14.
Maria sass im Verhörraum und blickte auf, als Lukas und Semir das Zimmer betraten. Sie lächelte sie diabolisch an. „Sieh‘ mal einer an, unser Söhnchen kann laufen“, zischte sie und leckte sich über die Zähne. „Ihre Jokernummer beeindruckt mich überhaupt nicht“, meinte Lukas trocken und schmiss eine Akte auf den Tisch. „Wir haben Ihre Akte gefunden, aller Achtung, ein Telefonbuch ist ein leichtes Schmankerl dagegen!“ Semir wollte Lukas das Verhör überlassen, er wollte nämlich testen, ob sich sein „Ziehsohn“ von seinen Gefühlen leiten liess, oder ob er die Kontenance behielt. „Einbruch, Körperverletzung, versuchter Mord“, las der junge Mann hinunter und sie schien sich überhaupt nicht darum zu kümmern. Im Gegenteil, sie sah sich den Raum an und ihr Blick haftete dann an Semir. Lukas schnipste mit den Fingern vor ihren Augen. „Hier spielt die Musik!“ mahnte er und sah sie ernst an. Semir war erstaunt, wie kühl Lukas zu sein schien. „Maria, ich nenne Sie mal Maria“, sie zuckte mit den Achseln, „aufgrund einer psychologischen Untersuchung, könnten Sie eine Strafmilderung hervorholen. Wollen Sie sich dazu bereit erklären?“ Sie schüttelte mit dem Kopf und sah ihn auf einmal ernst und vorwurfsvoll an. „Ich brauche keinen Psychologen um zu wissen, wie mies es mir geht! Schliesslich wurde mein langjähriger Freund umgebracht!“ Jetzt passiert‘s - dachte Semir und wollte schon eingreifen, doch Luka blieb ruhig. „Es ist Ihre Ansicht der Sache Maria, meine Ansicht und die des Gesetztes, ist eindeutig Notwehr!“ Maria zerrte am Stuhl, da sie daran gefesselt war, und Tränen schossen in ihre Augen. „Sie haben keine Ahnung“, schrie sie und Semir wollte sie zurückhalten, doch sie schlug mit dem Kopf nach rechts und biss ihm in den Arm. So tief, dass es zu bluten begann. Der Deutschtürke stiess einen spitzen Schrei aus und hielt sich an der Stelle. „Das reicht!“ schrie Lukas und ging zur Tür, er bat ein paar Streifenpolizisten, sie wieder abzuführen. Lukas ging zu Semir und sah sich die Wunde an. „Bis auf’s Blut hat mich die Schlampe gebissen!“ zischte er und Lukas war überrascht, über den harten Ton seines Freundes.
Sie gingen aus dem Raum, wo Susanne sie erwartete. „Was ist denn dir passiert?“ fragte sie und Semir winkte ab. Er hielt sich ein Taschentuch auf die Wunde und blickte auf eine Akte, die sie in der Hand hielt. „Euer Toter. Juanes Abderhalden. Halb Afroamerikaner halb Deutscher.“ Lukas nahm die Akte entgegen und lächelte Susanne dabei an. Sie kicherte verlegen und ging wieder zu ihrem Platz. „Sag‘ mal, schäkerst du mit meiner guten Seele?“ fragte Semir mit einem Grinsen im Gesicht. „Ein bisschen flirten schadet nie!“ erwiderte Lukas und sie gingen ins Büro. Semirs Freund setzte sich an Bens Schreibtisch und schlug die Akte auf. „Aller Achtung. Auch er ist nicht ohne; Körperverletzung, Drogenhandel - verschwand vor vier Jahren spurlos!“ Semir beugte sich über Lukas und sah das Foto, des Toten an. Der Gerichtsmediziner hatte es geschossen. „Dein Schuss hat ihn getötet - dass hätte er nun wirklich nicht erwähnen müssen!“ Lukas zuckte mit den Achseln. „Er macht nur seinen Job!“ sagte er ein wenig abwesend - der Blick noch immer auf dem Foto. Semir schlug die Akte zu. „Egal, wir müssen die Kerle finden, ehe es noch weitere Opfer fordert!“ Lukas nickte und ging über Bens Computer ins Internet. Er suchte den Block hervor. „Du willst sehen“, begann Semir und sah Lukas flinke Finger, „ob sie seit Bens Einträgen wieder was reingeschrieben haben!“ Lukas nickte und die Seite erschien. „Tatsächlich. Sieh‘ dir das an!“
Werte Anhänger!Wir müssen den Verlust zweier Mitglieder betrauen. Unser Juanes, wurde Opfer der Justiz und liegt nun in der Gerichtsmedizin in Hamburg. Unser Maria, muss in der U-Haft verweilen und weint um ihren Gatten! Es ist tragisch! Wir müssen handeln und wenigstens einen Verlust wieder beheben! Versammelt euch an unserem Ort! Wir werden sehen, was wir machen können! Mörder unseres Juanes ist der Sohn von Professor Steiner - Lukas Steiner. Solltet ihr in sehen oder finden, wird eine Prämie von 50‘000 Euro ausgezahlt. Wir wollen ihn lebendig!
Lukas schluckte und sah Semir an. „Dir das Leben zu retten ist echt beschissen!“ versuchte er zu scherzen aber dieser Schuss ging nach hinten los. Semir blickte ernst auf den Bildschirm und dann zu Lukas. „Willst du weitermachen?“ Lukas nickte verwirrt. „Lass uns die Kerle Semir!“ sagte er entschlossen. „Für Ben! Schliesslich ist er, um mich zu schützen, beinahe gestorben!“ Semir lächelte und sie gaben sich den Handschlag. „Für Ben!“