Beiträge von jenni

    Danke... ich fasse das mal als Kompliment auf


    Solltest du auch! :)
    Man jetzt endlich komm ich mal zu einem FB. Seit Tagen verfolge ich sie schon, wusste aber nie wirklich was schreiben! Nun habe ich einfach meinen "inneren Schweinehund" überwunden und schreite zur Tat:
    Die Sache mit Kalvus ist eine gute Idee! Wirklich top! Besonders gut finde ich aber auch, dass du zwar Semir leiden lässt, aber auch Ben unter der Tatsache leidet, dass sein Freund gequält wird. Das gefällt mir.


    Eine Frage:
    Kannst du vielleicht noch nicht so viel mit der neuen Chefin anfangen, da Anna Engelhardt noch immer auftaucht? ;) Oder hast du die Geschichte noch zuvor geschrieben? Hoffe, das klingt jetzt nicht zu neugierig. :S


    Gruss
    Jenni


    Streit, die mit Vornamen Cassandra hiess, führte Semir zu dem Pferdestall und sprach immer freundlich zu ihm. Doch war ihre Strenge im Ton erkennbar. Aber Semir störte dies wenig. "Wir werden zuerst die Araber striegeln. Sie sind die Hauptattraktion Herr Gerkhan..." "...Semir. Einfach nur Semir", funkte Semir sich ein und Cassandra lächelte. "Cassandra. Aber du kannst mich Cas nennen. Ist schneller." Semir nickte und Cassandra öffnete die Türe zum Stall. Ein prächtiger, schwarzer Araber sah Cassandra mit seinen kugelförmigen, schwarzen Augen an. "Was für ein Prachttier!" stiess Semir hervor und Cassandra nickte. "Herr Strolcher hat mir erzählt, du bist erst kurz in der Branche, hättest dich umschulen lassen?" Semir lachte. "Ich bin ein blutiger Anfänger", gestand er und Cassandra hob die Achseln. "Ich bringe immer wieder gerne etwas bei!" Sie holte die Bürste hervor. "Du wirst dir dann die kleine Tochter unserer Schönen hier vornehmen. Das ist im übrigen Silenca. Wir haben es von Silentio abgenommen. Da sie immer so still ist." Semir nickte und Cassandra wies auf die Bürste. "Das wichtigste ist, dass du dem Pferd zeigst, was du vorhast, ansonsten kriegt es Angst, da es ja nicht nach hinten gucken kann." Cassandre zeigte Silenca die Bürste und das Pferde stellte sich seitwärts vor Cassandra hin. "So zeigt das Tier dir, dass es bereit ist!" Semir nickte fasziniert und Cassandra begann es zu bürsten. "Willst du es bei der Tochter probieren?" Semir nickte. "Sie ist in der Kabine nebenan. Ich höre dich, falls du Probleme hast."


    Semir öffnete die Kabine und ein kleines, schwarzes Wesen blickte ihn an. Kaum zwei Wochen alt. "Mein Gott bist du süss", stiess Semir hervor und das Fohlen erhebte sich. Es blickte Semir mit schiefem Kopf an und wippte diesen immer hin und her. "Wie heisst sie?" rief Semir und Cassandra antwortete knapp: "Aida". Semir musste lachen. "Du heisst ja wie mein Töchterchen!" Das Fohlen ging auf Semir zu und beschnüffelte ihn aufmerksam. Ohne zu schnappen oder zurückzuweichen. "Gib ihm doch auch einen Apfelschnitz! Liegt neben der Bürste im Eimer!" Semir sah seinen mitgebrachten Eimer an und nahm das Fruchtstück heraus. Er hielt es Aida hin. Das Fohlen wieherte begeistert und nahm das Stück mit einem Bissen. "Okay, eine Gemeinsamkeit habt ihr, ihr seit total gefrässig!" sagte Semir mit einem Lächeln und hielt Aida die Bürste hin. Sie sah sie kurz an und stellte sich dann brav vor Semir. Wie es ihre Mutter zuvor schon bei Cassandra getan hat. "Brav", lobte Semir und wollte mit der Bürste über den Rücken streichen, als Aida ihm noch kurz als Dank für das Fressen mit dem Kopf über die Brust strich. "Schon gut kleines", meinte der Deutschtürke und strich langsam über das Fell. Was für ein prachtvolles Tier.

    4.


    Semir sah auf, als sich seine Zelle öffnete. Doch anstatt in die Augen eines Wächters, sah er in die funkelnden, glasigen Augen von Kalvus. Chris' Mörder. "Hätte nie gedacht", begann er schnippisch und schloss die Zelle hinter sich zu, "dass ich Sie mal hier sehen werde!" Semir sprang auf und lehnte sich an die Wand. "Wagen Sie es nicht!" zischte er voller Hass und ging in Kampfstellung. "Gute Güte", sagte Kalvus mit einem diabolischen Lächeln und setzte sich auf Semirs Zellenbett, "ich will nicht kämpfen Herr Gerkhan. Sie kennen mich doch! Ich bin der Mann der Verhandlungen!" Er klopfte auf den Platz neben sich. Semir blieb stehen. "Wie Sie wollen", winkte Kalvus ab und nahm Luft. "Sie wissen schon, dass Sie in einem riesigen Schlamassel stecken!" Semir lachte auf. Es klang falsch und voller Hohn. "Wie schnell Sie darauf gekommen sind!" zischte er giftig. Doch Kalvus zeigte keine Regung. "Hören Sie, dass mit ihrem ehemaligen Partner ist geschehen. Ich kann es nicht rückkängig machen." Semir glaubte in Kalvus Stimme so was wie Reue zu hören. Konnte das sein? "Ich bin seit kurzem in psycholigischer Behandlung. Für meine Tochter! Als Vater wissen Sie ja bestimmt, dass es nichts mehr gibt, als die eigene Tochter." Zögernd nickte Semir. "Es mag seltsam klingen Herr Gerkhan aber, ich weiss wirklich nicht was für ein Mensch ich damals war. So kalt und durchtrieben. Der Hass schien mich anscheinend so zu treiben, dass ich mein altes Ich vergass." In Kalvus Augen waren Tränen festzustellen. Semir konnte es kaum fassen. Dieses Ereignis glich für ihm dem einen, als würde ein Hahn ein Ei legen. Völlig unmöglich!
    Langsam setzte sich Semir neben Kalvus und blieb doch in Abwehrstellung. "Ich habe mich ein bisschen rumgehört", begann Kalvus nun wieder gefasst und sah Semir ernst an. "Sie sollten niemals irgendwo alleine sein Herr Gerkhan. Hier gelten nun die Regeln der Inhaftierten."


    Semir schluckte. "Hier hört man nicht auf einen Polizisten und schon gar nicht auf einen, der selbst Inhaftiert ist. Ausserdem haben Sie ein junges Mädchen getötet!" Semir schoss auf. "Ich habe es nicht umgebracht! Ich sitze unschuldig hier drin!" Kalvus packte Semir doch dieser riss sich sofort los. "Das weiss ich doch!" stiess Kalvus hervor und ging auf einmal nah zu Semir. "Ich habe einen gewissen Verdacht Herr Gerkhan, sagt Ihnen der Name "Taifun" etwas?" Semirs Augen rissen sich ins unermessliche. Taifun - sein Jugendfreund, bevor er gegen ihn aussagte. "Aber der sitzt hier doch ebenfalls!" Kalvus lachte auf. "Na und?" fragte er ohne Emotion nach. "Herr Gerkhan Sie sollten es doch besser wissen. Ein Einzeltäter hat hier wirklich keine Chance. Aber ein Mann wie Taifun, der seine Anhänger hat, kann locker durch diese Wände handeln!" Semir schluckte. Kalvus hatte recht. Als ehemaliger Leiter einer Bande, sollte er es am Besten wissen. "In seinen Augen bin ich sowieso ein "hain"." Kalvus zog eine Augenbraue hoch. "Wie auch immer. Ich rate Ihnen, niemals die Zellen alleine zu verlassen. Es könnte zu gefährlich werden!" Mit diesen Worten ging Kalvus aus der Zelle und schlich sich davon, bevor ein Wärter die Türe wieder schloss. Semirs Gedanken waren wirr. Wieso warnte ihn einer seiner grössten Feinde? Hatte die Liebe zu seiner Tochter ihn wirklich geändert?


    Er legte sich auf sein Bett und sah hinaus. Die grellen Sonnenstrahlen konnten sich nur einzeln in Semirs Raum wiedergeben. Über seine Wangen liefen Tränen. Er füllte sich leer, hilflos, matt. Langsam drehte er sich zur Seite und atmete tief ein. Jegliches Organ in seinem Körper war taub und wollte nicht funktionieren. Ihm war schlecht, schwindlig, heiss und kalt zugleich. Zudem kam noch der psychische Stress, der der Körper nun durchmachte. Es war einfach nur furchtbar. Was sollte er nun tun? Er musste auf Jan und Ben hoffen. Bei Jan fühlte er noch immer einen leichten Hass, da er einfach ohne Absprache verschwand. Und dies wollte er eigentlich mit ihm ausdiskutieren. Doch sein ehemaliger Partner schien bei diesem Thema auf Durchzug zu schalten. Keine Chance.
    Bei Ben hatte er da schon mehr vertrauen. Schliesslich hatte er schon gewisse Einblicke in die Familie und seine Vergangenheit gewährt. Aber auch Ben vertraute ihm einige Dinge an, er durfte zu Julias Hochzeit mitkommen und Ben vertraute bei deren Entführungsfall seinem Partner. Ja, zumindest Ben würde für ihn kämpfen, dass war klar.


    Wie per Schalter umgelegt, spürte Oliver auf einmal seine Beine wieder und rannte los. Er musste weg, einfach weg von dem Kerl. Was immer auch gemacht hatte, Oliver hatte es schon hundert Mal im Fernsehen gesehen und er wusste, dass dies nicht gut war. Die Luft brannte in seinen Lungen und seine Arme pumpten kräftig mit. "Lauf", sagte eine innere Stimme immer wieder, "lauf Oliver lauf!" Und Oliver lief. Er lief zu der Bushaltestelle und sah einen jungen Mann, der entnervt immer wieder auf die Strasse und auf seine Armbanduhr sah. Anscheinend war er zu spät dran. Der Mann war gross. Bestimmt über 1.80 und schien sich auch wehren zu können. Dort musste er hin. Mit letzter Kraft ging er auf ihn zu und versteckte sich hinter ihm. Der Mann staunte nicht schlecht. "Wow langsam!" Die Stimme war tief und angenehm. Aber nicht wütend. Oliver klammerte sich immer härter an ihn und liess sich nicht abbringen. Der Mann schien zu sehen, dass er Angst hatte, denn er kniete sich zu ihm runter. "Alles in Ordnung?" fragte er besorgt und Oliver schüttelte heftig mit dem Kopf. Nichts war in Ordnung! Er hatte einen Mord beobachtet, aber wie sollte er das beibringen, ohne Sprache? Er deutete auf seinem Hals und kreuzte darüber. "Kannst du nicht sprechen?" Oliver nickte, der Mann schien anscheinend schnell zu begreifen. Gut für ihn! Doch dann hörte er etwas im Hintergrund, etwas - das ihm gar nicht gefiel.


    Ben sah auf. Auch er hatte das seltsame Geräusch gehört doch in dem Moment war es schon zu spät. Ein Kleintransporter, raste Richtung Bushaltestellekabine und das ohne zu Halten. Ben packte den Jungen und konnte im letzten Moment noch aus der Kabine springen, bevor diese in tausend Teile zerberste. Menschengeschrei war zu hören, als Ben unsanft auf den rauen Beton landete. Auf dem Rücken, um den Jungen nicht zu verletzten. Er gab einen leisen Ächzer von sich, als die Wucht die Lungen wie zu zerdrücken erschienen. Zitternd richtete er sich auf. Der Kleinstransporter war zum Stehen gekommen. Ein Passant hatte ihn angehalten - stiess aber einen spitzen Schrei aus, als er in die Kabine sah. Er wollte zum Handy greiffen, doch Ben hob den Jungen sanft auf den Arm. Durch seine rechte Seite zog ein grauenhafter, stechender Schmerz und er verzog kurz das Gesicht. Er nahm seine Dienstmarke mit Mühe hervor. "Ich bin Polizist!", beruhigte er den Mann. "Jäger, Kripo Autobahn." Der Mann wies mit zitternden Armen zur Kabine und Ben sah das Übel. Der Passant hatte einen Stein vom Gas gezogen, die Handbremse wieder befestigt und den Motor ausgeschaltet. Erst nun schien er bemerkt zu haben, dass der Fahrer gar nicht mehr am Leben war. Aus der Brust strömte Blut in rauen Mengen. Ben schluckte. "Könnten Sie kurz", bat er und der Mann nahm den Jungen an sich.


    Bens ganzer Körper fühlte sich wie blei an. Trotzdem nahm er sein Handy aus der Tasche und versuchte, nicht wehleidig oder gar krank zu klingen. Irgendwas in seiner rechten Seite wurde bei dem Aufprall in Mitleidenschaft gezogen, das spürte er. Es klingelte ein paar Mal, dann wurde abgenommen. "Mensch Ben wo bleibst du?" begrüsste Semir ihn schroff und Ben atmete tief durch. Mit stockenden Sätzen, auch er stand unter Schock, erzählte er was geschehen war. "Wo bist du?" fragte Semir nun besorgt und im Hintergrund war schon leise das Heulen eines Krankenwagens zu vernehmen. Ben nannte die Adresse. "Bleib wo du bist. Ich werde mit den Anderen gleich da sein!" Es wurde aufgehängt. Mit den Anderen meinte Semir wohl Dieter und Hotte. Wen auch sonst.
    Der Mann blickte zum Jungen, er war ohnmächtig. Vor lauter Angst muss der Körper wohl nur diesen Ausweg gefunden haben. "Er zittert", meinte der Mann besorgt und sah, wie Ben sich quälte. "Ich werde ihn noch eine Weile halten. Ich weiss, dass sie ihn noch vernehmen wollen. Mein Vater war Kommissar bei der Mordkomission!" Ben nickte dankend und ging wieder zu der Fahrerkabine. Was hatte der Junge bloss gesehen?

    So dann machen wir doch Schluss :)
    Aber wie gesagt, keine Sorge, Christopher wird schon bald mit der neuen Story starten. Lasst euch überraschen!


    "Wir haben ebenfalls eine Einladung gekriegt", sagte Sarah und präsentierte ebenfalls stolz ihren Ehering. "Als wir erfuhren dass ihr auch kommt, haben wir sofort zugestimmt, ich soll freundliche Grüsse von Tom ausrichten", meldete sich André zu Wort und Ben nickte. Semir kam auf sie zu. "Das ist ja der Hammer!" Semir umarmte Sarah, die er ja noch von der Kommissarenschule kannte, er gab dort teilweise Informationsanlässe, und sah sie sich an. "Du strahlst über sieben Backen!" André legte eine Hand auf ihren Bauch. "Das kommt auch nicht von ungefähr!" lachte er und Annelie klatschte begeistert in die Hände. "Ihr werdet Eltern?" jauchzte sie und Sarah nickte. Die beiden Frauen lagen sich in den Armen. Christopher kam auf sie zu und tippte Annelie auf die Schulter. "Dein Einsatz my Darling", sagte er herzlich und Annelie nickte. "Also, ihr entschuldigt mich?", sie küsste Ben zärtlich, "aber ich habe noch zu arbeiten!" André sah Ben mit einem vielsagenden Blick an. "Na sieh' mal einer an!" sagte er mit breitem Grinsen und Ben zuckte nur mit den Schultern. "Jetzt sind wir alle unter der Haube!" Sarah lächelte. "Was hat sie denn vor?" Annelie stieg auf die Bühne und nahm das Mikrofon in die Hand. Die Band wurde von jungen Leuten abgelöst die sich die Instrumente umschnallten und Annelie setzte an. "Ladies and gentleman", begann sie und fuhr mit der Ehrung des Ehepaares fort. Danach nickte sie zum Schlagzeuger und dieser zählte an. Dann erkannte man das Lied schon bei den ersten Tönen. Melissa Etheridge - I'm the only one. Yaos absolutes Lieblingslied.


    "Das also." Joshua und Yao kamen auf die Gruppe zu. "Was habe ich verpasst?" fragte er und Semir gab freudig die Nachricht über den baldigen Nachwuchs weiter. "Irre!" stiess Yao heraus, eines der ersten Wörter, dass sie auf Deutsch konnte. "Wann ist der Termin?" Sarah grinste. "In sechs Monaten!" teilte sie mit und Annelies Stimme dröhnte durch den Raum. Für ihre zierliche Stimme hatte sie eine hammermässige Stimme. "Du solltest sie in deine Band nehmen", meinte Joshua und Ben winkte ab. "Bloss nicht! Stell dir mal vor meine Männer!" Joshua musste ihm rechtgeben. "Wo wollt ihr eigentlich in die Flitterwochen?" fragte Sarah neugierig und Yao lächelte. "Zu meiner Familie. Auf Land", antwortete sie und Semir sagte nur: "Is' logisch!" "Ich habe gehört es gab Turbulenzen!" Semir winkte ab. "Die Kleinigkeit!" Ben rollte mit den Augen. "Jedenfalls scheinst du etwas abbekommen zu haben", meinte Sarah besorgt und Ben schüttelte mit dem Kopf. "Sieht heftiger aus als es ist!" Sarah nickte und hielt sich den Magen. "Ich bin gleich wieder da!", stiess sie hervor und rannte aus dem Saal. "Auweia", meinte Yao und André konnte nur lachen. "Was meinst du, wieso wir es überhaupt gemerkt haben?" scherzte er und Ben schüttelte mit dem Kopf. "Ich hab' da noch genug Zeit!" Mit warmen Blick sah sie zu Annelie, die das Lied beendete und Applaus bekam.


    "Ben, ich hoffe du kennst "Dirty Dancing"!" Die Leute, besonders die Männer, die Deutsch konnten, stöhnten bereits. "Du willst mich nötigen!" scherzte Ben der den Wink sofort verstanden hatte. Jedoch ging er auf die Bühne und nahm das Mikrofon entgegen, dass Annelie aus der Box holte. "I've heard", begann Annelie und sah zu Joshuas Mutter, "that this song is the absolutely favorite song!" Ben begann zu singen und die Augen von Yaos Mutter leuchteten. Er und Annelie sangen "I've head the time of my life", von "Dirty Dancing". Ihre Stimmen hamonierten super, so dass die Leute klatschten. Joshua ging zu seiner Mutter und diese begriff, dass er dies für sie aufgab. Sie entschuldigte sich und ging auf Yao zu, nahm sie in den Arm und sagte: "Welcome, to our Family!" Yao begann vor begeisterung zu weinen und tanzte zusammen mit Joshuas Mutter.
    Das herzliche Zusammensein, Sarah kam dann auch wieder dazu, ging noch bis spät in die Nacht. Eine Nacht voller Liebe, Freundschaft und Spass. Die Tatsache mit den Brüdern, wurde bewusst vergessen um Joshua den schönsten Tag, seines Lebens zu bereiten.


    Ende


    So, wir hoffen, es hat euch gefallen. Freut euch auf unsere neue Story: "Der Junge & Ich" :)

    Entschlossen sah Ben Annelie an. "Es tut mir leid", begann er und wies auf Semir, "aber ich kann nicht weg!" Annelie lächelte. "Ich hoffte, dass du das sagst!", sagte sie erleichtert und zog aus ihrer Tasche einen deutschen Pass hervor. "Da ich einen deutschen Vater habe, konnte ich ohne Probleme einen beantragen! Sie haben in der Mordkomission in Bonn noch eine Kommissarin gesucht! Mein Partner und ich in Bern verstehen uns eh nicht so gut. Ausserdem wollte ich schon immer nach Deutschland kommen. Das System in der Schweiz, spricht mich nicht an!" Ben küsste sie begeistert auf die Wange. "Ich wusste es!" sagte er begeistert und drückte sie an sich. "Es ist zwar noch ein kleiner Unterschied aber, weniger als bisher!" "Die paar Kilometer!", winkte Ben ab und lächelte begeistert. "Alles hat doch noch ein gutes Ende!" flüsterte er seiner Freundin begeistert ins Ohr und diese nickte. "Hoffen wir, dass es Joshuas Bruder bis morgen noch schafft! Wäre zu schade, wenn er die Hochzeit nicht mitbekommen würde!" Ben nickte und sah zu Semir. "Aufmachen Schlafmütze", befahl er und Semir tat so, als ob er aufwachen würde. "Was'n los?" stammelte er und Ben konnte sich kaum halten vor Freude. "Annelie kommt zu uns nach Deutschland! Nach Bonn! Sie hat eine Stelle als Kommissarin dort angenommen!" Semir spielte die Begeisterung perfekt, niemand nahm im ab, dass er es zuvor schon gehört hatte. "Wie schön", meinte er und umarmte Annelie kurz. In diesem Moment ging die Türe auf. Das Klackern von Krücken war zu hören. Es war Henry. Er wirkte blass und schwach, aber motiviert. "Ich scheine wohl einiges verpasst zu haben", scherzte er und Semir machte ihm sofort den Platz im Sessel frei. Der Engländer bedankte sich und liess sich in den Sessel fallen. "Die wollten mich tatsächlich dort behalten, aber ich hab' denen gesagt, nene!" Annelie musste lächeln. "Schön, dass Sie wieder einigermassen unter uns sind!" Henry hob die Schultern.


    "Schade, dass Sie bereits vergeben sind", scherzte er und Ben drückte Annelie noch fester an sich. "Da kann man nichts machen", gab sie genau so im Jux zurück und puffte Ben in die Seite. "Aber der will mich nicht mehr loslassen!" Ben nickte zustimmend. "Du gehörst mir!" sagte er mit verstellter Stimme. "Was macht dein Arm?" fragte Henry besorgt und wies auf den dicken Verband, den Ben um den Unterarm trug. "Das fragst du mich?" fragte er verwundert und Henry lächelte. "Ich habe gesehen, wie du gekämpft hast. Und das, obwohl du so Angst vor grossen Hunden hast!" "Not kennt kein Gebot!" erwiderte Ben und Henrys Stimmung kippte um. "Ich habe vorhin meinen Dad getroffen, furchtbar! Und das wegen dem Geld!" Annelie nickte. "Haben Sie Geschwister?" "Zwei jüngere Schwestern", antwortete Annelie und Henry seufzte. "Vielleicht ist es besser so. Joshua hatte sie sowieso nur wegen Formalitäten eingeladen. Frieden war da nie zusehen. Auch ich konnte sie nie leiden!" "Wir sollten alle schlafen gehen", meinte Semir und hörte, wie einige Angestellte noch die Hochzeit fertig vorbereiten. "Morgen ist ein langer Tag und wir wollen schliesslich gut aussehen!" Annelie nickte und man begab sich in die Zimmer.


    Am nächsten Morgen standen Semir und Ben bereits in ihren Anzügen am Fusse der Treppe. "Sie wird schon kommen Ben!" beruhigte Semir seinen Partner und genau in dem Moment war das Klicken von High-Heals zu hören. Annelie trug ein langes, schwarzes Kleid, das bis zu den Knien ging. Das Kleid trug silberne Verzierungen. Ihr Haar war hochgesteckt, nur eine Strähne, schwarz-blond, viel ihr ins Gesicht. Sie war auffallend dezent geschminkt und hatte mehr auf den Ausdruck ihrer huskyblauen Augen gesetzt. Sie lächelte verlegen.
    "Ähm Ben ich glaube du könntest schnell noch was holen und ich schnapp mir das schöne Mädchen da oben", scherzte Semir und Ben gab ihm eine Kopfnuss. Annelie streckte den Arm aus und Ben half ihr galant die Treppe hinunter. "Ich hoffe, dass is gut so, ich war noch nie auf einer Hochzeit!" Ben lächelte warm. "Ich habe schon Angst", begann er, "dass du der Braut die Schau stielst!" Annelie konnte sich einen Kicher nicht verkneifen. "Übertreib' nicht!" stammelte sie hervor und hakte sich dann bei ihrem Partner ein. Auf der anderen Seite Bens, hakte sich Semir ein. "Dann lasst uns eine Hochzeit bestreiten!"

    Semir und Ben standen vor dem Eingang des Kölner Zoos und Semir blickte nervös auf seine Armbanduhr. "Er wird es schon nicht vergessen haben!", versuchte Ben ihn zu beruhigen und Semir seufzte. "Wahrscheinlich hast du recht!" Genau in diesem Moment trat Strolcher herbei und schüttelte beiden die Hand. "Ich habe Sie in verschiedene Gehege eingeteilt, ich hoffe, das stimmt so!" Ben nickte. "So können wir an verschiedenen Orten ermitteln!", ergänzte Semir Bens Geste und Strolcher nickte. "Das habe ich mir schon gedacht", log er und öffnete die Türe. Sie betraten den Tierpark, wo verschiedene Pfleger schon die Tiere in ihre Gehege führten. "Herr Gerkhan, Sie habe ich zu den Huftieren eingeteilt!" Semir nickte. Eine gute Wahl. Er mochte Pferde und konnte auch einigermassen mit ihnen umgehen. "Na gut so! Da muss ich nicht hoffen, dass ich wieder das Pony kriege!" stiess Ben hervor und Semir lachte. Strolcher begriff nicht und wollte es auch anscheinend nicht. "Wie auch immer, Herr Jäger, Sie schicke ich zu den Affen!" Semirs Lachen wurde noch lauter und der Deutschtürke konnte sich nicht einkriegen. "Na da bist du ja in guter Gesellschaft!", scherzte er und Ben verschränkte die Arme. "Hast du's?" fragte er beleidigt und Semir winkte ab. "Gib mir noch 'ne Minute!"
    Strolcher räusperte sich. "Wie auch immer! Ich habe zwei Praktikantinnen an Ihre Seite gestellt. Für Sie, Herr Gerkhan, wird Fräulein Streit sorgen. Sie wirkt ein wenig schroff, ist aber eine herzensgute Seele. Und Sie, Herr Jäger, werden mit Fräulein Merkel zusammenarbeiten!" Ben zog eine Augenbraue hoch. "Keine Angst, sie ist unserer Kanzlerin nicht ähnlich!"


    Semir wurde von einem Mädchen, ungefähr 18 Jahre alt, abgefangen. Das lange, blonde Haar war zu zwei Zöpfen gebunden und die eisblauen Augen zeigten keine Emotion. Jedoch lächelte sie und schüttelte die Hand. "Sie müssen Herr Gerkhan sein!" Semir nickte. "Freut mich. Streit mein Name. Dann kümmern wir uns um die Pferde!" Semir verabschiedete sich von Ben und ging mit dem Mädchen mit.
    "Wie ist denn die Merkel so?" fragte Ben neugierig und Strolcher zuckte mit den Achseln. "Das ist es ja. Sie ist total in sich gekehrt! Und da ich Ihre offene Art bemerkt habe hoffe ich, Sie können sie ein wenig knacken!" Ben hob die Schultern. "Versuchen kann ich es ja!" Strolcher nickte dankend und führte Ben zu einer Halle. Sie betraten das "Pflegerzimmer". Ein kleiner Raum mit Küche, Kaffeemaschine und Zeitungsständer. "Frau Merkel?" Eine zierliche Gestalt in Semirs Grösse, kurzem Haar und klaren, beinahe schwarzen Augen wurde sichtbar. "Das hier ist Herr Jäger, ihre neue rechte Hand!" Nur zögerlich schüttelte sie Ben die Hand. "Freut mich", sagte Ben mit klarer Stimme und erschrak, als es klirrte. Ein Schimpanse, noch recht jung, tappste auf die Gruppe zu und kletterte auf Merkel. Er sah Ben mit grossen Augen an. "Oh, Herr Jäger", begann Merkel mit leiser Stimme, "dass ist Coco. Unsere kleine Zooattraktion!" Der Affe streckte die Hand aus und Ben nahm sie. "Freut mich Coco", sagte er mit sanfter Stimme und der Ton gefiel Merkel sichtlich. "Er ist wirklich lieb, ich hoffe, Sie werden ihn genauso mögen wie ich!" Coco kletterte zu Ben herüber und klammerte sich an ihn. Neugierig betrachtete der Affe den Neuankömmling. "Du bist aber stürmisch!" lachte Ben und Strolcher konnte sich so zurückziehen.

    3.


    Semir nickte langsam. Er schien sich nicht sicher. Die Beweise waren eindeutig. Zu eindeutig. "Ich zähle auf euch Jungs", flüsterte er jedoch leise und schniefte kurz. "Schon jetzt vermisse ich meine Familie. Nichts ist erdrückender wie diese Dunkelheit in der Zelle!" Ben atmete tief durch, als sein Handy klingelte und die Chefin dran war. Sie wollte sofort zur Standpauke ansetzten, doch Ben schnitt ihr das Wort ab und begann im, ungewohnt ruhigen, Ton alles zu erklären. Auf einmal wurde es still, an der anderen Leitung. Nur noch ein leiser Atem, war zu hören. "Frau Krüger", fragte Ben nach und die Chefin holte Luft. "Wie geht es ihm?" fragte sie mit sanfter Stimme, so sanft, dass Ben zuerst glaubte, sich verhört zu haben. "Nicht sonderlich gut", antwortete Ben ehrlich und kniff sich kurz die Augen zusammen. Er konnte dieses Bild von Semir beinahe nicht ertragen. Doch sein Partner hatte auch ihn in unangenehmen Situationen gesehen und ihm das Gefühl gegeben, sich deswegen nicht zu schämen. Er musste es also genauso tun.
    "Ich werde mich mit der Mordkomission in Verbindung setzten", begann Krüger mit wütender Stimme, "Herr Gerkhan mag zwar ein Automörder sein, doch er ist kein Killer! Und das werden wir beweisen! Vorne durch weiss ich natürlich nichts!" Das war klar, dachte Ben und rollte mit den Augen. So sehr sie auch bei Krüger imponiert haben, die Dienstvorschrift und ihr Ansehen, waren ihr noch wichtiger. "Natürlich! Machen Sie sich keine Sorgen, ich schweige wie ein Grab", versprach er und hängte auf.
    "War das die Chefin?" fragte Semir und Ben nickte. "Wir haben ihre Unterstützung. Im Hintergrund natürlich. Vorne durch, weiss sie nichts!" Semir nickte, auch wenn Anna Engelhardt ebenfalls zu ihren Jungs stand, sie "wusste" ebenfalls nie etwas von den Machenschaften ihrer Angestellten. "Meine Herren?" Ben und Jan sahen zu dem Wächter, der die Türe geöffnet hatte und sie ansah. "Herr Gerkhan muss zu einer Vernehmung, ich bitte Sie, zu gehen!" Jan drückte Semir nochmals an sich. Ohne Worte. Ben ging zu seinem Partner und umarmte ihn. "Ich hol' dich da raus", flüsterte er ihm ins Ohr, "versprochen!" Semir nickte dankend.


    Jan und Ben gingen aus dem Gefängnis und liefen zu Jans Wagen zu. "Er sah fürchterlich aus", murmelte Jan als er mit automatischem Öffner den Wagen aufschloss. Ben konnte nur zustimmen. "Als erstes fahren wir zu dem Tatort", begann der Ältere als sie sich in den Wagen setzten und er den Schlüssel steckte, "vielleicht finden wir was!" Ben war skeptisch. So wie er dies alles aufnahm, war alles perfekt geplant. Semir schien bereits nach wenigen Stunden das weisse Tuch geworfen zu haben und genau das machte Ben Sorgen. Er hatte Semir noch nie so niedergeschlagen gesehen. Selbst bei ihrer ersten Begegnung, bei der sie gegen Kalvus antraten, schien er nicht so bedrückt und traurig gewesen zu sein.
    "Ben?" Der Angesprochene sah Jan an. "Alles in Ordnung?" Ben sah die Sorge in Jans Augen. Auch er schien sich Gedanken darüber zu machen. "Klar, ich war nur in Gedanken", winkte Ben ab und sah, wie Jan vor einem kleinen Gehweg, neben der Elbe haltete. "Hier wurde das Mädchen gefunden", murmelte er und gurtete sich ab, Ben tat es ihm gleich. Sie stiegen aus und liefen auf das abgesperrte Gebiet zu. Niemand überwachte ihn. "Anscheinend sind die sich ihrer Sache wirklich sicher", dachte Ben laut und Jan zuckte mit den Schultern. "Sie wurde hier angespült, zwei Passanten hatten sie frühmorgens gefunden. Sie war schon ziemlich durchgeweicht!" Ben verschränkte die Arme. "Also lag sie schon lange im Wasser!" Jan nickte. "In den letzten Tagen war der Strom, durch Schneeschmelze, schneller gewesen und der Wasserpegel angehoben. Vielleicht nicht ganz unwichtig bei der Sache!" Ben sah die Markierungen der KTU. Noch nicht abgeräumt. Eine kleine Hilfe von Hartmut?


    "Blut wird wohl nicht mehr zu finden sein!", stellte Ben überflüssigerweise fest und Jan liess nur einen kleinen, undefinierbaren, Laut von sich geben. "Toller Start in die Woche", meinte er dann und lief den Rhein ein Stück lang weiter. "Jedenfalls können wir uns über Langeweille nicht beschweren!", versuchte Ben zu scherzen doch Jan konnte über diesen flauen Versuch nicht lachen. "Wieso Semir? Das begreife ich nicht!" Ben ging zu Jan und hob die Schultern. "Ich weiss es nicht", gestand er und seufzte. "Jedenfalls wird er ohne unsere Hilfe da nicht rauskommen! Er zählt auf uns und wir müssen ihm beweisen, dass wir es schaffen! Ausserdem sind wir ihm einiges schuldig! Oder besser, ich bin ihm einiges schuldig!" Jan lachte leise. "Glaub' mir, mit dem Wir lagst du nicht falsch", erwiderte er traurig und spürte, wie sein Inneres verrückt spielte. Ein schreckliches Gefühl. Der Gedanke, dass Semir im Gefängnis sass, machte Beiden zu schaffen. Beide hatten ihm vieles zu verdanken.

    Nur mit Müh und Not, konnte Semir Joshua zurückziehen und dieser hatte Tränen in den Augen. "You...bastards!" stiess er hervor und Ben musste Semir helfen, wurde aber dabei an seiner Wunde erwischt und verzog kurzerhand das Gesicht, bevor er sich zurückzog und an der Wunde hielt. Joshs Vater ging auf ihm zu und verpasste ihm eine schallende Ohrfeige. Ohne ein Wort, winkte er zwei Angestellte der Hochzeit zu sich und bat sie, die beiden Verräter zur Polizei zu bringen. Er wolle sie nicht mehr sehen.
    Annelie ging zu Ben. "Alles in Ordnung?" fragte sie besorgt und Ben zuckte mit den Achseln. "Geht schon", knirschte er und sah seiner Freundin in die Augen. "Ich bin froh, dass dir nichts passiert ist", sagte er erleichtert und Annelie errötete leicht. "Danke." Sie zog Ben an sich und gab ihm einen innigen Kuss. Danach schmiegte sie sich an seinen stählernden Oberkörper. Semir sah, wie Maggie aus dem Haus kam und ihren Mann mit aller Liebe umarmte und küsste. "I was so worried!" stiess sie unter Tränen hervor und Christopher erwiderte ihre Sorge. "I'm Okay", flüsterte er ihr ins Ohr.
    Joshua näherte sich Ben. "I'm sorry", stiess er mit tränenerstickter Stimme hervor und rannte dann von der Gruppe davon. Yao rannte ihm hinterher. "Es muss furchtbar sein", stiess Annelie hervor und schüttelte mit dem Kopf. "Im Moment können wir ihm nicht helfen", entgegnete Ben traurig und drückte Annelie noch fester an sich, um ihr einen Kuss aufs Haar zu drücken. Annelie schüttelte noch immer fassungslos mit dem Kopf. "Nur des Geldes wegen." Ben konnte es ebenfalls nicht fassen.


    "Gehen wir erstmal rein", meinte Christopher und die Gruppe betrat den riesigen Eingangssaal. Am Fusse der Treppe stand, Joshuas Mutter. Mit blutunterlaufenen Augen, sah sie Annelie an. "You're from switzerland right?" stiess sie hervor und Annelie nickte. Sie ging auf sie zu und sah sie mit grossen Augen an. "But you're speak english?" Erneutes Nicken. Es war wirklich nicht üblich, dass ein Schweizerbürger perfektes Englisch sprach. "I was so an idiot!" Ben verkniff sich jeglichen Kommentar. Joshuas Mutter schien in Annelie eine Vertrauensperson gefunden zu haben. Auf dem ersten Blick und dass, obwohl Annelie nicht gerade dem Bild eines perfekten, englischem Mädchen entsprach. Joshuas Mutter begann wieder zu weinen und begriff nicht, wieso Joshua so sauer auf sie war. Sie stellte ihren Sohn als naiv und blöd hin. Das so sehr, dass Ben der Kragen platzte. Er predigte ihr, dass ein Elternteil die Entscheidung ihres Kindes akzeptieren sollte, sein Vater hätte dies ja auch geschafft. Wenn auch mit Hadern. Doch er hatte es akzeptiert und so wie man vernehmen konnte, waren Yao und Joshua schon länger ein Paar, was für die heutige Zeit nicht üblich war. Annelie wollte ihren Freund zurückhalten, musste ihm aber doch rechtgeben. Ihre Mutter hatte zuerst auch Mühe gehabt, dass Annelie einen Deutschen liebte, das Alter hatte sie blind gemacht. Sie hatte einfach vergessen, dass auch ihr Mann Deutscher war. Zwar eingebürgert, aber mit doppelter Staatsbürgerschaft.


    Joshuas Mutter sah Ben mit aufgerissenen Augen an. Sie konnte nicht fassen, dass dieser unverschämte Mann ihr Paroli gab. Auch sah sie Annelie erschrocken an, da das Mädchen ihr perfektes Englisch auch noch mit Londoner Akzent wiedergab. Das perfekte, britische Englisch. Sie drehte sich um und sah ihren Mann an. Und dieser konnte nur mit den Achseln zucken. Er konnte den Beiden nur recht geben. Er mochte Yao sehr und seine Frau begriff er überhaupt nicht. "But, she's the devil!" stiess die Mutter hervor und Bens Halsader spannte sich enorm. Annelie klopfte ihm auf die Brust und hielt ihm zurück. "I'm from switzerland Miss Etheridge. But, i love somebody from german!" wiederholte sie nocheinmal doch Joshuas Mutter, liess sich davon nicht beeindrucken.

    Es knallte. Doch Yao verspürte keinen Schmerz, sie hörte wie John aufschrie und sich die Hand hielt, die eine ungesunde Farbe annahm. Annelie stand keuchend neben Yao und Semir hatte von hinten Jeffrey überwätigt. Dieser schrie und zerrte, doch der kleine Türke war erstaunlich kräftig und fesselte ihn gegen einen Felsvorsprung. "You slut!" stiess John hervor und Annelie zog eine Augenbraue hoch. "Ich weiss dass du mich verstehen kannst also erstens, niemand nennt mich so und zweitens, Hände hinter den Rücken und still bleiben!" John tat wie ihm befohlen. "Haben Sie Geschwister?" fragte John mit zischender Stimme und Annelie nickte. "Zwei kleinere Schwestern!" Sie wusste überhaupt nicht, wieso sie das sagte, beschämt fügte sie hinzu: "Aber ich würde sie nie für Geld verkaufen!" John grinste. "Auch wenn sie in einer finanziellen Notlage stecken würden?" Annelie konnte nichts aus dieser Einstellung abgewinnen. "Besonders dann nicht!" erwiderte sie kühl und sah, wie Semir auch John fesselte. "Den eigenen Bruder verraten!" zischte nun auch Semir und riss ihn hoch, um ihn Annelie zu übergeben. Diese packte ihn forsch und blickte auf ihre schönen, schwarzen Schuhe hinunter. Vom Dreck besudelt. "Klasse, die waren sauteuer!" stöhnte sie und stiess John forsch nach vorne. Semir ging zu Christopher, der sich stöhnend aufrichtete und von Yao Hilfe bekam, sich aufzurichten. "Alles okay Kumpel?" fragte Semir besorgt und Christopher nickte. "Geht schon!", antwortete er und sah Annelie an. "Wirklich eine Meisterschützin!", lobte er und Annelie bemerkte, wie ihr Handy klingelte. Sie nahm ab. "Ben? Was gibt's denn?" Ihr Gesicht erhellte. "Danke, ja, wir kommen sofort!" Sie hängte ab. "Er ist aufgewacht!" jauchzte Annelie und Semir klatschte sich in die Hände. "Er konnte stabilisiert werden! Vielleicht schafft er es sogar zur Hochzeit! Joshua hat sie auf Morgen verschoben!"


    Yao atmete erleichtert aus und lief auf Annelie zu, umarmte sie zärtlich. Semir packte die Beiden Entführer und zog sie mit nach vorne. "Gehen wir, das muss gefeiert werden!" Annelie sah streng die Beiden an. "Ich denke", begann sie, "da werden ein paar noch neben dem Gefängnis eine ordentliche Standpauke bekommen! Was ihr nämlich getan habt, ist das allerletzte!" Doch in Jeffreys und Johns Augen waren keine Spuren von Reue zu erblicken. "Du hast keine Ahnung Mädchen!" stiess John hervor und Yao schauderte. Die Augen waren kühl. So hatte sie ihren zukünftigen Schwager noch nie erlebt! Annelie drückte sie fester an sich. Christopher nahm Semir einer der Beiden ab. "Ich schwöre euch", begann er und sah sie mit funkelnden Augen an, "ich werde dafür sorgen, dass ihr eine Weile für eure Tat büssen müsst!" Nun war zum ersten Mal eine Regung in Johns Gesicht zu entdecken. Angst - die pure Angst!


    "Das machst du nicht!" stiess Jeffrey hervor und Semir konnte nur Lächeln. "Du kennst deinen Cousin wirklich schlecht", sagte er mit klarer Stimme. Annelie konnte dem nur zustimmen. "Ihr scherzt!" schrie nun auch John doch die Mienen der Drei Polizisten blieben hart. "Weisst du, wir sind inzwischen an vieles gewöhnt, doch das ist das allerletzte!"

    2.


    „Bitte?“ fragte Ben verwirrt und dieser Jan Richter setzte sich auf Semirs Schreibtischstuhl. Unbewusst. Anscheinend. „Semir sitzt im Knast, um genau zu sein!“ Nun konnte sich Ben nicht mehr irren. Er hatte sich nicht verhört! „Aber wieso?“ fragte er entsetzt und lehnte sich gegen die Wand. Als er hörte, wie Krüger ins Büro kommen wollte, schloss er ab. Jan sah ihn dankend an. „Es ist skurril Herr Jäger“, „Ben“, mischte sich der Angesprochene ein und Jan winkte ab, „Ben. Also, hör zu. Semir kam mit seiner Familie zu mir nach Berlin, um mich endlich Aida vorzustellen. Da mein Leben nach einem Undercovereinsatz ziemlich aus den Fugen geraten war, liess ich mich zur Mordkommission nach Berlin versetzten, weil mein Bruder dort lebt! Jedenfalls“, er holte tief Luft, „kamen plötzlich uniformierte Polizisten in den Raum. Die hatten mir einfach die Türe aufgebrochen. Sie verhafteten Semir und schleppten ihn weg. Mir mussten hinterherfahren. Hier nach Köln. Da nannte Semir, bevor man ihn mitnahm, ihren Namen.“ Ben verschränkte die Arme und zog eine Augenbraue hoch. „Was wird ihm zur Last gelegt?“ fragte er ruhig. Äusserlich schien er es zumindest aber innerlich explodierter ein reiner Vulkan der Wut. „Mord. Eine Abiturientin wurde hier in Köln, versenkt im Fluss. Ein furchtbares Ende. Sie war bereits völlig aufgeweicht. Mindestens drei Tage vor Semirs Besuch bei mir, wurde sie ins Wasser geworfen.“ Ben wollte zum Sprechen ansetzten als Krüger gegen die Tür klopfte. „Jäger, machen Sie die Türe auf!“ schrie sie doch Ben reagierte nicht. Auch Jan liess sich davon nicht ablenken. „Beweise?“ Nun zeigte Jan Regung. Seine Hände zitterten und er seufzte schwer. „Zu deutliche. Leider. Man fand DNA-Spuren von Semir an ihr. Ausserdem fand man das Messer, mit dem sie, bevor sie versenkt wurde, erstochen wurde. Semirs Fingerabdrücke waren drauf!“


    Ben schlug mit den flachen Hand auf den Tisch. Deutlichere Beweise gingen wohl gar nicht. „Ist er schon im Gefängnis?“ Jan nickte auf Bens Frage und seufzte. Seit 12 Stunden. Ich musste Andrea noch beruhigen und sie zu ihren Eltern fahren, die Situation erklären. Dann musste ich noch beim BKA melden, wo ich bin!“ Ben packte seine Jacke und steckte die Waffe in den Schulterhalfter. „Hast du deine Waffe dabei?“ fragte er Jan und dieser nickte. „Ich bin mit meinem Wagen hier!“ verkündete er noch dazu. „Sehr gut! Ich bin nämlich mit meinem Motorrad hier!“ Ben schloss die Türe auf und verabschiedete sich von Krüger mit einem, „Erklärungen später!“ Und rannte mit Jan zum Wagen. Sie konnten nur ein lautes, „Jäger, bleiben sie Stehen!“, von Krüger vernehmen, dann sassen sie bereits in Jans Wagen. Ein Audi A8. „Das Mädchen ist in der Gerichtsmedizin, die Dinge bei Hartmut!“ Ben sah Jan mit grossen Augen an. „Du kennst Hartmut?“ fragte er verwirrt und Jan nickte. „Er ging zu der KTU, als ich Semirs Partner war!“ So war das also! Jan war nicht nur ein alter Freund von Semir, sondern auch noch der ehemalige Partner, von dem er immer sprach. Der Einzige, der noch lebte. „Hartmut habe ich als Erster kontaktiert, obwohl er immer sonst regelverfressen ist, hat er sofort versprochen, mich zu informieren. Wir sollen immer abends, zu ihm kommen, kurz bevor er geht!“Ben nickte. Sein Magen verkrampfte sich immer mehr, je näher sie sich dem städtischen Kölner Gefängnis kamen. Semir im Gefängnis! Ein unvorstellbarer Gedanke für Ben. Auch wenn er es nicht gerne zugab, war Semir doch wie eine Art Mentor für ihn geworden. Sein Lehrer.


    Jan hielt vor dem Schalter, der neben dem riesigen Eisentore stand. Ein junger, engagierter Polizist fragte nach den Dienstausweisen. Ben und Jan zogen ihre Kärtchen hervor. „Sehr gut. Bitte füllen Sie diese Badgets aus und befestigen Sie sie visuell an Ihrer Kleidung!“ Ben und Jan nickte, füllten sie aus und hefteten sie an die Jacken. Der Polizist sah noch einmal darauf. „Zu Herrn Semir Gerkhan?“ Jan und Ben nickten. „Okay, ich werde Ihnen eine Verhörzelle für Sie reservieren!“ Mit diesen Worten öffnete er die Türe und sie schob sich nach rechts. Jan startete den Motor und parkte den Wagen auf den Platz vor dem Gebäude. Ben schluckte, als sie die langen Gänge entlang gingen, von einem Wärter geführt. Sie befanden sich vor einer grossen Türe und der Wärter öffnete sie. „Herr Gerkhan erwartet sie bereits!“ Ben erblickte Semir und erschrak. Semir wirkte blass und eingefallen. Die Augen verweint. Für einen Vater gab es nichts schlimmeres, als für den Mord an einem Jugendlichen angeklagt zu sein.Als er Ben sah, sprang er auf, rannte auf ihn zu und umarmte ihn. Um dem einten Handgelenk, das Bändchen mit den Daten darauf. Semir hatte einen orangefarbenen Anzug an. „Gott sei Dank!“ stiess er hervor und drückte sich an Ben. Dieser erwiderte die Umarmung. „Du konntest ihn holen!“ stiess Semir erleichtert aus und Jan nickte. „Weiss die Chefin schon...?“ Ben schüttelte mit dem Kopf. „Wir sind Hals über Kopf losgerannt. Semir, kanntest du das Mädchen?“ fragte er direkt und Semir schüttelte mit dem Kopf. „Ich habe es noch nie gesehen! Bei Gott. Ich kannte es nicht! Mir wurden vor vier Stunden die Fotos gezeigt! Die Beweise vorgelegt!“ Niedergeschlagen setzte sich Semir wieder auf den Sessel. „Ich sitze knietief in der Scheisse!“ Ben erkannte Semirs Stimme nicht mehr. Sie war wehleidig, leise und krank. Jan setzte sich neben ihn und strich ihm über den Rücken. Ben und ich werden dich da rausholen, versprochen!“

    Annelie glaubte, dass ihr die Luft in der Lunge verbrennen würde. Es schmerzte ungemein. Doch sie kämpfte. Sie war Semir um eine Armweite voraus. Sie hatte auch die längeren Beine. Otto rannte weiter. Immer weiter. Ohne müde zu werden. "Deshalb kaufe ich mir einen Dackel!" rief Semir keuchend und Annelie konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Das mächtige Tier von Hund rannte immer weiter. Annelie hatte Mühe, in diesen Schuhen zu rennen. Hätte sie doch ihre Sneakers an. Wie sehnte sich nach den Sneakers. Ihr graute es schon, vor der Hochzeit, wo sie High-Heals tragen würde. Doch daran konnte sie nicht denken. Nun mussten sie zuerst die Braut finden. "Wie lange geht das noch?" keuchte Semir und Annelie keuchte zurück: "Keine Ahnung!" Doch sie gaben nicht nach. Rannten weiter. Annelie hatte ihre Waffe mitgenommen. Sie ging nie ohne ihre Waffe aus dem Haus. Semir hatte von Joshua eine bekommen. Doch sie rannten. Und rannte. Die Waffe in Anschlag. "Wir müssen Sie finden!"


    Ben richtete seinen Anzug und stand vor Joshua und half ihm, nochmals alles zu richten. "Sie schaffen es doch oder?" fragte Joshua zögernd und Ben nickte heftig. "Natürlich, du kennst sie doch, sie schaffen alles!" Ben verzog kurz das Gesicht, als er seinen Arm hob, der verletzt war. "Tut's sehr weh?" fragte Joshua und Ben zuckte mit den Achseln. "Nur wenn ich zwinkere!" antwortete er betrübt und sah Joshua an. "Es wird alles gut Kumpel okay?" Joshua hatte Tränen in den Augen. "Das weiss ich, ich habe Angst um meinen Bruder. Ich würde so gerne mit ihm feiern!" Ben wurde schwer ums Herz. "Klar", antwortete nur knapp und seufzte. "Was hast du deiner Mutter gesagt?" fragte Ben und hörte ein verzweifeltes Schluchzen. "Sag mal, wie hast du die denn zurechtgestutzt!" Joshua zuckte mit den Achseln. "Ich mochte meine Mutter eh nie besonders! Ich war der Vatertyp!" Ben konnte es nicht fassen. bei ihm war es genau umgekehrt. "Sie schätzte nie was ich machte, als ich zum Scotland Yard ging sprach sie ein Jahr lang nicht mehr mit mir." Ben schluckte - na das konnte heiter werden!






    1.





    Es war morgens um acht, als Ben auf dem Motorrad Richtung PAST fuhr. In seinen Ohren, die Stöpsel seines I-Pods. Nickelbacks, "Animals" dröhnte auf lautester Lautstärke. Er fuhr wieder einem Stil, bei dem Semir es wieder die Nackenhaare aufgestellt hätte. Doch Semir war nicht da und das war sein Vorteil. Semir hatte Urlaub, wollte ihn mit seiner Familie verbringen. Einen alten Freund besuchen, hiess es. Ben war es egal. So gute Freunde sie geworden sind, in so privaten Sachen, schnüffelte der junge Hauptkommissar noch nicht nach. Für das, war ihre Freundschaft noch in einer zu starken "Anfangsphase". Auch wenn es weibisch klang, war es so. Semir fragte ja auch nicht nach, wenn er mal wieder mit gutgelauntem Gesicht, nach dem Wochenende, ins Büro kam. Okay, Ben dachte da aber manchmal auch, dass dies wirklich niemanden interessierte. Selbst Hartmut nicht.
    Ben bog in die Kurve ein, die zur PAST führte und parkte sein Motorrad. Mit einer schnellen Fussbewegung hatte er den Ständer hervorgeholt und sorgte so dafür, dass sein Motorrad stehen blieb. Gekonnt zog er seinen Helm ab und legte diesen auf den Sitz. Er begrüsste einen vorbeilaufenden Polizisten und lief ihm hinterher. Ben musste sich also auf eine ganze Woche ohne Semir einstellen. Hotte hatte ihm angeboten, mit ihm Streife zu fahren. Ben war es egal. Auf was er sich einfach freute war, dass Hotte genau so unordentlich und verfressen war wie er.
    Ben betrat den Hauptraum der Autobahnpolizei wo ihn Susanne mit einem kecken Lächeln begrüsste. "Na, wie war es, ohne Semir hierher zu fahren!" Ben hob die Schultern. "Entspannend!", scherzte er und ging in sein Büro, wo sich etwas auf seinem Schreibtisch befand. Ein sogenannter "Handsauger". Auf der Front ein Post-Itzettel. "Damit dein Mercedes nicht versauert!", in Grossbuchstaben geschrieben und darunter ein Smiley. "Ha, ha, zu komisch!" kommentierte Ben und konnte sich trotzdem ein Lächeln nicht verkneifen.





    Er hängte seine Jacke auf und blickte nach draussen. Ein schöner Frühlingstag. Wolkenloser Himmel. Wie er sich auf die Streife am Nachmittag freute. "I'm walking on sunshine!", sang er begeistert und versteinerte, als Kim Krüger ins Büro trat. "Oh, Winnetou Kovslovski bei seinem Regentanz?" fragte sie mit neckischer Stimme und liess ihre Zähne blecken. Das Lächeln, reichte beinahe bis zu den Ohren. Ben räusperte sich und stellte sich aufrecht. "Was kann ich für Sie tun Frau Krüger?", fragte er mit verstellter Stimme und die Chefin hielt einen Plan auf. "Ich wollte Sie nur loben, Sie haben schon den Einsatzplan für diese Woche bearbeitet. Ich sehe, Sie gehen mit Herzberger auf Streife." Ben lächelte verlegen. "Das ist gut! Da kann wenigstens nichts passieren! Richten Sie sich erstmal ein. Guter Start in die Woche!" Sie ging hinaus und Ben konnte ihr noch ein knappes "Ebenso", hinterherrufen.
    Ben startete seinen Computer und musste nachdenken, was sagte Semir nochmal, war sein Passwort. "Goldhamster!" jauchzte er und gab es ein. Ohne Probleme lud das System hoch und der Hintergrund wurde erkennbar. Ben und Semir in einer Kölner Kneipe. Fussballspiel, dass sie mit Hotte und Dieter angesehen hatten.
    Er sah sich die E-Mails an. Nichts. Und nichts - war gut! Also weniger Arbeit, früher Feierabend.




    In diesem Moment war ein Gerufe im Büro und jemand stampfte zu seinem Büro zu. "Was machst du denn hier?" hörte Ben hotte sagen, doch niemand antwortete. Nur weiteres Gestampfe. Ben stand langsam auf. Er wollte die Türe aufmachen, als diese ihm gegen die Nase schlug und Ben zurückwich. "Aua verdammt!" rief er aus und die Türe schloss sich. "Entschuldigung!" sagte eine helle Männerstimme und Ben erblickte einen Mann, ein bisschen kleiner wie er, das Haar kurz und nach oben gegelt. "Schon okay! Im früheren Leben mal ein Taifun gewesen?" fragte Ben mit Sarkasmus in der Stimme doch der Mann verzog keine Miene. "Sind Sie Ben Jäger?" fragte er und Ben nickte. "Steht doch draussen an der Tür", erwiderte er bockig, doch wieder nichts. "Mein Name ist Jan Richter", stellte sich der Mann vor. "Ich, brauche Ihre Hilfe!" Ben zog eine Augenbraue hoch. "Und wobei?" fragte er aus reiner Neugier und nun zeigte das Gesicht des Manner Regung. Eine wehleidige, schmerzende Miene. "Es geht um Semir Gerkhan!" Nun begann sich Bens Magen zu verkrampfen. "Was ist mit ihm!" Ben war selbst über seinen harrschen Ton erschrocken. "Er ist im Gefahr! Ein grosser Irrtum! Er wurde verhaftet!"

    Hallo Leute


    Erstmal möchte ich euch danken für das überpositive Feedback! Mit diesem "Andrang" hätte ich nicht gerechnet! Über 90 Kommentare! Ich bin platt! Alleine habe ich soviel noch nie geschafft und das mit dieser niedrigen Beiträgenanzahl...hach *snüff* ;( Ich bin gerührt!


    Man hatte mich um eine Inhaltsangabe zur neuen Story gebeten. Das mach ich natürlich gerne. Es dauert aber bis morgen dauern, bis die Story kommt.




    Ben staunt nicht schlecht, als ein wildfremder Mann in sein Büro kommt und ihn panisch ansieht. Mit den Worten "Ich brauche Ihre Hilfe", lernt er Jan Richter kennen. Semirs ehemaligen Partner. Der Deutschtürke hatte seinen Kollegen besucht, um ihm auch mal Aida, seine Tochter, vorzustellen. Dort kommt es zum Eklat, Semir wird wegen Mordes an einer Abiturientin festgenommen und in Untersuchungshaft gesteckt. Total geschockt verspricht Ben seine Hilfe und fährt sofort zum Kölner Gefägnis, wo er seinen Freund in ungewohntem Bild sieht. Verletzlich und traurig.
    Doch Ben und Jan sind sich sicher! Semir ist unschuldig! Hinter dem Rücken der neuen Chefin Kim Krüger, ermitteln sie zusammen mit Hotte, dieter und Susanne, um Semir zu retten.



    Annelie stemmte die Hände in die Hüfte und sah sich um. "Sie muss bitterlich geweint haben", meinte sie, als sie zu Yaos Schnminktisch ging und die Männer sahen ihr mit irritierten Blicken nach. "Wieso dass denn?" fragte Semir verwirrt und Annelie drehte sich zu ihnen um. Einen offenen Maskara in der Hand. "Mein lieber Semir", begann sie und hielt ihm die Bürste des Schminkutensils regelrecht unter die Nase, "Frauen schminken nur nach, wenn sie geweint oder vor lauter Lachen Tränen in den Augen hatten." Semir schob langsam Annelies Hand weg und sah sie mit belehrendem Blick an. Junge, angagierte Menschen! War er früher auch so drauf? "Die Worte meiner Mutter waren auch derb!" sagte Joshua traurig und Ben legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Zumindest hat sie geweint." Annelie setzte sich auf den kleinen Stuhl vor und tat so, als würde sie sich schminken, um etwas klarzustellen. "Sie muss ihren Angreifer gesehen haben!" murmelte sie und die Männer sahen sie an. "Ich kann euch im Spiegel sehen. Klar und deutlich." "Und das mit Kontaktlinsen!" scherzte Semir und Ben sah Annelie genauer an. "Du trägst Kontaktlinsen?" fragte er und Annelie drehte sich um und sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. "Toll! Kaum sind wir zehn Minuten ein Paar, schaltest du wie nach vierzig Jahren Ehe!" Selbst Joshua musste über diesen Kommentar leicht lächeln. "Aber es sind keine Spuren hier! Kein Herd, kein Wasser, keine Spuren." Semir nickte auf Bens Kommentar. "Aber das kann nur eines bedeuten!" sagte Joshua entsetzt und sah seine Freunde an.


    "Jemand von hier war es!" sagte Annelie mit ihrer knallharter Ermittlerstimme und stand auf. "Nun ist jeder Verwandter verdächtig Joshua!" Der Engländer nickte nur langsam. Er musste ihr recht geben, so sehr er sich dagegen sträubte. "Allerdings", murmelte Semir mit grummelnder Stimme und setzte sich auf Yaos Bett. "Und nun?" seufzte Joshua und legte sein gesicht in die Hände. "Nun müssen wir erst Mal die Anderen finden. Das hat Priorität." Alle nickten auf Bens Kommentar und Annelie setzte sich neben Joshua. "I'm so sorry darling! This should be your best week..." Joshua zuckte mit den Achseln. "Ich kann das Schicksal nicht beeinflussen..." erwiderte traurig auf Deutsch und richtete sich auf. "Zuerst will ich mit meiner Mutter reden. Sucht ihr hier mal weiter! Ich vertraue euch Leute! Ich weiss, dass wir sie finden werden!" Mit einem eindeutigen Gesicht ging Joshua aus dem Zimmer und Annelie verzog das Gesicht.


    "Die Mutter möchte ich nicht sein!" sagte sie dann und Semir klopfte sich auf die Oberschenkel. "Das kann's nicht sein Leute! Wir müssen sie finden! Für Joshua! Ich möchte noch in diesem Leben eine Hochzeit erleben!" Ben zog eine Augenbraue hoch. "Du warst mit mir an der Hochzeit meiner Schwester!" stiess er beleidigt hervor und verschränkte die Arme, zuckte aber leicht, da er auf seine Wunde kam. "jaja", lenkte Semir ab und sah sich um. Nichts. "Wir hatten also 'ne Hochzeitsprobe, ich ging raus weil Maggie reingestürmt kam, Annelie kriegte nichts mit weil sie sich verstecken musste. Ist dir was aufgefallen Ben?" Auf Bens Stirn bildete sich eine tief Falte. "Nein eigentlich nicht, ausser natürlich dass Maggie wie in den Hintern gebissen reingestürmt kam." Annelie blickte aus dem Fenster. Der Nebel wurde immer dicker. "Scheiss Wetter", stiess sie hervor und Ben grinste. "Sowas kennt ihr in der Schweiz gar nicht, hä?" Annelie rollte mit den Augen. "Oh doch! Wir im Berner Oberland schon. Ich mag's einfach nicht!"
    Sie sah nach draussen. "Ach Yao, Chris, wo seit ihr?"

    "Wir haben uns hier versammelt, um Abschied von unserem treuen Sohn, Freund und Lehrer, Adriano Scolari zunehmen. Er war ein Mann voller Mut, Liebe und Aufrichtigkeit." Ben konnte seinen Blick nicht von dem Sarg wenden. Er wusste, dass Adriano da drinnen lag. Leichenblass, das Leben von diesem Körper gegangen. Gekleidet im schwarzem Hemd und ebensofarbiger Jeans stand er da. Er wusste, dass Adriano nicht wollte, dass Ben nur um ihm zu gefallen, einen auf Formell machen würde. Adriano im Smoking - ja, Ben - nein! Ben Hatte die Hände aufeinandergelegt. Die typische Position vor einem ausgehobenen Grab. Neben ihm hatte sich Francesca, an ihm gelehnt. Sie hatte absichtlich mit der Beerdigung gewartet, bis Ben wieder einigermassen genesen war. Das Wetter passte überhaupt nicht zu der sonstigen Atmosphäre. Die Sonne schien, keine Wolke trübte den Himmel und sogar ein warmer Wind durchzog das Land. Der Pfarrer sprach seine Phrasen, ohne halt. Er hatte eine eisige Stimme. Ben mochte sie nicht.
    Als der Pfarrer mit der Predigt zuende war, wurde der Sarg angehoben und die Studenten wurden gebeten, die Beerdigung nun zu verlassen. Sie hatten gesammelt, um sich an der Beerdigung mit Blumen und Finanzierung zu beteiligen. Francesca war ihnen dankbar.
    Der Sarg wurde allmählich in das Grab hehoben und als dies geschehen war, gab man der Familie und Ben Zeit, Abschied zu nehmen. Francesca hatte eine blutrote Rose in der Hand und lies diese ins Grab fallen. Sie mochte diese Tradition mit der Erde nicht. Lieber gab sie Adriano etwas auf den Weg, was sie passend fand. Und es war eine Rose, die Adriano ihr als letztes geschenkt hat.



    Als die restlichen Scolaris, ein paar Onkeln, Cousins und Tanten, mit ihren persönlichen Dingen fertig war, wollte Francesca sich langsam zum "Leichenschmaus" begeben. Sie drehte sich um. "Willst du wirklich nicht mitkommen Ben?" fragte sie und Ben schüttelte mit dem Kopf. Dabei zeigte er auf seinen Bauch. "Ich habe immer noch Schmerzen. Ich kriege nichts runter!" Francesca kannte den wirklichen Grund. Und deshalb nickte sie. Sie entfernte sich mit ihren Verwandten und als Ben niemanden sah, griff er langsam hinter den Hals und zog seine Kette ab. Er schritt auf das Grab zu und liess sie langsam gut. "Ich hoffe", begann er mit einem traurigen Lächeln, "sie steht dir im Himmel genauso gut wie mir!" Mit diesen Worten liess er sie fallen. Mit einem leisen "kling" landete sie auf das schwarze Holz und verschwand.
    "Arivederci...mio amigo", flüsterte Ben und sah auf. An einem Baum hatte sich Semir angelehnt. Genauso schwarz gekleidet wie Ben. Ben spürte schon wieder die Tränen aufkommen. Er entfernte sich vom Grab und ging auf Semir zu. "Weisst du was ich jetzt gebrauchen könnte?" Semir sah Ben an. "Ich bin sicher, du wirst es mir gleich sagen", sagte er mit sanfter Stimme und Ben legte einen Arm um seinen Partner. "Ein Kölsch mit meinem besten Freund!" Semir lächelte verlegen. "Kannst du denn mich bei diesem Titel nennen?" Ben nickte bestimmt. "Wenn nicht dich, wer dann?"



    Semir zog Ben mit sich und grinste. "Ich kenne ein gutes Lokal! Und da läuft gerade Köln gegen den schweizer Verein YB! Das müssen wir uns ansehen!" Ben nickte und hastete Semir hinterher. Er ignorierte jeden Schmerz, jede Trauer. Nach vorne sehen, lautete die Initiative!
    Sie bemerkten nicht, wie sie jemand beobachtete und lächelte. "Du kannst mich loslassen Ben!" flüsterte sie und der Wind bliess langsam durch dessen Haar. "Nun kann ich gehen!" Mit diesen Worten verschwand Adriano Scolari für immer in dieser Welt. Er war weg, doch nicht vergessen! In Semirs und Bens Freundschaft würde er immer weiterleben. Und das wusste er. Sein Tod war nicht sinnlos. Er war unerwartet, aber nicht sinnlos.
    Es gab Leid. Kim Krüger stand ohne jemanden da. Doch auch sie beschloss, nach vorne zu sehen. Sie liess sich zum ersten Mal von Dieter und Hotte einladen. Ein Bier trinken. In einer schönen Schenke. Unbemerkt von Fussball. Nur mit den beiden älteren Herren. Die Manieren zeigte.
    Der Tod ist niemals sinnlos. Er ist geplant. All dies sollte so laufen. Ob man will - oder nicht!



    ENDE



    So das wars Leute, danke für euren vielen FB! Freut euch auf meine neue Story




    Doch bevor Christopher was sagen konnte, löste die Person den Hund und ging wieder. Das Tier wollte sich auf Christopher stürzten doch dieser konnte nun gebrauch von seiner wahnsinnigen Grösse machen. Er versetzte dem Tier einen Tritt und es wich zurück. Es wirkte noch nicht so aggressiv und angriffslustig, wie sein Vorgänger. "Dude, you need a Tic Tac!" grummelte Christopher und rümpfte die Nase. Dann hörte er ein weinerliches Geschrei. Er kannte die Stimme sofort. Die Türe öffnete sich und Yao wurde reingestossen. "Are you okay?" fragte Christopher besorgt und Yao nickte. Sie sah sich um und erblickte das Tier. Sie begann zu kreischen und klammerte sich an Christopher fest. "What kind of monster is this?" fragte sie entsetzt und Christopher winkte ab. "Don't worry. It's just a dog!" Yao sah Christopher mit ihren weit aufgerissenen Mandelaugen an. "For you!" stiess sie hervor und klammerte sich nur heftiger an Christopher fest. "Girls!" stöhnte er und rollte mit den Augen. Er sah, wie der Hund zurückwich und winselte. Anscheinend hatten ihn nur die Schläge so agressiv gemacht. Eigentlich war es nur ein Tier, dass Zuneigung suchte. Christopher löste sich von Yao und kniete sich herunter. Er streckte langsam den Arm aus und das Tier reagierte. Es tappste auf Christopher zu und roch langsam an der Hand des Engländers. Dann begann er, sei abzuschlecken und liess sich dann Streicheln. "See?" fragte Christopher und Yao zog eine Augenbraue hoch. "It's just an injured, poor Dog!"


    "But why?" fragte Yao und Christopher seufzte. Hätte er den Mann doch besser gesehen! Er streichelte den Hund weiter und dieser knurrte zufrieden und schmiegte sich an Christopher. Liebe - seit langer Zeit konnte das arme Tier so etwas wie liebe spüren. Es legte sich auf den schmerzenden Rücken und Christopher verstand. Er rieb dem Tier über den Bauch und sprach ihm lauter, beruhigende Worte zu. Die Zunge des Hundes war ausgestreckt und das Tier hechelte zufrieden. "Who was this?" fragte Yao sich und sah Christopher ernst an. Nun war sie keine Braut mehr, sondern eine wütende Polizistin. "I hope, joshua is fine!" Christopher nickte und liess die Hand nicht von dem Hund. "I hate it! Every day, when i want something special..." sie biss sich auf die Unterlippe und schlug gegen die Wand. Wie sauer sie doch war. "Now it's not the time to ask!" meinte Christopher und Yao nickte. "i know! I'm just angry! This should be the best week of my life. And now!" Sie kniete und begann zu weinen. Christopher verstand sie. Er setzte sich neben sie und drückte sie an sich.

    Langsam wurde es hell und dieses neutrale weiss tat Ben in den Augen weh. In seine Ohren drang ein regelmässiges Piepen. Immer wieder. Piep, Piep. Unendlich. Das Zeichen, dass er lebte. Er hatte es also geschafft. Jedoch fühlte er sich matt und schwach und sein ganzer Körpern war wie Blei. Auf seinen Wangen herrschte ein Druck, der bis zur Nase drang und Ben wusste was das war. Eine Nasenkanüle. Anscheinend hatte es schlimmer um ihn gestanden, als das er vermutet hatte. Neben ihm hörte er ein ratzendes, knatterndes Geräusch. Es war leise und kaum erkennbar. Ben drehte langsam seinen Kopf. Ein beinahe umögliches Unterfangen. Das komische Geräusch, dass er zuerst nicht unterordnen konnte, war ein Schnarchen! Ein gewöhnliches Schnarchen. Und dieses kam von Semir. Dieser hatte die Arme verschränkt aufs Bett gelegt, den Kopf darauf gebettet und war eingeschlafen. Ben lächelte. Auf Semirs Stirn klebte ein überdimensionales Pflaster und auf dem Tischchen neben dem Bett, waren lauter Kaffeebecher aufgereiht worden. Anscheinend wollte Semir wach sein, wenn Ben wieder zu sich kam. Doch anscheinend war die Müdigkeit einfach zu stark.Langsam hob Ben seine Hand, in der er ebenfalls eine Kanüle stecken sah, die ihn mit Blut versorgte und legte sie sanft auf Semirs Schulter. Doch nichts. Semir musste so tief schlafen, dass er dies nicht bemerkte. "Er ist die ganzen zwei Tage aufgewesen!" hörte er eine Stimme sagen und erblickte Andrea, der die Erleichterung ins Gesicht gemeiselt war. "Gott Ben", schluchzte sie hervor und wollte schon Ben umarmen, hatte aber Angst wegen der Schläuche. Doch Ben ergriff die Initiative und strich Andrea über den Oberarm, so gut es eben ging. Sie tat es ihm gleich. "Semir hat die ganze Zeit wache gehalten. Man konnte seinen Blick nicht von den Geräten nehmen. Ich hätte, glaube ich, nackt in dieses Zimmer kommen können, er hätte es nicht gemerkt." Ben konnte nichts erwidern. Seine Stimme war wie abgestorben. Er war einfach noch zu schwach.



    "Da wäre noch jemand für dich. Ich wusste nicht, ob sie rein dürfe." Verwirrt zog Ben eine Augenbraue hoch. "Sie hat sich mit dem Namen "Francesca Scolari" vorgestellt. Sie wartet draussen." Ben nickte und Andrea stand auf, sie ging zur Türe, öffnete sie und winkte die Besucherin herein. Francesca, immer noch genauso schön wie damals, als Ben sie als Kind traf, ging mit verweinten Augen auf ihn zu und strich ihm übers Haar. "Mio Bambino!" schluchzte sie und küsste Ben auf die Stirn. "Ich habe mir solche Sorgen gemacht! Ich habe es in den Nachrichten gesehen! Herrgott! Ich bin geplatzt vor Sorge!" Ben war verwundert. Sie liess kein einziges Wort über Adriano fallen. Er war ihr im Moment anscheinend wichtiger. Denn vor zwei Jahren, hatte Francesca schon ihren Mann verloren. Lungenkrebs. Das lange, unbeschwerte Rauchen hatte seinen Tribut gezollt.
    "Ich bin so froh! Mein Ben!" Über die Jahre, war Francesca wie eine Mutter für Ben geworden, hatte sie doch immer seine und Adrianos Wunden versorgt, wenn die Jungen mal wieder Mist gebaut hatten. "Du bist aschfahl." Sie fuhr langsam ihre Hand zum Bauch, wo der dicke Verband zu spüren war. Auch haftete sie ihren Blick auf das Pflaster, dass über die Schusswunde an der Schulter geklebt war, dass durch das lose Krankenhaushemdchen zu sehen war. "Ich wollte nicht schon wieder jemanden verlieren!" schluchzte sie und begann bitterlich zu weinen. Ben versuchte sich aufzurichten, fiel aber wieder mit schmerzverzerrtem Gesicht ins Kissen zurück. Andrea verstand und nahm die Frau an sich. Sie drückte sie an sich. Schliesslich war sie auch Mutter und wollte sich gar nicht vorstellen wie das wäre, sein Kind zu verlieren.
    "Kommen Sie, wir gehen was trinken okay? Ben braucht Ruhe", meinte sie und Francesca nickte. "Selbstverständlich. Das ist lieb von ihnen!" Zusammen gingen sie aus dem Raum und machten die Türe hinter sich zu.


    Langsam schien Semir aufzuwachen, denn der Körper räkelte sich und die Schulter begannen, sich zu spannen. Ben versuchte es noch einmal. Er öffnete den Mund. "Aufmachen Schlafmütze", krächzte er und Semir schoss hoch. "Was, wie, wo?" stiess dieser entsetzt und sah Ben mit grossen Augen an. "Oh! oh! Oh ich hab's verpasst!" zischte er wütend und umarmte Ben zärtlich. Das wütende Gesicht war schnell verschwunden und ein Lächeln, hatte sich auf sein Gesicht gezaubert. "Ich dachte echt, ich müsste mir einen neuen Partner suchen!" Ben spürte, wie Semir bebte. "Danke, dass du mir das erspart hast." Ben lächelte und "schmiegte" sich an Semir. Mit Adriano ging zwar ein alter und enger Freund, doch er hatte eigentlich schon lange jemanden, der Adrianos Platz einnehmen konnte. Eine Vaterfigur, die immer sich um ihn kümmerte, so sehr es Ben auch manchmal nervte. Doch Semir meinte es nur gut und in dieser Situation, wurde Ben dies bewusst.
    "Warum hast du das auch getan, du blöder Idiot?" Semir löste sich von Ben und sah ihn mit ernsten Augen an. "Ein Freund", begann Ben mit leiser Stimme und legte sich wieder ins Bett, "hatte mir mal gesagt: "Ich habe keinen Angst vor dem Tod. Doch für eine geliebte Person zu sterben, scheint mir der ehrsamste Tod, den es gibt." Als ich dich da so benommen und hilflos sah, wusste ich, was er meinte." Semir wusste genau, wer Ben meinte. Denn in den Augen seines Partners hatten sich ungewollt, wieder Tränen gebildet. Eine, konnte sich sogar einen Weg über das Gesicht und die Nasenkanüle machen. "Du hast ihn gesehen nicht war?" Ben verzog das Gesicht und weinte. Semir hatte schon öfters von diesen "Nahtoderfahrungen" gehört und schloss nie aus, dass dies tatsächlich passierte. Und er wusste, dass Ben nun klar wurde, dass er für immer "Lebewohl" gesagt hatte. Semir strich ihm sanft über die Schulter. Nichts grosses, in einem solchem Moment, würde dies auch affig wirken. Genau, wie er es bei Saskia getan hatte.