Paul sah zum Arzt, der Semir gerade versorgte und dieser schüttelte stumm den Kopf. „Hey Partner, was ist denn überhaupt passiert?“ Er griff zu, als Semir nur unter Schmerzen aus dem Rettungswagen kletterte. „Paul, Dana ist schwer verletzt. Ich will zu ihr! Hilf mir bitte…“ Paul sah ihn prüfend an. „Bist du sicher, dass du es schaffst?“ Semir nickte. „Das ist nur ein Streifschuss.“ gab Semir von sich. „Das ist eine tiefe Wunde, die chirurgisch versorgt werden muss, aber Ihr Kollege lässt es nicht zu.“ Paul nickte. Ihm war klar, dass Semir seine eigene Verletzung runterspielte und ihm war auch klar, dass sein Partner sich nicht aufhalten ließ. „Na komm, dann bringe ich dich hin.“ schlug er vor und stützte seinen Partner. Nur langsam ging es zu dem Rettungswagen in dem Dana behandelt wurde. Doch gerade als sie am Heck des Wagens ankamen, in dem Dana behandelt wurde, sah Semir wie der Notarzt den Defibrillator ansetzte. „Weg vom Patienten!“ warnte der Arzt. Semir blieb stehen und starrte auf das Geschehen. Er stand nur da und starrte auf das, was im Wagen passierte. Erst als Danas Körper wie von unsichtbarer Hand angehoben wurde, ahnte er, wie ernst es war. „NEIN!!!“ schrie er und brach weinend zusammen. Sofort griffen Paul und einer der Sanitäter zu. „DANA!! DANA!“ schrie Semir und wollte in den Rettungswagen. Er wehrte sich verzweifelt gegen den Sanitäter und seinem Partner, die ihn eisern festhielten. In diesem Augenblick schien Semir über Kräfte zu verfügen, die den Beiden sehr zu schaffen machte. Erst jetzt bekam einer der Rettungskräfte bei Dana mit, dass der Vater alles mit ansah und schloss die Türen. In diesem Augenblick brach Semir zusammen und weinte hemmungslos. Immer wieder sah er zum Rettungswagen, in dem Dana lag und um ihr Leben kämpfte. „PAUL! Sie darf nicht sterben! Bitte, sie darf nicht sterben!“ wimmerte er. Paul sah zum Sanitäter und nickte. Dieser verschwand und kam nur wenig später mit dem Arzt wieder, der ihm eine Beruhigungsspritze gab. „Wir bringen ihn wieder in den Wagen.“ legte der Doc fest und Paul zog Semir hoch. Jetzt gab es keine Gegenwehr von ihm und er ließ sich ohne Weiteres in den Wagen bringen. „Sie wird nicht sterben…“ erklärte er und hoffte inständig, dass er damit Recht behielt.
Nachdem Semir wieder im Rettungswagen lag und dank der Beruhigungsspritze in einer Art Dämmerzustand fiel, konnte Paul sich darum kümmern, den Einsatzleiter zu befragen. „Renner, Kripo Autobahn. Herr Gerkhan ist mein Dienstpartner und Freund. Was ist mit dem Streifenwagen, der hier vor der Tür zur Wache stand?“ wollte er wissen und zeigte seinen Ausweis vor. „Brenner, 14. Revier Köln. Wir haben den Streifenwagen gesehen. Leider sind die Kollegen tot. Scheint als wären sie erdrosselt worden und das heißt für uns, dass es mindestens zwei Täter waren. Die Spurensicherung ist bereits dran. Anschließend wird das Haus unter die Lupe genommen.“ Paul nickte leicht. „Okay, wer hat Sie informiert? Waren es die Nachbarn?“ Brenner schüttelte den Kopf. „Nein, es war Herr Gerkhan selbst. Wir vermuten, dass die Schützen mit Schalldämpfer gearbeitet haben und die Nachbarn davon gar nichts mitbekommen hat. Aber sicher ist es erst, wenn wir sie befragt haben.“ Paul sah den Rettungswagen nach, die gerade abfuhren. „Ich muss unsere Vorgesetzte noch informieren. Würden Sie mir den Bericht zukommen lassen?“ bat er den Kollegen der Stadtwache und dieser nickte leicht. „Ich hoffe, die Kleine kommt durch.“ Meinte Brenner und Paul sah ihn an. „Das hoffe ich auch.“ Er stieg in seinen Wagen und fuhr zu Kim Krüger, um sie über den Vorfall zu informieren. Es dauerte eine Weile, bis seine Vorgesetzte die Tür öffnete. Sie war sehr erstaunt, dass Paul Renner vor ihr stand. „Was machen Sie denn hier?“ wollte sie verschlafen wissen. „Ich komme gerade von Semir. Man hat auf ihn und seiner Familie geschossen. Alle sind verletzt.“ Kim glaubte nicht richtig zu hören. Sie hatte die Augen weit aufgerissen und war sichtlich geschockt. „Oh mein Gott! Kommen Sie rein!“ Sie gab die Tür frei und folgte Paul ins Wohnzimmer. Die Müdigkeit war bei Kim verschwunden. „Was genau ist passiert?“ Paul zog die Schultern hoch. „Ich weiß nicht viel. Semir rief mich an und sagte mir, dass man auf ihn und seiner Familie geschossen hat. Als ich dort eintraf, lagen alle bereits in den Fahrzeugen der Rettung. Bei Dana sieht es sehr kritisch aus, glaub ich. Sie musste reanimiert werden. Ayda hat einen Streifschuss am Arm, Andrea eine Kugel in der Schulter, Semir einen Streifschuss an der Hüfte. Lilly hat eine Verletzung an der Hand, aber der Schock sitzt tief.“ Kim ließ sich auf die Couch fallen. „Sie wurden alle in die Uniklinik gebracht.“ Kim nickte. „Das ist ja grausam! Dann fahren wir jetzt erst einmal zur Klinik!“ legte sie fest und verschwand nur kurz im Schlafzimmer. Wenig später fuhren sie zur Klinik und fragten sich nach Familie Gerkhan durch.