Beiträge von jenni

    Momentan sind wirklich die Ermittlungen im Vordergrund. Das kann auf manche plätschernd wirken, das ist so.

    Jedenfalls ist Ben nun da, hoffen wir, dass er wenigstens unseren Jungs unter die Arme greifen kann und dabei auch noch
    auf sich aufpasst. (Wobei ich da mir noch nicht sicher bin - wir reden hier von Ben ^^")

    Jedenfalls bin ich gespannt und ich denke, dass hier ist die berühmte Ruhe vor dem Sturm. Da wird noch was auf uns zukommen.

    Artig gab Johanna die Tasche an der Station ab und zog die Überkleidung für die Intensivstation an. Sie band den Umhang fest und lief zum Zimmer, dass sie vor einiger Zeit verlassen hatte. Während ihr Herz damals vor lauter Angst schnell schlug, musste sich Johanna eingestehen, dass dieses Mal der Herzschlag vor lauter Vorfreude schlug. Sie wusste genau, dass an Finn nun einiges an Kabeln und Schläuchen entfernt worden war und tatsächlich, als sie kurz an der Tür geklopft hatte und den Raum betrat, fand sie Finn beinahe so vor, wie vor dem unglücklichen Ereignis. Auch sah er sie wieder genauso müde an und lächelte dennoch.
    Jedoch war er viel blasser als zuvor und die rote Ringe die um den Augen waren, leuchteten beinahe furchterregend. Die Lippen waren nicht nur blass, sondern wirkten beinahe durchsichtig. Es war deutlich zu sehen, dass der Körper die unzähligen Strapazen nicht gut überstanden hatte und sich der Aufenthalt von Finn erheblich verlängert hatte.
    "Hey...", flüsterte Johanna leise und lief auf ihren Kollegen zu. Zitternd, hatte Finn seine Arme ausgestreckt und Johanna legte ihre Hände in die Finns und umklammerte sie. Ohne halt, setzte sie sich auf den Stuhl und rutschte mit kurzen Bewegungen ans Bett. "Oh man...Kleiner...du" Sie spürte die Tränen aufkommen und presste die Lippen aufeinander, schmeckte aber bereits den salzigen Geschmack ihrer Tränen in den Mundwinkeln. "Nicht weinen...", stockte Finn schwach und löste eine Hand von der Johannas und strich ihr mit dem Daumen eine Träne aus dem Gesicht. "Sorry, das kann ich leider nicht tun", lächelte Johanna und musste einen Schluckauf unterdrücken, da sie immer wieder Luft holen musste, "Du hast uns eine Schweineangst eingejagt, mein Bester!" Finn atmete tief durch und strich die Träne des anderen Auges von Johannas Haut. "Wollte ich...nicht...", murmelte er und Johanna nickte. "Das weiss ich doch.", versicherte sie ihm und strich mit ihrer freien Hand über Finns Haarschopf. "Da musst du dir keine Gedanken machen! Wir hatten einfach Angst. Aber dafür kannst du nichts und wirst auch nie etwas dafür können, okay?" Finn nickte leicht.
    "Du siehst müde aus", flüsterte er danach und Johanna wippte mit dem Kopf hin und her. "Ist einiges passiert...leider...aber das erkläre ich dir später. Du brauchst nun ruhe und ich weiss, dass der Satz dir gerne Hummeln in deinen fast tauben Hintern gejagt hat, aber das musst du akzeptieren okay? Wir wollen dich alle in deiner schnieken Uniform wieder auf der Matte sehen." Beinahe überfahren stimmte Finn ihr zu und schloss für einen kurzen Moment die Augen. "Noch länger hier liegen...zum kotzen..." Johanna richtete sich nach diesem Satz hin auf, beugte sich über ihn und umarmte ihn sanft. "Ich weiss, aber wir kriegen das hin, okay? Du bist nicht alleine!"

    Kim Krüger sass in ihrem Büro und hob den Kopf, als es klopfte und sie bat ihre Besucher hinein. Sie atmete tief durch, als sie Paul und Semir hineinkommen sah. "Meine Herren", seufzte sie und rieb sich die Schläfen. Sie scheute sich seit längere Zeit nicht mehr, ihre Gefühle zu zeigen. Besonders, weil sie wusste, dass die Beiden immer wieder nachfragen würden.
    "Chefin", begrüsste Semir zurück und die Beiden setzten sich nach ihrer Handbewegung. "Ich hoffe, Sie kommen mit guten Neuigkeiten. Die Schrankmann fühlt sich wie ein stolzer Gockel und protzt überall mit ihrem Triumph. Und ich muss ihnen Recht geben. Brock war das nicht und sie deckt jemanden!" Semir zog eine Augenbraue hoch.
    "Haben Sie etwa gelauscht Chefin?"
    "Sie und Frau Dorn waren nicht zu überhören", erwiderte Kim mit sarkastischer Stimme und rollte kurz mit den Augen. Paul gab ihr mit einem kurzen, klaren Gesichtsausdruck recht und Semir wippte mit dem Kopf hin und her.
    "Argument zur Kenntnis genommen! Aber ja, wir haben eine Idee und einen Verdacht wer es sein könnte. Jedoch brauchen wir Ihre Erlaubnis.", kam Semir direkt zur Sache und Kim faltete die Hände.
    "Riskant?"
    "Ja", antwortete Semir.
    "Etwas das der Schrankmann nicht gefallen wird?"
    "Wenn wir Recht haben, garantiert nicht", antwortete Paul beinahe schon grinsend und Kim erwiderte das Lächeln. "Fahren Sie fort meine Herren!"

    Ein Glück, es ist schon Donnerstag! Morgen wird Family Gerkhan entlassen und dann wird's wieder spannend. Semir soll geschnappt werden.

    Übrigens bin ich auch Semirs Meinung. Wie kommen Thilo und Paul ausgerechnet auf die Tochter von diesem Reich? Was haben die für einen Anhaltspunkt gefunden? Semir hat in seiner Karriere hunderte Verbrecher in den Knast gebracht und etliche erschossen. Die Verwandten von den Getöteten würde ich mir eher vornehmen.

    Den kann ich nur zustimmen. Genau das ist in meinem Kopf durchgegangen, als ich weitergelesen habe. So danke @silli für die Ausführungen :)

    Laut stampfend ging Semir ins Büro und schlug beinahe Paul die Türe vor der Nase zu. Jedoch konnte der Blonde den Fuss noch dazwischen halten und stiess die Türe wieder auf. "Semir, das bringt nichts!", knirschte Paul und humpelte in den Raum. "Entschuldige", murmelte Semir und verschränkte die Arme. "Ich bin einfach müde und stinksauer!"
    "Geht mir genauso", beschwichtigte Paul seinen besten Freund, "glaub mir. Meine feste Freundin ist persönlich involviert und Finn liegt im Krankenhaus. Ausserdem hab ich n' Loch im Arm. Wirklich lustig finde ich es auch nicht!" Semir konnte nur nickend zustimmen. Paul ging auf ihn zu und legte eine Hand auf seine Schulter. "Wir kriegen das hin Kumpel, wir haben doch bisher alles hingekriegt!" Semir lächelte traurig. "Natürlich Paul. Manchmal habe ich einfach das Gefühl, ich werde zu alt für den ganzen Mist!" Paul grinste kurz. "Machst du einen auf Danny Glover in Lethal Weapon?", scherzte er und gemeinsam mit Semir sah er aus dem Fenster, wo Lara Brock in den Wagen gedrückt wurde und die Fahrzeuge davonfuhren. "Sie hat definitiv gelogen. Sie schützt jemanden, doch wen?" Semir atmete auf Pauls Frage frustriert aus und rieb sich die Hände. "Es muss jemand sein, den sie nicht im Knast sehen will..." Semir blickte zu Paul und dieser zog eine Augenbraue hoch. "Denk nicht mal dran!", drohte er und Semir stöhnte kurz mit rollenden Augen. "Natürlich nicht! Darauf wollte ich gar nicht hinaus!", begann Semir und rieb sich die Schläfe, "Lara Brock hat aber einen starken Instinkt, jemanden zu beschützten. Überleg' mal, wir hatten eine Reaktion und Person, wo das zutrifft! Erinnerst du dich?" Paul setzte sich auf seinen Platz, legte die Füsse auf den kleinen Schrank neben dem Tisch und faltete die Hände vor dem Bauch zusammen.

    "Ich denke ich weiss worauf du hinauswillst!", begann Paul, "Du meinst die kleine Streifenpolizistin oder? Die ebenfalls belästigt wurde oder?" Semir nickte. "Es wäre doch eine Idee. Ich könnte es aber nicht beweisen und es ist nur eine wilde Idee." Paul lachte kurz falsch auf und wippte mit dem Kopf hin und her. "Semir, ich glaube in unserer momentanen Situation nehme ich eine wilde Idee mit Handkuss entgegen, glaub mir!" Semir atmete tief durch und wanderte von der Schläfe zu den Bartstoppeln. "Nochmal ins Revier Köln Chorweiler zurück?" Paul schüttelte mit dem Kopf. "Nein, ich habe ebenfalls eine Idee. Aber zuerst warten wir ab, was Joshi zu Finn berichten hat. Schliesslich haben sie gestern das Koma abgestellt. Er sollte heute aufwachen und um ehrlich zu sein, bevor ich nicht weiss, wie es dem Kleinen geht, kann ich nicht weiter denken!"

    "Gebe ich dir Recht, was meinst du...Kaffee?" Paul nickte zustimmend und stand wieder auf. "Kaffee! Ausserdem meinst du nicht, wir sollten das mit der Chefin besprechen?" Semir stöhnte und lief voraus. "Musstest du es erwähnen? Ich habe mich gerade auf den Kaffe gefreut!", knurrte er und Paul hob abwehrend die Hände in die Luft. "Entschuldige, dass ich auf dem Boden der Tatsachen geblieben bin!"

    "Hättest dir einen anderen Moment dafür aussuchen können!"


    Johanna betrat das Krankenhaus und wurde direkt von ihrer Mutter am Empfang begrüsst. "Du hast heute den Bürodienst?", fragte Johanna überrascht und Barbara nickte. "Jep. Unsere gute Seele ist ausgefallen und wir haben Stohhalmziehen gemacht. Dein miserables Glück bei Spielen hast du nicht geklaut!" Ohne es zu wollen musste Johanna auf den Kommentar ihrer Mutter lächeln. "Du hast Papa gefunden, also hattest du Glück in der Liebe Mama. Ist das nicht besser?" Barbara zog für einen kurzen Moment eine Schnute, lächelte aber dann und nickte. "Ja da hast du Recht, Schatz. Und du hast Paul!" Johanna erwiderte das Lächeln ihrer Mutter. "Da hast du wiederum recht, Mama!", stimmte sie zu und lehnte ihre Arme auf den Tresen des Empfangs. "Du weisst warum ich hier bin?", fragte sie leise und Barbara nickte. "Ja. Er ist aufgewacht!" Johannas Herz begann heftig gegen die Brust zu schlagen und sie glaubte sogar, dass diese Bewegung ihres stärksten Muskel im Körper, richtig schmerzte.
    "Und?", fragte sie mit zitternder Stimme und Barbara nahm sanft die Hände ihrer Tochter in die ihre. "Hör auf Mama, du weisst wie mir diese Geste Angst macht", murmelte sie und erblickte dann ein Lächeln in dem Gesicht. "Er hat nach dir gefragt und war total verwundert, warum wir ihn so besorgt angesehen hatten. Er hat zum Glück keine Schäden davongetragen, muss sich aber auf eine lange Zeit noch im Krankenhaus einstellen." Johanna glaubte beinahe den Halt unter den Füssen zu verlieren, konnte sich aber noch auffangen. "Mensch! Mutter! Was must du so eine Dramaqueen sein!" Barbara grinste. "Entschuldige. Mach's nie wieder. Aber eben. Er ist noch schwach, aber fühlt sich sehr allein und möchte gerne jemanden an seiner Seite wissen. Eine "grosse Schwester" hatte er es genannt!" Johanna griff mit ihren Händen die Handtasche, die sie abgestellt hatte und schwang sie um. "Worauf warte ich dann noch?", sagte sie erleichtert und lief die Gänge zu Finns Zimmer entlang.

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    So liebe Leut.
    Nach einer langen Pause voller Ereignisse und einer heftigen Grippe mit bakterieller Bronchitis (musste nicht wirklich sein) melde ich mich aus der angekündigten Pause zurück und wünsche euch nachträglich ein gutes neues Jahr 2017, alles gute fürs neue Jahr, viel Glück und Sonnenschein! <3

    So, da meldet man sich aus der Versenkung zurück und kommt beinahe nicht hinterher!

    Mensch Elli. Übertriffst du dich hier grad selbst? Man kommt ja gar nicht zum Verschnaufen. Lilly traumatisiert, Semir im Krankenhaus...und und und! Aber ich muss Silli recht geben! Gib' Semir die Knarre!

    Man ich muss mich ranhalten! ;)

    Hallo Zusammen

    Die Story legt eine kurze Pause ein.
    Das Geschäft nimmt ich mit Anlässen und Ausflügen, vieler Arbeit und Endjahresspurt sehr ein und als Patentante und weitergezogene Freundin kommen viele Pflichten aufgrund des Weihnachtsgeschäfts auf mich zu.

    Ich hoffe, die Story vor dem Jahreswechsel weiter posten zu können, nehme mir aber nun eine kurze Auszeit.

    ich hoffe, Ihr habt Verständnis, wünsche euch eine gute Zeit und bis später :)

    "Wann haben Sie Janowski zum letzten Mal gesehen?", fragte Paul in die Runde und versteckte seinen verletzten Arm unter der Jacke, damit keine unnötigen Fragen gestellt wurden.
    "Eigentlich wir alle vor seinem Tod. Wir waren gemeinsam in der Garderobe, nachdem unsere Schicht beendet war. Am Abend vor seinem Tod.", antwortete einer für alle Anderen und Semir verschränkte die Arme. "Hat er sich merkwürdig benommen?", fragte er danach und ein leises Murmeln ging durch die Runde. "Eigentlich nicht. Er kam nicht mit uns zum Abendtrunk. Aber das passierte öfters aufgrund seiner Frauengeschichten. Er ging grinsend davon, als wäre nichts passiert!", antwortete nun ein Anderer und Semir nickte verstanden. "Sprich, es gibt nichts, was seltsam an ihm gewesen wäre?", fasste Paul zusammen und alle Anwärter nickten.
    "Wirklich nicht. Ich meine, wir haben ja auch nicht kapiert, was Janowski für ein Kerl war. Wir dachten einfach er wäre ein Playboy und nicht...nun ja Sie wissen schon..." Die Enttäuschung war in den Stimmen vieler zu hören. Anscheinend war Janowski wirklich ein angesehener Kollege gewesen. Niemand schien zu fassen, dass er ein Mann war, der sich an Frauen verging und das in einer Weise, die jeglichen Respekt verloren hatte und einfach nur grauenhaft war.
    "Darf man wissen, wer das Opfer von Janowski war?", fragte ein kleingewachsener Anwärter und Paul schüttelte mit dem Kopf. "Wir sind inmitten der Ermittlungen, deshalb keine Auskunft. Sie alle sollten das genauso gut wissen wie wir!" Erneut ein leises Raunen. "Ach kommt schon Jungs!", drängte sich ein drahtiger, grossgewachsener, uniformierter Polizist an seinen Kollegen vorbei und schien Semir und Paul mit seinen Augen schier durchdringen zu wollen. "Welche Person fehlt seit einigen Tagen? Brock! Unsere Vorzeigeschülerin ist seit Tagen "Krank" und lässt sich nicht blicken. Könnt ihr eins und eins nicht zusammenzählen? Seit der Sache mit Janowski ist Brock komisch drauf. Unsere Lara Croft ist auf einmal ein leises Mäuschen und ist unauffindbar!" Paul hob unbeeindruckt die Augenbraue.
    "Sie sind?", fragte Semir ebenso tonlos und der junge Mann atmete tief durch. "Braun. Markus Braun. Kommissarenanwärter. Ich war Roberts bester Freund!", fauchte er und Semir ging auf ihn zu. "Sind Sie fertig?", fragte er und mit einem Knurren ging Braun zurück und verschwand in der Gruppe. "Sollte Ihnen noch etwas einfallen, melden Sie sich bei der Autobahnpolizei in Düsseldorf.", sagte Semir und ging gemeinsam mit Paul hinaus, wo sie sich an den BMW lehnten und sich ansahen.
    "Braun überprüfen?"
    "Braun überprüfen. Ausserdem hoffe ich, dass Jenny bei Brock durchgekommen ist auch wenn das bedeuten würde, so leid es mir für Joshi tut, das noch furchtbareres herauskommen könnte!", murmelte Semir auf Pauls Frage und Paul seufzte.
    "Die ganze Sache ist schon furchtbar. Da macht es doch keinen Unterschied mehr ob es Schlimmer kommt oder nicht...", murmelte er leise und Semir schluckte kurz. "Gehen wir", murmelte er, stieg mit Paul gemeinsam ein und fuhr zurück in die PAST.

    Dort stiessen sie auf Jenny, die eindringlich auf Staatsanwältin Schrankmann einredete, die jedoch unbeeindruckt zwei uniformierte Polizisten dazu delegierte, Lara Brock in Handschellen abzuführen. Geschockt, sahen Semir und Paul dem Schauspiel zu, wie Lara leer auf den Boden blickte und sich schier von den Polizisten mitschleifen liess und aus der PAST verschwand.
    Mit gar schnippischem Blick, sah Schrankmann auf die beiden Männer. "Gute Arbeit meine Herren. Sie haben den Fall ja mit einem lauten Knall beendet!", sagte sie und ging hinaus, während Jenny ihr nochmal hinterherschrie, dass sie sich irrte.
    "Jenny, was zum Teufel ist hier los?!", fragte Paul sofort und Jenny hob resignierend die Arme.
    "Brock hat gestanden. Sofort. Sie hätte Janowski umgebracht." "WAS?", fragte Semir in einer Lautstärke, die alle zusammenzucken liess und Jenny plusterte die Backen auf und stiess die Luft stossartig aus. "Sie hat es nicht Semir. Ich weiss nicht was sie dazu bewegt, aber Lara Brock deckt jemanden! Ich kenne diesen Blick, den sie während des Verhört hatte und sie gab nur die Details von Janowskis Ermordung wieder, die bekannt sind.", erklärte sie und Paul schüttelte mit dem Kopf. "Und Ermann?", fragte Semir. "Psychose. Aus dem kriegen wir nichts raus und selbst wenn, auch da hat die Schrankmann schon Haftbefehl erlassen!"
    "Das kann die sich knicken", knurrte Semir, "da sind zu viele Fragen noch unbeantwortet! Wir sind erst am Anfang!"

    Paul bewegte seinen Arm langsam und zuckte kurz zusammen, als die Nähte in seiner Haut zu spannen begannen. "Übertreib's nicht!", murmelte Semir und ging mit Paul und Johanna aus dem Krankenhaus, wo Johanna tief einatmete und sich gegen eine der Wände lehnte. "Geht's wirklich?", fragte Paul besorgt, nahm Johanna an der Hand und zog sie zu sich. "Ja...ist einfach ein wenig viel", antwortete sie ehrlich und küsste Paul innig. "Bist du selbst mit dem Wagen hier?", fragte Semir und Johanna nickte. "Ja...ich wollte wirklich nur kurz nach Finn sehen!", antwortete sie und Paul sah Johanna an.
    "Wie sieht es eigentlich aus?"
    "Mama sagte, man fährt das künstliche Koma hinunter und morgen sollte er aufwachen, dann kann man feststellen, ob es Schäden gegeben hat.", antwortete Johanna auf Pauls Frage und Semir atmete nun selbst tief durch. "Beten wir zu Allah, dass er das "schadenlos" überstanden habt, wenn ihr versteht was ich meine!" Paul und Johanna nickten zustimmend. "Wir sollten zum Revier Köln Chorweiler!", murmelte Semir und Paul blickte besorgt zu Johanna. "Hör auf mich so anzusehen", sagte sie mit einem Lächeln und puffte ihm in die Seite, "Ich bin nicht die mit der Kugel im Arm." Paul seufzte. "Aber ich würde heute Abend sehr gerne Gesellschaft haben." Paul erwiderte das Lächeln und küsste sie nochmals. "Ich habe ja noch Kleidung bei dir! Von dem her, komme ich gerne. Und, lass dich nicht von Hartmut runterkriegen!"
    "Ich doch nicht", grinste Johanna und löste sich dann von Paul, um Semir zu umarmen. "Schau wirklich zu dir, bitte Mädchen", flüsterte er ihr ins Ohr und Johanna drückte Semir kurz fest an sich. "Das mache ich, versprochen", flüsterte sie zurück und lief zu ihrem Mini, stieg ein und fuhr mit einem Winken davon.
    "Geht's wirklich mit dem Arm?" Paul nickte und zog den hochgekrempelten Ärmel über den weissen Verband. "Es tut weh, aber nicht so weh, als das ich mich vom Arbeiten abhalte. Ausserdem, kannst du ja nicht ohne mich!" Semir zog eine Augenbraue hoch und lächelte. "Stimmt, diese neongelben Sohlen würden mir fehlen!", erwiderte er und gemeinsam liefen sie zum Wagen, stiegen ein und Semir bemerkte, wie Paul Mühe hatte, sich anzuschnallen. "Komm schon, stolzer Gockel, lass mich helfen!", brummelte Semir und schnallte Paul an, bevor er den Motor startete und losfuhr.
    "Meinst du, irgendjemand wird reden?", fragte Semir und blickte aufmerksam auf die Strasse. "Keine Ahnung...bei Janowski weiss man ja nun nicht, wie viele Freunde und wie viele Feinde er hatte.", antwortete Paul und Semir bog in die Einfahrt des Reviers ein, wo sie ausstiegen und bereits von einigen uniformierten Polizisten kritisch beäugt wurden.

    Unbeeindruckt liefen sie weiter und erblickten einen älteren, uniformierten Polizisten der die Anwärter zusammensammelte und Semir, sowie Paul ansah. "Sie müssen die Kollegen von der Autobahnpolizei sein.", begrüsste er sie und zeigte auf die Schüler, während er Paul zu sich zog. "Tut mir leid. Hauptkommissar Bremer mein Name. Ich wurde beordert, Ermanns Stellvertretung zu sein, weiss man schon was?" Paul schüttelte mit dem Kopf. "Tut mir leid, wir wissen selbst noch nichts genaues. Er scheint einfach gesundheitlich angeschlagen zu sein."
    Bremer nickte verstanden und Paul ging zurück zu Semir, der gerade die Arme verschränkt hatte. "Sie wissen alle genau, warum wir hier sind!", begann Semir und schnippte kurz, als einer der jungen Männer kurz die Aufmerksamkeit verlor. "Wir sind hier, weil wir alles wissen wollen, was Sie selbst über Robert Janowski wissen!"
    "Das er jede kriegen konnte die er wollte?", scherzte einer und ein leises raunen ging durch die Runde. "Sie wissen schon, dass Sie einen Vergewaltiger gerade bewundern oder?" Das Raunen stoppte sofort und verwandelte sich in ein leises Flüstern. "Das...oh mein Gott!", flüsterte einer leise und die Männer sahen auf Paul und Semir. "Was müssen Sie wissen?", erklang es beinahe wie im Chor.

    Mit traurigem Blick sah Johanna durch die Scheibe auf Finns leblos wirkenden Körper, angeschlossen an Maschinen und einer Atemhilfe, die sie selbst in unzähligen Besuchen mit ihrem Vater auf der Intensivstation nicht gesehen hatte. Sie atmete tief durch und hörte Schritte neben sich. "Na Schatz? Wie gehts dir?" Johanna blickte auf ihre Mutter, Barbara, angezogen in ihrer Arbeitskleidung als Krankenschwester. "Mir gut...aber..." Sie verstummte und schüttelte nur mit dem Kopf. Barbara legte eine Hand um ihre Tochter und drückte sie kurz an sich. "Er schafft das, Joshi! Das weisst du genauso gut wie ich!" Johanna zog eine Augenbraue hoch. "Mama...sorry wenn ich so hart klinge, aber ich kann es erst dann glauben, wenn er wieder wach ist und mit mir reden kann", erwiderte sie eintönig.
    "Genauso ein Realist wie dein Vater.", seufzte Barbara, "Aber heute Nachmittag will man das künstliche Koma runterfahren. Dann sollte er morgen aufwachen, dann kannst du dich persönlich überzeugen!", erklärte sie und Johanna kratzte sich am Hals und nickte. "Ja...hoffen wir nur, dass Finn das einzige Opfer in der Sache bleibt. Ich bin ja inzwischen abgehärteter, aber noch einen Schock brauche ich nicht...", murmelte sie und Barbara legte den Kopf schief und zog eine Schnute. "Sagt sie und hat einen Polizist als Lebensgefährten!", murmelte sie leise und Johanna sah ihre Mutter eindeutig an. "Das war überflüssig Mama!", brummelte sie und die beiden Frauen sahen sich lächelnd an. Johanna zog ihr Handy aus der Hosentasche als es vibrierte. "Semir...", murmelte sie und ging mit ihrer Mutter aus der Intensivstation hinaus, damit sie abnehmen konnte.
    "Ja Semir? Was gibt's?", begrüsste sie ihn.
    "Komm einen Stock tiefer, dann kannst du seelischen Beistand leisten!" Johannas Augen rissen auf. "Was meinst du damit?", fragte sie ängstlich und sah Barbara hilfesuchend an. "Keine Sorge...ein kleines Kugel-Aua. Zum Glück ist nichts schlimmeres passiert. Ich erkläre dir alles unten, während dein Freund zugeflickt wird! Wir sind im Notfallraum drei!" Johanna nickte kurz heftig, bis ihr wieder einfiel, dass sie am Telefon war. "Ja...ich komme sofort!", mit diesen Worten hängte sie auf und Barbara sah sie besorgt an. "Was ist los'", fragte sie eiligst und Johanna nickte nach vorne. "Anscheinend wurde Paul angeschossen, ich hoffe, es ist nichts Schlimmes!", erklärte sie sofort und Barbara zog ihre Tochter mit sich. "Worauf warten wir denn noch! Komm!" Sie rannten zum Notfallraum 3 hinunter, klopften kurz und gingen hinein, wo Paul auf der Pritsche sass und ein Arzt seine Wunden zu nähen begann. Noch immer war das getrocknete Blut auf der Haut zu sehen. "Oh Schatz!", stiess Johanna aus, ging auf Paul zu und küsste ihn sanft auf den Mund. "Hey...", grüsste Paul zurück und lächelte Johanna an. "Es ist wirklich nicht schlimm. Glatter Durchschuss. Sie nähen es zu und ich bin wieder einsatzbereit!", sagte er und der Arzt nickte zustimmend, als Johanna ihn ansah. "Wirklich alles gut?", fragte Barbara, mehr an Semir gerichtet und dieser nickte seufzend. "Der Schock in uns allen ist glaub schlimmer!" Barbara verstand und ging auf Paul zu. "Gut, dass es dir gut geht!", sagte sie sanft, drückte kurz Pauls gesunde Hand und verabschiedete sich mit einem Winken von Semir, bevor sie die Türe hinter sich zuzog.

    "Was ist genau passiert?", fragte Johanna sofort und Semir atmete tief durch. "Ermann ist durchgedreht!", antwortete Semir sofort. "Laras Vorgesetzter?" Paul nickte. "Er war bei ihr in der Wohnung und schoss um sich wie ein Wilder. Es ist eigentlich ein grosses Glück, dass es Paul so glimpflich erwischt hat. Er schrie immer wieder dass Brock eine Lügnerin sei und sie dafür bezahlen müsse!" Johannas Blick war mehr als eindeutig. "Was? Warum?", fragte sie dennoch und Semir atmete tief durch.
    "Allen Augenschein nach, war deine beste Freundin...aua!", zischte Paul kurz und der Arzt hob entschuldigend die Hand, "....au...jedenfalls...schien Lara kurz vor Janowskis Tod bei ihm gewesen zu sein!" Johanna verschränkte die Arme und presste die Lippen zusammen. "Jenny verhört sie gerade. Wir denken, es ist besser, wenn eine Frau mit ihr spricht...eine neutrale Frau!" Johanna winkte ab. "Ich verstehe schon Semir! Momentan...ach ich weiss auch nicht...", stöhnte sie und rieb sich die Schläfe. "Schatz...", murmelte Paul und nahm Johannas Hand mit seiner Gesunden. "Es geht schon...", murmelte Johanna und atmete tief durch.
    "Ermann?"
    "Momentan zu fragil um ihn zu verhören. Als wir ihn zur U-Haft gefahren haben, murmelte er immer wieder, wie sehr er Janowski liebte und wie sehr er seinen Verlust nicht ertragen könnte.", erklärte Semir. "Was habt ihn nun vor?"
    "Zuerst warten wir nochmals ab, was der Doktor sagt und dann gehen wir ins Revier Köln-Chorweiler. Ich will die Sache endlich zu Ende bringen, bevor wir wirklich noch eine weitere Leiche im Haus haben!", grummelte Semir.

    Als Paul und Semir beim Wohnblock ankamen, stieg Jenny sofort aus ihrem Wagen. "Danke, dass ihr sofort gekommen seid!", sagte sie hektisch und Semir blickte nach oben. "Und es war wirklich Ermann?", fragte Paul und Jenny nickte. "Ja, und sein Gesichtsausdruck war nicht gerade glücklich!", bestätigte Jenny und ging gemeinsam mit den beiden Männern zum Eingang des Blocks. "Sie wohnt im vierten Stock!", erklärte Jenny sofort und sie liefen zum Aufzug, fuhren hinauf und schrecken auf, als ein lauter Knall zu hören war.
    "Ach du Scheisse!", stiess Semir aus und zog seine Waffe hervor. Paul und Jenny machten es ihm gleich und rannten sofort zur Türe. "ERMANN, HÖREN SIE AUF!", war Laras Stimme deutlich zu hören und Semir lehnte sich gegen die Türe. "Ermann, was immer Sie auch vorhaben, es bringt nichts! Das bringt Ihnen Janowski auch nicht zurück!", schrie er und Jenny wies eine ältere Dame zurück, die aus ihrer Wohnungstüre gehen wollte.
    Semir wartete vergeblich auf eine Antwort und als er die Türe öffnen wollte, durchdrang eine Kugel die Türe und schlug direkt in die Wand ein. "Oh mein Gott!", stiess Jenny aus und entsicherte, wie auch Paul und Semir ihre Waffen. "Ermann! Hören Sie auf! Sie machen alles nur noch schlimmer!", schrie Semir und Paul schüttelte mit dem Kopf.
    "Das bringt nichts!", zischte er und Semir blickte aus dem Fenster im Flur hinaus, das eine Feuerleiter hatte und Paul verstand. Er rannte sofort zum Fenster, öffnete es und kletterte hinaus, während Semir und Jenny zurückblieben.
    "Ermann, was Sie da tuen, bringt überhaupt nichts!", redete Jenny weiter und Semir versuchte erneut die Türe zu öffnen, doch wieder konnten er und Jenny noch im letzten Moment eine Schuss entgehen.
    "SIE VERSTEHEN ÜBERHAUPT NICHTS!", schrie Ermann ihnen entgegen und Laras verzweifelter Schrei und ihre bitterlichen Schluchzer erreichten die Ohren aller. "SIE WAR BEI IHM! SIE WAR BEI IHM ALS ER GETÖTET WURDE!" Jenny atmete tief durch und Semir seufzte mit geschlossenen Augen. "Hören Sie Ermann, das beweist noch nicht, dass sie ihn getötet hat! Ausserdem haben Sie einen Vergewaltiger geschützt! Sie verbessern mit dem Ganzen hier die Situation nicht gerade!", erwiderte Semir mit unterdrückter Wut und schrak mit Jenny auf, als weitere Schüsse zu hören waren und ein greller Schrei von Paul erklang.
    "Scheisse! Los! LOS!", schrie Semir und trat die Türe mit voller Wucht ein. "ERMANN SCHLUSS DAMIT!", schrie er und erblickte Ermann, wie er den freien Arm um Laras Hals gelegt hatte und die Waffe gegen die Schläfe drückte.

    Als nächstes erblickte Semir Paul, der auf der Seite lag und eine blutende Wunde am Oberarm abpresste. "Kommen Sie nicht näher!", drohte Ermann und drückte die feuerheisse Mündung an Laras Schläfe, die kurz aufschrie vor Schmerz, als das heisse Eisen sich in ihrer Haut einbrannte. "Sie hat gelogen, Gerkhan!"
    "Das haben Sie auch Ermann, noch ist nicht bewiesen, dass Sie Janowski umgebracht hat!" Ermann erhöhte den Druck auf Laras Schläfe und Lara begann bitterlich zu weinen. "Ermann, das bringt Sie wirklich nicht weiter! Sie sind frustriert, ja, aber das hilft niemanden weiter!", versuchte es Jenny nun sanfter und schrie gemeinsam mit Semir auf, als Ermann Lara von sich wegschubste und die Waffe unter sein Kinn hielt. Als ein Schuss erklang, ging ein lautes Raunen durch die Runde, als Ermann jedoch links einknickte und mit einer Schusswunde im Oberschenkel zu Boden ging. Sofort nahm Jenny die Waffe, steckte sie ein und ging zu Lara, die zitternd am Boden kauerte.
    Semir blickte auf Paul, der seine Waffe im beidhändigen Anschlag hatte, kurz die Augen zusammenkniff und mit einem Stöhnen nach hinten kippte und sich wieder am Oberarm hielt. "Paul..." Semir kniete sofort zu ihm und legte eine Hand auf die gesunde Schulter. "Nicht schlimm...ging durch...", knirschte Paul und Semir riss ein Stück seines Shirts ab und band es um die Wunde. Anschliessend nahm er sein Handy hervor und benachrichtigte den Notarzt. "Ermann?" Auf Pauls Frage sah Semir auf und sah, wie Jenny ihm die Rechte vorlas und ihm Handschellen anlegte. Danach blickte er zu Lara und atmete tief durch. "Junge Dame, wir müssen reden!"

    Am nächsten Morgen kam es wie es kommen musste. Als Semir und Paul das Büro betraten, stand Kim mit säuerlicher Miene neben Staatsanwältin Schrankmann und blickte ihre Kommissare beinahe mit hilfesuchendem Blick an.
    "Staatsanwältin Schrankmann", begrüssten Semir und Paul und Schrankmann hob den Kopf. "Meine Herren, ich sehe, Sie haben sich mal wieder einer grossen Sache angenommen und einer ihrer Kollegen liegt bereits im Krankenhaus! Können Sie sich erklären?" Ihre Stimme war eiskalt und Paul glaubte sogar, dass ein Schauer über seinen Rücken gegangen war, als er ihre Stimme vernommen hatte.
    "Wir haben die Ermittlungen sachgemäss aufgenommen und waren selbst nicht vor Ort, als unser junge Kollege angeschossen wurde. Er brachte restliche Beweise in die KTU, die anschliessend überfallen wurde", erklärte Semir ruhig und sachlich und Schrankmann zog eine Augenbraue hoch. "Wieso wurde Barrels geschickt?", fragte sie spitz und nun war es Kim, die, die Augenbraue hochgezogen hatte. "Er hatte sich freiwillig dazu gemeldet. Gerkhan und Renner hatten wirklich genug zu tun! wir ermitteln hier in internen Kreisen Frau Schrankmann!", antwortete sie und bekam als Antwort einen eiskalten Blick. "Wie ich vernommen hatte, war auch wieder Frau Schimke involviert. Wie kommt es, dass sie in letzter Zeit immer eine Rolle zu spielen scheint? Lassen Sie dem KTU zu viel Freiraum, Frau Krüger?" Kim blieb unbeeindruckt. "Ich denke, Frau Schimke hatte es sich nicht ausgesucht, mit einer involvierten Person dieses Falles befreundet zu sein", erwiderte sie kühl und Schrankmann blickte zu Paul.
    "Oder kann es sein, dass der werte Kommissar Renner ein wenig mit Herzchenaugen umhergeht und seiner lieben Freundin zu allem "Ja und Amen" sagt?" Bevor Paul wutentbrannt seinen Mund öffnete, war Semir schneller.
    "Frau Staatsanwältin", begann er förmlich, "dank Johannas Hilfe war es uns erst möglich gewesen, mit Lara Brock zu sprechen. Die junge Frau war seelisch sehr traumarisiert, was man zu gut verstehen kann. Wir werden heute Morgen auch noch das Revier Köln-Chorweiler besuchen, weil wir weitere Erkenntnisse in dem Fall erhalten haben!"
    "Die da wären?", fragte Schrankmann nun weniger unterkühlt und Semir nickte lächelnd. "Es scheint, als hätte der Direktor, David Ermann, ein Verhältnis sexueller Basis mit dem Toten gehabt. Es wurden DNA-Spuren gefunden. Ausserdem wollen wir von den Kollegen Janowskis noch mehr erfahren. Währenddessen untersucht Hartmut die Speicherkarte von Janowskis Handy und geht den weiteren forensischen Spuren nach!"
    Kim, sowie Paul, sahen Semir erstaunt an und auch Schrankmann wirkte beeindruckt. Sie schluckte kurz und nickte dann. "Gut, aber ich schwöre Ihnen, ein falscher Schritt und...!"
    "...dem sind wir uns bewusst Frau Schrankmann und vielen Dank für Ihr Vertrauen!", lächelte Semir, drückte Paul hinaus und liess die beiden Frauen alleine zurück.

    "Na los, komm!", drängte Semir und drückte Paul zum Wagen, der sich umdrehte und die Hände vor sich hielt. "Wow, wow, wow! Stop! Wer bist du und was hast du mit Semir gemacht?", fragte Paul augenblicklich und Semir grinste schelmisch. "In der Ruhe liegt die Kraft, Paul! Und wenn du sie nicht verärgern kannst, sei nett und lächle. Also komm!" Semir ging auf die Fahrerseite seines 3er BMWs zu und stieg ein, während Paul mit den Achseln nur zucken konnte und sich bei der Beifahrerseite hinsetzte.
    "Und was der Kommentar wegen dir und Joshi..."
    "...ach komm! Die Alte wurde doch schon seit Jahren nicht mehr flachgelegt und..."
    "...Paul!"
    "Ist doch so! Ich weiss genau, was du sagen willst Semir und ich gebe dir recht! Aber zwei Sekunden darf ich mich doch aufregen oder?" Semir nickte mit einem Lächeln und steckte den Schlüssel. "Jedenfalls haben wir so ein wenig Ruhe! Hoffentlich klärt sich die Sache bald!" Paul konnte Semir nur zustimmen. "Meinst du, Ermann wird etwas sagen?" Semir zuckte mit den Achseln. "Ich glaube, wir müssen da wirklich vorsichtig vorgehen. Ermann wirkt sehr zerbrechlich und labil. Ein falsches Wort und die Schrankmann hängt uns wirklich im Nacken.", antwortete er auf Pauls Frage. Gerade als Semir starten wollte klingelte sein Handy. Er zog es aus der Hosentasche und blickte auf den Display. Er nahm ab. "Jenny, was gibts? Ist gut ich stell auf Lautsprecher!" Semir tat wie angekündigt und sofort war Jennys Stimme zu hören.
    "Leute, Ermann geht in Richtung Brocks Wohnung! Und er sieht nicht gerade erfreut aus!", erklärte sie sofort und Semir warf Paul das Handy zu, startete den Motor und fuhr los. "Wir sind gleich da!", kündigte Paul an und hängte auf.

    „Cobra 11 für Zentrale! Das von euch genannte Kennzeichen existiert nicht.“ Semir und Paul sahen sich an.

    Hä?!?!?! Wie kann ein Kennzeichen nicht existieren? Kurios! Ein falsches Kennzeichen? Warum? Macht das nicht verdächtiger? Das ist ja wirklich komisch. Du siehst, ich habe Fragen über Fragen Elli und ich will sie beantwortet haben :D

    "Nehme ich mal stark an!", antwortete Hartmut und Semir kratzte sich an den Bartstoppeln. "Das wird ja immer kurioser!", murmelte er und Paul nickte mit einem tiefen Seufzer. "Aber wieso dann die Vergewaltigung? Wieso geht er so mit Frauen um? Er hat ja anscheinend jemanden gehabt?" Paul konnte auf Semirs Fragen nur mit den Achseln zucken. "Weiss der Gott warum!", fügte er seiner Geste hinzu.
    "Hast du sonst noch was für uns, Hartmut?", fragte Semir nach. "Leider nicht. Die Auswertung der Speicherkarte dauert noch! Gebe euch aber sofort Bescheid, sollte ich wieder etwas haben!"
    "Danke dir!", sagte Semir und hing auf. In dem Moment klopfte es an der Tür und Paul stand auf. "Ich bin's!", hörten die beiden Johanna dumpf durch die Türe und sofort öffnete Paul diese. "Hey Jungs...", begrüsste sie die Beiden und hielt eine Tüte hoch. "Ich habe noch beim Asiaten was mitgenommen." Sie gab Paul nach diesem Satz einen Kuss und umarmte Semir. "Wolltest du nicht bei Finn bleiben?", fragte Semir verwundert und Johanna setzte sich mit einem Seufzen in den Sessel. "Die Schwester hatte mich rausgeschickt. Sie fand, ich sollte mir mal wieder etwas zu Essen und eine warme Dusche gönnen...und ehrlich gesagt...hatte ich keine Kraft und Lust mehr, mich zu wehren!" Semir legte eine Hand auf ihre Schulter. "Ist vielleicht auch gut! Du musst deinen Kopf auch mal freikriegen!", sagte er und Johanna lächelte leicht. "Evet, baba!", antwortete sie und Paul hob eine Augenbraue. "Sie hat "Ja Papa!" gesagt!", übersetzte Semir und Paul raufte das Haar seiner Freundin. "Jetzt mal ehrlich, woher kannst du türkisch?", fragte er ungeduldig und Johanna lächelte. "Die alte Sprechstundenhilfe meines Papas war Türkin. Vor zwei Jahren wurde sie pensioniert. Da ich oft auch von ihr "babygesittet" wurde, wenn meine Mutter eine Schicht im Krankenhaus hatte, bekam ich das eine oder andere mit!", erklärte sie und Semir grinste. "Nur ein Vorteil für mich! Könntest dir mal ein Beispiel an deiner Freundin nehmen!"
    "Jaja!", tat Paul die Sache ab und packte die Boxen aus und verteilte das Plastikgeschirr und die Stäbchen. "Was möchtest du zu trinken Schatz? Auch ein Bier?" Johanna schüttelte mit dem Kopf. "Ich denke, ich habe genug Alkohol durch die Sterilisationsmittel eingeatmet! Hast du Cola da?" Paul nickte, ging zum Kühlschrank und goss seiner Freundin ein Glas des berühmten Getränkes ein. "Nehmt was ihr wollt. Es hatte noch drei Menüs!" Auf Johannas Satz hin nahm sich Semir das Hühnchen Süss-Sauer, Paul die Ente und Johanna nahm den gebratenen Reis. "Seid ihr weitergekommen?", fragte Johanna, nachdem sie ihren ersten Bissen genommen hatte und Semir nickte. Er erklärte Hartmuts Entdeckung und Johannas eine Augenbraue ging nach oben.
    "Okay, das Ganze wird echt schräg!", murmelte Johanna und Semir nickte zustimmend. "Kannst du laut sagen! Wir hofften, du könntest noch mit Lara reden! Wir haben das Gefühl..." Johanna hob die Hand um Paul zu unterbrechen. "Auch wenn sie meine beste Freundin ist, den Verdacht habe ich auch!", bestätigte sie ihn. "Ich rede morgen mit ihr!" Semir nickte dankend und Paul stöhnte. "Und wir können morgen nicht nur das ganze Revier befragen, sondern auch noch Ermann ins Kreuzverhör nehmen! Das wird immer lustiger. Wenn die Medien das mitkriegen..." Paul hörte Johanna scharf einatmen und die beiden Männer sahen sie fragend an. Sie hob die Hand, nahm Pauls Fernbedienung hervor und schaltete auf den Nachrichtenkanal.


    "Wie nun bekannt wurde, ist der Tote am Waldrande der Kommissarenanwärter Janowski. Details zu seinem Tod sind noch nicht bekannt, jedoch wird ein internes Verbrechen vermutet! David Ermann, Vorgesetzter des Reviers Köln-Chorweiler, wo Janowski arbeitete, bat die Presse um Verständnis und sagte dennoch, dass die Truppe zu seinem verstorbenen Kollegen stehen werde!"


    "Oh nein!", ächzte Paul und liess sich in die Kissen der Couch fallen, während Semir nur genervt die Augen rollte. "Der Typ macht alles nur noch schlimmer!", knirschte er und Johanna schaltete den Fernseher wieder aus. "Läuft überall! Radio, Online-Medien, Fernseher, sucht es euch aus!" Paul schnaubte kurz und stocherte dann in seinem Essen herum.
    "Paul, die Ente ist schon tot! Es bringt nichts sich aufzuregen!", mahnte Semir und Paul sah ihn an. "Du weisst was das bedeutet! Morgen haben wir die Schrankmann bestimmt schon im Büro stehen! Und du weisst, wie sie momentan zu dir steht!"
    "Ist mir nicht entgangen!", erwiderte Semir sofort und blickte zu Johanna, "Doch Joshi hatte meinen Namen ja rein gewaschen und die Tatsache, dass sie dank der Schrankmann mit geplatzter Naht im Bett lag, führt auch dazu, dass die Schrankmann ihr Maul nicht gerade riesig aufreissen wird!" Paul wippte mit dem Kopf hin und her. "Meinst du eher nicht, sie wird dann noch aggressiver gegen uns vorgehen?", fragte er und Semir lächelte. "Na und? Deinem Charme ist sie doch bisher immer verfallen! Mach das Beste draus!" Paul stöhnte und massierte sich die Schläfen. "Na das sind ja super Aussichten!"