Beiträge von jenni




    So Leute, dass ist unsere 9.te Story sprich, noch eine und wir feiern Jubiläum. Doch keine Angst. Auch in dieser Story werden wir wieder alles geben. Ein "totgeglaubter" Charakter bekommt einen "Neustart" in dieser Story, von einem Charakter müssen wir uns verabschieden aber dafür wieder einen altbekannten begrüssen. Ihr seht, es wird wieder alles dabei sein.
    Lieber Gruss
    Jenni und Christopher


    Prolog



    “Bitte Semir!“, flehte Ben Jäger und der Deutschtürke schüttelte, eisern, mit dem Kopf. „Ich habe gesagt nein!“Ben klopfte auf seine Oberschenkel. „Semir ich weiß, dass ihr was plant! Also sag schon was!“ „Ich habe dir gesagt, ich werde eisern meine Klappe halten! Und wenn ich eisern sage, dann meine ich eisern!“ Ben seufzte. „Hey es ist mein Geburtstag! Also darf ich doch wohl erfahren, was los ist! Ich werde bloß 31!“ Semir zuckte mit den Achseln. „Und?“, fragte er verschmitzt und Ben verschränkte die Arme. „Ich werde nicht aufgeben zu fragen!“ „Und ich werde nicht aufgeben auf stur zu schalten!“, erwiderte Semir und Ben stöhnte. Er griff in seine Hosentasche, nachdem er sein Handy klingeln hörte. Er nahm ab, ohne auf den Display zu achten. „Ja?“, fragte er grummelnd und hörte ein lautes Kichern. „Hör auf Semir zu ärgern!“ Annelie! Seine Lebensgefährtin. Die längste Beziehung die er je hatte. Bald feierten sie einjähriges. Aber zuvor stand Bens Geburtstag an. Und dazu hatten Semir und Annelie eine Geburtstagsparty geplant. Weihten Ben jedoch nicht ein. „Ich höre erst auf ihn zu ärgern, wenn er mehr Details gibt!“ „Er wird dir keine Details geben“, Ben machte Annelies Satz mit lächerlichen Bewegungen nach, „und hör auf mich nachzuäffen!“ Ertappt sah Ben sich um. Nach links, nach rechts, doch sah er nichts. „Hinter dir du Maulwurf!“ Wie auf Befehl sah er nach hinten und erblickte einen schwarzen Audi A8. Am Steuer saß Emanuel, Annelies Partner und auf dem Beifahrersitz die Frau am Telefon selbst. Sie hatte ihr aufklappbares Handy ans Ohr gedrückt und winkte mit einem Grinsen. „Wieso seit ihr in Köln?“, fragte Ben. „Weil wir verhindern wollen, dass du Semir noch zu einem Verräter machst! Ausserdem seit ihr schon nahe der Bonner Grenze!“ Semir hörte Annelie quirlige Stimme durch das Telefon und blickte nach oben. Tatsächlich dauerte es nicht mehr lange, bis sie Köln verlassen hatten.



    „Hey kommt schon das ist unfair!“ Emanuel fuhr neben die Beiden her und Beide des Audis winkten ihnen zu. „Solltest du wirklich weiter drängen, komme ich rüber!“, hörte er Emanuel sagen und er zog eine Augenbraue hoch. „Sicherlich! Während der Fahrt!“ Emanuel und Ben hatten sich ein gutes Verhältnis aufgebaut, sie waren keine besten Freunde, aber sie kamen miteinander gut aus. „Du weisst gar nicht wozu ich fähig bin“, scherzte Emanuel mit einer rauen, tiefen Stimme und Ben konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. „Halten wir an der Tankstelle? Ich habe noch nichts gegessen!“ Alle nickten auf Annelies Vorschlag und beide Wägen hielten an dem Parkplatz des Rasthauses. Ein kleines Cafe, das aber durch seine Qualität in aller Munde war. Die Toiletten waren blitz blank und die Bedienung war freundlich. Ganz zu schweigen von dem köstlichen Frühstücksbuffet.Alle stiegen sie aus und Semir schrie schon wieder ein genervtes „Nein!“. Annelie ging zu ihrem Freund und tippte ihm auf die Brust. „Hörst du nun auf?“, fragte sie genervt und er schüttelte mit dem Kopf. „Niemals! Ich gebe niemals auf und das werdet ihr zu spüren bekommen!“ Emanuel verdrehte die Augen. „Das befürchte ich“, antwortete er und winkte alle zu dem liebevoll gebauten Haus. „Lasst uns was speisen!“ Alle nickten und folgten ihm.Konrad Lendner fuhr mit seinem alten VW Golf die Autobahn entlang und erblickte das kleine Cafe. Dort sollte er hinkommen. Wieso, wusste er auch nicht. Er hatte diesen Zettel in seinem Fach gefunden gehabt und leistete folge. Vielleicht brauchte jemand seine Hilfe und deshalb misstraute er dieser Notiz nicht. Er hielt an und verharrte im Wagen. Nochmals sah er auf die Notiz. „Helfen Sie mir!“ stand grossgeschrieben mit schwarzem Filzstift drauf. „Ich werde dir helfen, wer immer du bist“, dachte er laut und hörte dabei das Piepen unter seinem Wagen nicht.


    „Och bitte!“, flehte Ben bevor er in sein Hühnerschnitzelsandwich biss und seine Freundin mit großen Augen ansah. „Vergiss es!“, zischte diese unter ihrer Tasse Kaffee hervor und genehmigte sich einen Schluck. „Der gibt wohl nie auf!“, flüsterte Emanuel Semir ins Ohr und dieser nickte mit einem verzweifelten Blick. „Es müsste schon ein Wunder geschehen, dass er sich von dem Ablenken lässt!“ Emanuels Blick widmete sich Annelies Tasche, aus der ein paar Zeitschriften mit Babys und Kinderzimmereinrichtungen hervor lugten. „Wofür sind die denn?“, fragte er neugierig und Annelie sah auf ihre Tasche. Das war die Idee! Das war der geniale Plan! Sie sah Ben mit einem warme, natürlich geschauspielerten Blick an, und lächelte verschmitzt. „Weißt du Emanuel, ich plane vielleicht meine Zukunft!“ Ben, der gerade ein Schluck seines O-Saftes nahm, verschluckte sich und begann kräftig zu husten. Semir und Emanuel sahen, nicht minder erstaunt, Annelie mit großen Augen an, während der Deutschtürke noch kräftig auf Bens Rücken schlug. „Bitte?“, fragte er verwundert und Annelie zwinkerte ihm zu. Da verstand er. Ben jedoch kriegte sich nicht ein. Seine Augen tränten und sein Hals begann zu schmerzen. Ganz im Unwissenden, dass dies alles ein Schwindel war. Doch bevor er etwas sagten konnte, erfüllte ein lauter Knall die Ohren aller und die Fenster zitterten unter der starken Druckwelle. Das starke Leuchten blendete ihre Augen. Die Polizisten rannten aus dem Cafe, Ben legte noch einen fünfzig Euroschein hin, und erblickten das brennende Wrack eines Autos, in dessen Licht die dunkle Silhouette einer Leiche zu sehen war.

    Kapitel 24 - Ende und Anfang


    Schottland
    Anscheinend soll einer der Flüchtlinge tot aufgefunden worden sein, ob diese Information stimmt, das steht in den Sternen.


    Ein kleines, schwaches, helles Stimmchen erfüllte den Raum und Yao atmete tief durch. "Na wer sagt's denn", sagte Annelie und schnitt die Nabelschnur ab. Sie wusch das Baby zunächst und wickelte es dann in ein paar Tücher ein während sich Maggie um die frischgebackene Mutter kümmerte. Josh stand zitternd auf und küsste seiner Frau auf die Stirn, die vor Erleichterung weinte. "Was ist es?", fragte er neugierig und Annelie grinste. "Es ist eine sie", verkündete sie und legte Yao das Kind in die Arme. In diesem Moment öffnete sich die Tür und ein klatschnasser Ben betrat die Szene. Sofort war die erhellte Stimmung wieder getrübt. "Und?", fragte Christopher und Ben atmete tief durch. "Unser Problem hat sich soeben in Luft aufgelöst", murmelte er und erzählte dann, was geschehen war. Joshua senkte den Kopf. Natürlich waren seine Brüder furchtbar gewesen, aber auf irgendeine Art hatte er sie geliebt. Yao bemerkte dies und zog ihn an sich. "Look in her eyes darling", flüsterte sie ihm ins Ohr und er betrachtete seine Tochter, mit leicht asiatischen Zügen. Sie wirkte wie eine zerbrechliche Puppe. In Yaos Armen war sie eingeschlafen.
    Annelie widmete sich ihrem Freund. Sie wusch ihm die nassen Haarsträhnen aus dem Gesicht. "Es ist vorbei...", sagte sie und lehnte sich an ihn, sie ignorierte die Kälte vollkommen und er war ihr dankbar.


    "Habt ihr schon was aus dem Krankenhaus gehört?", fragte Ben dann und Christopher schüttelte mit dem Kopf. "Ich habe Ihnen zwar meine Handynummer gegeben, bisher jedoch Fehlanzeige." Andrea sass, mit Aida in den Armen, in einem Sessel und wirkte abwesend. Annelie wollte auf sie zugehen, als Ben sie aufhielt. "Das ist nun meine Aufgabe." Annelie nickte verstanden und sah, wie er auf Andrea zuging.
    Diese sah ihn mit feuerroten Augen an. "Ich will nicht dass er geht Ben." Bei diesen Worten spürte der Angesprochene, wie auch ihm die Tränen in die Augen stiegen. "Er wird es schaffen Andrea", sagte er mit sicherer und fester Stimme, "wir reden hier nicht über irgendjemanden, sondern von Semir, nicht wahr?" Sie nickte mit einem erzwungenen Lächeln. Ben nahm sanft ihre Hand. "Solange wir an ihn glauben..." Annelie verschränkte die Arme. Sie sah aus dem Fenster und sah die Blitze. Irgendwo lag er also da draussen, John. Der Mann, der sie schon als Schlampe bezeichnet hatte.


    Der Abend zog dahin ohne eine Nachricht aus dem Krankenhaus. Yao hatte sich vor Erschöpfung zusammen mit Joshua hingelegt und von den Beiden war nichts mehr zu hören. Ben hatte sich geduscht um umgezogen, während Maggie und Christopher sich um Andrea kümmerten. George, der schon in einem Alter war, wo man gewisse Dinge begriff, spielte mit Aida auf dem Boden mit einigen Bauklötzen. Annelie sass, mit Yaos und Joshuas Tochter in einem der Sessel. Es war ein wunderschönes Kind. Es gluckste immer wieder und Annelie gab ihm eine Flasche mit seiner ersten Muttermilch. "Du bist wirklich wunderschön", hörte sie Ben sagen, der sich zu ihnen beugte und dem kleinen über den schwarzen Haarflaum strich. Er sah seiner Freundin tief in die Augen und sie sah seine Angst und Trauer. Sie brauchte nichts zu sagen, ihre Augen verrieten es, dass sie Semir nicht aufgeben würde, und in diesem Moment, klingelte Christophers Handy.

    3.


    Semir stieg am Morgen danach aus seinem BMW und schlug die Türe zu. Von Ben hatte er seit seinem Verlassen aus dem Krankenhaus nichts gehört. Und das bereitete ihm sorgen. Er ging schnurstracks in die PAST und stampfte in Kim Krügers Büro. Diese starrte ihn leicht irritiert an. "Herr Gerkhan?", fragte sie verwundert. "Haben Sie was von Ben gehört?" Sie schüttelte mit dem Kopf. "Nein, sollte ich?" Semir stemmte die Hände in die Hüfte. "Herr Gerkhan, Herr Jäger wurde verletzt, vielleicht liegt er Zuhause und hat vergessen sich abzumelden." Semir nickte. Beruhigen, konnte ihn dieser Kommentar jedoch nicht. "Was ist mit dem Fall?", fragte er ablenkend und Kim Krüger schlug die Akte auf, die bereits auf dem Schreibtisch lag. "Ihre Springerin hatte eine Leiche im Kofferraum zudem noch eine Menge an Drogen. Die Leiche ist in der Gerichtsmedizin zusammen mit der anderen Toten. Die Drogen sind bei Hartmut!" Sie schlug die Akte zu und übergab sie Semir. "Ich habe die Schwester der Toten ausfindig gemacht. Ich möchte, dass Sie sie befragen. Um Herr Jäger werde ich mich kümmern!" Sie stand auf und begleitete Semir zum Büro, wo dieser die Türe aufmachte. Beide konnten ihren Blick nicht trauen.


    Ben stand an seinem Schreibtisch und machte sich bereit. Er steckte seine Waffe in den Schulterhalfter und verzog dabei das Gesicht. Der dicke Verband wurde geschickt unter dem schwarzen Hemd versteckt, dass er trug. Seine Wunde an der Stirn wurde mit einem gigantischen Pflaster überklebt. Er sah sie an. "Was?" Kim Krüger verschränkte die Arme. "Hat der Arzt nicht gesagt Sie sollen sich schonen?" Ben rollte mit dem Augen. "Herrgott. Ich bin nicht tot!" "Du hättest es aber sein können!", mahnte Semir entrüstet. "Ich bin fit. Es war zwar ein Durchschuss, jedoch wurde nichts wichtiges verletzt." Kim Krüger zog ihre Augenbraue hoch. "Na gut", gab sie auf und wendete sich an Semir, "sollte jedoch..." Er nickte und sie verliess das Büro. "Also", sagte Ben enthusiastisch, "was steht an!" Semir wiederholte Kim Krügers Befehl und er lächelte. "Sehr gut." Semir zog seinen Autoschlüssel hervor. "Aber ich fahre!"


    Ben setzte sich in den Wagen und versuchte sich den Gurt anzulegen. Jedoch hinterte ihn seine Wunde zu sehr und er verzog wieder das Gesicht. Sein Oberarm brannte fürchterlich und der Schmerz zog sich durch das ganze Körperteil. Semir sah dies. "Na komm!", sagte er und legte den Gurt an. "Danke Papa", erwiderte Ben genervt und schmollte wie ein kleines Kind. "Nun sei kein Frosch", mahnte Semir und setzte sich neben ihn. "Wieso bist du wieder hier?" Ben zuckte mit den Achseln. "Mir war langweilig, ausserdem hasse ich es, zuhause rumzusitzen!" Semir seufzte. "Also, fahr los, wir haben einen Fall zu klären!"

    Kapitel 22. - Kampfansage


    Schottland
    Dudley Moore versicherte noch einmal, dass man nach dem zweiten Manne suche. Doch diese scheinen sich im Sand zu verlaufen, da man seit Stunden nichts mehr von der Polizei gehört hat. Doch wollen die Kritiker ihre Münder nicht verschliessen und die Beleidigungen und Kritiken gegenüber der Polizei werden immer lauter.


    Sofort waren alle durch Semirs Schrei nüchtern. Besonders Andrea wollte gerade losrennen. Doch Annelie hielt sie zurück. Sie nickte ihrem Freund und Christopher zu. Joshua, der noch immer an einer Infusion angeschlossen war, wollte sie begleiten, doch die Anstrengung war zu gross. Er musste zusehen, wie seine Freunde die Treppe hochrannten. Bens Herz verkrampfte sich. Semir schrie selten, wenn er in Gefahr war. Das war wirklich nur dann, wenn die Angst ihn wirklich beinahe zerfrass. Sie näherten sich dem Flur und Annelie konnte nicht anders. Sie stiess einen spitzen Schrei aus. Ben selbst, rannte sofort auf ihn zu. "Semir!", sagte er entsetzt und konnte seinen Blick beinahe nicht vom Schwert nehmen. Er wollte es anfassen als Annelie schrie: "NICHT ANFASSEN!" Sofort zuckte Bens Hand zurück. Annelie riss ein beträchtliches Stück der Tracht ab und presste es um das Schwert rum auf die Wunde. Christopher hatte sein Handy in der Hand und drückte es ans Ohr. Er benachrichtigte den Notdienst. Ben sah auf und erblickte eine schwarze Silhouette, die dem Waldrand entlangrannte. "Na warte!", stiess er hervor und zog ein Schwert aus der Halterung. "Ben was hast du vor?", schrie Annelie entsetzt und sah nur noch, wie ihr Freund das Fenster öffnete und sprang.
    Christopher beugte sich zu Semir und fühlte den Puls. "Er ist sehr schwach", stellte er fest und zu Annelies Überraschung wirkte er ruhig. "Ben weiss was er tut Anne, wir sollten uns nun um ihn kümmern!" Zwar zweifelte Annelie daran, doch tat sie, wie Christopher sagte.


    Joshua versuchte es noch einmal, er löste sich von der Infusion und seine Frau sah ihn entsetzt an. "Josh you..." "You stay here!", befahl er ein wenig schroff und zog sich die Treppe hinauf. Jede Anstrengung zog einen heissen Schmerz mit sich. Doch er ignorierte ihn. Er musste wissen was los war. Das seine Bruder daran Schuld war, daran hatte er keinen Zweifel. Er kam oben an und erblickte seinen Cousin und Annelie, wie sie sich über den blutüberströmten Deutschtürken gebeugt hatten. "God Lord...", flüsterte er und kniete auf den Boden, da seine Beine nachgaben. "Josh!", stiessen Christopher und Annelie gleichzeitig aus und der Engländer ging auf seinen Cousin zu. "Are you crazy?", fragte er entsetzt und konnte Joshs weit aufgerissenen Augen nicht ignorieren. "Was ist mit ihm?", fragte er und sah erst jetzt das mächtige Schwert. "Dieses Schwein!" Christopher half seinem Cousin auf, der recht zittrig auf den Beinen war. "Das hilft ihm auch nicht, der Krankenwagen kommt gleich! Annelie, schaffst du das?" Sie nickte. Christopher war erstaunt, wie viel die Junge Frau über Erstehilfe und Medizin wusste. "Wir sollten es Andrea sagen gehen!"


    Ben rannte der Silhouette hinterher. Er erkannte sie sofort. John. Seine Arme pumpten kräftig mit, trotz des massiven Schwertes in der einen Hand. "Bleib stehen!", schrie er doch durch den massiven Regen und dem beginnenden Gewitter, war er kaum zu hören. Er konnte aufholen. John war nicht mehr weit entfernt. Dann stolperte Joshuas Bruder auch noch und fiel in den dreckigen Schlamm. Das Seufzen der nassen Erde war deutlich zu hören. Ben beugte sich über ihn. Der Regen hatte Beide bereits völlig durchnässt. "Steh' auf du Feigling!", befahl Ben mit zitternder Stimme und John drehte sich keuchend um. In seiner Hand, ebenfalls ein Schwert. Er stiess Ben von sich und hielt sich die massive Waffe aus Stahl vor dem Körper. "Du willst kämpfen Jäger? Sehr schön, dann lass uns kämpfen. Aber ich verspreche dir, du wirst diesen Wald nie wieder lebend verlassen!" Und sie begannen sich zu umkreisen wie zwei Raubtiere, die nur auf ihre Gelegenheit warteten.

    Kapitel 20. - Überraschung!


    Schottland
    Aufgrund heftiger Regenfälle musste die Polizei die Suche vorerst einstellen. Kritische Münder behaupten sogar, dass die Suche mit dieser Tätigkeit gänzlich eingestellt wird.


    Joshua lag in dem grossen Bett von ihm und Yao. Er war in einem weissen T-Shirt gekleidet, die Bettdecke reichte ihm bis zur Brust. Er war an einer Infusion und trug eine Nasenkanüle. Jedoch hatte er mehr Farbe im Gesicht und lächelte, als er seine Freunde erblickte. Annelie stand am Bett und Yao sass auf einem Sessel. Sie hatte eine Hand ihres Mannes fest umklammert. "Hey Guys", krächzte Joshua und Ben ging sofort zu ihm. "Du bist echt durchgeknallt. Wie konntest du die Ärzte überzeugen?" "Mit Geld und dem Versprechen, sich zu schonen", antwortete Annelie für ihn wobei die Stimme bei dem Wort "Geld" ziemlich sarkastisch rüberkam und Joshua sie kurz wütend anfunkelte. "Er wollte doch den heutigen Abend nicht verpassen." Semir sah Yao mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Wieso?", fragte er und Annelie grinste. "Heute Abend werdet ihr in der schottischen Landeskluft speisen!" Bens Augen rissen auf. "Wir sollen einen Kilt tragen? Sonst geht's euch noch gut!" Annelie und Yao verkniffen sich das Lachen während Joshua eine Augenbraue hochzog. "Sicher", begann er dann leise, "oder wollt ihr meinen Onkel verärgern?" Ben rollte mit den Augen. "Aber dann sieht man die grässliche Narbe am Knie", jammerte er und Annelie winkte ab. "Narben machen sexy mein Schatz! Ich habe ja auch eine unter den Rippen." Semir verschränkte die Arme. "Das ist wahnsinn. Ben und ich im Kilt? Das ist ja die reinste Zirkusvorstellung!" Andrea kam hinter ihrem Mann hervor. "Also ich finde die Vorstellung ziemlich interessant!" Annelie ging zu Ben. "Wenn du willst, trage ich auch die schottische Tracht der Frauen, wenn dich das beruhigt!"


    "Seit wann öffnen Schweizer ihr Herz, für andere Trachten?", witzelte Christopher der mit seiner Familie kam und seinen Cousin freudig anlächelte. "Erstens bin ich nur zur Hälfe Schweizerin, und zweitens habe ich keinen Bock in der bernischen Jodeltracht hier aufzutachen." Ben grinste. "Ach nicht?" Er bekam einen Stoss in die Seite. "Du spielst mit deinem Leben", zischte Annelie und begutachtete Christopher, wie er auf Joshua zuging. "You're crazy", flüsterte er und Joshua winkte ab. "I hate hospitals and you know it!" Christopher wusste nichts zu erwidern. "Ich bin nur froh, dass alle einigermassen wohlauf sind", sagte Maggie und liess nicht mehr von George ab. Dieser genoss sichtlich die Umarmungen seiner Mutter. Im Hintergrund hörte man Aida quängeln und Andrea schüttelte mit dem Kopf. Sie wollte schon los als Annelie abwinkte. "Lass nur", begann sie, "ich geh' schon!" Sie entfernte sich und war verschwunden. "She's a good girl", sagte Joshua leise und Christopher blickte zu ihm hinunter. Der Engländer nickte. "Yes she's", antwortete er knapp. "Und ich habe sie mit Füssen getreten!"


    Am Abend half Maggie Annelie, die Tracht anzuziehen. "Tragen die Frauen auch was unter dem Rock?", scherzte die Deutschschweizerin und erntete eine Kopfnuss von ihrer Freundin. "So scheisse war der nun auch nicht", kommentierte Annelie und sah, wie Maggie das Lachen verkneifen musste. "Das weiss ich", prustete sie und zog das Korsett an. Annelie stiess kurz einen dumpfen Stöhner aus. "Boah", keuchte sie, "das war die Retourkutsche oder?" Maggie nickte und sah sich Annelie an. "Du siehst wunderschön aus. Wenn ich bedenke wie du bei unserem ersten Treffen ausgesehen hast?" Annelie deutete auf die Haare, die Maggie hochgesteckt hatte. Mit einem Lockenwickler musste sie erst gar nicht kommen. Annelie ihre waren zu stark. "Du meinst weil ich damals schwarze Haare, geglättet mit blonden Strähnen hatte?" Maggie nickte. "Und dass du dich zu stark geschminkt hast", fügte sie noch hinzu und Annelie nickte. "Du bist echt eine wunderschöne Frau." Annelie lächelte. "Das Kompliment gebe ich gerne zurück!"

    Ich mag sie auch nicht... aber ich mag auch Oliver Pocher nicht und freu mich trotzdem auf den Pilotfilm ! Ich lass mir Cobra 11 nicht versauen, egal wer in einer Folge mitspielt.


    Da hast du recht. Ich war mir einfach wegen ihrer Zickereien besorgt.
    Nun gut, Oliver Pocher mag man oder mag man nicht. Ich bin nun komischerweise so eine die seine Bühnenperformance nicht mag, aber dafür seine Auftritte in der Schillerstrasse. Und das was man so
    vom Trailer gesehen hat, beruhigt mich.


    Nun ja, ich lass mich bei beiden überraschen. :)

    Kapitel 18. - Ben und Christopher



    Schottland
    Die Polizei scheint aufzugeben. Jegliche Augenzeugenberichte laufen ins leere hinaus und gestalten sich als vergebliche Versuche von Leuten, in die Medien zu kommen.


    Ben zog mit aller Kraft seinen Freund hinauf. Was nicht leicht war, bei diesem massiven Kerl. Immerhin war Christopher noch gut 10 Zentimeter grösser als der Deutsche. Ausserdem schmerzte sein noch nicht vollkommenes verheiltes Knie. Der Regen peitschte auf seinen Körper und es fühlte sich unerträglich an. "Halte durch", schrie er und Christopher wagte noch einmal einen Blick nach unten. Der aufgeschlagene Körper seines Cousins, war noch immer zu sehen. Das Blut, wurde durch den Regen weggewischt. Christopher fand einen kurzen Halt am Felsen und konnte sich hochziehen. Er keuchte, die Luft brannte in seinen Luftröhren. Ben selbst, liess sich nach hinten fallen und schnappte nach Luft. Immer wieder musste er seinen Kopf zur Seite drehen, um den Regentropfen zu entgehen. "Du bist mir gefolgt!", zischte Christopher und Ben nickte. Er hörte sofort die Wut in der Stimme des Engländers. "Wieso, ich hätte das gut alleine hingekriegt!" Ben schoss hoch. "Na das hat man gesehen!", erwiderte er genervt. Es war wie damals, als Annelie ihm das Leben gerettet hatte, aber er sich nicht mal zu einem "Danke", abmühen konnte.
    "Hör' mal, wir haben das alles erst deiner Geliebten zu verdanken, dass mein kleiner George nun in den Händen dieses Wahnsinnigen ist!"


    Ben glaubte, sich verhört zu haben. "Du hast sie wohl nicht mehr alle!", antwortete er. "Hast du dir Annelies Knie angehesehen gehabt? Die waren total zerkratzt, ausserdem will sie sich nun als Yao ausgeben, um deinen Sohn retten zu können!" Christopher ging an Ben vorbei. Dieser stand auf und packte Christopher an der Schulter. "Geh' nicht weg wenn ich mit dir rede!", schrie er genervt. Christopher drehte sich zu ihm um. "Und du halt die Klappe! Ich lasse mir von einem Autobahnpolizisten wie dir nichts sagen!" Das reichte Ben. In ihm setzte jegliche Vernunft aus. Er holte aus und traf Christopher an der Wange. Dieser zuckte nach hinten, setzte aber zum Gegenschlag an. Er traf Ben am Kinn und dieser biss sich aus Reflex auf die Unterlippe. Sofort erfüllte sich sein Mund mit dem kupfrigen Geschmack von Blut. Doch ehe er sich sammeln konnte, drückte ihn Christopher auf den Boden. "Du hast keine Ahnung!", schrie er, "Du hast kein Kind! Du hast keine Familie!" Ben sah, wie sich in Christophers Augen Tränen sammelten.


    "Ich will dir doch nur helfen", erwiderte Ben nun mit ruhiger Stimme und leckte sich mit der Zunge das Blut von der Lippe. Christophers Blick lockerte sich, ebenso sein Griff. "Ohne mich...hätte jetzt George keinen Papa mehr, denke doch darüber nach..." Christopher liess ab und Ben richtete sich langsam auf. "Ich weiss..." Christophers Stimme war leise und er ging Richtung Anwesen. Ben sah ihm hinterher.

    2.


    Es dauerte eine weitere Stunde, bis einer der "Götter in Weiss" in den Wartesaal kam und zu Semir ging. Es war keine Kunst zu wissen, dass er auf Ben wartete, denn er war der Einzige der mit Andrea im Saal sass. "Herr Gerkhan?" Semir nickte und stand auf, um den Arzt die Hand zu geben. Sein Herz klopfte heftig gegen den Brustkorb und der Schweiss lief ihm über die Stirn. "Wie geht es meinem Partner?", fragte er mit leiser und sorgvoller Stimme. Der Arzt lächelte beruhigend. "Ihr Partner ist ein robuster Kerl. Die Kugel hat den Oberarm durchdrungen, jedoch nichts wichtiges verletzt. Jedoch wäre es nicht schlecht, wenn er diesen Arm schonen würde. Das Gehirn hat keinen Schaden genommen. Er hätte wirklich Glück. Er ist in der Aufstation, wenn Sie also zu ihm wollen?" Semir sah fragend zu Andrea die mit einem Lächeln nickte und Andrea auf den Arm nahm. Sie ging auf ihn zu und küsste ihn zärtlich. "Ich warte zuhause auf dich", flüsterte sie ihm ins Ohr und ging.
    Semir sah zum Arzt, und nickte. Dieser führte ihn zu einem Zimmer. Dort hielt er ihn auf. "Herr Jäger ist bei Bewusstsein, aber ist wirklich erst gerade zu sich gekommen." Semir nickte verstanden. Er atmete tief durch, klopfte kurz an und ging ins Zimmer. Ben lag in einem zu grossen Bett, gekleidet in Trainingshosen und Unterhemd. Sein verletzter Arm war mit Verband verarztet worden. Um die Stirn befand sich ebenfalls ein Verband, dieser wurde aber perfekt durch die Haare versteckt. Die Augenlider waren rot, was Semir gut erkennen konnte, da Ben die Augen geschlossen hatte, aber doch lächelte. "Sag bloss nicht du hast die ganze Zeit im Wartezimmer gesessen?", fragte er mit rauer Stimme und dies ziemlich leise.



    Semir setzte sich an das Bett und legte seine Hand auf die Bens. "Wie geht's dir Partner?", fragte Semir zurück um nicht zugeben zu müssen, dass Bens Vermutung wirklich wahr war. "Ich fühl mich wie gerädert, aber ich leb noch!" Nun öffneten sich Bens Augen einen Spalt weit und er sah Semir an. "Was ist mit der Frau passiert?" Semir atmete tief durch. "Die hat einen Freiflugschein genommen", antwortete knapp und Ben seufzte. "Ben, darf ich dich fragen was passiert ist?" Ben lächelte leicht. "Wieso solltest du nicht?", fragte er zurück und Semir schüttelte mit dem Kopf. Und Ben begann zu erzählen.


    Ich schlich die Treppe hinauf und hatte die Waffe im Anschlag. Da hörte ich ein Geräusch. Die Frau stand an einem Sekretär und schrieb etwas auf, als sie mich gehört haben musste, drehte sie sich um und ich spürte einen Schlag. Vor lauter Schmerz liess ich die Waffen fallen und presste die rechte Hand auf die Wunde. Ich spürte, wie das Blut durch die Fingerritzen lief. Die Frau sah mich Tränen überströmt an. Sie weinte bitterlich und flüsterte mit den Lippen das Wort "Vergebung" und dann als ich zu schwanken begann, sagte sie dass sie das nicht wollte. Ich verlor das Bewusstsein und musste mit meinem Kopf irgendwo aufgeprallt sein.


    Hotte, Hartmut und Dieter sahen direkt in die weiten Augen eines Mannes. In seiner Brust, eine Schusswunde. Der Boden des Kofferraums, hatte den Lebenssaft aufgesogen. Jedoch glitzerte dieser noch im Mondlicht und so wusste Hartmut sofort, dass das Blut noch nicht vollständig getrocknet war. "kein Wunder war sie geflohen", murmelte Dieter. Hartmut berührte die Leiche. "Er ist noch warm. Wahrscheinlich nicht mal vier Stunden tot...", murmelte er und Hotte wies auf ein paar Packungen mit weissem Inhalt. "Und das wollte sie wahrscheinlich an sich nehmen!" Die Anderen stimmten ihn zu. "In was sind Semir und Ben da wieder reingeraten?"

    Kapitel 16 - Skepsis



    Schottland
    Die Polizei versichert, jeglicher Spur nachzugehen. Das Finden der Flüchtlinge, so ein Mediensprecher, würde nur noch wenige Tage dauern. Kritiker bleiben jedoch stur.


    Semir nickte zu Ben und dieser ging ans Telefon. Sollte es wirklich einer der Entführer sein, so konnte er mit ihnen verhandeln. Er nahm ab und begrüsste den Anrufer auf Englisch. "Lass den Quatsch, Jäger", hörte Ben John mit gelangweillter Stimme sagen und sofort kochte die Wut in dem Autobahnpolizisten hoch. Er spürte, dass er nicht dagegen ankommen konnte und reichte das Telefon Semir. Es war ihm zu riskant. John und Jeffrey waren blutrünstig. Das hatten sie an ihrem Bruder schon bewiesen. Und durch seine Wutanfälle wollte Ben den kleinen George nicht in Gefahr bringen. Während Semir mit John, ebenfalls die Wut unterdrückend, sprach, gesellte sich Ben zu Annelie. "Ich hätte ihn gleich durch die Leitung durch umbringen können, das schwör ich dir!" Annelie legte eine Hand beruhigend auf die Schulter ihres Partners. "Ich geh kurz rauf, Christopher macht mir Sorgen." Annelies Lippen formten sich zu einem zarten Lächeln. "Was?", fragte Ben verwundert. "Wenn ich daran denke, dass ihr Zwei mal die grössten Streithähne ward..." Ben rollte mit den Augen. "Sind wir immer noch", murmelte er und begab sich nach oben.
    Semir konnte kaum glauben, was er da hörte. Jedoch wollte er den Aufenthaltsort herausfinden. Doch John gab ihm nur einen Treffort durch.


    Christopher sass am Klavier und spielte ein Stück, dass George sehr mochte. Und immer wenn er dies spielte, sang Joshua dazu. Beim Gedanken dieses Bildes, flossen erneut die Tränen. "Why...why...", flüsterte Christopher immer wieder und schreckte auf, als er das Telefon klingeln hörte. Doch bevor er das Gerät auf der Station in seinem Zimmer nehmen konnte, nahm jemand schon ab. Doch Christopher wusste, dass er das Gespräch mitanhören konnte, und drückte die Hörmuschel dicht ans Ohr. "Du willst also den Tausch Yao gegen George verstehe ich das richtig?", hörte er Semirs Stimme und John bejahte ihm dies. "Wir treffen uns am Waldesrand an der anderen Seite. Morgen, punkt um 16.00." "Ich und Yao werden dort sein", murmelte Semir und hängte auf. Der Waldrand? Christopher erinnerte sich wie er und die Brüder dort immer gespielt hatten. Und dort hatten sie eine Hütte am Waldesrand entdeckt gehabt. War dies die Lösung? Waren die etwa dort? Er musste handeln. Auf Annelie konnte man sich nicht mehr verlassen. Ben und Semir würden sie verteidigen, also musste er es alleine machen. Er ging zum Schrank am Ende des Zimmers, holte seine 45er Magnum hervor und schlich sich nach draussen. "I come George! Daddy will save you!"


    "Und was nun?", fragte Yao und strich sich durch ihr Haar. "Wir werden dich sicherlich nicht ausliefern", begann Semir als er den Blick von Maggie und Andrea spürte, "das sei dir mal Gewiss!" Annelie schnipste mit den Fingern. "Ich werde mich ganz einfach als Yao ausgeben. Blonde Perücke, n zu grosses T-Shirt und ein Kissen drunter. Das sollte doch reichen?" Maggie zog eine Augenbraue hoch. Ihre Augen waren noch immer feuerrot vom Weinen. "Das ist doch viel zu gefährlich!", räumte sie ein und Annelie winkte ab. "Es ist meine Schuld Maggie dass er entführt wurde..." "Ist es nicht", funkte sie Annelie ins Wort. "Dein Mann behauptet das jedenfalls", meinte Andrea ein wenig kritisch und Maggie nickte. "Wenn er wütend oder verzweifelt ist, kann er sehr schnell verletztend sein. Mach dir bitte nichts daraus!" "Das werde ich nicht", versicherte Annelie und sah zu Semir. "Machen wir's so?"


    Ben versteckte sich hinter einer Wand und sah, wie Christopher sich zum Hintereingang begab. Sofort rannte Ben in sein Zimmer, holte die Waffe aus seinem Koffer und steckte sie ein. Im Gegensatz zu Annelie hatte er seine immer dabei. Er schlich dem Engländer hinterher. Es begann heftig zu regnen und Ben trug keinen Regenschutz. Nur eine dicke Weste die ihn vor der Kälte im Anwesen schützen sollte. "Chris, was hast du bloss vor?", flüsterte er leise und er hatte ein ungutes Gefühl im Magen.

    1.




    "Auf drei", murmelte einer der Sanitäter und seine Kollegen nickten. Er zählte hinunter und allehoben das Tuch an, worauf Ben lag um ihn auf die Trage zu befördern. Ein schwächlich aussehender Sanitäter, hielt eine Infusion die in Bens linke Armbeuge verlief. Auf die Platzwunde war ein grosses Pflaster gelegt worden und das austretende Blut kam von einer Schusswunde im rechten Oberarm. Diese wurde mit einem Verband provisorisch verarztet worden. Doch bildete sich bereits ein roter Fleck auf dem weissen Verband. Der Notarzt hob mit einem Finger Bens Augenlid und leuchtete mit einer kleinen Taschenlampe direkt in die Pupille. Diese zitterte und bewegte sich, obwohl Ben bewusstlos war. "Eine Reaktion, also hat das Sehzentrum bei dem Schlag auf dem Kopf keinen Schaden genommen", teilte er Semir mit, der hinter der Gruppe stand und ihn nervös ansah. Neben ihm befand sich Kim Krüger, die die Arme verschränkt hatte. Sie hatte geschlafen, als der Anruf aus der Zentrale sie erreichte. Deshalb wirkte sie leicht ungepflegt und das Haar fiel schlaff auf die Schultern. Semir hatte ihr den Vorfall erklärt. Mit hastiger und sorgvoller Stimme. Sie beschloss, dass Hotte und Dieter zusammen mit Hartmut den "Tatort" und das Auto untersuchen sollten. "Sie werden mitgehen Herr Gerkhan. Und erstatten sie mir Bericht!" Semir nickte und sah, wie die Sanitäter Ben Richtung Krankenwagen transportierte. Er folgte ihnen und stieg mit in den Wagen ein. Im Wagen, der mit Affenzahn über die Strassen fuhr, rief er Andrea an und erzählte ihr was geschehen war. Sie verstand sofort und versicherte ihm, dass es in Ordnung seie, dass er nun zu Ben gehe, er bräuche ihn dringender.


    Der Sanitäter tippte Semir an und dieser beendete das Gespräch. "Steckt die Kugel noch in seinem Arm?", wollte der Deutschtürke wissen, nachdem sie aus dem Krankenwagen stiegen. "Nein, es ist ein glatter Durchschuss. Deshalb wird die Operation nicht so lange dauern." Während Ben in den Notfalleingang transportiert wurde, nahmen der Sanitäter und Semir den Haupteingang. Es war ruhig. Keine Besucher. Die Cafeteria war geschlossen und auch sonst war das Licht nur auf das Nötigste beschränkt. "Da hinten", der Sanitäter wies auf einen grossen Kasten, "wäre sonst ein Kaffeeautomat. Ich werde sie selbst holen, wenn die Operation vorbei ist. Sie können sich es dann im grossen Aufenthaltssaal gemütlich machen!" Semir nickte dankend und sah, wie der Sanitäter sich entfernte. Ein grosses Unwohlsein machte sich breit. Die Stille, die Angst um Ben, die Müdigkeit und die Kälte von draussen, machten Semir zu schaffen. Mit kurzen und hastigen Schritten, machte er sich auf zum Automat und liess sich einen schwarzen Kaffee machen. Er zog den heissen Becher heraus, setzte sich und lehnte sich nach hinten. Er sah auf die Uhr. Zehn nach Zwei. Ungefähr in zwanzig Minuten hätte ihre Schicht aufgehört gehabt. Doch nun sass er im Marienkrankenhaus und fürchtete, trotz der beruhigenden Worte der Sanitäter, um das Leben seines Partners.


    Semir schreckte auf, als er ein lustiges Gebrabbel hörte und sah auf. Andrea, mit Aida im Arm, kam auf ihn zu. "Aber...?", begann Semir verwundert und Andrea winkte sofort ab. "Hotte hat mir gesagt wo du bist. Meinst du etwa, ich lasse dich in einer solchen Situation alleine? Aida kann sowieso nicht schlafen." Semir nahm mit einem matten Lächeln Andrea Aida ab und bettete sie auf den Schoss. "Was hat der Arzt gesagt?", fragte Andrea neugierig und setzte sich neben ihren Mann. "Eine Platzwunde am Kopf und eine Schusswunde im rechten Oberarm." Symbolisch kniff sie die Augen zusammen. "Es sei ein glatter Durchschuss und so würde die Operation nicht lange dauern." Andrea zog auf Semirs Satz hin eine Augenbraue hoch. "Du klingst aber nicht gerade optimistisch", bemerkte sie und Semir zuckte mit den Achseln. "Ben muss mit der Schläfe gegen die Bettkannte gestossen sein. Denn an dieser befand sich Blut. Wenn er wirklich im vollen Fall darauf geknallt ist, mache ich mir wirklich Sorgen." Andrea konnte ihrem Mann nur beipflichten.


    Hartmut nahm den Schlüssel des Porsches aus der Hosentaschen der Toten. Selbstverständlich trug er Handschuhe. Dieter und Hotte klärten mit dem Gerichtsmediziner die Einzelheiten ab. Dass es Selbstmord war, war so sicher wie das Amen in der Kirche. Aber warum war die Frau geflohen und hatte sich umgebracht? Wegen einem Knöllchen? Das konnte sich niemand wirklich vorstellen.
    Hartmut steckte den Schlüssel und machte den Kofferraum auf. Sofort drang der metallische Geruch von Blut in seine Nase. "Hotte, Dieter, ich weiss warum die Frau geflohen ist", stockte er hervor und die beiden Polizisten näherten sich ihm.


    Tja Liebe Leutz
    Vielen werden sich jetz sicher denken "noch 'ne Geschichte? Die hat doch schon ein paar am Laufen!" *Zu Chris rüber schiel* :D Kleiner Scherz. Diese Story ist für euch gewidmet, weil ich euch immer so lange warten lasse. Als Dank für eure Geduld mit einer solch schwierigen Person wie mir. Ich hoffe, ich kriege meine Probleme in den Griff und das will ich beginnen, in dem ich wieder mehr schreibe und nun versuche, wöchentlich zu jeder Geschichte einen Teil zu posten. Ich hoffe es gelingt mir.
    An dieser Stelle ein grosser Dank an Christopher, der mir Tipps zur Entwicklung der Geschichte beigetragen hat. Ich hoffe, dir gefällt die Geschichte.
    Inspiriert wurde ich ein wenig durch einen "Tatort" der neulich lief. Erkennt einer die Parallelen?


    Viel Spass wünsche ich euch.
    Gruss
    Jenni


    Prolog


    Mit einem lauten Gähnen schielte Ben Jäger auf die Uhr des Autoradios und seufzte. Es war ein Uhr nachts. Er und sein Partner, Semir Gerkhan, mussten die Nachtschicht übernehmen. Aus den Lautsprechern erklang nur Schlager und Ben rollte die Augen. "Hast du keine CD dabei?", fragte er genervt und Semir schüttelte mit dem Kopf. "Sei doch froh", begann der Deutschtürke dann, "die Musik ist so schlecht, da kann man nur wach bleiben!" Ben grinste. "Ich fürchte, da hilft nicht mal Marianne und Michael", kommentierte er die Langeweille und rieb sich die Augen. "Sieh es doch so, es könnte schlimmer sein! Wenigstens herrscht Ruhe!" Ben konnte Semir nur Recht geben. Er klappte seinen Stuhl nach hinten und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. "Wenigstens müssen wir Morgen nicht so früh raus." Semir nickte und blickte auf die Strasse wo vielleicht alle zehn Minuten mal ein Auto vorbeifuhr. Alle im angemessenen Tempo. "Und nun kommen wir zu einem Superhit von Florian Silbereisen." Ben schoss hoch. "Oh ne!", stiess er genervt aus und schlug sich die Hände an den Kopf. "Da muss es doch noch was anderes geben!" Wie bessesen drehte er am Regler des Radios und Semir sah ihm dabei mit einer hochgezogenen Augenbraue zu. "Ben du übertreibst", murmelte er in den Bart und sah auf, als das laute Raunen eines zu schnell fahrenden Autos zu hören war. Ein blauer Porsche fuhr mit geschätzten 190 km/h über die leere Autobahn. "Also das geht gar nicht!", meinte Semir und schielt die Blinklichter am Fenster an und startete den Motor seines 3er BMWs. Er drückte aufs Gaspedal und fuhr hinterher. Ben nickte zum Funkgerät. "Soll ich Verstärkung rufen?" Semir schüttelte mit dem Kopf. "Ich werde doch noch einen Porsche schnappen!" Ben sah zu den Beinen. "Wenn dich die Athritis nicht zu sehr behindert", scherzte er und erntete ein grummliges "Ha, ha" von Semir. "Jetzt kannst du was von dem Alten lernen!" Er drückte aufs Gaspedal und fuhr hinterher.


    Die Verfolgungsjagd dauerte bis in die Stadt. Der Fahrer des Porsches schien jegliche Gesetzte zu ignorieren. Es wurden rote Ampeln überfahren, Passanten mussten zur Seite springen und beinahe wurde eine Laterne umgefahren. "Was für ein Rowdie", kommentierte Ben den Fahrstil und hielt sich am Armaturenbrett fest. "Allerdings, und das mitten in der Nacht!", stimmte Semir zu und war dicht am Porsche dran. Dieser hielt an einem Wohnblock. Eine Gestalt stieg aus. Sie wirkte zart. "Eine Frau", stellte Ben erstaunt fest und zog seine Waffe. Semir tat es ihm gleich. Beide stiegen aus dem Wagen aus und rannten hinterher. Die Waffen im Anschlag. Semirs silberne Pistole leuchtete leicht im Mondlicht. Sie gingen durch den Eingang und hörten die Schritte, die die Treppen hinaufgingen. "Sie trägt High-Heels!", bemerkte Ben und Semir rollte mit den Augen. "Sowas entgeht dir natürlich nicht!", kommentierte er keuchend und sah eine offene Tür. Im obersten Stock. Als Ben und Semir hereintraten, brannte Licht. Die Wohnung war zweistöckig. Semir wies Ben nach oben und dieser nickte. Er ging die Treppen hinauf. Semir hingegen, lief weiter. Die Waffe fest umklammert. Die Wohnung war schick eingerichtet. Alles nur vom besten und vom teuersten. "Muss eine Menge Kohle haben", murmelte er leise und sah sich immer weiter um. Bis das Knallen von zwei Schüssen ihn erschreckten.


    Anschliessend hörte er ein Klirren und ein greller Schrei einer Frau. "BEN!", schrie Semir doch keine Antwort. Die Waffe noch immer im Anschlag. Er schwitzte. Sein Herz begann auf einmal fest gegen den Brustkorb zu schlagen. So fest, dass es schmerzte. "Ben antworte mir!" Wieder nichts. Die Angst stieg. Was war bloss los? Wieso antwortete Ben ihm nicht. Er rannte die Treppe hinauf. Das Fenster war zerbrochen. Wind blies leise durch den Raum. Ben lag vor einem gewaltigen Bett. Bäuchlings. Auf der Seite, wo er mit dem Arm lag, floss Blut, was sich sofort in den weissen Teppich sog. Am der Stirn, nahe der linken Schläfe, fand sich eine riesige Platzwunde. "BEN!", schrie Semir entsetzt und kniete zu ihm herunter. Sein Partner war bewusstlos. Die Augen waren fest verschlossen. Jedoch atmete sein Partner schwer und Semir befürchtete das Schlimmste. Jedoch war Ben gerade in einer perfekten Seitenlage und Semir liess ihn so. Er nahm sein Handy hervor und rief einen Krankenwagen. Danach sah er kurz aus dem Fenster und sah die Frau auf dem Boden. Die Augen weit aufgerissen, in den Himmel starrend. Sie war tot. Brutal auf dem Boden aufgeschlagen.
    Semir wieder zu seinem Partner. "Halte durch Kumpel", flüsterte er leise und schüttelte fassungslos mit dem Kopf. "So viel zum ruhigen Abend!"

    Hallo Hermy


    Schön dass du uns an deiner ersten Story teilhaben lässt. Inhaltlich klingt sie schonmal sehr interessant, obwohl es unserem Ben ja mal wieder schlecht ergeht 'ne? Eines muss ich jedoch anmerken. Achte auf Rechtschreibung und auf gewisse Wörter wie z.B.:


    Zitat

    Er wollte seine Waffe ziehen doch, da wurde er schon von hinten erschlagen und ihn wurde schwarz vor Augen.



    "Erschlagen" ist eigentlich das Wort für die Mordttat. "Niedergeschlagen" täte es hier besser, um Missverständnisse zu vermeiden.
    Aber wie gesagt, der Anfang gefällt mir - freu mich auf mehr.


    Gruss
    jenni

    Kapitel 14 - Unbändige Wut



    Schottland
    Laut Zeugenaussagen wurde in Edinburgh ein Mordanschlag verübt, diverse Passanten wollen gesehen haben, wie ein blutüberströmter Mann aus einen der Anwesen mit einem Krankenwagen abtransportiert wurde.



    Annemarie sah zu Laurence. "You stay here!", befahl sie schroff und er nickte. Es widerstrebte ihn zwar, Befehle von einer Frau entegen nehmen zu müssen, doch begriff er, dass er nun auf die Frauen aufpassen musste. Schliesslich schlich sich ein Killer, wenn nicht sogar mehrere umher und wollte alle an den Kragen. Sie entsicherte die Waffe und rannte nach draussen. Es regnete höllisch. Die Tropfen peitschten ihr ins Gesicht und das sehr schmerzhaft. Sie musste die Augen zusammenkneifen, um etwas sehen zu können. "Anne, Anne please, help me!", hörte sie die helle Stimme von George. Das nächste was sie sah und hörte, war eine Kugel, die neben ihr in einem Stamm einschlug. "Bleib wo du bist Annelie", drohte Jeffrey und Annelie sah, wie dieser den Jungen festhielt und eine Waffe an die Schläfe drückte. "Du hast doch Joshua schon beinahe umgebracht! Was willst du mit dem armen Jungen?", fragte sie entsetzt und bekam ein bestialisches Lachen als Antwort. "Leg die Waffe auf den Boden und entferne dich dann, sonst können Christopher und Maggie sich überlegen, nochmals ein neues zu planen." Annelies Hände zitterten nicht. Jedoch sah George ihr an, dass sie zögerte. "Oder willst du direkt sterben? Schliesslich kann ich mich sehr gut an deine Handgreiflichkeiten erinnern!" "Nur weil du mich Schlampe gennant hast", antwortete Annelie bissig. Jedoch sah sie betrübt zu Boden und kniete herunter, um die Waffe niederzulegen. Sie sah, wie George mit den Tränen kämpfte. "Alles kommt gut Kleiner", beruhigte sie ihn und ging ein paar Schritte zurück.



    Ein Wagen fuhr hinter Jeffrey vor und die Beifahrertüre öffnete sich. "Komm schon! Ich habe meinen Teil erledigt!" Auch die Stimme erkannte Annelie sofort. "Nur die Ruhe, ich muss noch die Furie loswerden!" Jeffrey richtete die Waffe auf Annelie. "Hattest du schon Erfahrungen mit dem Tod?" George, der dem Deutschen nur sehr gebrochen mächtig war, wusste jedoch sofort, was Jeffrey vorhatte und biss ihm in die Hand, mit der er ihn umklammert hatte. Jeffrey schrie auf und kniff die Augen zusammen. Annelie nutzte diese Gunst, hechtete zu der Waffe und wollte auf Jeffrey zielen, sah aber, dass dieser sich bereits in den Wagen bewegte und auf sie schoss. Sie konnte den Kugeln ausweichen, aber sie konnte es nicht verhindern, dass George zusammen mit den Beiden mit dem Wagen davonfuhr. "Gott verdammi nonemau!", schimpfte sie auf Schweizerdeutsch und schlug mit der Faust gegen einer der Bäume. Der Atem brannte in ihrer Kehle, das Haar klebte an ihrer Haut und die Kleidung hatte die ganze Nässe aufgesogen.



    Betrübt ging sie zurück, wo sie sah, dass Maggie mit besorgtem Gesicht am Telefon stand und die Tränen versteckte. "Was ist passiert?", fragte Yao besorgt als sie die betrübte und zugleich wütende Annelie sah, deren Strumpfhosen an den Knien aufgeschürt waren und die Knie blutig geschürft. Annelie schnaufte. "Jeffrey....er...." Yaos Mandelaugen weiteten sich und sie schüttelte mit dem Kopf. "Verdammt", flüsterte sie und Laurence begriff ebenfalls. "My Grandson...", murmelte er betrübt. Maggie hängte auf. "Christopher...er wurde ebenfalls angegriffen. Allerdings ist es nicht so schlimm, er wurde gleich wieder entlassen. Er war einfach von den Ereignissen geschwächt und..." Maggie hörte aprubt auf als sie Annelie erblickte. Sofort rissen die Augen Maggies weit auf und der Kopf schüttelte sich immer mehr. "Nein...bitte...nicht..." Sie kniete zu Boden und weinte bitterlich. "Es tut mir so leid...", flüsterte Annelie, nachdem sie zu ihr hingegangen war und sich zu ihr gekniet hatte. "Du hast alles versucht...", versuchte Maggie sich und auch Annelie zu beruhigen. "Wir müssen alles dafür tun um ihn zu finden. Sind Ben, Semir und dein Mann schon auf dem Weg?" Maggie nickte und hielt sich die Hand vor dem Mund. Annelie nahm sie in den Arm und die Engländerin liess ihren Tränen freien Lauf.



    Christopher, mit dem verletzten Arm aus der Schlinge, schritt aus dem Krankenhaus und atmete tief durch. "Man, dass mich so ein kleiner Pfeil umhaut!", bemerkte er mit Selbstironie und Ben verdrehte die Augen. "Herrgott, du hast doch den Arzt gehört Chris, in deinem seelischen Zustand hätte es jeden umgehauen." Christopher nickte und sah hinauf, wo Joshuas Zimmer der Intensivstation war. "Der Arzt hat gesagt, wir können nichts tun. Am Besten, wir kommen morgen zu ihm." Semir atmete tief durch. "Trotzdem sah er schrecklich aus. Die Geräte und der Schlauch der in seine Luftröhre führte." Ben und Christopher nickte. "Wir sollten gehen!", beschloss Christopher und ging zum Wagen. Semir stieg in die Fahrerseite ein und sinierte drüber, wie er mit der umgekehrten Fahrerseite zurechtkommen würde. Ben hielt jedoch kurz an, weil sein Handy klingelte und er abnahm. "Schatz was ist denn?" Und je mehr er zuhörte, umso dunkler wurde das Gesicht. Er hängte auf. "Verdammte Scheisse..."

    Kapitel 12. - Entgültiges Vertrauen



    Schottland
    Noch immer verläuft die Spur im Sande. Inzwischen werden noch immer die Stimmen laut. Wird die Polizei kontra geben können?



    Yao lag auf der Couch und atmete tief durch. Der Arzt hatte ihr eine Beruhigungsspritze gegeben und konnte so die Aufregung mildern und das Kind dort behalten, wo es war. "We should go", flüsterte der Sanitäter seinem Chef zu und er nickte. Er fragte noch wer mitwolle. Christopher hob die Hand. "Ich komme mit dir!", sagte Ben bestimmend und Christopher gab, noch voller Schock, keine Widerworte. Semir sah Annelie an und sie nickte. "Ich bleibe hier, um Yao zu beschützen." Ben lächelte. Es war wieder der Blick der er bei Annelie so geliebt hatte. Ihr Selbstvertrauen, ihr Mut - es war wieder da. Noch nicht perfekt, aber es war da. Die ständige Furcht war aus ihren Augen gewichen. Er ging auf sie zu und gab ihr einen Kuss. "Pass auf dich auf!" Annelie nickte und sah, wie Ben Semir und Christopher mit sich zog und aus dem Anwesend verschwand. Man hörte das Heulen der Sirenen, dass sich immer mehr entfernte. Annelies Blick richtete sich sofort zu Christophers Vater, der, Nägelkauend, am Fenster stand und dem Wagen hatte. "Have you a gun for me?" Der Ältere sah Annelie mit verwirrtem Blick an. Doch wies er auf eine Schublade an einem kolossalen Sekretär. Annelie zog eine Colt Government 1911 A1 Sparset hervor. Sie prüfte ob sie geladen war, sicherte sie und steckte sie zwischen den Gürtel und die Jeans. "Du musst das nicht tun", hörte sie Yao flüstern und hörte die Tränen, die dabei flossen. Annelie ging zu ihr hin und kniete sich hinunter. "Hey, ich bin nicht hierhergekommen um einen Toten zu betrauern, oder mehr! Ich bin hier um dir zu helfen." Yao lächelte schwach, richtete sich auf und wusch sich die Tränen aus den Augen. "Trotzdem, solltest du dir das Blut abwischen!" Annelie nickte. "Can you bring Annelie some water?", bat Yao Christophers Vater und dieser nickte, noch immer vom Schock gezeichnet.



    Ben, Christopher und Semir sassen auf der Bank vor dem Operationssaal. Ben sah immer wieder ungeduldig auf die Uhr, Christopher hatte sein Gesicht in den Händen vergraben und Semir lenkte sich mit einem Klatschheftchen ab. Zwar verstand er so gut wie nichts, doch die Bilder reichten, um einen anderen Gedanken zu fassen. Zumindest für den Moment. Der Deutschtürke und der Engländer hatten sich das Blut abwischen können. "Das dauert mir zu lange", murmelte Ben ungeduldig. "Mehr wie hier warten können wir nicht!", meinte Christopher ein wenig resigniert und atmete tief durch. "Wir sollten Josh vertrauen", begann Semir und stand auf, um sich an der Wand anzulehnen, "Er ist tough! Ausserdem wird er Vater! Er muss einfach durchstehen!" Ben nickte zustimmend, dann stand auch er auf. "Ich gehe kurz auf die Toilette!" Christopher und Semir nickten.
    Ben wusch sich das Gesicht, um einen klaren Kopf zu kriegen. Er blickte in den Spiegel. Die Wassertropfen klatschten von seinem Gesicht in das Waschbecken und immer wieder hallte es im Porzellan. Er hörte jemand aus der Toilette kommen und sah im Spiegel ein Gesicht. Konnte das sein? "John?", fragte er entsetzt doch als er sich umdrehte, war die Person verschwunden.



    Andrea und Christophers Frau hatten sich bei Yao versammelt. Christophers Vater, hatte ein Gewehr geladen und hatte sich zu den Frauen gesetzt. Annelie entsicherte ihre Waffe. "Ich werde einen kurzen Rundgang machen." Christophers Vater fragte sie ob er die Stellung halten konnte. Er nickte. Annelie ging hinaus, die Waffe stehts auf Anschlag. Sie hörte es rascheln. Sie wollte sich nähern, doch genau als sie einen Schritt gehen wollte stürmte jemand aus dem Gebüsch und sie erkannte ihn sofort. Sie hatte ihn festgenommen, er hatte sie als Schlampe beschimpft gehabt. Sie schoss, doch daneben. "Jeffrey stehen bleiben!", schrie sie, doch der Angesprochene war verschwunden. Der Wind wehte durch ihr Haar. Sie wusch sich ein paar Strähnen aus dem Gesicht und rannte ins Anwesen zurück, wo alle noch sassen und sie verwundert ansahen.