Beiträge von Campino

    Schade, dass es jetzt immer mehr in den letzten Posts in die persönliche bzw. beleidigende Richtung geht... Muss das denn wirklich sein? Das Leben da draußen geht ja weiter und wegen einer fiktiven Serie müssen wir uns doch nicht so angiften. Falls ich mit meinen Posts das vermittelt habe, tut es mir leid. Wir müssen alle ein bisschen runter kommen...

    Ist es also eine Beleidigung für dich, wenn dir jemand nicht zustimmt und eine andere Meinung hat? Oder wo wurdest du denn beleidigt, damit derjenige die Chance hat, sich zu entschuldigen. Und du im Gegenzug dich für die Unterstellung der Frauenfeindlichkeit entschuldigen kannst.

    Manou

    Auja, auf den Vorwurf "Frauenfeindlichkeit" habe ich den ganzen Abend gewartet, danke für das Triggerwort.

    Wenn einem als Empörung, wenn ein paar Männer (und ... Oh mein Gott... Auch hier anwesende Frauen) der Meinung sind, dass ein Serienformat das sich seit 23 Jahren über eine Männerfreundschaft definiert, mit einer Frau als Partnerin, nicht funktionieren wird, nichts anderes als "Frauenfeindlichkeit" oder "Sexismus" in den Kopf kommt, dann kann ich ebenfalls nur mit selbigem schütteln.

    Aber ich spinne den Faden einfach mal weiter: Warum wirfst du den Machern von AfC11 eigentlich keine Männerfeindlichkeit vor? Oder wieviele Männer spielen ab 2020 im Hauptcast noch mit?

    Chefin, Jenny, Dana, die neue Partnerin, Susanne... Hmm

    Danke! In den Facebook Kommentaren sind die Reaktionen sogar noch überwiegend erwachsener, als hier. Krass genug. Manche sollten sich echt mal für manche Äußerungen hinterfragen.

    Und du entscheidest welcher Kommentar erwachsen ist? Interessant.

    Hat Thorsten deinen Account gehackt?

    Wie gesagt: Es gab auch schon Schauspieler die lukrative Rollen abgelehnt haben, weil sie wussten, dass sie nicht die Richtigen dafür sind.

    Sie wollte nicht mehr das Blondchen von nebenan sein, sondern etwas anderes sein. Mit RTL scheint sie sich auch nicht beschäftigt zu haben, sonst wüsste sie, dass RTL dafür prädestiniert ist, Frauen als genau das darzustellen.

    Ich kann es echt nicht fassen, ich komme aus dem :D:D:D nicht mehr heraus.

    Wie kann man bei RTL so dämlich sein?

    Ich werde natürlich wieder reinschauen und der guten Frau Stutzenstein sicherlich ihre Chance geben. Schliesslich war es ja nicht ihre Entscheidung. Sie hat eine Chance gesehen und sie ergriffen, wer würde dies nicht so machen?

    Als Schauspielerin sollte man von sich aus Weitsicht genug haben und sich bei keinem Format bewerben, bei dem klar ist dass so eine Beziehung nicht funktionieren kann.

    Ausser man ist ausschliesslich geldgeil und pfeift auf jeden schauspielerischen Anspruch.

    Natürlich war es ihre Entscheidung, sie wurde ja nicht gezwungen.

    Köln - 22:00 Uhr

    Den späten Nachmittag und Abend verbrachte Felix wieder in der Innenstadt. Er streifte mit tiefer Geduld durch die belebten Einkaufsstraßen, ass gegen Abend, als es bereits dunkel war, seine Ravioli nachdem er sich ein Taschenmesser von einem Stadtstreicher kurz ausgeliehen und in einem Warenhaus, diesmal unerkannt, einen Löffel und eine Gabel mitgehen hat lassen. Immer wieder hielt er die Augen offen, doch diesmal war sein Empfinden auf zwei, ihm bekannte Gesichter ausgerichtet. Einerseits natürlich nach seiner Halbschwester, dessen Gesicht sich mittlerweile tief in seine Seele gebrannt hatte, andererseits hoffte er insgeheim das Mädchen aus dem Supermarkt wieder zu sehen. Warum er genau diesen Gedanken immer wieder an diesem Nachmittag und am Abend noch kam, und warum er sich freuen würde, das Mädchen wieder zu sehen, konnte er selbst nicht genau sagen.

    Irgendetwas hatte er in dem Blick des Mädchens gesehen. Vielleicht steigerte er sich gerade selbst darin hinein zu denken, sie hätte traurig, auffordernd oder ablehnend geschaut. Aber sie hatte Felix geholfen und das war sicherlich kein Zufall. Warum sollte ein, ihm völlig fremdes Mädchen das tun? Und wer weiß, ob sie danach mit dem Kaufhausdetektiv nicht noch Ärger bekommen hat? Doch Felix hatte sich nicht getraut das Geschäft nochmal zu betreten, dazu fehlte ihm der Mut wofür er sich selbst verfluchte.

    Deswegen sah er die Rückkehr seines Monsters als gerechte Strafe an. Er war gerade wieder in das besetzte Haus zurückgekehrt, um dort erneut zu übernachten. Karla war nirgendwo zu sehen, die meisten Jungs waren ihm aber von der letzten Nacht bekannt, einige wenige grüßten ihn sogar nickend. Wiederum andere waren ihm neu, und schauten arggewöhnisch bis misstrauisch. Als er in dem Flur des Hauses um die Ecke bog, sah er die groß gewachsene, kräftige Gestalt nicht sofort kommen und stieß ein wenig mit ihm zusammen. "Oh sorry, ich...", wollte Felix sich sofort entschuldigen, denn er vermied jede Konfrontation, da er sich eh nicht wehren konnte. Doch der Mann, der wesentlich älter erschien als alle anderen in dem Haus, die größtenteils Jugendliche waren, griff in sofort mit seiner kräftigen Hand am Kragen. Alkoholgeruch schlug Felix entgegen.

    "Wer bist du, hmm? Ich kenne dich nicht." Er hatte Kraft, das spürte Felix sofort. Seine Stimme klang autoritär und durchdringend, er hatte seine Haare an den Seiten abrasiert, in der Mitte zottelig. Ein wenig machte er den Eindruck wie ein Altpunk, der hier einfach in der Zeit hängengeblieben war. "Ich... ich bin Felix... ich übernachte... hier bloß.", stotterte der schmächtige Junge, der sich auf die Zehenspitzen stellte weil der Angreifer ihn am Kragen ein wenig hochzog. "Und wer hat dich hierher gebracht? Ich sag dir, wenn du hier meinst, Drogen verteilen zu müssen, dann...", der Mann drohte mit der Faust und diese machte den Eindruck, dass dort wo sie einschlug kein Gras mehr wachsen würde. Felix schüttelte wild den Kopf.

    "Jerry! Lass den Jungen los!", klang es durch den Flur und Jerry drehte sich um. Ein ebenfalls recht groß gewachsener Junge mit Haaren, so hell, als wäre er in einen Eimer mit Bleiche gefallen, kam mit einigen Schritten auf ihn zu. "Willst du mir jetzt sagen, was ich zu tun habe?", raunzte Jerry in Richtung des Jungen, der allerdings keinen aggressiven Eindruck machte. Er legte eine Hand um das Handgelenk des kräftigen Mannes. "Quatsch. Aber welche Gefahr soll von dem Jungen ausgehen. Komm, du hast wieder zuviel getrunken." Ja, das hatte er... und das merkte Jerry gerade, als man es ihm sagte. Verdammt, was war aus ihm geworden? Er blickte zu dem schwarzhaarigen Unbekannten, aus dessen Augen die blanke Angst sprach und der sich vehement auf die Lippe biss. Langsam öffnete sich die Hand um den Kragen und Felix glitt wieder auf Normalgröße.

    "Scheisse...", murmelte Jerry und sah zu Boden. "Du hast Recht, Jakob. Sorry, Mann." Es schien, als breche das aufgebaute Ego des Aufpassers gerade zusammen zu einem Haufen Schutt. "Schon gut. Er nimmts dir bestimmt nicht übel. Oder?" Jakob schaute zu Felix und nickte kurz. Wie zur Bestätigung schüttelte Felix, dessen Puls sich nur langsam beruhigte, den Kopf als Zeichen, dass er es ihm nicht übel nahm. Der Mann drehte sich von den zwei Jungs und ging langsam den Gang weiter entlang, den er eigentlich gehen wollte, bis er im Untergeschoss verschwand.

    Felix musste erstmal durchatmen. "Oh Gott... ich dachte, der macht Hackfleisch aus mir. Danke.", sagte er ehrlich in Richtung des blonden Jakobs, dessen Haare beinahe den dunklen Flur erleuchteten. "Kein Ding. Jerry macht gerade ne schwere Zeit durch. Der ist eigentlich gar nicht so. Eigentlich hat er immer auf uns alle aufgepasst." Kurz verstummte der Junge, der in etwa Felix' Alter sein könnte. "Naja, eigentlich passt er immer noch auf uns auf. Nur manchmal müssen wir auf ihn aufpassen." "Was ist mit ihm passiert?", fragte Felix in einer Mischung aus Interesse und Anstand, nach einem schnellen "Danke" nicht sofort wieder zu verschwinden. Doch Jakob zuckte nur kurz mit den Schultern. "Ich weiß nur, dass er einen guten Freund von früher verloren hat. Aber da muss noch mehr passiert sein. Naja... Wunden heilen und das wird auch bei ihm der Fall sein."

    Gerade als sich der Schwarzhaarige dann doch verabschieden wollte, hielt Jakob ihn mit seinem Interesse zurück: "Was verschlägt dich hierher? Ich hab dich hier noch nie gesehen." "Klara hat mich auf der Straße getroffen... und quasi mit hierher gebracht." "Bist du von hier?" Felix schüttelte den Kopf und begann dem blonden Jungen die gleiche Story zu erzählen, die er auch Klara erzählt hat. Und zwar in aller Allgemeinheit, dass er aus Hamburg komme und seine Schwester suche. Kein Wort zu seinem Elternhaus.

    Doch im Gegensatz zu Klara, die selbst mehr redete als Felix, hörte Jakob aufmerksam zu und sagte selbst nichts, so dass Felix' Erzählung schon sehr schnell vorbei war. "Und deine Eltern? Warum suchen die nicht nach deiner Schwester?" Der Junge wollte nicht so wirklich mit der Sprache raus, doch war er hier doch unter Gleichen. Keine normalen Jungs, sondern Jungs von der Straße die sich selbst vielleicht schon als gescheitert sahen. "Vater... hmpf." Er zuckte nur mit den Schultern. "Meine Mutter ist sehr krank. Sie kann nicht nach meiner Schwester suchen. Sie weiß ja nicht mal mehr ihren richtigen Namen und hat nur dieses Foto." Mittlerweile hatten sich die beiden auf Jakobs Matratze zurück gezogen und der Junge, der eine auffällige Tättowierung auf der Hand trug, öffnete eine Flasche Bier für Felix.

    "Puh, das wird nicht leicht, denke ich. Köln ist groß. Und sie scheint ja nicht hier aus der Szene zu stammen, oder?", schlussfolgerte Jakob anhand des Aussehens auf dem Foto, das Felix ihm dann zeigte. Er fand den wasserstoffblonden Jungen sympathisch, weswegen er ihm ein wenig vertraute. "Ja, das weiß ich. Aber ich will es versuchen, so lange es geht.", beharrte er und steckte das Foto wieder an seinen sicheren Platz. Der blonde Junge wünschte Felix viel Glück, wenn er Hilfe brauchen würde, wäre er da.

    Einige Stunden später tigerte Felix wieder durch den Raum, wo er eigentlich schlafen sollte. Mehrere Jungs beschwerten sich, aber der schwarzhaarige Junge konnte vor Schmerzen nicht still liegen. Wie ein heißer Bohrer stach ihm der brüllende Schmerz ins Auge, breitete sich über die Stirn aus bis hinter die Schläfe. "Fuck fuck fuck...", jammerte er dabei, lag sich wieder hin, krümmte sich und hämmerte sich als Gegenschmerz mit der flachen Hand gegen die Stirn. Ein letztes Nasenspray hatte er noch im Rucksack, doch wenn er dieses verbrauchte, hatte er nichts mehr. Und er stellte fest, dass dieser Anfall im mittleren Schmerzlevel lag. Das Spray wollte er für die wirklich heftigen Attacken aufheben. Er müsste morgen sehen, dass er irgendwo etwas her bekam. "Ich halte es aus... ich halte es aus.", flüsterte er.

    Er verließ den Raum und ging nach draussen an die eiskalte Luft. All seine Habe nahm er mit, an der frischen Luft wurde der Schmerz nur ein klein wenig erträglicher. Sein Auge tränte und er schwitzte, allerdings nur an der Stelle, wo der Schmerz ihm beinahe den Atem raubte. Immer wieder ging Felix Blick auf sein altes Smartphone... kurz nach halb 2. Mindestens eine Stunde hielt der schlimme Schmerz, der in der Medizin mit Geburtsschmerzen verglichen wurde, nun in seinem linken Auge an. "Nicht mehr lange.", stöhnte Felix, als er durch die menschenleeren Straßen ging. Eine halbe Stunde später war der Anfall vorbei. Seine Stirn kühlte ab, gerade als er an der Apotheke angekommen war und bereits nach Möglichkeiten suchte, einzusteigen. Als der Schmerz abklang, verwarf er sein Vorhaben. "Das ist einfach nicht richtig.", flüsterte er. Er würde die Attacken aushalten... und doch wusste er, dass er bei dem nächsten Anfall töten würde, um mehr Medikamente zu bekommen...

    Nach Happy Birthday dann doch mal wieder nen RTL Premium-Account zugelegt, weil ich neugierig war. Aber Ich kann in die Lobeshymnen von Eye jetzt nicht ganz mit einfallen.


    Mal von Beginn: Da die Serie wohl wieder zurück will zur ernsten Erzählweise, zu mehr Dramatik, Emotion und Thriller, macht sie den richtigen Schritt auch in "Außer Atem". Gerade der Beginn vor dem Vorspann, der Prolog quasi, fesselt sofort. Die beiden Nebencharaktere sind stark gezeichnet, Atalay liefert auf Normalniveau, Roesner dito (leider). Die Hintergrundgeschichte an sich, dass Polizisten im Einsatz bzw im Extremfall oftmals der Rückhalt fehlt, dass Polizisten im Einsatz extrem unter Druck stehen, ist ein gutes Thema und wurde zumindest zu Beginn auch stark angerissen.

    Danach aber krankt diese Folge an den alten "Cobra-Krankheiten", die eigentlich seit den Ben-Staffeln nicht mehr aufgetaucht waren. Nämlich einerseits das unglaubwürdige Verhalten vieler Nebencharaktere:
    Angefangen bei der völlig überforderten Polizeipräsidentin (nebenbei gesagt: Die Polizeipräsidentin hat in solchen Einsätzen gar nichts zu suchen, geschweige denn dass sie Entscheidungsfugnis hat. Dafür gibt es ausgebildete Spezialisten, SEK-Führer, Verhandlungsgruppen usw.), die sowohl von der Charakterzeichnung als auch der Umsetzung unglaublich schwach liefert. Die Chefin macht leider einen charakterlichen Rückfall in alte Zeiten durch, beinahe "absichtlich" negativ und rückhaltlos gegenüber ihren Beamten. Hatte man ihr das noch als neue Chefin, die Semir und (damals) Ben nicht kannte, noch abgekauft, so wirkt es jetzt nach über 10 Jahren im Amt einfach unglaubwürdig. Positiv im Nebencast: Finn und (erneut) Hartmut, negativ dagegen (mal wieder) Dana und auch Susanne.

    Es tut mir echt leid für Dana bzw die Schauspielerin dahinter... aber es ist einfach so unglaublich unglaubwürdig dass eine Beamtin, gerade aus der Ausbildung raus, noch in der Probezeit, der Chefin derartige Widerworte gibt und am Ende auch noch in einen gesicherten (nicht abgeschotteten) Verhandlungsraum latscht um die Polizeipräsidentin(!!!) zu belästigen, während die gerade in Verhandlungen mit einem Erpresser sind, die ein Krankenhaus sprengen wollten. Das passt einfach hinten nicht und vorne nicht. Hätte man sich nicht irgendeinen halbwegs plausiblen Grund ausdenken können, warum Dana gerade im Präsidium ist, um die Dramatik zu steigern? Hätte die Chefin nicht gereicht, damit Semir und Paul sich Sorgen machen? Dieser Charakter nervt einfach. Ja, er nervt und es graut mir vor den Folgen, in denen Dana die Hauptrolle spielt.

    Gleiches bei Susanne: Wenn man einen Konflikt mit der Chefin heraufbeschwören will, dann doch bitte nicht so plump. Es ging doch nicht um eine Kleinigkeit, es ging um einen ausgemachten Krisenfall, bei dem die Hälfte der Belegschaft schon verhaftet, auf der Flucht, unterwegs usw waren. Dass die Chefin dann keinen Nerv für Susannes krankes Kind hat, war die realistischste Reaktion in diesem Fall, Susannes Reaktion dagegen ganz und gar nicht.

    Andererseits krankte die Folge dann im weiteren Verlauf daran, dass sie sich in der Dramatik überbieten wollte. Der Plottwist, dass die Polizisten die Bombe für sich haben wollten war noch sehr gut, der Verrat an dem "sympathischeren" Verbrecher, der das nachvollziehbarste Motiv mit der Krankheit des Sohnes (übrigens auch nicht neu) hatte, war dann Cobra-like 0815 und vorhersehbar. Einfach, weils bisher immer so war. Der Aufbau der Attrappe im Krankenhaus viel zu übertrieben, nur um Hartmut möglichst lange zu beschäftigen. Wie haben die das Zeug da reingeschafft und komplett aufgebaut in der kurzen Zeit? Oder waren Semir und Paul stundenlang bewusstlos? Und Hartmut hat für drei Lichtschranken mit Spiegeln umzuleiten über 2 Stunden gebraucht, die da plötzlich vergangen waren? Wann hatte der Glatzkopf eigentlich unbemerkt den Sprengstoff im Präsidium versteckt? Und nochmal aufwendig verkabelt? Wie kam der eigentlich unbemerkt in ein hochgesichertes Polizeigebäude? Diese Logiklücken waren mir persönlich zu viel, auch wenn es der Dramatik schuldete. Wobei man diese Dramatik dann auch wieder wenig eingefangen hatte, weil man dieser Folge zu wenig Raum für ruhige Szenen gegeben hat. Kein Vergleich zu "Happy Birthday".

    Das Ende war dann leider auch nicht besonders, denn tatsächlich hatte ich darauf gewartet, dass ein Konflikt in der Dienststelle bestehen bleibt nach den Entscheidungen der Chefin gegenüber Dana, Semir und Paul. Dann hätte ich das übertrieben Negative der Chefin auch noch nachvollziehen können, da es der weiteren Nebenhandlung dienlich ist. Aber schwupp, kaum waren die Täter gefasst, war alles wieder knorke, dass Dana sich als Anwärterin gegenüber der Polizeipräsidentin wie die Axe im Walde verhält ist vergessen, genauso wie Danas Wut gegenüber der Chefin... obwohl die überhaupt gar nichts für Semir oder Paul unternommen hat. Warum? Warum kein bestehender Konflikt, der die Arbeit in den weiteren Folgen beeinflusst hätte?

    Mich hat die Folge sehr an die letzte Ben-Staffel erinnert. Zurückgefahrener Humor, recht nachvollziehbare, wenn auch vorhersehbare Story mit einem mittelmäßig bis schlecht agierendem Team, einer weiterhin nicht besonders guten Chemie zwischen den beiden Hauptprotagonisten (einziger Unterschied im Vergleich zur Ben-Zeit) und einer ganzen Menge Logiklöchern.

    Schade, hatte ich mir nach "Happy Birthday", was Lust gemacht hat, mehr erwartet. Und nach den ersten 10 Minuten vor allem.

    Wertung: 4,5/10

    Sodaled, ich habe mir die Folge auf TVNow dann auch angeguckt. Auch auf die Gefahr hin, dass mir ähnliches untergejubelt wird wie die Tage und heute, will ich trotzdem mein höchst subjektives Feedback abgeben.

    Der Stilwechsel tut der Serie verdammt gut. Das mal zuerst. Es wirkt einfach wesentlich erwachsener, thrilliger, spannender als die bisherigen Staffeln mit Paul Renner. Die Story war zwar teilweise arg konstruiert und am Ende unnötig "überdramatisiert", dass Semirs Vater ebenfalls ein Mörder war, dieses "Game" von Ben und Paul fand ich unpassend und wenig logisch, weils einfach extrem aufwändig ist und bei einem Menschen, der tatsächlich in einer depressiven Verstimmung, wesentlich mehr kaputtmachen kann als hilft. Da fiel mir auch Semirs Reaktion zu wenig "heftig" aus, der Wutausbruch im Auto war eher zum Schmunzeln, Pauls Entschuldigung sowohl vom Dialog als auch von der schauspielerischen Leistung nicht überzeugend. Mir wäre es lieber gewesen, wenn es da, zumindest am Schluß statt Happy Party noch eine ernsthafte Verstimmung gegeben hätte, was man wiederrum dann als roten Faden für die Staffel hätte wählen können.

    Bens Gastrolle war, wie schon erwähnt, sehr austauschbar und verschenkt. Einfach schade, dass man ihn da wie aus dem Himmel fallen ließ und ins Auto setzte, um das "Game" in Gang zu bringen. Die Figur Ben Jäger hätte da schon als Gastauftritt eine Hauptrolle verdient gehabt, wie André oder Frank. Aber was nicht ist, kann ja noch kommen. Der Schlussgag, wenn man schon auf Happy Party machen musste am Schluß, Dana bzgl war zumindest gelungen, und sogar "historisch" korrekt, denn als Ben ging lebte Dana ja noch bei ihrer Mutter.

    Zum Positiven: Ganz klar ein sehr gelungenes Experiment dass man auf Explosionen komplett, auf Crashes bis auf den tödlichen Unfall und auch auf aufwändige Verfolgungsjagden komplett verzichtete. Die Action absolut minimalistisch zu halten, sogar unter dem Niveau der Anfangsstaffeln, und das Hauptaugenmerk auf Semir und seine Eltern zu legen, fand ich super. Ich finde sowieso, dass der Cobra ein wenig Entschleunigung, gerade bei den Action-Szenen, gut tun würde, aber ich denke, das war nun eine Ausnahme für die Folge.

    Die Inszenierung war große Klasse und kann mit Hammerfolgen wie Ausgelöscht, Angst, die dunkle Seite oder auch 1983 locker mithalten. Durch die Entschleunigung und Hauptaugenmerk auf ruhige, emotionale Szenen in der zweiten Hälfte sogar übertreffen. Mein Highlight war definitiv die Szene beim Bestattungsunternehmer, die Live-Szene zu Beginn, der kleine Semir mit Papa im Auto (gerade für mich als jemand, der vor dreieinhalb Monaten Vater eines Sohnes wurde, sehr emotional) und vor allem herausragend als der Mutter klar wurde, dass ihr Bruder Semirs Vater getötet hat. Das reicht beinahe an meine All-Time-Favourite-Szene heran (Alex und Jenny unter der Dusche in Ausgelöscht). Da stimmte alles: Die Atmosphäre, schauspielerische Leistung von Semirs Mutter, der Score.

    Hervorheben, gerade weil ich ihn in den letzten Jahren ziemlich kritisiert habe, möchte ich definitiv Erdogan Atalay. Immer noch unfassbar, dass er sich für Witz-Drehbücher wie FKK oder Eden hergibt, wo der Mann doch jede Facette des modernen Schauspielers drauf hat, auch wenn mir sein früheres positives Wesen in den letzten 10 Jahren ziemlich abhanden gekommen ist, aber geschenkt. In den "depressiven" Momenten zu Beginn immer noch etwas "aufgesetzt", was mich schon zu Beginn der Alex-Ära etwas gestört hat, steigert er sich über die gesamte Folge enorm bis zum Höhepunkt bei der eben angesprochenen Szene bei seiner Mutter, bzw bei dem Gespräch. Umso deutlicher auch heute der Unterschied zu Roesner, der für mich seit Jahren nicht über die Rolle eines Stichwortgebers hinauskommt. Heute mehr denn je, was aber natürlich am Drehbuch lag, dessen Geschichte auf Semir ausgerichtet war. Aber selbst in Szenen, in denen er hätte glänzen können, als er seinen Vater ins Spiel bringt, schafft er es nicht. Ein emotionaler Moment, ein wirklich hervorragend geschriebener Dialog, aber Daniel packt mich emotional in diesem Moment soviel, als würde er mir ein Kochrezept vorlesen, statt an Mutter und Sohn zu appellieren. Ebenso wie die, bereits angesprochene, Entschuldigung.

    Die Kritik bzgl Semirs Historie habe ich schon im Spoiler erwähnt, die will ich in der Bewertung der Folge auch nicht einfach unter den Tisch fallen lassen, weil sie für mich dazu gehört. Alle bereits gemachten Fehler der letzten 10-20 Jahre, die nur Leuten auffallen die das "Haar in der Suppe" suchen, sind nicht rückgängig zu machen und hätte man nicht vermeiden können. Nachdem ich die Folge jetzt gesehen habe, wären die Ungereimtheiten auch schwer gewesen, rauszuschreiben, weil selbst eine Zeitverschiebung auf nach den Mutter-Erwähnungen nichts gebracht hätte. Als Drehbuchschreiber muss ich mich dann entscheiden, ob ich jegliche bisherige Historie einfach über den Haufen werfe, wie es getan wurde oder dass ich ein solches Buch einfach nicht schreiben kann, weil man die Vergangenheit nicht ändern kann. Sicherlich eine Herausforderung, dass ein Seriencharakter schon 23 Jahre immer noch existiert ist sicher eine Ausnahme. Naja.

    Ähnliches Denken hatte ich während der Folge, dass diese Schuldgefühle bei Semir niemals eine Rolle gespielt hatten, in all den Jahren. Klar, weil man in all den Jahren nicht wusste, dass ein Drehbuchschreiber so ne Idee hat. Insofern kam mir diese depressive Phase von Semir auch irgendwie zu plötzlich. Man schaltet ein und sieht Semir in komplett depressiver Stimmung seinen Dienstausweis wegwerfen und an seinen Vater denken... und fragt sich erstmal: Wieso? Das Spiel, dass er dann auch real mit seinem Vater konfrontiert wird, beginnt ja erst danach.

    Trotz bzw vor diesem Hintergrund würde ich der Auftaktfolge 7 von 10 Punkten geben, ohne den historischen Hintergrund bzw deren Probleme, die ich dabei hatte, würde ich sogar 9/10 geben. Abzug einzig durch Daniel Roesner und dieses "Game".

    Aber immerhin hat mich eine Folge nach langer Zeit animiert, dran zu bleiben. Hoffentlich verfolgt man ein wenig den roten Faden weiter, bleibt bei der Entschleunigung und Hauptaugenmerk auf Thriller und Emotion.

    Paul wird wohl wegen seinem Vater hinwerfen, das hat er mehr oder weniger im Interview verraten.

    Nicht wortgetreues Zitat: Es geht um etwas, was uns alle im wahren Leben treffen kann und viele selbst erfahren.

    Dienststelle - 17:45 Uhr

    Es war das Ende eines ziemlich lockeren Arbeitstages gewesen. Ein paar Streifenfahrten, ein paar Raser, Pannenhilfen und Verkehrskontrollen. "So könnte es doch eigentlich immer sein.", hatte Semir am frühen Nachmittag zu seinem Partner gesagt und dachte dabei an die turbulenten letzten Monate zurück. Kevins Auferstehung, der schlimme Fall in Hamburg, sein Tod im Sommer. Es war kein besonders schönes Jahr und in dem kleinen Polizisten regte sich immer häufiger die Sehnsucht nach weniger Stress, Action und Gefahr auf der Arbeit. "Das hört sich nicht nach 50 an, das hört sich nach Mitte 60 an.", witzelte Ben und bekam zur Antwort einen freundschaftlichen Stoß gegen die Rippen. Für ihn war das Jahr nicht minder turbulent, gerade die Sache mit Kevin ging Ben ziemlich an die Nieren. Er brauchte etwas, bis er den Tod des Kollegen langsam verarbeiten konnte.

    Draussen dunkelte es bereits etwas und die Temperatur fiel stetig, sobald sich die Sonne hinterm Horizont versteckte. "Feierabend für heute.", sagte Semir, stand vom Stuhl auf und streckte sich. Ben tat es ihm gleich und nahm seine Jacke vom Stuhl. Er würde heute abend mit seiner Freundin Carina essen gehen, Semir freute sich auf einen gemütlichen Abend mit Andrea und den Kindern auf der Couch. Zenner hatte er noch ein paar Mal versucht anzurufen, was aber gescheitert war, während sein junger Partner mit Jenny geschrieben hatte und nebenbei die unglaublich saubere Wohnung erwähnt hatte. Ihre kryptische Antwort, ihm das mal in Ruhe zu erzählen, nahm den beiden wenigstens die Sorge, dass jemand in der Wohnung war.

    Gerade als Ben schon in der Tür stand, klingelte Semirs Tischtelefon. "Och nö, wir haben Feierabend.", stöhnte der junge Polizist, als Semir nochmal um den Tisch zurückging und auf das Display sah. "Meisners Handynummer." Semirs Stimme klang unheilvoll. Meisner rief so spät nicht ohne Grund an. "Lass klingeln. Egal wer es ist, der ist auch morgen noch tot." Ein kurzes Augenrollen von Semir ob Bens flapsigen Spruch und seine Hand hob den Hörer ab. "Gerkhan, Kripo Autobahn." "N'abend Semir. Gut dass ich dich noch erreiche.", klang Meisners ruhige Stimme am Telefon, während Ben sich gespielt gelangweilt an den Türrahmen lehnte und ungeduldig mit dem Fuß auftippte. "Was gibts denn?" "Wir haben hier im Hafenbecken eine Leiche aus einem Container gezogen. Und..." Meisners Stimme verstummte kurz, während Semir bereits klar wurde, dass der Feierabend erstmal verschoben war. "Der Tote hat in seinem Handy deine Nummer gespeichert."

    Der erfahrene Polizist runzelte die Stirn. "Personalien?" "Haben wir keine gefunden. Wäre gut, wenn ihr mal vorbeikommen würdet.", sagte Meisner und nannte den genauen Standort auf dem riesigen Gelände des Rheinhafens. "Das ist Zenner.", merkte Semir noch am Telefon an. Es war eine reine Eingebung, denn es würde passen. Er hat Semirs Handynummer, er arbeitet am Hafen, und er hatte sich heute nachmittag so ängstlich angehört. "Wie kommst du darauf?" "Keine Ahnung... ne reine Idee... wir kommen sofort.", wiegelte der Polizist wieder ab und legte auf. "Zenner?", fragte Ben erstaunt und sein Interesse war jetzt doch geweckt. "Da wette ich drauf. Sie haben eine Leiche am Hafen gefunden, der meine Nummer im Handy gespeichert hat. Lass uns los." Ben folgte ohne Widerworte.


    Hafen - 18:15 Uhr

    Semir steuerte den silbernen BMW an den bunten Containern auf dem riesigen Hafengelände vorbei, nachdem man vom Pförtner auf das Gelände gelassen wurde. Da es mittlerweile halbdunkel war, war die Beschreibung Meisners unnötig gewesen, das flackernde Blaulicht war am dunkelblauen Himmel aus der Ferne zu erkennen. Sie waren beide stumm geblieben während der Fahrt, Semir hing seinen Gedanken nach. Wie oft hatte er Zenner gesagt, dass er vorsichtig sein soll. Sich zurück ziehen soll, wenn er Gefahr verspürt. Er war vorher jahrelang in diesem Milieu drin, er hatte Erfahrung und ein Gespür. Verdammt, sowas darf einfach nicht passieren. Mit der Zeit hatten sich seine Finger immer stärker um den Lenkradkranz geklammert und Erinnerungen kamen hoch. Er hatte schon einmal einen Informanten verloren, was allerdings schon ziemlich lange her war, damals noch mit Tom. Am Ende landeten sie beiden im Gefängnis, weil eine Waffenschieberin ihnen den Mord an ihrem Informanten unterschob.

    Ben hatte nicht mehr über den verpassten Feierabend gemeckert, er empfand es jetzt als ziemlich unpassend. Auch er blieb still und stieg als Erstes aus, als Semir den Wagen anhielt. Einige Polizeibeamte, Männer in weißen Schutzanzügen und Hafenmitarbeiter waren zu sehen, letztere vor der Absperrung. Ein Kollege hielt das Absperrband hoch, unter dem Ben und Semir hindurch schlüpften und von Meisner begrüßt wurden.

    "Ich würde euch ja die Hand geben ... ", begann er seinen Running Gag und hielt dabei beide Hände hoch, die bereits in Schutzhandschuhen steckten. Semir war nicht so sehr nach Scherzen zumute und seine Befürchtung wurde bewahrheitet, als er die übel zugerichtete Leiche von Zenner sah. "Puuh...", sagte er nur und auch Ben verzog etwas das Gesicht. "Ja, da war einer ziemlich wütend auf den Mann." Zenner lag auf dem Rücken, die Augen geöffnet und verdreht. Das Hemd aufgerissen und auf seiner Brust stand das Wort "Verräter" geschrieben. Allerdings nicht mit einem Filzstift, sondern mit dem Schweißgerät eingebrannt. Rotes, verbranntes Fleisch, die Ränder schwarz verkohlt taten sich vor den Augen der Ermittler auf. Semir schluckte. "Verdammt wütend.", bekräftigte Ben Meisners Annahme.

    Um Zenners Kopf herum war eine Blutlache. "Der Mann muss ziemliche Schmerzen ausgehalten haben, die Verletzungen wurden nicht postmortem hinzugefügt. Und er ist daran auch nicht gestorben.", erklärte Meisner. "Todesursache war ein massives Schädel-Hirn-Trauma inklusive offenem Schädelbruch." Dazu drehte er den Kopf der Leiche ein wenig zur Seite, und die Kommissare sahen mehr als sie wollten. Der Hinterkopf des Mannes war tatsächlich eingedrückt und ein Stück offen. "Details erspare ich euch.", hatte der grauhaarige Mann, den nichts mehr erschüttern konnte, dann auch Erbarmen, auch wenn die beiden Polizisten natürlich durch Unfallopfer Schlimmeres gewohnt waren.

    "Gibts eine Tatwaffe?", fragte Ben, woraufhin Meisner den Kopf schüttelte und zu einem der Container wies, die dort standen. An einem arbeiteten Meisners Kollegen in den weißen Anzügen. "Das ist die Tatwaffe. Er wurde mit dem Kopf mehrmals brutal gegen die Containerkante geschlagen. Zumindest das Blut an der Kante sowie die Einbruchfraktur des Schädels deutet darauf hin. Genaueres kann ich euch morgen sagen, wenn ich den Kameraden auf meinem Tisch habe. Es war aber auf jeden Fall äusserst gewalttätig. Er lag auch hier anders, als jetzt, etwas auf der Seite, wie hingeworfen." Der grauhaarige, großgewachsene Mann stand auf, erbat sich von einem Kollegen die Digicam und zeigte die Fotos, die später auch in der Akte lagen, die gemacht wurden, bevor Meisner mit der Untersuchung begann. "Man hat ihn also nicht drapiert oder irgendwie besonders hingelegt. Das war kein Mord aus besonderer Mordlust, würde ich sagen.", erklärte er und beide Polizisten nickten. "Der musste nur aus dem Weg geschafft werden."

    "Fingerabdrücke nehmen wir ab, aber am Schweißgerät dürften hier ne Menge Leute gearbeitet haben.", vernichtete Meisner sofort jede Hoffnung auf verwertbare Spuren. Semir zuckte mit den Achseln: "Das wird eh ein Fall für die Mordkommission. Das hier ist nicht unser Zuständigkeitsbereich.", sagte er. "Aber es war natürlich gut, dass du uns gerufen hast." Meisner nickte. Es wäre nicht das erste Mal, dass die Autobahnpolizei einen Fall an sich riss, auch wenn er nicht unbedingt in den Zuständigkeitsbereich fiel. "Soll ich euch trotzdem die Akte schicken?", fragte er zur Sicherheit. Ben antwortete vor Semir: "Ja, auf jeden Fall." "Dann mal schönen Feierabend."

    Als Ben und Semir wieder zum Auto zurückgingen hielt der Jüngere der beiden seinen Partner am Ärmel fest: "Hey hey... was ist denn los?" "Wieso?" Ben verdrehte die Augen. "Wir sparen uns jetzt einfach mal das "Nein, es ist nichts" - Spiel bis zu dem Zeitpunkt, an dem du doch mit der Sprache rausrückst." Semir presste die Lippen zusammen. "Es ist jedes Mal scheisse, wenn jemand stirbt, der uns geholfen hat. Der gestorben ist, weil er uns geholfen hat.", legte Semir seine Gedanken offen. "Das geht mir halt jetzt etwas näher, als wenn das ein Unbekannter ist. Das ist morgen wieder vorbei." "Und warum übernehmen wir den Fall nicht? Du sagst doch selbst, dass der Täter wohl aus der Gruppe stammt, die unsere Autobahn als Handelsweg nutzen." "Es ist aber nicht unser Zuständigkeitsbereich." Jetzt verdrehte Ben die Augen. "Ach bitte... das wäre das erste Mal, dass wir uns an Zuständigkeitsbereiche halten."

    Semir wollte nicht... und er konnte nicht mal genau sagen, weshalb. War das wirklich eine Altersmüdigkeit, dass er von dem Gewaltgrad schockiert war? Er hatte Mörder gejagt, Schwerverbrecher, Serientäter... wägte er auf einmal Risiko ab? Vielleicht zu sehr? Dieser verdammte 50te Geburtstag wollte aus seinem Kopf nicht verschwinden, dass er Familie hatte, dass er gern gesund in die Pension kommen wollte. Das letzte Jahr hatte Spuren hinterlassen, die erst jetzt deutlich wurden. "Erde an Semir?" "Hä?" Er blickte auf und sah seinem Partner direkt ins Gesicht. Dann stöhnte er auf und schloß kurz die Augen: "Ja... meine Güte. Lass es uns morgen mit der Chefin besprechen, ok?" Damit gab Ben sich für heute Abend zufrieden, und endlich verschwanden beide in den verdienten Feierabend.

    Der Clown

    Mit so einer billigen Provokation erreichstvdu bei mir nichts. Aus diesem Pubertätsalter und -Gehabe bin ich 15 Jahre raus.

    Also es ist schon so, dass RTL Einfluss auf die Bücher nimmt. Das Ende von "Tödliche Wahl" wurde auf Wunsch von RTL so albern gemacht. Ursprünglich sollte das ganze ernster ausfallen, RTL bestand aber auf Comedy an dieser Stelle. Das hat Boris von Sychowski so auf einem Fantreffen selbst ausgesagt. Auch werden die Drehbücher der Autoren nicht immer 1:1 übernommen, sondern durchaus von den Redakteuren bei RTL mal verändert. Wenn RTL eine DDR-Folge bestellt, dann liefert AC diese. Schuldige gibt es da auf beiden Seiten.

    Daniel Roesner sagte übrigens noch letztes Jahr, dass "Showtime für Paul" eine Comedy-Episode sein sollte, er das aber nicht spielen wollte, weil er es als Betrug an seiner Figur empfand. Daraufhin wurde das Drehbuch in einen Thriller geändert. Auch die Darsteller und Regisseure haben ein gewisses Mitspracherecht. Letztlich gibt aber RTL den Ton vor und alle anderen bewegen sich in dessen Rahmen.

    BEWEISE!! ;)

    :thumbup:

    Wird AC von RTL vorgeschrieben, macht doch mal was mit DDR, Babys im Wald oder jetzt Semirs Mutter ? Im Leben nicht. Wenn du das anders siehst, schreib gerne den Leiter Fiction RTL an und liefer uns allen den Beweis, dass er oder RTL die Finger in den Drehbüchern hat und bestimmt, was gedreht werden soll - ansonsten ist dies deine Exklusivmeinung ohne Argument und ohne Beweis.

    Dein "Im Leben nicht" ist argumentativ und als "Beweis" natürlich unschlagbar. Respekt. :D

    "Ohne Argument und ohne Beweis" ja, wird schwierig, wenn man die Beiträge nur zur Hälfte liest. Dann hättest du nämlich gelesen, dass ich davon schrieb, dass RTL die grundsätzliche Ausrichtung der Serie bestimmt, was Einfluss auf die Drehbuchschreiber hat, und nicht dass RTL exakte Storyideen vorgibt.

    Den Rest des Beitrages von dir habe ich mir dann doch gespart. Zeitverschwendung.

    Im ersten Absatz widersprichst du dir erneut. Es kann ja deine Meinung sein, akzeptiert, nur ist sie für mich, wie gesagt, nicht schlüssig. Denn wer bestellt, bestimmt. Wer auf die Quoten schaut, bestimmt, was gesendet wird. Und nochmal: Es war Antrieb von RTL die Ausrichtung zu wechseln und Kiefer in die Wüste zu schicken. Das wurde hier auch so kommuniziert, glaube auch von AC. Insofern nimmt RTL definitiv Einfluss auf Drehbücher.

    Erdogan hat in Interviews selbst öfters gesagt, noch zu Tom Beck Zeiten, dass die Schauspieler durchaus Einfluss haben. Und nochmal: Wenn Erdogan sagen würde, dass es da eine Unlogik zu der Figuren-Historie geben würde, würde man ihm auch Gehör schenken. Die lesen das Drehbuch ja schon vor dem Dreh ausgiebig.

    Ich habe dir nichts angedichtet, auch wenn du es noch dreimal behauptest. Wenn du nicht weißt, was Stilmittel sind, musst du es googlen. Von Autorencastings weiß ich nichts, kenne ich nicht.

    Ja, entweder man fährt seine Ansprüche zurück und ist zufrieden wenn sich der einst respektvolle Semir Gerkhan die Zähne mit einer Klobürste putzt... oder man ist nicht zufrieden und kritisiert es dementsprechend. Das kann jeder für sich entscheiden.

    Nimmt RTL Einfluss auf Drehbücher? Nein. Hat RTL den Daumen drauf, wenn man Familienverhältnisse der Gerkhans erklären will? Nein. Den Sender interessiert nur das Ergebnis, die Folge, die Staffel.

    AC produziert im Auftrag von RTL, also ist AC der Hauptverantwortliche für Kontinuität. Dabei wurde geschlampt, da sind wir uns alle einig, es hätte vermieden werden können - durch uns xD - aber es ist nun mal, wie es ist. Es sind zu viele Abzweigungen genommen worden, die jetzt nicht mehr zurück genommen werden können. Ärgerlich ja, Beinbruch nein.

    Das Verwandte nur in einer Folge auftauchen und dann im Zweifelsfall nie wieder, ist auch nicht unüblich in der Serienlandschaft. Hat dann auch immer Kostengründe, Terminschwierigkeiten o. ä. So wie wir uns aber hier den Kopf zerbrechen, tut es bei den Autoren anscheinend (!) keiner. Man hofft es, am Produkt sieht man aber, dass es eher nicht so ist. Schade.

    Campino Ich will auch gar keine Gegenargumente liefern, weil es mich nicht so auf die Palme bringt wie dich. Da bin ich und wohl auch andere hier im Forum einfach anders gestrickt als du. Natürlich rolle ich auch manchmal mit den Augen, aber dann geht das Leben weiter. Den Absatz mit Holzweg und Walachei kannst du dir gerne sparen, auch mir etwas anzudichten wie das ich meinen würde "Atalay, sei ruhig, du bist nur Schauspieler" hast du dir absolut exklusiv ausgedacht.

    Der Fail von 1983 ist natürlich ein Oberhammer, aber daran sieht man zu 100 %, dass wir anscheinend (!) mehr Herzblut in unsere Lieblingsserie stecken als die, die sie produzieren.

    Selbstverständlich nimmt RTL Einfluss auf die Drehbücher. Auf Wollen von RTL wurde Kiefer "entsorgt" und der Serie wieder ein radikaler Kurswechsel verordnet, weg vom horizontalen Erzählen, weg von der düsteren Ernsthaftigkeit, hin zum Locker-sein, hin zum Humor und hin zu den Experimenten.

    Du sagst es selbst, AC produziert im Auftrag von RTL. RTL stellt den Auftrag, und RTL entscheidet, was AC zu liefern hat.

    Trotzdem liegen die Fehler, die ich kritisiere in erster Linie an AC, und dein letzter Satz sagt genau das, was ich schreibe.

    Mich bringt übrigens nichts auf die Palme, ich kritisiere die Serie dort, wo ich es für richtig halte. Die "anderen", die anders gestrickt sind... ach komm, lassen wir das. Bzgl das, was du denkst, das ich dir andichten will, hast du selbst geschrieben, nur anders ausgedrückt, dass es nicht seine Aufgabe wäre auf die Drehbücher einzuwirken. Ergo er hat seine Aufgabe, schauspielen, zu erfüllen und mehr nicht. Ich habe es überspitzt, nennt man "Stilmittel". Aber genau das passiert nicht, denn Erdogan hat sehr wohl einen großen Einfluss auf die Drehbücher, was auch schon mehrfach erwähnt wurde, von den Machern und Erdogan selbst.

    Man kann natürlich jeden Mist abbügeln mit "Naja, war jetzt halt so, kann man jetzt nicht mehr ändern", dann wird ein Forum wo man diskutiert, obsolet. Denn dass die Macher von Cobra 11 nicht auf uns hören, wusste ich auch vorher. Schade eigentlich. Ich will nicht angeben, aber mittlerweile denke ich dass ich im Vergleich zu manchen Mist-Folgen der Roesner-Ära, und damit meine ich nicht die abgedrehten Gaga-Folgen sondern die wirklich langweiligen 0815-Folgen, bessere Drehbücher und Storyfäden schreibe, als hochbezahlte Drehbuchautoren in den letzten Jahren bei AfC11 abgeliefert haben. Und zwar ohne die Vielzahl an, sehr leicht vermeidbaren, Folgefehler in der Historie der Hauptdarsteller. Auch über 23 Jahre hinweg. Weil die Serie immer noch Potential hat, und noch so unglaublich viele Themenfelder nie oder einmalig angetastet wurden, Tabus gebrochen wurden, dass man da noch ohne Ende Stoff hätte.

    WENN, ja wenn die Drehbuchautoren mal aus ihrem eigenen Quark kommen würden, und mal etwas Risiko eingehen würden. Und damit meine ich keine Experimente wie FKK, Bollywood und DDR, sondern ernsthafte, realistische Themen, packend verpackt mit einem roten Faden.

    Kind in den Brunnen gefallen? Ja, mittlerweile schon. Trotzdem wäre es zu verhindern gewesen, wie gesagt, mit minimalem Aufwand und ohne großartigen Verlust irgendwelcher besonderer Storys.

    Und ich schwinge auch keine Keule. Das ist für mich ein ziemlich billiges Abmindern meiner sachlichen Kritik. Das hat auch nichts mit "Fünfe grade sein lassen" zu tun, das sind keinerlei Gegenargumente, nur Floskeln. Fakt ist, dass man in einem Serienuniversum wie das der Cobra 11, auch über 23 Jahre und über 300 Folgen gewisse Zusammenhänge beachten kann. Dabei gehts mir nicht um ein Kennzeichen, sondern um wirklich grundlegende (!) Dinge. Ich stimme Eye zu, dass Nebenfiguren, wie Verwandte, mal aufgetaucht sind für ein, zwei Folgen, und dann nie mehr gesehen wurden. Das lässt sich noch damit erklären, dass man den dauerhaften Hauptcast nicht alzu groß werden lassen wollte (Kostengründe) und damit nicht mehrmals Andreas Schwester, die Schwester der Chefin usw in die Story einbauen wollte.

    Aber die Hintergrundgeschichte der vier, fünf Hauptcharaktere schlüssig und ohne allzu große Logikfehler in einem Strang zu verfolgen, ist nun wirklich nicht zu viel verlangt. Sowas MUSS ich von einem Drehbuchschreiber verlangen können zu berücksichtigen und sich mit der Historie einer Serie zu befassen, sonst hat er seine Hausaufgaben nicht gemacht. Die bekommen ja auch nicht gerade wenig Geld für ihre Arbeit. Gleiches gilt für Joha, der als GF die Drehbücher sicher absegnet.

    Und wenn du wirklich meinst, dass man zu Atalay sagt: "Sei ruhig, du bist nur Schauspieler", wenn er eine Anmerkung ans Drehbuch hat, dann bist du nicht mal mehr auf dem Holzweg, dann stehst du schon in der Walachei. Atalay ist mit der wichtigste Mann am Set und in der Serie. Und wenn der sagt: "Das Drehbuch mit der Mutter-Story ist doch Käse, vor 22 Jahren war die bei mir zu Besuch. Das müssen wir irgendwie ändern.", dann wird das gemacht. Aber pronto. Und von einem Schauspieler, der seit 23 Jahren die ein- und selbe Serie dreht und sonst keinerlei größere, ausschweifendere Projekte hat, kann ich doch verlangen die Historie seiner Figur im Kopf zu haben.

    "Lieber zurücklehnen, seicht unterhalten lassen und nicht alles auf die Goldwaage legen."

    Ja, mit dieser Einstellung hat man aus einer ehemals ernstzunehmenden Actionserie, die im deutschen Fernsehn Maßstäbe gesetzt hat, mit pointioniertem Humor, halbwegs tiefgängigen Storys und großer Action sowie der nötigen Ernsthaftigkeit eine Serie gemacht, die Klamaukfolgen wie "Babyalarm", "FKK" und "Jenseits von Eden" auf den Markt gebracht hat. Weil das Publikum, das sich lieber seicht unterhalten lassen will, darüber gejubelt hat, und dafür spannende Thriller wie "Die dunkle Seite", "Tag der Abrechnung" oder "Angst" zerrissen hat. Glückwunsch.

    Und wo du Rückblick auf 96 erwähnst, kommt mir ja noch der größte Fail. (Komischerweise waren viele dieser Logik-Fails in der wirklich guten Zeit von Alex. Aber da hatten es die Storys an sich halt rausgehauen.) Da feiert man in "1983" das Jubiläum der Autobahnpolizei, zeigt alte Fotos, reale alte Fotos der Serie wo jeder jüngere Fan gezeigt bekommt, wie Semir, Hotte, Andrea früher mal ausgesehen haben, machen vielleicht sogar neugierig auf alte DVDs... und dann "erfindet" man einfach einen neuen Karrierestart von Semir Gerkhan, der an seinem ersten Arbeitstag nackt einen Mann vom Selbstmord abhält und der Name "Cobra" geboren wird. Ohne jede Not. Und dann kann mir keiner erzählen, dass Atalay nicht mehr wusste, dass sein erster Arbeitstag nicht mit dem Kollegen Gruber, sondern mit seinem Partner Stolte gelaufen ist, und nicht nackt auf einer Autobahnbrücke, sondern in einem konfiszierten 850i mit einem Flug über einen Autotransporter. Ein jüngerer Fan, der sich nach "1983" dachte "Oh, da muss ich mir mal die erste DVD besorgen, mit Semirs erster Folge um die Szene mit dem Selbstmörder zu sehen" wird doof aus der Wäsche geguckt haben.

    Und dann kann mir auch keiner erzählen, dass ein Herr Atalay sich daran nicht mehr erinnern kann. Oder niemand auf ihn hört, wenn er interveniert hätte. Die Wahrheit ist eher, dass es ihm, gelinde gesagt, völlig wurscht war. Und damit genau DIE Fans erster Stunde vor den Kopf gestoßen hat.

    Punkt 2 - ich sehe es nicht ganz so eng, wenn die Cobra-Historie falsch zitiert oder eventuell auch gar nicht beachtet wird. Ich kann mir nach 350 Folgen auch nicht alles merken (also vielleicht 95 % und das meiste sind Stunts :D).

    Und ich finde nach wie vor, dass das wichtig ist, GERADE bei einer so langen Serie wievdie Cobra. Und wenn es selbst Fans auffällt, dass da hin und wieder in der Historie nicht zusammen passt, dann sollte es den Protagonisten, vor und hinter der Kamera aufallen.

    Ich finde, nein ich ERWARTE, dass ein Atalay, Joha sowie vor allem der Drehbuchschreiber seine Hausaufgaben macht, bevor er ein Drehbuch schreibt. Und ich erwarte von den beiden Erstgenannten, dass sie einhaken, wenn etwas unschlüssig ist. Und es war in den letzten Jahren einfach zuviel unschlüssig hinsichtlich der Vergangenheit.

    Die Story um Semirs Mutter: Jeder, der von Anfang an mit der Serie verwachsennist, weiss dass Semirs Mutter im Off bereits 97 Teil der Serie war. Mehrfach. Das weiss Joha, das weiss Atalay. Und es wäre so einfach gewesen den Fehler zu verhindern in dem man die Zeitspanne des "Nichtsehens" einfach kleiner gehalten hätte.

    Die Story um Andrea: Man baut 2013 eine große Trennungs- und Scheidungsgeschichte um Semir und Andrea, die gut und schlüssig war. Vor allem Andreas Motiv bzgl der Trennung, dass sie endlich nicht mehr ständig in Gefahr geraten will. Soweit so gut, man versöhnt sich wieder (ironischerweise nach einem Einsatz, der Andrea beinahe das Leben kostete, das war schon unlogisch). Und was passiert in der ersten Folge nach der Versöhnung. Andrea muss sich in "Vendetta" samt Kinder im Safehouse verstecken. Von Zweifel über ihre Entscheidung pro Semir und pro Gefahr - keine Spur! Zur Erinnerung: Deswegen hatte sie sich zwei Jahre vorher von ihrem Mann getrennt! Und scheiden lassen!

    Dann noch solche Logiklöcher im Ablauf der Story. Nach "Tag der Abrechnung" liegt Frings im Koma und Sander ist Hauptverdächtiger, in der folgenden Pilotfolge ist davon gar keine Rede, Sander taucht sogar als seriöser Staatsanwalt auf, bevor der Fall eine Folge darauf wieder mit Frings' Tod aufgegriffen wird. Selbst in der guten Zeit bzgl Storytiefe passierten derartige Schnitzer. Und nochmal: Völlig unnötig und leicht vermeidbar.

    Was auch noch präsent im Kopf ist, als Semir 2011 oder 2012 einmal von "Ich hab zwei Töchter" redet, nur ein paar Wochen (gleiche Staffel) nach dem Piloten in der Türkei, als seine dritte Tochter erstmals auftaucht.

    Alles Dinge, die komplett vermeidbar sind. Einfach vermeidbar. Wenn man nur ein wenig Herzblut in der Serie hätte, welches ich aber selbst Herren der ersten Stunde wie Atalay und Joha nicht wirklich mehr glauben kann.

    Kein Ausstieg - aber der Serientod von Dana, inkl. einiger anderer Schicksalsschläge bzgl. der PAST-Family hingegen schon.

    Dana hat keine Ära geprägt. Streng genommen auch Paul nicht. Die Chefin vielleicht, im Ansatz.

    Der Spruch ist reines Werbegewäsch, und somit heillos übertrienen. Der Einzige, der eine Ära beenden könnte, wäre Atalay selbst und das ist wohl nicht der Fall.