Annelie spürte, wie sie langsam wieder zu sich kam. Ihr Kopf schmerzte von den Nachwirkungen des Mittels, dass sie betäuben liess. Sie merkte, dass sie auf irgendwas kaltem lag, da sie anscheinend brutal auf dieses Ding, auf dem sie lag, gelegt wurde, war ihr Shirt ein wenig hochgezogen und ihr nackter Rücken kam direkt auf diese eiskalte Unterlage. Es fühlte sich metallig an. Sie wollte sich aufrichten, merkte aber dass ihre Hände und Füsse mit Ketten gefesselt waren. Und zwar so, dass sie in gestreckter Haltung lag. "Man...ich hasse Montage", zischte sie und verschwand der Schleier vor ihren Augen. Eine Person mit Maske wurde sichtbar. Aber keiner Skimaske, sondern einer Plastikkarikatur von Angela Merkel. "Sind wir endlich wacht?" Die Stimme der Person war tief und kratzig, unangenehm zu hören. "Nein ich schlafe gerne mit offenen Augen", erwiderte sie leicht bissig und die Person lachte. "Etwas anderes hätte ich von der Hauptkommissarin Annelie Zaugg nicht erwartet. Ihr Lebenslauf ist beachtenswert. Jüngste Absolventin der Kommissarenschule in der Schweizergeschichte. Anschliessend eine lange Zeit in der Kripo Bern. Wieso verschwenden Sie nun Ihr Talent bei der Autobahnpolizei in Köln? Das ist doch reine Zeitverschwendung!" Annelie antwortete nichts. "Komisch, laut Ihrem Lebenslauf sind Sie nicht so verschwiegen..."
"Lecken Sie mich doch am Arsch!", zischte sie und wieder kam ein Lachen. "Lässt sich gerne machen, aber ich bin kein gemeiner Kerl dieses Kalibers. Nein, für Sie habe ich mir was ganz besonderes ausgedacht. Wie Sie wissen, ermitteln Sie und Ihre Kollegen an unserem Fall. Sie stören uns ein wenig und man muss dafür sorgen, dass Sie damit aufhören. Und damit wir richtig überzeugend sind...habe ich wirklich was tolles für Sie!" Annelie grinste kurz. "Was denn, wollen Sie mich mit einer Feder kitzeln? Da muss ich Sie enttäuschen, es gibt nur einen Menschen der weiss, wo ich kitzlig bin..."
"Meinen Sie damit etwa Ihren Lebensgefährten Ben Jäger?" Annelie zuckte kurz zusammen. Verdammt - der Kerl war gut informiert! "Wissen Sie, sollten Sie sich nicht brav benehmen, können wir unseren Jungen dazu zwingen, ihn umzubringen!"
Annelie erstarrte. Sie war also gefangen - in jeglicher Hinsicht. "Und, was halten Sie denn für mich bereit?" Der Mann lächelte und holte einen Infusionsständer hervor. Darin war eine der alten Infusionsbehälter aus Glas. "Wollen Sie mich etwa langsam vergiften?" Wieder ein Lachen. "Nein...keine Sorge, dass ist nur Wasser - gewöhnliches Wasser!" Annelie begann zu begreifen. "Sie sind doch krank!", flüsterte sie geschockt und schüttelte mit dem Kopf. Der Ständer wurde so hingestellt, dass das Ende des Tropfes über Annelies Kopf hing. Der Mann löste langsam die Verschliessung und klitzekleine Tropfen begannen auf ihre Stirn zu tropfen. "Der Beste hat drei Tage ausgehalten - schaffen Sie wohl mehr?" Mit diesem Worten und einem teuflischen Lachen verliess er den Raum und Annelie spürte schon die ersten Tropfen, die in ihre Augen gingen. "Toll...die Kontaktlinsen waren nicht billig!"