Beiträge von Campino

    Eine Änderung schon gesehen... er trinkt Alkohol (zusammen mit Semir an der Bar)

    War der, durch seinen Sport, nicht immer Antialkoholiker?

    Eine andere Frage: Der "Kronenberg", Schauspieler Tonio Arango, ist das der Psycho mit dem halbverbrannten Gesicht aus der 4. Staffel (Folgenname gerade entfallen)

    PS: Auf der Seite sind jetzt mehr, bzw andere Bilder als heute mittag.

    Unter dem Link der Nachtwiederholung eine Woche später, sind die Bilder nun online.

    http://www.tvinfo.de/fernsehprogram…npolizei/bilder

    (Achtung! Beim Anklicken des Links erscheint direkt ein Bild, welches das ewige Warten noch schwieriger auszuhalten gestalten könnte ;) )

    Danke danke danke...

    Die Vorfreude steigt wirklich ins Unermessliche. Semir und André zusammen an der Bar beim Schwelgen in alten Zeiten. Wunderbar... da wächst die Hoffnung, dass Andrés Geschichte wirklich auch aufgeklärt wird.

    Und Ben und André scheinen sich nicht auf Anhieb zu verstehen... auch sehr gut :thumbup:

    Ich hoffe, dass man Andrés Charakter mit all seinen Ecken und Kanten wiedererkennt... seine gelegentliche Streitlust, seine Risikobereischaft, seine Liebe zum Autofahren, all das muss in der Folge Erwähnung finden.

    Mittlerweile habe ich auch so meine Vermutungen zur Story... Denke, André hat sich auf Mallorca tatsächlich eine Familie gegründet, und dass er selbst hinter diesem Raoul her ist, könnte eine ganz simple Rachegeschichte sein. Vielleicht hat Raoul, oder dessen Männer Andrés Familie auf dem Gewissen, passen würde dazu ja die kurve Szene am Berg, die man in dem österreichischen Fernsehbeitrag gesehen.

    Auf jeden Fall steigt die Freude immer weiter... :thumbup:

    Mit einer der geilsten Abschluss-Verfolgungsjagden aller Zeiten.

    André rast auf eine Kreuzung zu, auf der ein Wohnmobil kreuzt - Semir: "AAAAAAH"*Hände vors Gesicht; Andre: "-"
    André setzt sich neben den Krankenwagen und wird Richtung Brückenpfeiler gedrängt: Semir: "AAAAAAAAH" *Hände vors Gesicht; Andre: "-"

    Dafür hab ich André immer geliebt.

    Bin ich der einzige, der den Artikel nicht versteht???

    Erst heisst es, die Szene sei im Kasten. Dann sollen Nahaufnahmen gedreht werden mit der echten Darstellerin.

    Dann steht da: "Stuntfrau Diana (39) nimmt den Araber „Bagdad“ am Zügel, führt ihn über den Feldweg auf die Kameras zu. "

    Warum doch die Stuntfrau? Wer hat diesen letzten Dreh den jetzt gedreht?

    Dann steht da, der Wallach bricht aus in die Landezone des Bikes, und Pferd sowie die Stuntfrau werden getroffen. Nachher ist aber die Rede davon: "Ein Frage wird sein, ob die Schauspielerin als unerfahrene Reiterin den Wallach scheu machte. "

    Also sass doch die Darstellerin auf dem Pferd, oder wie?

    Jetzt ist das passiert, was ich befürchtet habe, und weshalb ich die Story eigentlich erst reinstellen wollte, wenn sie fertig ist.

    Ich komme momentan nicht zum Schreiben, ich hoffe, dass meine Leserschaft trotzdem dabei bleibt, wenn die Abstände größer werden.

    Sorry :(

    Eine neue "alte" Folge zum Diskutieren.

    Heute geht es um eine Folge aus Staffel 3, die ich persönlich sehr gelungen fand. Es war eine eher ernstere Folge, in der die witzigen Momente nicht zu knapp kamen.

    Die Story war gut durchdacht, und hatte vor allem auch gegen Ende eine sehr überraschende Wendung, als klar wurde dass der Panzerfahrer den Kindermörder nicht opfern wollte, sondern aus dem Gefängnis befreien wollte. Damit hatte wohl niemand gerechnet.
    Auch die Reaktion der Mutter, und der Mutter des Jungen, der verschüttet wurde, war sehr nachvollziehbar gespielt.

    Witzig war es auch mit knochentrockenen Sprüchen wie "Wie sollen wir den Panzer aufhalten" "Vielleicht sollen wir ihm nen Platten schiessen." oder die Nebenstory um Andrés Affäre Sandra.

    Gute Action war dabei, als André sich in den Trümmerraum abseilte oder Semir den Gangster auf dem Auto verfolgte. Man-Action auf fahrenden Autos war damals neu und wurde sehr oft eingesetzt. Natürlich war auch die Verfolgungsjagd im Panzer am Schluß sehr geil gemacht, wie später in der Tom-Ära nochmal kopiert wurde.

    Ein kleines Merkmal, was mir damals so gut gefallen hat, war dass damals noch betont wurde, dass die beiden Polizisten wirklich gut Autofahren konnten. Heute hat man ja den Eindruck dass die niemals durch die Führerscheinprüfung gekommen wären. Auffällig wurde das in der Folge, bei folgendem Dialog:

    Helikopter-Pilot: "Der Panzer fährt durch den Wald, ein Wagen verfolgt ihn. Weiß der Geier wie der über die Böschung gekommen ist."
    Engelhardt: "Ist das ein blauer CLK?"
    Heli-Pilot: "Ja, woher wissen sie das?"
    Engelhardt (mit Lächeln): "André!"


    Also alles in allem eine tolle Folge, in der sowohl Spannung, Dramatik, guter Humor und am Ende eine tolle Wende enthalten war.

    "Semir?", fragte Ben in Semirs Richtung, der wie hypnotisiert auf das Foto starrte, das Kevin in der Hand hielt. Auch Kevin schaute nun schräg hinter sich, weil er spürte, dass etwas mit Semir nicht stimmte. Langsam nahm Semir dem jungen Polizisten das Foto aus der Hand und betrachtete es eingehend. Für Kevin selbst oder die Karateschüler auf dem Bild interessierte er sich nicht, sondern einzig und alleine für den Trainer. Es war sein ehemaliger Kollege André, den er auch im flüchtenden Wagen erkannt hatte. André hatte damals eine Karateschule geleitet, auch öfters junge verhaltensauffällige Teenager trainiert. Das Kevin darunter war, war ein irrer Zufall. "Das ist André", sagte Semir nur kurz, während er seine Augen nicht von dem Bild wenden konnte. "Ja, so hiess unser Trainer... woher...", begann Kevin, doch Semir unterbrach ihn, kopfschüttelnd als würde er versuchen einige Gedanken abzuschütteln. "Wir... wir waren Partner." Ben ging so langsam ein Licht auf. Semir hatte öfters mal von seinen vorherigen Partnern erzählt. Von seinem schwierigen Verhältnis zu seinem eigenen Vorgänger Chris, vom smarten Jan, der seine Glück nun bei der amerikanischen Polizei suchte, von Tom, mit dem Semir eine sehr innige Freundschaft verband, und auch von André Fux. Deswegen wurde er auch deutlicher. "Du meinst, deinen Kollegen, der in Mallorca umgebracht wurde." Semir nickte heftig und legte das Foto auf den Tisch. "Davon wusste ich gar nichts...", meinte Kevin betroffen, den er hatte damals ein gutes Verhältnis zu André. Oft sagte der ihm, dass er einer der besten Schüler war, und er blieb öfters noch länger nach dem Training.
    Semirs Augen fuhren von links nach rechts durch den Raum, dann ging er schnell zur Tür des Büros und schloß sie. Er zischte leise zu seinen Kollegen: "Ich glaube, André lebt." Kevins Gesicht konnte keine Emotionen zeigen, er war einfach verwirrt. Hier wurde über seinen Trainer geredet, den er seit Jahren nicht mehr gesehen hatte, von dem er gar nicht wusste, dass er noch lebt. Ben schaute ebenfalls verwirrt. "Wie kommst du darauf.", doch genau in dem Moment, als Ben die Frage stellte, konnte er sich die Antwort selbst geben. Semir wurde schwindelig, er schwitzte und musste sich hinsetzen. Das war alles so unerwartet und plötzlich, und obwohl es keine Hinweise daraufgab, dass es wirklich André war im Auto, wurde er sich von Sekunde zu Sekunde sicherer, ihn erkannt zu haben. "Ihn hast du im Auto erkannt.", raunte Ben in Richtung Semir. Der türkische Polizist nickte heftig und schaute dann ein wenig panisch zu Kevin. "Sag deinem Kollegen nichts davon. Der hält mich sonst für verrückt. Ausserdem muss da mehr dahinterstecken, André ist kein Mörder." Kevins Blick ging durch die Fensterscheibe in Richtung Büro von Anna Engelhardt und ein spitzbübisches Grinsen wanderte über sein Gesicht. "Kein Problem", meinte er nur mit einer nickenden Geste in Semirs Richtung. Seinem ungeliebten Partner wischte er gerne eins aus.

    Anna Engelhardt hatte die hitzige Konversation mit Erwin Plotz beendet, und war raschen Schrittes mit dem dicken Kollegen im Schlepptau auf dem Weg zu ihren besten Kommisaren ins Büro. Semir wischte sich schnell den Schweiß von der Stirn, und versuchte so normal wie möglich auszusehen. Ben sass auch wieder auf seinem Platz, Kevin sass auf der Tischkante zwischen den beiden Kommisaren in der Mitte und verschränkte die Arme vor der Brust. "Meine Herren", begann sie in ihrer dominanten, aber kollegial angenehmen Art. Erwin Plotz stand neben ihr, strahlte natürlich mit seinem hochroten Kopf weniger Autorität aus. Er schien sich geärgert zu haben. "Den Fall des Mordes an der Autobahn übernimmt vorerst das Team von Cobra 11. Wir haben grünes Licht der Staatsanwaltschaft." Semir atmete unauffällig durch. Doch dann erschrack er wieder, als Anna Engelhardts Blick auf das Foto auf dem Tisch fiel, und ihr Redefluss kurz stockte. Sie hob die Augen wieder zu Semir, der einen fast verzweifelten Gesichtsausdruck machte. Unauffällig fuhr Anna Engelhardt fort: "Das Team der Mordkommision wird ihnen bei Bedarf zur Unterstützung zur Verfügung stehen." Bei diesem Satz schnaubte Erwin Plotz verächtlich. Offenbar war er wütend darüber, dass er den Fall an die Autobahnpolizei abgeben musste. Dann fiel auch sein Blick auf das Foto. "Ich erwarte, dass beide Abteilung konstruktiv und sachlich zusammenarbeiten.", machte die Chefin klar, dass sie keinerlei Differenzen duldete. Ihr Blick fiel dabei vor allem auf Erwin Plotz, der rangmäßig unter Anna stand. Der interessierte sich allerdings gerade mehr für das Foto, das er in die Hand nahm und betrachtete. "Was ist das?", war seine plumpe Frage, woraufhin Kevin genervt die Augen verdrehte. "Nichts für dich.", meinte er gereizt und zog Erwin das Bild aus der Hand, verstaute es schnell wieder im Karton. Dafür erntete er von seinem dicken Kollegen einen vernichtenden Blick. "Los, wir fahren!", maulte er Kevin an und verließ mit, für seine Statur, beachtlicher Geschwindigkeit das Büro. Kevin schüttelte grinsend den Kopf über seinen kratzbürstigen Kollegen. "Ich denke es ist besser, dass sie mitgehen, ansonsten müssen sie sich ein Taxi nehmen.", meinte die Chefin freundschaftlich lächelnd in Kevins Richtung. Er hatte ihr bei seinem Fall für die Autobahnpolizei will Kopfzerbrechen bereitet und sie musste damals große Reden schwingen um ihn im Polizeidienst zu halten. Kevin grinste wieder und zog seinen Schlüssel aus der Lederjacke. "Der fährt ohne mich nirgends hin.", sagte er und hörte am Fenster zum Parkplatz bereits laut seinen Namen brüllend. Auch Ben musste grinsen, Semir sah immer noch sehr bleich drein...

    Autobahnpolizei 12:30 Uhr

    Eine gewisse Zeit herrschte Ruhe im Büro der beiden Polizisten. Nur das Geräusch des Umblätterns seitens Ben und das markante Tippen von Semirs Tastatur waren die einzigen wahrnehmbaren Geräusche. Wären Gedanken ausgesprochene Worte, so würde man in dieser Zeit wohl sein eigenes Wort nicht mehr verstehen, soviele Gedanken gingen Semir gerade durch den Kopf, während er versuchte, das Familienleben seines ehemaligen Partners zu beleuchten. Vorrangig war immer wieder die Situation, die sich vor 14 Jahren auf Mallorca zugetragen hatte. Als sein damaliger Partner, André Fux, vom Helikopter auf das Speedboot des Erpressers Carlos Berger gesprungen ist, während Semir vehement versuchte, ihn von diesem Irrsinn abzuhalten. Als Berger und André sich auf dem Boot einen Kampf lieferten, Mann gegen Mann, und Semir die Szene hilflos vom Helikopter aus mitansehen musste. André konnte Berger bereits im Inneren des Bootes dingfest machen, bereits gezeichnet von dieser und vorherigen Auseinandersetzungen mit einigen von Bergers Handlangern. Doch der gewiefte Gangsterboss konnte sich befreien, und während die beiden erneut miteinander kämpften, zog Semir seine Waffe, denn ein ungutes Gefühl stieg in ihm auf. Lange Zeit danach hatte Semir sich die Frage gestellt, warum er nicht eher geschossen hatte. Dann würde sein Partner noch leben. Doch der türkische Polizist zögerte und zögerte, denn die Gefahr André selbst zu treffen war sehr hoch. Berger konnte André an der Rehling des Bootes zu Boden bringen, bekam eine Harpune zu fassen und feuerte diese auf André ab. Semir konnte damals nur erkennen dass André getroffen nach hinten über Bord fiel und im Meer versank. Erst dann erschoss er Carlos Berger und sprang aus 15m Höhe aus dem Hubschrauber ins Mittelmeer, um André zu helfen. Semir war vollkommen in Gedanken abgerückt in diesem Moment, so sehr dass es ihm gar nicht auffiel, dass er nicht mehr tippte sondern nur noch die Buchstaben auf seinem Monitor ansah. Er merkte auch nicht, dass Ben ihn mittlerweile beobachtete und bemerkte wie weit weg Semir mit seinen Gedanken war. Vor dem inneren Auge seines Partners lief ein Film, sein Kopfsprung ins Wasser und seine verzweifelten Rufe nach seinem Partner. Der Helikopter sank zum Wasser und der Pilot musste sogar mit Drohungen arbeiten, um Semir zurück an Bord zu bekommen. André war im Wasser nirgends mehr zu entdecken. „Das kann er nicht überlebt haben…“, murmelte Semir leise, und ihm war nicht bewusst, dass seine Gedanken just in diesem Moment zu gesprochenen Worten wurden.
    „Wer kann was nicht überlebt haben?“, hakte Ben wie selbstverständlich nach, als ob Semir bewusst mit seinem Partner geredet hatte. Semir fuhr erschrocken zu sammen, hob den Kopf schnell in Bens Richtung und machte eine verständnisloses Gesicht. „Was?“, fragte er erstaunt, als hätte er Bens Frage nicht verstanden. Sein Partner erhob sich von seinem Stuhl und kam zu Semirs Schreibtischseite. „Also entweder, du erzählst mir jetzt, was mit dir los ist…“, begann Ben katzenfreundlich, aber bestimmt. „… oder ich frage die Chefin, und die WIRD es mir erzählen.“ Semir schloss kurz die Augen. Der Engelhard hatte er nicht erzählt, dass er Ben noch nicht eingeweiht hatte. „Also gut…“, begann Semir und holte tief Luft. Er sah Ben fest in die Augen, der erwartungsvoll neben ihm stand und zuhörte. „In dem Fluchtwagen von heute Morgen, habe ich den Fahrer erkannt.“ Bens Augen wurden tellergroß. „Es war…“, sagte Semir gerade als eine laute Stimme aus dem Hauptbüro das Gespräch unterbrach.

    „Du wartest hier, das kläre ich mit Frau Engelhard alleine.“, herrschte Kriminalhauptkommissar Plotz seinen jungen Partner Kevin Peters an, der mit bitterböser Miene mitten im Büro stehen blieb. Erwin Plotz dagegen rauschte ohne Anzuklopfen ins Büro der Chefin, und die Tür war keine Sekunde im ins Schloss gefallen, als Kevin ein verächtliches „Arschloch“ über die Lippen rutschte, als er seinem Kollegen hinterher sah. Bonrath und Herzberger grüßten Kevin mit einem Nicken, sie kannten ihn ja bereits, genauso wie Andrea die nun wiederrum von Kevin mit einer Kussandeutung auf beide Wange begrüßt wurde. „Kalt habt ihr’s hier.“, meinte der junge Kommissar und unterließ es seine Lederjacke auszuziehen. Semir war um die Unterbrechung seiner Erklärung kurzzeitig sehr froh, er stand von seinem Stuhl auf um Kevin ins Büro zu bitten. Auch die beiden Kommissare begrüßten ihren Kollegen mit Händedrücke. „Wir haben gesehen, dass ihr die gleiche Idee hattet, wie wir.“, meinte Kevin und lehnte sich mit seinem Gesäß gegen den kleinen Schrank hinter Semirs Schreibtisch. „Wart ihr auch bei Kressners Mutter?“, hakte Ben kurz nach, obwohl Kevin nichts anderes meinen konnte. Der nickte und fügte hinzu: „Der Notarzt war gerade da.“ „Notarzt?“, war es nun Semir, der verständnislos fragte. Wiederrum begleitete ein Nicken Kevins Antwort. „Kreislaufzusammenbruch. Offenbar war es für die Frau ein bisschen viel, auch wenn ein Seelsorger da war.“ Semir und Ben schauten sich bedrückt an. Die Atmosphäre in dem Haus und der Zusammenbruch der Frau hatte sie bereits mitgenommen, diese Nachricht war allerdings natürlich nochmal eine Spur härter. „Im Krankenhaus ist sie jetzt wohl besser aufgehoben.“, meinte Semir. „Und dein Kollege war jetzt so freundlich dich hier vorbei zu fahren, um deine Kiste zu holen?“ Kevin musste auflachen bei dem Gedanken, dass Erwin ihm mal einen Gefallen tun könnte. „Nicht ganz…“, antwortete er. „Da geht es eher um eine Grundsatzdiskussion der Zuständigkeitsbereiche.“ „Ahja, soso.“, war Semirs Kommentar mit einem leichten Lächeln. „Habt ihr eigentlich etwas rausgefunden bei der Frau?“, war es nun Kevin vergönnt eine Frage an die beiden Autobahnpolizisten zu stellen. Semir berichtete, dass Timo sich seit 20 Jahren nicht mehr bei seiner Mutter hatte blicken lassen, und es auch keinen festen Wohnsitz oder Meldung gab. „Andrea hat eine internationale Anfrage in Umlauf gebracht. Mal sehen was dabei rauskommt.“, schloss Ben Semirs Bericht ab.

    „Achja, bevor du es wieder vergisst.“, schwenkte Semir vom Dienstlichen nun ins Private und kroch unter seinen Schreibtisch. Als er wieder auftauchte stellte er einen Karton auf den Schreibtisch. „Jetzt schau auch wenigstens mal rein.“, meinte er dann noch. Kevin hatte den Karton während seines Falles bei der Autobahnpolizei in seinem alten Büro gefunden und hier untergebracht. Reingeschaut hatte er damals allerdings nicht, und nach dem für ihn tragischen Ende des Falles auch nicht mehr daran gedacht. Er öffnete den Karton, nahm daraus allerlei Schreibtisch-Krimskrams heraus. Ganz unten lag ein kleiner Stapel Bilder, die Kevin nun durchsah. „Da sind sogar Kinderbilder von mir drinnen.“, sagte er fast verständnislos. Semir und Ben stellten sich seitlich von Kevin um einen neugierigen Blick auf das Bild eines kleinen 9jährigen Jungen zu werfen, der mit abstehenden Haaren auf der Straße stand und gegen einen Ball trat. „Die Frisur kann man nicht verleugnen“, meinte Semir amüsiert. Zwei Bilder weiter zeigten Kevin als 14jährigen hinter einem Tresen, ein Mann mit Nackenfrisur, Anzug und Goldkettchen stolz neben ihm, den Arm um die schmächtige Schulter des Jungen gelegt. Erik Peters, Bordell-Besitzer und Kevins Vater posierte stolz mit seinem Sohn. Kevins Miene war bei dem Betrachten des Fotos genauso versteinert wie seine Miene auf dem Foto. Semir kannte Kevins Gedanken, denn er wusste von dem schwierigen Verhältnis welches Kevin zu seinem Vater hatte. Seine Mutter hatte Kevin nie kennengelernt, sein Vater hatte sich lange nicht um den Jungen gekümmert. Er wuchs bei einer Tänzerin des Bordells auf, lernte früh die Gesetze der Straße, und kam in seiner Jugend auch öfters mit dem Gesetz in Konflikt. Kevin schob das Bild hinter die anderen, und seine Miene hellte wieder etwas auf. „Hier war ich 17, kurz vor dem Ende meiner Drogenzeit.“, sagte er offen. Das Bild zeigte eine Gruppe Karatekämpfer, die mit ihrem Trainer posierten. „Das war so ein Programm, was Jugendliche von der Straße holen sollte. Das hat mir damals sehr geholfen.“, fügte er noch hinzu. „Bist du dadurch von den Drogen weggekommen?“, fragte Ben. „Nicht direkt. Aber es hat mir auf jeden Fall sehr geholfen, wieder den richtigen Weg einzuschlagen. Unser Trainer hatte damals einen großen Anteil daran und hat viel mit mir gesprochen.“, antwortete Kevin. Semir war völlig still. Ben sah zu ihm herüber und zog die Stirn in Falten. Wie hypnotisiert starrte sein Partner auf das Bild, das Kevin immer noch in der Hand hielt…

    Autobahnpolizei, Dienststelle – 12:10 Uhr

    Ben und Semir traten von der äusseren Kälte in die innere Kälte, denn die Temperaturen innerhalb der Dienststelle hatten sich noch nicht gebessert. Zwar wurde an zwei Heizkörper eifrig von zwei Männern in Blaumann herumgeschraubt, doch ein spürbarer warmer Erfolg war offenbar noch nicht eingetreten. So war es, dass die beiden Autobahnpolizisten die Jacken einfach anbehielten, und Semir seiner Frau Andrea zur Begrüßung einen recht kalten Kuss gab. „Ich hab euch über den Toten eine Akte zusammengestellt. Liegt schon in euerm Büro.“, sagte die Sekretärin, und Semir bedankte sich bei ihr mit einem warmen Lächeln. Ben nahm diese in die Hand blätterte sich durch die losen Blätter, die flinken Augen auf der Suche nach brauchbaren Informationen. Mit 16 die ersten Eintragungen im Strafregister, wegen Drogenbesitzes. Mit 20 eine kurze Haftstrafe, und dann mit 23 von der Bildfläche verschwunden. Ein großes 14 Jahre langes Loch klaffte in Timos Akte. Semir stand hinter Bens Stuhl und las still mit. Von außen konnte er Andreas Stimme hören. „Ich habe eine internationale Anfrage nach dem Toten veranlasst. So kriegen wir vielleicht raus, wo er sich in den 14 Jahren aufgehalten hat. Die Antwort kann allerdings ein paar Tage dauern.“ „Danke, mein Schatz“, antwortete ihr Mann und bekam von seinem Partner gleich ein scherzhaftes „Schleimer“ zu hören. Ben blätterte weiter, doch etwas brauchbares stieß ihm nicht mehr ins Auge. „Da gibt es wohl erst mal nicht viel, wo man ansetzen kann, was?“, gab Semir missmutig von sich, als er sich langsam von Bens Stuhl wegbewegte und sich auf seinen eigenen fallen ließ. Ben dagegen schüttelte den Kopf. „Sieht nicht so aus.“, meinte er und fügte süffisant hinzu: „Zu dumm, dass wir den Fahrer des flüchtenden Wagens nicht erkannt haben.“ Sofort spannte sich Semirs Körper an, sofort lief es ihm wieder heiß und eiskalt den Rücken herunter. Die Gedanken, die er hatte, gingen ihm seit diesem Zeitpunkt nicht mehr aus dem Kopf, er hatte sie nur erfolgreich ein wenig nach hinten gedrängt. Jetzt waren sie wieder ganz nah bei ihm, und nachdenklich drehte er den Kopf zurück, um durch die Glasscheibe ins Büro zu schauen. „Ja, wirklich zu dumm.“, meinte er ohne Emotion, betrachtete kurz Andrea, dann Hotte und Dieter. „Ich muss mal kurz zur Chefin.“, meinte Semir plötzlich und ging zielstrebig aus dem Büro. Ben wollte noch fragen, was denn los sei, doch sein Partner war bereits draussen, und öffnete die Tür zum Büro von Anna Engelhardt. Auch Andrea warf ihrem Mann einen fragenden Blick hinterher, so war Semirs Gesichtsausdruck doch gar nicht mehr so entspannt als noch vor 5 Minuten. Ben kam langsam aus dem Büro. „Was ist denn mit Semir los?“, wollte Andrea wissen. „Keine Ahnung. Er hat jemanden im Fluchtwagen gesehen, und reagierte als würde dort ein Gespenst sitzen, behauptet aber steif und fest niemanden erkannt zu haben.“, antwortete Ben. Andrea dachte stumm nach. Hoffentlich niemand aus Semirs Verwandtschaft. Als mal sein Cousin Hassan unter Mordverdacht stand, hatte Semir versucht ihn bis zuletzt zu decken, hatte damals sogar Beweismaterial verschwinden lassen. Andrea ließ die Gedanken aber erstmal unausgesprochen. Beide beobachteten, wie Semir mit der Chefin sprach, die nach den ersten Worten von Semir ebenfalls ein erst völlig perplex überraschendes Gesicht machte, welches dann langsam einem skeptischen Ausdruck wich.

    „Semir, wie können sie sich da so sicher sein?“, fragte Anna Engelhardt, nachdem sie Gedanken über Sinn und Unsinn der Vermutung ihres besten Polizisten im Kopf abwägte. „Ich bin es mir ja nicht, das ist es ja.“, sagte Semir nachdenklich. „Ich habe das Gesicht nur kurz gesehen, und wenn ich mir sicher wäre, dass er lebt hätte ich zu 100 Prozent gesagt, dass er es ist.“ Anna legte einen Zeigefinder und einen Daumen vor die Lippen, und sah auf den Schreibtisch. Eine typische Pose, wenn die Chefin intensiv nachdachte. „Aber Semir, er lebt nicht mehr. Sie haben es damals mit eigenen Augen gesehen. Sie haben nach ihm gesucht, alle haben nach ihm gesucht.“ Semir nickte stumm und versuchte an die damalige Situation zu denken. Eine Situation, die schlimmer nicht sein konnte, weil er es nicht schaffte, rechtzeitig zur Hilfe zu kommen, und den Worst Case zu verhindern. „Ich weiß, Chefin.“, sagte er leise und setzte dann, nachdem er sich auf einen der Couchsessel sinken ließ: „Ich weiß selbst nicht, was ich glauben soll.“ Doch Anna Engelhardt vertraute Semir. Er war niemand, der aus einfachen Verdacht sich solche Gedanken machen würde, und sie spürte, wie sehr Semir die Sache beschäftigte. „Versetzen sie sich in seine Lage. Sie tauchen nach 14 Jahren, in denen sie jeder für tot gehalten hat, plötzlich wieder auf. Wo würden sie sich als erstes melden?“ Semirs Augen wanderten durchs Semir, ohne einen festen Halt zu finden, als er nachdachte. „Bei meiner Familie?“ Eine Frage, die eigentlich eine unsicher wirkende Antwort war. Engelhardt nickte nachdenklich. „Eine Frau hatte er nicht. Was ist mit seinen Eltern? Verwandte?“ Semir seufzte. „Ich weiß ja nicht mal, ob er welche hat. Er hat mit mir nie über Eltern oder Verwandte geredet.“ Semirs Chefin lächelte nun, und sah Semir gespielt, vorwurfsvoll an. „Sie sind Polizist, Semir. Finden sie es heraus.“ Semir erwiederte ihr Lächeln und stand aus dem Sessel auf.

    Draußen sah er, dass Ben immer noch im Büro saß, und offenbar erneut über Timos Akte brütete, auf der Suche nach kleinen Puzzleteilen, die er vielleicht zu einem Bild zusammensetzen konnte. Erst als sein Partner das Büro betrat, hob er den Kopf. „Na, was war denn so wichtig?“, fragte er eher beiläufig. „Was? Och… ähm, da war noch etwas wegen meinem Weihnachtsurlaub zu klären.“, wich Semir aus, und setzte sich an seinen PC. Ben spürte, dass Semir nicht die Wahrheit sagte. Er sah zu seinem Partner, doch der spürte den Blick offenbar nicht auf sich ruhen, als er konzentriert einige Suchbegriffe in das Polizeiprogramm eintippte.