„Alex, ich habe jemanden ausfindig machen können, der damals mit Wagner gemeinsame Sache gemacht hat. Der Mann hießt Peter Krankmüller und wohnt in Leverkusen.“ sprudelte es aus der Sekretärin heraus. Alex sah sie an und zog die Schultern hoch. „Okay, vielleicht weiß er, wo sich Wagner versteckt. Was weißt du über diesen Krankmüller?“ „Peter Krankmüller wurden 1979 in Oberhausen geboren. Seine Eltern waren alkoholabhängig und er kam mit sechs in eine Pflegefamilie. Krankmüller hat eine Ausbildung zum Maskenbildner gemacht. 1996 ist er dann wegen Einbruch und Drogenbesitz zu zwei Jahren Jugendstrafe auf Bewährung verurteilt worden. 2004 wegen Überfall und gefährlicher Körperverletzung noch einmal zwei Jahre. Diesmal ohne Bewährung. Die Jahre saß er in Ossendorf ab und kam dort wohl auch mit Wagner zusammen. Mehr steht leider nicht in der Akte. Aber du kannst Krankmüller ja mal fragen.“ schlug Susanne vor und lächelte ihn an. Alex nickte. „Hast du die Adresse?“ Susanne hielt ihm einen Zettel hin. Alex beugte sich vor und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. „Du bist echt ein Ass. Wieso hast du noch keinen Mann?“ fragte er grinsend. Susanne lächelte ebenfalls und zog die Schultern hoch. „Ich habe einfach keine Zeit für sowas.“ gab sie an. „Okay, ich fahre mal da hin und für dich habe ich auch noch eine Aufgabe.“ Er griff in seine Tasche und zog USB-Sticks heraus. „Auf diesen Sticks sind Filmaufnahmen vom Parkplatz des Restaurants „Zum goldenen Rock.“ Ich habe Semir auf einen der Bänder gesehen wie er mit einem weiteren Mann, ich vermute Sam, vor jemanden floh. Ich habe außerdem Patronenhülsen gefunden. Von Semirs Waffe abgeschossen.“ Susanne sah ihn an. „Okay, ich kümmere mich drum. Du willst das alle Aufnahmen gesichtet werden oder?“ Alex nickte. „Und dann fragst du mich, warum ich keinen Mann habe…“ tadelte sie ihn und lächelte. „Danke mein Schatz, ich bin unterwegs. Wenn was ist dann…“ Susanne sah ihn an. „Schon klar, über Funk oder über Handy erreichbar.“ Alex verschwand erneut. Bis zur angegebenen Adresse benötigte er fast eine halbe Stunde. Dort angekommen stieg er aus und betrat nur wenig später das Haus. Es war runtergekommen und hatte einige kaputte Fenster, das Treppenhaus glich einem Schweizer Käse, so viele Fliesen waren bereits herausgefallen. Scheinbar waren die meisten Bewohner ausgezogen, denn viele Wohnungstüren standen einfach offen. Auf den Briefkästen, von denen die meisten aufgebrochen waren, konnte er keine Namen mehr lesen. Auch Klingelschilder gab es nicht wirklich. Ihm blieb einfach nichts Anderes übrig, als sich durch das Haus zu quälen und jeden noch vorhandenen Bewohner nach Peter Krankmüller zu fragen. Erst in der vierten Etage traf er auf einen Bewohner. „Guten Tag, Brandt, Kripo Autobahn. Ich bin auf der Suche nach Peter Krankmüller.“ Der Mann sah ihn an. „Das bin ich…“ kam zur Antwort. „Können wir reden?“ fragte Alex. „Klar, warum nicht. Kommen Sie rein.“ Der Mann gab die Tür frei und Alex betrat die Wohnung. Zu seiner Überraschung war sie sehr sauber und ordentlich. „Herr Krankmüller, es geht um Rolf Wagner.“ fing Alex an und bemerkte den eisigen Blick von seinem Gegenüber. „Was wollen Sie dann von mir? Wagner ist meines Wissens bei einem Autounfall verstorben und ich kann nicht sagen, dass es mir leidtut. Ich habe wegen ihm im Knast gesessen! Für eine Tat, die er und nicht ich begangen habe!“ fauchte Krankmüller Alex an.
Peter Krankmüller steckte sich eine Zigarette an. „Herr Krankmüller. Es gut mir leid, wenn Sie zu Unrecht eingesessen haben, aber ich muss Ihnen sagen, dass Wagner nicht tot ist.“ Langsam drehte sich der Mann zu Alex um. „Was sagen Sie da? Das ist ein Witz, oder?“ fragte er unsicher. Alex sah zu Boden. „Leider nein. Wagner hat meinen Dienstpartner und einen Freund von ihm entführt. Zumindest steckt er mit drin. Mein Partner und dessen Freund hatten schon einmal mit Wagner zu tun und ich vermute, dass der sich nun an die Beiden rächen will.“ Krankmüller nickte nachdenklich. „Gerkhan und Moppe?“ fragte er. Alex sah ihn erstaunt an. „Genau. Beide sind seit zwei Tagen verschwunden und ich bin mir sicher, dass Wagner sie irgendwo versteckt hält. Können Sie sich vorstellen, wo es ist?“ Krankmüller lachte leise auf. „Ich würde Ihnen gern helfen, wenn ich könnte, aber ich kann nicht. Was glauben Sie, wie gern ich Wagner eines auswischen würde? Er schuldet mir zwei Jahre meines Lebens. Wissen Sie, wie es im Knast ist? Wissen Sie wie es ist, wenn man jeden Abend Angst haben muss?“ Alex sah zu Boden und nickte. „Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie es im Gefängnis ist. Fällt Ihnen wirklich nichts ein? Jeder Hinweis kann wichtig sein. Denken Sie nach! Bitte!“ flehte Alex regelrecht und Krankmüller atmete deutlich hörbar durch. „Ihr Bullen seid echt nervig. Ich weiß nicht viel von Wagner aber im Knast hat er mir sehr oft von seinen Plänen nach der Zeit im Knast erzählt. Er war verdammt sauer auf Gerkhan und Moppe und hat immer davon gesprochen, dass er sich eines Tages rächen würde. Für mich war er einfach nur durchgeknallt. Wagner hat mir sogar angeboten, mitzumachen. Aber ich wollte nicht. Ich wollte mit dieser ganzen Scheiße nichts zu tun haben. Er wollte einen ganz neuen Bereich abdecken. Organe! Er hatte im Knast einen ehemaligen Arzt kennen gelernt, den Namen weiß ich aber nicht und dieser Arzt war wohl wegen einem Kunstfehler bei einer Transplantation verurteilt worden und musste vier Jahre absitzen. Er war also schon im Knast, als Wagner und ich reinkamen.“ Alex dachte kurz nach. Das würde erklären, warum die verbrannte Leiche keine Organe mehr hatte. „Okay, danke! Das ist schon mal ein guter Hinweis. Wenn Ihnen noch etwas einfällt, dann rufen Sie mich bitte sofort an!“ bat er, überreichte seine Visitenkarte und rannte aus dem Haus um zurück zur PAST zu fahren.