Beiträge von Elvira

    Für die Fans, die auf dem Fantreffen beim Spiel „Ermittlungsarbeit ist Team-Arbeit“ mitgemacht haben, wünsche ich viel Spaß beim Lesen der Hintergrundgeschichte. Und noch einmal einen herzlichen Glückwunsch an „Cobra 6“ die das Spiel für sich entschieden haben, wenn es auch sehr knapp war. Würde mich über Feeds freuen.

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    17.05.2017

    Sie sah ihn enttäuscht an. „Papa, du wolltest doch noch tanken.“ sagte sie leise. Thomas Springfeld schluckte und schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. „Oh verdammt! Ich habe es vergessen! Entschuldige bitte. Ich glaub, ihr müsst noch eben an die Tanke. Kannst du mir verzeihen?“ fragte er und sah sie entschuldigend lächelnd an. Sie strich ihm sanft über die Wange. „Aber sicher doch Papa. Ich fahre gleich zur Tanke und dann fahren Carlos und ich in den Schnee und genießen ein paar ruhige Tage. Denk bitte an meine Katze.“ bat sie ihn und gab ihm einen Kuss. Er drückte sie kurz an sich. „Pass gut auf dich auf, mein Schatz.“ mahnte er. „Und ruf an, wenn du angekommen bist!“ hängte er schnell an. Sie stieg ein und er winkte ihr noch hinterher. Die Szenerie wechselte und es wurde dunkel. Jetzt stand er in einem kahlen dunklen Raum. Vor ihm war ein Lichtkegel und mit zögernden Schritten ging er darauf zu. Jeder Schritt hallte in seinen Ohren. Der Raum wurde heller und jetzt bemerkte er, dass an der Wand verschiedene Klappen waren. Ein Mann in einem weißen Kittel erschien und sah ihn freundlich lächelnd an. „Sind Sie bereit?“ wollte er wissen. Thomas verstand nicht. „Wofür?“ fragte er deshalb. Der Arzt ging zu eine der Klappen und zog eine Barre heraus. Darauf, das konnte Thomas sehen, lag ein Körper, der mit einer weißen Plane abgedeckt war. Wieder sah der Arzt ihn an und winkte ihn zu sich. „Kommen Sie!“ Thomas trat zögernd näher. Als er direkt an der Barre stand, hob der Mediziner die Plane hoch und er sah auf den Körper. „Nein! Nein, das kann nicht sein! NEIN!!“ schrie er und schüttelte immer wieder den Kopf. Vor ihm lag seine Tochter und irgendwie war der Körper verformt. Sie hatte die Augen geschlossen und auf der Brust war ein Schnitt in Ypsiolonform zu sehen. Erschüttert sah er den Arzt an. „Was ist mit ihr passiert?“ wollte er wissen, doch der Arzt antwortete nicht. Dafür richtete sich seine Tochter auf. Thomas machte einen Schritt zurück und sah sie erschrocken an. „Papa, du hast nicht getankt! Du bist schuld, dass ich sterben musste!“ „Nein! Nein! Das wollte ich nicht! Ich wollte das nicht, Karina! Bitte, ich wollte das nicht! Verzeih mir!“ Er brach zusammen und weinte. „Du kannst es nicht ungeschehen machen! Du bist schuld! Schuld! Schuld! Schuld!“ hallten die Worte durch den Raum und wurden immer lauter. Er hielt sich verzweifelt die Ohren zu. „NEIN!!! KARINA!!!!!“ schrie er und schreckte auf. Nur mit Verspätung bemerkte er, dass es ein Traum war und er in seinem Bett lag. Mit fahrigen Händen fuhr er sich durch das Gesicht und wischte sich den Schweiß weg. Immer wieder kam dieser Traum. Immer wieder und erinnerte ihn an seinen schlimmsten Fehler. „Hört das denn nie auf?“ fragte er sich leise, denn dieser Vorfall war nun schon 16 Jahre her. 16 verdammte Jahre, in denen sich sein Leben komplett verändert hatte. Er war schuld! Seine Tochter hatte Recht! Er war schuld! Wenn er den Wagen getankt hätte, wie er versprochen hatte, dann wäre seine Karina noch am Leben. Er stand auf und ging ins Wohnzimmer. Fast automatisch ging sein Griff zur Whiskyflasche und er setzte sie an. Ein tiefer Schluck ließ wieder das wohlige Gefühl in seiner Brust aufkommen. Eine angenehme Wärme breitete sich in seinem Bauch aus und gleichzeitig schien er wieder klar denken zu können. Nicht er war schuld! Nein, dieser verdammte „Stroh im Kopf“ war schuld.

    Wieder sah er die Bilder des verhängnisvollen Tages vor seinem inneren Auge:

    Der 24. November 2001 war grau in grau und es sah nicht danach aus, dass es sich ändern würde. Karina umarmte ihre Mutter, die wegen einer schweren Grippe im Bett lag und verabschiedete sich. Thomas Springfeld brachte seine Tochter zum Wagen, wo ihr Freund Carlos bereits auf sie wartete. Er lächelte, als er sah, wie sich die jungen Leute küssten. Seine kleine Karina… vor drei Wochen war sie mit ihrem Freund Carlos, mit dem sie bereits seit drei Jahren befreundet war, zusammengezogen. Seine kleine Karina. Er hatte große Probleme damit, dass sie nun erwachsen war und das heimische Nest verlassen hatte, doch er war nicht dumm. Er wusste natürlich, dass es der normale Lauf des Lebens war, denn Kinder waren Reisende, die eine Weile bei den Eltern leben und dies genießen, doch irgendwann ziehen sie weiter und weder seine Frau noch er konnten es verhindern. Dummerweise hatte er sein Versprechen, ihr das Auto zu betanken vergessen, so dass seine Tochter selbst an die Tankstelle fahren musste. Wenn er geahnt hätte, was passierte, dann wäre er zur Tankstelle gefahren. Nach den Erzählungen von Carlos fuhren sie an die Aral Tankstelle am Militärring, da sie von dort aus sehr gut die Autobahn erreichen konnten. Während Karina tankte, las Carlos in einem Reisemagazin und wartete. Er stieg aus, als er sah, dass sie zurückkam doch er machte gerade mal einen Schritt, als eine laute Explosion ertönte. Karina Springfeld wurde wie von Geisterhand hochgehoben, vier Meter durch die Luft geschleudert und schlug hart auf den Asphalt auf. Durch die Druckwelle wurde auch Carlos zu Boden geworfen und verlor das Bewusstsein. Für Karina kam jede Hilfe zu spät. Sie starb noch an der Tankstelle, während Carlos schwer verletzt in die Klinik gebracht wurde. Neben seiner Tochter starben vier weitere Menschen und darunter, so die Polizei, befand sich auch der angebliche Täter. Thomas und seine Frau erfuhren von dem Tod durch den ermittelnden Beamten und sie brach zusammen. Für ihn war die Erklärung, dass der Täter selbst den Tod gefunden hatte, nicht glaubwürdig und so forschte er selbst nach, um die Ursache für diesen feigen Anschlag herauszufinden.

    Hello,A story in the Ben dies there in the forum I do not believe. But stories about Ben, in which he often jumps from death. It is certainly very readable for hardcore Benfans. Just stagger through the stories. Susan, for example, writes hospital stories that revolve around Ben.

    Meine Reihenfolge ist wie folgt:

    • Gefangen
    • Das B-Team
    • FKK-Alarm für Semir
    • Der Königsmörder
    • Summer & Sharky
    • Geister der Vergangenheit
    • Atemlose Liebe

    1.Gefangen: hier stimmte für mich alles. Das Zusammenspiel zwischen den Akteuren und auch der Fall. Die Folge war ernst und glaubwürdig bis auf das Ende, das habe ich dem Ralph aber auch auf dem Fantreffen gesagt. Hier hätte man noch ein bissen mehr Dramatik einbringen können und nicht diese Lockerheit, die Semir an den Tag gelegt hat.


    2. Das B-Team: war für mich eine gute Folge auch wenn die Helden selbst kaum zu sehen waren. Jenny hat sich als Dienststellenleiterin bewährt und konnte mit Hilfe des gesamten PAST-Teams nicht nur die Helden, sondern auch die Chefin retten.


    3. Bei FKK-Alarm für Semir: war ich sehr skeptisch, ob ich das überhaupt anschauen will, doch nach dem zweiten Mal, musste auch ich feststellen, dass sie gar nicht so schlecht war. Die Lockerheit war für eine Urlaubsfolge okay und auch die Witze recht gut dosiert.


    4. Der Königsmörder: war eine politische Folge und der Versuch Jenny mehr Persönlichkeit zu geben. Eigentlich eine gute Sache, doch dann hätte man auch ihren Bruder zeigen sollen, den man in der Cobra ja zu Ben-Zeiten eingeführt hat. Das sind so Flüchtigkeitsfehler, die nicht sein müssen.


    5.Summer & Sharky: hat mir nicht so gefallen. Die Texte waren einfach zu flach. Schranke wieder wie man sie kennt, dabei hat sie doch auch andere Seiten, die mir mehr gefallen. Der Fall an sich war gut, nur leider schlecht umgesetzt.


    6. Geister der Vergangenheit: Auch hier eine sehr tiefgründige Geschichte, die schlecht präsentiert wurde. Hier hätte man anders agieren können bzw. sogar müssen. Dennoch war sie nicht die schlechteste Folge für mich.


    7. Atemlose Liebe: Bei dieser Folge hätte ich fast abgeschaltet. Die Story flach und es gab zu viele Nebenstränge. Die Hauptdarstellerin hat mich überhaupt nicht überzeugt. Die Einzigen die das rausgerissen haben, war die Brutalität des Killers und der Psycho Jerry.


    Die Staffel war zwar nicht die Beste, aber auch nicht die Schlechteste. Dennoch erwische ich mich immer wieder, dass ich mir Alex Brandt zurück wünsche. Aber das wird wohl nie wieder sein. Paul ist für mich nicht wirklich ein Partner von Semir. Vielleicht ändert sich das ja doch irgendwann mal und man sieht einen vollwertigen Partner. Ich gebe die Hoffnung nicht auf.


    Was mich allerdings gewaltig stört, ist das Verhalten von Dana in Bezug auf Paul. Jenny und Paul okay, damit könnte ich leben. Aber nicht das, was Dana da fabriziert. In „Gefangen“ hat sie mich sehr überzeugt und das Zusammenspiel stimmte, dennoch sollte man hier aufpassen, dass es nicht zu lächerlich wird und sie die Finger von Paul lässt.


    Fin habe ich in dieser Staffel positiv bemerkt. Er hat diesmal gut gepasst und vielleicht könnte man hier noch ein wenig mehr zeigen.

    Hoffen wir wie immer, dass die nächste Staffel besser wird.

    Nur eine halbe Stunde später waren sie in der PAST, wo neben Kim Krüger auch Isolde Maria Schrankmann im Büro war. Semir blieb stehen und drängte sich hinter Alex. „Herr Gerkhan, bitte in mein Büro.“ forderte Kim ihn auf. Semir sah zu Alex. Dieser blieb stehen und überließ ihn den Vortritt. „Hol dir deinen Einlauf ab!“ Er musste Semir regelrecht in das Büro der Vorgesetzten schieben. Wie ein erwischter Schuljunge stand Semir im Raum und sah angestrengt auf den Boden. „Ich warte!“ erklärte Kim Krüger. „Chefin, ich…“ fing er an und suchte nach den richtigen Worten. „Herr Gerkhan, Sie haben wiederholt gegen die Dienstvorschriften gehandelt. Bisher habe ich immer beide Augen zugedrückt, aber nun bin ich nicht mehr gewillt Ihr Verhalten zu dulden! Wegen Ihnen sind dem Staat Drogen und Geld gestohlen worden! Ein absolut loyaler Kollege, der sich noch nie was hat zu Schulden kommen lassen, lässt sich von Ihrem Partner einwickeln und verstößt gegen Recht und Gesetz! Einem Häftling ist wegen Ihnen die Flucht gelungen! Hinkel konnte bisher nicht geschnappt werden! Sie geben sofort Ihre Waffe und Ihren Dienstausweis ab. Ab sofort sind Sie bis zur Eröffnung des Disziplinarverfahrens suspendiert!“ fauchte Schrankmann. Semir nickte und legte seine Waffe wie auch seinen Dienstausweis auf den Tisch. Er sah Kim Krüger entschuldigend an. „Chefin, ich entschuldige mich für mein Verhalten. Aber ich mache darauf aufmerksam, dass die Sekte zerschlagen ist, der korrupte Kollege hinter Gitter ist und Geld wie auch Drogen sichergestellt wurden. Ich habe mehrere Menschen vor dem sicheren Tod gerettet und …“ Kim hob die Hand. „Ich weiß sehr genau, was wegen Ihrem Verhalten passiert ist und gratuliere zum Lösen des Falls. Dennoch muss ich Frau Schrankmann zustimmen. Sie sind diesmal zu weit gegangen, Semir. Es tut mir leid, aber ich werde natürlich ein gutes Wort für Sie einlegen. Und im Verfahren kann ja auch etwas Gutes rauskommen.“ machte sie ihm Mut. Semir verzog das Gesicht und nickte. „Danke Chefin. Darf ich gehen?“ fragte er mit gepresster Stimme. „Ja, das dürfen Sie. Ich habe mit Frau Schrankmann noch etwas zu besprechen.“ Er nickte und verließ das Büro. Alex wartete auf ihn und sah ihn an. „Und?“ Semir senkte den Blick. „Ich bin suspendiert.“ erklärte er leise. Sein Partner schlug ihm sanft auf die Schultern. „Hey, wird sicher nicht so schlimm.“ versprach er. „Ich fahre jetzt ins Krankenhaus und sehe mal nach Sophie.“ meinte Semir. „Warte Semir! Ich habe da noch etwas für diese Sophie. Ich habe ihre Eltern gefunden und sie wollen zum Krankenhaus fahren, aber sie trauen sich nicht allein zu Sophie. Hilfst du ihnen?“ bat Susanne, bevor er raus war. Semir sah sie erstaunt an und nickte. Dann verließ er die PAST.

    Sophie lag in ihrem Krankenbett und hatte die Augen geschlossen. Ihre Arme und Beine waren in dicken Verbänden und auch im Gesicht trug sie einen Verband auf der linken Wange. Sie weinte leise, denn jetzt wo sie frei war, wusste sie nicht wohin sie gehen sollte, wenn sie entlassen werden würde. Sie wusste nicht einmal wo ihre Eltern waren und sie wusste auch nicht, wer sie überhaupt noch vermissen würde. Es klopfte und sie drehte sich zur Tür. Semir Gerkhan trat ein. „Hallo. Wie geht es Ihnen?“ fragte er und reichte ihr einen kleinen Blumenstrauß. „Danke, ich erhole mich. Ich konnte mich gar nicht bei Ihrem Kollegen bedanken, der mich gerettet hat. Wenn er nicht gewesen wäre, dann wäre ich verbrannt. Es war wie die Hölle. Aber jetzt zweifele ich ein wenig. Ich meine, wenn ich gesund bin, weiß ich nicht wohin. Wer will mich noch aufnehmen? Wo soll ich wohnen? Ich habe keinen Job, kein Zuhause, kein Geld. Dieser Bauernhof war lange Zeit mein Zuhause, egal wie grausam es war. Es war mein Zuhause.“ erklärte sie leise mit tränenerstickter Stimme. Semir Gerkhan strich ihr sanft über das Gesicht. „Ich habe da vielleicht eine Idee. Ich habe Ihnen noch jemand mitgebracht.“ lächelte er. „Nicole?“ fragte Sophie. „Nein, es ist nicht Nicole. Die befindet sich mit ihren Eltern im Urlaub. Aber ich denke, es freut Sie dennoch.“ Semir Gerkhan ging zur Tür, öffnete sie und rief: „Kommen Sie rein!“ Sophie sah neugierig zur Tür und als sie sah, wer dort eintrat, fing sie an zu weinen. „MAMA! PAPA!!“ presste sie raus und wollte aufstehen, doch das ging nicht. Gertrude Gründner hielt sich nicht zurück und stürzte ans Bett. „Sophie! Meine Sophie! Meine kleine Sophie!! Endlich habe ich dich wieder! Oh mein Gott, was musst du durchgemacht haben! Mein armer kleiner Engel.“ weinte sie und hielt Sophie einfach nur in den Armen. Auch Harald Gründer trat ans Bett. Sophie sah, dass ihrem Vater die Tränen in den Augen stand, doch er konnte seinen Gefühlen keinen freien Lauf lassen. Für ihn war es beschämend zu weinen. „Papa… Mama… ich habe euch vermisst. Ich habe euch so vermisst.“ schluchzte sie. Sie streckte den Arm nach ihrem Vater aus und dieser beugte sich vor. Jetzt konnte auch er seine Wiedersehensfreude nicht wegspielen und weinte einfach nur. Weder sie noch ihre Eltern bemerkten, dass Semir Gerkhan den Raum verlassen hatte.

    Ende


    Epilog: Semirs Dienstverstoß wurde im Disziplinarverfahren mit einem Verweis und einer dreiwöchigen Suspendierung geahndet.

    Sophie wohnt wieder bei ihren Eltern und hat eine Ausbildung zur Krankenschwester gefunden.

    Struck wurde wegen zweifachen Mordes, Drogenhandel, Freiheitsberaubung, Erpressung und vieler anderer Straftaten zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe mit anschließender Sicherheitsverwahrung verurteilt.

    Hinkel wurde an der holländischen Grenze bei einer Routineüberprüfung gestellt und verhaftet. Er verbüßt eine achtjährige Gefängnisstrafe.

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    Die nächste Story bildete den Hintergrund des Fantreffen-Gewinnspiel. Die ist allerdings noch nicht fertig und wird Ende der Sommerferien online gehen. Bis dahin bleibt mir treu und genießt euren Sommerurlaub und die Ferien. Danke für die Feeds

    Alex hatte gesehen wo der Wagen abgefahren ist und sich in einem sicheren Abstand angehängt. Er hielt den Wagen in einer Bucht an, die von dem Gelände aus nicht zu sehen war und schlich sich auf das Gelände. Einige Meter vor ihm, sah er den Wagen wieder auf sich zukommen und warf sich hinter einem kleinen Holzstapel in Deckung. Der Fahrer schien ihn nicht zu sehen und raste an ihm vorbei. Alex konnte erkennen, dass es nur einen im Fahrzeug gab und wollte sich später um Hinkel, den er erkannt hatte, kümmern. Jetzt war es wichtig Semir und Demos zu finden. Doch wo waren sie? Mit der Waffe im Anschlag ging er über das Gelände und suchte eine Halle nach der Anderen ab. „…denken Sie, passiert, wenn ich fester ziehe!“ hörte er seinen Partner zischen und grinste leicht. An Semirs Stimme konnte er den Gemütszustand seines Partners sehr gut erkennen. Semir war stinksauer. Alex schlich leise vor und sah, das Semir Demos bereits überwältigt und fest im Griff hatte. „Kann ich dir helfen, Partner?“ Semirs Kopf zuckte erschrocken um. „Schön dich zu sehen, Partner. Du kannst mir helfen, diesen Deck hier raus zu schaffen.“ meinte Semir und stand erst auf, als Alex Struck die Fesseln angelegt und Semir seine entledigt hatte. „Jetzt kann ich dich mit dem Herrn bekannt machen. Martin Struck!“ erklärte Semir. Alex sah den Mann erstaunt an. „Der Kollege, der eigentlich die Bande von innen ausheben sollte und eigentlich verbrannt ist?“ hakte er nach. „Genau der. Der Mann, der im Auto verbrannte war Thomas Leuthäuser. Er hat mit dem Mord vor mir geprahlt. Konnte sich wohl nicht vorstellen, dass ich kein Duckmäuser bin, wie seine Anhänger. Hinkel ist noch mit dem Beseitigen des Wagens beschäftigt.“ gab Semir weiter von sich. „Ja, er ist noch an mir vorbeigefahren. Aber ich denke nicht, dass er weit kommt. Die Autobahnen sind gesperrt und der Wagen hat einen Peilsender.“ Alex grinste breit, als er den Blick von Semir sah. „Soll das heißen, du hast damit gerechnet, dass die mit mir die Flucht antreten?“ Alex nickte. „Semir, ich habe da eh noch ein Hühnchen mit dir zu rupfen und nicht nur ich. Die Schrankmann tobt, das kann ich dir schon sagen. Von der Chefin gar nicht zu sprechen.“ Semir schluckte. „Aber ich habe doch nur meinen Job gemacht.“ beklagte er sich.

    „DU hast deinen Job gemacht? Wie war das mit dem Undercover? Da hast du gesagt das wird nicht gemacht! Absolut nicht, ist zu gefährlich! Und was tust du? Bei der erstbesten Möglichkeit, steigst du auf den Bauernhof und versuchst alá Superman die Frauen zu retten! Aber nicht nur das! Nein, du lässt dich auch noch erwischen! Das ist sowas von dämlich! Absolut dämlich! Weißt du das? Normalerweise hättest du echt mehr einstecken können! Du wusstest doch vorher auch nicht, dass der Kerl ein Bulle ist! Weißt du, was ich für Angst um dich hatte? Der Kerl hätte dich garantiert abgeknallt! Oder was, wenn er dich auch auf den Scheiterhaufen gestellt hätte? Was wenn wir nicht rechtzeitig gestürmt hätten? Man Semir! Du bist 50 aber du benimmst dich wie ein Zehnjähriger, der seinen Kopf durchsetzen will! Es geht immer nur um dich! Immer versuchst du deinen Willen durchzusetzen und das ist nicht in Ordnung! Wir sind Partner und Partner halten zusammen, machen alles zusammen und …“ Semir wurde immer kleiner während Alex seiner Wut freien Lauf ließ. Er senkte den Blick und ließ seinen Partner schimpfen. Alex Gesicht war rot vor Wut und Semir schluckte. „Alex… ich…“ versuchte Semir und knetete nervös die Hände. Alex wies mit dem Zeigefinger auf ihn. „Nein! Du bist jetzt mal ruhig! Du hast jetzt Sendepause und kannst dir überlegen was du der Schranke sagst! Die hängt dir nämlich ein Disziplinarverfahren an und was das heißt, weißt du doch! Willst du nur noch Bürodienst machen? Willst du versetzt werden?“ Alex holte tief Luft und sah seinen Partner an. „Nein…“ gab Semir leise von sich. „Wie geht es Sophie?“ hängte er fragend an. „Ich weiß nichts Genaues. Sie hat sicher schon einige Verbrennungen abbekommen. Sie hat sicher auch eine Menge Rauch eingeatmet und liegt sicher im Krankenhaus. Wir fahren jetzt zur PAST und da kannst du dich dann warm anziehen.“ Sie übergaben Struck den Kollegen und gingen zu Alex Dienstwagen. „Kannst du mir verzeihen?“ fragte Semir nach einer Weile. „Schnall dich an!“ fauchte Alex ihn an. Semir führte den Befehl aus und die Fahrt ging schweigend zur PAST.

    Alexander Hoffmann löste die Fesseln von Sophie, die das Bewusstsein verloren hatte. Sie schien viel Rauch eingeatmet zu haben und so befahl er sofort die Rettungskräfte dazu zu rufen. Um keine Zeit zu verlieren, legte er die junge Frau auf den Boden und begann die Wiederbelebungsversuche. Der Erfolg stellte sich zum Glück schnell ein und Sophie kam wieder zu sich. Sie hustete und weinte. Ihre Arme waren mit Brandblasen übersät. Auch am Gesicht und den Beinen hatten die Flammen bereits Spuren hinterlassen. „Alles wird gut. Bleiben Sie ruhig liegen. Der Notarzt kommt sofort.“ sprach er ruhig auf sie ein und strich ihr immer wieder sanft über den Kopf. Sophie nickte leicht. Es fiel ihr sehr schwer, bei den Schmerzen ruhig zu bleiben, doch zum Glück war die Rettung schnell vor Ort. Dr. Winkler sprang aus dem Notarztwagen und kümmerte sich sofort um die verletzte Frau. In einem eingeübten Schema untersuchte er sie gründlich, versorgte die Wunden und gab ihr Sauerstoff. Nur fünfzehn Minuten später war Sophie im Rettungswagen und wurde in die Klinik gebracht. Alexander Hoffmann machte sich daran, die Bewohner des Bauernhofes zur Polizeistation zu bringen, da sie alle vernommen werden mussten. „Okay Leute! Der ganze Bauernhof wird durchsucht!“ forderte er seine Leute auf und sie gingen alle Gebäude und Häuser durch. Da die Tür zum Geheimgang auf den Hof noch offen war, durchsuchten sie auch diese Räume und fanden die falschen Drogen. Alexander Hoffmann packte alles ein und verließ mit seiner Truppe nach gut einer Stunde das Anwesen. Er informierte Kim Krüger über den Ausgang der Befreiung, die von der Flucht des Hauptverdächtigen nicht gerade begeistert war. „Kim, er hat sich mit Semir und Alex angelegt. Das war ein Fehler und das weißt du doch auch. Die Beiden werden ihn zur Strecke bringen.“ Er hörte wie Kim stöhnte. „Ich hoffe, du behältst Recht. Wenn nicht, dann muss ich der Staatsanwältin nämlich erklären, warum das Geld und der Inhaftierte verschwunden sind. Hast du auf dem Bauernhof was gefunden?“ „Ja und Nein. Das Polyisotionat ist hier aber das Geld und auch dieser Hinkel sind weg. Er ist, wie schon gesagt, mit dem Anführer geflohen.“ gab Alex durch.

    Struck, Dustin und Semir hatten ihr Ziel erreicht. Dustin war auf einen stillgelegten Weg zu einer Kaserne der Bundeswehr gefahren. Obwohl das Gelände längst verwaist war, standen überall Verbotsschilder herum, die vor dem Betreten des Geländes warnten, doch das ignorierte Struck. Dustin hielt sich nicht damit auf, das Tor ordnungsgemäß zu öffnen und raste einfach durch den Gitterzaun. Er hielt den Wagen vor einem der leerstehenden Hallen an. Er und Struck stiegen aus und Struck riss die Tür bei Semir auf. „Raus! Dustin lass den Wagen verschwinden!“ fauchte er den Polizisten an. Der Gehilfe nickte und setzte sich wieder ans Lenkrad währen Semir die Leiche von sich schob und ausstieg. Struck zog ihn am Arm in die Halle und stieß ihn von sich her. Semir stolperte vorwärts, konnte sich allerdings abfangen und blieb auf den Beinen. Er sah sich in der Halle um. Sie war leer. Er sah Struck irritiert an. „Was wollen Sie jetzt machen?“ fragte er. „Nun, hast du schon mal auf einem wackeligen Hocker gestanden? Ein Seil um den Hals? Dieses Seil ist am Deckenbalken befestigt und du weißt, dass wenn der Hocker umfällt, du hängen wirst. Ich liebe diese Westernart zu sterben. Sophie war eine Hexe und musste brennen. Du bist ein lausiger Bulle, der hängen wird. Das Gerichtsurteil ist einstimmig. Hängen bis der Tod eintritt und niemand kann uns aufhalten.“ Semir sah den Mann fragend an und schüttelte dann den Kopf. „Sie sind wahnsinnig. Haben Sie selbst Drogen genommen? Haben die Drogen Ihnen das ganze Hirn verbrannt? Sie sind erledigt und merken es gar nicht.“ Struck machte einen Schritt auf ihn zu und schlug mit der Faust zu. Doch Semir war nicht von gestern und wich zur Seite aus. Die Faust ging an ihm vorbei und der Schwung den Struck in den Schlag gelegt hatte, ließ ihn nach vorn stolpern. Semir stellte ihm ein Bein und Struck flog lang hin. Er warf sich auf ihn und legte ihm die nach vorn gefesselten Hände um den Hals. „Was denken Sie, passiert, wenn ich fester ziehe?“ knurrte Semir. Er war so tief im Kampf drin, das er nicht bemerkte, wie hinter ihn jemand in die Halle kam.

    Alex sah seinen Namensvetter an. „Wie hast du dir das gedacht?“ wollte er von ihm wissen. „Ganz einfach. Du hörst ja selbst die Schreie! Gefahr in Verzug! Wir rasen mit den Wagen gleichzeitig durch die Tür und nehmen die Leute fest! Die werden so perplex sein, dass sie gar nicht auf die Idee kommen werden, sich zu wehren.“ grinste Hoffmann. Alex nickte. „Okay, hoffen wir es. Wer fährt zuerst?“ Hoffmann wies auf ihn. „Du! Und denk daran, dass da auch unschuldige, verblendete Menschen sind. Also auf geht’s“ Alex setzte sich in seinen Wagen, hob den Daumen und gab Vollgas. Alexander Hoffman und seine Gefolgschaft folgten ihm. Sie rasten durch das große Tor und sahen die Menschen, die bei dem Geräusch auseinanderstoben. Alex ging sofort auf die Bremsen und sah wie Demos Semir hochzog und ihn als Schutzschild vor sich hielt. Der Sektenvater presste seinem Freund und Partner die Waffe an die Schläfe. „Keiner kommt mir zu nahe! Ich werde ihn abknallen!“ schrie er wütend. „Alex! Hilf Sophie!!“ schrie Semir. „Halt deine Fresse! Julian! Dustin! Kommt zu mir!“ schrie Demos im Gegenzug. Seine Gefolgsleute führten den Befehl aus und gingen rückwärts auf einen der Wagen vom SEK zu. „Macht den Wagen frei1“ forderte Demos laut und vernehmlich. Alexander Hoffmann nickte und ließ die Männer mit der Geisel fahren. „Alex!! Häng dich ran! Wir übernehmen die Leute hier!“ rief Hoffmann dem Hauptkommissar zu. Alex Brandt sprang in seinen Wagen, raste rückwärts durch das Tor und nahm die Verfolgung auf. Er wusste, dass er sich auf Hoffmann verlassen konnte. „Cobra 11 an Zentrale! Verdächtiger rast mit Semir als Geisel auf der A4 in Richtung Aachen. Ich bin dran! Der Verdächtige fährt einen schwarzen BMW vom SEK mit dem amtlichen Kennzeichen Düsseldorf – ZA – 185! Brauche umgehend Unterstützung! Sperrt alle Aus- und Einfahrten!“ schrie er ins Mikro. „Zentrale verstanden! Unterstützung ist auf dem Weg! Alle Ein- und Ausfahrten werden gesperrt!“ kam zur Antwort. Alex schlug auf das Lenkrad und versuchte an dem Flüchtenden heran zu kommen. Dies gelang nur sehr schwer, denn der Wagen war genauso schnell wie seiner.

    Semir stöhnte leise auf, als das Messer von Julian über seine Wange fuhr und am Hals stehenblieb. Er wagte sich nicht zu bewegen, denn Julian drückte das Messer fest an seinen Hals. „Was meinst du was jetzt passieren würde, wenn mein Freund Dustin bremst?“ verhöhnte er den Polizisten. „Lass ihn in Ruhe! Wir brauchen ihn noch!“ knurrte Struck. „Wenn dieser verdammte Bulle nicht wäre, dann hätten wir die Probleme nicht! Ich werde ihm zeigen, dass er ganz unten ist!“ fauchte Julian wütend und fuhr mit dem Messer nun über den Handrücken von Semir. Blut trat vor. Glucksend vor Lachen lehnte Julian sich zurück. Struck, der auf dem Beifahrersitz saß, drehte sich um und richtete die Waffe auf den Bewacher. Eher Julian sich versah, drückte Struck ab. Die Kugel traf Julian in die Stirn. Semir zuckte zusammen als der Mann neben ihm ihm fast in den Schoß fiel. Erschrocken sah er Struck an. „Ich hasse es, wenn man mir nicht gehorcht.“ gab dieser lapidar von sich. „Damit kommen Sie nicht durch!“ Struck richtete die Waffe auf Semir und dieser zuckte zurück. „Ich kann dir auch gern eine Kugel verpassen. Dein Freund scheint hinter uns zu sein. Die haben zwar den Kanal gewechselt, aber er vergisst, dass ich mich damit auskenne.“ Er drehte und fand den Kanal worauf Alex mit seinen Kollegen funkte. „Sind jetzt an der Ausfahrt Frechen-Königsdorf!“ „Zentrale verstanden! Ausfahrt gesperrt!“ Struck griff das Mikro und hielt es Semir hin. „Sag deinem Freund, dass er die Verfolgung aufgeben soll!“ forderte er, doch Semir schwieg. Struck drückte ab und die Kugel ging dicht an Semir vorbei. „Sag ihm, dass er die Verfolgung aufgeben soll!“ wiederholte er. Semir nahm das Mikro. „Alex, ich bin es! Bleib zurück! Ich wiederhole! Bleib zurück!“ stieß er aus. „Semir?!“ kam erstaunt von Alex. „Hör mir genau zu, Bulle! Ich verlange freien Abzug! Du wirst die Verfolgung sofort aufgeben, sonst bekommt dein Freund die erste Kugel!“ gab Struck nun durch. Semir drehte sich um und versuchte Alex auszumachen. Tatsächlich erkannte er den Mercedes, der nun zurückblieb. Semir sah Struck an. „Warum geben Sie nicht auf? Sie haben doch eh verloren.“ schlug er vor. „Dustin! In ungefähr 20 Kilometer kommt eine Absperrung rechts auf ein Bundeswehrgelände! Fahr da ab und dann einfach gerade aus!“ forderte Struck von seinem Komplizen. Semir sah den Mann an und schüttelte nur den Kopf. Struck schien nicht zu merken, wann er aufgeben musste.

    Alex stieß leise einen Fluch aus, der bei Dustin nur ein Lachen auslöste. „Ich habe mir schon gedacht, dass unser Vater sich einen guten Plan ausdenkt, um mich aus euren Klauen zu befreien. Tja, die Frage ist was dir lieber ist. Demos droht nicht nur. Er führt es auch aus. Wenn er sagt, dass dein Freund stirbt, dann stirbt er.“ verhöhnte er Alex. „Halt deine dreckige Fresse!“ knurrte der Polizist. Er nahm sein Handy und stieg aus. Dann ging er zum Kofferraum und holte die Taschen mit dem Polyisotionat und dem Geld raus. Zum Schluss ließ er Dustin aussteigen. Gemeinsam ging es zur Bank. Er stellte die Taschen auf die Bank und nickte Dustin zu. „Wie wäre es, wenn du mir die Fesseln abnimmst?“ Dustin hob demonstrativ die Hände hoch. Alex nahm den Schlüssel und öffnete die Handschellen. „Dann, viel Spaß!“ grinste Dustin und Alex ging zum Wagen zurück. Wieder klingelte sein Handy. „Okay, das war schon mal gut. Jetzt steig in den Wagen und fahr zum nächsten Rastplatz! Dein Partner wird dort auf dich warten!“ Alex murmelte etwas und versuchte die Wut, die er spürte, zu unterdrücken. Er setzte sich in den Wagen und fuhr los. Der nächste Rastplatz lag gute fünfzehn Kilometer entfernt. Aber er musste den Befehl ausführen, denn er war sich sicher, dass Demos seine Drohungen wahrmachte. Nach guten zehn Minuten hatte er das Ziel erreicht und fuhr auf den Parkplatz. Doch von Semir war nichts zu sehen. Alex fluchte verhalten. Demos hielt sich nicht an die Abmachung. Wieder klingelte sein Handy. „Sie haben gesagt, dass Sie Semir freilassen!“ fauchte Alex sofort ins Telefon. „Nun, wir müssen erstmal sichergehen, dass es wirklich mein Geld und meine Drogen sind. Sollte hier alles stimmen, bekommst du deinen Freund wieder. Halt dich einfach bereit.“ Demos legte wieder auf. „FUCK!!“ stieß Alex aus und trat gegen seinen Wagen. Er atmete tief durch, setzte sich ans Steuer und fuhr zur PAST. Während der Fahrt rief er Kim Krüger an. „Er hat Semir nicht freigelassen und mir gesagt, dass er zunächst die Drogen prüfen will. Was das heißt, wissen Sie ja.“ Auch Kim stöhnte leise auf. „Das heißt, dass er herausfindet, dass die Drogen nicht echt sind. Alexander Hoffmann ist diesem Dustin gefolgt. Sie sind wieder auf dem Bauernhof. Wir müssen dort zuschlagen. Er wartet dort auf Sie!“ „Alles klar! Ich fahre umgehend hin!“

    Semir wurde aus seinem Raum geholt und zu Struck gebracht, der ihn wütend ansah. „Deine Freunde haben scheinbar kein Interesse mehr an dir! Sie haben mir irgendeinen Scheiß geliefert! Nur das Geld und Dustin sind zu gebrauchen! Aber das wirst du bezahlen! Du und Sophie!“ fauchte er den Polizisten an, der sich davon nicht beeindrucken ließ. „Bring ihn in unseren heiligen Altar! Er wird dafür bezahlen! Niemand legt sich mit Demos an!“ fauchte er Dustin an und dieser packte Semir brutal im Genick. Er stieß den Polizisten durch den langen Gang und anschließend auf den Hof. Dann ging es zu einem Gewächshaus und dort war ein Altar aufgebaut. Über dem Altar hing eine übergroße Kopie der Maske, die auch Struck jetzt wieder trug. Semir wurde gezwungen auf die Knie zu gehen. Er sah den selbsternannten Sektenvater an. „Du wirst für den Frevel deiner Kollegen sterben, das ist dir doch klar, oder? Aber ich werde dir etwas verraten. Bevor du stirbst, wirst du zusehen, wie Sophie verbrennt! Sieh dort hin!“ forderte Struck seine Geisel auf und Semir folgte dem ausgestreckten Arm. Etwa zehn Meter vor ihm auf dem Bauernhof, den er gut sehen konnte, machte er einen Heuhaufen aus. Darin stand ein Pfahl und an diesem war Sophie gebunden. Semir wurde auf die Beine gezogen und in Richtung des Tors gestoßen. Die anderen Mitbewohner hatten sich bereits um den Heuhaufen versammelt. „Helft mir doch!! Bitte helft mir!!“ schrie Sophie laut und zerrte an den Fesseln. „Was haben Sie vor, Struck?“ fragte Semir heiser und ahnte schon, was zur Antwort kam. „Nun, Verrat wird bestraft. Bei uns herrschen meine Gesetze und für Sophie habe ich den Feuertod gewählt. Das kommt dem, was sie getan hat nur gerecht. Du wirst zusehen, wie sie verbrennt!“ grinste der Sektenvater. „Das können Sie nicht tun! Sie hat Ihnen nichts getan, Struck! Machen Sie mit mir was Sie wollen, aber lassen Sie Sophie in Ruhe! Sie hat Sie doch gar nicht verraten!“ flehte er. Struck grinste nur. Er sah zu seinem Komplizen und wies ihn an, Semir zunächst auf die Knie zu zwingen und sich hinter ihm zu postieren. Dann ging Struck auf den Heuhaufen zu. „Hören Sie auf mit diesem verdammten Mummenschanz!“ schrie Semir verzweifelt. Er sah wie Struck eine Fackel anzündete und diese dann in Richtung Haufen hielt. Nur wenig später stand dieser in hellen Flammen. Semir hörte wie Sophie vor Angst schrie. „NEIN! Hört auf!!“ schrie auch Semir. Er sprang auf die Beine, riss sich von seinem Bewacher los und rannte auf Demos zu. Doch Dustin holte ihn schnell ein und packte ihn. Demos kam ebenfalls zu ihm. „Was denkst du eigentlich, wer du bist? Willst du ihr Gesellschaft leisten?“ Semir sah verzweifelt auf Sophie, die um Hilfe schrie.

    Alex und Steven betraten die PAST und gingen direkt zu Kim Krüger. „Chefin! Morgen um 14 Uhr findet die Übergabe statt! Wir müssen Hinkel dann spätestens um eins hierhaben!“ sprudelte es aus ihm heraus. Die Vorgesetzte nickte. „Alles klar, dann bestelle ich den jungen Mann um halb eins zu uns. Da wir den Fall bearbeiten sollte es kein Problem sein.“ Sie griff zum Telefon und wählte das Gefängnis an, wo Dustin Hinkel in Untersuchungshaft einsaß. Sie ordnete an, Hinkel morgen um 12:30 Uhr in die PAST zu bringen. „Tut mir leid, das geht nur mit Genehmigung der Staatsanwaltschaft. Das ist eine Order, die Oberstaatsanwältin Schrankmann ausgegeben hat.“ erklärte der Mann am Telefon und Kim Krüger schluckte. „Verstanden. Ich kümmere mich darum.“ versprach sie und legte auf. „Es gibt ein Problem.“ erklärte sie. Alex sah sie erstaunt an. „Welches denn?“ „Frau Schrankmann hat auferlegt, dass die Überführung von Hinkel nur mit ihrer Genehmigung durchgeführt werden darf.“ Sie presste die Worte regelrecht raus. Alex stöhnte auf und drehte sich um. „Scheiße!“ stieß er aus. Steven Berner sah von einem zum anderen. „Vielleicht kann ich helfen. Ich meine, ich bearbeite doch eigentlich den Fall mit Nicole Bauer und somit hätte ich beruflich auch ein Interesse an Herrn Hinkel. Ich könnte morgen bei der Schrankmann vorsprechen und fordern, dass Herr Hinkel zu mir gebracht wird. Dann müsste ich es allerdings um 12 machen, weil wir dann noch etwas Zeit einholen.“ bot er an. Alex und auch Kim sahen ihn an. „Das wäre eine Möglichkeit.“ stimmte Alex zu und auch Kim konnte dem nicht widersprechen. „Sie wissen aber schon, dass Sie mit Ihrem Job spielen, wenn Sie uns helfen, oder?“ fragte Kim. Steven lächelte leicht. „Wissen Sie, wenn ich damit einen korrupten Kollegen in den Knast bringe, dann ist es mir ein Disziplinarverfahren wert.“ Alex reichte ihm die Hand. „Danke. Ich finde es großartig, wenn Sie uns in der Sache helfen. Ich würde Sie gern bis zum Abschluss zum Partner nehmen. Wie wäre es? Ich bin Alex.“ Steven griff die Hand die Alex ihm entgegenstreckte und stimmte zu. „Steven…“ Kim sah den Mann an. „Sind Sie Engländer?“ hakte sie sofort nach. „Jein, ich habe englische Wurzeln in früheren Generationen. Wenn ich mich nicht irre, dann war mein Urgroßvater Engländer und um unendlich viele Ecken sogar mit der Queen verwandt.“ Man hörte, dass er ein wenig stolz auf seinen Stammbaum war. „Okay, Alex! Sie informieren Hartmut, damit er mit dem Polyisotionat und dem Geld pünktlich hier ist!“ forderte Kim ihn auf und sofort führte Alex den Befehl aus.

    Am nächsten Morgen traf Hartmut mit seinem Polyisotionat und dem Geld gegen neun in der PAST ein. Steven Berner hatte mittlerweile das Okay für die Überführung von Hinkel erhalten und so konnte der Deal eigentlich ohne Probleme durchgeführt werden. Um 13 Uhr traf er mit Hinkel ein und Alex rieb sich in Gedanken die Hände. Jetzt konnte nichts mehr schiefgehen. Alle trafen sich im Büro von Kim Krüger, um das weitere Vorgehen zu besprechen. „Also, ich würde das SEK auf jeden Fall auf dem Parkplatz verteilen. Wir können so zugreifen ohne viel Zeit zu verlieren.“ forderte sie und sah Alex an. „Noch ist es nicht einmal sicher, dass er Semir wirklich mitbringt. Wir können den Zugriff nur wagen, wenn Semir in Sicherheit ist. Er hat gefordert, das nur ich mit Hinkel, dem Geld und den Drogen zum Parkplatz komme. Es gibt keine Zeit mehr, das SEK zu postieren. Aber Alex soll sich mit seinen Leuten in Bereitschaft halten.“ mahnte er und sah auf die Uhr. „Wir müssen los!“ erklärte er, nahm Hinkel, der Handschellen trug, am Arm und verließen die PAST. Kim orderte Alexander Hoffmann vom SEK an, den Wagen von Alex nicht aus den Augen zu lassen und gegebenenfalls einzugreifen. Doch das bekam Alex nicht mehr mit. Dieser setzte Hinkel auf die Rückbank hinter dem Beifahrer und fuhr dann zum Übergabeort. Sein Handy legte er griffbereit auf die Freisprechanlage. Die Fahrt ging zum Rastplatz, den Demos bekanntgegeben hatte und als Alex dort ankam, war alles noch vollkommen leer. Nichts deutete darauf hin, dass es hier ein Deal über die Bühne gehen würde. Sein Handy klingelte. „Sind Sie allein?“ dröhnte die Stimme von Demos und Alex antwortete ehrlich. „Nein, Hinkel ist bei mir.“ Demos lachte leise. „Sehr witzig. Aussteigen und Drogen, Geld sowie meinen Freund Dustin zur Bank bringen! Dann gehst du zum Wagen zurück und fährst los Am nächsten Rastplatz wirst du Gerkhan finden.“ Jetzt war es Alex, der lachte. „Halten Sie mich für dämlich? Wir tauschen Zug um Zug, oder gar nicht!“ forderte er. „Brandt, du bist wirklich nicht in der Lage, mir Forderungen aufzulegen! Wenn du nicht das tust, was ich fordere, werde ich Gerkhan eine Kugel in die Schulter verpassen! Dann ins Knie, und in den Bauch! Wenn das noch nicht reicht, werde ich ihn den Schädel wegblasen!“ knurrte Demos und Alex hörte, dass es kein Scherz war. „Wie soll ich sicher sein, dass Sie sich an das halten, was Sie sagen?“ fragte er deshalb heiser. „Du wirst mir vertrauen müssen.“

    Am späten Nachmittag fuhren Alex und Steven zur PAST. „Schade, dass das für die Katz war. Aber schon traurig, wie der Mann jetzt lebt. Er kann nichts bewegen, nicht sprechen. Das ist kein Leben.“ murmelte Alex. Steven konnte dem nur zustimmen. „Wir sind aber nicht weiter. Mening ist der einzige, der Martin Struck wirklich identifizieren kann. Ich meine, wir haben keine Ahnung wie Demos ohne Maske aussieht oder?“ Alex schüttelte den Kopf. Er konzentrierte sich auf die Straße. „Wie wollen wir jetzt weitermachen?“ fragte Steven. Doch bevor Alex antworten konnte, klingelte sein Handy. „Ja?“ meldete er sich via Freisprechanlage. „Der Übergabeort ist Rastplatz bei Kilometer 430. Ich warne Sie! Drogen, Geld und Dustin gegen Ihren Partner! Kommen Sie ohne Kollegen!“ hörte er die Stimme von Demos. „Okay, Struck! Sie bringen meinen Kollegen mit und wir tauschen Zug um Zug!“ forderte Alex. Ein Lachen kam. „Denken Sie wirklich, dass Sie in der Lage sind, mir Forderungen zu stellen?“ hakte Demos nach. Alex antwortete nicht. „Ist Ihnen Ihr Partner egal, Brandt? Ich denke doch nicht. Also morgen um 14 Uhr! Und noch einmal! Keine TRICKS!“ Es ertönte ein Besetztzeichen. „Mist.“ fauchte Alex. Steven sah ihn an. „Wie wollen wir das machen? Haben wir denn alles?“ Alex grinste leicht und erzählte von seinem Plan, den er mit Kim Krüger ausgeheckt hatte. Steven nickte nachdenklich. „Okay, das klingt wirklich gut. Was machen Sie, wenn er Ihren Partner nicht zum Austausch mitbringt?“ Alex zog die Schultern hoch. „Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ich hoffe aber, dass dieser Struck oder Demos oder wie der Kerl auch immer heißt und sich nennt, ein bisschen Ehre hat.“ Steven sah aus dem Fenster. „Wissen Sie, ich kannte Martin wirklich nicht. Ich habe aber in Kollegenkreisen gehört, dass sein Ego sehr hoch angesetzt ist. Der Typ ist so von sich überzeugt, dass es schon an Wahnsinn grenzt. Er hat sich damals, dass weiß ich aus der Akte, freiwillig zu diesem Einsatz gemeldet und bis gestern dachte ich noch, was für ein Wahnsinnskerl es doch gewesen sein muss. Sollte sich das wirklich erweisen, dass er jetzt dieser Demos ist, dann werde ich mein Urteil revidieren.“ versprach er. Alex sah ihn kurz an. „Semir irrt sich selten.“

    Semir wurde zurück in seinen Raum gebracht. Die Hände wurden wieder auf dem Rücken mit den Handschellen gefesselt. Der Polizist saß eine ganze Weile in dem Raum ohne etwas zu tun, doch dann fing er an, daran zu arbeiten die Hände nach vorn zu bekommen und hier begrüßte er es, dass er nicht so groß gebaut war. Trotzdem brauchte er eine geschlagene halbe Stunde bis er seine Hände vorn hatte. Doch die Anstrengung hatte auch seine Spuren hinterlassen, denn die Handschellen waren fest zusammengedrückt worden und so schmerzten die Handgelenke. Er ließ sich keine Zeit und untersuchte tastend die Tür. Doch hier wurde er enttäuscht. Die Tür ging nach innen auf und so konnte er sie nicht auftreten. Sie war aus Metall und von innen gab es keine Klinke. Mit gefesselten Händen war er dazu verdammt, auszuharren. Natürlich dachte er nicht daran, dass er morgen mit auf den Austausch gehen würde. Struck konnte ihn gar nicht laufen lassen und hatte das mit Sicherheit nicht vor. Vielleicht nahm er ihn mit um ihn dann als Schutz zu missbrauchen. Seine Kollegen würden sofort zuschlagen, wenn er außer Gefahr war und das wusste auch Struck. Er war selbst Polizist. Semir setzte sich wieder auf den Boden und harrte den Dingen. Irgendwann schloss er die Augen und versuchte etwas Ruhe zu finden, denn dass er seine Kräfte noch brauchte, war sicher. Was war wohl mit Sophie? Sie hatte sich deutlich von Struck abgegrenzt und für ihn, Semir, vor den Bewohnern gesprochen. Struck wird sich das bestimmt nicht gefallen lassen. Tatsächlich bekam er kein Essen, doch das er überhaupt was bekommen sollte, war eh fraglich. So wie er Struck einschätzte, würde der sich einige Gemeinheiten ausdenken um ihn zu erniedrigen. Semir wollte darüber gar nicht nachdenken und versuchte etwas zu schlafen. Doch es fiel ihm schwer, denn der Boden war nicht gerade bequem und sein Magen rumorte auch. Er spürte nach einer Weile sogar, dass ihm vor Hunger übel wurde und bekämpfte dieses Gefühl erfolgreich indem er tief ein- und ausatmete.

    Lisa Mening sah auf, als es klingelte. Sie erwartete keinen Besuch und konnte sich auch keinen Reim darauf machen, wer ihren Vater besuchen sollte. Sie legte das Buch zur Seite und ging zur Tür. „Ja bitte?“ fragte sie, als sie die Tür öffnete und zwei Männern davorstehen sah. „Brandt, Kripo Autobahn, das ist Steven Berner von der Kripo Köln. Wir würden gern mit Herrn Mening sprechen.“ Sie lächelte. „Was wollen Sie denn von ihm?“ fragte sie. „Das würden wir gern mit ihm selbst besprechen. Ist er denn da?“ fragte der Mann, den man sie als Berner vorgestellt hatte. „Ja, der ist zwar da, aber er wird Ihnen sicher keine Fragen beantworten. Mein Vater ist nicht mehr in der Lage zu sprechen. Wissen Sie, er hatte vor vier Monaten einen schweren Schlaganfall.“ erklärte Lisa. „Das ist uns bekannt. Dennoch würden wir es gern versuchen.“ bat der junge Mann, der sich Brandt nannte. Lisa bemerkte diese klaren blauen Augen, die ihm einen gewissen Charme verlieh. „Ja, sicher. Kommen Sie rein.“ lächelte sie und gab die Tür frei. Sie führte die Polizisten in den Wohnbereich, wo in einem Krankenbett, ein ca. 45jähriger Mann lag. „Wie ist es zu diesem Schlaganfall gekommen?“ wollte Brandt wissen. „Nun, man vermutet einen Venenverschluss. Schlaganfall ist ja nicht nur für ältere Menschen. Er hatte halt das Pech gehabt, dass es ihn erwischte.“ Sie sah, wie Brandt betreten zu Boden sah. „Darf ich Ihnen etwas anbieten? Vielleicht einen Kaffee?“ bot sie an, doch die Polizisten lehnten ab. „Wie verständigen Sie sich denn mit ihm?“ fragte Steven nun. „Mein Vater kommuniziert nicht mehr. Ich kann nur an seinen Reaktionen erkennen, wie es ihm geht.“ gab Lisa leise von sich und die Traurigkeit in der Stimme war nicht zu überhören. „Frau Mening, es tut mir wirklich sehr leid, was Ihrem Vater zugestoßen ist. Gibt es wirklich keine Möglichkeit mit ihm zu sprechen?“ Lisa zog die Schultern hoch. „Sie können es gern versuchen, aber machen Sie sich keine großen Hoffnungen.“ Alex Brandt nickte und ging zu dem Mann, der einfach nur in die Luft starrte. „Herr Mening, hören Sie mich?“ fragte er sanft. Von dem Mann kam keine Reaktion.

    Semir wurde um drei am Nachmittag aus seinem Gefängnis geholt und zum Auto gebracht. Die Handschellen wurden gelöst und er wurde auf die Rückbank des Autos gestoßen. Seine Hände wurden grob gepackt und mit den Handschellen am Haltegriff festgemacht. Dann stieg auch Demos, Julian und Fabian ein. Julian fuhr den Wagen und Semir versuchte sich zu merken, wo es hin ging. Doch er hatte seine Rechnung ohne Demos gemacht, der Fabian sofort den Wink gab, ihm die Augen zu verbinden. Die Fahrt dauerte eine ganze Weile und am Ziel wurde ihm auch die Augenbinde nicht abgenommen. Er hörte wie die Männer bei ihm ausstiegen und nur wenig später einen zweiten Wagen auf das Gelände fahren. Semir horchte, doch er konnte nichts mitbekommen. Er versuchte an seine gefesselten Hände zu kommen um die Augenbinde zu lösen. Nach wenigen Minuten schaffte er es tatsächlich und sah mit wem sich Demos traf. Den Mann kannte er nicht, doch er erkannte, dass es anhand der Koffer, dass es sich um eine Menge an Drogen und Geld handelte. Das Geschäft wurde ohne Vorkommnisse durchgeführt und nur wenig später rasten die Geschäftspartner von Struck davon und die Drei kamen wieder zum Auto. Als Florian sah, dass er die Augenbinde abgenommen hatte, sah er Semir wütend an. „Lass ihn nur. Er wird keine Gelegenheit bekommen, seine Beobachtungen zu nutzen. Ich sag es ja nur sehr ungern, aber du wirst niemanden erzählen können, was du gesehen hast.“ grinste Struck. Nach wenigen Minuten ging es zurück zum Bauernhof und Semir wurde gezwungen auszusteigen. „Du darfst jetzt auf die Toilette. Das sicher nicht aus Nächstenliebe, sondern weil ich dich morgen mitnehmen muss. Und dann will ich mich nicht übergeben müssen, wenn du mit mir im Auto sitzt. Obwohl alle Bullen stinken gen Himmel.“ Semir sah ihn höhnisch an. „Ja, den Geruch habe ich bei dir auch schon bemerkt.“ gab er von sich und kassierte dafür einen Faustschlag in den Magen. „Sehr witzig, wirklich. Habe selten so gelacht! Bis eben hatte ich mir überlegt, dir eine Mahlzeit zu geben, aber die hast du jetzt selbst verspielt! Bringt ihn in seinen Raum!“ fauchte Struck wütend und gab Semir einen Stoß in den Rücken.

    Semir hielt inne, als er den Schlüssel im Schloss hörte. Er hatte daran gearbeitet, die Hände nach vorn zu bekommen, was nicht einfach war, denn die Handschellen waren fest angezogen. Dies kürzte zwar nicht die Verbindungskette der Schellen, aber jede Bewegung tat in den Handgelenken weh. Die Striemen auf dem Rücken spürte er nicht mehr. Für ihn war wichtig, eine Möglichkeit zu finden, sich wehren zu können und dazu mussten die Arme nach vor. Die Tür öffnete sich und Struck trat mit seinen Helfern ein. Der Sektenvater sah ihn höhnisch grinsend an. „Ich habe eine gute Nachricht für dich. Morgen steht noch ein großes Geschäft an und da ich nicht möchte, dass deine Freunde mir wieder ein Geschäft versauen, wirst du uns begleiten.“ verkündete er. Semir sah ihn an. „Denken Sie wirklich, dass das meine Kollegen abhalten wird?“ fragte er ruhig. Struck hockte sich hin. „Vergiss nicht, dass ich selbst zu diesem Haufen gehört habe. Ich weiß wie ihr agiert.“ grinste er. „Darf ich mal zur Toilette?“ wechselte Semir das Thema und Struck lachte erneut auf. „Mach dir von mir aus in die Hosen. Das ist mir absolut egal. Mit anderen Worten, nein!“ legte er fest. Semir hatte nicht wirklich damit gerechnet, das Struck ihm eine Erleichterung verschaffen würde doch er ließ nicht locker. „Haben Sie so eine Angst vor mit?“ grinste er höhnisch. Struck sah ihn fest in die Augen. „Ich habe vor gar nichts Angst! Niemand kann mich besiegen! Niemand! Und schon gar nicht die Deppen von der Autobahn.“ Semir nickte. „Immerhin haben wir Ihnen ein Geschäft versaut.“ Struck packte ihn am Hals und drückte zu. Semir sah ihn ruhig an. Noch brauchte Struck ihn und wenn er ihn zu diesem Deal mitnehmen würde, dann erst Recht. Doch Struck reizte das Spiel aus und die Luft wurde knappt. Semir fing nach wenigen Augenblicken zu röcheln und schloss die Augen. Dann ließ sein Peiniger los. „Ich warne dich, Gerkhan! Du solltest deine Klappe nicht so weit aufreißen, denn sonst könnte etwas passieren, was dir gar nicht gefällt, ist das klar?“ fauchte Struck ihn an. Semir gab keine Antwort. Struck verließ den Raum und er hörte wie der Schlüssel sich drehte.


    Alex fuhr mit Steven Berner zur Gerichtsmedizin und ließ sich von dem Arzt dort erklären, was man an einer verbrannten Leiche für Möglichkeiten hatte, einen Menschen zu identifizieren. „Nun, da wären mehre Möglichkeiten. Z.B. wenn man eine Möglichkeit hat, Mark aus dem Knochen zu holen. Daran könnte man einen genetischen Fingerabdruck, wenn du willst machen. Die sind unverwechselbar. Allerdings bei stark verbrannten Leichen nicht mehr möglich, da man die Knochen nicht mehr anbohren kann, um Flüssigkeit zu finden. Dann gäbe es noch die Möglichkeit eines Gebissabdruckes. Aber lass mich nicht so lange rumreden. Um welchen Toten geht es?“ „Martin Struck! Er war Kollege und soll angeblich verbrannt sein. Das hier ist Steven Berner, sein Nachfolger. Die Leiche wurde sicher von einem deiner Kollegen untersucht und ich würde gern wissen, ob damals einen Abdruck gemacht hat.“ Der Arzt nickte und ging zu seinem PC. „Schauen wir doch mal.“ meinte er und gab den Namen ein. Nur wenige Augenblicke später hatte er den Bericht vor sich. „Also, ein Gebissabdruck wurde nicht gemacht, da die Identifizierung durch eine Dienstmarke abgeklärt war. Die Leiche wurde eingeäschert und seiner Familie übergeben.“ las der Arzt vor. Steven und Alex wechselten einen Blick. „Klar, dafür war der Fall erledigt und jetzt heißt es, wir können nichts beweisen.“ kam resigniert von Steven. „Tja, dann müssen wir anders vorgehen.“ murmelte Alex nachdenklich, doch jetzt hatte er noch keine Idee, wie das aussehen sollte. Sie verabschiedeten sich von dem Arzt und fuhren zur PAST, wo Kim Krüger Steven freundlich begrüßte. „Gibt es irgendwas, das uns helfen kann, Martin Struck zu identifizieren?“ Steven zog die Schultern hoch. „Ich wüsste nicht was. Außer vielleicht den damaligen Partner zu befragen. Dieser hatte vor vier Monaten einen schweren Schlaganfall und kann seitdem nicht mehr sprechen.“ Alex nickte. „Aber sicher sich anders äußern. Wir sollten es versuchen.“ Steven stimmte zu und suchte sich die Adresse des Kollegen heraus. Nur wenig später waren sie unterwegs nach Neuss um den alten Partner von Martin Struck zu befragen.

    Sophies Wange brannte von dem Schlag und Tränen liefen stumm über ihr Gesicht. „Er ist der Teufel! Er behauptet für uns alles zu tun, aber in Wirklichkeit arbeiten wir dafür, dass er immer mehr Geld bekommt! Er ist der einzige, der davon profitiert!“ rief Sophie in die Menge. Struck griff sich in die Herzgegend. „Mein Herz schreit vor Schmerzen! Seht ihr, wohin er sie schon gebracht hat? Er hat sie vergiftet! Er hat sie verführt! Seine Strafe wird hart sein! Schlag ihn! Bespuckt ihn! Erniedrigt ihn! Und wenn wir mit ihm fertig sind, werden wir auch Sophie strafen! Sie hat uns verraten! Sie ist ihm verfallen!“ schrie er wütend und ging zu Semir zurück. Er nahm ein Seil, das am Boden lag und bildete eine Schlaufe, die er um den Hals von Semir legte. „Komm!“ forderte er laut auf und zog am Seil. Semir blieb nichts Anderes übrig, als diesem Befehl zu folgen. Er wurde von Demos alias Struck durch die Gasse gezogen, die die Bewohner gebildet hatten und kaum hatte er zwei Schritte getan, schlug die Menschen auf ihn ein. Der eine schlug mit einer Eisenstange zu, ein weiterer mit einem Gürtel oder mit einer Peitsche. Struck machte sich einen Spaß daraus ab und an stehen zu bleiben. Als Semir durch die Straße war, war sein Rücken mit blutigen Schrammen und Wunden übersät. „Bringt ihn in den Keller zurück!“ forderte er Julian auf, der das Seil übernahm und Semir daran zurück in den Keller zerrte. Demos ließ nicht lange auf sich warten. „So, das war doch schon mal lustig nicht wahr? Und wenn mich deine Kollegen verhaften, dann kann ich mit ruhigem Gewissen sagen, dass ich es nicht getan habe. Nimm ihm das Klebeband ab!“ forderte er Julian auf, der diesen Befehl sofort ausführte. Langsam zog er das Klebeband ab und grinste dabei. Er wusste natürlich, dass es besonders wehtat, wenn er es langsam machte. Die einzelnen Barthaare des Polizisten blieben am Klebeband hängen. „Sie werden damit nicht durchkommen!“ stieß er als erstes aus, als der Knebel weg war. Struck beugte sich dicht zu ihn. „Scheinbar war es noch nicht genug. Julian, du darfst das Ergebnis noch etwas erweitern!“ gab er den Befehl und Julian ließ es sich nicht zweimal sagen. Er nahm eine Peitsche, die an der Wand hing und ließ sie durch die Luft sirren. Semir schrie laut auf, als sie diese auf seinem nackten Arm trafen. „Zeig ihm, dass es nicht ungestraft bleibt. Ich muss mich um Sophie kümmern“ befahl Struck und verließ den Raum.

    Sophie stand immer noch auf der Straße und sah ihre Mitbewohner an. „Der Polizist hat Recht! Wir dürfen uns nicht weiter unterdrücken lassen! Wir müssen uns gegen Demos und seine Männer wehren! Wir müssen für unsere Freiheit kämpfen!“ flehte sie inständig, doch immer mehr ihrer Mitbewohner drehten sich weg und gingen in ihre Häuser. Nach zehn Minuten stand Sophie allein da. Sie ließ sich zu Boden sinken und weinte. Als sich eine Hand auf ihre Schulter legte, zuckte sie zusammen. „Sophie, mein Kind. Komm zu mir. Du bist ja völlig verwirrt. Aber ich werde für dich sorgen. Komm mit mir.“ Sie sah Demos an, der nun sehr sanftmütig war und ließ sich tatsächlich hochhelfen. Sie weinte und Demos hielt sie in den Arm. „Ich weiß, dass du nichts dafürkannst. Du wurdest von diesem Mann reingelegt. Er wollte dich nie befreien. Er hat dich geblendet und es ist nicht deine Schuld, dass du ihm geglaubt hast.“ Sophie sagte nichts. Sie ließ sich widerstandslos in sein Haus bringen. Auch Florian kam dazu. „Sie hat Nicole gesagt, dass sie fliehen soll! Ich bin mir ganz sicher, dass sie daran Schuld hat.“ stieß er aus. Demos nickte. „Das ist gut möglich, aber sie ist verwirrt. Ich werde mich ihrer annehmen. Habt ihr die Mauer abgesucht?“ „Ja, das Seil was du eben für unseren speziellen Gast verwendet hast, hing am Baum und führte direkt an der Mauer runter. Wir haben es abgeschnitten. Aber seine Kollegen werden diesen Baum sicher auch nutzen.“ gab Florian von sich. Demos nickte. „Kümmere dich darum, dass niemand mehr diesen Baum benutzen kann. Ich werde unsere Sophie nun für uns gewinnen. Sie wird in wenigen Tagen sicher nie wieder von anderen anhören, wie schlecht wir sind.“ grinste Demos. Florian verstand. Struck lachte auf. „Was hast du denn vor? Willst du sie süchtig machen und dann im Bordell anschaffen lassen? Die bringt doch nichts mehr ein!“ Demos grinste leicht. „Wenn ich das wollte, würde ich mir nicht die Mühe machen. Nein, ich werde an Sophie an Exempel durchführen. Sie hat einmal zu viel gegen mich gesprochen. Das, was sie eben auf dem Hof gemacht hat, war nicht gut. Sie streut Zweifel unter den Bewohnern und das will ich nicht. Nein, Sophie wird sterben und keiner wird sie retten können. Bevor wir zur Übergabe fahren, werde ich Sophie auf den Scheiterhaufen stellen.“ grinste Struck. Florian schluckte und sah ihn ungläubig an. „Du willst Sophie verbrennen lassen?“ Struck hielt seinem Blick stand. „Ja.“ war die knappe klare Antwort.

    Julian und Florian waren bei Demos im Wohnbereich. „Wann willst du diesen Brandt anrufen?“ fragte Florian, der ziemlich nervös war. „Morgen.“ war die knappe Antwort. „Und was ist mit Sophie? Warum willst du sie auch da unten festhalten? Sie hat doch nichts getan.“ warf Julian ein. Demos sah ihn an. „Du hast Recht. Du kannst sie wieder rausholen. Sie soll heute Abend auch an der Straße stehen und auf Gerkhan einschlagen. Du wirst dafür sorgen! Gib ihr einen Gürtel und sag ihr, was es für Konsequenzen hat, wenn sie nicht schlägt.“ Julian nickte und verschwand. „Denkst du wirklich, dass die Kollegen ihn freikaufen? Ich habe schon öfter gehört, dass die Polizei sich nicht erpressen lässt.“ Demos nickte leicht. „Du hast Recht, Flo. Und es wäre vermutlich auch alles nicht passiert, wenn du Nicole nicht zu uns gebracht hättest. Du weißt doch, wie die Bullen reagieren, wenn Jugendliche verschwinden und sich dann noch von der Kamera aufgenommen zu werden, ist dämlich. Aber ich vergebe dir. Du bist jung und hast noch nicht die Erfahrung, die man braucht um solche Fehler nicht zu machen.“ Florian verbeugte sich demütig. „Danke, du bist sehr gnädig. Ich schwöre dir, dass ich diesen Fehler nicht noch einmal machen werde.“ versprach er. Demos strich ihm sanft über die Wange. „Das wirst du ganz sicher nicht. Ich vertraue dir.“ Julian kam zurück und brachte Sophie mit. Demos sah sie an. „Sophie, es tut mir leid, dass ich dich gestern Abend so angegangen bin. Ich habe dich irrtümlich für eine Verräterin gehalten. Kannst du mir verzeihen?“ Er strich ihr über die Wange, doch Sophie zuckte zurück. Sie antwortete nicht. „Ich kann sehr gut verstehen, dass du mir nicht verzeihen kannst, aber es war nicht ersichtlich. Ich schulde dir etwas und deshalb darfst du einen Wunsch äußern, den ich dir erfüllen werde, wenn es in meiner Macht steht.“ Sophie sah ihn an. „Lass mich gehen!“ bat sie leise. Demos lachte laut auf. „Tut mir leid, das ist ein Wunsch, den ich nicht erfüllen kann. Du weißt doch, dass du dich mir unterwerfen musst und das du niemals gehen darfst. Aber es gib sicher noch einen anderen Wunsch, oder?“ Sophie nickte. „Wenn ich nicht gehen darf, dann lass den Polizisten gehen. Er gehört nicht in unsere Welt und hat nichts mit unserem Glauben an dich zu tun.“ Demos sah Julian an und lachte laut auf. „Auch das ist ein Wunsch, den ich dir nicht erfüllen kann. Der Polizist ist bei uns eingedrungen und wollte dich mit seinen Ansichten vergiften. Er wird heute Abend durch die Straße der Schmerzen gehen und du kannst mir zeigen, dass du dich nicht von ihm vergiftet lassen hast!“ Sophie nickte. Sie war es gewohnt zu gehorchen.

    Der Abend kam und kurz vor neun wurde auch Semir aus seinem Gefängnis geholt und auf den Innenhof geführt. Alle Anwohner des Bauernhofes standen versammelt vor dem selbsternannten Sektenvater und warteten auf die Ansprache. Als er Semir sah, grinste er böse und zerriss das Shirt des Polizisten so, dass es in Fetzen von ihm runterhing. „Meine Freunde! Wir kommen nicht zur Ruhe! Wieder hat eine unreine Kraft unseren Frieden zerstört! Dieser Mann hier! Er will uns vernichten! Wir dürfen es uns nicht gefallen lassen und müssen ihn strafen! Wir müssen ihm zeigen, dass wir uns nichts gefallen lassen! Wir müssen ihn vernichten! Ihr seid mein Werkzeug! Ihr seid die Macht, die ihn vertreiben könnt! Mein Herz blutet, von all der Gewalt mit der man uns zu vernichten versucht! Seid nicht gnädig und zeigt der unreinen Kraft, was ihnen blüht, wenn man uns nicht in Ruhe lässt!“ Er hob theatralisch die Hände. Semir lachte auf. „Ich bin Semir Gerkhan von der Kripo Autobahn und ganz sicher keine unreine Kraft! Dieser Mann hier, der sich euer Vater schimpft, war ebenfalls Polizist und er handelt im Namen der „Feuerkinder“ mit Drogen, die er an unschuldige Kinder verkauft! Ihr seid sein Werkzeug um …“ weiter kam er nicht, denn Julian der hinter ihm stand, hielt ihm die Hand auf den Mund. Semir versuchte diese weg zu bekommen, indem er seinen Kopf hin und her warf, doch es klappte nicht. „Hört nicht auf die Lügen, die er verbreiten will! Er will sich damit reinwaschen! Wir dürfen das nicht zulassen!“ Struck alias Demos riss ein Stück von der Klebebandrolle ab, die er in den Händen hielt, stellte sich vor Semir hin und nickte Julian zu. Die Hand verschwand und Struck pappte das Klebeband über den Mund des Polizisten. „Du wirst für dein Eindringen und für das Vergiften meiner Freunde bestraft werden! Du wirst durch die Straße der Schmerzen geführt!“ Wieder wandte er sich an die Menge. Er ging ein paar Schritte von Semir weg und wies mit ausgestreckten Arm auf ihn. „Ich weiß, dass der Mann nicht freiwillig durch die Straße laufen wird und deshalb werde ich ihn dazu zwingen. Das beweist auch, dass ich mich nicht niederdrücken lasse! Unreine Kräfte haben bei uns nichts zu suchen.“ „Warum darf die unreine Kraft nicht zu uns sprechen?“ warf Sophie nun ein. Struck sah sie böse an. „Er erzählt Lügen!“ Sophie schüttelte den Kopf. „Nein, er spricht nicht Lügen. Er sagt die Wahrheit! Er will uns befreien! Von der Tyrannei dieses Mannes, der sich selbst einen Vater nennt! Sagt mir, meine Freunde. Wird es einem Vater gerecht, seine Tochter mit seinen Freunden zu vergewaltigen?“ rief sie in die Menge. Struck kam zu ihr und schlug ihr ins Gesicht. „Schweig, Tochter!“ fauchte er sie an.

    Kim setzte sich auf Semirs Platz und sah Alex an. „Alex, welchen Verdacht hatte Semir?“ wollte sie wissen. Alex zog die Schultern hoch. „Er sagte mir, dass Demos nicht Leuthäuser ist. Ich weiß nicht genau, ob er wirklich einen Verdacht hatte, wer er wirklich ist, aber ich kann mir gut vorstellen, dass er einen konkreten Verdacht hat. Nach den Akten zu urteilen, würde ich sagen, dass es Martin Struck sein könnte.“ gab er nachdenklich von sich. „Aber der ist doch tot!“ warf Kim ein. Alex schüttelte nachdenklich den Kopf. „Das einzige was wir haben, ist die Dienstmarke, die bei dem verbrannten Leichnam gefunden wurde. Aber dieser Tote könnte jeder gewesen sein. Das würde auch erklären, warum Sophie die gleiche Meinung hatte. Sie hat zu Semir gesagt, dass Demos nicht mehr der Demos ist, den sie kennen gelernt hatte.“ Kim nickte. „Hat sie denn auch gesagt, warum sie das behauptet?“ „Nein, das hat sie nicht. Aber ich halte es für durchaus möglich. An der Leiche war nichts mehr zu erkennen, was auf Größe, Geschlecht oder Alter hinwies. Ich meine, es wäre doch ein Leichtes gewesen, diesen Leuthäuser zu töten, in den Wagen zu packen und dann anzuzünden.“ dachte Alex weiter nach. Kim konnte dem nichts entgegensetzen. „Haben Sie mal mit einem Gerichtsmediziner gesprochen?“ „Nein, bisher gab es ja noch keinen Grund dafür. Aber das werde ich jetzt nachholen.“ Alex stand auf. „Hat sich dieser Demos noch mal gemeldet? Wissen wir jetzt wann die Übergabe stattfindet?“ fragte Kim Krüger. „Leider immer noch nicht.“ „Okay, dann fahren Sie jetzt in die Gerichtsmedizin und zum Kollegen von diesem Struck! Der soll Ihnen bei dem Fall helfen!“ Alex nickte und verschwand. Er fuhr zunächst zu Steven Berner, der ihn erstaunt ansah, als er in sein Büro kam. „Herr Brandt, was kann ich für Sie tun? Haben Sie schon mehr Informationen über die Sache?“ wollte er wissen. „Ja, Nicole Bauer ist wieder bei ihren Eltern. Leider hat sich etwas ergeben, wobei ich Ihre Hilfe brauche. Mein Kollege wollte seinem Verdacht nachgehen und ist dabei in Gefangenschaft von diesem Demos geraten. Nach dem letzten Eingriff bei diesem Drogendeal, hat er sich in den Kopf gesetzt, eine Frau mit dem Namen Sophie von dem Bauernhof zu holen und außerdem wollte er beweisen, dass Demos nicht Leuthäuser ist. Er scheint sich auf dem Bauernhof geschlichen zu haben um Fotos von Leuthäuser bzw. Demos zu machen und wurde wohl dabei erwischt. Jetzt setzt Demos uns unter Druck und will meinen Partner gegen Drogen, Geld und Komplizen austauschen.“ berichtete Alex.

    Steven Berner hörte Alex schweigend zu. Als er endete nickte er nachdenklich. „Das ist nicht gut. Haben Sie schon mit der Staatsanwaltschaft gesprochen? Ich meine, die müssen diesem Austausch ja zustimmen.“ Alex nickte. „Ja, das haben wir. Leider hat die Staatsanwaltschaft andere Ansichten. Frau Schrankmann sieht die Schuld bei meinem Partner und verweigert den Austausch.“ Steven sah ihn erstaunt an. „Bitte was? Wie kann sie das denn behaupten? Also gut, er ist dort illegal eingedrungen aber es ist doch sein Job, Verbrechen zu verhindern und Unschuldige zu helfen. Ich kann es nicht verstehen. Wie wollen Sie Ihren Partner denn dort rausbekommen?“ Alex zog die Schultern hoch. „Ich weiß es noch nicht genau. Wir sind dabei einen Plan zu entwickeln und die Staatsanwaltschaft außen vor zu lassen. Aber es gibt noch etwas, über das ich mit Ihnen sprechen möchte.“ Steven Berner nickte. „Was oder wie kann ich helfen?“ „Ich brauche Informationen über Martin Struck.“ „Über Martin? Warum?“ fragte Berner nun erstaunt. „Weil mein Partner den Verdacht hat, dass Demos jetzt eigentlich Martin Struck heißt. Er wollte Beweise sammeln und Fotos von diesem Demos machen. Obwohl Leuthäuser meinen Kollegen ja bereits gesehen hat, hat er in der Gegenwart von Semir darauf verzichtet, die Maske abzunehmen. Wir haben einen Anruf von Demos erhalten und natürlich aufgenommen. Das war der Anruf, wo er uns damit droht, meinen Partner zu töten, wenn wir nicht auf seine Forderungen eingehen. Kennen Sie die Stimme von Struck?“ Steven Berner stöhnte leise auf. „Leider nein. Ich bin ja erst in diese Abteilung versetzt worden, als Martin getötet wurde. Denken Sie wirklich, das Martin jetzt Demos ist? Aber wir haben doch seine Dienstmarke bei der Leiche gefunden!“ Alex faltete die Hände. „Nun, die Leiche ist verbrannt. Die Größe, das Gewicht, das Geschlecht, alles was einen Menschen zugeordnet werden kann, ist weg. Die Dienstmarke, ist das einzige was nicht verbrannt ist und die hätte man also jedem in die Tasche stecken können.“ Stevens Berner kräuselte die Stirn. „Sie wissen schon, was Sie da von sich geben, oder? Sie verdächtigen einen Polizisten, korrupt zu sein.“ Alex atmete tief durch. „Ich weiß sehr wohl, was ich von mir gebe. Und so abwegig wäre das doch nicht.“ „Wenn das wirklich so sein sollte, dann würde ich gern dabei sein, wenn Sie Demos verhaften!“ stieß Berner aus und Alex nahm die Hilfe dankbar an.

    Semir sah Sophie an, die weinend mit ihm im Raum saß. Sie hielt sich die aufgerissene Bluse zu. „Was ist denn passiert? Warum sind Sie hergekommen?“ wollte sie schluchzend wissen. „Ich wollte ein Versprechen einlösen, was ich Nicole gegeben habe.“ erklärte er leise. „Welches Versprechen?“ Semir sah die junge Frau an. „Sie hat mich gebeten, Sie hier raus zu holen.“ Sophie lächelte leicht. „Sie hat mich nicht vergessen? Ich dachte wirklich, dass sie mich vergisst, wenn sie wieder bei ihren Eltern ist. Ich meine, sie hat ihr Leben wieder und kann glücklich werden.“ Semir senkte den Kopf. „Nein, sie hat Sie nicht vergessen. Es tut mir leid, dass Sie jetzt wegen mir in dieser Lage sind.“ Sophie schüttelte den Kopf. „Sie können nichts dafür. Demos hat mich schon immer auf dem Kieker gehabt. Er und seine Freunde haben mich stundenlang vergewaltigt, weil ich fliehen wollte. Demos lässt nicht zu, dass einer seiner Anhänger abhaut. Er hat die absolute Macht. Denken Sie bitte nicht falsch von mir, aber manchmal denke ich, es wäre besser, sich dem Willen zu beugen.“ Semir hörte die Resignation in der Stimme. „Das sehe ich nicht so. Man muss für seine Freiheit kämpfen. Sie hatten aber Recht. Demos ist nicht der Demos, den Sie kennen. Der Mann, der sich als Demos zeigt, ist in Wahrheit ein Polizist. Leider hat er die Seiten gewechselt. Aber ich werde ihn zur Strecke bringen.“ versprach er. Sophie verzog leicht die Mundwinkel. „Wie wollen Sie das denn machen? Ich meine, Sie sind mit Handschellen gefesselt und sehen nicht gerade aus, wie Herkules. Demos wird uns töten das weiß ich. Mich vermutlich schneller als Sie. Was meinte er gerade mit dem Verräter? Um was geht es hier?“ wollte sie wissen. „Demos oder eigentlich Martin Struck hat sich undercover in die Organisation von diesem Leuthäuser, den Sie als Demos kennen, eingeschlichen und sollte die Drogengeschäfte auffliegen lassen. Scheinbar hat er aber diese einfache Art Geld zu verdienen für besser gefunden. Er hat Leuthäuser umgebracht und in seinem eigenen Wagen verbrannt. Wir haben die Leiche gefunden und haben diese nur anhand der Dienstmarke identifizieren können.“ erklärte Semir. „Das heißt Demos ist eigentlich tot?“ kam erstaunt von Sophie. „Der Demos, den Sie kannten, ja, der ist tot. Diese Vergewaltigung von der Sie erzählt haben, wie lange ist das her?“ Sophie schloss die Augen und legte den Kopf gegen die Wand. „Das ist schon vier Jahre her. Ich wollte damals weg, aber ich wurde erwischt.“

    Alex saß im Büro und sah Kim Krüger, die eben zu ihn reinkam, an. „Haben Sie noch mal mit Schrankmann gesprochen?“ wollte er von ihr wissen und sie nickte. „Leider ohne jedes Ergebnis. Sie wird keinen Austausch zustimmen.“ erklärte sie leise. „Diese verbohrte Frau! Was hat Semir ihr getan, dass sie ihn so verachtet?“ fragte er. Kim Krüger zog die Schultern hoch. „Ich denke dazu kenne wir die Beiden zu wenig. Aber die Akte von Gerkhan spricht auch Bände. Er hat mehrfach gegen Anordnungen der Staatsanwaltschaft verstoßen …“ erklärte sie. „Ja, aber er hat bisher alle Fälle gelöst! Er hat sogar die Tochter von ihr gerettet! Was soll denn daran falsch sein? Auch wenn er Schrankmann ignoriert hat, so hat er stets Recht behalten.“ Kim lächelte. „Sie haben ja Recht und ich stehe auf Ihrer Seite. Ich habe auch mit Alexander Hoffmann gesprochen. Er steht parat bei Fuß, wenn wir das SEK brauchen und auch er wird Schrankmann nichts davon erzählen. Haben Sie denn alles andere schon zusammen?“ Alex atmete tief durch und setzte sich gerade hin. „Geld und Drogen ja. Es fehlt nur noch Hinkel.“ „Nun, den kann ich erst holen lassen, wenn wir wissen, wann und wo der Austausch stattfindet. Hat dieser Demos schon angerufen?“ Alex schüttelte den Kopf. „Nein, bisher noch nicht. Ich lasse das Handy überwachen, auch wenn es uns nichts bringt, denn die Anrufe kommen garantiert vom Bauernhof. Können wir nicht noch einen Durchsuchungsbeschluss erwirken?“ Kim sah ihn an. „Nach dem letzten Misserfolg sieht Schrankmann keinen Grund einen Beschluss auszustellen. Tut mir leid. Ich denke, wir sind hier auf uns angewiesen. Wie ist Semir eigentlich auf den Bauernhof gekommen? Ich meine, er hat doch ganz sicher nicht geklingelt oder?“ Alex nickte. „Hinter der Mauer stand ein Baum. Also von außen und ich denke er hat ihn genutzt, um auf das Gelände zu kommen. Aber das wird nicht funktionieren. Ich habe mir den Baum angesehen, auf dem wir den Vater von Nicole erwischt hatten, als sie auf dem Bauernhof war. Ich denke, dass ich es versuchen kann auf die Mauer zu klettern, die laut Sophie oder Nicole, das weiß ich nicht mehr, mit Glasscherben gespickt sind. Ich denke aber auch, dass Demos jetzt sicher darauf wartet, dass wir so etwas tun. Ich will nicht, dass Semir noch mehr in Gefahr gerät.“ Kim konnte dem nur zustimmen. „Sie wollen also auf den Anruf warten?“ Alex nickte. „Auch, wenn Semir mich dafür sicher verfluchen wird. Wenn wir den Bauernhof beobachten, wird es mit Sicherheit auffallen und würde ihn in größere Gefahr bringen. Für uns ist Leuthäuser zwar kein Unbekannter, aber anhand der Akten ist nicht viel zu erfahren.“

    Isolde Maria Schrankmann sah Alexander Brandt auf einer sehr arroganten Art und Weise an. „Es ist doch immer das Gleiche! Sie und Gerkhan sind eine Schande für den Polizeiberuf! Ich habe soweit mir bekannt ist, keine Aktion dieser Art genehmigt, oder? Sie können mich gern korrigieren, wenn es nicht so sein sollte.“ Alex sah zu Boden. „Frau Schrankmann, ich weiß, dass es eine ungenehmigte Aktion ist, aber darüber können wir uns dann auslassen, wenn wir Semir da rausgeholt haben! Dieser Demos hat uns gedroht! Er will die Drogen, das Geld und Hinkel.“ zählte Alex. „Oh, nur keine Sorge. Ich werde mit Herrn Gerkhan noch über sein Fehlverhalten sprechen und was die Forderungen angeht. Denken Sie wirklich, dass ich alles zur Verfügung stelle? Der Staat lässt sich nicht erpressen! Wo kämen wir denn hin, wenn jeder machen könnte was man will? Kurz gesagt, ich werde diese Übergabe nicht zustimmen. Die Drogen und das Geld, wie auch Hinkel bleiben wo sie sind, Basta!“ fauchte Schrankmann. Alex sah hilfesuchend zu Kim Krüger, die bisher nichts gesagt hatte. „Frau Schrankmann, ich denke, wir sollten zum Schein auf die Forderungen eingehen und den Zugriff dann veranstalten, wenn der Austausch stattfindet. Das wäre ja nicht das erste Mal, dass wir so eine Aktion durchziehen.“ versuchte Alex weiter. „Nein! Wir werden gar nichts machen. Gerkhan hat sich allein in diese Situation gebracht und dann soll er gefälligst auch sehen, wie er da rauskommt! Ich habe die Nase gestrichen voll, diese Fehlverhalten weiterhin zu tolerieren! Und das ist mein letztes Wort! Aber Sie können sich gewiss sein, dass es diesmal zu einem Disziplinarverfahren kommen wird! Das kann ich Ihnen schon mal versprechen und jetzt entschuldigen Sie mich bitte, ich habe Wichtigeres zu tun!“ Schrankmann nahm ihre Tasche und rauschte aus dem Büro. Alex sah ihr nach und als die Tür hinter der Staatsanwältin zuschlug stieß er einen Fluch aus. „Diese verdammte Kuh! Das kann doch wohl nicht wahr sein!“ Kim Krüger nickte nachdenklich. „Ich kann Schrankmann sehr gut verstehen. Gerkhan hat sich schon so oft über Vorschriften und Verbote hinweggesetzt, dass es nur zu verständlich ist, wenn sie jetzt blockt.“ gab sie von sich. Alex sah sie an. „Das ist doch wohl nicht Ihr Ernst? Okay, Semir ist sehr eigensinnig, aber er steckt in Gefahr! Und es ist verdammt nochmal unsere Aufgabe ihm zu helfen!“ schrie Alex seine Vorgesetzte an. „Herr Brandt, bitte. Ich habe gesagt, ich kann Schrankmann verstehen aber ich billige ihr Verhalten absolut nicht. Wir sollten uns überlegen, wie wir Gerkhan helfen können. Haben Sie da eine Idee?“

    Hartmut sah auf, als Alex zu ihm kam. „Was führt dich denn hier her? Ich habe nichts, was jetzt für dich wichtig ist.“ gab der Techniker von sich. „Das ist schon richtig. Ich brauche deine Hilfe. Es geht um Semir.“ Hartmut stöhnte leise auf. „In welchen Schwierigkeiten steckt er denn diesmal?“ Alex lächelte leicht. Hartmut kannte Semirs Art in Schwierigkeiten zu geraten. „Er wollte Demos oder Leuthäuser entlarven und festnehmen. Leider ist das nach hinten losgegangen und er ist jetzt in Gewalt von diesem Sektenvater. Aber das ist nicht alles. Dieser Demos will mit Semir seine Drogen, sein Geld und seinen Gehilfen freipressen, was der Schrankmann überhaupt nicht gefällt.“ Hartmut nickte. „Okay, wie kann ich dir jetzt helfen?“ fragte er. „Wenn ich es nur wüsste. Ich komme weder an die Drogen noch an Geld oder Häftling. Wir müssen uns etwas überlegen, wie wir Semir da rausholen können.“ murmelte Alex nachdenklich. Hartmut nickte leicht. „Also ich habe in der KTU noch etwas Polyisotionat, was ja dem Anschein nach als Heroin oder Kokain durchgeht. Allerdings nur bis zum chemischen Test.“ Alex sah ihn an. „Wie viel ist das denn?“ Hartmut sah auf seinen PC und tippte etwas ein. „Also insgesamt habe ich hier ungefähr 12 Kilo. Wie viel Drogen sind denn sichergestellt worden?“ „Wenn ich es richtig im Kopf habe, waren es knappe 18 Kilo.“ Hartmut nickte. „Also würden knappe 6 Kilo fehlen. Das dürfte kein Problem sein, da etwas zu machen. Ein paar Kilo Mehl dürften nicht auffallen. Bis zum Test jedenfalls. Das Geld wird sicher auch kein Problem sein. Ich kann das aus der Asservatenkammer holen. Das muss eh noch untersucht werden. Den Auftrag zum Abholen habe ich von der Staatsanwaltschaft schon erhalten. Nur mit dem Komplizen kann ich dir nicht helfen.“ Alex nickte. „Da ist die Krüger schon dran. Sie will den Kerl noch mal zum Verhör in die PAST bringen lassen. Dann können wir ihn mit zur Übergabe bringen. Noch habe ich keine Uhrzeit oder ein Datum wann die Übergabe stattfindet.“ Alex stöhnte leise auf. Hartmut legte ihm die Hand auf die Schulter. „Nur keine Sorge, wir werden Semir da rausholen und ich denke, dann wird er sicher einen Einlauf von der Krüger bekommen.“ Alex nickte. „Nicht nur von der Krüger, das kannst du mir glauben.“

    Alex verbrachte die Nacht im Revier und auch Kim Krüger war gekommen. „Wieso ist Gerkhan auf dem Bauernhof?“ fragte sie mit gewohnt kühler Stimme. Alex zog die Schultern hoch. „Weil er ein Versprechen einlösen wollte. Er hat Nicole versprochen Sophie auch vom Bauernhof zu holen und er hatte sich in den Kopf gesetzt, diesen Demos ohne Maske zu sehen. Er war sich sicher, dass es nicht der Mann war, den er vor zwei Jahren kennen gelernt hatte.“ Kim sah ihn an. „Warum hat er nichts gesagt? Denken Sie auch, dass es nicht der Mann ist?“ Alex zog scharf Luft an. „Sie kennen Semir doch schon länger als ich. Er hat mir nichts gesagt, weil ich ihm verboten hätte, dorthin zu gehen um das Mädchen zu befreien. Ich habe es ihm ja auch verboten, aber Semir ist niemand, der sich seine irren Ideen ausreden lässt. Chefin, wir müssen ihn da rausholen! Ich weiß, dass er eine Dummheit gemacht hat. Wenn es wirklich nicht der Mann ist, den er als Demos kennt, dann weiß ich nicht, was passiert.“ Kim sah ihn nachdenklich an. „Denken Sie, dass er Recht hat?“ Alex nickte. „Wenn man sich auf etwas verlassen kann, dann ist es die Tatsache, dass Semir sich selten irrt, wenn es um Menschen geht. Wenn er sagt, dass es nicht der Mann ist, dann war es so. Er sagte mir, dass er glaubt, dass es der Kollege wäre, der undercover gegangen war. Also der von der Kripo.“ Kim nickte erneut. Alex Handy klingelte. „Brandt!“ meldete er sich. „Guten Morgen Herr Brandt. Ich denke ich habe hier etwas, dass Sie vermissen.“ hörte er eine leise Stimme und stellte den Lautsprecher an. „Wer sind Sie?“ fragte er. „Alex, ich bin es…“ hörte er anstelle einer Antwort. „Semir! Bist du in Ordnung?“ Es raschelte und die Stimme von dem Anrufer kam wieder. „Noch ist er in Ordnung, aber das wird sich ändern, das kann ich Ihnen versprechen.“ drohte er. „Was wollen Sie?“ Alex Stimme klang heiser. „Die Drogen und das Geld, was Sie auf dem Rastplatz konfisziert haben. Außerdem meinen treuen Mitarbeiter!“ forderte der Anrufer. Alex lachte auf. „Sonst noch etwas?“ fragte er. „Nein, das ist im Augenblick alles. Herr Brandt, Sie sollten tun, was ich verlange, denn wenn nicht, dann werden Sie Gerkhan in Einzelteile an der Autobahn finden. Ich rate Ihnen, meine Forderungen zu erfüllen! Ich melde mich!“ Es knackte. „Na super! Das ist dann wohl schief gelaufen. Ich informiere die Staatsanwältin und das SEK!“ Kim Krüger verließ das Büro.

    Semir sah Struck an. „Sie werden damit nicht durchkommen.“ sagte er mit fester Stimme. Struck bedachte ihn mit einem verächtlichen Blick. „Denken Sie das wirklich? Gerkhan, ich habe eine Macht, die mir niemand streitig machen kann. Ich beherrsche diese Menschen dort auf dem Hof. Sie sind mir ergeben und werden für mich in den Tod gehen. Glauben Sie mir, ich bekomme alles, was ich will. Wer hat uns verraten? Woher wussten Sie, dass ich das Geschäft auf dem Rastplatz mache?“ kamen nun die Fragen. Semir grinste leicht. „Eine Fee hat es uns verraten. Ich hatte drei Wünsche frei und das war der erste.“ Struck sah kurz zu Florian, der dicht bei Semir stand und nickte. Florian holte aus und ließ seine flache Hand in das Gesicht des Gefangenen klatschen. Semirs Kopf ruckte zur Seite und er spürte wie die Lippe aufplatzte. Langsam ging seine Zunge zur Wunde und leckte das Blut weg. „Wer hat uns verraten?“ wiederholte Struck die Frage. „Wer ist nicht wichtig. Wir haben es gewusst und haben einen Ihrer Dealer aus dem Verkehr gezogen. Das zählt.“ gab Semir unbeeindruckt von sich. Struck atmete tief durch. „Ich sehe schon, Sie sind ein harter Hund. Aber ich habe Mittel, Sie zum Reden zu bekommen. Soll ich mir Sophie vornehmen? Möchten Sie zusehen, wie ich sie beglücke?“ Semir zuckte zusammen. Martin Struck stand auf und baute sich vor ihm auf. „Ja, das würde Ihnen nicht gefallen, nicht wahr? Julian! Hol mir Sophie!“ forderte er seinen Komplizen auf und dieser verschwand. „Reicht es Ihnen nicht, dass Sie das Mädchen schon gebrochen haben? Sie hat nichts damit zu tun!“ fauchte Semir wütend und sprang auf. Struck hatte damit gerechnet und stieß ihn hart wieder in den Sessel. „Wer hat uns verraten?“ wiederholte er die Frage. „Es war ein anonymer Hinweis! Wir haben einen Anruf bekommen! Ein Mann hat uns gesagt, dass Sie die Drogen dort kaufen. Mehr weiß ich nicht!“ stieß Semir aus. Struck grinste leicht. „Soll ich das glauben?“ Julian kam mit Sophie rein, die zurückschreckte, als sie Semir sah. „Also was ist? Ich wiederhole mich nicht gern. Wer hat uns verraten?“ „Ich weiß es nicht! Es war ein Informant meines Partners!“ stieß Semir aus. Struck grinste leicht. „Der Name?“ „Ich weiß es nicht! Es war der Informant meines Partners. Jeder hat seine Informanten und nur er kennt den Namen. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen.“ Struck ging zu Sophie und packte die Bluse. Mit einem harten Ruck zerriss er sie. Sophie schrie auf. „Wie heißt der Mann?“ „Hören Sie! Ich weiß es nicht! Ich kenne den Namen nicht! Das ist die Wahrheit. Lassen Sie das Mädchen bitte in Ruhe. Wenn Sie unbedingt jemanden niedermachen wollen, dann halten Sie sich an mich!“ forderte Gerkhan ihn auf. Struck grinste und nickte Julian zu. „Bring Sophie in den Geheimgang! Sie wird ein Opfer der Polizei werden.“ forderte er ihn auf und wandte sich dann an Semir. „Ich werde mich an dich halten, das verspreche ich dir. Du wirst dir wünschen zu sterben.“