[align=justify]Ben setzte sich an den kleinen Küchentisch und bat Noelle ebenfalls, sich zu setzten. Sie tat es und im Hintergrund dampfte der Tee in der Tasse noch leicht. „Isch bin I’nen wirklic‘ dankbar.“, sagte Noelle mit einem Lächeln und Ben winkte ab. „Unter Kollegen hilft man sich doch“, er stand auf, „haben Sie Hunger?“ Noelle bejahte dies mit einem Grinsen und Ben ging zum Kühlschrank. „Nun ja, ich hätte noch Pasta…mögen Sie das?“ „Wer tut das nic‘t?“, erwiderte Noelle und zwinkerte dabei mit einem Auge. Ben nickte zustimmend und begann, die Pasta zu kochen. Dabei plauderten er und Noelle ein wenig über ihre sexuelle Neigung und Ben erfuhr, dass ihre Eltern sie deswegen verstossen haben. Mitleid, keimte in ihm auf, doch sie wirkte nicht wie eine Frau, die dieses Mitleid wollte sondern gut damit leben konnte.
Als Ben mit der Pasta beinahe fertig war, bereitete er noch eine Tomatensosse vor und tischte danach die Mahlzeit auf. „Wollen Sie auch ein Bier dazu?“ „Da kann isch schlescht nein sagen!“ Sie nahm die grüne, handliche Flasche entgegen und begann, zusammen mit Ben, an dem kleinen Tisch das Abendessen zu verspeisen.
„Haben Sie denn noch Geschwister?“ Noelle schüttelte auf Bens Frage mit dem Kopf. „Isch bin ein…wie sagt man…?“ „Einzelkind?“, schlug Ben vor und Noelle schnipste mit dem Finger, „genau, Einzelkind! Isch ‚atte mir immer einen Bruder gewünscht…scheint als ‚ätte isch schon damals, gewisse Neigungen gezeigt!“ Ben prostete kurz und trank, einen Schluck seines Biers. Noelle drehte sich um. „Oh, I’r Tee scheint bereit zu sein. Haben Sie Honisch?“ Ben nickte auf den Kühlschrank und Noelle holte ein Glas der beliebten Süssigkeit hervor.
Sie rührte etwas davon in den Tee und reichte ihn Ben. „Das ‚at mir mal meine Ex-Freundin gezeigt. Etwas Gutes, was isch aus der Bezie’ung mitne’men konnte.“ Ben trank einen Schluck. Der Tee wirkte zwar, obwohl Honig mit beigemischt war, etwas würzig, doch tat er in der Kehle gut. „Nicht schlecht“, murmelte er und hörte ein leises Kichern von Noelle. „Daschte isch mir, dass es I’nen hilft…“ In dem Moment klingelte es und Ben sah verwundert zur Tür. „Erwarten Sie noch Besuch?“, fragte Noelle und Ben schüttelte mit dem Kopf. „Eigentlich nicht…“, sagte dieser und begab sich zum Telefon, mit dem er sah, wer vor der Türe stand. Doch nichts. „Das gefällt mir gar nicht…“ Er ging in sein Zimmer, wo er seine Waffe abgelegt hatte und Noelle verstand. Auch sie holte aus ihrer Tasche ihre Pistole und entsicherte sie. Doch in dem Moment schlug die Türe auf und ein maskierter Mann zeigte mit einem Gewehr auf sie. „Ne pas bouge!“, zischte er und sie verstand. Sie legte die Waffe auf den Boden und hob die Hände. In dem Moment kam Ben hinzu und hatte die Waffe im beidhändigen Anschlag. „Waffe runter!“, schrie er doch der Maskierte machte keine Anstalten, sondern riss Noelle an sich und drückte ihr den Lauf des Gewehrs in den Hals. Hinter ihm tauchte eine zweite, maskierte Person auf und hatte ebenfalls ein gewaltiges Gewehr in den Händen. „Waffe runter“, sagte diese mit klarem Deutsch und Ben musste aufgeben.