Beiträge von jenni

    Ich stimme den beiden in Allen punkten zu - damit ich aber nicht als mitläufer gelte noch was in eigenen Worten:):


    Ich mag deinen Schreibstil - flüssig zu lesen und du benutzt auch verschiedene Wörter und synonyme. Du hast ein gutes Vokabular und scheust dich auch nicht, es zu gebrauchen. Ich freu mich auf mehr und werde die Story auf jeden Fall verfolgen. ^^

    14.


    "Ja...ja Andrea...genau..." Semir seufzte und blickte auf Ben, der auf der Couch eingeschlafen war. Als sie nach Hause gekommen waren, setzte sich der Jüngere der Beiden darauf und war sofort eingeschlafen. Semir hatte ihn danach mit einer Decke zugedeckt und sein Handy geschnappt. Er hatte sich zur Toilette begeben und sich dort an die Fliesenwand gelehnt. Er hatte seiner Frau angerufen die wissen wollte, wie es dem Mädchen ging, dass ihre Töchter gerettet hatte. "Sie hat es leider nicht geschafft...ich möchte, dass du mit den Kindern noch bei deinen Eltern bleibst, nur zur Sicherheit. Ich liebe dich auch mein Schatz!" Semir legte auf und atmete tief durch. Er sah sein Abbild im Spiegel. Blass, müde, verloren. Ein furchtbares Bild. Die Retterin seiner Töchter war tot und das wahrscheinlich, weil er gezögert und gleichzeitig einen oberharten Sturschädel hatte. Ben hatte nun durch ihn eine gute Freundin verloren. Die Vorwürfe zerfrassen ihn beinahe. Er steckte sein Handy wieder in die Hosentasche und begab sich zum Waschbecken. Er drehte den Wasserhahn auf und spritzte sich etwas Wasser ins Gesicht. Er fühlte sich wie einer dieser dummen Cops in den Krimis. Realität und Fiktion konnten so schnell gleich sein. Er verliess das Bad und begab sich zurück ins Wohnzimmer. Noch immer schlief Ben und Semir beschloss, sich auf den Sessel zu setzten. Er zog die Beine dicht an seinen Körper und stützte seinen Kopf auf einer Hand ab. "Ach Ben...", murmelte er und schüttelte mit dem Kopf, "es tut mir so leid, ich wollte das alles nicht...hätte ich doch...dann wäre das alles nicht passiert!"


    Semir spürte, wie auch seine Augen zufielen und sofort war er eingeschlafen. Erst die Morgensonne, die auf seiner Haut kitzelte, weckte ihn erst wieder und der Duft von heissem Kaffee, erfüllte seine Nase. "Auch endlich wach Dornrösschen?" Kam es hallend von der Küche und Semir richtete sich auf. Er liess einige Gelenke knacken und stand dann auf. Er begab sich in die Richtung des Duftes und sah Ben, der am Thresen seiner Küche stand und gerade Kaffee in zwei Tassen goss. Semir fühlte sich sofort schlecht. Da Ben nur Trainerhosen und ein Kurzarmshirt trug, sah er deutlich die Wunden des Unfalls, den Unfall, der durch den Wagen verursacht wurde, in dem Lena gesessen hatte. "Ben ich..." Der Angesprochene sah auf und Semir bemerkte, dass Ben wusste, worauf er hinaus wollte. "Semir...es ist nicht deine Schuld...es ist auch nicht meine...wie schon gesagt, es ist die Schuld dieses Erbachers und diesen Typen...und du wirst mir doch helfen, die Typen zu kriegen oder?" Semir setzte sich, nahm sich eine Tasse und prostete mit einem schwachen Lächeln seinem Partner zu. "Darauf kannst du dich verlassen!"

    Als Noelle wieder zusich kam, war alles dunkel. Sie konnte kaum was sehen und die Augen hatten mühe, sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Die Luft fühlte sich dick und unerträglich in der Lunge an. Ihr Feuerzeug! Hoffentlich hatten es diese Typen nicht aus ihrer Tasche geklaut. Als sie sich aufrichten wollte, kam sie nur ein paar Zentimeter weit und schlug mit der Stirn gegen eine Wand. "Merde!", fluchte sie und tastete den Raum. Er war eng - sehr eng um genau zu sein. Sie konnte sich kaum bewegen. "Non...oh non...mon dieu..." Sie kramte mit Müh und Not ihr Feuerzeug aus der Hosentasche, die Männer hatten es drinnen gelassen, und nun wusste sie warum. Als die Flamme entfachte und sich alles ein wenig erhellte, war das erste, was Noelle erblickte, einen Regenwurm der sich durch die Erde schlängelte. Das Licht des Feuers schimmerte an den Wänden. Kein Stahl - pures Plexiglas. Sie hatten es also getan, sie hatten sie vergraben. Noelle konnte es nicht fassen. Sie begann heftig zu atmen und zu schreien. Tränen, dicke Tränen flossen über ihre Wangen und ihr Körper zitterte - sie hatte Angst. Sie hatte Angst, war enttäuscht und wollte nur noch schreien. "An deiner Stelle, würde isch das lassen...", erklang eine mechanische Stimme und Noelle hörte abrupt auf. "Du...du verdammtes Arschloch!", zischte sie und die Stimme lachte hämisch. "Noelle, isch weiss du bist enttäuscht aber...als Vater einer Polizistin konnte isch mit dem Gesetz umgehen wie isch will. Und da es einige Leute gab, die misch schlescht behandelt haben, habe isch das getan, was nötig war!" Noelle schlug mit geballten Fäusten gegen ihren Plexiglassarg. "Noelle - sei ein artiges Mädschen!" Doch Noelle dachte nicht daran. "Lass misch gehen! Du gemeiner Bastard!", schrie sie und die Tränen der Angst wichen der Tränen der Wut.


    "Noelle isch warne disch!", sagte die Stimme nochmals doch Noelle weigerte sich. "Du hast den armen Polizisten verprügelt! Er ist krank! Vielleischt geht es ihm nun noch schleschter!" "Das ist sein Problem" Noelle biss sich auf die Unterlippe - so lange, bis sich ihr Mund mit dem metallenen Geschmack von Blut füllte. "Noelle, isch zähle bis drei und dann will isch folgenden Satz hören..."Isch bin ein braves Mädschen und gehorsche dir" - klar?"
    "Isch denke gar nicht daran!", erwiderte Noelle und schloss ihre Augen. Das konnte nur ein schlimmer Alptraum sein - anders, konnte sie es sich gar nicht erklären, ihr eigen Fleisch und Blut. "Na gut...1..." Noelle machte keinen Wank, "...2..." , sie dachte gar nicht daran, niemals würde sie so jemandem gehorchen, "und drei! Gut Noelle, du wolltest es so!" In diesem Moment erfüllte ein schwaches Rieseln Noelles Ohren und sie richtete die Flamme ihres Feuerzeuges in die Richtung, wo der Sarg endete. Aus einem kleinen Loch, rieselte schneeweisser Sand. "Deine Zeit beginnt abzulaufen, mein kleines Töschterschen!"

    6. Kapitel - "Partner?", "Partner!"


    "Ben?"
    "Ich werde zum Krankenhaus fahren. Schliesslich geht's Lukas wegen mir so schlecht!" Ben nickte und küsste seiner Geliebten auf den Haarschopf. "Versteh' ich. Meld' uns bitte, wie der Stand der Dinge ist." Annelie gab als Antwort einen Kuss und stieg in ihren Dienstwagen. Der junge Arzt hatte was vom Marienkrankenhaus geschwafelt gehabt, also musste er dorthin gebracht worden sein. Eine Scherbe hatte sich knapp neben der Wirbelsäule in das Fleisch gebohrt gehabt, wenn nicht sogar noch tiefer. Annelie verstand Semirs Sorge, zumal der Junge schon mal gelähmt war durch einen Einsatz. Und nun war sie vielleicht daran Schuld, dass er es wieder war. Ihr Inneres verkrampfte bei diesem Gedanken und sie schüttelte kurz mit dem Kopf, bevor sie in die Einfahrt fuhr und ihren Wagen parkte. Sie stieg aus und ging mit hastigen Schritten Richtung Eingang. Ihre Lederstiefel kratzen an der nackten Haut und die Jeans darüber fühlte sich in diesem Moment ebenso unwohl an. Sie hätte wohl den bequemsten Anzug der Welt tragen können, sie hätte sich schlecht darin gefühlt. Sie lief schnurstraks auf den Empfang zu, wo eine Dame kurz vor der Pension hockte. Sie sah auf und Annelie erblickte eine Brille mit Gläsern, so dick wie Flaschenböden. "Kann ich Ihnen helfen?" Die Stimme der Schwester war grossmütterlich und warm, doch dies half Annelie nicht, sich besser zu fühlen. Sie kramte in ihrer Hosentasche und zog ihren Ausweis hervor. "Zaugg, Autobahnpolizei, mein Partner, Lukas Steiner, wurde hier her gebracht, wenn ich den Worten des Arztes glauben kann!" Die Schwester nickte. "Der Junge hatte Glück, die Scherbe hat zwar eine Aterie verletzt, doch drang sie nicht weiter in den Körper. Es ist eine überdimensionale Schnittwunde sozusagen! Er ist bereits in einem Zimmer. Wollen Sie zu ihm?"


    Annelie atmete tief durch, als die Schwester, die sie hinbegleitet hatte, die Türe öffnete und sofort der Geruch von Sterilisierungsmittel ihre Nase erfüllte. "Er ist jedoch sehr schwach und gerade aufgewacht, gönnen Sie ihm Ruhe!" Annelie nickte und die Schwester schloss die Türe hinter sich. Annelie setzte sich ans Bett und wurde von zwei leicht geöffneten Augen begrüsst. Ihr Partner wirkte bleich, durch den Blutverlust, seine Haut war mit Schweissperlen bestückt und sein Haar war glanzlos. "Hey...", murmelte Lukas kratzig und lag seitlich, da sein Rücken ja verletzt war. Durch eine Kanüle in der linken Armbeuge wurde ihm Blut zugeführt und er trug eine Nasenkanüle - sicherheitshalber, dachte Annelie sich. "Dir geht es gut..." Annelie musste auf Lukas Satz hin lächeln. "Wir sind erst seit einem halben Tag ein Team und du redest schon wie nach einem halben Jahr!" Lukas grinste schwach. "Ich weiss, wie viel du Ben bedeutest. Semir hatte mir davon erzählt...deshalb konnte ich doch nicht zulassen, dass dir was passiert...Partner?" Annelie verstand wieso Lukas diesen Satz in eine Frage gewandelt hatte. Sie legte eine Hand auf seine Schulter und nickte. "Partner!"

    Der Gerichtsmediziner staunte nicht schlecht, als Semir mit Ben eintrat und dieser ein riesiges Pflaster auf der Stirn hatte. „Jesses Maria, was ist dir denn passiert Ben?“ Semir erläuterte die Geschichte und der Doc nickte. „Verstehe, und weil Ben sich weigert zum Arzt zu gehen, muss ich hinhalten!“ Semir nickte und der Gerichtsmediziner nickte. „Meinetwegen, ich bin ja auch Arzt!“ Er tätschelte auf den Seziertisch und Ben setzte sich darauf. Fachmännisch untersuchte er den Kommissar und seufzte. „Tja Ben, sieht aus als hätten Sie sich eine Bronchitis eingefangen. Am liebsten würde ich Sie zwingen ins Bett zu gehen, aber erstens bin ich kein Arzt im Dienst und zweitens würden Sie eh nicht auf mich hören.“ Ben lächelte spitzbübisch und Semir verdrehte die Augen. „Am besten nehmen Sie ein Mittel namens Ambril. Und schonen Sie Ihre Stimme, auch wenn es Ihnen schwer fällt.“ Mit diesen Worten verabschiedete man sich und die Beiden Kommissare stiegen in Semirs Wagen.


    „Du hast’s gehört, Stimme schonen Ben!“ Der Angesprochene verdrehte die Augen und zog sein Handy hervor. Er tippte eine Nachricht und zeigte sie Semir, der einen kurzen Blick riskierte. „Du darfst weiterarbeiten“, antwortete auf die Frage, die in der Nachricht stand, „du würdest dich wegen einer Bronchitis sowieso nicht aufhalten!“ Mit einem Lächeln nickte er und klopfte Semir auf die Schulter.

    13.


    Der Notarzt hatte sich über das Mädchen gebeugt und sah auf das EKG, das nur einen langgezogenen Strich zeigte. Ben stand mit Semir nahe des Arztes und dieser drehte sich um. Geknickt schüttelte er mit den Kopf. Ben biss sich kurz auf die Unterlippe und nahm sein Handy hervor. "Ich rufe den Doc an", murmelte er und entfernte sich von der Gruppe. Semir sah ihn besorgt hinterher. Jedoch widmete er sich dem Arzt. "Und Doktor?", fragte er und der Angesprochene richtete sich auf. "Ich bin zwar kein Gerichtsmediziner, aber ich befürchte das Mädchen ist verblutet. Ausserdem, dem entstellten Gesicht zufolge, wurde sie verprügelt. Es könnte einen Hirnschaden vorhanden sein der zum Tod geführt hatte." Semir nickte dankend und entliess den Arzt mit seinem Team. Für diesen, war hier kein Handlungsbedarf mehr. Semir blickte um sich und sah wie Ben sein Gespräch beendet hatte und das Handy in die Hosentasche steckte. Anschienend schien er Semirs Blick gespürt zu haben und drehte sich zu ihm um. "Der Gerichtsmediziner und das KTU kommen gleich." Semir sah, wie Ben dies nahe ging. "Sollen wir...?" Ben verstand sofort. "Nein...nein es geht schon...wir müssen zusehen, dass wir diesen Typen schnell auf die Schliche kommen. Die SEK-Beamten haben die Verdächtigen...?"
    "...sofort zu uns in den Verhörungsraum gebracht, die Chefin selbst, kümmert sich um sie.", vollendete Semir den Satz.


    Nach diesem Satz, fuhr der Gerichtsmediziner vor und stieg aus. Er ging direkt auf Semir zu und fragte ihn was passiert ist. Semir erklärte alles und Ben setzte sich auf einen Mauerabsatz. Er strich sich durchs Haar und atmete tief durch. Nur einen kurzen Blick riskierte er auf Lenas Leiche und sah, wie der Doc sich über sie beugte und die Latexhandschuhe zur Untersuchung anzog. "Ich hätte früher handeln sollen Ben..." Der Angesprochene spürte, wie Semir sich neben ihn setzte und eine Hand auf seine Schultern legte. "Du kannst nichts dafür Semir...niemand von uns beiden...daran ist nur Erbacher und sein egoistisches Getue schuld. Würd' er nicht schon in der Leichenhalle des Doc's liegen, würde ich ihn direkt dorthin befördern!" Semir sah, wie sein Freund vor Wut zitterte. "Du solltest dir ein wenig Ruhe gönnen Ben...geh' bitte nach Hause, noch gibt's nichts für dich zu tun." Ben weigerte sich zunächst, doch dann übermannte ihn die Müdigkeit und Trauer. "Ok, aber, du kommst mich holen, wenn es Arbeit gibt!" Semir winkte ab. "Weisst du was, noch besser, ich bringe dich nach Hause und wir trinken ein Bierchen zusammen." Ben lächelte. "Da sage ich nicht nein!"

    12.


    Ben stand am vereinbarten Zeitpunkt und hatte das Buch in seinen Händen. Der Puls schlug schnell und das Herz schmerzte beinahe vor Aufregung. Ein eiskalter Wind wehte und einige Regentropfen begannen zu fallen. Ben atmete tief durch und drückte das Buch fester an seinen Körper. Es war sein Schlüssel zur Lenas Befreiung. Was Semir vorhatte, hatte er ihm nicht verraten gehabt. Auch war er direkt nach seiner Absetzung auf dem Parkplatz verschwunden. "Ich hoffe, du weisst, was du tust!", murmelte Ben und zuckte kurz, als ein Auto vorfuhr. Ein Maskierter stieg aus und begab sich zum Beifahrersitz. Ben sah, wie ein lebloser Körper herausgezogen wurde und in dem Moment stieg eine weitere maskierte Person aus. Diese hielt eine schwarze Pistole in der Hand und richtete diese auf Ben. Dieser spürte, wie sich sein Innerliches verzog als er erkannte, das diese leblose Person Lena war. "Wo ist das Buch?", fragte der Träger von Bens Freundin und der Angesprochene zeigte den gewünschten Gegenstand. "Gut, leg es auf den Boden und entfern' dich dann!" Ben regte sich nicht. "Zuerst Lena! Ohne sie bewege ich mich gar nicht!" Der Pistolenlauf richtete sich von Ben auf Lenas Kopf. "Wie war das?" Ben winkte ab. "Schon gut, schon gut", sagte der Polizist, tat wie ihm befohlen und tat ein paar Schritte zurück. "Gut." Der Bewaffnete nahm das Buch und der Andere ging auf Ben zu und überreichte ihr Lena. "Und du tust nichts, bevor wir weg sind und..." "ZUGRIFF!", hörte Ben Semirs Stimme und in diesem Moment kamen einige SEK-Beamte aus diversen Verstecke.


    "Scheisse", zischte der Bewaffnete und wollte schiessen, doch sein Kollege hielt ihn auf. "Nicht, lass' es", mahnte der Andere und sie knieten auf den Boden. Ben kniete runter und legte Lena auf seinen Schoss. An Schulter und an einer Brustseite waren zwei Blutflecke zu sehen. Der Schweiss der jungen Frau war eiskalt und ihre Stirn dagegen feuerheiss. Als Ben hochsah, rannte Semir schon auf ihn zu und kontaktierte mit einem Funkgerät einen Notarzt. "Sie atmet kaum noch Semir!", sagte Ben panisch und wusch ihr eine dreckige Haarsträhne aus dem Gesicht. "Ein Krankenwagen kommt gleich. Semir deutete Ben an, Lena auf den Boden zu legen und fühlte sofort ihren Puls. "Er setzt aus!", deutete er an und Ben verstand sofort. Semir begann sofort mit einer Herzmassage und Ben führte seiner Freundin Luft zu. "Komm schon Lena!", flehte er sie an, "Bitte!" Doch das Mädchen schien zu viel Blut verloren zu haben, denn trotz intensiver Bemühungen schien das Mädchen nicht zurück ins Leben zu holen zu sein. "Bitte Lena! Du musst aufwachen!" Ben spürte, wie Tränen ihren Weg aus seinen Augen bahnten und schreckte auf, als Semir die Herzmassage beendete. "Es ist zu spät....", murmelte der Deutschtürke. "Nein", Ben tat weiter, "NEIN ich gebe sie nicht auf!!!"

    Zitat

    Er hat mich sogar irgendwie befohlen zu kommen

    Mal eine Gegenfrage, wann klingt das bei Konrad Jäger nicht so? ;)
    Guter Anfang, aber irgendwie zu wenig um mehr sagen zu können - sprich: Ich will mehr :thumbup:

    4. - KaBumm


    "Könnte gut sein", stimmte Hartmut zu und sah sich das Ding an. Immer wieder hob er es, wendete es oder drehte es um. Annelie und Lukas sahen es dabei immer wieder an und der Jüngere zuckte auf, als es zu Blinken begann. "Ähm Hartmut...", murmelte er und der Rothaarige sah auf die Leuchte und liess das Ding auf den Boden fallen. Der kleine Kasten begann wie verrückt zu vibrieren, piepen und Annelie schaltete sofort. "Alle weg! Verdammt! Alle weg vom Tatort!" Lukas packte Hartmut unter den Achseln, zog ihn hoch und zusammen mit dem KTU-Team rannten sie los. Die Luft brannte alle in den Lungen und Hartmut wimmerte sogar. Annelie gab ihm einen kleinen Anschubser, doch dann übersah sie ein Bruchstück und stolperte. Mit einem grellenden Schrei ging sie zu Boden. Lukas hörte dies, drehte sich um und rannte auf sie zu. "Kommen Sie Annelie!" Er half ihr hoch und als das Piepen unerträglich war stellte er sich hinter sie und sofort wurden sie von der Druckwelle erfasst. Brutal wurden sie zu Boden gedrückt und hielten sich die Hände über den Kopf.
    Ben und Semir zuckten auf, als es knallte und eine riesige Flammen kurz erleuchtete. Sie sahen sich an. "Scheisse! Annelie und Lukas!" Semir zog Ben mit sich und sie rannten Richtung Ausgang.
    Annelie öffnete langsam die Augen, die sie vor Schock fest zugekniffen hatte und das Erste was sie erblickte, war der angerissene Pulloverarm von Lukas, wo eine Blutspur den Arm entlang lief. "Alles in Ordnung?", fragte Lukas keuchend und richtete sich auf, damit auch Annelie wieder zu Luft kam. "Ja...ja bis auf einen Kratzer schon!" An ihrer Wange befand sich eine Schürfwunde.


    "Leute!" Ben und Semir kamen auf die Beiden zu und die jungen Kommissare standen auf. Lukas hielt sich dabei am rechten Oberarm und verzog kurz das Gesicht. Rauchende Teile hatten den Boden gepflastert. Ben rannte sofort auf seine Lebensgefährtin zu und musterte sie genau. "Alles in Ordnung?" Annelie nickte. "Ich schon!" Sie blickten Beide zu Semir, der Lukas sofort den Arm ansah und dabei wieder seinen väterlichen, besorgten Gesichtsausdruck hatte. "Ist nicht schlimm", murmelte Lukas und sah seinem "Mentor" zu, wie er den Riss im Pullover weiter aufriss und eine beachtliche Schnittwunde den Oberarm zierte. Knapp unterhalb der Schulter, zog sich eine tiefe Linie über die ganze Armbreite. Annelie löste sich von Ben und ging auf ihren Partner zu. "Danke...", murmelte sie und Lukas nickte. "Wir sind doch Partner...Zau..." Annelie winkte ab. "Bitte...erstens dutzen wir uns ab jetzt und zweitens bin ich Annelie oder Anne." Lukas lächelte erleichtert und knickte dann ein. Rechtzeitig konnten Annelie und Semir ihn auffangen. "LUKAS!" Semirs Stimme war laut und hoch. "Schatz, ruf bitte einen Arzt...es müsste doch noch einer da sein!" Ben nickte und rannte sofort los.

    2. Kapitel - Lukas




    Annelie betrat Kim Krügers Büro. Ihr Herz pochte heftig und die Nervosität raubte ihr beinahe den Verstand. An sowas, würde sie sich wohl nie gewöhnen können. Sofort stach ihr ein junger Mann ins Auge - kaum grösser als sie. Er trug das Haar, wie Ben, etwas länger und trug einen modischen Johnny Depp Bart. Er lächelte Annelie an und ging auf sie zu. Kim Krüger ergriff das Wort. "Annelie Zaugg, darf ich Ihnen Ihren Partner, Lukas Steiner, vorstellen?" "Ist mir eine Freude", Lukas Stimme war frisch, angenehm und lebensfroh. Annelie hatte seine Geschichte von Ben erfahren gehabt. Es war kaum zu glauben, dass dieser junge Mann im Rollstuhl gesessen hatte. "Mir auch - auf eine gute Zusammenarbeit!" Sie gaben sich die Hand und dutzten sich sogleich. "Gut", Frau Krüger wies auf die Stühle, die sich gegenüber ihrem Schreibtisch befanden, "bitte setzten Sie sich." Sie nahm eine Kiste hervor und verteilte zuerst die Dienstwaffen. Beide erhielten eine Walther P88 - genau die Dienstwaffe, die auch Semir besass. Annelies ihre strahlte ebenfalls in hellem Silber, Lukas ihre hatte ein mattes Schwarz. Danach ging es an die Dienstautos. "Frau Zaugg - Ihre ist eine silberne Alfa Romeo Spider. Herr Steiner, Sie bekommen einen Audi A9", beide wollten den Schlüssel nehmen, als Krüger kurz innehielt, "und ich möchte die Autos ganz haben!" Beide nickten mit einem Grinsen und in diesem Moment klingelte das Telefon. Die Chefin entschuldigte sich, nahm ab und ihr Gesicht verdunkelte sich. Als sie abhängte, sah sie die Beiden an.


    "Sieht so aus, als hätten Sie ihren ersten Fall, eine riesige Explosion. Grosse Sache, Sie werden zum Eingewöhnen mit Gerkhan und Jäger ermitteln - sofern es möglich ist!" Mit strengem Blick sah sie zu Annelie, die beide Augenbrauen hochzog. "Keine Sorge", versicherte diese, ich kann dies ausseinanderhalten!" Frau Krüger nickte zufrieden und sah den Beiden zu, wie sie ihre Waffe in die Halfter steckten. Gemeinsam gingen sie heraus und betraten das Büro der Beiden anderen. "Meine Herren...es gibt zu tun!"

    Ben erzählte die Geschichte und rieb sich sich die geschundenen Handgelenke. Dabei verzog er leicht das Gesicht und als er die Augen wieder öffnete, stand Semir vor ihm und begutachtete die Wunde. "Scheint nicht schlimm zu sein...das kriege ich allein hin...hast du irgendwo einen Erste-Hilfe-Kasten?" Ben nickte und wies zum Badezimmer, wo Semir auch hin ging. Schnell hatte er den roten Kasten gefunden und als er zurückkam, sass Ben bereits auf seiner Couch. Mit einer Hand hatte er ein Tuch auf die Kopfwunde gepresst, mit der anderen, hielt er das Telefon. Der Wortwahl zufolge, schien er mit der Chefin zu sprechen - wenn auch in heiserem Ton. "Ja...danke Frau Krüger..." Mit diesen Worten hängte auf und blickte zu Semir. Dieser kam auf ihn zu und setzte sich neben ihn. "Das KTU kommt gleich...", krächzte Ben und Semir nickte kurz. Er trug eine Salbe auf Bens Wunde auf und dieser zuckte kurz. "Sorry..." Semir zog ein Pflaster hervor und klebte es auf die blutige Stelle. "So...als Nächstes bring ich dich zum Arzt!" Semir wollte aufstehen und Ben sah ihn entsetzt an. "Was? Nein!" Semir drehte sich um und sah Ben direkt in die Augen. "Wieso nicht?" "Weil Noelle entführt wurde! Verdammt, so wie es scheint wollen diese Typen sie begraben, und das kann ich nicht zulassen!" Nach diesem Satz verfing er sich in einem Hustenanfall. "Das bestreite ich auch gar nicht", begann Semir sanft und legte Ben eine Hand auf die Schulter, "aber du...dein Husten...du könntest eine Bronchitis eingefangen haben?" Ben atmete tief durch. "Na und? Was ist schon dabei?" Semir klatschte mit einer Hand in sein Gesicht und stöhnte genervt. "Dann bitte ich den Gerichtsmediziner darum! Aber du lässt dich untersuchen! Wir fahren kurz zu ihm und dann gehen wir zur PAST!" Ben seufzte. "Meinetwegen."


    Noelle wurde in einen Keller getreten und fiel brutal zu Boden. Dabei riss ein Stück des rechten Jeanshosenbeins auf und die Haut wurde aufgeschürft. Sie keuchte kurz und konnte sich, trotz gefesselten Händen, aufrichten. Mit grossen, aufgerichteten Augen sah sie auf den Mann, dem sie immer vertraut hatte, immer ihr Herz ausgeschüttet hatte - der wie ein Vater für sie war. Sie spürte die aufkommenden Tränen, doch wollte sie sie verstecken. Ihm, wollte sie nun keine Schwäche mehr zeigen! "Wie konntest du nur?", fragte sie und lehnte sich gegen eine Wand. "Ach meine süsse Noelle", er beugte sich zu ihr und wollte ihr übers Haar streichen, doch sie wich zurück, "du würdest es nicht verstehen, und nun...sei ein braves Mädchen..." Noelle spuckte ihm ins Gesicht. Er holte mit der Faust aus und traf sie an der Wange. Ihre Lippe platzte auf und sofort erfüllte sich ihr Mund mit kupfrigem Geschmack von Blut. "Du Mistkerl..." zischte sie und als sie aufsah, traf sie die Faust mitten ins Gesicht und sie verlor das Bewusstsein.


    Prolog



    „Jetzt hab ich’s!“ Annelie, die gemeinsam mit Ben in seinem silbernen Mercedes sass, sah ihren Freund verwundert an. „Aha, und was?“, fragte sie und blickte auf ihren nagelneuen Ausweis als Hauptkommissarin des zweiten Teams der Alarm für Cobra 11. „Einen Fussball, ich schenke ihr einen Fussball! Das ist doch was Perfektes für eine Taufe!“ Annelie legte ihren Ausweis wieder zurück in die Tasche. „Na klar. Ben, deine kleine Patennichte ist erst ein paar Monate alt! Da hat sie natürlich Bock Fussball zu spielen – außerdem ist sie ein Mädchen!“ Ben zuckte mit den Achseln und überholte einen schwarzen Mini. „Die besten Fussballspieler sind unsere Frauen, die haben jedenfalls mehr Titel in letzter Zeit geholt!“ Annelie schüttelte mit dem Kopf und verschränkte die Arme. „Jedenfalls, lass dir etwas besseres einfallen okay?“ Ben verdrehte die Augen. „Ja oh strahlende neue Göttin der Autobahnpolizei!“ Annelie küsste ihm auf die Wange. „Schön siehst du es ein!“, säuselte sie und Ben schenkte ihr einen kurzen Blick mit einem Lächeln.
    Er bog in die Einfahrt zum Parkplatz ein und stellte den Wagen ab. Gemeinsam stiegen sie aus und Annelie sah auf das graue Gebäude. Das war er also – ihr neuer Arbeitsplatz. Unfreiwillig musste sie an Emanuel – ihren ehemaligen Partner, denken. Ben bemerkte dies. „Wollen wir, Hauptkommissarin Zaugg?“ Sie nickte und folgte ihm.


    Im Büro kamen direkt Hotte und Dieter auf sie zu. „Du bist also Annelie!“, sagten sie begeistert und musterten sie. „Hey, sie ist kein Ausstellungsstück!“, protestierte Ben und legte einen Arm um sie. „Nein, aber deine Freundin“, erwiderte Hotte und gab ihr freundlich die Hand. „Hotte mein Name, friedlicher dicker Bär mit grossem Herzen.“ Annelie musste lächeln. „Sehr erfreut!“ Hotte drehte sich um. „Und das ist Dieter. Das grosse Mädchen für alles!“ Der Angesprochene verdrehte die Augen, und gab ihr ebenfalls die Hand. „Na toll…wollt ihr sie mir etwa abluchsen?“ Ben drückte sie an sich und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Keine Küsse während der Arbeit!“ Hinter ihnen tauchte Semir auf und umarmte Annelie kurz zur Begrüssung. „Willkommen an Bord“, sagte er warm. „Danke Kumpel…“ In dem Moment ging die Türe zum Büro auf. „Frau Zaugg?“, erklang die Stimme von Kim Krüger.

    Die Sonne stand schon weit oben am Zenit, als Semir vor Bens Türe stand und die Klingel betätigte. Es war zehn Uhr morgens. Zwei Minuten wartete Semir und versuchte es nochmals, doch wie beim ersten Mal, kam keine Antwort. „Ben…?“, rief der Deutschtürke und in diesem Moment ging die Türe einer Nachbarswohnung auf. Eine Frau der älteren Generation kam heraus und sah Semir an. „Sie wollen zu Herrn Jäger?“ Der Angesprochene nickte. „Nun ja…ich will ja nicht unverschämt klingen aber…diese Frau, die er gestern mitgenommen hatte…scheint, als hätte diese ziemliche schmutzige Dinge mit ihm getrieben!“ Semir zog eine Augenbraue hoch. „Na…da hat’s einen ziemlichen Radau gegeben. Und die Frau hat gestöhnt! Ach, aber ich bin’s mir von diesem Jüngling auch nicht anders gewohnt!“ Mit diesen Worten entfernte sie sich und Semir war noch komplexer. „Ben und…Noelle?“ In diesem Moment schaltete er. „Oh nein…“, murmelte er und zog seine Waffe hervor. „Sorry wegen der Tür…“ Mit einem Bein holte er aus und trat die Türe auf. Eisige Kälte ergriff seinen Körper. „BEN!“, schrie Semir und sah das Chaos von dreckigen Schuhabdrücken am Boden – zwar war sein Partner unordentlich, aber kein Schmutzfanatiker. „BEN!“ Ein leises Stöhnen, dass ziemlich dumpf klang, erreichte seine Ohren. Semir konnte seinen Namen leicht heraushören und so folgte er dem Geräusch. Er fand Ben, noch immer gefesselt in der Stellung, wie ihn die Entführer alleingelassen hatten. Von der Platzwunde der Stirn herab lief eine Blutspur bis zum Halse. Die Haut war bleich und schweissüberströmt. Mit weit aufgerissenen Augen sah Ben, Semir an. „Mein Gott Ben…“, keuchte Semir und löste als allererstes den Knebel.


    „Semir“, Bens Atem pfiff und er klang total heiser, „Sie haben Noelle! Wir….wir….“ Er kam kaum zu Atem. Nach Semir, klang er wie ein Asthmatiker in einem Anfall. Die Infektion hatte sich also in eine Bronchitis verwandelt. Kein Wunder: Denn die Terrassentür stand offen. Und das, war sie anscheinend schon lange gewesen.
    Schnell packte er mit beiden Händen Bens Gesicht, berührte dabei das Blut an der Wange und sah ihm direkt in die Augen. „Ganz ruhig Kumpel“, sagte er und tat langsame, laute Atemzüge – zählte immer wieder beim Einatmen auf drei, bevor er ausatmete.. Ben verstand. Er nickte kurz und tat es Semir gleich. Nachdem Bens Atem einigermassen normal klang, schluckte Semir kurz. „Okay…und nun nochmal, aber langsam“, er stand auf und begab hinter Ben um die Fesseln zu lösen, „was ist passiert?“

    Er legte seine Waffe zu Boden und hob die Hände. Dabei sah er in Noelles Gesicht, dass vor Furcht verzerrt war. „Tout va bien…“, formte er mit den Lippen und ihm wurde das Gewehr in den Rücken gedrückt.
    „Also, dann nehmen wir den Jungen mit. Für ihn hast du dir ja ein wunderschönes Modell ausgesucht“ Noelle schaltete sofort. Nein – nein das konnte sie nicht zulassen. „No! No! Prennez-moi!“ Der eine Maskierte sah sie an und begutachtete sie genauer. „Das wäre genial…willst du das wirklisch auf disch ne’men?“ Noelle blickte zu Ben, der seine Augen weit aufgerissen hatte und mit dem Kopf schüttelte. „Nimm misch…es ist mir egal…“ Der Mann drückte den Gewehrlauf unter das Kinn und nickte seinem Partner zu, dieser verstand und schlug Ben mit dem holzigen Ende der Waffe nieder. Bewusstlos fiel dieser auf den Boden und Noelle konnte nur einen undefinierbaren Laut von sich geben. Ihr maskierter Kerl packte sie und zerrte sie durch die Terrassentür nach draussen. Der Andere, setzte Ben auf einen Stuhl und band ihn mit Hanfseilen fest. Mit einem Küchentuch, knebelte er den bewusstlosen Polizisten und folgte seinem Kollegen. Ein schwaches Rinnsal Blut floss von einer Platzwunde an der Stirn die Wangen hinunter.


    Noelle wurden die Hände hinter den Rücken gefesselt und sie wurde brutal auf den Rücksitz eines dunklen Vans geworfen. Mit Müh und Not konnte sie sich aufrichten und sah noch, wie die Maskierten vorne einstiegen und losfuhren. Noelle sah zurück, hoffentlich würde Bens Partner – dieser Semir, ihn finden. Denn die Männer hatten die Terrassentüre offen gelassen – das hatte sie gesehen. Bei einer Infektion durfte man mit solch einer kleinen Unachtsamkeit nicht spassen. „Sehr lieb von dir Noelle Heden!“ Der Beifahrer zog seine Maske aus. Noelle meinte, dass ihr Herz stehen geblieben wäre. Ihr Mund riss sich weit auf und jegliche Sehne an ihrem Körper begann zu zittern. „Toi…?“

    So, endlich auch mal dazugekommen die Geschichte zu lesen - wozu freie tage gut sein können. ;)
    Aaaalso, echt geniale Story, auch wenn es zum Teil eine Liebesgeschichte ist, jedoch bin ich froh, dass du dich nicht nur auf den Kitsch konzentriert hast. Ich finde sie wirklich gut - werde sie weiterverfolgen :thumbup::thumbup:

    [align=justify]Ben setzte sich an den kleinen Küchentisch und bat Noelle ebenfalls, sich zu setzten. Sie tat es und im Hintergrund dampfte der Tee in der Tasse noch leicht. „Isch bin I’nen wirklic‘ dankbar.“, sagte Noelle mit einem Lächeln und Ben winkte ab. „Unter Kollegen hilft man sich doch“, er stand auf, „haben Sie Hunger?“ Noelle bejahte dies mit einem Grinsen und Ben ging zum Kühlschrank. „Nun ja, ich hätte noch Pasta…mögen Sie das?“ „Wer tut das nic‘t?“, erwiderte Noelle und zwinkerte dabei mit einem Auge. Ben nickte zustimmend und begann, die Pasta zu kochen. Dabei plauderten er und Noelle ein wenig über ihre sexuelle Neigung und Ben erfuhr, dass ihre Eltern sie deswegen verstossen haben. Mitleid, keimte in ihm auf, doch sie wirkte nicht wie eine Frau, die dieses Mitleid wollte sondern gut damit leben konnte.
    Als Ben mit der Pasta beinahe fertig war, bereitete er noch eine Tomatensosse vor und tischte danach die Mahlzeit auf. „Wollen Sie auch ein Bier dazu?“ „Da kann isch schlescht nein sagen!“ Sie nahm die grüne, handliche Flasche entgegen und begann, zusammen mit Ben, an dem kleinen Tisch das Abendessen zu verspeisen.


    „Haben Sie denn noch Geschwister?“ Noelle schüttelte auf Bens Frage mit dem Kopf. „Isch bin ein…wie sagt man…?“ „Einzelkind?“, schlug Ben vor und Noelle schnipste mit dem Finger, „genau, Einzelkind! Isch ‚atte mir immer einen Bruder gewünscht…scheint als ‚ätte isch schon damals, gewisse Neigungen gezeigt!“ Ben prostete kurz und trank, einen Schluck seines Biers. Noelle drehte sich um. „Oh, I’r Tee scheint bereit zu sein. Haben Sie Honisch?“ Ben nickte auf den Kühlschrank und Noelle holte ein Glas der beliebten Süssigkeit hervor.
    Sie rührte etwas davon in den Tee und reichte ihn Ben. „Das ‚at mir mal meine Ex-Freundin gezeigt. Etwas Gutes, was isch aus der Bezie’ung mitne’men konnte.“ Ben trank einen Schluck. Der Tee wirkte zwar, obwohl Honig mit beigemischt war, etwas würzig, doch tat er in der Kehle gut. „Nicht schlecht“, murmelte er und hörte ein leises Kichern von Noelle. „Daschte isch mir, dass es I’nen hilft…“ In dem Moment klingelte es und Ben sah verwundert zur Tür. „Erwarten Sie noch Besuch?“, fragte Noelle und Ben schüttelte mit dem Kopf. „Eigentlich nicht…“, sagte dieser und begab sich zum Telefon, mit dem er sah, wer vor der Türe stand. Doch nichts. „Das gefällt mir gar nicht…“ Er ging in sein Zimmer, wo er seine Waffe abgelegt hatte und Noelle verstand. Auch sie holte aus ihrer Tasche ihre Pistole und entsicherte sie. Doch in dem Moment schlug die Türe auf und ein maskierter Mann zeigte mit einem Gewehr auf sie. „Ne pas bouge!“, zischte er und sie verstand. Sie legte die Waffe auf den Boden und hob die Hände. In dem Moment kam Ben hinzu und hatte die Waffe im beidhändigen Anschlag. „Waffe runter!“, schrie er doch der Maskierte machte keine Anstalten, sondern riss Noelle an sich und drückte ihr den Lauf des Gewehrs in den Hals. Hinter ihm tauchte eine zweite, maskierte Person auf und hatte ebenfalls ein gewaltiges Gewehr in den Händen. „Waffe runter“, sagte diese mit klarem Deutsch und Ben musste aufgeben.

    „Und das isch lesbisch bin…haben Sie doch gemerkt…stört Sie…“ Ben winkte ab. „Stört mich kein bisschen!“, erwiderte er mit einem Lächeln und wies auf die grosse Umhängetasche. „Sind hier Ihre Sachen drin?“ Noelle nickte. „Gut, es wird sowieso dunkel, bis Morgen können wir nichts ausrichten. Ich fahre sonst mit dem Auto vor und Sie kommen mit dem Motorrad hinterher. Es gibt eine Abstellhalle bei dem Appartementhaus in dem ich wohne, dort können Sie Ihr Gefährt abstellen!“ Semir sah den Beiden leicht amüsiert zu. Auch wenn Noelle nicht an einem Mann interessiert war, so schien Ben es an ihr zu sein. Nicht dass er eine sexuelle Anziehung ausstrahlte, nein – sondern eher ein Interesse wie es wohl ist mit einer Frau klar zu kommen, die am exakt gleichen Ufer unterwegs war.
    „Dann gehen wir mal“, Ben nahm seine Jacke und sah Semir an, „und du?“ Semir stand auf und tat es ihm gleich. „Ich mach‘ mich auch auf die Socken!“ Gemeinsam gingen sie aus der PAST und stiegen je in ihre Fahrzeuge. Als sie bei Bens Wohnung ankamen, hupte Semir noch kurz zum Abschied und Ben parkte seinen Wagen auf einer der Parkplätze vor dem Appartementhaus. Er stieg aus und ging auf Noelle zu, die noch immer auf ihrer Harley sass. „Einfach hinters Haus“, wies er an, „dort sehen Sie eine Einfahrt, Sie können es nicht verfehlen!“ Noelle bedankte sich und verschwand.


    Kurz danach kam sie wieder und gemeinsam betraten sie das Haus. Als sie in Bens Wohnung ankamen, staunte Noelle nicht schlecht. „Wunderschön“, lobte sie und Ben lächelte. „Nicht schlecht oder?“ Er zog seine Jacke aus und half Noelle bei der ihrer. Dabei hustete er nochmals und drehte sich von ihr weg. „Erkältet?“, fragte sie und Ben schüttelte mit dem Kopf. „Nein, Infektion der Bronchien…“, krächzte er und hängte die Jacken in der Garderobe auf. „Ich kenne einen guten Tee dagegen. Wenn ich dürfte, würde isch gerne I’nen als Dankeschön einen aufsetzen.“ Ben zuckte mit den Achseln und beschrieb den Weg zur Küche. „Ich beziehe in der Zwischenzeit Ihr Bett!“ Noelle bedankte sich und war sogleich verschwunden. Dabei hatte sie die Tasche am Boden liegen gelassen. Ben hängte sie sich über die Schulter und ging ins Gästezimmer, wo er sie abstellte und aus einem Schrank das nötige Bettzeug holte. Wie versprochen zog er das Bett an und begab sich danach in die Küche, wo es nach Thymian und Pfefferminze roch. Ben sah, wie Noelle frische Kräuter aus dem Wasser heraus siebte und den Tee stehen liess. „So, wir müssen noch ein wenig warten, danach haben Sie einen guten Tee für Ihre Bronchien!“

    Semir als Referent an einer Uni... :D :D :D *semir hinter mir steht - umdreht* Tschuldigung Semir ^^
    Interessante Idee, bin froh, dass ich zu einer schon so gut wirkenden Story den Banner machen durfte ;)
    Freu mich auf mehr :thumbup:

    Kapitel 28 - Unendlich


    Der Himmel war mit hellen Wolken bedeckt. Die Sonne fand ein paar freie Stellen und schien durch die Ritzen hindurch so dass ein paar Strahlen auf den Kölner Friedhof schienen. Es wehte eine leichte Biese durch die Bäume und die Blätter schimmerten in einem hellen Grün. Das Kies knisterte unter Annelies Schuhen. In ihren Händen hatte sie einen Strauss weisser Lilien - ihre Lieblingsblumen. Sie lief in die Richtung eines frischen Grabes, trug einen schwarzen Blazer und eine dazugehörige Hose. Ihr Haar hatte sie mit einem schwarzen Haarband hochgebunden. Sie kniete davor und legte die Blumen auf das Beet. Dabei sah sie zu Ben, der den Arm noch in der Schlinge hatte und sie mit einem müden Lächeln ansah. Die Anstrengung der letzten Zeit war ihm deutlich anzusehen. So auch Semir, der mit Andrea neben Ben standen. Die Kinder, hatten sie zu Verwandten gebracht. "Die sind doch gut oder?", fragte Annelie und Ben nickte.
    "Die sind perfekt", sagte eine tiefe Stimme und hinter Ben tauchte Adriano auf. Sein Gesicht schneeweiss, die Augenlider feuerrot und sein Gang war gebeugt - aber er lebte. "Er mochte diese Blumen...etwas was ich von ihm wusste...wenn auch wenig..." Ben legte die gesunde Hand auf Adrianos Schulter. "Du kannst nichts dafür Kumpel...", murmelte er und Adriano lächelte matt.


    "So was kann niemand ahnen", begann Annelie und richtete sich auf, "solche Leute sind tickende Zeitbomben...irgendwann macht's leider bumm..." Sie ging zu Ben und schmiegte sich an ihn. "Da hast du echt den Jackpot gezogen!", sagte Adriano mit einem noch grösseren Lächeln, "Für die habe ich gerne gekocht!" Annelie zog eine Augenbraue hoch. "Aha?", deutete sie an und Ben schluckte. "Ich weiss nicht wovon er redet", stammelte er und versuchte, ihrem Blick auszuweichen. "Du hast mich ja auch angelogen! Du hast ja gesagt du wärst schwanger!" Annelie brach in ein lautes Lachen aus. "Tja, unsere Beziehung ist echt der Hammer!", kicherte sie dann und steckte die Anderen mit ihrem Lachen an. Ben war der Erste, der schauspielerisch ein ernstes Gesicht aufsetzte. "Wie ist das nun eigentlich?" Alle sahen ihn verwirrt an. "Wie eigentlich?" "Mit meiner Geburtstagsparty!" Annelie gab ihm eine Kopfnuss. "Nun sei doch nicht so neugierig!"