Alex sah nachdenklich auf die Kette. Katrin Schwarz war sichtlich nervös und er glaubte hier auf eine heiße Spur gestoßen zu sein. Jenny bemerkte die gedankliche Abwesenheit und stieß ihn an. „Was hast du?“ wollte sie wissen. „Ich habe Katrin Schwarz eben die Kette gezeigt. Sie sagt, sie kennt die Kette nicht, aber ich hatte den Eindruck, dass sie erschrocken war, als sie die Kette sah. Tu mir doch mal ein Gefallen und überprüfe Katrin und Jaron Schwarz!“ bat er sie und Jenny machte sich sofort an die Arbeit. Susanne kam in Alex Büro gestürmt „Alex, ich habe eben folgende Info erhalten. Dr. Richard Lober wurde von seiner Freundin in seiner Praxis gefunden. Er wurde schwer verletzt und liegt im Uni-Klinikum.“ Alex nickte. „Schön für ihn und wer ist das?“ Es klang etwas höhnisch. „Herr Dr. Lober hat den Kollegen erzählt, dass ein Patient ihn niedergeschlagen hat. Dieser Patient war Jaron Schwarz.“ erklärte sie. Alex griff seine Krücken und stand auf. „Okay! Susanne, ich habe Jenny gerade gebeten, Familie Schwarz zu überprüfen. Könntest du das übernehmen und Jenny fährt mit mir?“ bat er die Sekretärin, die sofort zustimmte. Nur wenig später fuhren die Polizisten los. Sie fragten sich im Klinikum zu Dr. Lober durch und standen zehn Minuten später am Bett eines Mannes, der einen dicken Kopfverband trug. „Herr Dr. Lober?“ vergewisserte sich Jenny und der Mann nickte ihr leicht zu. „Dorn, Kripo Autobahn, das ist mein Kollege Brandt.“ Der Psychologe sah sie erstaunt an. „Was hat die Autobahnpolizei mit der Sache zu tun?“ wollte er wissen. „Es geht nicht um Sie. Wir bearbeiten einen Mordfall und in diesem haben wir einen gemeinsamen Namen. Jaron Schwarz.“ erklärte Jenny und Lober nickte. Er versuchte sich aufzusetzen, doch dem Mann wurde scheinbar schlecht, denn er wurde sichtbar blasser. „Bleiben Sie ruhig liegen. Was ist passiert?“ wollte Jenny wissen. „Ich kann nur froh sein, dass er in Panik geraten ist. So vermute ich jedenfalls.“ kam leise von dem Psychologen. „Wen meinen Sie?“ fragte Alex nun, der sich in den Rollstuhl setzte, welcher am Bett stand. „Jaron Schwarz. Er ist wegen schweren Psychosen seit Jahren mein Patient. Sehen Sie, Jaron wurde in der Kindheit von seinem Vater schwer misshandelt und musste sogar zusehen, wie sein Vater die große Schwester sexuell missbraucht hat. Das hat bei ihm eine ziemlich starke Psychose ausgelöst, die ihn aggressiv und unberechenbar macht. Heute aber war er richtig gelöst und ich habe gedacht, dass die Behandlung endlich gefruchtet hat und er sich freier fühlte. Ich habe ihm deshalb die Bilder seiner Eltern gezeigt. Für seine Mutter empfand er nur Verachtung. Für seine Schwester große Liebe und beim Bild von seinem Vater ist er dann ausgerastet. Er hat meinen Briefbeschwerer vom Tisch genommen und ihn mir über den Kopf gezogen. Zum Glück nur einmal aber es reichte mich ins Land der Träume zu schicken.“ berichtete der Psychologe.
Jaron zuckte herum und sah seine Schwester mit weit aufgerissenen Augen an. „Katrin? Was machst du denn schon hier?“ fragte er. Doch sie ging nicht auf seine Frage ein. „Ich habe dich gefragt, was du da machst? Bist du von Sinnen? Wir haben doch vereinbart, dass du das lässt! Was soll das?!“ fauchte sie ihn wütend an. Jaron zeigte flüchtig auf Semir. „Er … ich … ich habe gesehen, wie er seine Tochter angefasst hat! Er hat sie so schwer verletzt, das sie danach zum Arzt musste!“ erklärte er stockend. Katrin sah den Mann, den sie als den Polizisten erkannte, der sie über den Fund des Autos informiert hatte, an. „Ist das wahr?“ Der Mann schüttelte den Kopf. „Meine Tochter war krank. Sie hatte Fieber und ich habe sie in den Wagen meiner Frau gebracht. Ich habe meine Tochter nicht angefasst. Ich habe nichts getan.“ kam verzweifelt von ihm. Katrin spürte eine Unsicherheit bei sich. Sie sah wieder zu ihrem Bruder. „Jaron, ich war eben bei der Polizei. Die haben meine Kette! Kannst du mir das erklären?“ Jaron schüttelte den Kopf. Katrin verließ kurz den Kellerraum und kam nach fünf Minuten wieder. „Wo ist Otto?“ wollte sie nun von ihrem Bruder wissen. „Keine Ahnung. Was geht mich Otto an?!“ knurrte er. „Meine Kette war an Otto. Das weißt du doch! Wo ist Otto?“ „Er wird bei meinen Kollegen sein. Ihr Bruder hat mich und meinen Kollegen in die Falle gelockt. Mein Kollege wurde niedergeschossen und ich entführt. Seit drei Tagen quält er mich schon.“ warf der Polizist ein und Katrin sah Jaron wütend an. „Also doch! Jaron, was hast du getan?“ Ihr Bruder machte einen Schritt auf sie zu und sie ging zurück. „Ich sorge für Gerechtigkeit! Ich schütze dich!“ fauchte er sie an. „Jaron, ich habe dir doch oft genug erklärt, dass es nicht notwendig ist. Ich habe Angst, das die Polizei bereits weiß, dass es meine Kette ist. Die haben dich im Verdacht! Wenn sie dich verhaften, dann sperren sie dich ein und dann kann ich nicht nichts mehr für dich tun!“ mahnte sie. „Dann müssen wir ihn verschwinden lassen! Ich knall ihn ab und leg ihn wie den Anderen auf irgendeinen Parkplatz ab und dann verschwinden wir!“ legte Jaron fest und zog eine Waffe aus dem Hosenbund. Er spannte die Waffe und legte auf Semir an.