Achja...
Positiv: Jochen Horst ... mag ihn seit Balko!
Achja...
Positiv: Jochen Horst ... mag ihn seit Balko!
Aber die aus "Einsame Entscheidung" ist doch eine andere als "die Nachtreporterin"... das meine ich.
Mit "Blinde Liebe" werd ich mir nochmal genau ansehen.
Sicher? Soviel ich weiß standen sie damals vor Andrés Grab...
Mal was anderes: Dieses Märchen mit der Hintergrundstory über mehrere Folgen gilt wohl nur für Semir. Morgen vögelt Ben wieder ne Tussi, die wohl in einsame Entscheidung wieder vergessen ist.
Wäre sehr unglaubwürdig, wenn er wegen einer Frau aufhört.
Bei der Beerdigung wird halt offiziell Bekannt gegeben, dass der Charakter tod ist. Die Beerdigung könnte (hätte) auch auf Mallorca sein.
Auch das ist nicht sicher... In "Blinde Liebe" hatten Semir und Tom doch an Andrés Grab gestanden.
auf RTL.de wurde aber in diesen komischen Cobra11-Blogs immer geschrieben dass André tot ist... also ist er diesmal auch tot.
Das können die doch für so einen Aufwand nicht machen, ey! Aber weshalb hätte Semir auf Mallorca sein sollen? Wie passt das in die fehlenden drei Minuten des Pilotfilms?
Ich hab die Szene nicht gesehen, ey? Vielleicht ein verspäterer Flashback. Jedenfalls ist es unsinnig, mit Mark Keller in Mallorca zu drehen, für eine Folge mit einem Darsteller, der noch überhaupt nicht feststand.
Ey!
Kiefer hat überhaupt noch nicht gedreht, als es hieß das MK auf Mallorca vor der Kamera stand.
Die Szenen sind ganz einfach rausgeschnitten worden und fertig.
"Verrückte Welt" war in
"Die Anhalterin" (André)
"Der Joker" (Semir)
"Treibstoff" (Semir)
Der Mallorca-Dreh wird definitiv nicht in einer Folge mit Kiefer vorkommen, weil er stattfand, bevor mit Kiefer angefangen wurde zu drehen.
"Treibstoff"
Also doch nichts mit André's Stick... dann nehme ich mal stark an, dass der keinerlei Beachtung mehr finden wird... klasse
Hehe, Ben weiß eben wie man Kinderherzen erobert (Kutsche)
Aber irgendwas sagt mir, dass bei dem DInner nicht alles glatt laufen wird.
Schöne Kapitel, toll geschrieben... werde dranbleiben.
16:00 Uhr – Semir’s Dienstwagen
Die Fahrt zur PAST verlief überwiegend schweigend. Semir hatte die Sonnenblende runtergeklappt, denn die Sonne begann sich bereits langsam hinter die Baumwipfel zu verziehen. André sah gedankenverloren aus dem Fenster, zwei Finger sich immer wieder über den Mund streichend, während sie durch den ersten Ansturm an Feierabend-Verkehr fuhren. Immer mal wieder sah Semir in den Rückspiegel um zu checken, ob sein Partner Ben mit Kevin noch hinter ihm war, aber die beiden folgten direkt hinter dem silbernen BMW des Deutsch-Türken.
Erst kurz bevor sie auf die Autobahn einbogen fand André seine markante Stimme wieder. „Und… ihr seid im Team jetzt zu dritt?“, fragte er ein wenig zögerlich. Semir lachte und schüttelte den Kopf. „Nein, nein. Kevin gehört zur Mordkommision und unterstützt uns bei dem Mordfall.“ Sein Nebenmann nickte und erinnerte sich zurück an die Zeit, als er noch Trainer in der Karateschule war, und den jungen schweigsamen Kevin bei sich im Training hatte. Eine eigentlich zerüttete Kindheit, mit Schlägen des Vaters, der ein Bordell in der Stadt betrieb, aufgewachsen bei einer Prostituierten die in diesem Club arbeitete… und erzogen letztendlich von der Straße, wie man so schön sagt. Auffällig geworden war er nur einmal als kleiner Zwischenhändler bei einem Straßenverkauf von Cannabis, doch André wusste was Kevin damals noch so auf dem Kerbholz hatte. Er schaffte es damals, das Vertrauen des Jungen zu gewinnen, und führte nach dem Training viele Gespräche mit ihm. Was er da so erfuhr hätte gereicht, dass Kevin niemals Polizist geworden wäre. Körperverletzung, Drogenabhängigkeit, Diebstahl. Doch André vertraute dem Jungen, der während des Trainings bei ihm clean wurde und sich von der damaligen Jugendgang, der er angehörte hatte, lossagte. Trotzdem überraschte es ihn, ihn hier im Polizeidienst zu sehen, vor allem da er sich äußerlich kaum geändert hatte, und wahrscheinlich Probleme hat, überhaupt als Polizist ernst genommen zu werden. „Ihr kennt euch, oder?“, fragte Semir dann unvermittelt, der sich in diesem Moment gerade an das Foto in Kevins Kiste erinnerte. André nickte leicht. „Ja. Er war damals in diesem Programm für Jugendliche bei mir in der Schule, du erinnerst dich vielleicht daran.“ Und nach einer kurzen Pause setzte er hinzu: „Ich hätte nicht damit gerechnet, ihn nochmal wieder zu sehen… schon gar nicht als Polizist.“ André sah Semir bei diesen Worten nicht an, er blickte geradeaus durch die Frontscheibe, wurde aber von seinem Kollegen mit einem kurzen Seitenblick bedacht. „Wie meinst du das?“, war seine Frage auf den Andrés letzten Satz, doch der wiegelte ab. „Ist nicht so wichtig.“ Semir beließ es vorerst dabei und bog die Ausfahrt zur Autobahndienststelle ab.
Vor Andrés innerem Auge begann ein Film abzulaufen, ein Film der schon 14 Jahre alt war. Die Abfahrt und das Gebäude waren immer noch dieselben, wie vor 14 Jahren, sogar Semir hatte immer noch denselben Parkplatz. Langsam, fast zögerlich stieg der einstige Polizist aus dem Auto aus, und blickte sich um. Hinter ihm kam der weiße Honda von Kevin mit Ben auf dem Beifahrersitz angefahren und parkte auf einem der Besucherparkplätze. Semir bemerkte Andrés Unsicherheit, wie seine Augen zögerlich über den Parkplatz und das Gebäude glitten. So nachdenklich hatte er seinen Freund noch nie gesehen, in den ersten Stunden des Wiedersehens war wenig von dem alten André Fux übrig. Doch das beunruhigte Semir nicht, denn sowohl für André als auch für ihn selbst war es eine emotionale Ausnahmesituation, den totgeglaubten Freund nach 14 Jahren wieder zu sehen. Er legte André kurz die Hand auf die Schulter und sagte freundschaftlich. „Na komm… lass uns reingehen.“ Der großgewachsene Mann folgte ihm, hinter den beiden gingen Ben und Kevin.
Als das Quartett durch die Tür trat und in das Büro eintraten, konnte André schon das geschäftige Treiben, das Wirrwarr an Stimmen, gemischt mit Funkdurchsagen und Telefonklingeln hören. Es war ein eigenartig vertrautes Geräusch, und doch irgendwie so fremd. Es wurde lauter, je näher er dem Büro kam, und plötzlich ebbte es ab… es war der Moment, als er mit Semir durch die letzte Tür ins Großraumbüro trat, und zumindest das Stimmengewirr setzte für einen Moment aus. Viele Beamte drehten sich zu dem Quartett, aber besonders zu dem größten der Vieren um. André’s Augen glitten durch den Raum, viele Beamte waren ihm unbekannt. Zwei jedoch erkannte er sofort, und einer davon war es auch, der die Stille unterbrach, in dem er sich aufrichtete und ihm ein kurzes „Mein Gott…“ entfuhr. Horst „Hotte“ Herzberger, seines Zeichens schon 16 Jahre bei der Autobahnpolizei und kurz vor der Pensionierung, konnte in seinem Beruf eigentlich nichts mehr erschüttern. Auf der Autobahn hatte er alles erlebt, was es zu er- und überleben gab, als er jedoch den todgeglaubten Kollegen wiedersah, um den er bitterlich im Büro weinte, wurde es auch dem dicklichen Polizisten mulmig. Sein Partner, Dieter Bonrath, der im Sitzen fast so groß war wie Hotte im Stehen, sah genauso verwundert, wie verständnislos in Andrés Richtung. Beide hatten keinerlei Vorahnung, im Gegensatz zu Andrea und Anna Engelhardt. Es war eine gespenstische Stille in der PAST, und keiner getraute sich wirklich den ersten Schritt zu unternehmen, und wie dieser aussehen sollte. Stürmisches um-den-Hals-fallen, oder schüchternes Hände-drücken? Letztendlich übernahm der Älteste die Verantwortung, der bereits das Schweigen unterbrochen hatte. Hotte kam langsam auf André zu, und streckte ihm die Hand entgegen. „Das gibt’s doch nicht… André. André Fux, bist du’s wirklich?“ Es klang immer noch ein wenig ungläubig, fast dachte Hotte, er hätte Andrés nie gekannten Zwillingsbruder vor sich stehen. Hotte’s ehrliche Art brachte André zum Lächeln, er drückte die Hand des Kollegen und meinte, schon fast in seiner typischen Art: „Na klar.“ Semir grinste, er fühlte sich besser, ein Teil dieser Ungewissheit was mit André passiert war, war von ihm abgefallen, seit er wusste, dass er noch lebt. Der andere Teil, wie er nun zu dem Mord stand und inwiefern er was damit zu tun hatte, regierte allerdings noch weiter in Semirs Kopf. Doch er freute sich, dass ein Teil der verlorenen Familie zumindest wieder zurück war, als er betrachtete wie auch Bonrath mit einem „Das ist ja ein Ding… wo warst du denn die ganze Zeit?“ Andrés Hand schüttelte. Der schaute kurz unsicher zurück zu Semir und meinte dann: „Das ist ne ziemlich lange Geschichte... vielleicht ein… ein ander Mal, okay?“ Bonrath schaute ein wenig verwirrt, aber unterließ es Fragen zu stellen, als Hotte ihn unterbrach: „Natürlich André, dafür haben wir ja sicherlich noch Zeit. Ich bin mir sicher, du willst auch unsere Chefin noch überraschen, oder?“ Doch das war nicht nötig… Anna Engelhardt hatte durch die Glasscheibe mitbekommen, wie auf einmal Totenstille ins Büro der PAST eingekehrt war, und stand bereits in der Tür, mit verschränkten Armen und einem leichten Lächeln an den Türrahmen gelegt. Mit ihrer unnachahmlichen bestimmten, aber sympathischen Stimme ließ sie ein „Herzlich Willkommen, Herr Fux“, verlauten, welches André veranlasste, sich umzudrehen. Die Chefin, wie immer elegant im Hosenanzug gekleidet, kam auf ihn zu. Auch sie streckte ihm die Hand aus, und man sah an ihrem Gesicht, dass sie sich erst mal freute, einen ehemaligen, totgeglaubten Mitarbeiter gesund und munter vor sich stehen zu sehen. „Sie sehen gut aus.“, sagte sie und man merkte ihr an, dass es kein lapidarer Ausspruch war, weil ihr nichts besseres einfiel, sondern weil sie es vermeiden wollte sofort nachzubohren, was vorgefallen war. André lächelte dankbar und antwortete: „Danke, Frau Engelhardt.“ Dabei blickte er der Chefin fest ins Gesicht und ließ die Augen erst danach zum Eingang schweifen, als Andrea Gerkhan, die Sekretärin der PAST in den Raum kam, und mit großen Augen im Türrahmen stehen blieb.
Ich fand das auch recht gestellt mit den Fotos... Semir und André nur für die Folge, Semir und Tom als beste Freunde und Semir und Ben als aktuelles Team.
Wirklich erwähnt wurde ja kein Partner mehr, nachdem er ausgestiegen ist, ausser kurz danach.
Nach André’s Frage füllte sich der Raum erneut mit Schweigen. Semirs Blick war eine Mischung aus Misstrauen und Verzweiflung. Konnte er André trauen? 14 Jahre sind eine verdammt lange Zeit und die Erzählungen seines ehemaligen Partners waren äusserst vage. Er sah in André’s Augen, die immer ein wenig müde und desillusioniert aussahen, wenn er nicht gerade sauer oder gut drauf war. „Ich weiß es nicht. Versuch mich zu überzeugen.“, gab ihm Semir nach einer gefühlten Ewigkeit zur Antwort. André ließ den Kopf senken und bewegte sich wieder einige Schritte über den Boden. „Die Gangster hatten mich rausgezogen, in erster Linie weil sie sicher sein wollten, dass ich tot bin und nicht entwischen kann.“, begann André wieder langsam zu erzählen. „Ich lebte aber noch. Statt mich zu töten haben sie mich letztendlich gezwungen, für sie zu arbeiten.“ Semir saß immer noch auf dem Stuhl, die Hände in den Schoß gelegt. Nervös spielte er an seinem Ehering, als er André weiter lauschte. Ein kurzer Schreck fuhr ihm durch die Glieder, denn nun musste er davon ausgehen, dass André auch illegale Dinge getan hatte und Semir vielleicht sogar Gründe hatte, ihn festzunehmen. Er nickte wortlos. „Ich hatte nur kleinere Dinge für Horn getan. Handlanger-Jobs, Geldübergaben. Nichts… nichts Großartiges.“ „Ich hoffe, du sagst mir die Wahrheit.“, sagte Semir leise und drehte den Kopf von André ein wenig weg während seine Augen aber weiter auf seinem Ex-Partner haften blieben. „Du musst mir glauben, Semir.“ Der Kopf des türkischen Kommissar brannte wie Feuer, soviele Gedanken schwirrten und schnellten durch seine Gehirnwindungen. Wieder folgte ein kurzes Nicken. „Okay, du hast für ihn gearbeitet. Was dann? Warum hast du es geschafft, nach Deutschland zu kommen.“ André atmete einmal kurz aus, dann begann er wieder zu erzählen. „Timo Kressner, der Tote von heute morgen…“, seine Stimme wurde ein wenig trauriger und leiser. „Er wollte bei Horn aussteigen. Er wollte weg von dem Scheiß. Wir verstanden uns recht gut, und er hatte es mir irgendwann erzählt, vor ungefähr einem halben Jahr. Ich hatte mir mittlerweile ein wenig Vertrauen in der Bande erarbeitet, und zu zweit hatten wir es geschafft uns nach Belgien abzusetzen.“ Semirs Gehirn versuchte die Informationen schneller und schneller zu verarbeiten. Ihm wurde warm, ihm wurde heiß obwohl es bitter kalt in diesem ungeheizten Raum war. „Heute wollten wir uns treffen an der Raststätte. Als ich gekommen war, war Timo schon tot.“ Andrés Stimme war während der Erzählung immer leiser und rauer geworden. Er blickte Semir an, der wiederrum seinen ehemaligen Partner anschaute. Wieder Stille, wieder ein Schweigen. Nur der Verkehr war unten zu hören, sonst nichts. Semir fand als erstes seine Stimme wieder. „Wenn das alles stimmt was du erzählst… dann sind die Kerle vielleicht auch hinter dir her?“ Andrés Augen schweiften durch den Raum. „Möglich… ich weiß es nicht. Wir sind erst seit gestern hier.“ Wieder trat Stille in den Raum, und Semir nickte. Langsam stand er von seinem Stuhl auf und schritt über die knarzenden Dielen des Wohnzimmers, langsam auf André zu. „Ich vertraue dir, André. Aber dann musst du mir jetzt auch vertrauen.“ André schaute Semir von oben herab an, er war über einen Kopf größer als der etwas klein gewachsene Türke. „Du kommst mit mir auf die Dienststelle. Wir behandeln den Mordfall, und du bist am Tatort gesehen worden. Du erzählst das, was du mir erzählt hast, okay?“ André schaute skeptisch, er hatte Angst dass ihm, ausser Semir, niemand die Geschichte abkaufen würde. „Ausserdem“, setzte Semir hinzu „werden wohl einige auf der Dienststelle dich sehr freuen, wenn du dort auftauchst.“ Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, und André nickte schließlich. „Okay…“
Ben’s Schmerzen waren mit der Zeit verflogen, auch wenn ein dicker Bluterguss an seiner Körperseite ihn wohl noch länger an den schmerzhaften Tritt erinnern würde. Er lehnte an Kevins Auto, der auf dem Fahrersitz saß, die Tür offen und einen Fuß auf die offene Tür gelegt. Beide hatten sich an der Currybude einen dampfenden Kaffee geholt und warteten auf die beiden da drin. „Glaubst du, es ist gut die beiden da drin alleine zu lassen?“, fragte Ben irgendwann. Er kannte André überhaupt nicht und hoffte, Kevin könnte ihm die Sorge ein wenig nehmen. „Keine Ahnung.“, war dessen kurze prägnante Antwort. Der junge Polizist war eher ein schweigsamer Typ, der immer ein wenig melancholisch dreinblickte und selten lachte, oft wirkte als wäre er komplett in sich gekehrt. Nach außen hin zeigte Kevin selten Gefühle oder Nerven, und nur ganz wenige Menschen wussten, dass er in seinem Innersten recht sensibel und verletzlich war. „Du kennst André doch…“, bohrte Ben weiter, der den Blick nicht vom Fenster nehmen konnte, hinter dem das Wohnzimmer lag. „Klar, aber das ist auch über 14 Jahre her. Wenn er sich nicht verändert hat, dann ist Semir nicht in Gefahr. Ausserdem…“, stockte Kevin als die beiden aus der Haustür des ehemaligen Karate-Club kamen. Nebeneinander, ohne Handschellen oder Polizeigriff. Als sie bei den beiden jüngeren Kollegen ans Auto kamen, ergriff André zuerst in Richtung Ben das Wort. „Tut mir leid für den Tritt. Ich wusste nicht, wer ihr seid.“ Ben nickte und ergriff die ausgestreckte Hand. Dann blickte André in den Innenraum des Wagens zu Kevin. Die beiden sahen sich kurze Zeit an, Kevin mit unbewegter Miene, bis André zu lächeln anfing. „Du bist besser geworden.“, sagte er nur und der junge Cop wusste, dass er ihn erkannt hatte. Er nickte, und nur um Nuancen bewegte sich sein Mund zu einem Lächeln. „Du bist nicht schlechter geworden.“, war seine Antwort, ebenfalls mit der Nachricht, André noch zu kennen. „Wir fahren zusammen auf die Dienststelle. André wird dort eine Aussage machen, und dann sehen wir weiter. Fährst du mit Kevin?“, richtete Semir die Frage an Ben, mit einem bittenden Ausdruck in den Augen. Er wollte noch ein wenig mit André retten, er hatte noch die ein oder andere Frage an ihn. Natürlich misstraute er Ben nicht, aber er hielt es für eine bessere Idee, wenn er erst mal mit André alleine war. „Okay, kein Problem.“, meinte Ben erst ein wenig verwirrt, aber dann doch einsichtig. Er merkte, dass es für Semir sicher nicht leicht war, einen Partner, einen Freund nach 14 Jahren wiederzusehen, während man die ganze Zeit dachte, er sei tot. „Danke.“, lächelte sein Partner und nickte ihm lächelnd zu.
Kevin nahm den Fuß von der Autotür, schloß diese und ließ den Motor an, während André und Semir zum silbernen BMW gingen. André fühlte sich auf einmal besser. Er war froh, Semir wieder zu sehen und fühlte sich in der Zeit um 14 Jahre zurückversetzt, als er sich in den Beifahrersitz von Semirs Dienstwagen fallen ließ. Er sah sich um im neuen BMW, und lächelte was Semir bemerkte. „Tja, früher hatten wir noch ein paar PS weniger, hm?“, meinte der lächelnd zu seinem ehemaligen Partner, der ebenfalls lächelnd nickte. Dann machten auch sie sich auf den Weg zur Dienststelle.
Abwarten
Wobei ich es nicht so unrealistisch finde, dass man jemanden "vergisst", mit der Zeit. Ich bin jetzt 25 Jahre alt, und es gibt bestimmt einige Leute aus der Grundschule, an die ich wahrscheinlich mein Leben nicht mehr denken werde, mit denen ich auch einige Jahre verbracht habe.
Die Erklärung gibt André später im Bunker selbst, als er sagt dass es André Fux nicht mehr gibt.
Ich glaube, so wirklich einsichtig wird er erst, als Semir sagt "Ich werd dich jagen bis ans Ende der Welt." Andrés Blick in diesem Moment war sehr betroffen. Und als sie am Abgrund hängen opfert sich André für Semir. Da war die Freundschaft letztlich größer als die Rache, ansonsten hätte er unter allen Umständen versucht hochzuklettern und hätte Semir dabei gefährdet.
Ich denke, letztlich ist er doch als Freund gestorben.
Bis jetzt hatten alle meine Vorahnungen auch im Pilotfilm eingetroffen. Und ich hab schon das Gefühl, dass die nachgedrehte Mallorca-Szene mit Andrés Stick zu tun hat, sowie mit Bens Ausstieg.
Ausserdem stand im Artikel deutlich, dass Mark Keller in Mallorca vor der Kamera steht. Vielleicht gibts da doch noch einen Flashback...
Ich hab mir mit der Erklärung wirklich schwer getan... ich wollte sie nicht so lapidar haben, wie im realen Film, und vor allem nicht dieselbe Erklärung... naja.
Die erste Bewegung, die in dieses bizarre Stillleben geriet, ging von dem jungen Kevin aus, der sich, nicht ohne den Blick von André zu nehmen, langsam aufrappelte und einige Schritte zurück zu Ben ging, der langsam wieder zu Atem kam. Der Tritt in die Nieren hatte ganz schön Wirkung hinterlassen, während Kevin ein wenig die Hand schmerzte, und er bemerkte dass ein wenig Blut aus Schürfwunden lief. „Ist alles okay?“, fragte er und hakte sich bei Ben unter die Schulter, um ihn langsam wieder auf die Beine zu bringen. Semir und André schauten sich nach wie vor wie versteinert an, der Ex-Partner des Türken fand zuerst zur Sprache. „Semir… was machst du denn hier?“ „Das Gleiche könnte ich dich fragen…“, war die Antwort seines ehemaligen Partners. Auch wenn er sich die ganze Zeit sicher war, dass er hinterm Steuer des Fluchtwagens André erkannt hatte, und davon ausging dass er noch lebte… jetzt in Fleisch und Blut vor ihm zu stehen war doch nochmal was anderes. Es war, als hätte jemand die Zeit um 14 Jahre zurückgedreht. „Wieso… wieso… du lebst!“, brach es aus Semir heraus, doch das Gefühl der Freude wurde momentan noch von dem Gefühl des Unverständnis unterdrückt. André zuckte mit den Schultern kurz auf, als wüsste er keine Antwort darauf, und wich dem Blick von Semir aus. Ein leichtes Kopfschütteln, André wandte sich von Semir ab und ging gedankenverloren durch den Raum. Der ehemalige Polizist stützte sich mit beiden Händen an die Wand und atmete durch. Semir verstand das alles nicht. Was war los mit André? Warum war er hier, wie hatte er überlebt? Die Frage nach heute morgen vergaß der türkische Polizist völlig. "Ich bring Ben mal nach unten.“, meinte Kevin in die Stille hinein, und stützte seinen Kollegen der Autobahnpolizei. Eigentlich wollte er in erster Linie die beiden ehemaligen Partner alleine lassen. So verließen die beiden das Zimmer und begaben sich Richtung Auto. „Danke, es geht.“, meinte Ben mit verkrampfter Stimme, als er sich ans Auto lehnte und wieder frische Luft einatmete. „Was glaubst du, was die beiden bereden?“, fragte er mit einem Blick in Richtung des Fensters zur Straße, das dem Wohnzimmer gehören könnte. Nun war es Kevin, der mit den Schultern zuckte. „Ich habe keine Ahnung. Aber die beiden werden sich einiges zu erzählen haben.“
Semir hatte die Waffe wieder weggesteckt. Auch wenn er André 14 Jahre nicht gesehen hatte, so war bei ihm sofort ein Gefühl des Vertrauens zu seinem alten Freund da, so dass er es nicht für nötig hielt, die Waffe in der Hand zu behalten. „Was ist passiert, André? Was ist…. Damals passiert?“ Er kam André näher, der immer noch sich an der Wand abstütze, als suche er nach Worten um diese unheimliche und besondere Situation zu erklären. Es kam keine Reaktion, bis Semir dicht neben ihm stand und ihm ins Gesicht blickte. Die Augen waren müde, sein Gesicht von einem Drei-Tage-Bart bedeckt. Obwohl 14 Jahre vergangen sind hatte sich André nicht besonders verändert, außer mehr Falten im Gesicht. Seine Gestalt war immer noch muskulös, und wenn er sah, dass André sowohl mit Ben, als auch mit Kevin fertig wurde, war er offenbar auch körperlich immer noch fit. „Ich… ich kann mich nur noch erinnern, als ich ins Wasser gefallen bin.“, begann André langsam und stieß sich von der Wand ab. Er drehte sich um und sah Semir nun direkt ins Gesicht. „Ich bin erst im Krankenhaus aufgewacht. Ich lag 9 Tage im Koma…“ Der türkische Kommisar schluckte. Nachdem der Hubschrauber ihn aus dem Meer gefischt hatte, und einen Tag später die Suchtrupps aufgaben, hatte er Mallorca sofort verlassen. „Aber, wir haben doch nach dir gesucht… wie…“, begann er, wurde aber von André unterbrochen. „Ich habe es auch erst im Krankenhaus erfahren, als ich nach dir gefragt habe. Aber du warst weg.“ Ein Stich von Schuldgefühlen brach durchs Semirs Brust. Er hatte seinen Kollegen zu vorschnell für Tod gehalten. „Uns ist damals ein Boot gefolgt. Wir hatten uns beide so sehr auf Carlos Berger konzentriert, dass wir es wohl beide nicht gemerkt haben.“ Semir verlor Andrés Blickkontakt, als er versuchte sich die Szene wieder vorzustellen. André hatte recht… Nachdem er vom Hubschrauber in Bergers Boot gesprungen ist hatte sich Semir ausschließlich auf den Kampf an Bord konzentriert… und danach aufs Meer, wo André untergegangen war. „Das Boot hat die wenigen Minuten gewartet, bis du wieder im Heli warst. Dann hat ein Taucher mich rausgezogen.“ Semirs Blick wanderte zurück zu seinem ehemaligen Partner. „Ein Taucher? Das war doch kein Zufall, oder?“ Ein kurzes Lächeln huschte über André’s Gesicht. „Natürlich nicht… es war Bergers Türsteher. Ralf Horn.“ Nun wurden Semirs Augen tellergroß. Ralf Horn! Den Türsteher hatte er selbst nur kurz verhört, um Informationen über den Ort zu bekommen, wo Berger seine Geiseln, unter denen sich auch André befand, versteckt hielt. Ob und wie er später noch belangt wurde, hatte er nicht mehr verfolgt. „Aber wieso? Aus welchem Grund?“ André atmete hörbar aus, nun war er es, der sich wieder im Zimmer kurz hin und her bewegte. „Keine Ahnung.“, sagte er mit seiner typisch kratzigen Stimme. Semir sah André prüfend an. Nein, er würde ihn nicht anlügen. Warum sollte er auch? „Aber… wieso hast du dich nie gemeldet? Du hättest dir doch denken können, dass ich davon ausging, dass du tot bist. Warum bist du nie zurückgekommen?“ Fragen, die Semir plötzlich und schon seit heute vormittag auf der Seele brannten. „Ich konnte nicht, Semir. Ralf hat mich auf Schritt und Tritt überwachen lassen. Er wollte verhindern, dass ich gegen ihn aussagen konnte. Er hat mich gezwungen auf Mallorca zu bleiben und keinen Kontakt herzustellen.“ Nun war es Semir, der hörbar ausatmete. Ein leichtes Kopfschütteln, zwei Schritte zur Seite. André merkte, dass es seinem Ex-Partner schwer fiel, die Geschichte zu glauben, und dass er es einzig aus dem Vertrauen heraus zu ihm glaubte. „Semir… Horn hat Bergers Geschäfte übernommen. Und diese Geschäfte sind größer als wir angenommen haben. Nicht nur dass er den Prostituiertenring auf Mallorca ausgebaut hat, Horn hielt noch exzellente Kontakte zum organisierten Verbrechen in ganz Spanien und Portugal.“ Seine Stimme senkte sich ein wenig. „Es war ein leichtes für ihn, mich zu kontrollieren. Und niemand hat nach mir gesucht…“ Der letzte Satz klang nicht vorwurfsvoll, er war selbstverständlich. Semir selbst war der festen Überzeugung, dass sein Kollege gestorben war. Ihm war schwindelig, er musste sich setzen und diese unglaubliche Geschichte, die sein Freund durchlebt hatte, erst mal verdauen. Der türkische Kommissar zog einen Stuhl nach hinten und ließ sich erst mal darauf nieder. „Es tut mir leid, Semir.“, war das nächste, was er von André hörte. „Aber ich konnte nichts anderes tun… ich habe immer daran gedacht, dass ich mich melde, sobald ich die Möglichkeit habe… ich hatte sie nur nie. Naja, und mit der Zeit… vergisst man.“ Seine kratzige, rauchige Stimme hatte einen melanchonischen Klang angenommen. Semir sah ihn ebenfalls traurig an. „Man vergisst?“ André nickte. „Ja. 14 Jahre sind eine lange Zeit.“ Eine kurze Stille erfüllte den Raum. Der Polizist musste zugeben, dass sein Gegenüber recht hatte. Man vergisst… auch bei Semir gab es Zeiten, in denen er André schlicht vergessen hatte. Andere Partner, andere Fälle. Spätestens als sein bester Freund Tom bei einem Einsatz ums Leben kam, war André für Semir fast nicht mehr existent. Nur zugeben würde er das nie.
Nun war lag es bei André eine Frage an Semir zu stellen. „Aber sag, was macht ihr überhaupt hier?“ Semir schaute zu seinem Ex-Partner auf. „Ich habe dich heute von einem Mord-Tatort flüchten sehen. Ich habe dich am Steuer des dunklen BMWs erkannt.“ Semirs Stimme war ernster als vorher, und André sah Semir herausfordernd an. „Ich hatte es mir fast gedacht.“, meinte er nur zu seinem Gegenüber, der Angst hatte, dass André etwas mit dem Mord zu tun hatte. „Was ist da heute morgen passiert? Und überhaupt, wie kommt es dass du jetzt wieder in Deutschland bist?“ André brauchte einen Moment, sein Kopf senkte sich etwas, er kratzte sich am Hinterkopf. „Vertraust du mir, Semir?“, fragte er dann unvermittelt in Semirs Richtung.
Hmm, das ist enttäuschend