„Andrea, wir haben heute Morgen den Wagen von Semir gefunden. Er ist ausgebrannt und im Fahrzeug wurde eine Leiche gefunden.“ gab die Dienststellenleiterin von sich. Es schien eine Weile zu dauern, bis Andrea den Sinn der Worte verstand, dann schüttelte sie den Kopf und stand auf. „Nein! Wollt ihr mir sagen, dass Semir … das er …?“ fragte sie leise nach. Die Stimme versagte und Alex sah etwas hilflos zu Kim Krüger. „Nein ... das kann nicht sein! Das geht nicht! Das darf nicht sein!“ stieß Andrea aus. Alex wollte sie in den Arm nehmen, doch Andrea stieß ihn weg und machte einen Schritt zurück. „NEIN!!! Das ist ein dämlicher Scherz! Das ist ein absolut dämlicher Scherz! Du hast mich heute Morgen angelogen! Du hast gesagt, dass du nichts hast! Das war eine LÜGE!! Die Obduktion wird das beweisen!!“ fauchte sie ihn an. Tränen liefen ihr über das Gesicht. Alex senkte den Blick und nickte. „Ich weiß… Andrea, die Obduktion wurde bereits durchgeführt. Es steht zu 85 % fest, dass es Semir ist. Beim Toten wurden das Armband und auch die Kette von Semir gefunden. Der Mann wurde erschossen und er lag in Semirs Dienstwagen.“ Andrea sah Kim an und dann Alex. Sie schüttelte den Kopf und weinte hemmungslos. Kim nahm sie in den Arm. Sie ließ es geschehen und der Körper bebte. „Andrea, wir werden alles tun, um den Mörder von Semir zu finden, das verspreche ich.“ sagte sie leise. „Andrea, können wir jemanden anrufen, der jetzt bei dir ist?“ wollte Alex wissen, denn er machte sich große Sorgen. „Ich kann Ihnen Susanne zur Seite stellen.“ bot Kim an, doch Andrea schüttelte den Kopf. „Meine Eltern… sie werden sicher herkommen.“ antwortete sie schluchzend. Alex ließ sich die Nummer geben und rief an. Margot Schäfer war sehr betroffen und versprach umgehend mit ihrem Mann Hans-Hubert zu kommen. Dennoch dauerte es fast drei Stunden, bis sie da waren. Während Margot sich um Andrea kümmerte, zog Hans-Hubert Alex aus dem Raum. „Wie sicher ist es, dass es mein Schwiegersohn ist?“ wollte er wissen. Alex atmete tief durch. „Derzeit steht es zu 85% fest. Es fehlt noch die DNA Analyse und ich hoffe sie sehr, sie spätestens in zwei Tagen auf dem Tisch zu haben.“ erklärte er. Hans-Hubert nickte nachdenklich. „Und was denken Sie?“ Alex verstand die Frage nicht. „Wie meinen Sie das, Herr Schäfer?“ Hans-Hubert sah ihn fest an. „Was denken Sie? Was sagt Ihnen Ihr Gefühl?“ Alex zog die Schultern hoch und lachte verbittert auf. „Ich muss derzeit die Tatsachen sehen. Die Obduktion sagt aus, dass es Semir ist. Der Wagen sagt aus, dass es Semir ist. Aber noch halte ich diesen kleinen Strohhalm fest, der noch Hoffnung gibt. Dazu müssen wir die Analyse abwarten.“ Kim unterbrach die Beiden. „Brandt, wir fahren zur PAST zurück! Herr Schäfer, sollte etwas sein, rufen Sie mich bitte sofort an.“ wandte sie sich an Hans-Hubert, der sofort nickte. „Wir kümmern uns um Andrea und den Kindern. Finden Sie den Mörder von Semir! Bitte…“ Alex nickte entschlossen. „Das werden wir.“
Kim und Alex fuhren zur PAST zurück. „Es gibt also nur noch wenig Zweifel, dass es tatsächlich Semir ist? Ich werde morgen Druck im Labor machen, damit die Analyse vorgezogen wird. Ich kann es mir immer noch nicht vorstellen.“ sagte sie zu Alex, während sie auf die Straße schaute. Alex sah sie nur kurz an. „Ich kann es mir auch nicht vorstellen, aber ich wüsste auch nicht, wieso man seinen Tod vortäuschen sollte. Ich meine, wer hätte was davon? Das macht einfach keinen Sinn.“ Kim zog die Schultern hoch. „Sie denken also, dass es einer der Leute ist, die Gerkhan mal ins Gefängnis gebracht hat?“ Alex stöhnte leise auf. „Ich weiß es nicht. Irgendwas sagt mir, dass es nicht Semir ist, aber auf der anderen Seite sind die Fakten ganz klar.“ Er hob die Hände ein Stück an und ließ sie dann wieder fallen. „Okay, so kommen wir nicht weiter. Was ist mit diesem Informanten? Haben Sie da irgendwelche Informationen über den Mann gefunden?“ Wieder schüttelte Alex den Kopf. „Nein, Andrea kennt den Mann nicht.“ Kim nickte nachdenklich. „Und in den Akten von Gerkhan?“ Alex setzte sich gerade hin. „Da ist nichts über Sam zu finden. Aber ich würde ja auch keine Informanten im PC festhalten. Ich meine, man weiß nie, wer welche Daten liest.“ Wieder folgte ein Nicken. „Das ist wohl wahr. Aber wir müssen etwas finden.“ Sie sah auf die Uhr. „Wie dem auch sei, wir haben es jetzt Acht am Abend und bis die Analyse vorliegt, können wir nichts machen. Sie sollten nach Hause fahren.“ schlug die Vorgesetzte vor. Alex sah sie an. „Ich werde mir noch ein paar Akten von Semir vornehmen. Ich brauche einen Hinweis und irgendwie hoffe ich, dort einen zu finden. Ich weiß nur nicht, wie weit ich zurückgehen muss.“ stöhnte er auf und stieg aus, als Kim den Wagen auf dem Parkplatz anhielt. „Soll ich Ihnen helfen?“ bot sie an doch Alex lehnte lächelnd ab. „Lassen Sie mal, ich werde auch nicht mehr lange machen.“ versprach er und betrat die PAST. Er machte sich wieder dran, die Akten zu sichten. Hier und da machte er sich Notizen um später noch einmal nachzuforschen. Wer zum Teufel war Sam? Vielleicht brachte er etwas, wenn er sich am Flughafen umhören. Immerhin hatte Semir dort seinen Informanten getroffen. Um sechs am nächstem Morgen sackte er über der Tastatur zusammen und schlief ein.