Beiträge von jenni

    Ben war hinterhergeschlichen und traute seinen Augen kaum. Das hätte er nun gar nicht erwartet! Dieses schüchterne Ding, eine eiskalte Mörderin. Immer wieder war er erstaunt, wie der Mensch verschiedene Masken aufsetzten konnte. Doch dass war nun egal. Er hatte den Mörder. Ihr Job hier war erledigt. Er nahm sein Handy hervor und schrieb Semir schnell eine SMS. Danach steckte er sein Mobiltelefon wieder ein und sah, wie Samira zu ihm kam. "Hast du mich gesucht?" fragte sie und Ben zuckte mit den Achseln. "Eigentlich nicht", sagte er mit ruhiger Stimme, "ich wollte eigentlich mit Strolcher reden." Samira hob die Augenbrauen. "Meinetwegen, man sieht sich!"
    Ben ging aus dem Affenhaus und bewegte sich richtig Pferdestall, wo Semir schon davorstand. "Bist du dir sicher?" fragte er gleich und Ben nickte. Er zog sein Handy hervor und zeigte ein Video. Es zeigte Samira und Peter Steiner. Sogar der Ton war darauf. "Das sollte reichen!" meinte er und zusammen gingen sie zu Strolcher, der sie neugierig ansah. Ben und Semir setzten sich und Strolcher wies auf Bens Arm. "Ich hab' von ihrem "Unfall" gehört, ist alles in Ordnung?" Ben nickte leicht. "Geht schon. Es tut halt weh, was soll man machen!" Semir lenkte ab, indem er Strolcher das Video sah. Dieser erbleichte. "Ausgerechnet Samira", stiess er entsetzt hervor und hielt isch die Hand vor den Mund. "Jedem hätte ich das zugetraut, nur nicht ihr!" "Es sind meistens diese Personen", murmelte Semir und Ben nickte zustimmend. "Wenn sie sich wirklich 19.00 treffen wollen, sollten wir einschalten. Wer weiss, ob die sich nicht die Köpfe einschlagen!"


    Semir hielt ein. "Wir sollten das Treffen überwachen ja, aber wenn wir uns zurückhalten, können wir vielleicht noch etwas mehr über die Bande erfahren. Herr Strolcher, wir brauchen Ihre Hilfe, wir brauchen den Lageplan des Zoos. Genau beschrieben!" Herr Strolcher nickte und sah Semir eindringlich an. "Ich tue wirklich alles was sie wollen Herr Gerkhan, hauptsache, sie kriegen die Schweine!" Semir nickte und stand auf. "Und wir beide, gehen zu der Krüger. Die soll uns ein Team zusammenstellen. Mit diesem Video, wird sie uns glauben! Ohne Probleme!"
    Kim Krüger erwartete sie, Semir hatte sie verständigt, bereits im Büro. Ben zeigte sofort das Video, mit voller Lautstärke. Krügers Gesicht verfinsterte sich. "Okay, ich werde ein SEK-Team anordnen! Mit Diskretion natürlich! Wenn wir wirklich die Bande kriegen wollen!" Ben holte Luft. "Ich möchte auch nicht, dass dem Mädchen was passiert!" Krüger und Semir zogen verwundert die Augenbrauen hoch. "Wissen Sie Chefin, ich kann nicht glauben dass Samira den Mord eiskalt geplant hat, ich denke, da steckt mehr dahinter!"

    Ben öffnete das Fenster und lehnte sich heraus. "Weiter rechts!" schrie er und Semir gehorchte. Ben nahm seine Waffe hervor und richtete sie auf die Reifen des LKW's. Er schoss, jedoch prallte die Kugel am Metall ab. "Du hast auch schon besser getroffen", schrie Semir und Ben rollte mit den Augen. "Halt die Klappe", stiess er hervor und zielte noch einmal. Doch nichts. "Du musst näher ranfahren!" befahl er forsch und Semir murmelte nur ein kleines "Bin ich der Ältere?". Aber er tat, wie es ihm gesagt wurde. Er drückte das Gaspedal durch und fuhr los. "So leicht entkommst du mir nicht", feuerte er sich selbst an und Ben zielte wieder. Diesmal traf er. Der Wagen geriet ins Schwanken und fiel mit all seiner Last auf die Seite. Der Anhänger zerberste und die unendliche Menge von Kokain, begann sich auf den Strassen zu verteilen. "Das schöne Geld", meinte Ben und schüttelte mit dem Kopf. Jedoch sah er, wie Jelle aus dem Wagen stieg, mitten im Fall und sprang. Ben tat es sofort nach, unter den grossen Augen von Semir sprang er aus dem Wagen, rollte auf den Boden und richtete sich sofort wieder auf. "Bleiben Sie sofort stehen!" schrie er und folgte dem Mann auf den Pannenstreifen. Er sah Ben an. "Was habe ich nun zu verlieren?" fragte er mit hochgezogenen Schulern und schien aufzugeben, er kniete auf den Boden und holte, ungeachtet, eine kleine Pistole aus der Socke, er wollte schiessen, doch Ben war schneller.


    Getroffen in der Schulter, ging der Mann zu Boden und schrie vor Schmerz. Ben ging auf ihn zu und beugte sich zu ihm runter. "Netter Versuch!" Er zog den Mann hinaus und dieser biss sich auf die Zähne. "Es gibt nur noch mich! Was erwarten sie?" Ben zuckte mit den Achseln. "Nichts, ausser dass sie gestehen und in den Knast gehen." Mit einem Lächeln kam Semir auf ihn zu und schüttelte mit dem Kopf. "Willst du dir etwa wieder eine kaputte Schulter einholen?" Ben legte den Kopf schief. "Hast du dir etwa sorgen um mich gemacht?" Semir schüttelte mit dem Kopf. "Quatsch, ich wollte nicht wieder dein Gejammer hören!" Ben rollte mit den Augen und hörte Sirenen. "Ich habe die Kollegen verständigt", verkündete der Deutschtürke und wies auf die Polizeiwägen, die angerauscht kamen. "Die können den Rest übernehmen!"


    Jelle wurde provisorisch versorgt. Kim Krüger stieg zusammen mit Hotte und Dieter aus deren Porsche und lächelte Ben und Semir an. "Nicht schlecht", lobte sie und sah, wie Hotte Jelle mit Handschellen fesselte und in den Wagen stiess. "Den Rest übernehme ihre Kollegen. Ich weiss zwar nicht, was da alles geschehen ist aber", sie schenkte Jelle noch einmal einen Blick, "ich denke ich werde es bald erfahren!" Ben grinste und tippte Semir an. "Hast du eigentlich Hunger?" fragte er und Semir nickte. "Und wie. Ich könnte etwas gutes zu essen vertragen!" "Ich kenne 'nen guten Italiener! Wie wär's ich lade dich ein!" Semir nickte. "Da kann ich doch nicht nein sagen!" Sie sahen die Chefin an. "Verschwinden Sie", begann sie mit einem Lachen und schüttelte mit dem Kopf, "dann habe ich wenigstens meine Ruhe!" Mit diesen Worten stiegen sie in Semirs BMW und waren verschwunden.


    Ende

    Ben hörte, wie die Dachbodenleiter runtergelassen wurde und der Raum erfüllte sich sofort mit Licht. Ben hielt die Waffe nach unten. "Keinen Schritt weiter!" zischte er und drückte Antoine die Waffe ins Gesicht. "Meinen Sie, dass macht mir Angst?" fragte Antoine kühl und Ben liess nicht locker. "Waffe weg, oder sie werden's bereuen!" Antoine kam langsam nach oben. Ben wusste nicht warum aber, er wich zurück. Dieser Mann hatte etwas kühles, berunruhigendes an sich. "Herr Jäger, wir müssen uns nur einen Zeugen vom Hals schaffen, mehr nicht!" Ben lachte. "Mehr nicht, ich sagen Ihnen mal was Sie Flachwichser, ich gebe den Jungen nicht her!"
    Oliver zuckte in der Truhe auf. Ben wollte ihn schon wieder beschützen, dass konnte nicht gut gehen. Zwei Mal wurde Ben nun schon verletzt, ein drittes Mal, wollte er dieses Risiko nicht eingehen. Er öffnete den Deckel der Truhe und erblickte Bens entsetztes Gesicht. Der Polizist brachte kein Wort heraus. Oliver wirkte sicher - sicher in dem, was er tat. Ben war so erstaunt, dass er nicht bemerkte, wie Antoine sich ihm näherte ihm die Waffe aus der Waffe schlug und ihn mit einem gezielten Schlag in die Schläfe ins Reich der Träume schickte. Eine der Männer wollte ihn packen, als Antoine zu dem Jungen ging und abwinkte. "Nur den Jungen, mehr brauchen wir nicht!" Der Mann nickte, liess Ben fallen und ging mit den Anderen aus dem Haus.


    Ben erwachte erst wieder, als die Angreifer schon längst weg waren. Erste rötliche Sonnenstrahlen erfüllten bereits den Dachboden und er richtete sich auf. "Nein...Oliver..." flüsterte er entsetzt und torkelte nach unten. "Semir!" schrie er nun mit stärkerer Stimme und er glaubte, ein dumpfes Geräusch zu hören. "Semir!" Er folgte dem Geräusch und fand seinen Partner auf dem Boden. Gefesselt und geknebelt. An seiner Stirn, pragte eine riesige Platzwunde. "Oh mein Gott", stiess Ben hervor, befreite Semir von dem Knebel und dieser legte direkt los. "Ben, ich habe mich reinlegen lassen wie ein Trottel! Es tut mir so leid ich..." Ben hielt ihm den Zeigefinger vor den Mund. "Ich war auch nicht besser", erwiderte er und löste Semir von den Fesseln. Langsam richtete sich der Deutschtürke auf und rieb sich die geschundenen Handgelenke. "So eine Scheisse", schrie Ben und trat gegen die Wand. Semir nahm sein Handy hervor. "Susanne?" fragte er und holte Luft, "hör zu, du musst sofort Hartmut und seine Leute hier zum Anwesen von Konrad Jäger bringen! Die Zeit drängt!" Mit diesen Worten hängte er auf und sah, wie Ben sich auf das Sofa setzte und das Gesicht in den Händen begrub.


    "Ben noch ist nicht alles verloren", versuchte Semir ihn aufzuheitern, setzte sich neben ihn und legte eine Hand auf die Schulter. "Ach nein? Weisst du warum sie ihn gekriegt haben Semir?" Der Angesprochene schüttelte mit dem Kopf. "Weil er mich beschützen wollte..." Bens Stimme war heiser und mit Tränen gefüllt, jedoch waren die Augen trocken. "Er kam einfach aus der Truhe, aus dem nichts! Er wollte anscheinend nicht, dass mir noch mehr passiert!" Ben zitterte am ganzen Körper und Semir bemerkte, wie sein Partner aschfahl wurde. Schweiss lief über die Stirn und die Augen wurden glasig. Semir legte seine Hand auf die Wange. "Ben du bist feuerheiss!" stiess er entsetzt hervor und Ben winkte ab. "Mir geht's gut!" murmelte er, stand auf und lief zitternd zu der Türe, bis er einen Stöhner austiess und zu Boden ging. "Verdammt, Ben!" Semir rannte auf ihn zu und beugte sich neben ihn. Das war zu viel, ging es durch den Kopf des Deutschtürken. In diesem Moment öffnete sich die Türe und eine bekannte Gestalt, genauer gesagt eine Frau, stand vor der Türe. "Oh mein Gott Ben!" stiess sie hervor und kniete zu ihrem Liebsten.

    Semir sah auf, als Andrea auf ihn zukam und ihn zärtlich umarmte. Er hatte sie benachrichtigt, da die Sorge um Ben ihn beinahe zeriss. "Wo ist Aida?" fragte er und Andrea lächelte. "Bei Oma und Opa! Sie haben den Dienst übernommen!" Semir lächelte gequält. "Wie geht es ihm?" Semir seufzte schwer. "Bisher konnte man einen offenen Bruch am Knöchel und einen Schock feststellen. Zurzeit wird geprüft, ob er eine Gehirnerschütterung und innere Blutungen hat." Andrea schien wieder der pure Ruhenpool zu sein. Sie wirkte am entspanntesten. Am Ruhigsten. Sie umarmte ihren Mann geduldig und blickte zu Kim Krüger, die sie mit einem ungewohnt freundlichem, Blick ansah. Auch sie wusste, dass Andrea auch für Ben inzwischen eine gute Freundin geworden war. "Wollen Sie etwas zu trinken?" fragte sie Beide direkt angesprochen und Andrea war verwundert. "Ein Wasser bitte", sagte sie jedoch mit einem Lächeln und Semir winkte ab. Zu sehr beherrschte ihn das Bild des blutenden Bens, der zitterte, fror und blutete. "Sein Auto wurde manipuliert", flüsterte er und Andreas Augen rissen sich weit auf. Semir erklärte ihr, was Hartmut herausgefunden hatte. "Also wollte ihn jemand umbringen!" stellte sie wütend fest und Semir nickte. Er strich sich immer wieder über die Stirn, löste sich von Andrea und lief nervös hin und her.


    Es verging einige Zeit, als der Arzt hinauskam. "Und?" fragte Semir beinahe ein wenig schroff, doch als erfahrener Doktor, wich der Mediziner nicht zurück. "Das was ich Ihnen schon mitgeteilt habe, muss ich ja nicht mehr mitteilen. Zum Glück keine inneren Verletzungen! Ihr Kollege musste einen Schutzengel dabei haben! zwei Rippen der rechten Seite sind noch gebrochen, ansonsten hat er noch eine leichte Gehirnerschütterung. Wir haben den Bruch geschient und die Wunde genäht." Semir faltete die Hände. "Kann ich zu ihm?" fragte er und der Arzt nickte. "Haben Sie die Verwandten informiert?" Semir schüttelte mit dem Kopf. Andrea ging auf ihm zu. "Du hast doch die Nummer Konrad Jägers, ich werde ihn anrufen!" Semir gab ihr das Handy und bedankte sich mit einem Kuss.
    Zuerst musste er sich noch einen obligatorischen grünen Kittel anziehen, bevor der Arzt ihn zum Zimmer führte und die Tür öffnete. "Sie dürfen aber nicht zuviel erwarten. Er schläft." Semir nickte und trat hinein. Sein Herz zog sich zusammen. Aschfahl lag Ben in dem Bett. In seinem einten Nasenlauch führte ein kleiner, dünner Schlauch. Seine Wunden wurden versorgt.


    Semir schluckte, bevor er sich einen Stuhl nahm und sich neben Ben setzte. "Was machst du für Sachen?" stiess er hervor und nahm eine Hand seines Partners. Nun wusste er, wie sich Jan damals gefühlt hatte, als er diesen schweren Autounfall gehabt hatte. Einfach furchtbar.
    "Du kommst wieder auf die Beine, der Arzt hat gesagt, du hast furchtbares Glück gehabt! Andrea benachrichtigt gerade deinen Vater. Zum Glück bist du nicht wach, sonst hätte ich von dir eine Standpauke zu hören bekommen. Seit ihr euch wieder vertragen habt, bist du in ständiger Sorge um sein Herz...Aber ich denke, es wäre schlimmer für ihn, wenn er es aus Zweiter Hand erfahren würde...ausserdem...deine Schwester muss es doch auch wissen. Und die ist in den Flitterwochen." Semir konnte sich nicht erklären, wieso er in einem solchen Fluss sprach. Doch es war ihm egal. Insgeheim hoffte er, dass Ben ihn hören würde.

    "Ben?" Ben sah furchtbar aus. Seine Hautfarbe war aschfahl, die Lippen blau und über sein Gesicht lief ein langer Rinnsal Blut. Noch immer zitterte er am ganzen Körper und war wach. "Mein Fuss", stiess Ben hervor Semir sah ihn sich an. Der Knöchel war feuerrot und auch dort lief etwas Blut heraus. Semir glaubte sogar, ein Stück eines Knochens zu sehen. Er beugte sich über Ben und sah, wie die Sanitäter mit einer Wärmefolie und einer Decke kamen. "Wollen Sie mit?" fragte einer und Semir nickte. Doch blickte er zu Krüger. "Gehen Sie! Er braucht Sie nun", sagte sie mit ungewohnt warmer Stimme und Semir bedankte sich leise. Ben wurde auf der Trage in den Krankenhauswagen gehoben. Sein Körper erfüllte sich nur langsam mit Wärme. Semir nahm sanft seine Hand und strich mit der Anderen über Bens verschwitzten Haarschopf. "Was ist passiert?" fragte er und Ben kniff die Augen zusammen. "Ich weiss es nicht Semir, ich weiss es wirklich nicht", erwiderte er mit schwacher Stimme und Semir seufzte. Er konnte es aber nicht glauben, dass Ben einfach so die Kontrolle über seinen Wagen verloren hatte. Ben war ein sportlicher Fahrer, aber selbst er fuhr bei Schneefall besonnen und vorsichtig.
    Die Sanitäter stiegen in den Wagen und schlossen die Türe hinter sich zu. Einer nahm sofort eine kleine Taschenlampe hervor und kontrollierte Bens Augenfunktion. "Wissen Sie, was passiert ist?" fragte auch er doch wieder konnte Ben nur den Kopf schütteln. "Das ist normal. Sie stehen unter Schock Herr Jäger", beruhigte der Sanitäter ihn und lächelte Semir zu. "Wahrscheinlich eine Gehirnerschütterung", murmelte er besorgt und Semir nickte.



    "Semir, ich würde niemals so fahren, ich weiss auch nicht wie ich", Bens Stimme überschlug sich fast und Semir hielt im mahnend einen Zeigefinger vor den Mund. "Ganz ruhig", begann er mit sanfter Stimme, "ich weiss dass da was faul ist. Deswegen ist die Krüger auch sicher geblieben! Sie will sich das sicher in Ruhe ansehen!" Ben nickte zustimmend und legte seinen Kopf auf die Seite. "Ich bin so müde", flüsterte er und Semir sah zu dem Sanitäter. "Wir wollten ihm sowieso was zur Beruhigung geben", meinte er zustimmend und Semir strich noch einmal über den Haarschopf. "Gönn' deinem Körper ruhe Ben! Ich bin ja da!" Wie auf Kommando schlossen sich Bens Augen und Semir sah den Sanitäter besorgt an. "Was ich schon sagen kann ist", er wies auf den Fuss, "dass Herr Jäger einen offenen Bruch am Knöchel hat. Zudem vermute ich eben eine Gehirnerschütterung und dass er eben unter Schock leidet." Semir nickte mit einem lauten Seufzer und sah sich seinen Partner an.

    "Semir?" Der Angesprochene drehte sich um. "Alles in Ordnung?" Noch einmal blickte Semir aus dem Fenster. Der Schatten war verschwunden. "Nein, nein alles okay", erwiderte er und benutzte dies auch zur eigenen Beruhigung. "Ganz sicher?" fragte Ben nach und Semir wintke ab. Ben widmete sich wieder Oliver zu, der bereits die Karten wieder mischte. "Du willst mich wohl ausnehmen was?" Oliver grinste frech und verteilte die Karten. "Da sieht man mal, wie unerfahren du in Spielen bist Ben", meinte Semir und ging auf die Gruppe zu. "Verlierst in Mao Mao!" Ben zog eine Augenbraue hoch, sagte jedoch nichts. Oliver hielt Semir ein paar Karten hin. "Du willst das ich mitspiele?" Oliver nickte und Semir nahm die Karten. "Aber pass' auf, ich bin gut!" Oliver zog die Augenbrauen hoch. Semir verstand den Wink. "Darin bin ich noch nicht eingerostet!", verteidigte er sich und Ben sah die Beiden verwirrt an. Die Stille wurde von einem lauten Magenknurren unterbrochen und Oliver lief sofort rot an. "Junior hat Hunger", verkündete Semir und Ben stand auf, verzog wieder kurz das Gesicht. "Ich glaube in der Küche hat's noch was!" Semir hob die Hand. "Lass' nur, ich geh' nachsehen!" Mit diesen Worten ging er Richtung Küche und machte ein paar Sandwich zurecht. Auch wenn er nicht der beste Koch war aber, das konnte er.


    Er kam mit einem grossen Teller voller Köstlichkeiten und Oliver packte sofort ein Schinkenbrötchen. "Guten Appetit", wünschte Ben und Oliver nickte dankend. "Willst du nichts?" fragte Semir und Ben schüttelte mit dem Kopf. "Ich habe im Moment gar keinen Hunger. Alles schmeckt bei mir nach Rauch im Moment!" Bens Stimme kratzte immer noch leicht und Semir hob die Schultern. "Du solltest trotzdem was nehmen!" Ben winkte ab. "Ich brauche wirklich nichts danke!" Semir war besorgt. Ben der "Immeresser" verschmähte eine Mahlzeit. Ein völlig neues Bild für ihn. Selbst Oliver tippte ihn kurz an und wies auf die Brote, dann rieb er über seinen Bauch. "Ich bin mir sicher dass sie gut schmecken", begann Ben und schüttelte wieder mit dem Kopf, "aber im Moment wirklich nicht!" Alle schreckten auf, als sie ein Knacken hörten. "Was war das?" fragte Ben und sah sich um. "Jedenfalls nichts gutes", murmelte Semir und nahm seine Waffe hervor. "Kann man sich hier irgendwo gut verstecken?" Ben dachte kurz nach. "Der Dachboden!" meinte er und wies Semir den Weg

    Sie fanden sich in einem alten Haus wieder, dass von innen neu renoviert war und zauberhaft aussah. Ein wirklicher Unterschied, zwischen Keller und Haus. "Hier könnte ich glatt wohnen!", meinte Semir und sah sich neugierig um. "Ich will im Moment nur hier weg!", meinte Ben trocken und hielt die Waffe in Anschlag. "Du hast recht", begann Semir und sah aus dem Fenster, der Abend brach allmählich ein, "lass' uns noch ein Verbrechersyndikat zerschlagen und dann gehen wir was schönes Essen!" Ben grinste und schlich Semir weiter hinterher. Die Schritte waren bedacht und vorsichtig. Immerhin waren die Anderen zu viert und sie gerade die Hälfte. Sie mussten es also geschickt anstellen. "Hoffentlich haben die sich getrennt", murmelte Ben und Semir konnte nur nicken. Hoffentlich, hoffentlich hatten sie alleine weitergesucht.
    Tatsächlich. Kleine Schritte waren zu vernehmen. "Das kann nur die Ashanti sein", flüsterte Ben Semir zu und dieser nickte. Diese schritt direkt auf sie zu, anscheinend ohne Verdacht. Sie wollte sich umdrehen, als sie Bens Ellbogen schon im Gesicht hatte. "Das war aber nicht nett", murrte Semir und Ben hob die Schultern. "Not kennt kein Gebot", erwiderte er, packte die Frau und schleifte sie an eine Wand. "Wir brauchen was, um sie zu fesseln. Semir blickte um sich und entdeckte eine Eisenkette. "Probier's mal damit", meinte er und Ben sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. "Und du sagst mir was von Nett sein?"


    Nachdem sie die Frau gefesselt hatten, vernahmen Ben und Semir Schüsse, Schreie und Getrampel. Sie folgten den Geräuschen und erblickten eine Treppe, die zum Keller führen musste. Thorsten und Jürgen lagen auf dieser. Beide mit blutigem Loch in der Stirn. Sie waren tot. "Der scheint nicht lange zu fackeln", bemerkte Semir trocken und Ben drehte sich um. "Aber erwischt hat's ihn!" Er wies auf Blutstropfen, die zum Ausgang führten. "Na dann, hinterher!" Als Semir dies sagte, wurde das Starten des LKW's hörbar. Mit einem Ruck rannten Ben und Semir los, doch der Wagen fuhr bereits ab. Jedoch stand bereits ein Audi A4, vor dem Haus. "Das nenn ich Glück", schnaufte Semir und knackte den Wagen ohne Probleme. Der Schlüssel, steckte noch im Schloss. Mit einer Bewegung startete Semir den Motor. "Na warte, so leicht kommst du nicht davon!"

    9.


    Am nächsten Tag fuhren Jan und Ben frühmorgens in die KTU, da Hartmut sie angerufen hatte. "Ich hab was gefunden, dass euch interessieren könnte!" Er nahm ein Blatt Papier mit lauter biologischen und chemischen Daten darauf. "Ich habe die Fingerabdrücke auf der Waffe noch einmal deutlich kontrolliert!" Seine Stimme überschlug sich beinahe vor Enthusiasmus und Freude. "Ich konnte keine DNA von Semir daran feststellen. Nur Latex!" Jan sah Hartmut mit grossen Augen an. "Könnte jemand Semirs Fingerabdrücke gescannt und auf eine Latexhand eingraviert haben?" Hartmut nickte. "Und noch was, die gefundene DNA am Opfer waren Spermien an der Scheide jedoch", Hartmut zog ein weiteres Blatt hervor, "waren diese schon längst tot!" Ben nickte. "Jemand könnte die von Semir irgendwie abgenommen haben und sie dann der Frau eingeflösst haben!" Hartmut zog wieder einen Wisch hervor. "Und ich habe auch schon einen Verdacht", verkündete er stolz und die beiden Polizisten waren baff. "Wundert euch nicht ich bin im Koffeeinrausch! 20 Redbull und eine schlaflose Nacht!" "Das merkt man", erwiderte Jan und Ben lächelte leicht. "Hakan Abakay. Arzt. Jugendfreund von Semir und..."
    "...Tayfun", vollendete Ben mit einem grossen Grinsen im Gesicht den Satz und Hartmut nickte. "Man musste nur ein wenig bohren! Ausserdem wollte Berthold die Sache doch eh nur schnell zu den Akten bringen!" Ben schlug auf den Tisch. "Dann verhören wir den Typen. Deine Ergebnisse sollten der Krüger reichen, Semir da rauszuholen!" Hartmut nickte. "Ich hab' sie schon informiert. Semir wird ins Krankenhaus gebracht. Darf Andrea und Aida sehen. Allerdings alles natürlich unter Bewachung!" Jan atmete erleichtert aus. "Wenigstens etwas!"


    Im Krankenhaus roch es stark nach Medikamenten. Wie immer. Ben verabscheute diesen Geruch. Liess es sich jedoch nicht nehmen, zusammen mit Jan, Semir noch besuchen zu gehen. Dieser lag im Bett und hatte seine Aida im Arm, so fest, als wolle er sie nicht mehr hergeben. Andrea sass neben dem Bett auf einem Stuhl. Die Erleichterung, war ihr ins Gesicht gemeisselt. "Hey", begrüsste Ben sie und Semir sah auf. "Gute Arbeit", lobte er und Jan winkte ab. "Dein Dank gebührt im Moment Hartmut. Wegen dir hat er zwar einen Koffeeinschock, sieht aber recht glücklich aus!" Semir grinse und seufzte zugleich. "Den Rest schaffen wir schon Semir", beruhigte Ben ihn und Semir nickte zuversichtlich. Er wirkte nicht mehr lethargisch, wie noch vor einem Tag. "Davon bin ich überzeugt", fügte er noch seiner Geste hinzu. "Semir", begann Jan ernst, "sagt dir der Name Hakan Abakay was?" Semir nickte. "Sicher, er ist ein ehemaliger Jugendfreund und mein heutiger Hausarzt." Ben und Jan sahen sich an. "Musstest du dich vor kurzem Tests unterziehen?" Verwirrt bestätigte Semir dies. "Blut, Urin, Samen - das ganze Programm!", sagte er noch und Jan klatschte mit den Händen. "Na bitte!" stiess er hervor und schilderte Semir seinen und Bens Verdacht. Semir liess Aida los und verschränkte die Arme. "Hakan also..."


    Jan und Ben gingen nach dem Besuch wieder zum Wagen. "Zwanzig Euro, dass der schon abgehauen ist", meinte Ben und Jan schüttelte mit dem Kopf. "Quatsch! Der denkt doch sicher, dass wir noch nicht so weit sind!" Ben streckte die Hand aus. "Top?" fragte er und Jan schlug ein. "Top!" stimmte er zu und sie fuhren los. Auf dem Weg begann Ben geistesabwesend auf die Oberschenkel im Rythmus zu klopfen und sang dazu. "Das klingt richtig gut", lobte Jan und Ben lächelte. "Danke." Ben zeigte auf ein kleines, weisses Haus. "Da ist die Praxis", kündigte er an und Jan bog in die Einfahrt. Sie stiegen aus, gingen zur Türe und klopften an. Klingelten sogar, denn eigentlich hätte Abakay da sein sollen. Doch nichts. Ben zog seine Tasche mit den Dietrichen hervor und öffnete die Türe. Sofort konnte man erkennen, dass jemand hastig geflüchtet war. "Ich krieg zwanzig Euro von dir." Jan sah die ausgestreckte Hand Bens und drückte den Schein in die Hand.

    Nachmittags kontne Ben schon wieder seiner Arbeit nachgehen. Er und Samira gingen ins Schimpansengehege, wo Cocos Verwandten lebten. "Wieso ist Coco eigentlich bei dir?" fragte Ben neugierig und Samira hob die Schultern. "Er wurde von seiner Mutter verstossen. Genau vor einem Jahr. Ich habe ihn aufgepäppelt und ja, verwöhnte ihn anscheinend zu sehr." Coco ging auf Ben zu, sprang auf ihn und begutachtete den Arm. "Na, kleiner Lebensretter?" begrüsste Ben ihn und Coco schien zu lächeln. "Er mag dich." Ben sah den Affen an und tatsächlich. Coco schmiegte sich an Ben und liess nicht los.
    Samira sah nach draussen und hob die Augenbrauen. "Könntest du die Chimpansen mal ihre Belohnung geben? Ich muss kurz weg!" Ben nickte verwirrt und packte den Eimer mit den Äpfel und den Bananen. Sofort näherten sich die Affen und warteten geduldig vor Ben. "Na denn, Essenszeit!" verkündete er und verteilte die Bananen und Äpfel sorgsam. So gierig die Tiere auch waren, er musste streng bleiben. Er konnte ihnen nicht einfach alles geben, so sehr sie auch bettelten.


    Samira lief den Gang entlang, wo sie ihr Kollege Peter Steiner, erwartete. "Was hast du gesehen?" fragte er und Samira begann zu zittern. "Nichts, absolut nichts!" Peter drückte sie gegen die Wand und sah sie eindringlich an. "Erzähl keinen Scheiss! Bis vor seinem Tod hat Markus mir von seinem Verdacht erzählt. Was hast du mit ihm angestellt!" Samira lächelte leicht. "Was er verdient hat! Ich werde euch alle zunichte machen das schwöre ich euch!" Peter lächelte. "Die Bullen sind dir schon längst auf den Fersen Samira, erzähl also keinen Scheiss!" Doch das Mädchen liess sich nicht beeindrucken! "Verpetz mich doch! Allerdings werden deine Machenschaften dann ans Licht kommen! Dann kannst du ebenfalls im Knast versauern! Wie ich!" Peter liess sie los. "Du hast keine Beweise", stammelte er und Samira regte sich nur leicht. "Wirklich nicht?" fragte sie mit zweideutender Stimme und Peter fuhr zusammen. "Ich habe Fotos von eurem kranken Spiel geschossen Peter! Ich bin jung ja, aber nicht blöd!" Peter war imstande, ihr eine Ohrfeige zu verpassen, liess es aber dann bleiben. "Heute Abend, 19.00 vor dem Raubtiergelände!" zischte er kurz und drehte sich um. "Und wehe, du bist nicht da!" Peter entfernte sich und wusste gar nicht, dass sie beobachtet wurden.

    "Ich denke das Beste ist es zunächst, wir quartieren uns bei meinem Vater ein!" Semir sah Ben verwirrt an. "Dort ist es sicher und es hat ein Klavier!" Mit einem Lächeln blickte Ben zu Oliver, der friedlich immer noch schlief. "Mein Vater ist auf Geschäftsreise und meine Schwester in den Flitterwochen. So würde also nichts zu schaden kommen, falls die Typen doch reinkommen könnten. Denn ich denke, dass der Kerl nicht alleine war." Semir konnte nur zustimmen. "Wenn du meinst, dass das klappt?" Ben nickte leicht. "Dem LKA traue ich nicht mehr über den Weg! Was, wenn die einen Spitzel haben, dann sind wir erledigt!" Wieder konnte Semir nur beipflichten. "Also dann, du weisst noch wo es ist?" "Natürlich", erwiderte Semir und sah, wie Ben Oliver heben wollte. "Wow! Nicht so schnell!" Oliver war für sein Alter sehr klein, so konnte auch Semir ihn nehmen. Sie gingen zum Wagen und Ben setzte sich auf die Rückbank, wo Semir den Jungen ablegen konnte und den Kopf auf Bens Schoss betten konnte. Der Junge schlief noch immer tief noch fest. Ben strich sanft durch sein Haar. Doch auch er hätte wieder einschlafen können. So müde war er. Ausserdem betäubten ihn die Schmerzmittel, die er alle nehmen musste. Semir blickte in den Rückspiegel. "Gönn' dir doch ein bisschen Ruhe Ben!", schlug er vor und Ben winkte ab. "Schon gut, ich glaub, ich schaff's noch bis zum Anwesen."


    Oliver erwachte, kurz bevor sie vor der Villa von Bens Vater ankamen. Ben gab den Sicherheitscode ein und öffnete die Türe, damit Semir reinfahren konnte. Er parkte den Wagen vor dem Anwesen und stieg zusammen mit Oliver aus. Der Junge konnte sein Gesicht kaum von dem prächtigen Anwesen lösen. "Da drinnen gibt's ein prächtiges Piano! Darauf habe ich als Junge immer gespielt!" Olivers Augen leuchteten und er klatschte in die Hände. Sie gingen in das Haus und Semir war noch immer erstaunt, wieso Ben nicht in diesem Haus lebte. Gut, sein Appartement war auch nicht ohne, aber im Gegensatz zu dem war es ein Vogelnest. Oliver erblickte sofort das Klavier im Wohnzimmer und rannte darauf zu. Er sah Ben fragend an. "Spiel nur", forderte er und Oliver begann ein Lied aus dem Film "König der Löwen" zu spielen. Ben setzte sich an die Bar der Küche und fuhr sich mit den Händen übers Gesicht. "Du solltest dich wirklich ausruhen", forderte Semir noch einmal auf und Ben schüttelte mit dem Kopf. "Semir ich habe einfach Angst um den Jungen!" Semir lächelte. "Hast du denn so wenig vertrauen in mir?"

    Ben und Semir wurden Augenbinden angelegt, während sie gefesselt und von jeglichen Waffen entledigt wurden. Irritiert und verwirrt, wurden sie in einen dunklen Raum gebracht. Man setzte sie ab und Ben spürte nur, wie kalt und nass in dem Raum war. Dann hörten Beide nur noch, wie die Türe geschlossen wurde. "Na super", stiess Semir hervor und versuchte, die Fesseln zu lockern, vergeblich. "Hier riecht es beschissen!", beschwerte sich Ben und Semir lachte. "Kennt so ein verwöhntes Söhnchen nicht hä?" Ben ignorierte diesen Kommentar und robbte hin und her. Irgendwo musste sich doch was finden, womit man diese Fesseln lösen konnte. Er ertastete ein Rohr. Wahrscheinlich ein Abflussrohr, im Moment war ihm dies vollkommen egal. Er tastete weiter und fühlte eine scharfe Kante. Das musste funktionieren! Nervös begann er hin und her zu wippen. "Komm schon!", flüsterte er immer wieder und verabscheute diese unerträgliche Dunkelheit, die sich über seinen Augen breitgemacht hatte. Die Typen hatten das Tuch perfekt befestigt. Ben sah nichts mehr. "Ben was hast du vor?" fragte Semir neugierig. "Ich will uns hier rausbringen!", erwiderte er unter Anstrengung und spürte, wie sich der Druck lockerte. "Hast du was gefunden, womit du...? "...natürlich, gib' mir noch 'ne Minute!" Ben holte noch einmal aus, und die Fesseln wurden durchgeschnitten. Er nahm sich schleunigst die Augenbinde ab und musste sich zuerst daran gewöhnen. Man hatte sie in eine Art Keller gesperrt. Es tropfte von überall und er hatte seine Fesseln an einem zerbrochenen Rohr aufgeschnitten.


    Er ging zu Semir. "Warte kurz Kumpel", beruhigte er seinen Partner und löste die Fesseln und die Augenbinde. "Danke", sagte Semir erleichtert und sah sich um. "Was für 'ne Einrichtung!", murrte er und richtete sich auf. "Könnte schlimmer sein." Ben ging zu der Türe und drückte sich gegen sie und drückte den Hebel hinunter. "Geschlossen", verkündete er und Semir lachte. "Ich hätte ehrlich gesagt nicht erwartet, dass sie offen ist!" Ben hob den Zeigefinger. "Das wäre aber mal 'ne Überraschung gewesen!" Semir hob die Schultern und sah nach links und rechts. Er entdeckte einen offenen Schacht. "Kommst du da durch?" Ben ging auf ihn zu und kalkulierte. "Sollte reichen", murmelte er und begriff. "Du gehst vor alter Mann, damit ich dich auffangen kann!" Semir zog eine Augenbraue hoch. "Seit wann so manierlich", feixte er zurück und kletterte hoch. Ben folgte ihm. "Boah, hier stinkts echt als wöre hier jemand drin gestorben!" Semir rollte mit den Augen. "Du stirbst gleich, wenn du nicht ruhe gibst!" Ben schwieg. So robbten sie weiter, bis sie Stimmen vernahmen. Semir hielt Ben auf.


    "Was sollen wir mit den Bullen machen?" hörte er die Frau sagen. Sie klang hysterisch. Nervös. Ängstlich. "Was wohl", hörte er den Belgier sagen und das Entsichern einer Waffe, "sie umlegen! Sie sind uns nur ein Laster! Wir gehen kurz in den Keller und PENG! Dann sind wir sie los!" Dann, das Aufschlagen einer Türe. "Sie sind weg!", schrie Torsten und dann sah Semir knapp, wie alle aufstanden und aus dem Raum rannten. Semir robbte hinauf und sah seine und Bens Waffe auf dem Tisch liegen. Ben kam hinterher und bekam seine Pistole in die Hand gedrückt. "Die wirst du noch brauchen!" zischte Semir und entsicherte seine. Ein Glück, die Kugeln wurden nicht entfernt. "Na dann, auf in den Kampf", feuerte Ben sich selbst an und schlich Semir hinterher.


    Es ist schön dass du jetzt schon eingestellt hast, aber da du mir versprochen hast heute Abend einen Teil einzustellen, gehe ich stark davon aus, das es heute Abend noch was zu lesen gibt, oder????


    Klar doch, ichhalte meine Versprechen :)

    "Jetzt lass ich mich schon von so einem Zwerg überfallen!", zischte Ben knirschend und zuckte kurz auf, als Ashanti ihm die Waffe fester in den Hals drückte. "Nun mal nicht so frech!", mahnte sie und Ben winkte ab. Sie drückten Ben und Semir in den Wagen. Ashanti hielt die Waffer immer noch schussbereit. "Wo bringt ihr uns hin?" fragte Semir und Jürgen lachte. "Das solltet ihr doch wissen!" Ashani, als kleine Handlagerin, konnte nur raten. "Ich denke, ihr wollt, dass sie uns in die KTU bringen oder?" "Ach ne!" erwiderte Ben gespielt überrascht und die Frau schlug ihm mit der Waffe ins Gesicht, hatte sie aber in Sekunden wieder im Nacken. Ben stöhnte kurz und schüttelte den Kopf. "Geht's auch ein bisschen sanfter?" protestierte er doch dabei stiess er auf taube Ohren. Semir wollte wieder zu seiner Waffe greifen, als auch er nun eine im Gesicht hatte. "Wir wollen nur unsere Sachen wieder Herr Gerkhan! Dann wird Ihrem Partner auch nichts geschehen!" Ben zog eine Schnute. Dann sah er etwas, dass ihn lächeln liess. "Semir, warum werde ich eigentlich immer als Geisel genommen?" Semir schien den Wink zu begreifen und lachte. "Stimmt, wieso überhaupt?" Ben schlug nach hinten gegen das Handgelenk der Frau. Er hatte die Rötung gesehen was hiess, dass das Tattoo erst vor kurzer Zeit gemacht wurde. Da er selbst eins hatte wusste er, wie schmerzhaft dies war. Sie schrie auf und liess die Waffe fallen. Ben zog sofort seine und hielt sie vor die Frau. Ihre Augen schielten direkt in die Mündung. "Jürgen, Thorsten?", stiess sie hervor und die beiden Männer sahen zu Semir, der ebenfalls seine Waffe auf die Beiden gerichtet hatte. "Nun bitte ganz langsam nach rechts zum Pannenstreifen fahren ja?" bat Semir doch der Kerl dachte nicht dran. Thorsten drückte die Waffe in Semirs Backe.


    "An deiner Stelle wäre ich ein bisschen kooperativer!" zischte er und Bens Augen weiteten sich. Jürgen schlug Semir die Waffe aus der Hand und sie fiel zu Boden. "1...", Thorstens Finger spannte sich über den Abzug, "2...", er spannte ihn weiter, "und...!" "WARTET!" schrie Ben und Semir sah, wie seine Augen beinahe aus den Höhlen quollen. "Ich sage alles! Aber bitte..." Semir war erstaunt. Ben liess sich davon beeindrucken. Er hob seine Hände und gab Ashanti seine Waffe. "Das nenn' ich nett. Sie sollten mal an ihrem jungen Partner ein Beispiel nehmen!" Semir sah Ben an. Die pure Angst war in seinen Augen. Hatte er sich so um Semir gefürchtet gehabt?
    Als sie in der KTU ankamen, war diese noch leer, da die Mittagspause auch hier eingebrochen war. Ben sah, wie Thorsten Semir grob packte und die Waffe so fest an die Schläfe drückte, dass diese Stelle errötete. Ben gab das Passwort ein. Für ihn ein pures Deja-Vu, da er ja schon einmal dies tun musste. Damals aber, um seine Schwester zu retten. Die Tür krächzte und konnte aufgeschoben werden. Ben führte sie zu den Drogen. "Unsere Schätze", jauchzte Jürgen und ging auf sie zu. Von hinten wurde das Geräusch eines Lastwagens hörbar. "Scheisse", zischte Ben und sah zu Semir, der ihn ausdruckslos ansah.


    Jelle stieg aus und lächelte. "Ich wusste, dass ihr das schaffen würdet!", lobte er und lächelte zufrieden. "Wir doch immer Chef!", winkte Jürgen ab und wies auf die Tabletts mit den Kokaintüten. "Bringt sie nach vorne. Sie sollten alle rein passen! Die Bullen, schliessen wir mit ein!"
    Gesagt getan. Kaum eine halbe Stunde später fanden sich Ben und Semir im Laderaum des LKWs wieder. Nur schwach konnte die Sonne durch die oberen freien Stellen scheinen. "Super, ganz toll!" meinte Semir sarkastisch und Ben blickte zu Boden. "Er hätte geschossen!" verteidigte Ben sich und Semir schüttelte mit dem Kopf. "Ganz bestimmt nicht!", erwiderte er sauer und schüttelte noch einmal mit dem Kopf. "Semir der Abzug war schon beinahe durch! Noch einen Ruck und du hättest du eine Kugel in dem Kopf, Andrea wär Wittwe und Aida Halbwaise und ich, hätte keinen Partner mehr!" Erst jetzt sah Semir wie schwer Ben diese Entscheidung selbst gefallen war. "Hätte er wirklich geschossen?" fragte Semir nun sanft und Ben nickte.

    Ja sag mal.... erst müssen wir soooo lange warten und dann bekommen wir so ein kleines Häppchen? Das geht nicht! Ich fordere im Namen aller Leser


    MEHR!!!!


    So kann ich nicht arbeiten!! *erschöpft vom Stuhl fall* :P Quatsch heute Abend wird's garantiert noch einen Teil geben! Versprochen :)

    Jelle ging zu Jürgen und Thorsten. "Ich brauche einer der beiden ermittelnden Autobahnpolizisten!" sagte er knapp und Thorsten hob die Augenbraue. "Und wie sollen wir das anstellen?" fragte er ein wenig verwirrt und drehte sich um, so dass er seinem Boss in die Augen gucken konnte. "Was weiss ich, ihr seit die Kerle für's Grobe!" winkte der Belgier ab und verliess wieder das Büro.
    "Am Besten ist es", begann Jürgen und zog seinen Laptop aus der Tasche, "dass wir mal etwas über die Beiden rausfinden." Mit Leichtigkeit hakte er sich in das System der Autobahnpolizei ein und fand etwas heraus. "Gerkhan und Jäger. Ersterer Vater einer Tochter und verheirater, der Andere ledig. "Wir brauchen einen, damit wir in die KTU, kommen!" drängte Thorsten und Jürgen lächelte. "Ich denke, wir werden uns diesen Kanaken vornehmen! Ein paar falsche Drohungen, und er erzählt uns alles!" Thorsten zog eine Augenbraue hoch. "Ich weiss nicht. Der Typ ist jahrelang schon Bulle! Was wenn er darauf nicht reinfällt!" Jürgen lächelte. "Er wird darauf reinfallen, verlass dich drauf!" sagte er mit diabolischem Lächeln und zog aus einer Schublade eine Pistole. "Wir werden nämlich nicht mit seiner Familie prahlen, sondern nehmen auch gerade seinen Partner mit! Da kann er schlecht nein sagen! Wir sind noch von den Fairies übrig Thorsten! Wir müssen den Kodex erhalten!" Der Jüngere der Beiden nickte und zog auch seine Waffe aus der Schublade.


    Semir und Ben besuchten noch den Tattoowierer, der die Gruppe betreut hatte. Ben musste sich zusammenreissen, um nicht laut loszulachen. Es war eine zierliche Frau, mit Bluse, hochgesteckter Frisur und keinerlei Piercings. Nur eine Rose, war an ihrem Handgelenk zu erkennen. Semirs Maul stand weit offen. Irgendwie hatte er sich Betreiber solcher Geschäfte, anders vorgestellt. "Schön dass sie uns helfen", begann Ben und schüttelte der Frau die Hand. "Das ist doch selbstverständlich! Es kam schon öfters vor, dass die Polizei uns anfragt. Anscheinend neigen unsere Kunden dazu, Verbrechen zu begehen", meinte sie betrübt und lächelte. "Mein Name ist im übrigen Ashanti Meier!" "Gerkhan und Jäger", kam Semir endlich wieder zu Wort und Ben rollte mit den Augen. "Kommen Sie doch zu unserer Privatküche, dort können wir ungestört reden!" Sie nickten dankend und folgten ihr. Der Raum war wirklich klein und eng. Doch man fand sich zurecht. "Kann ich Ihnen was anbieten?" fragte sie freundlich und Semir fragte nach einem Kaffee, da er noch keinen hatte. Ben wollte nur ein Glas Wasser. Semir nahm die Leichenfotos von den Unfallfahrern hervor. "Waren diese Beiden dabei?" Sie nickte. "Wie schon in der Mail erwähnt, kann ich mich noch gut an sie erinnern", sie wies auf Inge Nieder, "sie fluchte nämlich nur die ganze Zeit. Ob es nicht schneller ginge, ich hätte keine Erfahrung..und so weiter und so fort! Ich war kurz davor sie rauszuschmeissen! Mit meiner jahrenlangen Erfahrung musste ich mir so was nicht anhören!"


    Semir und Ben sahen sich verwundert an. "Verzeihen Sie die Frage", begann Ben und holte nochmal Luft, "wie alt sind Sie?" Ashanti lachte. "Sie müssen nicht so schüchtern fragen, ich habe keine Probleme damit. Ich bin 31!" Semir glaubte, der Kiefer hätte sich vom Skelett gelöst. Die Frau sah nicht älter aus wie 20. "Zurück zum Thema. Können Sie sich noch an Besonderheiten erinnern?" Ashanti dachte nach. "Ja, die schienen alle auf Drogen zu sein. Jedenfalls sehr suspekt! Doch mehr weiss ich leider nicht mehr!" Ben griff in seine Jackentasche. "Sollte Ihnen noch was einfallen, rufen Sie uns bitte an!" Ashanti salutierte und begleitete die Beiden zum Ausgang. Dort sah sie zwei Leute in einem Wagen. Schnell ging sie zu ihrem Schreibtisch und nahm ihre Waffe hervor, rannte zu Ben, packte ihn und drückte ihm das eiskalte Metall in den Nacken. "Keine Bewegung!" schrie sie als Semir seine Waffen nehmen wollte. Hinter ihm kamen Thorsten und Jürgen. "Gut gemacht Ashanti!" lobte der Ältere und sah die Beiden Autobahnpolizisten an.

    8.


    Jan beschloss, bei Semir zu bleiben, während Ben sich von einem Wärter zu Tayfuns Zelle lotsen liess. Der Türke stand vor den Gittern und grinste den Polizisten an. "Ben, wie schön dich zu sehen!" Bens Augen wurden kleine, gehässige Schlitze. "Jäger, wenn ich bitten darf!" mahnte er.
    "Oho, sind wir immer noch so heissblütig?"
    "Das musst du gerade sagen!"
    "Glaub mir Kumpel, das war erst der Anfang!"
    Ben ballte eine Hand zur Faust. Jedoch begutachtete er Tayfun genau. Er wirkte ruhig und gelassen. Und das gefiel Ben überhaupt nicht. "Los, frag' mich doch. Dazu bist du doch hier!" Ben atmete einmal tief durch. "So eine hitzige Aktion passt gar nicht zu dir Tayfun!" Der Türke hob die Schultern. "Wenn ich Semir sehe, schaltet bei mir halt der Verstand aus." Ben reichte es, er packte Tayfun durch die Gitterstäbe durch und drückte ihn fest an die Metallstangen. "Verarsch mich nicht Tayfun!" zischte er gehässig und der Wächter wollte schon eingreifen. "Ist schon gut", wehrte Tayfun ab und sein diabolisches Lächeln trat schnell wieder in sein Gesicht. "Ben, ich kann dir nichts sagen, aber ich sage dir soviel, ich bin nur der Anfang euer Probleme! Mach dich auf was gefasst! Such dir schon mal einen neuen Partner! Du wirst einen brauchen!" Ben liess Tayfun los, allerdings mit einem harten Schubser so dass der Türke nach hinten fiel und mit dem Gesäss aufprallte. "Bereite du dich lieber vor", zischte Ben und seine Halsschlagader spannte sich sichtlich, "nie wieder von hier wegzukommen!" Mit diesen Worten ging er.


    Jan verabschiedete sich von Semir und wollte zum Ausgang, als Ben ihm entgegenkam. "O-oh!" stiess der Ältere nur hervor da er solche Gesichtsausdrücke von Semir her gut kannte. "Dieses Arschloch mach ich fertig", fluchte Ben und stiess die Ausgangstüre mit so einer Wucht auf, dass sie gegen die Wand knallte. Jan zuckte kurz zusammen. "Dieser Penner! Dieser verf..." Jan hielt ihm die Hand vor den Mund. "Mit lautem Gefluche, kommst du nicht weit!", mahnte er und Ben atmete kurz durch. "'Tschuldige!", meinte er dann reuig und Jan winkte ab. "Wir schaffen das Ben, ganz sicher! So aussichtslos die Lage nun scheint aber, Semir hat uns auch aus solchen befreit, wieso sollten es wir dann nicht schaffen?" Ben dachte unweigerlich an seine Gefangenschaft im Sarg nach. Als das Wasser schon seine Lungen zu füllen begann, packte ihn Semir noch und drückte ihn an sich. Noch nie hatte jemand so einen Freundschaftsdienst erwiesen.
    "Du hast ja recht." Jan lächelte und stieg in den Wagen. "Wir sollten ins Büro. Die Krüger informieren!" Ben nickte und als er eingestiegen war, fuhr Jan los.


    Es war schon 22.00 als sie in der PAST ankamen. Trotzdem sass noch jeder an seinem Schreibtisch. Hotte, Dieter, Susanne und die Krüger. Sie hatte sich neben Hotte platziert und hatte die Hände gefaltet. "Wie geht es Herr Gerkhan?" Ben schilderte die Ereignisse und Krügers Gesicht verdunkelte sich immer mehr. "Tayfun...Sie glauben also nicht, dass er dies alleine getan hat?" Jan schüttelte mit dem Kopf. "Irgendwie steuern Kalvus und Tayfun vom Gefängnis her die Lage. Es passt einfach nicht zusammen!" Krüger konnte nur nicken. "Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, um Herrn Gerkhan herauszuholen!" Ben spürte eine Art Erleichterung in seinem Körper aufkommen. Wenn die Krüger so entschlossen war, schaffte sie dies auch. Eine der ersten Eigenschaften, die Ben an ihr erkannt hatte. "Geben Sie mir einen halben Tag! Es entspricht nicht ganz den Dienstvorschriften aber..."
    "...Frau Krüger", begann Jan ruhig und hatte ein müdes Lächeln auf dem Gesicht, "alles was wir tun, entspricht nicht den Dienstvorschriften!"

    Semir und Ben hatten sich in der Kantine etwas zu Essen geholt. Während Semir einen Salad bevorzugte hatte sich Ben die billige Portion Pommes geschnappt. So schlimm, dachte sich Semir, konnte es also nicht um ihn stehen. Sie setzten sich an einen abgelegenen Tisch und Ben schnappte sich sofort einer seiner Kartoffelstangen. Er tunkte sie in die Mayonaise und ass sie. "Konntest du verstehen, über was sie geredet haben?" Auf Semirs Fragen hob Ben die Augenbrauen. "Bin ich Superman?", gab er zurück und Semir verschränkte die Arme. "Wenn ich deinen dick bandagierten Arm so ansehe, mögen die anscheinend keine Zuhörer." Ben nickte. "Sag mir Sherlock, was willst du nun tun?" Semir lächelte und zuckte mit den Achseln. "Nichts, absolut nichts. Lassen wir uns doch überraschen!" Ben nickte zustimmend und schob sich eine weitere Fritte in den Mund. "So schlecht scheint's dir nicht zu gehen", feixte der Deutschtürke und Ben wies auf das Essen. "Wegen dem?" Semir nickte. "Semir, du solltest mich allmählich so gut kennen dass du weisst, dass ich selbst im Todeskampf noch Hunger habe!" Semir stiess ein lautes Lachen aus. "Der Punkt geht an dich", gab er sich geschlagen. "Ist hier noch frei?" Die Beiden sahen auf und erblickten ihre Praktikantinnen. "Sicher", sagte Ben und wies auf die beiden leeren Plätze, auch Semir nickte mit dem Kopf. "Wie geht's dir?" fragte Samira besorgt und Ben winkte ab. "Geht schon", er blickte zu Ursula, "danke dass du meinen Job noch erledigt hast!" Ursula lächelte. "Ist doch mein Job! Ausserdem hätte ich dich niemals mit dem Arm noch weiterarbeiten lassen! Ich kann sowas auch alleine!"


    Semir hob eine Augenbraue. "Samira musste kurz noch weg", erklärte Ursula dann und Samira hob die Schultern. "Auch ich muss menschlichen Bedürfnissen nachgehen!", meinte sie ein wenig beleidigt und Ursula winkte ab. "Ich hab's ja auch nicht böse gemeint!", gab sie zurück und Ben lächelte. "Jedenfalls, nochmals danke!" Semir stocherte in seinem Salat herum und sah sich Samira an. Sie wirkte unsicher, zittrig. Irgendwas stimmte nicht. "Alles okay?" fragte er direkt und Samira lächelte. "Klar, was soll schon sein?" Ihre Stimme klang beunruhigt, verunsichert. "Nichts, du wirkst einfach ein wenig blass." "Das ist die immer", tat Ursula die Feststellung ab und erntete von Samira einen neckischen Klaps auf die Schulter. "Pass auf was du sagst ja? Nicht jeder kann einfach zwei Minuten in die Sonne und ist goldbraun!" Alle lachten und man ass in Frieden weiter.

    Musste Ben nicht schon genug ertragen?, fragte Oliver sich und die Tränen liefen über seine Wangen. Er nahm eines der Papiertaschentücher hervor, dass er mitgenommen hatte und suchte Bens Kopf nach der Wunde ab. Und tatsächlich, eine kleine Offene Wunde nahe dem Haarschopf. Oliver wunderte sich immer wieder dass es die kleinsten Wunden waren, die so bluteten. Er drückte das Tuch auf die Wunde und legte seine Kopf auf Bens Brust. Das Herz schlug. Ein Glück! Ben lebte. Wach doch bitte auf, wollte er ihm sagen doch wie ohne Stimme. Jedes andere Kind hatte einen Schock ohne Nachwirkungen überwunden, doch er musste seine Stimme aufgeben, um wieder leben zu können. Erst jetzt, regte ihn diese Ungerechtigkeit auf.
    Karl sah nach hinten in den Rückspiegel. Der Junge weinte ohne einen Ton von sich zu geben. War er stumm? Wenn ja, wieso machte er sich dann überhaupt sorgen? Doch sein Boss hatte es ihm befohlen, weg mit den Zeugen. Weg mit allem, was auf ihn hinweisen würde. Mit einem diabolischen Lächeln sah er zu dem Rettungswagen, der ihn verfolgte. Der Bulle traute sich allen Anschein nach nicht, auf ihn zu schiessen. Zu gross war die Angst um seinen Partner und um den Jungen. Aber irgendwas hatte der Deutschtürke im Sinn. Das Gesicht zeigte Selbstsicherheit, und das gefiel ihm überhaupt nicht!
    Bens Lider flackerten und langsam öffnete er die Augen. Sein ganzer Körper bestand nur noch aus Blei. Er konnte sich nicht mehr bewegen. Er hörte etwas schnaufen. Oliver. Der Junge hatte sich über ihn gebeugt und biss sich auf die Unterlippe. Ben musste sich überwinden, er musste sich aufrichten. Immer wieder unterdückte er spitze Schreie und wollte sich das Husten verkneifen. Seine Lungen brannten unerbitterlich. Er nahm Oliver in den Arm und drückte ihn an sich. "Alles wird gut Oli..." flüsterte er mit sanfter Stimme.


    Semir sah, wie der Mann in die Autobahneinfahrt bog. Seine Chance. Nun hatte sich der Kerl in vertrautes Revier geschlichen und dort würde er zuschlagen. "Du entkommst mir nicht Freundchen!", sprach er sich selbst Mut zu und drückte aufs Gaspedal, während er seine Pistole hervorzog und einmal kreisen liess. Sein Ritual. Er würde sie rausholen, wollte er sich mit seiner Geste zeigen. Du kannst das Semir, Ben vertraut dir!
    Er befand sich neben dem Wagen und Karl liess die Scheibe herunter, zielte mit seiner Waffe auf Semir und schoss. Doch traff er nicht. Einhändig zu lenken und gleichzeitig schiessen, war für einen unerfahrenen Typen schwierig. Und Karl, schien so einer zu sein. "Pech gehabt!" murmelte Semir, öffnete sein Fenster und zielte auf die Reifen. Und er traf. Der Wagen drehte sich ein paar Mal und kam dann, glücklicherweise zum Stehen. Auf dem Pannenstreifen. Semir fuhr darauf zu und hielt an. Karl musste handeln. Den Jungen konnte er nicht nehmen, davon würde sich der Bulle weniger beeindrucken lassen. Also packte er sich Ben. Oliver wollte sich wehren doch dann drückte Karl dem Polizisten die Waffe an die Schläfe und Oliver war alt genug um zu wissen, was dies bedeutete. "EIne falsche Bewegung Kleiner und dein Freund stirbt!" Oliver sah, dass Ben zu schwach war um sich zu wehren. "Wenn du den Jungen tötest, bring ich dich um!" drohte Ben trotzdem und wurde von Karl aus dem Auto gezogen. Semir kam, mit der Waffe im Anschlag, auf die Beiden zu.


    "Waffe fallen lassen Kanake!", stiess Karl hervor und drückte Ben die Waffe noch dichter an den Kopf. Semir zuckte leicht bei der Beschimpfung, rührte sich aber nicht. "Tu ja nicht was er sagt Semir!", mahnte Ben und bekam als Belohnung einen kurzen Schlag auf die kaputten Rippen. Ben musste sich konzentrieren! Er durfte nun nicht den Halt verlieren. "Lassen Sie ihn los! Es hat doch keinen Zweck!" Karl begann spürbar zu zittern. Er hatte Angst, Angst um sein Leben. Sein Finger krümmte sich um den Abzug. "Wenn du nicht gehen willst", begann er und wollte schiessen, als Ben mit letzter Kraft den Arm packte, ihn nach unten drückte und den Abzug so betätigen konnte, dass Karl sich selbst in den Fuss schoss. Sofort strömte aus dem Schuh Blut und der Angreifer fiel nach hinten. Ben sackte zusammen und Oliver rannte auf ihn zu. Hielt ihn fest und begann, stumme Schreie auszustossen. Ben nahm seinen Schützling zitternd in die Arme während er zusah, wie Semir dem Mann Handschellen anlegte und die Verstärkung verständigte. Oliver begann bitterlich zu weinen. Nun kam alles zusammen. Ben drückte ihn noch fester an sich. Ignorierte jeden Schmerz, den ihn durchzog. "Alles wir gut Oliver", flüsterte er mit krächzender Stimme, noch immer schmerzten seine Lungen, in Olivers Ohr, "es ist vorbei!" Doch Ben wusste noch nicht, dass dies erst der Anfang war. Denn Karl war nur ein Handlager. Von einem viel gefährlicheren Gegner.

    Felix kam total authentisch rüber irgendwie...nur das er am Ende auf einmal doch mit Hartmut gesprochen hat, hat mich irgendwie gewundert...kam etwas unrealistisch rüber, dass er auf einmal doch geredet hat...


    Muss nicht sein. Natürlich ist es ein wenig überraschend aber, ich habe auch einen Authisten im Umfeld und ich war eine der wenigen Personen, die er nach einem halben Tag angesprochen hatte. Man sagte mir, dass sei selten und Authisten, oder auch Menschen mit authistischen Zügen, machen dass nur bei Personen, denen sie vertrauen. Also in dem Sinne, gar nicht so verkehrt, dass Felix mit Hartmut gesprochen hatte. (Klang ein wenig besserwisserisch tschuldigung :( )


    Achja was mir noch einfällt und zwar kann es sein das beim Anfang der Folge ein paar Sekunden der Ton fehlt ?


    Er fehlt nicht, er ist gedämpft. Ich habe ein starkes Gehör und glaube mich noch zu erinnern, dass ich das Hupen noch gehört habe. Wie Elvira schon sagte wurde dies sicher gemacht um zu verdeutlichen, dass der Junge nichts warnahm in seiner Umgebung. Für mich ein geschickter Zug in Sachen Spielen mit dem Audivisuellen. :)