen Stellen trocken…der Mord ist also schon über eine Stunde her.“ Ben nickte ihr zustimmend. „Doppelmord…das gibt eine lange Haftstrafe“, machte sich Schrankmann wieder bemerkbar und Ben presste die Lippen zusammen, um die Wut zu unterdrücken. Kim zwickte ihm kurz am Arm und er verstand. Er atmete kurz durch und beruhigte sich wieder. „Wir werden noch sehen“, meinte Kim leise. „Apropos, das KTU hat heute so lange, wissen Sie warum?“ „Ich misch mich nicht in die Arbeitsweise der KTU ein“, bemerkte Kim knapp auf Schrankmanns Frage und sah sich um. „Stimmt was nicht Chefin?“, fragte Ben neugierig. Sie stand auf und schüttelte mit dem Kopf. „Nein nichts“, sie sah zur Schrankmann, „wir wollen alle Berichte zu dieser Sache, schliesslich ist das unser Fall!“ Schrankmann hob die Arme und nickte. „Natürlich, ich halte mich an die Gesetze. Kim sagte nichts, sondern winkte Ben und Hotte, der ein wenig verloren in einer Ecke stand mit sich und ging mit ihm nach draussen. „Chefin, was ist denn nun?“, fragte Ben ungeduldig und Kim verschränkte die Arme.

    „Das würde mich aber auch wundern“, mischte sich nun Hotte ein und Kim sah Beide an. „Das war viel zu wenig Blut, viel zu wenig!“ „Sie meinen, Aischa Hakan wurde transportiert?“, fragte Hotte und Kim nickte. „Allerdings. Ausserdem hatte sie den Täter gekannt, denn sie hatte keinerlei Abwehrspuren bei sich!“ Ben klatschte sich an den Kopf. „Aber Chefin, Sie wissen schon dass Ihre Aussagen Semir noch mehr belasten?“, fragte er entrüstet und sie nickte. „Leider, wer immer dieser Stromer ist, er ist ein geniales Arschloch…und das macht mir Sorgen…“

    Kim Krüger legte den Kopf schief. "Wieso sollte ich das nicht tun?", fragte sie zurück und Ben zuckte mit den Achseln. "Nun ja...es ist nicht..." "...regelkonform?", funkte sie ihm in Wort und er nickte. "Jäger...erinnern sich noch an den Fall wo ich verdächtigt wurde?" "Natürlich, wie könnte ich diesen vergessen?" Kim lächelte. "Sie hatten keine Minute an meiner Unschuld gezweifelt. Auch bei der Sache mit meinem Vater sind Sie beide mir zur Seite gestanden. Nun will ich was zurückgeben. Ich bin keine Schlange...nur ein bisschen streng!" Sie zwinkerte mit einem Auge und Ben lächelte zurück. "Ich denke, Semir und ich sind Ihnen wirklich zu dank verpflichtet!" Kim Krüger stand auf. "Ach was, eine Hand wäscht die Andere. Bald wird das KTU kommen - also sollten wir hier schleunigst raus." Ben stand auf und humpelte auf sie zu. "Etwas will ich noch wissen", Kim sah ihn neugierig an, "wie ging's gestern mit der Schrankmann noch?" "Ach...Ihre Verletzungen waren für's Erste zumindest, Beweis genug. Jedoch glaubt sie mir nicht wirklich. Hartmut kann sie noch abschütteln. Er kommt nur mit seinen treusten Männer, damit ja nichts rauskommt. Wir alle wollen Semir helfen Ben, Sie sind nicht allein!" Ben sah zu Hotte der grinste. "Ok, dann fahre ich euch alle ins Präsidium!" Ben und Kim folgten Hotte zum Wagen, stiegen ein und fuhren los. Kaum waren sie losgefahren, erreichte Susanne per Funk die Drei. "Leute?", fragte sie und Hotte nahm den Anruf entgegen. "Ja Susanne?" "Es wurde gerade ein Mord gemeldet der euch interessieren könnte. Das Opfer ist Aischa Yanar." Bens Augen weiteten sich. "Das kann nicht sein...", flüsterte er und Kim sah zu ihm, da er auf der Rückbank sass. "Ist das nicht die Frau, die von Ihnen Beiden verdächtigt wurde?", fragte sie und Ben nickte. "Allerdings", er beugte sich vor, "Hotte, fahr uns sofort dahin!" Hotte nickte. "Wo muss ich lang?" Ben beschrieb den Weg und Hotte lenkte auf die andere Spur ein, um die Ausfahrt zu erwischen. Sie fuhren zum Haus und dort war schon ein Polizeiwagen davor und ein weiteren Wagen, der die Drei sofort erkannten. "Oh....nein...nicht das", grummelte Ben und Kim seufzte. "Doch...die Frau ist wirklich unerträglich..."

    Semir hing an den Ketten und blickte auf den Boden, wo Aischas Blut zu trocknen begann. "Das ist doch alles ein beschissener Alptraum...", flüsterte er und in dem Moment kam ihm Ben in den Sinn. Wie es ihm wohl ging? Hoffentlich war es nicht allzu ernst. "Er muss mich schliesslich doch retten", sagte er laut und führte so seine Überlegungen zu Ende. "Oh, schon Sehnsucht Semir?", hörte der Deutschtürke stumpf und die Türe ging auf. Stromer trat herein und sofort verspürte Semir eine tiefe, brodelnde Wut in seinem Inneren. "Sieh' mich nicht so bitterböse an Semir. Du bist doch selber Schuld. Hättest du mich nicht in den Knast gesteckt, wäre dir das alles nun nicht passiert!" Semir schnaubte und sah, das Stromer einen Koffer in seinen Händen hielt. "So, dann will ich mal meinem Namen gerecht werden!" Stromer öffnete den Koffer, nahm eine Wasserpistole und einen Elektroschocker hervor. "Zeit ein wenig Strom vom Stromer zu produzieren!"

    Zwei Wochen später. Ben saß am Steuer seines Mercedes, Semir neben ihm. Die tägliche Routine hatte sie wieder eingeholt, doch nichts war wie zuvor. Semir hing lethargisch mit dem Kopf am Fenster und sah hinaus. "Okay Partner, was ist los? Du bist heute gesprächiger als der Radiomoderator. Ist es immer noch wegen Chris?", wollte Ben wissen und sah zu Semir hinüber. Dieser drehte kurz seinen Kopf und sah seinen jungen Kollegen an. "Was soll ich denn machen? Ich vermisse diesen großen, englischen Dickkopf mit seiner tiefen Stimme.", murmelte der Deutschtürke. Ben nickte nur. "Komm, lass uns Mittagessen. Vielleicht verfliegt dann die trüben Gedanken."Ben fuhr auf eine Gaststätte zu und gemeinsam stiegen sie aus. "Komm schon, ein Essen wird dich aufmuntern..." Ben wusste langsam nicht mehr, was er tun sollte. Semir war ein wandelnder Trauerkloss und so sehr sich alle Mühe gaben, es brachte nichts. Sie gingen gemeinsam in das hölzerne Haus und setzten sich an einen Tisch. "So...bestell' dir was, geht alles auf mich!", sagte Ben und von der Kellnerin gerne die Speisekarte entgegen. "Okay...ich glaube ich genehmige mir ein Sandwich...", murmelte Ben und sah zu Semir, der lustlos in der Speisekarte herumblätterte. "Komm, Semir...die Kellnerin wartet!" Diese lächelte leicht beschämt. "Ich nehme nur einen Kaffee...", murmelte er in den Bart und die Kellnerin nickte. Sie verschwand. "Komm Semir so kann's echt nicht weitergehen...ich weiß es ist furchtbar...aber...", er strich über seine Schulter, "uns hätte auch mehr passieren können...denke mal daran!" Semirs Blick war dunkel. "Kann ich aber nicht! Ich denke an Maggie und das arme Kind! Weißt du, was die nun durchmachen!" Ben seufzte und strich sich über die Augenlider. "Ich weiß...ich denke auch an Josh...aber wir müssen nach vorne schauen Kumpel, wir können nicht ewig lethargisch dasitzen...Lukas macht es ja auch nicht!"

    Ehe die Kellnerin mit den bestellten Sachen wiederkommen konnte, klingelte Semirs Handy. Dieser bemerkte es gar nicht, doch Ben machte ihn eindringlich darauf aufmerksam. "Gerkhan...", meldete sich der Deutschtürke und hörte dann gespannt zu. "Ja...ja, wir sind gleich da.", war alles, was Semir rausbrachte. Der junge Hauptkommissar sah seinen Freund fragend an. "Es gibt Arbeit. Ein Tiertransport wurde überfallen. Annelie und Lukas sind schon vor Ort." "Kann das nicht warten? Ich hab Hunger?", klagte Ben und wie auf Kommando knurrte sein Magen. Jetzt musste Semir doch lachen. Die Situation war doch zu komisch."Toll, meine Witze findest du nicht lustig aber wenn ich beinahe verhungere dann grinste wie ein Honigkuchenpferd!" Semir sah, wie die Kellnerin kam. "Kann ich Sie um einen Gefallen bitten?" Sie sah ihn verwundert an - sie war über die Freundlichkeit des Mannes verwundert, der vorhin noch gebrummelt hatte wie ein alter Stinkstiefel.


    Mitte September war die Beerdigung. Ben, Annelie, Andrea und Semir waren zu Josh und Yao nach England geflogen. Alles hatte sich in einer kleinen Kirche nach des St. James Park versammelt. Ein mahagonifarbener Sarg stand vor dem Altar. "Jetzt bist du dran, Liebling.", hauchte Annelie nur. Ben hatte von Josh das Versprechen abnehmen lassen, dass er eine kurze Rede über Chris halten sollte. Sie trug ein schwarzes Kleid, dass bis zu den Knien reichte. Die Frisur war hochgesteckt. Ben nickte und zog seinen ebenso schwarzen Anzug kurz zurecht. Eher er am Pult war, hörte er das tiefe Schluchzen von Josh. Er war nur der Cousin von Chris, aber er verhielt sich, als wäre es sein Zwillingsbruder gewesen. Ein Stück vom Herzen, dass man ihm rausgerissen hatte. Ben stand endlich vor dem Pult.Er strich sich das Haar hinter die Ohren und holte kurz Luft.
    "Hallo Miteinander, eine kleine Vorwarnung zum Anfang, ich bin kein Poet, also werde ich meine Worte an Chris richten, wie ich sie an jemanden richten würde, den ich sehr vermisse...und das tue ich..." Annelie lächelte kurz aufmunternd als er sie ansah. Ben fühlte sich ermutigt und er holte Luft. "Chris...du warst ein Typ mit vielen Ecken und Kanten. Manchmal hast du mir echt mühe bereitet Kumpel doch tief in meinem Inneren wusste, ich, was für ein guter Kerl du bist, auch wenn es mein Dickschädel manchmal nicht zugeben wollte. Und ich bin nicht der Einzige der dich vermisst. Wir alle wissen, was du hinterlässt. Also ist die Trauer groß..." Semir und Josh nickten. "Ich hatte meine Spannungen mit diesen Kerl, aber bei all diesen Differenzen weiß ich, dass er ein liebevoller Vater, bester Cousin und seit neuestem auch großer Bruder war. Er war ein Mann, der undurchsichtig und arrogant nach außen, aber aufgeweckt, freundlich und hilfsbereit zu den Menschen war, die ihn kannten. Wir wussten, warum er so war wie er war. Und wir haben es akzeptiert. Ich kann nur für mich sprechen und hoffen, er ist jetzt an einem Ort, wo er seinen inneren Frieden findet.", endete Ben und musste schlucken. Sie ging selbst ihm ans Herz, obwohl er wusste, was er sagte.

    Er ging vom Podest und setzte sich wieder neben seine Freundin. Annelie legte ihre Hand auf die seine. "Ich bin stolz auf dich", flüsterte sie ihm ins Ohr und er nickte dankend. "Er mag zwar ein dickköpfiger Arsch gewesen sein", sagte er dann leise, "aber irgendwie mochte ich ihn doch!" Sie bemerkten nicht, wie sie beobachtet wurden. Eine dunkle Silhouette sah zu, wie der Sarg in die Erde getragen wurde, wie die Verwandten persönliche Gegenstände hineinlegten und ihrer Trauer freien lauf ließen. "Es musste sein", flüsterte sie und ging davon, unbeachtet, unbemerkt von allen Leuten.

    „Ganz bestimmt nicht. Geben Sie mir nur eines Ihrer komischen Mittelchen und dann geht’s wieder zack an die Arbeit!“ Der Arzt seufzte und sah Hotte mit einer Frage an, die der dickliche Polizist direkt aus der Mimik lesen konnte. „Ja, der ist immer so!“, grummelte er danach und nickte zu Ben. „Meinetwegen…“ In diesem Moment ging die Türe auf und Kim Krüger kam hinein. „Jäger, alles in Ordnung? Wie geht es Ihnen?“ Doch bevor Ben antworten konnte, stellte sich Hotte, die Arme verschränkt vor ihn. „Er ist stur, uneinsichtig und hört auf niemanden!“ Kim musste grinsen. „Dann ist er ja wie immer“, erwiderte sie und Hotte seufzte. „Das ist ja das furchtbare“, knurrte er danach und Kim sah den Arzt an. „Und, wie sieht’s aus Herr Doktor?“, fragte sie salopp und der Doktor nannte ihr seine Diagnose. „Gut, wir werden dafür sorgen, dass sich Herr Jäger nicht überanstrengt!“ Der Doktor gab Ben eine kleine Dose mit einem Medikament, verabschiedete sich und verliess die Wohnung. „Herr Jäger…“, wollte Kim ansetzten doch Ben sah sie flehend an. „Tun Sie mir das bitte nicht an!“, sagte er nur und sie seufzte. Sie setzte sich auf den Sessel und faltete die Hände. „Können Sie mir genau sagen, was passiert ist?“ Ben schluckte. „Ich war wohl eingeschlafen“, begann er und symbolisierte dann, wie jemand ihm die Hand auf den Mund gehalten hatte, „dann hat mich jemand gepackt und nach vorne geschleift. Ich sah nur Semir, der Mann hinter ihm konnte ich nicht genau sehen. Der Kerl trat zweimal gegen mein Bein und dann drückte er mich auf den Boden und hielt das Knie zwischen meinen Schulterblättern, während er meine Arme hielt.“ „Dadurch hatte er Sie unbeweglich gemacht“, schlussfolgerte Kim und Ben nickte. „Allerdings. Dann wurde ich niedergeschlagen. Das Nächste woran ich mich erst wieder erinnern kann war, als die Tür aufging und Hotte plötzlich auf mich zukam…aber ich denke, es war Stromer…“ „Wieso denn das?“, fragte Kim verwundert. „Weil Semir eine Heidenangst vor diesem Typ hatte. In seinen Augen sah ich, dass der Gehilfe mich wirklich umgebracht hätte, hätte es sein Anführer gewollt. Und ich denke, Semir kennt Stromer zu gut!“ Kim verschränkte die Arme. „Chefin…darf ich Sie mal was fragen?“ Sie sah Ben an und nickte. „Wieso tun Sie das eigentlich?“

    Stromer platzierte Aischas Leiche in ihrer Wohnung. „Das wird dir das Genick brechen Semir Gerkhan…“, murmelte er und zog einen Latexabdruck einer Hand, ein Taschentuch und die Mordwaffe aus der Tasche. Mit einem Taschentuch, wusch er seine Fingerabdrücke ab und drückte dann den Latexguss um den Griff des Messer, danach steckte er das Mordinstrument wieder in Aischas Brust. „Tut mir leid Süsse, aber die Kinder behalte ich…du kannst das Haus haben“, lachte Stromer, packte seine Sachen wieder ein und verliess die Wohnung. Er hinterliess die noch warme Aischa, tot, auf ihrem Fussboden. Ein weiterer Schritt im Plan der Rache gegen Semir, war nun getan worden. Nun folgte der schönste Teil.

    Aus genau diesem Grund habe ich einen Hund! SO! *wuff* :D Die sind bei weitem unkomplizierter. Hunde sind anhänglich treu und *hust* dümmlich, Katzen können denken, sind launisch und gemein. So da haben wir's wieder. Dummsein macht glücklich ;)
    Ehm zurück zu der Geschichte *gg* wie immer sehr gut ihr Beiden. Ach ich bin schon gespannt wo uns das noch hinführt

    Oooooooch schon wieder keine Herzensdame für Ben :D Hehe, nu ja schade drum.
    Hoffentlich kann sich Semir aus dieser, ja fast aussichtslosen Situation befreien...obwohl...bis der eingequetscht ist...*an den Gartenzwergwitz von Ben von der gestrigen Folge denken muss :D:D:D*

    Wir sind jedenfalls gespannt Eli ;)

    „Hallo Semir“, begrüsste diese ihn mit säuselnder Stimme und gab Stromer einen leidenschaftlichen Kuss. Semir übermannte sofort die Übelkeit und er drehte sich weg. Aischa löste sich von Stromer und ging auf den Autobahnpolizisten zu. Sie packte ihn grob am Kopf und zwang ihn, ihr in die Augen zu sehen. „Schon merkwürdig, wie das Leben mit einem spielt nicht wahr?“, fragte sie lächelnd und Semir verzog das Gesicht vor Ekel. „Hakan hat dich geliebt…“, zischte er und sie nickte. „Das war ja mein Vorteil. So konnte ich ihn überreden, alles für Stromer zu tun. Bis er auf die ehrliche Schiene wollte. Er beschloss, dir alles zu beichten. Da konnte ich nicht anders. Er musste aus dem Weg!“ Semir presste die Lippen zusammen. „Und die Kinder…?“ Aischa wusste sofort, worauf Semir hinauswollte. „Du glaubst doch etwa nicht, dass die blauen Augen von einem Gendefekt her rühren…“, sie ging auf Stromer zu und zeigte auf die meeresblauen Augen des Verbrechers, „Hakan war jedenfalls so naiv. Als mein Schatz mir gesagt hatte, was du ihm böses angetan hattest, beschlossen wir, nicht nur Hakan aus dem Weg zu schaffen, sondern auch dich. Nur leider ist dein Team schlimmer als der treuste Hund. Besonders dein zerzauster Partner!“ Semir rüttelte an seinen Fesseln. „Pass‘ auf was du sagst!“, fauchte er und sie lachte verächtlich. „Meinst du nicht, in deiner Position klingen deine Drohungen etwas lächerlich?“ Aischa streichelte ihren Stromer und dieser lächelte sie an. „Ich danke dir für alles Aischa…“, säuselte er, zog ein Messer hervor und rammte es der Türkin in die Brust. Diese ächzte kurz und fiel dann tot zu Boden. „Aber nun bist du nicht mehr wertvoll für mich!“ Semir Augen weiteten sich ins unermessliche, genauso wie Aischas Blutlache, die sich um sie sammelte. „Jetzt drehe ich dir endgültig den Hals um Semir Gerkhan“, lachte Stromer und zog die tote Aischa achtungslos am Bein hinter sich aus dem Raum, während er Semir zitternd zurückliess. Dieser schloss kurz die Augen. „Verdammte Scheisse…“, wimmerte er und spürte, wie der Schock seinen Körper ergriff.

    Ben fuhr sich durchs Haar und sah einem Notarzt dabei zu, wie dieser sein Knie begutachtete. Die Haut um die Narbe war rötlich verfärbt, ansonsten, war äusserlich nichts zu sehen. Er sass auf der Couch und hatte das Bein auf den kleinen Tisch, der sich davor befand, gebettet. „Und Doktor?“, fragte Hotte besorgt, der neben Ben am Sofa Ende stand und dem Arzt dabei zusah, wie dieser seine Arbeit verrichtete. „Er hatte Glück, dass die Naht nicht aufgeplatzt ist, ausserdem kann ich, ausser der sichtlichen Prellung um die Naht, keine neuen Verletzungen feststellen. Zumindest am Bein nicht!“ „Hab‘ ich doch gesagt“, knurrte Ben und verzog kurz das Gesicht, da sein Kopf von dem Schlag des Gehilfen Stromers noch immer schmerzte. Der Arzt richtete sich auf und sah sich die rot-blaue Stelle unterhalb des Pflasters an der Schläfe an. „Am besten sollte ich Sie zwingen, Bettruhe zu nehmen Herr Jäger. Denn es könnte eine Gehirnerschütterung vorliegen!“ Ben lachte kurz auf und schüttelte mit dem Kopf, was Hotte beinahe zur Verzweiflung trieb.

    Wow...was soll ich sagen. Klasse - einfach Klasse! Endlich eine Folge, die mal wieder mehr mit einem Fall zu tun hatte. Für mich kam es auchziemlich überraschend, dass der Buchhalter der Kerl war. Auch wegen dieser Alexander. Als ich zuerst den alten sah dachte ich, och ne, schon wieder ein Fall wo man weiss, wer es war aber nein, wir habe uns gettäuscht. Wirklich super gemacht.

    Eigentlich wollte ich es nicht vor der letzten tun aber. Diese Folge kriegt von mir 10 von 10 Punkten!!! :thumbup:

    Es ging die Sonne auf, als Hotte Herzberger in die Richtung der Wohnung fuhr, wo Semir von Ben vor der Staatsanwältin Schrankmann versteckt wurde. Er ging die Treppen hinauf und klopfte dann an der Tür. Doch niemand öffnete. "Ben..?", fragte er, doch wieder nichts. "Da stimmt doch was nicht...", murmelte Hotte und blickte durch den Türspion, konnte jedoch nichts erkennen. "Was sein muss, muss sein", murmelte der beleibte Polizist und drückte die Türfalle hinunter, sofort ging die Türe auf. "Das ist nicht gut..." Hotte nahm seine Waffe in den beidhändigen Anschlag und schlich langsam in die Wohnung. Auf dem Boden fand er fremde Abdrücke von Stiefeln. "Das ist gar nicht gut!" Er lief weiter und hörte ein leises Stöhnen. Er folgte dem Geräusch und fand dann Ben, alleine, sich langsam aufrichtend auf dem Boden. "Scheisse...Junge...!" Hotte steckte seine Waffe wieder ein und konnte Ben im rechten Moment noch auffangen, bevor Ben wieder einknickte. "Semir...Semir...", murmelte Ben benommen doch Hotte konnte deutlich die Angst in der Stimme seines jüngeren Kollegen hören. Ben sah sich um. "Scheisse...", wimmerte er und Hotte strich Ben ein paar fettige, verschwitzte Haarsträhnen aus dem Gesicht. An der Schläfe wurde rötlich, blauer Fleck sichtbar. "Sie haben Semir Hotte...wer immer die auch waren...!" Hotte nickte und nahm sein Handy. Er rief sofort Kim an. "Ja Chefin, Semir ist weg...ich werde noch einen Arzt rufen...und..." Ben packte das Handy und drückte es an sein Ohr. "Frau Krüger...irgendwas ist da passiert. Die Kerle konnten einfach so reinkommen! Irgendjemand muss geplaudert haben, wo Semir ist. Die konnten das nicht einfach so herausfinden!" "Ich werde sofort kommen Ben...was immer auch passiert ist, bitte, bitte hören Sie auf Herrn Herzberger!" Mit diesen Worten hängte sie auf. Ben überreichte Hotte das Handy und versuchte nochmals, sich aufzurichten, was dieses Mal, mit Hottes Hilfe, auch gelang. "Ich sollte einen Arzt rufen..." Ben löste sich aus Hottes Haltung und schüttelte mit dem Kopf. "Mir geht es gut!", knurrte er und als er auf seinem Bein abstehen wollte, knickte er wieder, unter einem lauten Schmerzschrei wieder ein. "Ben bitte...!", flehte Hotte ihn an und kniete zu ihm herunter.

    "Semir...Semir...?" Semir windete seinen Kopf hin und her und öffnete dann langsam seine Augen. Seine Arme brannten heftig und er hatte insgesamt das Gefühl, dass sein Körper aus Blei war. Als sich langsam der Schleicher vor seinen Augen lichtete, erblickte Semir direkt das Gesicht Stromers. Dieses schleimige, dicke Grinsen, wie er es hasste. Semir wollte sich bewegen, doch in diesem Moment bemerkte er es. Er war gefesselt. Die Arme nach oben gezogen. Er war angekettet. "Nicht so voreilig mein Guter! Sei ein braver Junge!" Nach diesem Satz lachte Stromer und hielt seine Hand in die Dunkelheit, da der Raum schwach beleuchtet war. "Komm mein Schatz. Sieh' mal, was ich für dich habe!" Eine Person trat in das Licht und Semir glaubte, dass ihm die Luft aus den Lungen gezogen wurde. "Aischa...?"

    Semir lächelte als er sah, wie Ben auf der Couch eingeschlafen war. Unter den tausenden Plastikplanen und Laken, suchte er eine Decke und fand auch eine. Hustend klopfte er den Staub ab und legte sie Ben über. Es war ein anstrengender Tag gewesen. Und dieser machte sich nun bemerkbar. Semir schüttelte lächelnd den Kopf und ging zum Kühlschrank, um sich ein wenig Wasser zu holen. Seine Kehle war staubtrocken. Er beugte sich zu dem kleinen Kühlschrank und nahm sich eine kleine Wasserflasche hervor. Als er sich wieder aufrichtete und aus dem Fenster blicken wollte, dass sich in der Küche befand, blickte er direkt in das Gesicht entdeckt er das eiskalte Gesicht Stromers. "Hallo Gerkhan...", zischte er und Semir wollte schreien, als Stromer ihm die Hand vor den Mund hielt. Auch als er nach seiner Waffe im Halfter greifen wollte, war der Drogenhändler wieder schneller und nahm sie Semir ab. "Lange her nicht wahr...du hast dich verändert...älter bist du geworden!" Semir zitterte am ganzen Leibe. Plötzlich fühlte er sich wieder wie der Frischling, der von genau diesem Mann, brutalst niedergestochen wurde. "Ich werde nun die Hand wegziehen, aber an deiner Stelle würde ich nichts falsches tun!" Mit der freien Hand schnippste Stromer und ein anderer Mann kam vom Flur her. In seiner Gewalt - Ben. Dieser versuchte sich zu wehren, zerrte mit aller Kraft, doch der Kerl trat gegen das verletzte Bein des jungen Kommissares und Ben schrie auf, was Semir zusammenzucken liess. Langsam, zog Stromer seine Hand weg. "Sie mieses Schwein...", zischte Semir und Stromer wippte mit dem Zeigefinger hin und her. "Semir...was sind denn das für Worte...die hattest du früher nicht in den Mund genommen. Ausserdem habe ich dir geraten lieb zu sein, ansonsten..." Er nickte seinem Gehilfen zu und dieser trat nocheinmal auf Ben verletztes Bein. Danach drückte er Semirs Partner auf den Boden und drückte das Knie zwischen die Schulterblätter von Ben. "Verdammt was soll das? Sie haben doch schon einen Mordverdacht auf mich gelenkt? Was wollen Sie noch?" Stromer grinste. "Ach, das hast du schon herausgefunden? Kluger Junge! Aber du bist nur halbwegs geflüchtet, dass enttäuscht mich..."

    "Worauf wollen Sie hinaus?", fragte Semir noch einmal und Stromer zuckte mit den Achseln. "Komm einfach mit mir. Was dir geschehen wird, kann ich dir nicht sagen. Aber...es wäre eine bessere Idee." Mit der Hand wies Stromer auf Ben, der schweissüberströmt am Boden lag, noch immer das Knie des Gehilfen zwischen den Schulterblättern. So gut wie er konnte, schüttelte er mit dem Kopf und wollte Semir so zu verstehen geben, dass er Stromer auf keinem Fall, Folge leisten sollte. "Sie müssen mir aber versprechen, dass meinem Partner, und meiner Familie nichts passiert...", meinte Semir leise und Stromer nickte. "Natürlich, ich bin ein Ehemann, also kommen Sie..." Semir folgte Stromer und sah Ben mit einem entschuldigenden Blick zum Abschluss nach. Danach sah er, wie Stromers Gehilfe Ben bewusstlos schlug und ihnen hinterherrannte. "Stromer Sie Arschloch!", schrie Semir und als er zurückrennen wollte, wurde auch er an der Schläfe getroffen und zuckte zusammen.