Katrin rüttelte den Polizisten, doch der schlief tief und fest. „Herr Gerkhan, bitte! Ich brauche Ihre Hilfe. Bitte nicht schlafen…“ weinte sie. Wieder ging sie zur Tür und hämmerte wild dagegen. „JARON!!! MACH AUF!! BITTE!!!“ schrie sie, doch sie wusste genau, dass ihr Bruder sie nicht hörte. Der war mit Sicherheit im schon aus dem Keller. Sie ließ sich an der Tür runterrutschen und wurde immer wütender auf ihren Bruder, für den sie alles getan hatte. Sie hatte für ihn gelogen, sie hatte ihm geholfen, als er die Leiche von dem Polizisten verschwinden lassen wollte. Sie hatte ihm das Auto geliehen, das angeblich dann gestohlen wurde. Und sie hatte ihm geholfen, Gerkhan hier in den Raum bringen zu lassen der jetzt auch ihr Gefängnis war. Der Polizist hatte Recht. Jaron war nicht krank, er war irre! Er war völlig wahnsinnig geworden und sie wusste es schon vorher, doch sie wollte es nicht wahrhaben. Sie sah immer nur den kranken kleinen Bruder in ihm, der so viel durchmachen und dem sie helfen musste. Und jetzt? Wollte er, dass sie in diesem Raum zu sterben? Was hatte Jaron vor? Dass er den Polizisten töten wollte, war ihr bewusst und vielleicht hatte sie sich, da sie das Leben des Mannes gerettet hatte, sich selbst in die Schusslinie gebracht. Doch hätte Jaron sie, wenn sie voll auf seiner Seite gewesen wäre, leben lassen? Nach einigen Minuten ging sie wieder zum Bett und versuchte Gerkhan zu wecken, doch es war vergebens. Ihr Bruder hatte dem Mann eine große Dosis gegeben und sie verfluchte sich selbst, dass sie dies nicht verhindert hatte. Plötzlich nahm sie Rauchgeruch wahr und sah zur Tür. Unter der Tür kam Rauch durch. Panik kam in ihr auf. Sie sah sich um und überlegen, was sie machen konnte. Ihr fiel nichts ein, doch sie ahnte, das, wenn ihr niemand zur Hilfe kam, sie elendig ersticken würde. Keine Lüftung im Raum, keine Chance zu fliehen. Sie war dem Tode geweiht. Panisch sprang sie wieder auf und hämmerte gegen die Tür. Sie schrie verzweifelt um Hilfe, doch niemand schien es mitzubekommen, was hier unten passierte. Katrin fing an zu husten. Der Rauch wurde immer stärker und sie ermahnte sich zur Besonnenheit. Dann kam ihr ein Gedanke. Sie musste den Türspalt verschließen. Sie sah sich um und zog die Bettdecke von einem der Betten und nässte sie mit dem Wasser aus den Flaschen. Dann stopfte sie es unter die Tür und hoffte, dass es ausreichte den Rauch aus dem Raum zu halten. Doch was sollte sie machen, wenn die Flammen in den Raum kamen?
Alex ließ sich nicht zurückhalten und humpelte durch die Wohnung. Er durchsuchte jeden Raum. „Jenny, wir gehen in den Keller!“ befahl er, als er im Erdgeschoss durch war. „Alex, das bringt doch nichts. Was willst du denn finden, was wir nicht gefunden haben?“ warf Hoffmann nun ein. Alex sah ihn an. „Unseren Freund!“ knurrte er nur und ging langsam die Treppen runter. Jenny folgte ihm. Sie sahen sich um, doch alle Räume waren leer. Sie kamen auch in den Werkraum. Auch hier war niemand zu sehen. „Alex, ich glaube Hoffmann hatte Recht. Hier ist niemand. Semir muss sich woanders befinden.“ kam resigniert von ihr. Ihr Kollege sah sie an. „Und wo? Vielleicht haben wir noch nicht alle Räume gesehen. Wir müssen weiterschauen. Was ist mit dem Garten? Vielleicht gibt es irgendwo ein Gartenhäuschen oder ein Schuppen.“ Jenny schüttelte den Kopf. „Das hätten wir doch längst gesehen. Semir ist nicht hier. Er kann überall sein. Was ist denn mit dieser Schwester? Hat sie eine eigene Wohnung?“ fragte sie nach. „Nein, sie wohnte hier mit ihrem Bruder. Aber ich frage mich auch, wo sie ist.“Er zog Luft durch die Nase und bemerkte einen Brandgeruch. „Hier scheint es zu brennen. Jenny, informiere die Feuerwehr!“ befahl Alex nun und Jenny schnüffelte nun ebenfalls. „Du hast Recht. Das riecht stark nach Rauch. Aber woher kommt er?“ Alex sah sich um. „Wir sollten erstmal raus gehen. Das ist ein Fall für die Feuerwehr.“ legte er fest und verließ mit Jenny den Kellerraum. Oben sah Alex Hoffmann ihn an. „Und was gefunden?“ wollte er wissen. Alex schüttelte den Kopf. „Keine Spur von Semir, aber da unten riecht es nach Feuer. Wir müssen unbedingt die Feuerwehr anrufen!“ Jenny zückte ihr Handy und rief die Feuerwehr an. „Habt ihr Feuer gesehen?“ hakte Alex Hoffmann nach. „Nein, nur gerochen.“„Okay, pass auf ich sehe mich noch mal unten um. Vielleicht finden wir unten heraus, warum es dort nach Rauch riecht.“ Schlug Hoffmann vor und Alex Brandt stimmte zu. „Ihr könnt doch nicht dort unten suchen, ob es brennt! Das ist viel zu gefährlich!“ mahnte Jenny. Alex Brandt sah sie an. „Und wenn Semir doch da unten irgendwo ist?“