Beiträge von jenni

    Semir überreichte Joshua das Dokument und dessen Augen weiteten sich. "Come in!" forderte er kurz auf und Semir verstand. Joshua ging mit schnellen Schritten zu Christophers Zimmer und klopfte. "Wehe es ist nicht wichtig!" zischte der Engländer, stand auf und öffnete die Tür. "Come on!" drängte Joshua und zog seinen Cousin in die Wohnstube, dort erblickte Christopher Semir. "Tut mir leid, dass ich so früh störe", begann er und nickte zu Joshua, "aber ich denke, dass ist wichtig." Joshua zeigte Christopher den Wisch und dieser fuhr sich durch sein Haar. "God Heavens, dass ist wirklich wichtig!" Er wies Semir auf einen Sessel und er selbst, setzte sich auf die Couch. "Also Von Bergen...Dieser Penner..." Semir riss die Augen auf. Gross war der Schock über Christophers harte Sprechweise. "Wir sind schon lange auf der Suche nach ihm. Besonders in England ist er gesucht wegen Waffenhandels. Ich hatte ihn jedesmal! Nur fehlten mir die Indizien!" Joshua nickte. "Auch wir vom Scotland Yard suchen ihn. Bei uns lief es immer genau so ab wie bei Chris", fügte er seiner Geste zu und hielt sich an der Schulter. Das Gesicht verzog sich und er stöhnte kurz. "Have you got your drugs?" fragte Christopher und Joshua nickte. "Go to bed. Just for the moment. You haven't sleep well." Joshua sah zu Semir und dieser sah ihn sorgevoll an. "Okay", murmelte Joshua und ging. "Er ist einfach zu sorgenvoll", murmelte Christopher und Semir seufzte. "Meinst du, er macht sich Sorgen um Ben?"
    "Meinen? Ich weiss es!" erwiderte Christopher ein wenig genervt und Semir grinste. "Tu nicht so, wer hat ihn denn umarmt?" Christopher winkte ab. "Wahrscheinlich hat der Schlag mein Gehirn vernebelt gehabt."


    Sarah ging ins Bad und schloss die Türe. Nach einer Dusche, einer intensiven Kur für ihre Haare, überblickte sie die Narben. Feine und dickere Linien zogen sich teils vom Haarschopf über die Stirn. Sie sah einfach furchtbar aus. Verunstaltet für's Leben. Sie sah auf ihr Handy. Keine Nachricht von Victor. Anscheinend war die Ohrfeige doch zu hart gewesen. Sie schämte sich richtig und die Schamesröte konnte sie im Spiegel entdecken. Es klopfte. "Sarah?" fragte André und sie rief ein: "Bin gleich soweit!" zurück. Sie zog noch ihre Kleidung an und öffnete die Türe. "Wehe dir", drohte André scherzhaft und ging an ihr vorbei, "wenn das Warmwasser alle ist." Sarah konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen und als sie in Richtung Küche kam, schmekre sie den wunderbaren Duft von frischgebackenen Brot. "Da bist du ja", begrüsste Ben sie und sah sie an. "Geht's dir besser?" Sarah erinnerte sich an die Nacht. Ben war geduldig auf der Couch gesessen und hatte sich ihre Sorgen angehört. Bis spät in die Nacht. "Nicht wirklich...Ben?" Er sah sie an. "Danke, es hat wirklich gut getan." Ben stellte ein Glas Orangensaft auf den Tisch und zwinkerte ihr zu. "Du bist echt ein feines Mädel Sarah. Und wegen dem?" Er zeigte auf die Stirn und symbolisierte so ihre Narben. "Dafür brauchst du doch nicht zu schämen! Narben machen sexy!"


    "Victor!" zischte Johanna und sah ihn entsetzt an. "Bist du verrückt?" Er winkte sie zum Fenster und sah sie wehmütig an. "Es tut mir so Leid", murmelte er und Johanna erblickte die gerötete Stelle an der Wange. "Haben sie dich geschlagen?" fragte sie besorgt und Victor sah zu Boden. "Sie nicht. Sarah hat mir den verpasst...bin ein wenig durchgetickt..." Sarah legte ihre flache Hand ans Fenster und Victor tat es ihr gleich. "Ich soll zwei Menschen umbringen Johanna...ich kann das nicht..." Johanna lächelte. "Das musst du auch nicht. Falls er dir gedroht hat, mir was antun zu wollen, dass schafft er nicht. Das weiss ich!"


    "Was weisst du über von Bergen!" Christopher atmete tief ein. "Ich weiss, dass er eine Art «Weltherrschafts»-Tick hat. So ein richtiger James Bond-Bösewicht. Allerdings ist er viel gescheiter und er hat wohl eben eine Untergrundorganisation gebildet, für die Anhänger der Opus Dei, ein Dorn im Auge ist."
    "Klingt mysteriös..." murmelte Semir und Christopher zuckte mit den Achseln. "Jedenfalls glaube ich zu wissen wo er hin will...wenn ich jedenfalls von einem reichen Typ ausgehe." Semir schaltete. "In die Schweiz!" sagte er bestimmt und nahm sein Handy hervor. "Was hast du im Sinn?" fragte Christopher neugierig und Semir grinste. "Du bist nicht der einzige, der gute Kontakte hat", erwiderte er und zwinkerte mit einem Auge.


    In der Nacht lag Joshua im Bett, dass ihm Christopher bereitgemacht hatte. Er konnte nicht schlafen. Schmerzen, Angst, Uruhe. Er machte sich Sorgen. Riesige Sorgen. Er hatte ein ungutes Gefühl. Er stand auf und ging in die Küche, draussen war es dunkel und man konnte die Sterne sehen. Er nahm sich aus dem Kühlschrank eine Packung Milch und goss sich etwas davon in ein Glas. Er wusste dass dies mit der Milch zum Einschlafen ein Klischee war, aber in diesem Moment war es egal. Er nahm einen Schluck und drehte sich um, als er schlurfende Schitte hörte. "Josh?" fragte ein ziemlich verschlafener Christopher und sah seinen Cousin durch zugekniffenen Augen an. "Go to bed! It's midnight!" Joshua lächelte kurz und nickte. "Don't worry. Just drink the milk and then i'm going!" Zufrieden ging Christopher wieder.


    Sarah sass auf Bens Couch und blickte auf Joshuas Bild an der Wand, die Decke dicht an ihrem Körper gezogen. Sie wollte nicht nach Hause, zu gross war die Angst um Johanna. Also bot Ben ihr an, bei ihm zu übernachten. Er wollte sogar sein Bett für sie räumen aber sie zog die Couch vor.
    "Sarah?" Die Angesprochene sah auf und erblickte Ben. Er setzte sich neben sie und blickte sie an. "Alles in Ordnung?" fragte er besorgt und sie schüttelte mit dem Kopf. "Ich habe Angst Ben...ganz ehrlich." Sie drückte die Decke noch weiter an sich und zitterte. "Ich führe mich lächerlich auf wirklich...vielleicht hätte ich nie Polizistin werden sollen." Ben schüttelte energisch mit dem Kopf. "Du hast Talent Sarah, Semir hat mit erzählt was du drauf hast. Hartmut wird morgen sicher was für uns haben! Dann werden wir diesen Typen auf die Pelle rücken!" Er wusch sanft eine Träne aus Sarahs Auge und diese bedankte sich.


    Johanna hatte sich an ihre Mutter geschmiegt und war eingeschlafen. Malena drückte ihre Tochter fest an sich. Was würde ihr Mann bloss mit ihr und der Tochter anstellen? Sie traute ihm einfach alles zu.

    7.




    Semir und Lukas fuhren zum Gerichtsmediziner, der sie schon an der Türe erwartete. Er wies sie galant zu einem der Tische und hatte ihn extra für Lukas gesengt. Denn Semir hatte ihn angerufen und ihm mitgeteilt, dass Lukas nun mit ihm ermittelte. Und auch der Doc kannte Lukas sehr gut.
    "Tut mir leid für die Umstände", sagte Lukas und der Mediziner winkte ab. "Ach was", begann er und wies auf die Leiche, "was fällt dir an ihr auf?" Semir sah den Arzt mit einer hochgezogenen Augenbraue an. "Ausser dass du sie auf den Bauch gedreht hast?" fragte er mit ein wenig Sarkasmus und Lukas tippte Semir an. "Sieh' die genau gleichen Einritzungen im Rücken. Semir beugte sich, selbst für ihn war der Tisch nun zu tief, über die Leiche und sah die noch blutige Schrift. "Und wieder die genau gleichen Zahlen. 666." Lukas nickte zustimmend und fragte den Gerichtsmediziner nach Einweghandschuhe. Dieser überreichte ihm sofort welche und Lukas bedankte sich. Er zog sich diese an und hob langsam die Augenlider. "Die Pupillen starren nach oben und sind verkrampft", murmelte er und der Doc sah Semir mit grossen Augen an. Dieser konnte nur mit den Achseln zucken. "Sie wurde vergiftet, richtig?" Der Arzt nickte mit einem Lächeln und nahm eine Akte hervor. "Was für ein Gift?" fragte er nun neugierig und Lukas beugte sich zum Mund der Toten. "Leichter Mandelduft. Ich tippe auf Zyankali", antwortete Lukas und Semir lächelte zufrieden, da er auf den Bericht blicken konnte. "Sehr gut. Sie wurde wirklich mit Zyankali vergiftet. Sie war binnert Sekunden tot." Lukas sah zu Semir. "Meinst du sie haben das gleiche mit Ben vor?" Der Deutschtürke verschränkte die Arme und schüttelte mit dem Kopf. "Ich denke nicht. Wie du sagtest, er schickt uns Warnungen...aber die Typen müssen dass doch bemerken...nein, ich denke die haben was ganz anderes im Sinn..."





    Ben konnte seinen Blick nicht von der Leiche abwenden. Er musste sich ablenken. Egal wie. Denn sein Bein begann zu zittern und die Kälte die seinen Körper beherrschte, war beinahe unerträglich. Zudem kam dieser gar chronisch stechende Schmerz im Knie und die trockenden, lästigen Hustenanfälle und die Angst. Die Angst um Semir, Lukas und um sich selbst. Ben lehnte sich an die Wand und blickte zum Dach. Durch ein kleines Fenster konnte er in den Himmel sehen. Langsam begann die Dämmerung einzusetzten. Der Himmel hatte schon eine dunkelblaue Farbe angenommen und man konnte die Röte der untergehenden Sonne sehen. Er blickte auf den Bildschirm des Laptops. Die Internetverbindung wurde unterbrochen. Das erkannte er, weil die Seite nicht mehr angezeigt wurde, sondern nur noch weisser Hintergrund. Ben schlug seine Arme um sich und versuchte sich warmzureiben. Doch seine Hände spürten nur die Eiseskälte seiner Haut und er gab schnell auf. Ausserdem plagte ihn der Hunger. Seinen Durst hatte er, notgedrungen, mit einem Schluck des Wodkas gestillt. Die Tür öffnete sich und der Hüne kam herein. Er hatte ein Laib Brot in seiner Hand und eine Flasche Cola. "Wir wollen ja nicht so sein", sagte er, als er die Lebensmittel neben Ben stellte und ihn dann ansah. "Keine Sorge, wir tun dir nichts. Hättest du nicht deinen fürchterlichen Fluchtversuch unternommen, hättest du körperlich keine Probleme!" Er begann hämisch zu lachen und verschwand. "Wart nur ab, wenn ich dir in deinen dicken Hintern trete", krächzte Ben und brach ein Stück des Laibes ab und ass es langsam. Sogar das Kauen bereitete ihm schon Schmerzen und er fragte sich langsam, ob nicht bald jede Sehne seines Körpers eine feuerheisse, wehtuende Stelle war.
    Er blickte zu seiner Wunde. Das Blut war bereits getrocknet und um das Knie hatte sich ein bläulicher Schimmer gebildet. Ben schniefte kurz und wusch sich den Schweiss von der Stirn. Seine Augen brannten und fühlten sich wie zwei feuerheisse Murmeln an. Er legte sich auf den kalten Boden. Die Müdigkeit war stärker als die Vernunft. Und schliesslich fielen ihm die Augen zu.




    "Und?" fragte sie, als er hineinkam und sah ihn an. "Wie geht's unserer Geisel?" Der Hüne zuckte mit den Achseln. "Ich glaub der hat Fieber. Die Augen sehen auf jedenfall unheimlich aus." Sie zeichtete wieder Kreise auf den Tisch. "Er ist ja selbst schuld", begann sie mit Gleichgültigkeit in der Stimme und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch, "von uns fliehen zu wollen. Vor allen in diesem gefährlichen Waldgebiet. Der Typ ist doch lebensmüde!" Der Hüne setzte sich und trommelte mit den Fingern. "Meinst du nicht, wir sollten ihm wenigstens einen schönen und schnellen Tod bereiten? Wie bei den Anderen? Wenn das so weiter geht. Verendet er elendlich binnert Tagen." Sie lächelte und zog ihren Partner an sich. "Aber das ist doch das Schöne daran mein Mausebäckchen. Ausserdem, wenn er tot ist, ist er nutzlos. Er muss doch noch verraten wo wir sind! Sei mal so gnädig, und bring ihm 'ne Decke. Wir wollen ja nicht so sein." Er tat wie befohlen, ging zu einer Kiste und zog eine Wolldecke hervor. Er drehte sich noch einmal um und sah, wie sie ihm eine Kusshand zuwarf. Er lächelte sie an und verschwand.
    Vom Haus bis zur Lagerhalle waren es keine zehn Minuten. Er ging hinein und sah den Kerl am Boden liegen. Schnell hastete er zu ihm und fühlte den Puls. Er war da, klar und deutlich. Der Atem war ruhig und regelmässig. Er schlief also. Er warf die Decke über den Körper und ging wieder.



    Semir und Lukas verliessen die Gerichtsmedizin und sahen, wie der Abend die Menscheit begrüsste. Die ersten Sterne begannen sich am Himmel zu bilden und der Mond begann die Sonne zu verdängen. "Ben wo steckst du nur?" fragte sich Semir innerlich und sah wehmütig in den Himmel. Er hatte Angst. Ziemliche Angst. Diese Gruppe war unbarmherzig und gemein. Schliesslich hatten sie Lukas Vater auf dem Gewissen und hatten diesen und seine Mutter ebenfalls beinahe umgebracht. Sie kannten keine Gnade - eigentlich. Deshalb war er verwundert, dass sie Ben am Leben liessen. Doch ihm war dies mehr als Recht. "Wollen wir zurück?" zog ihn Lukas aus der Trance und wies zum BMW. "Ich werde sonst im Büro noch nach Hinweisen suchen, geh du doch zu Andrea." Semir schüttelte mit dem Kopf. "Ich denke, dieses Mal wird sie es verstehen. Schliesslich geht es um Ben und um dich. Ich kann euch nicht alleine lassen." Lukas seufzte. "Du gibst dir immer noch die Schuld? Seit über 12 Jahren fühlst du dich schuldig? Semir, das kann doch nicht dein Ernst sein!" Semir schluckte und antwortete nicht. Natürlich gab er sich die Schuld. Er war doch damals wie Ben. Jung und übermotiviert. Und das, so glaubte er immer noch, hatte zum Tod von Professor Steiner geführt.

    6.



    Als Semir und Lukas im Büro ankamen, empfing sie Susanne schon. "Da seit ihr. Kommt sofort in den Konferenzraum! Dieter und Hotte sind auch dort. Das müsst ihr euch ansehen!" Im Eiltempo folgten sie der Kriminalbeamtin und sahen, dass der Raum abgedunkelt war. Sie hatten eine Webseite per Beamer auf die Leinwand erscheinen lassen. "Die haben einen Internetblog und schreiben sogar dreist rein, dass sie wieder zwei Menschen auf dem Gewissen haben."
    "Wobei eines bei unserem Gerichtsmediziner liegt", murmelte Semir und blickte auf das Geschriebene. "Mir ist aber was aufgefallen", begann Dieter mit ziemlich ungewohnt düsterer und besorgter Stimme, er nahm den Laser und zeigte auf einen Abschnitt, "lies dir das mal durch Semir." Semir tat wie ihm befohlen. Auch Lukas strengte seine Augen an. Es waren zwei besondere Abschnitte. Sie glichen nicht den vorherigen und wirkten auch in der Schreibweise anders. "Semir!" Lukas rollte zu der Leinwand und wies auf einen bestimmten Satz. "Wir haben wieder zwei Opfer zur Strecke gebracht", las er vor und fuhr fort, "schon verrückt wie schnell Menschen sterben, wenn sie sich verletzt haben. Nur ein kleiner Beinbruch und schon kann dies zum Ende führen." Semir sah Lukas an. "Also haben sie noch ein zweites Opfer. Aber was soll dies mit dem Beinbruch? Leichtsinnigkeit?" Hotte mischte sich ein. "Was, wenn sich der Schreiber nicht auf die Toten, sondern auf das lebende Opfer beziehen?"
    "Es geht noch weiter!" sagte Lukas und wies auf einen weiteren Eintrag. "Unsere Opfer sind Menschen, die den Tod verdient haben. Gläubige, Gerechte und Professoren. Besonders bei letzteren ziehen wir unsere Fehde bis zur Brut weiter." Beim letzten Teil des Satzes verlangsamte sich Lukas Stimme und er drehte sich zu Semir um. "Semir das hat keiner der Gruppe geschrieben!" sagte er bestimmt und wies auf den letzten Absatz. "Mit Professoren ist mein Vater gemeint. Unsere Fehde zieht sich bis zur Brut weiter, damit bin ich, sein Sohn gemeint...das ist eine Warnung! Die ist von Ben! Er wird gezwungen dies zu schreiben! Und er will mich dadurch warnen!" Semir ging zu der Leinwand. "Das heisst, dass er noch lebt!" versuchte Susanne den besorgten Kommissar aufzumuntern und Ben drehte sich um. "Gib' das sofort zu Hartmut. Er soll Die Quelle herausfinden!" Susanne nickte und rannte aus dem Büro.



    "Aber was meinte Ben mit Beinbruch und Sterben?" Lukas blickte zu Semir. "Ich denke", begann er mit düsterer Stimme und verschränkte die Arme, "er meint sich selber. Was wenn er einen Fluchtversuch unternommen hat? Und dann sich verletzt hat? Sollte er eine offene Wunde haben, bei dieser Kälte, kann sich diese doch leicht entzünden. Ausserdem besteht das Risiko einer Blutvergiftung." Semir war erstaunt über die Kombinationsgabe seines "Ziehsohns" und konnte sich, trotz der prekären Situation, ein Lächeln nicht verkneifen. Er verspürte Stolz und zugleich Wehmut. Der Junge sass im Rollstuhl und Ben war sonst wo. Nur, weil er die Typen nicht entgültig zerstören konnte. "Jedenfalls müssen wir Ben schnell finden. Ich hab' Angst um ihn und ausserdem will ich nicht Schuld sein, wenn du dir schon wieder einen neuen Partner suchen musst." Semir nickte und winkte Lukas in sein Büro. "Ich hab' noch was für dich", kündigte er an und öffnete seine Schreibtischschublade. Er zog eine Waffe heraus und übergab sie Lukas, samt Halfter. "Bist du verrückt?" zischte der Junge und blickte sich um. "Wenn das die Chefin herausfindet? Ich bin nicht mehr im Dienst!"
    "Im Moment habe ich hier das sagen! Jedenfalls bis die Chefin wieder da ist! Also, ich brauch dich nun Lukas! Du bist talentiert und hast du nicht gesagt, es sollte auch einen Ermittler im Rollstuhl geben?" Lukas lächelte und zog sich den Halfter an, um dann die Waffe einstecken zu können. "Ich werde dich nicht enttäuschen!"




    Ben hörte erneut die Lagertüre und sah wieder die Frau hineinlaufen. Sie hatte ein Skalpell und eine Flasche Alkohol dabei. Zuerst ging sie zu der Leiche und kehrte sie auf den Rücken. Dann hob sie den Pullover und begann, unter Gesang, etwas in die Haut zu ritzen. Ben traute seinen Augen kaum. Die Frau machte dies mit einer solchen Leichtigkeit, wie er es zuvor nur bei einem Chirurgen oder Gerichtsmediziner gesehen hatte. Er spürte, wie er sein Maul kaum zukriegen konnte. Sie sah ihn lächelnd an. "Schöner Eintrag hast du da geschrieben", sagte sie mit melodischer Stimme und Ben fragte sich, ob der Eintrag wirklich so gut war, oder ob sie einfach nur ein bisschen benebelt war. Sie vollendete ihr Werk und ging dann mit der Flasche Alkohol zu Ben. "Wir wollen dann doch nicht so sein", flüsterte sie und schlug ihm kurz einmal auf die Wange. Dann verschwand sie. Ben wusste genau, wozu der Wodka gedacht war. Er öffnete die Flasche, führte sie zu der Wunde und goss das hochalkoholische Getränkt darüber. Er musste sich auf die Unterlippe beissen, um nicht vor Schmerz schreien zu müssen. Doch Alkohol desinfizierte. Und das war nun wichtig.


    Seine Hände zitterten dabei. Die Hand, die die Flasche hielt und die Hand, die die Hosenstelle hielt. "So eine Scheisse", knurrte er mit erhöter Stimme und verfing sich in einen trockenen Hustenanfall.



    "Was hast du eigentlich vor?" fragte der Hüne seine Schöne und sah sie an. Sie befanden sich in einem Holzhaus, nicht weit vom Lagerhaus entfernt. "Du weisst doch sicher, dass der Typ versteckte Nachrichten in den Blog schreibt. Was ist dein Plan?" Sie lächelte und faltete die Hände. "Mein lieber Freund", begann sie mit säuselnder Stimme und zeichnete Kreise auf die Tischplatte, "überleg doch mal. Wir wollen den jungen Steiner. Und der Partner unserer Geisel ist gut mit ihm befreundet. Er wird ihm helfen ihn zu suchen. Doch nun ist er gelähmt und kann sich nicht mehr wehren! Wir haben ihn so gut wie in der Tasche. Und dann kann unser kleiner Feldzug weitergehen. Unser Boss wird sehr zufrieden sein. Du wirst sehen." Der farbige Kerl ging zu einer Kühlbox und sah dann seine Freundin an. "Wo ist denn der Wodka hin?" fragte er verwirrt und sie lächelte. "Den musste ich für die erste Hilfe opfern. Wir wollen doch, dass unsere Geisel noch ein wenig am Leben bleibt."

    Sarah wurde ein wenig murmelig. Sie dachte an ihre Undercoverzeit bei de Brouiller nach und schluckte kurz. Die Narben am Kopf waren immer noch vorhanden und sie fühlte sich dadurch hässlich und verunstaltet, besonders, weil sich eine über die Stirn zog. Zwar hatte sie inzwischen eine Haarlänge bis zum Hals, doch der Pony wollte nicht recht wachsen. Sie fühlte sich wirklich grau. Doch sie tat es stets damit ab, dass sie damit Leben retten konnte. Doch nun kam dies wieder hoch. Und Ben bemerkte dies. Er ging auf sie zu und hob mit dem Zeigefinger ihr Kinn. "Hey, keine Trauermiene da", mahnte er mit gespielter ernster Stimme und lächelte sie zugleich an, "du hast mich, André und kannst Johanna retten. Ich will ein Lächeln sehen!" Johanna konnte nicht anders. Ihre Mundwinkel zuckten leicht nach oben und sie biss sich zugleich auf die Unterlippe. "Es wird schon gut werden, du wirst sehen!" Johanna nickte auf Andrés Kommentar und blickte aus dem Fenster. Sie hoffte einfach, dass es Johanna gut ging. Egal wo sie sich befand.


    Johanna fand sich in einem Raum wieder. Sie sah ihre Mutter an, die auf dem Boden lag und wimmerte. Sie robbte zu ihr hin. "Mama?" fragte sie besorgt und Johannas Mutter drehte sich um. "Mein Schatz", schluchzte die ehemalige Frau de Brouillers und sie umarmten sich. "Es tut mir so leid Mama", stiess Johanna hervor und verfing sich in einem fürchterlichen Weinkrampf. "Was zum Teufel hat er bloss vor?" Malena, so der Name von Johannas Mutter, löste sich von ihrer Tochter und sah sie ernst an. "Er will mit uns nach Zürich, in die Schweiz. Wahrscheinlich denkt er immer noch, er könnte die Welt beherrschen. Und dazu braucht er seine Familie." Sie drückte Johanna wieder an sich. "Aber er wird seine Familie nie wieder bekommen!" versprach sie ihrer Tochter und diese krallte sich am T-Shirt fest. "Versprich es mir Mama!"


    "De Brouiller!" stiess Victor entsetzt hervor und traute seinen Augen nicht. Er sah de Brouillers gehässigen Blick. Die Augen zu schlitzen und das Auge der verletzten Gesichtshälfte, zuckte fürchterlich. "Du erkennst mich wieder?" De Brouiller lachte lauthals. "Nun ja, ich dachte, meine kleinen Schönheitsmakel könnten dich täuschen. Nun ja."
    "Wo ist Johanna?" schrie Victor und erntete sofort eine Ohrfeige. "Nun mal immer langsam", mahnte de Brouiller und rieb sich die schmerzende Hand. "Du wirst Johanna bald wiedersehen, keine Sorge. Aber du musst mir einen Gefallen dafür tun." Victor traute seinen Ohren nicht. "Wenn du es nicht tust, kann ich leider nichts mehr für dich tun." Victor schluckte. "Was kann ich für Sie tun?" fragte er ergebungsvoll und spürte, wie seine Fesseln gelöst wurden.


    "Ich bin mit diesem Plan auch einverstanden", sagte Joshua und sah zu Semir, "wir können Ben ja schlecht alleine lassen", sagte er mit überraschendem klaren Deutsch. Semir nickte mit einem Lächeln. "Ebenso André. Zwei Hitzköpfe - das kann nicht gutgehen", ergänzte Tom und sah Christopher an. "Sie sollten mal ihr Hemd wechseln. Sie sehen ja wirklich aus, als hätten Sie mit einem der Klitschkobrüder gekämpft." Christopher nickte und entfernte sich. Joshua sah Semir an. "Haben sich Ben und mein Cousin wegen mir geprügelt?" Semir bestätigte dies mit leicht bedrückter Stimme uns Joshua seufzte. "Pigheads!" fluchte Joshua und strich sich übers Haar. Seine Schulter begann zu schmerzen und er verzog das Gesicht.

    5.




    Lukas stieg langsam in seinen Rollstuhl und schlug dann die Autotüre zu. Sie näherten sich einem edlen Appartementhaus. Semir ging zur Klingel und betätigte diese, während Lukas sich neben ihm gesellte. "Ja?" fragte eine tiefe Stimme durch den Lautsprecher und Semir holte Luft. "Herr Menziani? Gerkhan Kripo Autobahn und Lukas Steiner. Wir hätten ein paar Fragen an Sie." Ein lautes Krächzen und Semir konnte die Tür aufschieben. Er hielt sie für Lukas offen und dieser dankte es ihm mit einem Lächeln. Sie bewegten sich zum Lift und fuhren mit Eiltempo in den höchsten Stock. Dort stand schon ein gutaussehender Mann an der Tür und winkte sie höflich hinein. "Bitte, setzten Sie sich." Semir tat wie ihm befohlen und Lukas platzierte sich dicht neben dem Sofa. "Geht es um Sandros Audi?" fragte Menziani direkt und Semir antwortete prompt. "Indirekt. Herr Klempers Auto wurde für eine Entführung eines Polizeibeamten benutzt. Wir konnten zwei Täterprofile erstellen." Lukas reichte Semir die beiden Bilder und Semir überreichte sie Menziani. Dessen Blick blieb besonders am Bild der Frau haften. "Das ist Maria Senner", antwortete er mit leicht betrübter Stimme und Semir sah ihn an. "Sie war zur Party eingeladen. Sie muss irgendwie diesen Typ mit reingeschleppt haben. Maria ist eigentlich ein nettes Mädchen. Aber ihr Herz ist einfach anfällig für solche Sachen. Sie kam erst gerade vor einem Monat aus dem Gefägnis. Nach über neun Jahren. Totschlag." Semir schluckte. "Wir befürchten, dass Frau Senner mit ihrem Partner einen Doppelmord begannen hat." Menziani schüttelte fassungslos mit dem Kopf.




    Ben hörte, wie die Lagerhalle aufging und der Hühne hereintrat. "Wie geht's uns denn so?" fragte er mit einer solchen Leichtigkeit in der Stimme, dass Ben beinahe schlecht wurde. Er antwortete nicht. Er sah, wie der Hühne einen Laptop in seinen Händen hatte und ihn vor Ben abstellte. Nicht schon wieder, dachte er sich, bitte nicht schon wieder die Kameranummer. Doch er konnte keinen Webcameingang finden. Was sollte dies dann? Der Hühne richtete sich wieder auf und verschwand.
    Ben versuchte noch ein letztes Mal, die Fesseln zu lösen. Doch hoffnungslos. Die Tür öffnete sich erneut. Dieses Mal kam die Frau. Mit einer langen Eisenkette und einer Handschelle, die daran befestigt war. Sie legte die Handschelle an Bens linkes Handgelenk und befestigte die Kette an einer dicken Eisenstange. Sie kniete zu Ben hinunter. "Keine Sorge mein Kleiner. Wir sind nicht Böse, wir wollen der Welt nur mitteilen, wer wir sind." Ben sah, wie der Hühne mit dem Toten hineinkam und ihn zu Boden legte. Die leeren Augen starrten Ben an und dieser schluckte. "Und du wirst dass für uns erledigen." Sie schaltete den Laptop an und es erschien ein Internetblog. "Die Unbarmherzigen" - stand in grosser Schrift auf einem satanistischem Logo. Ben spürte, wie sich die Fesseln lösten und er konnte die Hände frei bewegen. Doch er war gefangen. Das wusste er. Ausserdem kam er mit diesem Bein nicht weit. Und er fror. Es hatte sich schon Gänsehaut gebildet. "Sehr gut, du wirst nun schreiben, was wir getan haben. Alles in der "Wir-Perspektive" wenn ich so grammatikalisch frech reinreden dürfte." Ben konnte nur leicht nicken. Er liess kurz die Finger knacken und begann dann zu schreiben.




    "Sie gehört zu einer seltsamen Sekte an. Sie nennen sich die "Unbarmherzigen" und glauben an die Erlösung durch den Teufel!" Semir und Lukas sahen sich an. Das kam ihnen doch bekannt vor. Besonders aus Lukas Gesicht wich jegliche Farbe und der junge Mann sah Menziani ernst an. "Wie lange ist sie schon in dieser Gruppe dabei?" fragte er mit zitternder Stimme und Menziani dachte nach. "Hm...sie ist 35...zehn Jahre Gefägnis...seit rund 15 Jahren nun!" Semir stand auf und gab Menziani seine Visitenkarte. "Sie waren uns eine grosse Hilfe, sollte Ihnen noch was einfallen..."
    "Selbstverständlich", funkte Menziani Semir ins Wort und stand auf, um ihm die Hand zu schütteln. "Nur eine Frage hätte ich noch." Semir sah Menziani erwartungsvoll an. "Wieso haben Sie einen Partner im Rollstuhl?" fragte er und Lukas konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. "Im Fernseh gibt es doch blinde Polizisten, verkrüppelte Doktoren, Leute die Geister sehen können. Wieso dann nicht einen Ermittler im Rollstuhl für die Realität?" scherzte er und Menziani lächelte. "Das genügt mir", sagte er und hielt seinen Besuchern die Türe auf. Die Beide gingen aus der Wohnung und blieben dann im Treppenhaus. "Semir...das sind die Typen die meinen Vater getötet haben!" Lukas Vater war Professor gewesen und hatte die geheimnissvolle Sekte entdeckt. Nach einem schrecklichen Autounfall, eines der Opfer war Angehöriger der Sekte und hatte ebenfalls einen Toten im Kofferraum, klärte Lukas Vater André und Semir darüber auf. Und bezahlte mit dem Leben. "Ben ist in grosser Gefahr Semir! Wir müssen ihn finden, ehe es zu spät ist!" Semir sah Lukas an, die Angst war dem jungen Mann buchstäblich ins Gesicht geschrieben und er zitterte auch leicht. "Du hast recht! Ich geb' Susanne Bescheid, die soll alles nach dieser Sekte durchsuchen!" Sie gingen im Eiltempo zum Lift.


    Bens Finger lösten sich von der Tastatur und er überblickte sein literarisches Werk. Er hatte ein paar Versteckte Begriffe eingebaut in der Hoffnung, dass seine Leute sie finden würden. Aus Neugier, klickte er auf den Link «unsere Opfer» und was er da sah, liess ihm das Blut in den Adern gefrieren. Diese Organisation hatte bereits gut ein Dutzend Opfer auf den Gewissen. Darunter auch einen Mann, der Lukas sehr ähnlich sah. Sein Vater. "Heillige Scheisse", stiess Ben hervor und ging sofort auf die Startseite zurück. Nun hatte er nicht nur Angst um sein Leben, sondern auch um dieses von Semir und Lukas. Wie er Semir kannte, würde dieser sicher Lukas Hilfe beanspruchen. Und wenn diese Typen herausfanden, dass der Junge damit drin steckte, würden sie ihn töten. Sofort öffnete er einen neuen Eintrag. Eine Warnung musste her! Egal wie!
    Während er schrieb, begann sein Hals zu kratzen und immer wieder musste er husten. Es begann also schon. Er erkältete sich. Die Zeit drängte. Doch im Moment war ihm sein Leben egal. Er musste seine Freunde warnen. Egal wie! Er versuchte den Schmerz in seinem Bein zu ignorieren. Ihm wurde davon immer wieder übel doch er schluckte. Keine Schwäche zeigen! Kämpfen!

    Semir ging auf den BMW zu und musste ab Bens mürrischer Miene grinsen. Es war einfach eine Ironie, denn zuerst war sein junger Partner begeistert von der neuen Direktorin, bis diese einfach zeigte, dass sie Ben nicht jeden Streich und Fehler durchgehen liess. Seitdem schmollte er bei ihrem Namen. Semir fand es einfach gut, dass sie seinen Partner ein wenig bremste. Auch wenn er Bens Enthusiasmus sehr mochte, manchmal war er einfach zu motiviert und Semir wusste, welch furchtbare Folgen sowas haben konnte.
    "Ich schlage vor, wir finden erst mal heraus, wer unsere Opfer ist", murmelte Semir und blickte auf die Beiden Ausweise in der Plastiktüte. Ben nickte und nahm die Tüte entgegen. "Glaubst du, die waren ein Paar?" Semir sah Ben, nach dieser gestellten Frage an. "Wieso nicht?" fragte der Deutschtürke zurück und Ben fröstelte es. "Sei mir nicht Böse aber...dieser Altersunterschied?"
    "Wenn das so ist, trenne ich mich von dir", scherzte Semir gespielt beleidigt und Ben verpasste ihm eine auf die Schulter. "Seit wir sind wir ein Paar?" Semir sagte nichts und startete den Motor. Diesen Satz, konnte man so stehen lassen.Einfach Schweigen.


    "Herzlich Willkommen bei den Nachrichten", die gutaussehende Journalistin sass in ihrem geschnieckelten Anzug an ihrem Tisch und blickt freundlich in die Kamera. Ihr langes, blondes Haar kräuselte sich und fiel elegant auf den Nacken. Ihre blauen Augen forderten die Zuschauer nur so auf, am Bildschirm zu bleiben. Und Thorsten klebte nur so förmlich am Gerät. Er liebte diese Frau abgöttisch! Dieser wohlgeformte Körper, die Augen ihr Gesicht, einfach alles. Und nun, da sie seit neustem diesen HD-Fernseher hatten, war sie im wahrsten Sinne des Wortes noch "schärfer". Sie hob ein Blatt Papier und setzte zum Sprechen an. Sie berichtete über eine Massenkarambolasche in Köln, die nach einer Verfolgungsjagd entstanden war. Thorsten erblickt einen VW-Bus. Eine Amateuraufnahme, doch er erkannte das Auto sofort. "Jürgen!" schrie er und ein bärtiger, leiblicher Mann kam auf ihn zu. "Sieh' doch!" Jürgen setzte sich neben Thorsten und blickte zum Bildschirm. "Scheisse, die Ware!" Der Mann ging zum Telefon und wählte eine Nummer. "Jelle? Hier Thorsten! Die Sache ist geplatzt, die Bullen haben sie erwischt! Ja, sofort Besammlung!" Er schlug den Höhrer auf die Station.



    Semir ging mit zwei Kaffees ins Büro, wo Ben schon über einer Akte hing. "Konntest du schon jemanden ausfindig machen?" fragte Semir neugierig und Ben nickte. "Die Frau heisst Inge Nieder. 54 Jahre alt. Schon zwei Mal wegen Drogenmissbrauch bestraft worden. Ihr Bewährungshelfer sagte aber, sie seie seit Monaten clean." Er übergab Semir die Akte und dieser blätterte sie durch. "Das kann gut sein. Wir haben ja nur ein paar Kilo Heroin gefunden. Ungebraucht. Nun ja, genaueres wird uns der Gerichtsmediziner sagen können!" Ben nickte zustimmend und nahm seinen Becher Kaffee.

    Jetzt mal ein ernstes Wörtchen lieber Christopher!!! X(
    Mir vorwerfen ich soll nicht an einer solchen Stelle aufhören und dann machst du DAS????? Ich komme noch von Neugier um, es ist so spannend dass ich am liebsten in die Geschichte eindringen will, Vladi eine verpassen gehe und Ben rette!!! :D :D :D Aber mal auf die Idee mit Krokodilen zu kommen, Respekt! :thumbup:


    Ich freue mich auf mehr!


    Gruss
    Co-Autor Jenni ;)

    na das ist ja mal interessant... die frauen wollen cobra 11 gucken!!! war bei uns zu hause genau so. meine mum hat cobra 11 früher "schrecklich und unrealistisch und total blödsinnig" gefunden. seitdem tom beck dabei ist sitz sie auch immer dabei und guckt mit (mittlerweile auch wenn die folgen mit rene steinke kommen!) :D
    ich hoffe die quoten setzen sich genau so fort!!!



    Nun ja da die Frauen, aussert der kleinsten (13 Jahre alt), schon seit Beginn Cobra 11 gucken und der Mann dies mal unrealistisch findet, aber Stirb langsam 4 is' in Ordnung! ;)
    Ich habe es eigentlich die ganze Zeit geguckt, aussert eben die Chris Ritter Phase, da ich eben auch zu den Ritter-Verweigeren gehöre, kann ich den Quotenansteig total verstehen.

    4.



    Semir bat den Potraitzeichner zu sich, damit er eine genaue Beschreibung der Beiden herausgeben konnte. Lukas war inzwischen mit Susanne und schäckerte, heimlich natürlich, mit ihr. Sie hatte das Autokennzeichen gefunden. "Wurde der Wagen als gestohlen gemeldet?" fragte er und Susanne nickte mit einem Seufzen. "Leider Gottes ja. Wäre auch zu einfach gewesen." Lukas sah sie an. "Hast du die Nummer des eigentlichen Besitzers des Audi?" Sie nickte und schrieb die Nummer vom Bildschirm auf einen Zettel ab. Sie übergab ihn Lukas. "Man dankt!" Mit diesen Worten begab er sich wieder ins Büro. Dort war der Zeichner gerade fertig. "Hurtig", lobte der junge Mann und der Zeichner zwinkerte ihm zu. "Ich arbeite nicht umsonst schon zehn Jahre hier", scherzte er und übergab Semir die Zeichnungen. "Du bist ein Held, danke!" Er winkte ab und sah Semir ernst an. "Finde Ben einfach. Der Junge hat schon so viel durchgemacht! Ich möchte nicht wieder hören, dass du ihn aus einem Sarg fischen musstest." Mit diesen Worten verliess er das Büro. Lukas sah Semir mit grossen Augen an. Semir erklärte, zusammengefasst, die Geschichte von Ben im Sarg. Und der junge Mann schluckte. "Das ist heftig", kommentierte er mit schwerer Stimme und rollte auf Semir zu. "Kann ich mal das Telefon gebrauchen?" Semir nickte und wies auf den Apparat. Lukas wählte die Nummer des Besitzers und wartete.



    Ben merkte, dass der Wagen anhielt und die Beiden ausstiegen. Der Hühne kam sofort zu ihm und half ihm raus. Die Frau, entfernte sich und ging in Richtung eines Gebäudes. Sie befanden sich im Wald. Das stand fest. Abgelegen von Köln. "Nun ganz brav sein", sagte der Hühne heiser doch Ben dachte gar nicht daran. Das Adrenalin, die Wut stieg in ihm hoch und begannen, ihn zu beherrschen. Er trat, da die Beine nicht gefesselt waren, dem Mann in die Leisten, drehte sich zum Audi und schnitt sich die Fesseln mit dem Spoiler des Audis auf. Der Hühne gab einen kleinen Piep von sich und Ben rannte davon. Ohne Waffe kam es ihm gar nicht in den Sinn, den Kerlen was anzutun. Er rannte in den dichten Wald. In einem ungeachteten Moment, er sah nach hinten nachdem er die Stimme des Hühnen schreien hörte, übersah er einen Abhang und rutschte aus. Sein rechtes Bein knallte auf einen Stein und er hörte den Knochen knacken. Gebrochen! Ein grauenhafter Schmerz schoss durch sein Knie und Ben schrie auf. Er rollte den Abhang zu Boden. Noch einmal schlug sein Bein auf, dieses Mal aber, riss die Hose an der fast selben Stelle und Ben fühlte das Blut, das aus der Schürfwunde schoss. Verdreckt von der Erde und bedeckt von totem Laub, blieb er am Fusse des Hanges liegen. "Scheisse", wimmerte er und versuchte aufzustehen. Doch sein Bein gab sofort der Last wieder nach und er ging zu Boden.
    "So ein böser Junge!" hörte er dumpf eine Stimme, bevor er durch einen Schlag auf die Schläfe das Bewusstsein verlor.



    "Sandro Klemper?" meldete sich eine hohe Stimme und Lukas atmete auf. "Herr Klemper? Hier Lukas Steiner Autobahnpolizei."
    "Haben Sie mein Auto gefunden?" Lukas bestätigte dies mit einem lauten Aber und erklärte Klemper die Situation. "Haben Sie gesehen, wie Ihr Auto gestohlen wurde?" Klemper bejahte dies und erzählte, wie es dazu gekommen war. "Sie wurden also brutal zu Boden geschlagen, nachdem Sie nach einer Party nach Hause fahren wollte?" Ein kleines Ja. "Können Sie den Angreifer beschreiben?" Das Ja war lauter. Klempers Beschreibung passte genau auf den farbigen Hühnen, der Ben entführt hatte. "Sie sind es!" flüsterte er Semir zu und dieser nickte mit dunkler Miene. "Der Mann war auf der Party?" Nun hob sich auch Lukas sonst so ruhige Stimme und er nahm Papier und Bleistift hervor. "Man konnte nur herein mit Einladung? Haben Sie die Nummer des Organisators?" Der Bleistift schwebte nur so übers Papier. "Sie waren uns eine grosse Hilfe!" Lukas hängte auf und übergab Semir den Zettel. "Lass uns fahren!" sagte dieser voller Enthusiasmus und Lukas fuhr im Eiltempo hinterher.



    Als Ben wieder zu sich kam, fand er sich in einer Lagerhalle, angebunden an einem Pfeiler. Sofort schoss wieder der übelkeiterregende Schmerz durch sein Bein und er biss sich auf die Zähne. Er sah hinunter. Die Jeans war am Knie gerissen und seitlich befand sich eine grässliche Schnittwunde, wo sich schon eine leichte Blutkruste gebildet hatte. Das Knie selbst sah total performiert aus und Ben wusste genau, dass dieser Knochen nur noch Müsli war. "Verdammte Scheisse", fluchte er und bemerkte nun erst, dass ihm die Jacke ausgezogen wurde. Und er wusste, was die Kerle vorhatten. Dass er sich verletzt hatte, kam ihnen nur recht. Sie wollten ihn elendlich verrecken lassen. Er versuchte die Fesseln zu lösen - hoffnungslos. Denn je mehr er zog, desto mehr zogen sich die Stricke zu. Sein linkes Auge brannte. War Blut hineingelangt? Dem Schlag des Typen zufolge schon. Er versuchte, das Bein möglichst komfortabel zu lagern. "Semir wird dich retten", sprach er sich selbst Mut zu, "er hat es schon einmal geschafft Ben Jäger, wieso sollte er es kein zweites Mal schaffen?" Dann begann er zu Lachen. "Genial, ich rede schon mit mir selbst!"

    So wie er aussieht, könnte man glatt meinen die lassen Elvis wiederbeleben (hoffentlich hat Tom den Hüftschwung drauf ;) ) Aber ich hatte schon so etwas ähnliches von Tom auf einem Foto seiner Auftritte bei Grease gesehen. So schlecht steht ihm das gar nicht^^ Also ich könnte mich daran gewöhnen 8) auch wenn seine wuschelfrisur natürlich um hundert längen besser ist. :thumbup:

    Ich WUSSTE es :D :D :D


    Tom ist einfach genial! Ich mochte ihn schon seit der ersten Minute als Ben Jäger! Dank ihm hab ich nun wieder ab 5.März nervrisiko. Mein Vater will Fussball - ich, meine Mum und Sis Cobra 11! Da wir nun denn neuen Fernseher haben - Tom Beck noch grösser!!!! :P :P - wird wohl klar sein was laufen wird!! ;)
    Nur dass mit dem "Arschloch" gegen Semir habe ich Ben noch nicht ganz verziehen ;)



    Danke für den Bericht! War wirklich interessant! :thumbup:
    Ich freu mich auf den 5. März!! :D

    9.


    Annelie setzte sich an Bens Computer und loggte sich in ihr Privatmailkonto ein. "So, dann schauen wir mal." Und tatsächlich. Ihr Kollege hatte ihr schon die Liste geschickt. Sie öffnete sie und es erschienen fünfzehn Namen. "Wenn jeder Fünf anruft, sind wir schnell durch", sagte Semir und die jüngeren nickten. Annelie druckte für jeden ein Exemplar aus und sofort begann jeder eine Nummer zu wählen. Das Piepen der Telefontasten war hörbar und das Tuten des Telefons. Jede Minute zählte.


    "Ich hab was Chef!" jauchzte Chris und kam auf ihn zu. "Semir Gerkhan. Der treuste Mitarbeiter Engelhardts. Wohnt nahe der Stadt mit seiner Frau und seinem Kind. Dort könnte die Engelhardt sein!"
    "Könnte ist mir zu unsicher", grummelte Bersteiner und sah Chris an. "Erkunde das Gebiet. Zusammen mit einem Kollegen. Bewaffnet. Sollte sie dort sein, schlägst du zu!" Chris nickte, packte sich einen Kollegen und verschwand. "Na warte Anna, deine Naivität wirst du noch bereuen! Das schwör ich dir!"


    "Nichts", stöhnte Semir genervt als er aufhängte und sah die anderen Beiden an. Auch diese schüttelten mit dem Kopf. "Er hat alle total im Griff. Niemand will ihn gesehen haben!" grummelte Annelie und strich ihren letzten Zeugen durch. "Ist doch zum Heulen!" zischte Ben, zerriss seine Liste und schmiss sie in den Papierkorb. "Wir sind genau so weit wie vorher!" musste Annelie frustiert feststellen und sah auf ihr Handy. "17.30", murmelte sie und Ben sah sie an. "Wird wohl 'ne lange Nacht werden", sagte er und Annelie grinste. "Also ich habe keine Probleme mit zuwenig schlaf", scherzte sie und legte ihr Mobiltelefon auf den Tisch.


    "Sie ist es!" jauchzte Chris und entsicherte seine Waffe. "Warte!" zischte sein Partner und nickte auf Dieter und Hotte. "Zwei Bullen!" Chris grinste. "Kein Problem! Die machen wir mit links fertig!" Sie stiegen aus und gingen auf das Gebäude zu.


    3.


    Semir schoss und traf die Reifen. Die Frau konnte sich noch auf den Pannenstreifen retten, bevor sie zum Stehen kann. Semir und Ben stiegen aus. Semir rief Lukas noch ein "Du bleibst hier!" zu und der ehemalige Polizist nickte. Die Frau stieg aus und wankte leicht, anscheinend hatte sie sich beim Lenkmanöver verletzt. In ihren Händen, ein Schrotgewehr. Sie zielte auf die Polizisten. "Waffe runter!" befahl sie doch Semir und Ben dachten nicht daran. Nie im Leben! Sie waren zu zweit! "Ich sagte, die Waffe runter!" zischte sie noch einmal doch Ben spannte den Finger nur mehr um den Abzug. "Nichts da Schätzchen", begann er und zeigte mit der Waffe auf den Boden. "Waffe runter! Oder wir müssten deinen Prachtkörper verschandeln, ohne es zu wollen!" Ohne dass DU es willst, dachte Semir und rollte innerlich mit den Augen. Ben und schöne Frauen - es war zum Verzweifeln. "Los! Macht schon!" "Sonst was?" fragte Semir und richtete die Waffe auf ihr Bein. Bloss nicht töten. Sie blickte zu einem schwarzen Mann, der hinter Semir und Ben auftauchte. Sie, bemerkten ihn nicht. Doch Lukas sah ihn, er öffnete die Tür und schrie: "Ben, Semir!" Doch zu spät. Der Hühne packte Ben von hinten, schlug ihm die Waffe aus der Hand und hielt ihm seine Pistole an die Schläfe. "Keine Bewegung Zwerg!" mahnte er Semir und drückte fester zu. Ben, total schockiert, klammerte sich an die Kleidung des Typen, um sich befreien zu können. Doch hoffnungslos. "Oder soll ich deinen Freund auch noch umbringen." Er liess die Waffe von Ben ab und richtete sie auf Lukas. "Nein!" schrie Semir entsetzt und legte die Waffe auf den Boden. "Lassen Sie Ben einfach gehen! Bitte!" Doch der Mann entfernte sich, mit Ben im Schwitzkasten. Dieser sah, wie sich der Finger um den Abzug krümmte. "Lauf Semir!" kreischte er und versuchte sich zu befreien, doch je mehr er sich wehrte, umso stärker wurde der Druck um den Hals. "LAUF!" krächzte er.


    Semir rollte auf den Boden und konnte gerade einem Schuss entgehen. Er packte seine Waffe und wollte zielen als er sah, wie Ben brutal in einen schwarzen Audi gedrängt wurde. Der Mann schoss noch zwei Mal in Semirs Richtung, bevor er losfuhr. Und das in einem enormen Tempo. Noch bevor Semir in den Wagen steigen konnte, war der Wagen im Getummel verschwunden. "Scheisse!" fluchte Semir und ging zu Lukas. "Ich hab mir das Kennzeichen gemerkt!" sagte dieser dann und sah, wie Semir zitterte. "Das war unterste Schublade", murmelte der Deutschtürke und Lukas sah zu ihm auf. "Das stimmt nicht! Du kannst Ben retten! Und ich werde dir helfen!" sagte er bestimmt und Semir zog eine Augenbraue hoch. "Du bist im Rollstuhl!" bemerkte er ein wenig schroff und Lukas grinste schelmisch. "Das ist ein Grund, aber kein Hinderniss. Du hast mir so viel geholfen Semir. Und nun wird es Zeit, dass ich dir ein wenig davon zurückgeben kann." Semir dachte nach, dann nahm er das Handy hervor und wählte eine Kurznummer. "Dieter! Bereite sofort unsere Computer vor und ruf Hartmut! Ben ist entführt worden! Alle Massnahmen einleiten! Ich werde mit meinem Kollegen kommen!" Semir sah Lukas an. "Lass uns die Schweine finden!"



    Als Semir und Lukas in der PAST ankamen, spürte der junge Mann die verwunderten Blicke. Nur Hotte, kam auf ihn zu. "Na sieh' mal einer an", jauchzte der leibliche, liebenswerte Polizist und schüttelte Lukas die Hand. "Das hätte ich mir denken können! Is ja Februar!" Lukas nickte und blickte zu Semir, der zum Büro wies. "Partner?" fragte er und Lukas folgte ihm. Sie gingen ins Büro, wo Susanne stand. Sie wirkte ängstlich. "Susanne? Such bitte den Besitzer dieses Wagens!" Semir übergab ihr einen Zettel und sie nickte. "Also", begann Lukas und faltete die Hände. "Du hast also Blutspritzer am Wagen der Frau gefunden?" Semir nickte. "Das heisst, sie hat entweder jemanden angefahren und hat Fahrerflucht begannen oder..."
    "...da lag jemand im Kofferaum", ergänzte Semir Lukas Denkvorgang und dieser stimmte ihn zu. "Wenn zweites eintrifft, steht es schlecht er um Ben. Dann kennen die nämlich keine Gnade."


    Das Telefon klingelte und Semir nahm ab. "Hartmut? Und? Eine Leiche im Kofferraum, weiblich! Hast du schon? Danke!"



    Ben spürte, wie ihm Klebeband um die Handgelenke gebunden wurde und sofort füllten sich seine Hände mit Taubheit. "Klebe ihm noch den Mund zu", befahl die Frau, die das Steuer übernommen hatte, "man weiss nie, ob die Bullen doch noch was im Schilde führen!" Er nickte und knebelte Ben. Dieser blickte nach hinten. Durch Ritze zwischen den Sitzen, konnte er nach hinten sehen. In den Kofferaum. Er sah zwei leere Augen, die ihn nur so anstarrten und er zuckte kurz zurück. "Sieh mal einer an!" Der Hühne beugte sich zu ihm runter. "Du hast wohl Jacky entdeckt. Nun ja, der und seine Freundin waren nicht so kooperativ wie dein Freund. Und sollte dieser auch noch sich einmischen wollen..." Er zog mit dem Zeigefinger über Bens Hals und machte das Geräusch eines schneidenden Messers.

    "Na ganz toll", murmelte Semir und er lief zusammen mit Ben zu dem VW-Bus, der sie angegriffen hatte. Inzwischen war die Verstärkung, die sie nach dem Unfall gerufen hatten angekommen und die Leute der KTU angekommen. Sie blickten in die Fahrerkabine. Beide Personen befanden sich noch darin. Beide blutüberströmt. Semir und Ben fühlten je bei einem den Puls. "Die Frau ist tot", murmelte Ben und Semir seufzte. "Unser Raser hier ebenfalls", ergänzte er und Ben ging Richtung Kofferraum. Er zog sich ein paar Einweghandschuhe über und öffnete den Verstauraum für's Gepäck. Er pfiff laut und rief Semir zu sich. "Sieh dir das mal an!" Semir zog ebenfalls die Handschuhe an und ging dann zu Ben. Und was er da sah, konnte er kaum glauben. Heroin! Eine ganze Ladung Heroin. "Ach du grüne Neune!" stiess er hervor und nahm eines, der verpackten Päckchen in die Hand. "Die sind gut ein Kilo schwer!" Ben überblickte den Laderaum. "Und davon hat es sicher gut hundert", dachte er laut und Semir nickte. So eine grosse Ladung, hatten Beide noch nie gesehen. "Is' einfach irre!" stiess Semir verblüfft aus und Ben zuckte mit den Achseln. "Es gibt immer ein erstes Mal", kommentierte er trocken und stieg in den Laderaum. "Als Kind wollte ich immer einen VW-Bus", begann er und Semir zog eine Augenbraue hoch, "na überleg mal, Freiheit, Flowerpower!"
    "Für einen Hippie bist du über zehn Jahre zu spät geboren mein Lieber!" kommentierte Semir trocken und folgte ihm. Alles war mit diesen Päckchen gefüllt. Ben bemerkte eine Kiste und einen Brief, der darauf geklebt war. "Semir?" Der Ältere ging zu seinem Partner.




    "Guck mal." Semir nahm den Brief und öffnete ihn, während Ben die Kiste aufbrach. "Sag mal Semir", begann Ben dann und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus, "willst du nicht in Frührente gehen?" Zuerst begriff Semir nicht und beugte sich über Ben. Lauter Hunderter zusammengebunden in einer Kiste. "Das wird ja immer besser." Ben nahm einen der Bündel hervor, blätterte sie durch und roch kurz daran. "Die sind noch frisch", murmelte er und nahm einer der Scheine aus dem Bündel und hielt sie gegens Licht. "Kein Wasserzeichen!"
    "Das war's mit Frührente", scherzte Semir und nahm selbst den Geldschein in die Hand. "Tatsächlich!" Dann öffnete er den Brief und las laut vor. "Werte Mitglieder", begann er und richtete so Bens Aufmerksamkeit auf sich, "eure Mühe sollt belohnt werden. Bringt das Material nach Holland und öffnet, wenn ihr die Ware übergeben habt, die Kiste. Der Inhalt wird euch froh locken. Eure Big Boys." Ben zog eine Augenbraue hoch. "Wahnsinn, alles Blüten, damit kann ich mir natürlich jeden Wunsch erfüllen", sagte er ironisch und legte das Bündel zurück. "Jedenfalls wissen wir, dass die das nicht alleine geplant haben." Semir gab Ben den Brief zum Nachlesen und dieser zuckte mit den Achseln. "Na toll. Ein kleines Verbrechersyndikat am Montag Morgen. Und was gibt es zum Mittag?" Semir wollte gerade antworten, als sein Handy klingelte. Er nahm ab. "Semir Gerkhan?" begrüsste er den Anrufer und sein Gesicht verzog sich zu einer wehleidigen Miene. "Frau Krüger? Ja, Hotte und Dieter hat sie informiert!" Ben stöhnte und ging aus dem Laderaum. "Sehr gut. Natürlich werden sie, wenn wir den Fall gelöst haben, einen detailierten Bericht auf dem Schreibtisch haben. Ja, wünsche ich Ihnen auch." Mit einem Seufzer hängte er auf und sprang aus dem Wagen.




    "Was wollte die Hexe nun wieder?" zischte Ben und Semir sah ihn böse an. "Wir sollen uns einfach gut um den Fall kümmern, Details liefern und den Bericht Ordnungsgemäss abgeben." Ben rollte die Augen. "Wie lange will uns die Frau noch kontrollieren? Die ist ja schlimmer wie die Engelhardt!" Semir schlug Ben kurz auf die Schulter. "Sie hat gerade erst angefangen. Darf ich dich erinnern, wer mich als Arschloch bezeichnet hat?" Ben zog eine unschuldige Miene. "Damit meinst du nicht mich oder?" scherzte er und Semir wollte ihm gleich wieder eine verpassen. "Jedenfalls müssen wir herausfinden, wer diese Big Boys sind, ansonsten kommen wir nicht weiter!"