Beiträge von jenni

    "Das kann nicht sein!" murmelte Johanna entsetzt und konnte den Blick nicht von ihrem Vater wenden. "Ich habe dich begraben! Ich hatte deine Urne in meiner Hand!" de Brouiller lächelte verschmitzt und strich seiner Tochter über das lange Haar. "Ach meine kleine Johanna, du wolltest nur das sehen, was du dir immer gewünscht hattest!Freiheit! Von deinem bösen Papi!" Die Tränen vermengten sich immer mehr und Johanna fragte sich, ob sie noch leben aus diesem Abenteuer hinauskäme. Denn je mehr sie in die kalten Augen ihres Vaters sah, umso mehr starb die Hoffnung. "Was hast du mit mir vor?" fragte sie und ihr Vater schmiegte sich, mit der zertrümmerten Gesichtshälfte, an ihre zarte Haut. Die junge Frau musste sich bemühen, sich nicht zu übergeben. "Ich fange ein neues Leben an. Mit dir!" Johanna stiess ihn mit dem Kopf weg. "Da hat Mama aber auch ein Wörtchen mitzureden!" zischte sie und de Brouillers Augen weiteten sich. Sie wusste von ihrer Mutter? Diese LKA-Tussi hatte volle Arbeit geleistet. "Was", begann er und zwirbelte eine ihrer Haarsträhnen, "wenn deine Mama bald nichts mehr sagen kann?"



    "Ihr zwei also?" fragte Sarah nochmals und Ben nickte mit André. "Ausgerechnet!" stöhnten Semir und Tom im Chor und Semir schlug sich sogar, symbolisch, an die Stirn. "Sarah, du bist doch noch ausgebildet in den Kampfstylen de Brouillers?" Die junge Frau nickte und André sah Ben verwirrt an. "Ich habe da so eine Idee...falls unsere Partner da einwilligen werden."
    "Schiess los!" forderte Tom auf und zeigte so, dass er den Vorschlag hören will. "Könntet ihr uns fiktive Kündigungen schreiben?" Semir war der Erste der Begriff. "Natürlich, falls einer alten Organisation noch dabei ist, könntest du, den sie schon kennen, deine Verzweiflung mit der Kündigung begründen!" Ben nickte zustimmend. "Und für André wäre es dann leichter, zu ermitteln!" ergänzte Christopher und Joshua ging zu Ben. "Ich weiss nicht", begann er und sah Ben an, "are you sure?" Seine Augen sprachen für sich. Ich habe ein ungutes Gefühl, sagten sie. Diese grossen, wehleidigen Fuchsaugen des Joshua Etheridge. "Of course i am!" antwortete Ben mit warmer Stimme und deutete auf Joshuas Schulter. "Du könntest im Moment eh nichts grosses anstellen!" Mit einem Knirschen musste Joshua ihm recht geben.
    "Also abgemacht", meldete sich Sarah. "Ich werde euch heute noch einen Crashkurs geben. Falls Johanna wirklich noch leben sollte, könntet ihr es so auslegen, dass sie euch wieder trainiert hat, um ihren Vater stolz zu machen und dem Orden zu ehren!" Ben nickte, genau dies war sein Plan!



    Victor lief die Strassen entlang und strich sich über die noch immer schmerzende Wange. Sarah hatte einen deftigen Schlag drauf. Und das musste er auf diese schmerzliche Weise erfahren. Er dachte drüber nach. War sein Verhalten wirklich unreif gewesen? Schliesslich ging es ja nicht nur um ihn. Doch bevor er darüber fertig nachdenken konnte, parkte ein Wagen neben ihn. Zwei Männer schossen daraus und nutzten die Gelegenheit, da es auf den Strassen still war. Sie schlugen ihn bewusstlos und fesselten ihn. "Lass uns verschwinden!" zischte der Kräftigere und hob Victor auf den Rücksitz. "Alles klar!" Sie stiegen Beide ein und fuhren los.

    "Irgendwas will man damit doch erreichen!" Sarah verschränkte die Arme und fasste sich an den Kopf. "Wär ich doch bloss nicht gegangen!", warf sie sich vor und spürte Semirs Hände an ihren Armen. "Nun hör doch auf!" sagte er und hob ihr mit den Fingern das Kinn. "Es hätte sich nichts geändert. Vielleicht wärst du nun auch bei denen und könntest ihr nun nicht helfen!"
    "Warum haben sie dann mich nicht mitgenommen?" meldete sich Victor zu Wort und trat auf die Polizistengruppe zu. "Die Schweine haben nur Johanna mitgenommen! Meine Johanna! Und dass nur weil es wieder so eine beschissene Gruppe gibt! Ihr habt versagt und du besonders Sarah! Du hast ihr versprochen sie zu beschützen! Und nun bin ich wieder alleine!"
    "Nun hör auf!" kreischte Sarah wütend und verpasste ihm eine Ohrfeige. "Du bist nicht der Einzige, dem es schlecht geht", ergänzte Semir, "ein junger Mann liegt mit einer Schussverletzung in einer Krankenstation. Paar Menschen mussten ihr Leben lassen. Glaub' mir mein Freund, dir geht es im moment am besten!" Victor drängte sich durch die Gruppe und verschwand. Sarah wollte ihr hinterher doch André hielt sie auf. "Es bringt nichts."


    Semirs Handy klingelte und er nahm ab. "Ja? Ben! Joshua ist wach! Gott sei Dank! Wie er will wieder raus! So ein Sturrkopf! Wir kommen sofort!" Er hängte auf und sah zu den Polizisten. "Ihr habt es ja gehört! Also los!" Als sie das Treppenhaus hinuntergingen erklärte Semir Sarah genau, wer Joshua war. Die Kommissarin hörte Semir aufmerksam zu. "Also ist er derjenige, dem du die Narbe an deinem Bauch zu verdanken hast?" Semir verdrehte die Augen. "Böse gesagt ja! Aber er konnte auch nichts dafür! Genau so wenig wie du an Johannas Entführung schuld hast!" Sarah wusste nichts zu erwidern.


    Johanna wachte mit grossen Schmerzen in einem dunklen Raum auf. Sie musste irgendwo abgesetzt worden sein. Es roch nach Holz und Gras. Ein Wald? Ihr ganzer Körper fühlte sich wie Blei an und liess sich kaum bewegen. Sie war noch immer gefesselt und roch stinkenden Atem. Jemand hatte sich über sie gebeugt. "Zeit, dir deine Lektion zu erteilen!" hörte sie eine dunkle Stimme flüstern.

    In diesem Moment begann langsam die Reue in Bens Herz aufzukeimen. Semir hatte Recht. Sie hatten sich wirklich wie Kinder verhalten. Wie kleine Kinder, deren Lutscher weggenommen wurde. Er seufzte und sah zu Joshua. Der Brustkorb hob sich regelmässig und die Gesichtsfarbe wurde langsam wieder gesund. "Bei ihm schaltet sich wohl unser Verstand aus", durchbrach Christopher und ging auf ihm zu, "er ist wirklich ein klasse Cousin. Er hat seinen "Kleincousin" so gut behandelt. Mein Sohn sieht ihn auch mehr als Onkel an." Ben sagte nichts. Auch er fand Joshua eine Klasse für sich. Die Aktion mit seiner Wohnung war einfach der Hammer. Das Bild erfreute ihn heute noch, wenn er in sein Wohnzimmer ging. "Ich bin dafür", der Engländer ging auf Ben zu und streckte die Hand aus, "dass wir Waffenstillstand machen okay? Just for this time." Ben blickte zur Hand, dann zu Joshua, dann wieder zur Hand. "Einverstanden", sagte er mit klarer Stimme und packte zu.


    Semir ging die Treppen hinauf und trat mit seinem Gespann in die Wohnung. Sarah kniete bei Victor und versuchte ihn zu beruhigen. Sie sah erleichtert aus, als sie Semir erblickte. "Danke dass ihr sofort gekommen seit!" sagte sie und Semir reichte ihr ein paar Einweghandschuhe. "Lasst uns suchen! Wir müssen was finden!" Im Hintergrund lief ein Fernseher und auf einmal kam eine Meldung, die sie interessierte. "In Köln, abgelegen der Stadt, ist eine Explosion erfolgt. Spezialisten vermuten einen verborgenen Bunker, dessen Spuren man vernichten wollte. Semir sah Sarah an. Diese dachte wohl dasselbe wie er. "Das könnte mit unserem Fall zu tun haben!" sagte André und schaltete den Fernseher aus. "Allerdings. Ich rufe Hartmut an, der soll das untersuchen!"


    Johanna wachte erst wieder auf, als ihr die beissige Stärke von Benzin in die Nase drang. Unter ihr ruckelte es und sie befand sich in einem engen Raum. Gefesselt und geknebelt. Besser konnte es ja gar nicht werden. Alleine, einsam in einem Kofferraum. Sie begann zu weinen. Die salzigen Tränen liefen übers Gesicht und benässten den Boden. Sie wollte nur wieder heim. Heim zu Victor, heim zu Sarah. Selbst die Mathestunden im Abi würde sie wieder begrüssen, wenn sie dieser Hölle entfliehen konnte. Ja, Herr Christensen und seine bescheuerten Formeln. Ausgerechnet die fielen ihr in dieser Situation ein.


    Gesagt getan, Semir hatte Hartmut angerugen und dieser versprach, sich sofort an die Arbeit zu machen. "Dein KTU-Männchen ist schon eine Klasse für sich", bemerkte Tom und Semir verdrehte die Augen. "Ja, ab und an", erwiderte er und hörte, wie Sarah genervt stöhnte. "Nichts, überhaupt nichts!" Sie kickte genervt gegen einen der Mülleimer und blickte zu Victor.


    So Leute


    Da ich mit Rückenschmerzen zuhause verweilen muss, hier schon die dritte Story. Meine Ideen beherrschen mich. Ich hoffe, sie gefällt euch, wie meine anderen Geschichten.
    Ich freue mich auf Feedbacks, Meldungen und Kritiken! :D :D


    Gruss


    Jenni



    Banner by Michi (NCIS-Forum) ich danke dir!



    Gib mir ein kleines bisschen Sicherheit
    in einer Welt in der nichts sicher scheint



    Silbermond - irgendwas bleibt



    März - der Frühling stand bereits vor der Tür. Die Gefühle begannen zu kochen und es wurden immer mehr Paare in den Parks und Restaurants gesichtet. Die Liebe begann wieder zu wirken. Es war in der Luft spürbar. Auch Semir Gerkhan bemerkte es. Er und seine Frau hatten beinahe den zweiten Frühling und benahmen sich teilweise wie Teenager. Nichts konnte seine Laune trüben. Wirklich nichts! Nicht einmal Ben, der neben ihm sass und angepisst aus dem Fenster starrte. Die Sonne begann gerade aufzugehen und die Sternen sagten für diesen Tag Lebewohl. Nur der Mond sah man noch schwach und klein am Horizont. Vögel kehrten aus dem Süden zurück und füllten die Luft mit Gesang und Heiterkeit.



    "Nun sei doch kein Maulesel Ben!" sagte Semir und schlug seinem Kollegen auf den Oberschenkel. Doch Ben dachte nicht daran, glücklich zu sein. Er wurde zu früh aus dem Schlaf gerissen. Seine acht Stunden Schlaf konnte er nicht einhalten! Er gab nur einen kleinen Grummler von sich und fixierte seinen Blick auf die Leitplanke. Semir verdrehte die Augen. "Mensch Ben, ich habe es mir auch nicht ausgesucht! Krüger hat uns die Schicht aufgebrummt und..."
    "...hat damit bei mir gleich Minuspunkte gemacht!" keifte Ben und verschränkte die Arme. "Jetzt stell dich doch nicht so an. Es ist noch niemand an zu wenig Schlaf gestorben!"
    "Da werde ich dafür sorgen, dass ich der Erste bin. Und drehe es so, dass die Kuh ein Motiv hatte, mich umzubringen! Nämlich, dass ich nicht nach ihrer Pfeife tanze!" Semir grinste. "Mag sein, du tanzt ja nicht mal nach meiner!" bemerkte er mit Sarkasmus in der Stimme und Ben pfiff durch die Nase. Doch er erwiderte nichts. Er hielt sich am Kopf und kniff die Augen zusammen. "Kater?" fragte Semir und Ben schüttelte mit dem Kopf, was er aber gleich wieder bereute.



    "Haben wir alles?" Inge sah zu ihrem Handlanger und nickte. "Also, wir werden es über die Grenze schmuggeln! Unauffällig." Der Junge Mann nickte und schlug den Kofferraum des VW-Buses zu. "Wir werden reich sein!" Ingrid, eine Frau in den Fünfzigern, umarmte ihren rund zwanzig Jahre jüngeren Freund und küsste ihn auf den Mund. "Und niemand wird uns das wegnehmen können! Ach Severine, unsere Zukunft wird traumhaft!" Severine nickte mit einem Lächeln und öffnete die Tür für den Beifahrer. "Ich darf bitten?" Inge nickte und stieg ein. Nochmal sahen sie sich verliebt an und dann stieg auch der junge Mann ein. Er steckte den Schlüssel und zündete den Motor. "Dann lass uns reich werden Baby! Wie Bonnie und Clyde!"




    "Ich ging gestern, nach unserem Treffen, gleich ins Bett. Als ich heute aufwachte, hatte ich die Kopfschmerzen. Das hat man davon, wenn man zuwenig schläft!" Semir reckte zu Ben rüber und öffnete das Handschuhfach. Er nahm eine grün..weisse Packung hervor und gab sie seinem Partner. "Aspirin! Das Pulver zum Schlucken!" Ben sah mit einer hochgezogenen Augenbraue die Arznei an. "Nun nimm schon. Ich habe keinen Bock, deine Jammerei anzuhören. Dafür ist der Tag zu schön!" Ben zuckte mit den Achseln, nahm eines der Tütchen hervor, öffnete es und kippte sich das metall-schmeckende Medikament in den Mund. "Boah Igitt!" stiess er hervor und warf den Müll einfach auf den Boden. Doch Semir beherrschte sich Langsam sollte er seinen Partner kennen. In Sachen Ordnung, war er einfach unverbesserlich.




    "Fahr nicht so schnell!" mahnte Inge und zeigte auf den Tachometer. "Wir haben über 160 drauf! Hier sind aber nur 120 erlaubt!" Severine zuckt emit den Achseln und trat noch spitzbubenhaft aufs Pedal. "Es kann mir nicht schnell genug sein Baby", erwiderte er nur und und sofort beschleunigte sich der Wagen. "Du bist verrückt!" zischte Inge und deutete auf den Kofferaum. "Du hast die Big Boys gehört! Die Ware muss sauber nach Holland kommen!" Doch Severine machte keine Anstalten, langsamer zu fahren. Er blieb frech einfach auf dem gleichen Tempo. Dabei überholten sie einen silbernen BMW!"




    "Hey!" demonstrierten Ben und Semir, als ein VW-Bus sie überholte. In zu hoher Geschwindigkeit. "Der ist bestimmt getunt!" meinte Ben und liess die Sirene an. Dann öffnete er das Fenster und streckte die Kelle hinaus. "Los Partner! Drück auf die Tube!" Semir nickte und trat aufs Pedal. Sie kamen auf Höhe des Fensters. Ben lehnte sich heraus und streckte der Beifahrerin die Kelle ans Fenster. "Scheisse!" zischte sie und Severine deutete auf das Handschuhfach. Inge öffnete und sah eine Waffe. "Schiess ihnen in die Reifen! Wir haben keine Zeit für Kapriolen!" Sie nickte, öffnete das Fenster und schoss. Daneben. Die Kugel prallte in den Asphalt und Ben zuckte auf. "Hey!" schrie er und zückte seine Waffe hervor. Die Reifen! Dort musste er zielen. Er schoss und traff. Der Gummireifen zeriss in hundert Teile und der Wagen geriet ins Schleudern. Und prallte in einen kleineren. Dieser überschlug sich und die Massenkarambolasche war vorprogrammiert. Semir sah Ben an. Dieser kam zurück ins Auto und sah durch die Scheibe. "Brems! Semir Brems!" schrie er und Semir erblickte einen LKW, der vor ihnen zu brennen begann. "Scheisse!" Semir trat die Bremse durch und kurz vor dem LKW, blieb der Wagen stehen. Doch dann explodierte das riesen Gefährt. Die Druckwelle erfasste den BMW und schleuderte ihn durch die Luft, bis er schlussendlich stehen blieb. Mit Dellen, Kratzern und kaputten Scheiben.



    "Fuck", keuchte Ben und kroch aus dem Wagen, nachdem er sich vom Gurt befreiten konnte. Der Wagen landete auf dem Dach und so hörte er, wie Semir nach unten plumpste, nachdem auch er sich losreissen konnte. Ben sah sich das Chaos an. Zitternd stand er auf und stützte sich auf den Knien auf, um wieder Luft zu bekommen. Semir gesellte sich neben ihn. "Warum, warum müssen meine schönen morgenden immer so enden?"


    "Soll ich dir was positives dabei sagen?" fragte Ben und Semir nickte. "Meine Kopfschmerzen sind weg!"

    Endlich ist es wieder soweit! Wie freue ich mich schon drauf! Ich kanns kaum noch aushalten!
    Am meisten gespannt bin ich natürlich auf Kim Krüger! Denn in Anna Engelhardts Fussstapfen zu treten, ist natürlich schon eine schwere Bürde!
    Am meisten musste ich grinsen als ich gelesen habe, dass Bens Schwester bei der Hochzeit entführt wird. Ich hatte da grad ein richtiges Deja-Vu Erlebnis. Semir wird sich sicherlich an seine Hochzeit da erinnern!


    Die neuen Episoden klingen super! Hach was freue ich mich drauf!

    Ich finde die beiden neue Teilen gut. Aber dass es so kommt habe ich mir schon (fast) gedacht. ;) Aber wir wollen es ja auch so nciht wahr? :D
    Dass Semir nun aufgeben muss ist klar, Bens Leben steht auf dem Spiel und unser guter "Papi" hat ihn schon zu sehr ins Herz geschlossen!!


    Ich bin gespannt wie's weitergeht...auch wenn ich vor Lauter Rückenschmerzen kaum sitzen kann... :pinch:


    Super Geschichte :thumbup:


    Gruss
    Jenni

    Ich muss Elvira recht geben. Deine Stories sind in der Grundidee gut, aber manchmal haperts noch mit dem Schreibstil und die Logikfehler wurden von Elvira schon erwähnt. Soweit ich weiss, ist es sogar das vernünftigste in die Reifen zu schiessen. Jedenfalls wenn man ihn nicht so stoppen kann. Aber ich bin keine Polizistin.


    Die Chefin wirkt mir noch ein wenig zu kühl. Wahrscheinlich weil es ihr erster Tag ist. Aber ich denke, ein wenig giftig wird sie schon sein, dass hast du dir gut überlegt. Ich denke, oder ich hoffe es, dass Ben und Sie noch so manche reibereien in der Serie haben werden.


    Ich biete mich ansonsten mal für Hilfe an. Ich weiss jetzt nicht ob ich für das geeignet bin, aber ich würde dir gerne meine Dienste anbieten. Denn du hast potential! Nun muss man nur noch dran feilen! ;)


    Ich bin gespannt wie's weitergeht!


    Gruss
    Jenni

    8


    Anna sass auf dem Stuhl und sah aus dem Fenster. Es begann zu regnen und die Tropfen prallten auf die Scheibe. Sie seufzte. "Alles in Ordnung?" fragte Andrea besorgt und die Angesprochene drehte sich um. "Nun ja", begann Anna und lächelte leicht, "ich muss zugeben, ich hab Angst." Andrea ging auf sie zu und legte ihr eine Hand auf die Schulter. "Du solltest doch Semir und Ben am besten kennen. Sie schaffen das! Und wenn wir auch noch fest daran glauben, wird es sowieso klappen!" Anna nickte und umarmte Andrea. "Danke", murmelte sie und krallte sich an sie. Bersteiner war unberechenbar und Anna hatte wirkliche Furcht. Was sollte geschehen, wenn der Kerl sie wirklich finden würde.


    "Das heisst, wir sind keinen Schritt weiter." Annelie blickte aus dem Fenster, es regnete. Sie sassen in einem Café und gönnten sich einen kleinen Imbiss, da "Babyben" mal wieder Hunger hatte. "Nicht direkt. Wir wissen, dass Bersteiner hier ist, ansonsten hätte sein Vater nicht so Angst. Er ist unberechenbar. Ansonsten hätte er auch nicht eure PAST angegriffen." Ben sah seine verbundene Hand an. "Oder schiesst auf einen Polizisten, der ihm droht", salzte Semir noch die gewisse Würze in die Wunde und Ben zog eine Augenbraue hoch. "Wirklich zu komisch", giftete er zurück und nahm ein Schluck seiner Cola. "Wo finden wir ihn bloss? Köln ist einfach zu gross und er ist eine tickende Zeitbombe! Er will Anna!" Annelie sah Semir an. "Wir müssen die ganzen Kollegen aus Deutschland befragen. Ich habe eine genaue Telefonliste!" Semir nickte. "Wie schnell kannst du sie beschaffen?" Annelie winkte mit ihrem Handy. "Ich habe meinem Kollegen schon geschrieben, er hat sie mir auf mein Privatmailkonto geschickt. Von eurem Computer her, sollte ich da ohne Probleme draufkommen!"


    Bersteiner betrat das Landhaus, wo er und sein Gefolge lebte. "Das ging ja mächtig daneben!" kommentierte einer der Attentäter und spukte auf den Holzboden. "Jimmy ist tot! Liegt bei denen in der Autopsie! Was sollen wir tun?" Bersteiner beachtete sie nicht. Anna Engelhardt war also nicht mehr bei der Autobahnpolizei. Doch diese beiden Bullen, die ihr Feuer erwidern wollten, würden sie sicher beschützen. Doch wo? "Chris?" Ein junger Mann trat zu Bersteiner. "Hacke dich sofort in das System der Autobahnpolizei ein. Ich will alle früheren Akten von Anna Engelhardt!" Der Junge nickte und verschwand.


    Mit wutrotem Gesicht stellte er sich zwischen die beiden Streithähne und sah sie mit funkelnden Augen an. "Seit ihr von Sinnen?" fragte er mit starker und stechender Stimme. Er sah Christophers blutende, aufgeplatzte Lippe und Ben, der noch immer nach Luft holte. "Ich kann's echt nicht glauben! Ihr benehmt euch wie Kleinkinder!" Ben richtete sich langsam auf, nachdem er nochmals in die Knie ging, um den Schmerz im Bauch abklimmen zu lassen. "Semir", begann er keuchend und zeigte mit ausgestrecktem Finger auf Christopher, "dieser Scheisskerl hat Joshua ins offene Messer laufen lassen! Und nun hat sich unser junger Freund daran verletzt! Dieser Typ ist doch einfach verantwortungslos!" Wutentbrannt wollte Christopher auf Ben los, als Semir ihn auf hielt und ihn auf einen Stuhl presste. "Ich find seine Handlungsweise auch nicht gerade berauschend", gestand er und sah Ben dann aber wieder mit mahnenden Augen an, "aber dass ist kein Grund hier einen aus Rambo zu machen!" Tom und André kamen aus dem Behandlungszimmer und sahen sich die Beiden an. "Heilliger Strohsack. Was ist denn hier passiert?" fragte Tom entsetzt und sah sich den keuchenden Ben und den blutenden Christopher an. "Das tut nichts zur Sache", winkte Semir ab und ging auf ihn zu. "Wie geht es Joshua?"


    "Guten Tag Johanna!" begrüsste sie ein magerer Mann und Johanna erkannte ihn sofort. "Karras!" stiess sie entsetzt hervor und wollte wegrennen, als der Mann sie mit einer ungeheuren Wucht auf den Boden stiess. Dann setzte er sich auf sie und fesselte sie. "Du Schwein!" Johanna schrie nach Hilfe, doch nichts. Niemand hörte sie. "Lass mich! Hilfe! Hil..." Johanna spürte wie ihr Klebeband auf den Mund geklebt wurde und ihre Stimme verstummte sofort. "Mach dich bereit, eine lange Reise anzutreten! Wir fahren in die Schweiz, meine Liebe!"
    "Johanna?" Victors Stimme hallte durch das Treppenhaus und der Mann sah auf. "Sieh an", begann er und lächelte, "dein Freund! Was soll ich denn bloss mit ihm anstellen?" Johannas Atem pfiff. Sie hatte Angst. Nicht Victor! Doch just in diesem Moment stand Victor an der Türschwelle und die Augen fielen beinahe aus den Höhlen. "Johanna!" Er wollte sich auf den Mann stürzen, als ihm von hinten einen in den Nacken schlug und er fiel bewusstlos auf den Boden. "Wir haben das Mädchen, lass uns abhauen!"


    Sarah schreckte auf, als ihr Telefon klingelte. Sie nahm ab. "LKA, Sarah Brändli?" Sie vernahm Victors Stimme. Sie keuchte und klang wehleidig. "Victor! Was um Himmels Willen ist los?" Ihr Kollege erklärte ihr, was geschehen war und Sarah spürte, wie jegliche Farbe aus ihrem Gesicht wich. "Bleib wo du bist! Ich komme gleich mit den Anderen! Wehe du haust ab! Dann kriegst du es mit mir zu tun!" Sie hängte auf und fuhr sich durchs Haar. "Verdammte Scheisse! So eine Verdammte Scheisse!" Wutentbrannt trat sie gegen den Eimer und holte zur gleichen Zeit ihr Handy hervor. Nun galt es die Anderen zu informieren.

    Der Nachmittag brach an und Ben half Semir, die letzten Sachen zusammenzupacken. Der Arzt schüttelte Semir die Hand und verabschiedete sich von ihm. Ben trug Semirs Tasche da dieser noch keinen grossen Balast tragen durfte. Sie begaben sich zu Bens Privatauto. Dem alten, weissen, restaurierten Porsche. Ben öffnete den Kofferraum und schmiss die Sporttasche hinein. Als er vorne einstieg, war Semir schon auf dem Beifahrersitz und angeschnallt. "Wo solls hingehen?" fragte Ben und Semir grinste. "Was hälst du, wenn wir ein bisschen in deiner Bude aufräumen und dann ein Bierchen nehmen." Ben zog eine Augenbraue hoch. "Du sollst dich doch schonen!" mahnte er und Semir grinste. "Nur ein bisschen. Komm schon! Irgendwann musst du es ja machen." Ben stutzte. Jedoch widersprach er nicht. Er startete den Motor und fuhr los. Semir bastelte sich aus seinem Schal eine Augenbinde. Sein Handy vibrierte und er nahm es hervor. "Sms?" Semir nickte und öffnete sie.



    Sind fertig!
    Werden uns verstecken.
    Den Duft des Essens konnten wir auch einigermassen wegblasen. ;)
    Bis Später mein Schatz
    Andrea



    "Was wichtiges?" fragte Ben und Semir schüttelte mit dem Kopf. "Nur das mein Guthaben bald aufgebracht ist", log Semir und steckte das Mobilgerät wieder ein. Ben blickte auf Semirs Faltobjekt. "Sag mal, hast du im Krankenhaus einen Origamikurs besucht oder was wird das?" Semir grinste. "Das wirst du noch sehen Ben! Das wirst du noch sehen!" Ben bog in das Parkhaus seines Wohnhauses ein und ging mit Semir hinauf. Er entschied sich, die Augenbinde auszulassen und die Tatsache, dass sich die Anderen versteckt hatten, auszunutzen. "So, da..." Ben suchte in seinen Jackentaschen und sah Semir mit grossen Augen an. "Stimmt etwas nicht?" "Mein Schlüssel!" stiess Ben hervor und suchte auch noch in seinen Hosentaschen. "Herrgott mein Schlüssel ist geklaut worden!" Semir drückte die Türklinke hinunter. "Schon wieder ein Einbruch?" fragte er und machte die Türe auf. "Langsam geht das an die Nieren", seufzte Ben und sah sich in seiner Wohnung um. "Was zum Teufel?" Alles war wieder renoviert. Die Fenster, die Wände. Die Fotos waren wieder aufgestellt und sorgsam in Rahmen gelegt worden.




    Ben rieb sich die Augen und sah sich nochmals um. "Ich glaub ich träume!" Semir zwickte ihn in den Oberschenkel und Ben quiekte kurz auf. "Hey!" beschwerte er sich und Semir zuckte mit den Achseln. "Sieht nicht so aus als ob du träumst!" scherzte er und Ben sah sich um. "Das ist ja unglaublich!" Bens Mund formte sich zu einem Lächeln. "Das ist absoluter Wahnsinn!" Joshua schlich sich von hinten an und hielt Ben die Augen zu. "Guess who i am!" Ben löste die Hände, drehte sich um und sah Joshua direkt ins Gesicht. "Suprise!" sagte der Engländer und alle kamen aus ihren Verstecken. "Ihr seid ja verrückt!" sagte Ben gerührt und Joshua schubste ihn in Richtung Wohnzimmer. Dort sah Ben Joshuas Werk. Es war ein Bild das die Musik beschrieb. Musiknoten, Gitarren, Klaviertasten. "You've done this?" Joshua nickte und Ben umarmte ihn. "Thank you very much!" Joshua winkte ab und sagte, dass dies nicht nur sein Verdienst sei. Alle hätten mitgeholfen.




    Der Abend verlief dann festlich. Alle assen von Andreas Köstlichkeiten und tauschten die verschiedensten Sachen aus. Joshua hatte auch noch Aida abgeholt und konnte ihr Armband zurückgeben. Er hatte die Ehre, das Mädchen den ganzen Abend auf dem Schoss zu halten. Ben hielt eine kurze Dankesrede und erfuhr, dass Joshua auch kein schlechter Sänger war. Hartmut und Dieter hatten ihn beim Zeichnen beobachtet und dann seine Gesangskünste zum besten bekommen. Also nahm Ben seine Gitarre und sang mit dem Engländer, zum krönenden Abschluss, ein Duett, welches mit donnerndem Applaus geehrt wurde.




    Am nächsten Nachmittag war die Zeit des Abschieds gekommen. Ben, Semir, Andrea und Aida, hatten Joshua zum Flughafen gebracht. "It's time to say goodbye!" sagte der junge Mann wehmütig und Andrea umarmte ihn zärtlich. "Danke für alles!" schniefte sie und hob Aida zu ihm hoch. "Goodbye my little sweetheart", murmelte Joshua und nickte zu Semir, "and take care to your father!" Aida gluckste und küsste Joshua auf die Wange. Semir ging auf ihn zu. Diese Verabschiedung fand ohne Worte statt. Sie umarmten sich und Semir klopfte dem jungen Mann auf die Schulter. Dann sah Joshua zu Ben. Seinem engsten Bekannten in der Zeit hier in Deutschland. Auch hier folgte eine Umarmung. "We will see you again!" versprach er dem Engländer. Die Ansage kündigte an. Das sich Joshua zum Flugzeug begeben musste. "Thanks for all!" sagte er noch und winkte zum Abschluss. Dann verschwand er in der Menge ohne zu wissen, dass er unsere Freunde bald wiedersehen würde.




    Ende




    So leute, ich danke euch für das vieeeele Feedback und falls ihr es bis zur Fortsetzung nicht aushalten könnt. Lest doch "Illusion" von Christopher007 und mir. Dort taucht Joshua bereits wieder auf und hält unsere Deutschen wieder auf Trab.




    Und falls ihr einfach mal wieder was neues von mir lesen wollt. Freut euch auf die Story:





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    Um was es geht sei an dieser Stelle nicht verraten. Ich werde euch nur versprechen, dass es ziemlich knallen wird und diese Geschichte wohl länger sein wird, wie die Anderen vorher. :D

    2.


    Lukas rollte die Rampe hinunter und erblickte den Mercedes von Ben. „Ist ja scharf!“ kommentierte er den Wagen und Ben grinste. „Hast wohl stets nur den BMW von Semir gesehen was?“ Lukas nickte zustimmend und öffnete die Türe. „Kann mir schnell jemand helfen?“ bat er und die beiden Polizisten nickten. „Wer hebt und wer versorgt den Rollstuhl?“ Lukas grinste. „Ich denke dein Partner mag mich besser heben Semir. Ich bin keine 1.50 mehr.“ In der Tat. Lukas hatte etwa Bens Grösse und war so auch einen Kopf höher als Semir. Erstaunlich, wie schnell Kinder erwachsen werden. Sie taten wie befohlen. Ben half Lukas in den Wagen und Semir klappte den Rollstuhl zusammen. "Geht's?" fragte Ben und Lukas nickte. "Danke." Semir stieg hinten bei Lukas ein und Ben setzte sich ans Steuer. "Also, willst du einfach auf der Streife dabei sein." Lukas nickte. "Wenn man im Rollstuhl sitzt, ist die Streife doch das Beste, um wieder mal in die Zeit des Polizeidienstes zu geniessen." Ben nickte zustimmend und startete den Motor. "Aber erzähl mal Semir. Wie geht's Andrea? Und der kleinen Aida?" Semir konnte nur erzählen, wie gut es den Beiden ging. Natürlich erwähnte er, seinem Vertrauten, die Geschichte mit der Leibwächterin. Lukas aber, schien nicht entsetzt zu sein. Im Gegenteil, er grinste frech. "Das hat wohl neuen Schwung in die Ehe gebracht was?" scherzte er und bekam von Semir eine Faust in die Schulter.


    "Oje, kaum losgefahren, schon das Problem am Hals", murmelte Ben und deutete auf einen Unfall. Zwei junge Frauen standen auf dem Pannenstreifen und krächzten sich an und fauchten wie zwei wilde Katzen. "Zickenkrieg!" stöhnte Semir und sah zu Lukas. "Du entschuldigst uns?" Der junge Mann nickte. Ben steuerte den Wagen auf den Pannenstreifen, hielt an und stieg mit Semir aus. "Aber, aber meine Damen!" funkte sich Semir an und die beiden Frauen sahen ihn mit giftigem Blick an. "Wer sind sie?" keifte die Blonde und Ben zog zusammen mit seinem Partner den Ausweis hervor. "Kripo Autobahn. Was ist denn vorgefallen?" Semir konnte Bens Flirtblick entdecken. War ja klar. Zwei Frauen in seinem Alter, wohl geformt und angriffslustig. Das Raubtier in Ben war erwacht. "Die Kuh hat mir diese Delle im Wagen verpasst!" zischte dann die Braunhaarige und zeigte mit ausgestrecktem Finger auf die Blondine. "Seht sie euch nur an! Sie ist Blond!" Die Blonde schlug den Finger weg und spuckte der Frau ins Gesicht. Ben und Semir zogen sie auseinander. "Nun mal mit der Ruhe!" mahnte Semir mit starker Stimme und sah sich den Twingo der Braunhaarigen an. Und tatsächlich. Eine riesige Delle im Heck. Aber da war noch was anderes. Kleine rote Spritzer, die sich über das Heck erstreckten. "Ähm Fräulein?" Die Braunhaarige sah Semirs Blick und stiess Ben von sich. Sie zog eine Waffe hervor und zielte auf ihn. "Weg vom Wagen!" befahl sie und Semir hob die Hände. "Wow! Beruhigen sie sich Lady!" Auf Bens Kommentar hin schoss sie und der junge Polizist konnte mit einem Hechtsprung sich retten. Dabei zog er die Blonde mit auf den Boden und sah sie an. "Gehen Sie sofort zum Revier der Autobahnpolizei und machen Sie eine Aussage!"


    Die Frau stieg in ihren Twingo und fuhr los. Ben und Semir stiegen in den Wagen. "Heimlige Scheisse", keuchte Lukas und sah dem Wagen hinterher. "Tut mir leid Lukas, aber wir müssen hinterher!" entschuldigte sich Ben und fuhr los. "Hast du dich angeschnallt?" fragte Semir und zog seine Waffe. "Immer doch!" erwiderte Lukas und sah zu der Frau. "Was hat die denn am Rad?""Spuren von Blut an ihrem Wagen, da ist sie durchgeknallt! Willkommen in meiner Welt!" Semir öffnete das Fenster und lehnte sich heraus. In diesem Moment vermisste Lukas seine Arbeit. Was würde er dafür geben, wieder laufen zu können.

    Hey, endlich kam ich auch mal dazu.


    Super Story, wie immer von dir. Flüssig zu lesen und hat wieder jegliches Genre beinhaltet! :thumbup:


    Am Besten bisher fand ich natürlich die Sprüche des Zahnarztes und die Szene im Wohnviertel. Jaja, wir wissen wie unordentlich unser geliebter Ben ist. (So unordentlich bin nicht mal ich! :D ) Aber ich kann mit solch monotonen Wohnviertel auch nicht wirklich was anfangen.
    Semir kann natürlich seine, berufsbedingten, flinken Finger nicht zurückhalten. Man liest nicht der anderen Leute Post!!! :rolleyes:


    Ich freu mich auf Mehr!!!!


    Jenni

    Nachdem die Tapete und die Farbe getrocknet war, nahm Joshua seinen Entwurf hervor und holte die Utensilien, die er für seine Überraschung brauchte. "Let's go!" murmelte er und begann mit seinem Werk.
    In diesem Moment kam Andrea hinein. Sie hatte eine grosse Tasche Lebensmittel bei sich und etliche Tüten Chips. "Verpflegung!" jauchzte Hotte und ging auf sie zu. "Das habe ich geahnt", kicherte sie und gab Hotte direkt eine Packung der Knusperspezialitäten. "Schöpft Ben Verdacht?" fragte Susanne und Andrea zuckte mit den Achseln. "Semir versucht ihn hinzuhalten. Hoffentlich schafft er das. Ausserdem "soll" Semir ja heute entlassen werden." Hartmut grinste frech. Die Wahrheit war nämlich, dass Semir schon gestern hätte gehen dürfen. Aber, um Ben hinzuhalten, konnte er den Arzt zu diesem "Untersuchungsspiel" überreden und ihn hinhalten. Sie ging zu Joshua und erblickte seinen Entwurf. "Hey, that's beautiful!" lobte sie und der Engländer drehte sich um. "Thanks", er zog eine verwunderte Miene, "where's Aida?" Andrea erzählte, dass sie die Kleine, bis zur grossen Überraschung, bei ihren Grosseltern liesse.


    Ben und Semir sahen sich die Aufzeichnung eines Fussballspieles an und unterhielten sich über die letzten Ereignisse. Semir versuchte, so gut wie möglich naturell zu wirken aber er hatte es ja schon geschafft, Jan und seine Anderen Partner reinzulegen - wieso sollte es dann auch nicht bei Ben klappen? "Sag mal", begann er und Ben sah ihn an, "wollen wir was in der Cafeteria zum Mittag essen? Ich lade dich auch ein." Ben lächelte. "Da kann ich ja schlecht nein sagen", erwiderte er und Semir warf sich die Decke vom Leib.


    Andrea begab sich in die Küche Bens. Eine der wenigen Räume, die ungeschadet zurückgelassen wurden. Sie sorgte für den krönenden Abschluss, dieses Abends. Gemäss Joshuas Planung, sollte man Ben zuerst überraschen, dann mit ihm essen und dann würde der Engländer noch für die Abendunterhaltung sorgen. Denn gleichzeitig war dies auch die Abschiedsparty von Joshua. Er musste wieder nach England. Komme was wolle.
    Andrea hatte sich besondere Spezialitäten ausgedacht. Aber auch solches, dass Semir mit seiner Verletzung vertrug. Als routinierte Köchin hatte sie damit keine Probleme.
    Hartmut sah sich Joshuas Werk an, dass inzwischen Formen an der Wohnzimmerwand annahm. "Geil", kommentierte er nur und konnte nur den Daumen hochalten, als Joshua ihn ansah. "You doing the wrong Job!" Joshua musste grinsen. "I don't think so", antwortete er mit Leichtigkeit in der Stimme und fuhr sein Werk fort.


    "Also kannst du heute nachmittag raus?" fragte Ben und Semir nickte. Sie gönnten sich was leichtes. Semir einen Salat und Ben ein Schnitzelbrot. "Dann fahr ich dich, wenn ich sowieso schon da bin!" Semir nickte begeistert. Alles lief nach Plan!

    "Semir!" Christopher stand auf und gab Semir die Hand. Bis er Ben erblickte. Die Beiden konnten es nicht sonderlich miteinander und das war sofort zu spüren. Es herrschte eine gewisse Spannung im Raum. Jedoch begrüssten sich die Beiden und gaben sich die Hand. "Christopher, darf ich vorstellen? André und Tom vom LKA Berlin. Sie bearbeiten Morde mit dem selben Muster."
    "Freut mich, Sie kennenzulernen", sagte Christopher freundlich und schüttelte auch ihnen die Hand. "Du wolltest uns sprechen?" drängte Ben ungeduldig und Semir warf ihm einen kurzen und vorwurfsvollen Blick zu. "Ja, setzt euch bitte." Jeder nahm sich einen Stuhl und tat wie befohlen. "Wissen sie Bescheid?" frage Christopher Semir und zeigte auf Tom mit André. Semir nickte kurz. "Gut, es gab da ein Telefonat, dass mich beunruhigt. Jemand hat mich angerufen aber das einzige was ich gehört habe war nichts. Es kam von Joshuas Handy." Ben und Semir sahen sich mit grossen Augen an. Gestern Nacht, also dort, wo Semir bestand dass sie sich trafen. "Und nun?" Christopher zuckte mit den Achseln. "Ich weiss leider nicht mehr." Semir seufzte. "Was, wenn ihm etwas passiert ist?" Ben konnte nur besorgt zustimmen. "Wir müssen ihn da rausholen! Egal wie!" sagte er dann aber bestimmt und schlug mit der Faust auf den Tisch.



    Erst jetzt bemerkte Joshua einen heftigen Schmerz in der Schulter und wie ihm das Blut den linken Arm hinunterlief. Jedoch konnte er seinen Blick nicht von Klinker wenden. Entweder traf einen der Querschläger ihn oder Klinker. Jedenfalls bemerkte Joshua die Waffe in Klinkers Hand und wie ein Schalldämpfer davor geschraubt wurde. In Klinkers Stirn hatte sich ein Loch gebohrt. Ein kleines Rinnsal Blut lief aus der Wunde. "Fuck", brachte Joshua leise hervor und sah zu der Wache, diese sah ihn mit grossen Augen an - besser gesagt auf die Dienstwaffe, die er in der Hand hielt. "Du...", zischte er leise und Joshua stand, mit grossen Schmerzen, auf. "Nein, ich war das nicht!" erwiderte mit wieder erstaunlichem klaren Deutsch und lehnte sich an einen Baum. "Du hast Klinker umgebracht!" Die Wache wollte sich umdrehen als ihm Joshua mit aller Kraft in den Nacken schlug. Der Mann gab einen kleinen Ächzer von sich und ging zu Boden. Joshua nahm seine Jacke und schlich zurück ins Lager. Er musste weg! Schleunigst!




    Sarah hatte bei Johanna übernachtet, da Victor auf einer Tagung war. Die junge Polizistin verbrachte die Nacht auf der Couch und erwachte erst, als ihr der genüsslicher Duft von frisch gebrühtem Kaffee in die Nase stieg. "Aufmachen Schlafmütze", weckte Johanna sie mit sanfter Stimme und Sarah schlug langsam die Augen auf. "Morgen", murmelte sie und streckte sich. "Hast du gut geschlafen?" Johanna lächelte gequält, schüttelte dann aber ehrlich mit dem Kopf. "Mir will die ganze Sache nicht aus dem Kopf. Obwohl ich ja damit nichts zu tun habe." Sarah stand auf und folgte Johanna in die Küche. "Ich denke, wir können Semir und Ben vertrauen. Sie haben uns ja schon einmal aus der Scheisse gezogen."




    Joshua stieg in seinen Jaguar. Da die eine Wache ausgeschaltet war und der rest noch schlief, konnte er ohne Probleme fliehen. Jedoch waren die Schmerzen in seiner Schulter so stark, dass sich bereits ein Schmerznebel über den Augen gebildet hatte. "Please god", murmelte und steckte den Schlüssel, "help me." Er startete den Motor und fuhr los. Doch wohin? Er musste zu Christopher, der wusste, was zu tun ist.


    "Das ist nicht so einfach Ben", mahnte Christopher und strich über die Stelle, in der Ben seine Faust geschlagen hatte. "Wieso nicht? Jemand geht rein, schiesst alles nieder und schwupps ist unser Kleiner gerettet!" Semir sah Ben an. Die Sorgenfalten waren wortwörtlich tiefe Gruben in seinem Gesicht. "Ich denke, wir machen uns zu viele Sorgen", mischte sich Tom ein und zog so alle Blicke auf sich, "ihr habt doch gesagt, der Junge ist taff. Er wird sicher bald ungeschadet hier anklopfen." In diesem Moment klopfte es an seiner Tür und Christopher bat hereinzutreten. Es war der Sekretär. "Dear God, Sir Holmes! Quick!" Sie sahen das Blut an seiner Kleidung und die Gruppe schoss hoch.

    Joshua betrachtete sich im Spiegel. Das Blut lief noch immer von einer Wunde auf der Stirn hinunter. Er nahm nochmal eines der papiernen Handtücher und wusch sich den Lebenssaft von der Haut. "Damn it!" fluchte er als er mit dem Tuch auf die Wunde kam. Er setzte sich aufs Bett und dachte nach. Was meinte von Bergen? Er konnte zwar sagen, dass er bei Ben und Semir war, aber er hatte ein Alibi. Also trachtete jemand von Bergen nach dem Leben. Zwar hätte Joshua nichts dagegen, dass sich das Problem von selbst auflösen würde, aber nicht auf diese Weise. Er legte sich hin und betete seinen schmerzenden Kopf aufs Kopfkissen. Nach einer langen Weile des Nachdenkens, fielen ihm schliesslich die Augen zu.


    Semir zuckte auf, als sein Handy klingelte. "Du entschuldigst mich?" Tom nickte und Semir nahm ab. Tom sah, wie sein Kollege immer wieder nur mumelte und dann schliesslich aufhängte. Die Falte auf Semirs Stirn, war nicht zu übersehen. "Schlechte Neuigkeiten?" Semir zuckte mit den Achseln. "Christopher will mich sprechen. Er...er hat Joshua beauftragt und sieht auch immer, wie es ihm geht. Und nun ruft sein Sicherheitschef an? Recht merkwürdig." Tom konnte nur zustimmen und nahm einen kräftigen Schluck aus der Bierflasche. "Wie heisst Chistopher genau und für wen arbeitet er?" wollte er nun genauer wissen und Semir holte Luft. "Christopher Holmes arbeitet für den britischen Geheimdienst", antwortete er knapp und Toms Augenbrauen schossen hoch. "Oha", kommentierte er und wusch sich Bierreste vom Mundwinkel. "Und du machst dir Sorgen um den Kleinen?" Semir antwortete nicht, obwohl er sich wirklich Sorgen machte.


    Von Bergen stürmte in sein Büro und knallte entnervt die Türe zu. "Dieser kleiner verdammter Engländer. Den werde ich nicht mehr aus den Augen lassen. Nicht mehr! Das schwöre ich ihm!" Er lief nervös auf und ab und spielte mit seinem Brieföffner. Er dachte nach. Was wenn dieser Junge doch von der Polizei war? Dann waren sie ihm auf den Fersen. Und wenn nicht? Hatte er wieder einen Mord am Hals. Also, was tun? Er wusste es nicht. Er ging zu seinem kleinen Funkgerät und schaltete es ein. "Wittmer?" fragte er und eine krachzende Männerstimme meldete sich. "Ruf sofort Klinker. Ich möchte was mit ihm bereden."


    Sarah nahm eine Decke und ging auf Johanna zu. Nachdem Gespräch bei Semir und Ben, war sie total in sich gekehrt und zitterte am ganzen Leibe. Ein derber Rückschlag. "Hey..." Sarah setzte sich neben seiner Freundin und nahm sie in den Arm. "Alles wird gut werden. Das schwör ich dir!" flüsterte sie ihr ins Ohr und strich ihr übers Haar.

    Zwei Wochen später


    "What?" fragte Ben verwundert und ging aus dem Hotelzimmer, in dem er und Joshua übernachteten, seit seine Wohnung verwüstet wurde. "You go to Semir. I have important things to do!" erwiderte Joshua und stiess Ben die Treppe hinunter. "Go, go!" drängte er und Ben drehte sich um. Er sah, wie Joshua zur Tür zeigte und hob die Hände. "Schon gut", sagte er und ging hinaus. "Perfect", murmelte Joshua und nahm sein Handy hervor. Dann tippte er eine Nummer. "Susanne?" fragte er und die Angerufene antwortete. "It works? Perfect!" Er hängte auf und ging in sein Zimmer zurück. Dort spielte er mit einem Wohnungsschlüssel. Bens Wohnungsschlüssel. Er packte seine Geldbörse und ging auch aus dem Haus.


    Vor Bens Wohnung standen Dieter und Hotte, im Overall und Farbtöpfen in den Händen. Susanne hatte ein ganzes Packet Bilderrahmen bei sich. Hartmut stand mit Glasern da und salutierte Joshua. "Everybody's here!" verkündete er und Joshua hielt den Daumen hoch. Er befahl einige Sachen und schon öffnete die Wohnungstür. Er wollte Ben einen Gefallen tun. Denn in den letzten zwei Wochen hatte der Deutsche immer ein offenes Ohr für ihn, da er mit der Tatsache immer noch nicht so recht klar kam, jemanden erschossen zu haben. Ausserdem hatte Joshua nach der Aktion noch einige Schmerzen und Schwindelanfälle. Ben kümmerte sich liebevoll um ihn und nun, wollte er etwas zurückgeben.
    Dieter und Hotte begannen, neue Tapeten anzulegen und die Zimmer neu zu streichen. Und Joshua, malerisch sehr begabt, hatte noch etwas besonders vor. Er erfuhr nämlich, dass Ben ziemlich talentiert in der Musik war und das wollte er ausnutzen.


    Semir strich sich sein Brötchen und sah auf, als es klopfte. "Herein!" bat er mit klarer Stimme und sah, wie Ben hereinkam. "Sieh mal an." Semir sah hinter Ben. "Hast du nicht jemanden vergessen?" Ben zog eine Augenbraue hoch. "Fallst du Joshua meinst, der hat mich brutal aus dem Hotel gestossen!" Ben setzte sich und sah sich Semir an. Sein Partner hatte sich in den zwei Wochen wirklich gut geschlagen. Die Farbe war wieder ihm Gesicht, die Geräte konnten entfernt werden und die Genesung schritt gut voran.
    "Wann kannst du wieder gehen?" frage Ben und Semir grinste. "Wenn es gut kommt, heute Nachmittag. Die Ärzte müssen nur nochmal checken ob hier", er zeigte auf seinen Bauch, "alles wieder funktioniert." Ben strahlte. "Was bin ich froh!"
    Das Gespräch wurde unterbrochen, als das Telefon klingelte. Semir nahm ab. Es war Andrea. Auch sie war in Joshuas Plan eingeweiht. Sie, durfte das Krankenhaus bereits zwei Tage nach der Entführung wieder verlassen. "Du musst Ben hinhalten Semir! Irgendwie!" befahl sie und weihte auch ihren Mann in den Plan ein. Semir nickte immer wieder und verabschiedete sich. "Andrea?" Semir nickte. "Was wollte sie?" "Nur fragen wie's mir geht!" Ben zog eine Augenbraue hoch. Was sollte diese Geheimnistuerei?

    "Kannst du mir mal verraten, wo wir hinfahren?" fragte Ben verwirrt und Semir lächelte nur, die Hände fest am Steuer. "Nun beruhige dich mal!" erwiderte er und Ben zog eine Augenbraue hoch. "Und wie bitte? Du holst mich einfach ab und sagst nichts." Semir zuckte mit den Achseln und steuerte den BMW auf ein Imbiss, am Rande der Stadt zu. "Hä?" brachte Ben nur hervor und stieg aus. "Komm' doch einfach", drängte Semir und öffnete ihm die Türe zum Imbiss. Ben kam hinein und erblickte am hintersten Tisch ein bekanntes Gesicht. "Nee ne?" fragte er und ging auf den Tisch zu. "Joshua!" Joshua stand auf und umarmte Ben. "How are you?" fragte Ben und Joshua grinste. "Mir geht es gut danke", antwortete er und Ben grinste. "Na sieh' mal einer an!" bemerkte er und Joshua kam aus dem Grinsen gar nicht mehr raus. "Ich kann inzwischen sprechen Deutsch. Aber ich besser verstehen."
    "Ist immerhin ein Anfang." Joshua wies auf die freie Bank und blickte zu Semir. "Du wolltest mich sprechen?" Semir nickte und erklärte Joshua die Sachlage. Dieser nickte mit dunkler Miene und holte tief Luft. Er erzählte, dass dieser Mann seine Kontaktperson war. Anscheinend kam man ihm auf die Schliche und man hatte ihn eiskalt umgebracht. "Das heisst, wenn du einen falschen Mucks machst, könnte es dich auch erwischen", sagte Ben besorgt und Joshua winkte ab. "Don't worry Ben! Mir kann nichts passieren!"


    "Wo ist Simon?" donnerte von Bergen und lief zu einer der Wachen. "Er wollte nur kurz was zu essen holen gehen!" Seine Antwort führte dazu, dass von Bergen ihm eine schallende Ohrfeige verpasste. "Essen holen? Der Typ wollte mich eiskalt abknallen! Der will meinen Posten dieses junge Aas!" Der Wächter rieb seine schmerzende Backe und zuckte mit den Achseln. "Ich habe aber nichts derartiges gesehen." von Bergen wollte zu einem weiteren Schlag ausholen, sah aber keinen Grund mehr, den jungen Prügel zu geben. "Mach weiter! Und sieh zu, dass seine Kontrollen verlässlicher werden!" Der Junge salutierte und sah von bergen mit einer angstverzerrten Miene hinterher.


    Joshua sah, nach einem ausgiebigen Abendmahl, auf die Uhr. "Dear, ich muss los! Er stand auf und umarmte die Beiden Polizisten. Semir zog ihn aber an sich. "Pass bitte auf dich auf ja? Und, ruf mich bitte immer um neun an." Joshua nickte und klopfte Semir auf die Schultern. Dann ging er nach draussen, in seinen Jaguar und fuhr davon. Ben und Semir, die beide noch nicht zuende gegessen hatten, setzten sich wieder. "Was hälst du von dieser ganzen Sache?" wollte Semir wissen und Ben zuckte mit den Achseln. "Recht schwierig. Jedenfalls haben wir es wieder mit einer durchgeknallten Verbindung zu tun, dass ist klar. Nur dieses Mal ist sie europaweit tätig." Semir nickte und strich sich über die Augenlider. "Hast du André und Tom untergebracht?" "Jo, André wollte sich noch mit Sarah treffen und Tom wird von Andrea bekocht. Ich soll dir noch ausrichten, dass du keinen Grund zur Eifersucht haben brauchst." Semir lachte kurz auf. "Wie auch, bin ja derjenige, der fast..." weiter kam er jedoch nicht. Ben spürte die Bedrücktheit und schlug auf den Tisch. "So, ich denke, zur Feier des Tages, dass wir Joshua wieder gesehen haben, kann ich ein Bierchen vertragen!" Semir lächelte. "Kellner?" Die Angesprochene Person kam auf Ben zu. "Noch zwei Kölsch bitte."



    Joshua wollte sein Gemach öffnen, als er gewaltsam von hinten gepackt wurde, und an die Wand gedrückt wurde. Er sah direkt in das wutrote Gesicht von Bergens. "Da bist du ja wieder Simon!" sagte er und schnalzte mit der Zunge. "Du warst aber ein böser Junge!" Joshuas Augen weiteten sich. Was war mit dem Kerl los?

    Semir parkte seinen Wagen und lief schnurstracks ins Gebäude zum Empfang. Dort stand ein adretter Sekretär und sah ihn an. "Was kann ich für Sie tun?" fragte er höflich und Semir lächelte. "Ich möchte gerne zu Sir Christopher Holmes."
    "Sie haben Glück, Mister Holmes ist soeben frei geworden. Er hatte noch einen jungen Mann bei sich. Bitte", sagte er und wies zur Tür. Semir dankte und betrat das Zimmer. Christopher sass an seinem Schreibtisch und sah auf, als er die Türe hörte. "Semir!" jauchzte er und stand auf. Sie gaben sich die Hände. "Wie geht es dir", fragter Semir und Christopher zuckte mit den Achseln. "Mal so, mal so", antwortete er und wies auf den Stuhl, der sich vor Semir befand. Semir setzte sich und sah, wie sich Christopher, elegant wie immer, niederliess. "Ich will keine grossen Umschweifen machen", begann Semir und Christopher faltete die Hände, "du bist sicher nicht zum Spass hier. Oder?" Der Engländer wirkte nicht erstaunt, nicht gekränkt oder verletzt. Im Gegenteil. Er lächelte frech. "Ich habe schon gedacht dass du zu mir kommst. Wie ich deinem Gesicht entnehmen kann, kommst du wegen den Opfern des mysteriösen Serienmord. Nicht wahr?" Baff wie er war, konnte Semir nur nicken. "Es ist ein grosses Drama mein Freund. Wir vom MI6 kommen einfach nicht hinterher. Das muss ich eingestehen. Deshalb haben wir jemand vom Scotland Yard beauftragt, undercover zu ermitteln." Semir schaltete sofort. "Joshua!" stiess er hervor und Christopher zog eine Augenbraue hoch.


    "So da wären wir", begann Ben und brachte Andrés Koffer in das Gästezimmer. "Schicke Bude!" kommentierte der Berliner und sah sich um. Tom wurde zu Andrea gebracht da man fand, dass die ältere Generation zusammenhalten muss. "Ich hoffe, dir passt der Bettüberzug." André sah sich das Bett an. Der Überzug war ziemlich neutral und einfach. "Man kann drin schlafen", erwiderte er knapp und grinste. "Da bin ich ja beruhigt!" gab Ben zurück und versank in Gedanken. Er erinnerte sich daran, wie Joshua seinen eigenen Ekel überwunden hatte und um sein Leben zu retten, jemanden erschoss. Er hatte ihm auch die ersten Brocken Deutsch beigebracht. "Ben?" Der Angesprochene drehte sich um. "Wo ist die Toilette? Ich müsste mal für kleine Polizeibeamte!" Ben wies ihm den Weg und André verschwand. Er nahm sein Handy hervor. Keine Sms. Wieso auch? Joshua hatte ihm die ganze Zeit nie geschrieben.



    "Woher kennst du ihn?" fragte Christopher und Semir berichtete ihm das Ereignis. Wie Joshua angefahren wurde, sie ihm halfen, den Serienkiller zu schnappen und wie Semirs Familie darunter leiden musste. Besonders er, das er ja von einem Gewehr getroffen wurde. "Verstehe", begann Christopher und wirkte auf einmal ernst, "deshalb wollte er nicht zu euch. Er hatte euch am Tatort gesehen." Also doch, dachte sich Semir. "Er will euch wahrscheinlich nicht in Schwierigkeiten bringen. Ich kenne ihn da sehr gut, er ist ein Kerl, der sich ständig Vorwürfe macht." Semir kannte dieses Gefühl.
    "Wie kann ich mit ihm Kontakt aufnehmen?" Christopher nahm sich ein Post-it und einen Kugelschreiber. Er schrieb eine Handynummer auf. Darunter schrieb er Uhrzeiten auf. "In diesem Zeitraum ist er erreichbar. Nur dann. Ansonsten verrätst du ihn. Und nun erzähle mir, was du alles weisst."



    "Nun gut Simon", von Bergen kam ins Trainingslager und der Engländer sah ihn an. "Es reicht für heute. Geh' nun bitte in dein Gemach!" Joshua nickte und tat, wie ihm befohlen. Er ging in sein Zimmer und nahm aus seinem Koffer seine Geldbörse hervor. Dort hatte er ein Foto von Ben und Semir, dass er kurz vor seiner Abreise gemacht hatte. Er ging erst, als Semir genesen war. Das Bild zeigte Semir lächelnd, Ben total am Grinsen, da er Semir Hasenohren machte. "I miss you boys..." murmelte er und klappte die Börse wieder zu um sie zu verstauen.

    1.


    13. Februar 2009


    Semir Finger huschten flink über die Tastatur des Mobiltelefons. Ben, der am Steuer sass, sah ihn verwundert an. „Sag‘ mir doch endlich, wo wir hingehen!“ drängte er und der Deutschtürke schüttelte mit dem Kopf. „Du wirst es sehen! Ich sage dir nur, dass heute ein Jahrestag ist!“ Ben zog eine Augenbraue hoch. „Also, verheiratet sind wir nicht, weder du und ich haben Geburtstag…hey! Hast du ein uneheliches Kind von dem ich nichts weiss?“ Doch anstatt sich ärgern zu lassen, lächelte Semir nur und antwortete: „So ähnlich“, schmunzelte er und Ben war noch verwirrter als vorher. Es war warm, für diesen gewohnten kalten Winter. Die Temperaturen stiegen seit langem wieder über null und die dicke Winterjacke konnte man zuhause lassen. Der Schnee auf den Strassen begann zu schmelzen und da es in der Nacht noch ziemlich kalt war, wurden die Strassen ziemlich eisig. Doch Ben und Semir hatten Glück, in der Zeit in denen sie unterwegs waren, schmolz das Eis bereits wieder. „So, hier musst du dann links abbiegen!“ Ben nickte und drehte das Steuer in die richtige Richtung.


    Ben erblickte ein schönes Haus im eher ländlichen Teil Kölns. Ein schönes, kleines, weisses Haus inmitten einer schönen Landschaft. „Schick!“ pfiff Ben und ging auf dem Kiesboden Semir hinterher. „Allerdings, er hat mir geschrieben dass sie nun ein schönes Häuschen haben aber gleich so schön!“ „Jetzt hör auf, mich auf die Folter zu spannen! Wer ist „er“?“ Semir betätigte die Klingel und sah eine Rampe, die sich über einen kleinen Teil der Treppe erstreckte. Sein Blick wurde trüb. „Ist dein Bekannter Vater geworden?“ Semir zuckte mit den Achseln. „Einen Moment!“ schrie eine helle Mannsstimme und Ben sah Semir an. „Ist er das?“ fragte er und Semir nickte. „Nur keine Eile Lukas!“ rief Semir und es wurde sofort erwidert: „Erschrick einfach bitte nicht!“ Ben und Semir sahen sich an. „Haste ‚ne Schönheitsmaske auf oder was ist los?“ Die Tür öffnete sich, doch niemand stand davor. „Komm nur rein!“ hallte es aus einem der Zimmer hervor und ein Kopf blickte aus einem der Zimmer. Es war ein junger Mann. Sicher keine Mitte 20. Semir ahnte, wozu die Rampe war, wieso er die Türe von innen öffnete und dass er sie warnte. „Lukas…“ Der junge Mann sah anscheinend, dass Semir einen Verdacht hatte. „Dumm gelaufen“, begann er knapp und ging in den Gang. Nun ja, ging war vielleicht das falsche Wort.


    Ben meinte, dass ihm der Atem stehen blieb. Dieser gutaussehende, freundlich wirkende junge Mann, sass im Rollstuhl. Die Hände waren an den Rädern und die Miene wirkte traurig. „Wie ist das passiert?“ fragte Semir entsetzt und kniete sich vor Lukas. „Arbeitsunfall“, murmelte er und sah zu Ben. „Wieder ein neuer Partner?“ Ben nickte und ging auf ihn zu. „Ben“, stellte er sich vor und schüttelte dem jungen die Hand. „Freut mich. Ich bin Lukas.“ Er wies in das Zimmer. „Kommt doch herein. Ich kann euch sicher etwas bringen.“ Semir und Ben nickten dankend und setzten sich auf eine bequem aussehende Couch. Semir wirkte wie versteinert. Ben sah ihn sorgenvoll an. „Alles okay?“ Semir zuckte mit den Achseln. „Warum hat er mir nichts gesagt?“ flüsterte er entsetzt und sah, wie Lukas in die benachbarte Küche fuhr. „So geschwind wie er mit dem Rollstuhl unterwegs ist, muss er ja schon länger gelähmt sein.“„Letztes Jahr stand er noch auf den Füssen!“ zischte Semir und Ben hob die Hände. „Nur die Ruhe Grauer!“ In diesem Moment fuhr Lukas an den kleinen Tisch und stellte ein Tablett ab. „Ich hoffe du magst Cola?“ fragte er Ben und dieser nickte. „Wer mag es nicht?“ gab er zurück und Lukas verdrehte die Augen. „Meine Mutter. Sie sagt das sei Chemie in Perfektion“, maulte er und schenkte „die Chemie in Perfektion“, in drei Gläser. Dann gab er sie den Besuchern.


    „Also“, begann Luka und bemerkte Semirs starren Blick auf den Rollstuhl. „ich erzähl dir wie’s passiert ist okay? Dann beruhigst du dich aber bitte wieder!“ Semir fühlte sich ertappt und lief leicht rot an. Er nickte stumm und Ben nahm ein Schluck seiner Cola. „Soll ich gehen?“ fragte er und Lukas winkte ab. „Ach was! Das ist nichts, worüber man sich schämen muss. Also Semir, wie du weisst, war ich Kommissar bei der Kriminalpolizei.“ Semir stimmte zu. „Nun ja, da ging bei einer Verfolgungsjagd ziemlich was in die Hose. Meine Kollegen, viel älter als ich, wollten nicht, dass ich dem Kerl hinterher gehe. Doch ich konnte nicht anders. Der Mann hatte einen Serienmord begannen und in meinem jugendlichen Übermut, wollte ich ihn einfach schnappen!“ Semir nickte und sah Ben dabei an. Dieser wusste, wofür der Blick war. „Nun ja, dann stiess er mich vom Dach. Danach weiss ich nichts mehr, ausser dass man mir sagte, dass ich von der Hüfte ab gelähmt bin und ich nie wieder gehen werden könne.“Ben schluckte. Was, wenn er bei seinem Einzeltrip letztens, keine Schussweste angehabt hätte, er wäre nun tot. „Warum hast du mich nie angerufen?“ Lukas zuckte mit den Achseln. „Du hast inzwischen Familie Semir. Ausserdem bin ich kein kleines Kind mehr. Inzwischen bin ich auch 25 und erwachsen. Ich wollte dir schreiben aber die Therapie im Paraplegiezentrum hat mich ziemlich geschwächt. Jetzt weisst du es ja.“ Semir gab einen kleinen Seufzer von sich. „Semir, ich denke nicht, dass Lukas das Böse gemeint hat“, verteidigte Ben den Jungen und sah ihn mit einem Lächeln an. „Ich weiss, also Lukas, was für ein Wunsch kann ich dir dieses Jahr erfühlen?“ Der Mann im Rollstuhl lächelte verstohlen und sah die Autobahnpolizisten an.