Beiträge von Elvira

    Hallo Dirk,

    wir können hier natürlich nur für uns sprechen. In der Regel muss man schon Geduld haben, denn es kommt darauf an, ob die Autogramme vorhanden sind oder nicht. Aber länger als zwei Monate dauert es bei uns nicht. Wie das bei den Agenturen der Schauspieler ausschaut, können wir nicht beurteilen.

    LG
    Elvira

    Hallo Piotr,

    um Autogrammkarten von diesen drei Schauspielern zu bekommen, musst du die Agenturen anschreiben, einen ausreichend frankierten und an dich adressierten Rückumschlag zusenden und dann solltest du die Autogramme bekommen.

    Lg
    Elvira

    Der nächste Morgen kam und Dana wartete sehnsüchtig darauf, ihren Vater wieder zu sehen. Sie saß in ihrem Bett und hoffte, dass er nun bald durch die Tür kam. Tatsächlich klopfte es eine Stunde später an der Tür und das erste, was sie sah, war ein bunter Blumenstrauß. Sie lachte, als dahinter ihr Vater sie ansah. „PAPA! Endlich… was bin ich froh, dass du gesund bist.“ strahlte sie, stand auf und hielt ihren Vater einfach nur fest. „Dana, wie geht es dir?“ wollte er wissen. „Soweit gut. Ich glaub ich muss noch viel lernen. Vor allem wie ich mich verteidige. Das war nicht gerade super, was ich auf dem Parkplatz gemacht habe.“ Sie löste sich und senkte den Kopf. „Dana, was du gemacht hast, war super! Es waren zu viele Gegner und da hättest du keine Chance gehabt.“ lobte Semir sie und strich ihr sanft über das Gesicht, welches sich aus einem violettem Untergrund langsam in die grünliche Version färbte. „Tut es noch sehr weh?“ wollte er wissen doch sie schüttelte den Kopf. „Das merke ich schon nicht mehr. Ich darf morgen auch nach Hause. Frage mich eh, warum man mich so lange hier festhält. Ich gehe kaputt!“ knurrte Dana und Semir lachte leise. „Das kenne ich. Aber es ist sicher nur gut für dich, wenn du dich noch erholst.“ beruhigte er sie und Dana sah ihn an. „Was würdest du an meiner Stelle tun?“ wollte sie wissen und Semir dachte angestrengt nach. „Nun ja, ich würde … also ich glaube, ich würde mich ins Bett legen und dann einfach abwarten. Brauchst du etwas? Was hältst du davon, wenn ich dich um Eis einlade?“ schlug Semir vor. Dana nickte. „Oh ja, das wäre super. Lass uns in die Cafeteria gehen.“ stimmte sie zu. Sie fuhren mit dem Fahrstuhl in die Etage „0“ wo sich die Cafeteria befand und bestellten sich ein großes Eis. „Wie geht es denn Ben?“ fragte sie während sie sich einen Löffel Eis in den Mund schob. „Er ist bei uns. Du wirst ihn also noch mal wiedersehen. Die Leute, die dahintersteckten, sind alle verhaftet und warten auf die Verhandlung, die sicher in wenigen Wochen stattfinden wird. Er muss allerdings vorher noch mal zurück in die Staaten und kommt zur Verhandlung dann wieder. Und danach werden wir uns noch ein paar Tage zusammen vergnügen und dann ist er wieder weg.“ erklärte er und Dana nickte. „Wir könnten doch auch mal in die USA fliegen.“ schlug sie vor. Semir sah seine Tochter an. „Das werden wir sicher auch machen. Aber im Augenblick sind die Flüge ziemlich teuer für eine fünfköpfige Familie.“ lächelte er entschuldigend. „Dann sparen wir für den Flug.“ kam sehr entschlossen von seiner Tochter.


    Bis zur Verhandlung vergingen weitere acht Wochen. Semir, Ben, Paul und Florian saßen auf dem Flur vor dem Verhandlungssaal und warteten darauf, dass sie aufgerufen wurden. Der Reihe nach wurden sie in den Saal gerufen und befragt. Nach einer Marathonverhandlung von sechseinhalb Stunden waren sie fertig und mussten vor dem Saal auf die Verurteilung von Kehrbaum, Heller und Pfeiffer warten. Die Richter wie auch die Schöffen brauchten fast eine Stunde, bis sie zu einem Urteil gekommen sind. Alle kamen wieder im Saal zusammen und standen auf, während der Richter die Strafen für die Angeklagten verlas. Heller bekam wegen Beihilfe zum Mord und zu diversen anderen Straftaten zu einer Freiheitstrafe von acht Jahren verurteilt. Pfeiffer und Kehrbaum kamen nicht so glimpflich davon. Beide bekamen Lebenslänglich. Damit sich die Dreien nicht während der Haft weiterhin begegnen, wurden sie auf verschiedene Gefängnisse verteilt. Als Kehrbaum aus dem Saal geführt wurde, mussten sie an Semir vorbei und er sah den Polizisten drohend an. „Wir werden uns wiedersehen, das kann ich schon mal versprechen, Gerkhan. Und dann wirst du sicher das zeitliche segnen.“ versprach er. Semir sah ihn gelassen an, denn das war nicht das erste Mal, dass er so eine Drohung hörte. Die Antwort darauf ersparte er sich und sah den Mann nur an. Nach der Verhandlung fuhren alle zu Semir, wo sie sich noch einen gemütlichen Abend machte. „Ich finde es gut, dass die Strafen so hoch ausgefallen sind. Der Anwalt konnte sich auf den Kopf stellen, immer wieder hatte die Staatsanwaltschaft einen Grund gefunden dieses Argument zu entkräften. Wenn das in den Staaten passiert wäre, dann hätten alle mehrmals lebenslänglich bekommen.“ berichtete Ben. Semir sah ihn an. „Nun ja, bei euch heißt Lebenslänglich ja auch lebenslänglich. Hier sind es 15 Jahre und wie ich Kehrbaum kennen gelernt habe, befürchte ich, dass wir ihn wiedersehen werden. Ich meine, Drohungen habe ich schon öfter bekommen. Aber wer weiß was in 15 Jahren ist. Vielleicht bin ich dann ja auch schon pensioniert.“ grinste Semir leicht. Ben und Paul sahen sich kurz an. „Du denkst jetzt schon ans Aufhören?“ kam erstaunt von Paul. Semir lachte. „Ja, in 15 Jahren. Das ist eine lange Zeit und dann bin ich ja auch schon über sechzig. Du musst dir dann also einen neuen Partner suchen, oder eine neue Partnerin. Dana wäre ein guter Ersatz für dich. Sie hat deinen Sturkopf, deinen Charakter und damit bin ich dann auch sehr zufrieden.“ grinste Paul. Sie lachten alle und genossen den Abend. Ben blieb noch ein paar Tage und vertrieb sich vor allem die Zeit mit den Kindern, die diese auch sehr genossen.


    Ende…

    Sie setzten sich alle an den Tisch. „Wie kommt es, dass du das Versteck verraten hast?“ wollte Ben wissen. Semir sah ihn und zog die Schultern hoch. „Die haben mich auf dem Parkplatz vom Mios gepackt. Ich weiß noch, das Dana eingreifen wollte und die sie niedergeschlagen haben. Und dann hat Pfeiffer mit der Waffe auf sie gezielt und gedroht, dass er sie erschießen würde, wenn ich nicht tue, was er will. Ich habe mich gefügt und wir sind dann irgendwann in dem Versteck gewesen. Dort hat man dann versucht, mir die Informationen auf – sagen wir mal – normalem Weg heraus zu bekommen. Natürlich vergeblich und dann weiß ich noch, dass Kehrbaum mir eine Spritze gegeben hat. Ich weiß nicht wie lange ich danach ausgeknockt war, aber dann warst du plötzlich da, Paul. Zumindest dachte ich, dass du es bist. Er sah wirklich genauso aus wie du! Ich schwöre, dass du es warst. Ich wurde erst stutzig, als er den Weg nicht zur Wohnung wusste. Ich meine, du warst ja schon längst hier … und als ich dann dein Gesicht sah, wie du dir Tür … Ben, ich wollte das wirklich nicht! Ich hätte dich niemals in Gefahr gebracht, das musst du mir glauben!“ wandte er sich wieder an seinen alten Freund. Dieser nickte. „Das weiß ich doch, Semir. Wenn du unter Drogen gestanden bist, dann warst du nicht du selbst. Wir konnten zum Glück das Schlimmste verhindern, aber wie machen wir nun weiter?“ wollte Ben nun wissen und sah Paul an. Ehe er antworten konnte, knurrte Semirs Magen so laut, dass alle es hörten. „Ich würde sagen, wir essen jetzt erst einmal. Ich lasse von Jenny ein paar Pizzen kommen, einverstanden?“ schlug Paul vor und alle nickten. Es dauerte nicht lange, bis die Pizzen da waren und alle am Tisch saßen. „Kehrbaum wird sicher von der Verhaftung wissen, sobald der Anwalt auftaucht. Pfeiffer wird uns sicher nicht erzählen, wo der Kerl ist. Hast du irgendwas mitbekommen?“ wandte Paul sich an Semir, doch der schüttelte den Kopf. „Die Fahrt dann eine ganze Weile über die Straße ging. Dann aber auf einen Feldweg. Ich weiß von einem Tor, was die Männer geöffnet haben und danach sind wir noch gute zehn Minuten gefahren.“ berichtete der Hauptkommissar. „Das kann überall sein. Eine grobe Richtung wohin?“ hakte Paul nun nach. Semir nahm sich ein Stück Pizza und schüttelte den Kopf. „Ich saß auf der Ladefläche eines Transporters. Ohne Fenster oder so. Und als wir den Wagen gewechselt haben, hat mir Pfeiffer die Augen verbunden. Es klingelte in der abgesprochenen Tonfolge und Paul öffnete die Tür.


    Kim Krüger und Florian Winter traten ein. Kim ging direkt zu Semir und reichte ihm die Hand. „Gerkhan, schön Sie gesund und munter zu sehen. Das gleiche gilt für Sie, Herr Jäger. Pfeiffer ist im Untersuchungsgefängnis und bei versuchten bzw. Beihilfe zum Mord wird der Anwalt ihn nicht freibekommen. Die Staatsanwältin hat allerdings eine Begründung, warum ihm nicht die Rechte vorgelesen wurden. Können Sie das erklären?“ Sie sah Paul und Semir an. „Das ist meine Schuld. Ich habe ihn niedergeschlagen und als er wieder zu sich kam, haben wir ihn direkt in den Wagen gebracht. Paul trifft keine Schuld.“ Gab Semir leise von sich und Kim nickte leicht. „Gut, das nehme ich jetzt so hin. Ich vermute mal, dass Sie aufgrund Ihrer desolaten Verfassung einfach nicht daran gedacht haben. Das ist ein Entschuldigungsgrund und somit habe ich Sie nun auch einen entsprechenden Verweis gegeben. Bis zur Verhandlung sitzt Pfeiffer nun. Wir haben auch Kehrbaum bereits gefunden. Leider wollte er sich nicht so einfach festnehmen lassen und während einer Schießerei wurde er getroffen. Die Heilungschancen stehen aber sehr gut und somit wird er für die Taten seine gerechte Strafe bekommen.“ erklärte sie ausführlich. Semir lehnte sich zurück und spürte plötzlich eine Übelkeit aufsteigen. Er sprang auf und rannte ins Bad. Kurz darauf hörte man das Würgen von ihm und die Kollegen sahen sich besorgt an. Als er wieder ins Wohnzimmer kam, war er ziemlich blass. „Ich glaub, das ist eine Nebenwirkung von dem, was Kehrbaum mir gespritzt hat. Sorry…“ entschuldigte er sich und setzte sich wieder an den Tisch. Den Rest der Pizza schob er allerdings zur Seite. Winter setzte sich neben ihn. „Ich möchte dir danken Semir. Mit deiner Hilfe haben wir Kehrbaum und seine Bande zerschlagen. Die Gerichtsverhandlung wird sicher noch eine Weile dauern und mit Ben als Zeugen können wir ihm den Mord an Michelle nachweisen. Pfeifer wird genau wie Heller einwandern und somit ist der Fall erledigt.“ ab Winter von sich. „Jetzt kann Michelle in Frieden ruhen.“ hängte er an. Semir nickte leicht. „Und wenn Ben dann auch aussagt, sollte die Verurteilung sicher sein. Und jetzt will ich nach Hause zu meiner Familie.“ legte er fest. Paul sah in die Runde. „Ich fahre dich. Ben willst du mit? Die Schutzwohnung brauchen wir ja nicht mehr.“ Ben nickte. „Ich fahre mit und dann sehe ich wie du so wohnst, Semir.“ Gemeinsam ging es zur Wohnung von Semir, wo er und Ben stürmisch von den Kindern wie auch von Andrea empfangen wurde. Dana war nach wie vor im Krankenhaus.

    Maik Pfeiffer saß im Verhörraum und trug immer noch Handschellen. Ein uniformierter Polizist stand mit im Raum und passte auf ihn auf. Die Tür ging auf und Paul wie auch Semir traten ein. „Wo ist Kehrbaum?“ fauchte Semir sofort, doch Pfeiffer sah ihn grinsend an. „Och Semir… ich bin es doch, dein Partner…. Du hast es echt geglaubt. Was für ein geiles Zeug!“ verhöhnte er den Hauptkommissaren und Semir hatte Mühe sich zu beherrschen. Paul legte ihm schnell die Hand auf die Schulter. „Bleib ruhig!“ mahnte er ihn leise. „Herr Pfeiffer, wir haben genügend Beweise gegen Kehrbaum. Wir haben die Waffen und wir haben diverse Aussagen, dass Sie Michelle umgebracht haben. Sie sind unser Hauptverdächtige. Auch wenn Sie Jäger erledigt haben, können wir einiges nachweisen. Er hat bereits die Aussage gemacht und wir haben die Aufnahme.“ erklärte Paul sachlich und baute sich vor Pfeiffer auf. Dieser schien nervös zu werden. „Sie könnten Pluspunkte sammeln. Helfen Sie uns, Kehrbaum zu bekommen und es lässt sich was für Sie machen. Haben Sie Michelle erschossen?“ hängte er fragend an. Pfeiffer hielt dem Blick stand, ohne etwas zu sagen. „Ich will meinen Anwalt anrufen. Der wird sich bestimmt freuen zu hören, dass Sie mir nicht die Rechte vorgelesen haben. Ein Fehler aus dem man sicher was machen kann.“ drohte er. „Hören Sie mit diesem Spiel auf! Sie haben Ben erschossen! Sie werden auf jeden Fall für Mord hinter Gitter gehen! Da kann Ihnen auch der teuerste Anwalt nicht mehr helfen! Sie haben nämlich Zeugen, falls Sie es vergessen haben, Pfeiffer!“ fauchte Semir dazwischen und die Stimme wurde sehr laut. Er packte Pfeiffer am Kragen und stieß ihn gegen die Wand. „Für den Mord an Ben, wirst du für immer in den Knast gehen!“ drohte er und ließ sich auch von Paul, der nun eingriff, kaum beruhigen. Unter sanfter Gewalt konnte er Semir von Pfeiffer lösen. „Geh raus…ich komme gleich!“ forderte er und schob Semir aus den Raum, während der uniformierte Kollege sich um Pfeiffer kümmerte. Paul drückte Semir das Handy in die Hand. „Ruf Andrea an! Die wartet sicher schon auf deinen Anruf.“ bat er und Semir nickte ergeben. Als Paul wieder in den Raum ging, wählte er Semir an. „Paul! Hast du Semir gefunden?“ hörte er seine Frau fragen. „Andrea! Ich bin es. Mir geht es gut. Ich bin in der PAST.“ erklärte Semir mit kraftloser, trauriger Stimme. „Semir! Gott sei Dank! Mensch bin ich froh! Ich bin bei Dana im Krankenhaus, warte ich gebe sie dir! Dein Vater…“ hörte er sie zu jemanden sagen. „Papa?“ kam zögerlich von Dana und Semir hörte, dass seine Älteste weinte. „Alles gut, mein Schatz. Es ist alles gut.“ antwortete er und auch er hatte mit Tränen zu kämpfen. Das Ben tot ist, verschwieg er.


    Paul setzte sich Pfeiffer gegenüber. „Herr Pfeiffer, ich weiß nicht, was Sie meinem Kollegen verabreicht haben, aber das bekommen wir schon noch raus. Und nun noch zum Thema zurück. Wo ist Kehrbaum?“ fragte er. Pfeiffer lachte auf. „Was für eine Lachnummer bist du eigentlich? Ich habe nichts zu sagen! Absolut gar nichts!“ gab er von sich und verschränkte die Arme vor der Brust. Nach einigen Minuten nickte Paul. „Okay, ich merke schon, Sie wollen keine Pluspunkte sammeln. Mark, bring Herrn Pfeiffer doch bitte in eine unserer Zellen und gewähre ihm seinen Anruf.“ wandte er sich an den Kollegen, der sich umgehend um Pfeiffer kümmerte und ihn rausbrachte. Paul ging zu Semir und sah, dass sein Freund und Partner am Schreibtisch saß und sehr bedrückt aussah. „Hey, alles gut?“ fragte er besorgt und legte die Hand auf die Schulter seines Partners. „Nein…Paul, ich bin schuld, dass Ben und Martin tot sind. Ich habe Pfeiffer ins Versteck gebracht und ich weiß nicht einmal warum.“ erklärte Semir und sah ihn mit traurigen Augen an. „Semir, ich habe doch gesagt, es ist alles in Ordnung. Komm, ich zeige es dir! Komm!“ forderte Paul ihn auf und Semir stand auf. Sie fuhren wieder zur Schutzwohnung. Vor der Tür stiegen sie aus doch Semir zögerte das Haus zu betreten. „Semir, komm! Wir gehen nach oben und dann weißt du, was ich meine.“ Versprach Paul. Semir sah ihn an und nickte. Mit schweren Schritten ging es in die Wohnung und als er oben war, blieb er wie erstarrt im Türrahmen stehen. Martin, der eben noch tot am Boden lag, sah ihn höchst lebendig an. Und auch Ben saß auf der Couch. Schnell drehte Semir sich nach Paul um. „Was wird hier gespielt?“ fragte er verwundert. Paul lächelte ihn beruhigend an. „Winter hatte uns bereits davor gewarnt, als du in den Händen von Kehrbaum bist. Obwohl ich genau wusste, dass du die Wohnung niemals freiwillig verrätst. Winter sagte mir aber auch, das Kehrbaum notfalls Drogen einsetzen würde, um es von dir zu erfahren. Und deshalb haben wir Ben und uns eine Schutzweste verpasst. Martin, sollte sich in den Weg werfen, was er super gemacht hat und Ben trug unter seinem Hemd Kunstblut. Tja, und es war genau richtig, wie du siehst.“ Semir lachte auf und ging zu Ben. „Ben…ich bin so froh, dass du noch lebst.“ stieß er aus und umarmte seinen Freund herzlich. „Ja, ich auch…das gibt sicher einen blauen Fleck.“ stöhnte Ben auf. Semir lachte freudig auf. „Das ist egal! Du lebst und das ist das einzige was zählt.“ widersprach er und seine Freude über den gesundheitlichen Zustand seines besten Freundes zeigte er deutlich.

    Als Semir mit Paul zu Boden ging, stieß der junge Hauptkommissar mit dem Kopf gegen die Wand und verlor das Bewusstsein. Ein Schuss ertönte dumpf und Semir zuckte herum und sah, wie ein junger Mann, der bisher vor den Monitoren stand, getroffen zu Boden fiel. Sofort drehte er sich zu Pfeiffer um und wollte aufstehen, doch als er die Mündung der Waffe, die auf ihn gerichtet war sah, blieb er ruhig liegen und hob leicht die Hände. Er bemerkte, dass die Waffe einen Schalldämpfer trug und somit konnte niemand den eben gefallenen Schuss hören. Die Erinnerung war wieder da. Er wusste wer dort vor ihm stand. „Pfeiffer, geben Sie auf! Sie haben keine Chance hier zu entkommen!“ Doch obwohl er sehr viel Selbstsicherheit in diese Worte legte, war er nicht davon überzeugt, dass es seine erwartete Wirkung tat und die Reaktion von Pfeiffer bestätigte ihn. Der Gangster lachte leise. „Oh, ich sehe das anders, Gerkhan. Wer ist noch hier?“ fauchte er ihn an, doch Semir wusste es nicht. „Wo ist der Zeuge?“ kam die nächste Frage und genau in diesem Augenblick kam Ben aus seinem Zimmer und überblickte die Situation, doch er konnte nicht mehr reagieren. Pfeiffer richtete die Waffe auf ihn und drückte sofort ab. „NEIN!!!“ schrie Semir und riss seine Augen weit auf, als Ben zu Boden ging und reglos liegenblieb. Die Waffe von Pfeiffer wurde wieder auf ihn gerichtet und jetzt kam auch Paul wieder zu sich. Pfeiffer spannte den Hahn und zerrte Semir auf die Beine, presste die Waffe in sein Genick und sah Paul drohend an. „Spiel hier nicht den sterbenden Schwan! Aufstehen!“ fauchte der Gangster ihn an. Es klingelte an der Tür. Pfeiffer sah Paul drohend an. „Du wirst öffnen und egal wer dort ist, wegschicken! Wenn nicht, dann knall ich ihn ab, ist das klar?“ Paul sah zu Semir, der ergeben nickte. Er konnte nichts tun. Der Gangster zerrte Semir in einen der Nebenräume und hielt seiner Geisel den Mund zu. „Wenn du auch nur einen Ton von dir geben solltest, dann lege ich dich um!“ Er verstärkte den Druck und Semir stöhnte leise auf. Dass er sich auf Gegenwehr konzentrierte, schien Pfeiffer nicht zu merken und als der Griff lockerer wurde, explodierte Semir. Blitzschnell ließ er die Ellbogen zurückschnellen und traf seinen Gegner in beiden Rippenseiten. Dieser ließ die Waffe fallen und schrie auf. Semir drehte sich um und verpasste ihm einen Faustschlag in den Magen und sein Gegner ging in die Knie. Doch auch der Mann gab nicht auf und schlug nun ebenfalls zu. Er traf Semir auf den Mund. Die Lippe platzte auf und für einen kurzen Augenblick war er benommen. Sein Gegner riss das Knie hoch und traf ihn am Kinn. Semir hatte Mühe das Bewusstsein nicht zu verlieren, doch er war hart im Nehmen. Ehe er wieder klar war, bekam er von Pfeiffer einen Tritt in die Rippengegend und schrie schmerzerfüllt auf. Er segelte regelrecht durch den Raum und blieb dicht an der Heizung liegen. Pfeiffer fühlte sich schon als Sieger und machte höhnisch grinsend einen weiteren Schritt auf ihn zu. Semir wartete, bis er dicht bei ihm war und holte dann seinen Gegner mit der Beinschere von den Beinen. Unglücklicher Weise schlug dieser mit dem Kopf auf die Kommode und blieb reglos liegen. Der Polizist quälte sich auf die Beine und wischte sich mit einer fahrigen Bewegung das Blut von der Lippe. „Nicht mit Semir Gerkhan…“ stieß er aus, suchte nach der Waffe und verließ den Raum. Paul sah ihn erstaunt an. „Wo ist Pfeiffer?“ wollte er wissen. „Der schläft!“ fauchte Semir und sein Blick ging zu Ben. Dieser lag in seinem Blut auf dem Boden. Tränen stiegen in Semir auf und Paul trat an seiner Seite. „Alles gut.“ sagte er nur. Langsam wandte Semir den Kopf. „Alles gut? Ben ist tot! Es kann nicht alles gut sein.“


    Paul legte Semir die Hand auf die Schulter. „Vertrau mir. Es ist alles gut. Lass uns Pfeiffer zum Revier bringen und vernehmen.“ bat er und der Deutschtürke nickte traurig. Sie holten Pfeiffer aus dem Schlafzimmer als dieser gerade wieder zu sich kam. Schnell legte Paul ihm die Handschellen an. „Dann haben wir ja schon Nr. 2 im Kasten.“ grinste Paul und zog Pfeiffer auf die Beine. „Das werdet ihr büßen, ihr verdammten Bullen!“ schrie Pfeiffer wütend und zerrte an den Fesseln, die er natürlich nicht abschütteln konnte. Als sie durch das Wohnzimmer gingen, fiel Pfeiffers Blick wieder auf Ben, der nach wie vor am Boden lag. „Wenigstens ist der Zeuge nicht mehr! Jetzt wird es euch schwerfallen, Kehrbaum etwas nachzuweisen.“ verhöhnte er Semir, der ebenfalls auf Ben sah und einen Augenblick stehen blieb. Paul bemerkte, wie es in Semir aussah und legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter. „Semir! Komm! Ich erkläre es dir gleich!“ forderte Paul ihn erneut auf. Sie gingen auf die Straße und übergaben Pfeiffer an die uniformierten Kollegen, die von Jenny, die zuvor geklingelt hatte, informiert wurden. Paul wandte sich wieder an seinen Partner. „Wir fahren direkt hinterher!“ legte er fest. Semir stieg in den Dienstwagen seines Partners und ließ sich zur PAST fahren. „Wir werden Pfeiffer durch die Mangel drehen, das schwöre ich und sobald wir wieder hier sind, wirst du mir erklären, wieso du das Versteck verraten hast.“ schwor Paul doch Semir antwortete nicht. Er sah in Gedanken die Tage, die er mit Ben Dienst machte, wie er mit Ben in Urlaub fuhr, sie sich stritten und wieder versöhnten. „Ist alles gut?“ riss Pauls Stimme ihn aus den Erinnerungen. „Nein… Pfeiffer wird sicher nicht reden. Der würde eher ins Gefängnis gehen, als seinen Boss zu verraten.“ meinte er mit leiser Stimme. „Semir, es ist alles gut. Sobald wir Pfeiffer vernommen haben, wirst du alles erfahren.“ versprach Paul erneut. „Was meinst du damit? Ben ist tot! Er liegt immer noch in der Wohnung und der junge Kollege, der nichts damit zu tun hatte, auch! Zwei tote! Das sind zwei zu viel!“ schrie Semir plötzlich laut durch den Wagen, doch Paul reagierte sehr gelassen und lenkte den Wagen durch Köln. Wütend schlug Semir mit der Faust auf die Ablage vor ihm. „Scheiße! Und ich bin daran schuld!“ fauchte er.

    Eine Stunde später saß Andrea im Büro von Kim Krüger und sah Florian Winter an. „Haben Sie Semir gefunden?“ wollte sie wissen, denn Winter und Krüger kamen gerade von Kehrbaum zurück. „Leider nein. Er ist nicht dort. Kehrbaum muss ihn anderweitig untergebracht haben. Wir haben auch ein zweites Gelände untersucht und sind dort auf Kehrbaum und heftigen Widerstand getroffen. Als wir alles unter Kontrolle hatten, war Kehrbaum verschwunden. Wir konnte nur seine Handlange festsetzen aber die wissen angeblich nichts.“ berichtete Kim. Andrea stöhnte leise auf. „Was ist denn mit diesem Pfeiffer? Haben Sie ihn wenigstens gefunden?“. Wieder schüttelte Winter den Kopf. „Auch nicht. Aber das ist ja auch nicht sehr verwunderlich. Ich denke, dass er bei Semir ist und ihn bewacht. Vielleicht wollen die einen Austausch. Oder aber sie sind auf den Weg zur Schutzwohnung. Denken Sie, das Semir das Versteck verraten wird?“ wollte er von ihr wissen und Andrea schüttelte heftig den Kopf. „Nein! Ganz sicher nicht. Semir würde Ben oder sonst einen Zeugen niemals in Gefahr bringen. Nicht bewusst.“ verteidigte sie ihren Mann. Florian nickte und zog sein Handy. „Ich werde Paul und Ben trotzdem warnen.“ Er hielt das Telefon ans Ohr. „Ich bin es, Florian. Semir ist verschwunden. Man hat ihn vom Parkplatz eines Supermarktes ins Auto gezerrt und ich habe eine Zeugenaussage, dass es Pfeiffer war, der ihn entführt hat. Ich denke, er wird Semir dazu zwingen zur Schutzwohnung zu fahren. Seid vorsichtig und melde dich, wenn Semir auftaucht.“ bat er Paul, der sofort zustimmte. Florian wandte sich wieder an Andrea. „Ich werde ihn finden, das verspreche ich.“ versprach er und Andrea nickte. Sie stand auf. „Ich fahre noch einmal zu Dana. Ich denke nämlich, dass sie sicher aus dem Krankenhaus ausbüxen wird. Sie ist ihrem Vater sehr ähnlich, gerade was es angeht, Befehle zu folgen.“ lächelte sie nervös, doch scheinbar bemerkte Florian Winter, wie es wirklich in ihr aussah. „Soll ich Sie fahren?“ bot er an und Andrea lächelte dankbar, lehnte es jedoch ab, da sie ihren eigenen Wagen vor der Tür stehen hatte. Als sie am Krankenhaus ankam, sah sie Dana vor dem Eingang stehen. Andrea hielt sofort an und stieg aus. „Sag mal, was soll das, Dana?“. Semirs Tochter zuckte zusammen. „Andrea? Ich dachte, du bist weg. Ich wollte… also ich habe nur…“ stammelte sie. „Ab in dein Zimmer!“ befahl Andrea sanft und drehte Dana zur Tür. „Aber wir müssen doch Papa finden!“ begehrte Dana auf, doch Andrea war eisern und ließ sich nicht erweichen. Nur wenig später lag Dana wieder im Bett und harrte der Dinge.


    Semir sah Paul, der sehr konzentriert fuhr, prüfend an. Irgendetwas stimmte nicht. Er wusste nicht was es war, aber in seinem Magen spürte er einen Druck. Seine Gedanken gingen wieder zu dem Tag, als er entführt wurde. Sollte das wirklich schon vier Tage her sein? Für ihn war es, als ob es heute erst war. Und dann die Tatsache, dass er mit all seinen Kindern einkaufen gefahren sei. In seinen Gedanken war er doch nur mit Dana und Andrea unterwegs. Scheinbar bemerkte Paul, dass er ihn beobachtete, denn er sah ihn kurz an. „Was ist?“ wollte er wissen. Semir zog die Schultern hoch. „Nichts…“ gab er von sich und sah zur Seite auf die Straße. „Wo fährst du denn hin? Das ist doch gar nicht der Weg zur Wohnung!“ stieß er aus, als er bemerkte, das Paul völlig falsch fuhr. Paul zuckte zusammen. „Verdammt! Ich…oh nein. Ich habe vergessen wohin ich muss.“ kam von ihm und er lächelte Semir unsicher an. Semir schüttelte den Kopf. „Du bist mir einer. Du musst die nächste links und dann die vierte Querstraße rechts rein. Hast du mal dein Handy da? Ich will Andrea anrufen und ihr sagen, dass alles gut ist.“ bat Semir und streckte die Hand aus. „Nee, mein Handy habe ich irgendwie verloren. Wo ist deines denn?“ wollte Paul wissen. Semir zog die Schultern hoch. „Na in meinem Auto! Ich hatte keine Zeit mehr es einzustecken. Okay, dann rufe ich von der Schutzwohnung aus an. Die paar Minuten werden es nicht schlimmer machen.“ meinte er und schloss die Augen. „Alles okay?“ fragte Paul besorgt und legte ihm die Hand auf den Arm. „Ich bekomme Kopfschmerzen. Mir ist schlecht. Wohl ne Nachwirkung von der Sonderbehandlung.“ stöhnte Semir leise. Der Wagen stoppte. „So, wir sind da!“ Semir öffnete die Augen. Alles wirkte etwas verschwommen. „Dann wollen wir mal.“ Er stieg aus und wäre sicher zusammengeklappt, wenn Paul ihn nicht gepackt hätte. „Warte, ich helfe dir!“ stieß er aus. Gestützt ging es auf das Haus zu, doch kurz davor stoppte Semir und Paul sah ihn erstaunt an. „Was hast du?“ fragte er erstaunt. Semir sah ihn etwas irritiert an. „Ich weiß nicht. Irgendwas stimmt nicht, aber ich weiß nicht was es ist. Hast du deine Waffe?“ stellte er die Gegenfrage. „Klar, ist alles gut. Komm und dann solltest du dich gleich mal hinlegen. Du siehst echt mies aus.“ mahnte Paul ihn und Semir nickte leicht. Sie erreichten die Tür und Semir drückte den Klingelknopf in einem abgestimmten Rhythmus. Die Tür öffnete sich und Semir sah in das Gesicht von Paul Renner. Er wollte sich gerade an den Mann wenden, der ihn hierhergefahren hatte, als er einen heftigen Stoß in den Rücken erhielt und mit Paul Renner zu Boden ging.

    Kim Krüger, Florian Winter und zwei Einsatzteams des SEK fuhren zur Anschrift von Kristof Kehrbaum und stürmten das Haus. Die Hausdame von Kehrbaum sah die Leute erschrocken an. „Wo ist Kehrbaum?“ wollte Kim von ihr wissen. „Das kann ich nicht sagen. Herr Kehrbaum ist vor gut drei Stunden abgefahren. Ich weiß aber nicht wohin.“ gab sie stotternd von sich. „Sie wohnen auch hier?“ fragte Kim nun nach und die Frau nickte. „Wie heißen Sie?“ „Ich bin Josefine Hagen…“ antwortete sie und Kim bemerkte, dass die Frau sehr verängstigt war. „Sie brauchen keine Angst zu haben. Wir haben einen Durchsuchungsbeschluss für dieses Anwesen. Wenn Sie mitwirken, dann sind wir sicher sehr schnell weg. Wo ist das Büro von Kehrbaum?“ versuchte sie die Frau zu beruhigen. „Das ist dort…“ wies Josefine Hagen auf eine Tür. „Aber das ist abgeschlossen. Herr Kehrbaum verschließt es immer, wenn er das Haus verlässt.“ sagte sie und Kim nickte. „Das ist kein Problem für uns.“ Sie winkte den Einsatzleiter des SEK zu sich. „Alex, das ist das Büro. Ich vermute, dass wir dort einige Unterlagen finden, die uns helfen werden. Würdest du dir bitte Zutritt verschaffen?“ bat sie ihn und der SEK-Mann nickte. Nur wenig später war die Tür offen. „Aber Sie dürfen doch nicht einfach die Türen aufbrechen! Das ist doch verboten!“ begehrte Josefine Hagen auf, doch Kim lächelte nur. „Wir dürfen das. Frau Hagen wissen Sie, wohin Herr Kehrbaum gefahren ist?“ fragte sie, doch die Frau schüttelte den Kopf. „Ich bin nur die Hausdame. Ich halte das Haus sauber, versorge die Gäste von Herrn Kehrbaum und wasche seine Wäsche, koche für ihn. Aber ich weiß nicht, wohin er fährt, wenn er das Haus verlässt.“ Kim sah sie eindringlich an. „Frau Hagen, einer meiner Kollegen wurde von Herrn Kehrbaum entführt. Wird er hier im Haus versteckt?“ wollte sie nun wissen. Entsetzt schüttelte Josefine Hagen den Kopf. „Das ist doch absurd! Herr Kehrbaum ist doch kein Verbrecher! Nein, hier ist niemand. Wirklich. Wir können gern den ganzen Keller durchsuchen und die erste Etage. Sie können sich alles ansehen!“ nahm sie ihren Chef in Schutz. Kim sah sie ernst an. „Das ist leider nicht ganz korrekt. Wir suchen Kehrbaum wegen diverser Delikte und da ist Raub das harmloseste.“ erklärte sie freundlich. „Das kann doch gar nicht sein. Herr Kehrbaum war immer sehr nett zu mir! Er hat nie etwas Unrechtes getan. Nun ja… er hat mal diese Michelle geschlagen, aber das hat sie auch provoziert.“ erklärte die Hausdame und Kim horchte auf.

    Kim sah die Frau strafend an. „Es ist nie in Ordnung, wenn ein Mann eine Frau schlägt!“ fauchte sie wütend und ging in das Arbeitszimmer. Sie durchsuchte mit Hilfe der Kollegen die Akten und den Schreibtisch. „Der Laptop wird eingezogen und in die KTU gebracht!“ befahl Kim und schon war der tragbare Computer auf dem Weg zum Streifenwagen. Auch der Kalender von Kehrbaum wurde angesehen. Kim betrachtete sich jeden Termin, doch es brachte sie nicht weiter. „Frau Hagen, hat Herr Kehrbaum noch ein Anwesen?“ wandte sie sich an die Hausdame, die kurz nachdachte und dann nickte. „Ja, in Hürth. Da hat er noch ein kleines Haus welches weit ab von der Straße ist.“ bestätigte sie. „Haben Sie die Adresse?“ fragte Kim weiter. Josefine Hagen dachte nach und nannte die Anschrift. Kim wandte sich an Alex Hoffmann, der das Gespräch mitbekommen hatte. „Wir brechen hier ab und fahren nach Hürth!“ befahl sie und Alex trommelte seine Leute zusammen. „Frau Hagen, jetzt ist es wichtig, dass Sie uns helfen. Ich werde Ihnen einen uniformierten Kollegen hierlassen. Er hat vor allem die Aufgabe, Sie daran zu hindern, dass Sie Kehrbaum anrufen. Es ist sehr wichtig, dass Sie dies nicht machen. Wenn ja, dann werden wir rechtliche Schritte gegen Sie einleiten! Haben Sie mich verstanden?“ Kim sah die Hausdame ernst an. „Ja… wenn das wirklich so ist, dann werde ich sowieso nicht mehr für ihn arbeiten. Ich kann es einfach nicht verstehen. Ich bin völlig platt.“ gab Hagen von sich. Kim legte ihr die Hand auf den Arm. „Schon gut. Man kann den Menschen nur vor den Kopf schauen. Niemand weiß wie es in einem anderen aussieht. Wenn Sie das Haus verlassen wollen, dann tun Sie es. Aber es ist ja auch für Sie ein Zuhause und wenn wir Kehrbaum bekommen, dann wird er für eine ganz lange Zeit nicht mehr herkommen. Sind hier noch mehr Männer im Haus?“ fragte sie, obwohl die Kollegen schon alle Räume durchsucht haben. „Sie sind alle weggefahren. Ich weiß aber wirklich nicht wohin.“ beteuerte sie. Kim glaubte der alten Frau. „Okay, Frau Hagen, Sie werden jetzt erst einmal hierbleiben und ich werde Sie noch einmal aufsuchen, sobald wir fertig sind. Machen Sie sich keine Gedanken. Der Kollege wird auf Sie aufpassen.“ Hagen nickte leicht.

    Andrea betrat mit Kim Krüger das Zimmer ihrer Stieftochter. Diese trug einen Verband um den Kopf und sah sie mit müden Augen an. Andrea setzte sich ans Bett und strich ihr sanft über die Wange. „Dana, was du da gemacht hast, war super. Ich bin mir sicher, das Paul und Krüger Papa bald finden und ihn wiederbringen. Ich bin mir ganz sicher. Wie geht es dir?“ wollte sie von ihr wissen und Dana richtete sich auf. „So weit geht es mir wirklich gut. Ich werde gleich mit dir zur PAST fahren! Die müssen doch alles wissen. Ich habe die Kerle gesehen, die Papa gepackt hatten. Ich muss das doch an die Krüger weitergeben.“ stöhnte sie leise und hielt sich den Kopf. „Leg dich hin! Du hast eine Gehirnerschütterung und damit ist nicht zu spaßen.“ mahnte Andrea und drückte Dana wieder ins Kissen. „Aber wir müssen Papa finden!“ begehrte Dana auf. „Das werden wir auch. Kim ist hier und ihr kannst du die Beschreibung geben.“ Dana nickte leicht und sah die Vorgesetzte ihres Vaters an. Sie berichtete, was sie wusste und Kim machte sich Notizen. Anschließend griff sie zum Handy und wählte die PAST an. Weitere drei Minuten später sah sie Dana an. „Die Fahndung nach dem Kastenwagen läuft bereits. Hast du die Kerle gesehen? Denkst du, du kannst sie so gut beschreiben, das es ausreicht?“ fragte sie und Dana nickte entschlossen. „Das Gesicht von diesem einem Typen war so markant, das kann man nicht vergessen. Kennen Sie die Daltons?“ wollte Dana von Kim wissen und diese schüttelte den Kopf. „Das ist eine Verbrecherbande aus dem Comic Lucky Luke und da gibt es einen der Jack Dalton heißt. Der Verbrecher hat ein kantiges, hartwirkendes Gesicht, das richtig spitz zuläuft. Daran hat der Kerl, der Papa in den Wagen gezogen hat, erinnert. Kim nickte nachdenklich. Die Tür ging erneut auf und Florian Winter trat ein. „Ich habe es eben gehört. Wie geht es?“ wollte er besorgt wissen und sah auf die Frauenrunde. Als Dana erneut die Beschreibung des Mannes von sich gab, nickte Florian. „Das war Maik Pfeiffer! Die rechte Hand von Kehrbaum. Sie wollen vermutlich von Semir erfahren, wo der Zeuge ist.“ stöhnte er auf. Kim Krüger nickte. „Dann werden sie sich an Gerkhan die Zähne ausbeißen.“ versprach sie. „Wir werden das Haus von Kehrbaum auf den Kopf stellen! Den Durchsuchungsbeschluss habe ich in fünf Minuten!“ hängte sie an und telefonierte kurz mit der Staatsanwaltschaft. „Das SEK ist unterwegs! Auf geht es!“. Schon verließ sie mit Winter das Krankenzimmer.

    Semir zuckte zusammen als er gerüttelt wurde und öffnete die Augen. Dicht vor seinem Gesicht erkannte er Paul, der sich über ihn gebeugt hatte. „Paul? Was machst du hier? Du solltest doch bei Ben bleiben.“ stöhnte er auf und spürte, wie die Fesseln gelöst wurden. Paul sagte was, doch er konnte irgendwie den Sinn nicht begreifen. Er rieb sich die Handgelenke und versuchte aufzustehen. Paul drückte ihn auf den Stuhl zurück. „Bleib noch sitzen! Und Ja, entschuldige bitte, dass ich dich hier befreie. Willst du jetzt mit mir verschwinden, oder willst du warten bis Kehrbaum zurück ist?“ knurrte Paul beleidigt. Semir ging nicht darauf ein. „Hast du das SEK mitgebracht?“ wollte er nun wissen und Paul schüttelte den Kopf. „Ich habe dich gesucht. Ein Wunder, dass ich dich überhaupt gefunden habe. So und nun sollten wir die gastfreundlichen Räume mal verlassen. Ich weiß nicht, wie lange der Wächter noch pennt.“ mahnte Paul zur Eile und Semir stand auf. Er spürte einen starken Schwindel aufkommen. „OH!“ machte er. „Was ist?“ hakte Paul besorgt nach. „Mir ist schwindelig.“ gab Semir zu. Er wollte ein paar Schritte machen, doch der ganze Raum schwankte und er hielt sich am Bett fest. Sofort griff auch Paul zu und drückte ihn wieder auf den Stuhl. „Okay, warte hier, ich schaue nach ob die Luft rein ist.“ mahnte Paul ihn. „Kannst du dich erinnern, was passiert ist?“ fragte er ohne Semir anzusehen und dieser dachte nach. „Ich weiß nur, dass ich mit Andrea und Dana einkaufen war und das ich dann in einen Wagen gezerrt wurde.“ gab dieser von sich. „Soweit richtig. Deine Perle ist völlig außer sich vor Sorge. Als du vor vier Tagen verschwunden bist, habe ich ganz Köln durchsucht. Und deine Frage, warum ich hier bin, meinst du, ich sehe einfach zu, wie du verschwindest?“ Weißt du was deine Frau durchgemacht hat, als du auf dem Supermarktparkplatz gepackt und in ein Auto gezerrt wurdest? Und deine Kinder? Das war ein schreckliches Erlebnis für die Drei! So und nun raus!“ Semir wurde hochgezogen und von Paul gestützte, denn allein laufen, konnte er nicht. Paul schleppte ihn zur Tür und sah ihn an. „Bist du sicher, dass alle meine Kinder auf dem Platz waren? Ich kann mich nur an Dana und Andrea erinnern.“ murmelte Semir. „Du kannst Andrea gern fragen, wenn wir raus sind. Komm!“ Sie kamen an die Tür, die nach draußen führte. „Kannst du ein paar Minuten ohne Hilfe stehen? Ich will sehen, ob draußen alles ruhig ist.“ Semir nickte. Er wurde immer wacher. „Warum hast du das SEK nicht mitgebracht?“ Von Paul kam keine Antwort. Semir sah, wie dieser vorsichtig durch die Tür ging. Nur wenige Sekunden später war er wieder bei ihm. „Okay, die Luft ist rein! Nichts wie weg, bevor die Typen zurückkommen.“ Wieder packte er Semir und stützte ihn. Es dauerte knappte fünf Minuten, bis Semir wieder frische Luft schnappen konnte. Es half ihm noch wacher zu werden. „Rein ins Auto!“ Semir nickte und setzte sich. „Und damit eines klar ist! Wir fahren zur Schutzwohnung! Und da bekommst du dann deinen Einlauf, das verspreche ich dir! Ben durfte nicht allein bleiben!“ zeterte Semir weiter. „Ja doch Semir. Ja doch…“

    Semir sah Kehrbaum an. „Sie hätten mich ja auch anrufen können.“ gab er von sich und spürte wieder Übelkeit aufsteigen. „Mach ihn sauber!“ befahl Kehrbaum Pfeiffer und dieser war mit diesem Befehl überhaupt nicht einverstanden, dennoch führte er ihn aus. Er holte einen Eimer mit kaltem Wasser und schüttete ihn über Semir aus. Für diese Aktion erntete er einen wütenden Blick von Kehrbaum. Semir prustete und schüttelte sich. „Das wird Ihnen auch nicht helfen und Sie brauchen mich gar nicht erst foltern. Ich werde nichts sagen!“ stieß er aus. Kehrbaum lachte auf. „Wissen Sie was, ich glaube Ihnen das sogar. Aber halten Sie mich echt für so einen Barbaren? Ich habe nicht die geringste Lust, Sie zu foltern. Es gibt da etwas sehr viel Effektiveres als das.“ Er machte eine kurze Pause. „Sehen Sie, ich habe hier ein Medikament von meinem Leibarzt bekommen, was jeden dazu zwingt die Wahrheit zu sagen, auch wenn man es eigentlich gar nicht will.“ versprach Kehrbaum mit einem höhnischen Grinsen. Semir sah den Mann an und versuchte ihn einzustufen, was ihm nicht wirklich gelang. „Aber ich möchte Ihnen die Gelegenheit geben, mir vorher ein paar Dinge zu erklären. Woher wusstet ihr, dass die Waffen heute ankamen?“ fragte er. Semir grinste leicht. „Kein Kommentar.“ antwortete er und senkte den Kopf. „Schade. Also gut, ich nehme an, dass Sie mir auch nicht verraten werden, wo sich der Zeuge, dieser Ben Jäger befindet, oder?“ wollte Kehrbaum wissen und Semir sah ihn ernst an. „Verstehe.“ knurrte Kehrbaum und schnippte mit den Fingern. Pfeiffer reichte ihm eine Spritze und Semir sah ihn eschrocken an. Als er die Spritze hochhielt, erkannte Semir die gelbliche Flüssigkeit im Kolben. „Wenn ich dir das Zeug gespritzt habe, dann wirst du mir sogar den Wohnort deiner Großmutter verraten.“ versprach er. Kehrbaum setzte die Spritze an, als Pfeiffer den Arm abgebunden hatte. Der Polizist drehte das Gesicht weg und er verzog es kurz. „Nur keine Sorge, das Brennen hält nicht lange an. Jetzt warten wir, bis das Zeug wirkt. Es dauert ungefähr eine halbe Stunde und dann unterhalten wir uns noch einmal. Gute Nacht, Gerkhan.“ lachte Kehrbaum und verließ mit Pfeiffer den Raum. Die Tür fiel hart ins Schloss. Semir sah auf seinen Arm. Die Einstichstelle war gerötet und es trat ein wenig Blut hervor.

    Pfeiffer ging mit Kehrbaum in den Wohnraum. „Und was jetzt?“ wollte er von ihm wissen und Kehrbaum grinste leicht. „Wir lassen ihn jetzt ein wenig schlafen. In etwa einer halben Stunde wird er uns nicht nur alles erzählen, er wird uns zur Schutzwohnung bringen.“ erklärte Kehrbaum. „Was für ein Teufelszeug ist das denn?“ fragte Pfeiffer weiter doch Kehrbaum legte seinen Zeigefinger auf die Lippen. „Du musst nicht alles wissen. Du wirst ihn gleich als Partner befreien und zur Schutzwohnung bringen. Natürlich hast du die Adresse vergessen und wirst dich von ihm leiten lassen.“ ging es bei Kehrbaum weiter und Pfeiffer sah ihn erstaunt an. „Wer ist denn sein Partner? Ich kenne ihn doch gar nicht. Ich weiß nicht, wie er sich bewegt oder was er sagt.“ kam etwas verzweifelt von ihm doch Kehrbaum legte ihm die Hand auf die Schulter. „Es ist völlig egal, wie du dich benimmst. Er wird dich als sein Partner ansehen und er wird dich überall mit hinnehmen. Du wirst Jäger in der Schutzwohnung erschießen und dann mit Gerkhan wieder herkommen. Er wird dann von Winter mit den Waffen freigekauft.“ befahl Kehrbaum und Pfeiffer nickte. „Bin ja mal gespannt ob das wirklich so wirkt.“ grinste er und nahm sich das Bier, welches Kehrbaum ihn hinhielt. „Ich habe das Zeug kürzlich bei einem unserer Informanten getestet und natürlich hat er sich dafür bezahlen lassen und was soll ich dir sagen. Er hat mir alles erzählt. Einfach alles.“ lachte Kehrbaum zufrieden und nickte ihm zu. Sein Blick fiel auf das Bier, welches Pfeiffer in der Hand hielt. „Trink es ruhig aus. Die Wirkung wird ne Weile dauern und dann werden wir den Zeugen erledigen.“ grinste sein Boss und lehnte sich zufrieden zurück. Pfeiffer trank das Bier und ging nach guten 45 Minuten wieder zu Gerkhan. Der Polizist saß zusammengesunken auf den Stuhl und Pfeiffer legte ihm die Hand auf die Schulter. „Semir! Hey… Semir! Wach auf!“ versuchte er und tatsächlich regte sich der Polizist. Er öffnete die Augen und sah sich verwirrt um. „Ich sage nichts…!“ kam noch etwas schwach von dem Polizisten. Er wollte aufstehen, doch die Fesseln hinderten ihn daran. „Musst du auch nicht. Warte, ich mach dich los.“ raunte Pfeiffer ihm zu. „Du siehst aus, als wärst du von einer Straßenbahn überfahren. War es schlimm?“ wollte er wissen und tat sehr besorgt. Doch in Wirklichkeit, konnte er sein Lachen kaum verbergen. „Nicht schlimmer als üblich…“ maulte Gerkhan.

    Ben nahm Julia in den Arm. „Schön dich zu sehen, Schwesterherz. Wie geht es dir? Wo ist Peter?“ wollte er wissen, denn seine Schwester war nur mit ihren Zwillingen gekommen. Ben strich den beiden Jungs, die bereits fünf Jahre waren, über den Kopf. „Ihr seid ja schon verdammt groß!“ lobte er sie. „Ja, sie wachsen sehr schnell. Was ist los mit dir Ben? Deine ehemaligen Kollegen haben mir nichts gesagt.“ beklagte sie und er nickte leicht. „Ich bin leider in eine dumme Sache geraten und meine ehemaligen Kollegen müssen mich schützen. Aber das wird sicher ganz schnell gehen. Papa kommt auch gleich her. Wie geht es mit dir und Peter?“ fragte er weiter. „Ach du kennst Peter ja. Er ist ein Workaholiker. Nur Arbeit… die Familie existiert nicht wirklich. Er ist schon fast wie Papa früher. Ist Semir auch hier?“ wollte sie nun wissen doch Ben schüttelte den Kopf. „Nein, er ermittelt. Aber er wird heute sicher noch herkommen.“ Julia sah ihn an. „Ich kann nicht lange bleiben. Mario muss heute noch zum Arzt und Peter hat ja leider keine Zeit.“ Ben nickte traurig. „Schon gut. Ich wollte euch nur sehen. Eigentlich wollte ich euch heute besuchen aber nun ja… das muss ich verschieben. Du kannst aber schon mal die Geschenke für die Jungs mitnehmen.“ grinste er und Julia sah ihn an. „Du musst ihnen doch nicht dauernd Geschenke mitbringen. Die werden viel zu sehr von dir verwöhnt.“ tadelte sie ihn. „Ich habe nur die zwei Neffen und die Kinder von Semir, die sich über Geschenke freuen. Lass mich doch.“ lachte er und gab ihr einen Kuss. „Du bist unverbesserlich. Wann darfst du dich denn wieder frei bewegen?“ kam die nächste Frage von ihr doch bevor Ben diese beantwortete, trat auch Konrad Jäger ein. Ben umarmte seinen Vater herzlich. „Schön dich fit zu sehen. Wie geht es dir?“ wollte er auch von ihm wissen. „Och du kennst mich ja. Unkraut vergeht nicht. Ich habe zwar hier und da ein Zipperlein aber es langt immer noch, der Firma ab und an einen Besuch abzustatten.“ gab Konrad von sich. „Ab und zu? Papa, du bist mehr als 14 Stunden in der Firma! Und das obwohl du weißt, dass der Arzt dir Ruhe verordnet hat!“ beschwerte Julia sich und Ben sah seinen Vater prüfend an. „Du bist krank?“ hakte er besorgt nach. „Nein, krank würde ich das nicht nennen. Ich habe nur ein wenig Probleme mit dem Herzen gehabt. Aber die Maschine läuft wieder rund.“ wich Konrad aus und Ben sah zu Julia. „Er hatte einen leichten Infarkt. Den sechsten übrigens. Aber er ist unverbesserlich!“ Konrad sah zu seiner Tochter. „Du übertreibst. Es ist wirklich alles in Ordnung.“

    Kim Krüger zuckte zusammen als Susanne ins Büro stürmte. „Andrea hat mich gerade angerufen. Semir wurde auf dem Parkplatz des Mios überfallen und verschleppt. Dana wollte ihm Vater helfen und wurde zusammengeschlagen. Sie liegt im Uniklinikum und Andrea ist bei ihr.“ Stieß sie aus und schon sprang Kim auf. „Ich fahre sofort hin, Susanne geben Sie Herrn Winter Bescheid und der soll Renner warnen!“ befahl sie und rauschte aus dem Büro. Nur wenig später raste der Kia vom Parkplatz. Sie brauchte knappe zehn fünfzehn Minuten bis sie die Uniklinik erreicht hatte und fragte sich nach Dana und Andrea durch. In der Notaufnahme traf sie auf Andrea, die weinend im Wartebereich saß. „Andrea! Wie sieht es aus? Was ist mit Dana?“ wollte sie sofort wissen und die Frau ihres Kollegen auf. „Sie hat eine Platzwunde am Kopf und wird noch untersucht, ob noch mehr kaputtgegangen ist. Ich habe einfach nichts mitbekommen! Ich habe es nicht gesehen. Erst als weder Semir noch Dana ins Auto stiegen, habe ich bemerkt, dass etwas nicht stimmt. Dann bin ich ausgestiegen und habe mich umgesehen. Ein schwarzer Transporter raste an mir vorbei und dann sah ich Dana auf dem Boden liegen. Von Semir fehlte jede Spur.“ schluchzte Andrea. Kim nahm sie ihn den Arm. „Ich hoffe sehr, dass sie nicht zu schwer verletzt ist und Semir werden wir auch finden. Ganz sicher! Wir werden alles daransetzen, ihn zu finden.“ Versprach Kim und strich ihr beruhigend über den Rücken. Der Arzt kam und sofort sprang Andrea auf, trocknete ihre Tränen und sprach den Arzt an. „Wie geht es ihr?“ wollte sie wissen. „Sie sind Ihre Mutter?“ fragte er kühl. „Nein, Stiefmutter. Sie ist die Tochter meines Mannes. Ist sie schwer verletzt?“ hakte Andrea nach. Der Arzt lächelte beruhigend. „Frau Wegener hat eine mittelschwere Gehirnerschütterung und eine leichte Platzwunde am Hinterkopf. Ansonsten ist sie unversehrt.“ erklärte er und Andrea atmete erleichtert auf. „Kann ich zu ihr?“ fragte sie nun. „Natürlich. Frau Wegener wird gerade auf ihr Zimmer gebracht. Station 4, dort erfahren Sie dann die Zimmernummer.“ lächelte er und sah auf die Uhr. „Ich muss leider weiter. Es wird alles wieder in Ordnung.“ verabschiedete er sich und rauschte davon. Andrea und Kim fuhren auf die vierte Etage um Dana zu besuchen.

    Semir hockte im Kastenwagen auf der Ladefläche. Im schummerigen Licht konnte er nur einen seiner Entführer sehen. Er hatte ein sehr kantiges, spitzzulaufendes Gesicht und er wusste, dass er Maik Pfeiffer vor sich hatte. „Was soll der Mist, Pfeiffer?“ fragte er, doch weder Pfeiffer noch sein Komplize am Steuer antwortete. Der dritte Mann war nicht mehr im Fahrzeug. „Will Kehrbaum von mir wissen, wo der Zeuge ist? Oder will er mich auch umbringen? So wie Michelle?“ versuchte er weiter, doch er bekam keine Antwort. Nach einer Weile schwieg auch er. Er wartete auf eine günstige Gelegenheit, sich zur Wehr zu setzen, doch im Augenblick wusste er nicht, ob Pfeiffer nicht auch eine Waffe in der Hand hielt. Die Ladefläche hatte keine Fenster und Semir sah nicht, wohin die Fahrt ging. „Auf den Bauch legen!“ kam plötzlich der Befehl und es klickte. Semir erkannte sofort, dass die Waffe in der Hand seines Gegners nun schussbereit war und führte den Befehl aus. Augenblicke später war er mit Kabelbinder gefesselt. Pfeiffer hatte sie fest angezogen und sie schnitten tief ins Fleisch. Die Fahrt wurde immer ungemütlicher und Semirs Gesicht machte bei jedem Holpern Bekanntschaft mit dem Boden der Ladefläche. Aufgrund der Unebenheiten vermutete Semir, dass sie von der Straße auf einen Feldweg abgebogen waren. „Er ist ja richtig friedlich. Also ich frage mich, warum Kehrbaum so eine Angst vor so einem kleinen Bullen hat.“ hörte er ein höhnisches Lachen einer seiner Begleiter. „Das hat dich nicht zu interessieren. Du hast nur dafür zu sorgen, dass er dorthin kommt, wohin Kehrbaum ihn haben will.“ gab Pfeiffer zur Antwort und Semir schloss daraus, dass der Fahrer, der die Feststellung gemacht hatte, lediglich ein Handlanger war. Dennoch war er nicht zu unterschätzen. Der Wagen hielt an und Semir spannte sich, als die Türen geöffnet wurden. Er hob den Kopf und sah, wie der Fahrer ausstieg und nur wenig später draußen etwas knarrte. Scheinbar öffnete der Komplize ein Tor. Nur wenig später stieg er wieder ein und die Fahrt ging weiter. Nach einer kurzen Fahrt stoppte der Wagen erneut und der Motor wurde abgeschaltet. Die Türen wurden geöffnet und nun drang wieder mehr Licht in den Wagen. Pfeiffer verließ den Laderaum und zog Semir an den Beinen aus dem Wagen. Mit Hilfe von Pfeiffer kam er auf die Beine und sah sich um. Doch lange konnte er sich nicht an der Gegend erfreuen, denn Pfeiffer drehte ihn mit einem harten Griff um und hatte ihn schnell die Augen verbunden. Dann stießen sie ihn unsanft vorwärts. Langsam tastete Semir sich mit unsicheren Schritten vor. „Stopp!“ kam der Befehl nach einigen Metern und Semir blieb stehen. Er hörte, wie eine Autotür geöffnet wurde. „Einsteigen!“ kam der Befehl und er erhielt einen Stoß in den Rücken und fiel fast in den Wagen. Die Tür wurde zugeschlagen und die Fahrt ging weiter. Semir harrte der Dinge und nach weiteren zehn Minuten endete die Fahrt erneut. Die Tür auf seiner Seite wurde aufgerissen und er rausgezogen. Dann bekam er erneut einen Stoß in den Rücken. „Vorwärts!“ fauchte Pfeiffer ihn an. Dass er nichts sah, interessierte Pfeiffer scheinbar überhaupt nicht. Nur zögerlich führte Semir den Befehl aus. „Aufgepasst, Stufen!“ hörte er und schon fiel er lang hin. „Oh, zu spät…“ hörte er Pfeiffer lachen.

    Semir spürte, wie er gepackt und wieder auf die Beine gezogen wurde. Dann kam erneut ein Stoß. „Los! Ich habe heute noch was Anderes vor!“ knurrte Pfeiffer. Doch Semir machte gerade zwei Schritte dann wurde er am Kragen gepackt und zurückgezogen. „Hey, willst du gegen die Tür laufen?“ verhöhnte ihn Pfeiffer und öffnete scheinbar die Tür. „So nun weiter!“. Anhand der hallenden Schritte, glaubte Semir auf einem Holzboden zu gehen. Der Raum wo sein Weg endete, schien leer zu sein. „Hier wartest du, bis Kehrbaum dich sehen will!“ legte der Mann fest. Semir hörte erneut wie eine Tür geöffnet wurde, er bekam einen Stoß und stolperte vorwärts. Unsanft machte er mit einer Wand Bekanntschaft. Langsam ließ er sich runterrutschen und harrte der Dinge. Es dauerte nicht lang, bis die Tür ein weiteres Mal geöffnet wurde und sofort kam er wieder auf die Beine. Ehe die Augenbinde entfernt wurde, zwang man ihn auf einen Stuhl, löste die Fesseln und band seine Arme an den Stuhllehnen fest. „So, bevor unser Boss hier ist, können wir uns ja schon mal unterhalten. Ihr habt uns mächtig sauer gemacht. Wo sind die Waffen, die ihr beschlagnahmt habt?“ wollte Pfeiffer wissen und Semir zog die Schultern hoch und sah ihn an. „Glauben Sie damit etwas zu ändern? Sie werden Jäger nicht finden und die Waffen werden in wenigen Tagen vernichtet werden.“. Pfeiffer holte aus und die Faust landete an Semirs linke Schläfe. Der Hauptkommissar brauchte einen Augenblick, um wieder klar zu sehen und wandte sich wieder an Pfeiffer. Blut floss an der linken Seite runter. „Wo sind die Waffen? Wo ist der Zeuge? Du kannst dir einiges ersparen, wenn du es sagst!“ fauchte Pfeiffer, doch Semir lachte leise. „Du kannst mich mal.“ knurrte er. Ein weiteres Mal ließ der Verbrecher die Fäuste sprechen und Semir schrie auf, als sich die Faust in seinen Magen bohrte. Er beugte sich vor und würgte. Ein Schwall vorverdautes Essen kam hervor und dies ließ Pfeiffer erneut wütend werden. „Du Drecksau! Weißt du was, du wirst es auflecken! Ja, du wirst es auflecken! Binde ihn los!“ forderte er seinen Komplizen auf und der löste tatsächlich die Fesseln doch Semir bekam keine Chance sich gegen die Männer zu wehren. Pfeiffer packte seinen Nacken und drückte ihn in das Erbrochene. „Los! Auflecken!!“ fauchte Pfeiffer. Semir versuchte sich so gut es ging zu wehren, doch er war den Männern ausgeliefert. „Setzt ihn auf den Stuhl!“ unterbrach ein weiterer Mann die Prozedur und nur wenige Minuten später saß er wieder auf dem Stuhl und war daran gefesselt. „Es tut mir leid, dass Sie auf diese Art und Weise meine Einladung gefolgt sind. Wir müssen reden.“ erklärte Kehrbaum, den Semir sofort erkannte.

    Semir schob den Einkaufswagen durch die Gänge während Andrea und Dana Wurst, Salate und diverse Soßen in den Wagen legten. Es folgten noch Gulasch für Schaschliks und auch ein paar Lammkoteletts. „Ist das nicht ein wenig zu viel?“ maulte Semir doch Andrea schüttelte den Kopf. „Nein, du wirst sehen, dass es später alles weg ist. Denk daran, dass Ben auch da ist.“ mahnte sie und lachte auf. Semir dachte kurz nach und nickte dann. „Du hast Recht. Vielleicht sollten wir noch ein Paket Würstchen mitnehmen.“. Dana war bereits schon weitergegangen und suchte nach den richtigen Getränken. „Hey, Bier und Cola, Wasser, Limo für die Kids… noch was?“ rief sie durch den Laden und Semir sah sich um. Mit schnellen Schritten ging er zu ihr. „Nicht so laut. Ja, genau in dieser Reihenfolge. Und keine harten Sachen!“ mahnte er und erntete einen sehr enttäuschten Blick seiner Tochter. „Nur eine…bitte Papa.“ bettelte Dana und sah Semir so herzig an, dass er doch zustimmte. „Aber nicht übertreiben. Denk daran, dass du am Montag wieder zur Akademie musst und wenn du dann noch nach Alkohol riechst, werden die dich rauswerfen!“ mahnte er. „Ja Papa … Danke …“. Schnell drückte sie ihm einen Kuss auf die Wange. Nachdem sie alles im Wagen hatten, was sie brauchten, gingen sie zur Kasse und stellten sich an. Nach guten 5 Minuten waren sie dran und Semir zahlte in bar. „Ich nehme den Wagen!“ sagte Dana und schob den Einkaufswagen zum Ausgang. Es ging über den Parkplatz zum BMW und Semir ließ den Kofferraumdeckel aufschnappen. Sie packten alles sorgfältig ein und anschließend wurde der Kofferraum geschlossen. Andrea setzte sich bereits auf den Beifahrersitz und Semir brachte den Einkaufswagen zurück in die Bucht. Dana sah ihm nach und wartete auf ihn am Wagen. „Setz dich doch schon mal rein!“ rief Semir ihr zu, doch Dana regte sich nicht. Semir ging zu ihr und plötzlich bemerkte er, dass Dana die Augen weit aufriss. „PAPA! VORSICHT!!“ schrie sie laut. Sie wies hinter ihm und Semir drehte sich um. Ein Kastenwagen kam auf ihn zugerast und er sprang zur Seite, rollte sich ab. Zwei Männer sprangen aus dem Kastenwagen und rannten auf ihn zu. Ehe Semir wieder auf die Beine kam, packten die Männer ihn. „PAPA!!“ hörte er Dana rufen, während er sich gegen die Männer wehrte und unweigerlich zum Transporter gezerrt wurde. Aus den Augenwinkeln sah er, dass Dana sich einen der Männer packen wollte, doch der holte kurz mit der Faust aus und Dana ging zu Boden. „DANA!!“ schrie Semir. Er wandte sich im Griff der Männer, die ihn eisern festhielten. „Wenn du nicht willst, dass ich sie töte, steig ein!“ fauchte der Mann auf der rechten Seite und zeigte ihm eine Waffe.


    Andrea hatte nichts von dem mitbekommen, was hinter dem Wagen ablief, denn sie hatte die Augen geschlossen und den Kopf nach hinten gelehnt. Erst als sie die Schreie von Semir und Dana hörte, sah sie sich um und bekam gerade noch mit, dass Semir in den Wagen gezerrt wurde und dieser davonraste. Sie stieß einen leisen Aufschrei aus, als sie ihre Stieftochter am Boden liegen sah und rannte hin. „Dana! Hey Schätzchen…mach die Augen auf!“ forderte sie, doch Dana regte sich nicht. „SEMIR!!“ rief Andrea laut und drehte sich immer wieder um. Nichts passierte. Mit zitternden Händen griff sie ihr Handy und rief den Notarzt und die Polizei an. Die Rettungskräfte brauchten nicht mehr als acht Minuten. Während sich der Notarzt um Dana kümmerte, die gerade zu sich kam, nahm der junge Polizist Andrea zur Seite um zu erfahren, was passiert war. Andrea sagte ihm, dass sie nicht viel davon mitbekommen hatte und auf ihren Mann und Dana im Auto wartete. Erst als sie die Schreie von Semir und Dana hörte, war sie ausgestiegen und sah, dass er in den Wagen gezerrt wurde, der kurz darauf an ihr vorbei raste. Der Polizist wollte wissen, ob sie ein Kennzeichen hätte, doch Andrea schüttelte den Kopf. Der Notarzt kam zu ihr. „Die junge Frau ist wieder ansprechbar und will unbedingt eine Aussage machen.“ erklärte er und der zweite Polizist, der bisher ebenfalls bei Andrea stand, ging mit ihm zu Dana. Nach weiteren zehn Minuten kam er zurück. „Die junge Frau hat gesehen, wie ihr Vater in einen Kastenwagen gezerrt wurde. Sie wollte ihm helfen und wurde von den Männern, die ihren Vater in den Wagen gezerrt haben, niedergeschlagen.“ berichtete er. „Für wen hält sie sich denn?“ knurrte der andere Polizist. „Sie ist angehende Kollegin.“ gab der Kollege, der die Aussage von Dana aufgenommen hatte, von sich. „Dann muss sie noch viel lernen. Hat sie ein Kennzeichen?“ fragte der junge Polizist und sein Kollege schüttelte den Kopf. „Leider nein.“ „Okay, ist sie schwer verletzt?“ kam die nächste Frage. „Nach Angaben von dem Notarzt hat sie noch einmal Glück gehabt. Die Faust hat sie nicht richtig erwischt aber es reichte aus, um sie auszuknocken.“

    Als sie nur wenig später in der PAST waren, verflog die Freude über diesen Zugriff. „Ich verstehe nicht, warum keiner von Kehrbaums Gefolgsmännern vor Ort war. Ich meine, die hätten die Waffen doch in Empfang nehmen müssen.“ warf Semir nachdenklich ein. Florian sah ihn an. „Gut möglich, dass Kehrbaum und seine Leute erst später kommen wollten. Die Ware sollte nach Angaben des Kapitäns ja direkt weiterverladen werden. Aber ich bin mir sicher, das Kehrbaum schon sehr bald aus seinem Loch kriecht und ziemlich sauer sein wird.“ versprach er. Sie schrieben den Bericht und als Semir fertig war, sah er Florian an. „So, der Bericht ist fertig. Wir haben es 16 Uhr und ich muss noch mit meiner Familie einkaufen. Wir machen für heute Schluss.“ schlug er vor, als Florian die Schreibarbeit auch beendet hatten. Florian lehnte sich zurück. „Weißt du, heute war ein so schöner Tag. Wir konnten Kehrbaum ein gutes Geschäft versauen und ich bin mir sicher, dass wir ihm auch bald hinter Gitter bringen können.“ Sie waren auf das Du übergegangen, weil man sich doch sehr sympathisch war. Semir nickte leicht. „Ich weiß nicht… ich habe ein verdammt blödes Gefühl in der Magengegend. Warten wir mal ab. Was machst du heute noch?“ wollte Semir von ihm wissen. „Ich werde mir was vom Imbiss holen und dann zuhause vielleicht endlich mal wieder eine Nacht durchschlafen. Weißt du, Michelle fehlt mir sehr. Wir waren erst seit kurzem verheiratet. Wir wollten eine Familie gründen und sie hatte mir versprochen, nach Kehrbaum, ihren Dienst zu quittieren und dann ein Baby zu bekommen. Alles war so perfekt geplant.“ sinnierte er. Semir stand auf und legte ihm die Hand auf die Schulter. „Du kannst jeder Zeit anrufen, wenn du jemanden zum Reden brauchst. Wir werden den Mörder von Michelle auf jeden Fall bekommen. Und er wird seine gerechte Strafe bekommen. Auch wenn es dir Michelle nicht zurückbringt.“. Florian sah ihn an. „Danke mein Freund.“ gab er zurück. Sie verließen die PAST und fuhren getrennt nach Hause. Semir stellte den Wagen direkt auf der Ausfahrt, stieg aus und betrat sein Haus. Seine Frauen begrüßten ihn freudig und gemeinsam aß man zu Mittag, welches heute ausnahmsweise später eingenommen wurde. Alle waren da. Dana, die sich auf ein gemeinsames Wochenende freute, Andrea, Ayda und Lilly saßen am Tisch und unterhielten sich über das, was sie am bevorstehendem Wochenende vorhatten. „Am Samstag hast du doch auch frei, oder?“ hakte Andrea nach und Semir nickte. „Ja, ich habe frei aber ich muss mich auch bei Ben zeigen lassen. Warum fragst du?“ wollte er nun wissen. „Weil schönes Wetter ist. Wie wäre es, wenn wir grillen und Ben dazu einladen?“ schlug sie nun vor und Semir überlegte einen Augenblick. „Das könnten wir in der Tat machen. Wenn Paul mit Ben und Jenny herkommt, dann ist es kein Problem. Wir werden allerdings auch ein paar uniformierte Kollegen dann zu Gast haben.“. Andrea nickte. „Dann kaufen wir halt etwas mehr ein. Wir können direkt nach dem Essen noch einkaufen.“ kam nun der Vorschlag von Dana und alle waren einverstanden. „Ayda, passt du dann auf Lilly auf?“ wandte sich der Hauptkommissar an seine Tochter. Die sah ihn an. „Ich dachte echt, dass ich auch mit einkaufen muss. Lilly und ich bleiben hier.“ stimmte sie erleichtert zu.


    Maik griff sein Handy, als es klingelte. „Ja?“ fragte er. „Wir sind ihm gefolgt und stehen nun vor seinem Haus. Er hat Familie, so wie es aussieht Frau und drei Töchter. Eine ca. 20, eine vielleicht 13 und eine Kleine die wohl 8 oder 9 ist. Habe eben gelauscht und erfahren, dass er gleich mit der Großen und der Frau wohl einkaufen fährt. Was willst du tun?“ hörte er Krüger fragen. „Du wirst ihm folgen und mir dann Bescheid geben, wohin er fährt. Auf einem Parkplatz eines Kaufhauses können wir schnell zugreifen.“ legte Maik fest. „Warum schnappen wir uns nicht einfach eines der Kinder?“ wollte Krüger nun wissen. „Weil die Kinder nicht wissen, wo der Zeuge ist!“ fauchte Maik wütend und ließ deutlich hören, dass er von Krüger lediglich die Ausführung des Befehls wollte und keine Ideen. „Wie du meinst. Ich melde mich, sobald wir losfahren.“ antwortete der Mann leise. Maik beendete das Gespräch und fluchte verhalten. „Was ist?“ wollte Kehrbaum wissen, der wie immer am Schreibtisch saß. „Krüger ist Gerkhan gefolgt und steht nun vor dessen Haus. Sie werden gleich wohl einkaufen und dann werden wir ihn auf dem Parkplatz des Kaufhauses schnappen. Wir bringen ihn direkt in die Ludwigsgasse und dann können wir ihn uns vorknüpfen. Sollen wir ihn schon mal vorbehandeln und fragen, wo die Waffen sind?“. Maik sah ihn an und Kehrbaum nickte. „Ein bisschen dürft ihr euch mit ihm unterhalten. Ich denke aber nicht, dass er was verraten wird. Ich komme heute Abend und werde darauf achten, dass mir keiner folgt.“ legte Kehrbaum fest. Maik nickte. Nur zehn Minuten später klingelte das Telefon erneut. „Wir sind jetzt beim „Mios“ in der Frechener Straße.“ hörte er Krüger sagen. „Okay, ich bin gleich da!“ antwortete Maik und nickte Kehrbaum zu. Dann fuhr er los zu dem Geschäft, welches Krüger ihn genannt hatte. Auf dem Parkplatz angekommen, sah er sich nach seinen Komplizen um und entdeckte sie, als Krüger ihm zuwinkte. Maik fuhr mit seinem Kastenwagen direkt neben den Wagen von Sanchez und Krüger. „Wo ist er?“ wollte er wissen. „Noch drin. Der BMW dort gehört ihm.“. gab Sanchez von sich und wies auf den silbernen BMW, der direkt auf dem Parkplatz gegenüber von ihrem Wagen stand. „Sind alle drin?“ hakte Maik nach und Krüger nickte. „Okay, ich stelle mich dort vorn hin. Sobald du ihn siehst, sag mir Bescheid!“ knurrte Maik und stieg wieder in seinen Wagen. Nun hieß es warten.

    Der 9.4. kam und somit auch die Waffen. Semir und Fabian waren mit dem Zoll am Hafen und warteten auf das Schiff, welches die Waffen an Bord haben sollte. „Welches Schiff ist es?“ wollte der Deutschtürke wissen und sah den Kollegen vom Zoll an. „Das ist die Rosemarie. Sie wird gerade in den Hafen geschleppt und dockt dann in etwa einer Stunde an. Vor einer halben Stunde sind die ersten Kollegen an Bord gegangen und sorgen dafür, dass keine Waffen, sollten welche an Bord sein, vernichtet werden können.“ erklärte der Kollege. Semir und Florian warteten geduldig, bis das Schiff angelegt hatte und betraten mit weiteren Zollbeamten den Kahn und durchsuchten ihn. Es dauerte eine ganze Weile bis tatsächlich die Waffen sichergestellt wurden. Mit der Besatzung und dem Kapitän gab es keinerlei Probleme. Sie ließen sich alle ohne Widerstand abführen. Den Kapitän nahm sich Semir direkt vor. „Wussten Sie von den Waffen?“ wollte er sofort wissen und der Kapitän schüttelte den Kopf. „Die Kunden, die uns mit dem Transport der Waren beauftragen, zahlen für die Standplätze. Die Ware wird dann per Kran eingeladen und dann wird der Laderaum verschlossen. Wir schauen doch nicht rein, was man uns da einlädt.“ beteuerte der Kapitän. „Und Sie bekommen keine Papiere? Jeder LKW der Ware lädt, erhält doch Ladepapiere!“ fauchte Florian wütend. „Natürlich bekommen wir Papiere, aber wir prüfen das nicht!“ verteidigte sich der Kapitän genauso laut, wie Florian ihn gefragt hatte. „Wo haben Sie die Papiere?“ wollte Semir nun wissen. „Die sind in der Mappe hier.“ Der Kapitän wies auf eine Akte, die einer der Zollkollegen in der Hand hielt. Semir ließ sie sich geben und sah sich die Papiere an. Natürlich gab es dort keinen Hinweis auf die Waffen, die im Schiff gelagert wurden. Dank der Hafenleitung wurde das Schiff schnell gelöscht und man konnte die Waffen beschlagnahmen und abtransportieren. Dies dauerte seine Zeit und doch war Semir sehr zufrieden mit dem Fund. „Welchen Wert haben wir?“ wollte er von einem Zollkollegen wissen. „Nun, wenn wir das was hier zu sehen ist schätzen, dann sind wir bei gut 13 Mio. Euro. Das ist aber nur sehr grob geschätzt. Ich denke, es ist sogar noch mehr wert.“ Semir bedankte sich bei den Kollegen und fuhr mit Florian zurück zur PAST.


    Maik stürmte gegen elf ins Büro von Kehrbaum. „Die Bullen haben die Waffen!“ stieß er aus. Kehrbaum sprang auf. „WAS????“ schrie er wütend. „Ich habe eben die Information von Lars bekommen. Du weißt schon, der Hafenarbeiter. Er hat gesagt, dass der Zoll schon bevor das Schiff angelegt hat, an Bord gegangen ist. Die wussten wann die Waffen eintreffen. Verdammte Scheiße! Michelle hatte mehr Informationen, als wir bisher dachten. Oder aber Heller hat gequatscht! Lass ihn sitzen! Soll er doch im Gefängnis verrotten!“ fauchte Maik und wurde vor Wut rot im Gesicht. Kehrbaum hingegen beruhigte sich etwas. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Heller etwas verraten hat. Er wusste doch nichts von den Waffen. Den Termin habe ich lediglich im Kalender vermerkt. Wissen wir, wer den Zugriff geleitet hat?“ wollte er von Maik wissen und dieser nickte. „Lars hat Bilder von den Leuten gemacht, die im Hafen gewartet haben und dreimal darfst du raten, wer dort war. Gerkhan und Winter!“. Maik zeigte Kehrbaum das Handy auf dem das Foto war. Kehrbaum nickte. „Dann haben wir noch einen Grund diesen Gerkhan möglichst schnell in unsere Hände zu kriegen! Die Bullen werden mich jetzt kennen lernen. Die werden es nie wieder wagen, mir ein Geschäft zu versauen, das verspreche ich dir! Schnapp dir Gerkhan! Und bring ihn in die Ludwigsgasse! Dort wird ihn keiner vermuten! Von diesem Haus wusste auch Michelle nichts.“ befahl er und Maik verschwand. Er ging auf die erst Etage wo Krüger und Sanchez untergebracht waren. „Ich habe einen Auftrag für euch! Ihr fahrt zur Autobahnpolizei und werdet euch dort postieren. Sobald dieser Mann das Gebäude verlässt, werdet ihr ihm folgen! Sobald ihr denkt, dass es eine günstige Gelegenheit gibt, ihn zu packen, werdet ihr mich informieren! Ihr werdet ihn nicht angreifen, ohne dass ich dabei bin, ist das klar?“ Er sah die Männer wütend an und zeigte ihnen das Bild. Eingeschüchtert nickten die Männer und erhoben sich. Als sie draußen waren schlug Maik wütend mit der Faust gegen die Wand und fluchte laut. „MAIK!“ hörte er Kehrbaum rufen und ging direkt zu seinem Boss. „Ich habe eben mit dem Anwalt gesprochen. Heller wird heute noch auf freien Fuß gesetzt. Du wirst ihn abholen und dann werden wir ihn befragen, was er den Bullen erzählt hat. Ich schließe dennoch aus, dass er was gesagt hat.“ legte Kehrbaum fest. Maik nickte. „Ich habe Sanchez und Krüger losgeschickt. Sie sollen Gerkhan beobachten und mich informieren, wenn es eine gute Möglichkeit gibt, den Bullen zu packen.“ erklärte er und Kehrbaum nickte. „Wenn du Heller nicht abholen kannst, schicke ich Nick.“ schlug er nun vor und Maik war einverstanden.

    Am Nachmittag saßen Semir und Fabian im Büro. „Es ist doch schon merkwürdig. Seit Ben in Sicherheit ist, hat Kehrbaum nichts mehr unternommen. Dieser Heller sagt nichts aber wir konnten wenigstens verhindern, dass er auf freien Fuß kommt. Aber auch nur, weil er nach Ansicht des Untersuchungsrichters versuchte Ben und Paul zu ermorden, bzw. wie der Mann es so schön ausdrückte, es in Kauf nahm, dass Menschen verletzt oder gar getötet werden. Aber wie machen wir nun weiter?“ wollte er von Fabian wissen. Dieser sah ihn entschlossen an. „In zwei Tagen kommen die Waffen. Bis dahin werden wir ihn noch etwas nervös machen und versuchen Heller zur Mitarbeit zu bewegen. Wenn wir ihm einen Deal vorschlagen, denke ich, wird er auch mit uns zusammenarbeiten. Allerdings bin ich mir sicher, dass er nicht weiß, wo die Waffen von Mironov übernommen werden.“ antwortete der BKA-Mann. Semir nickte. „Das denke ich auch. Wir sollten uns einen Plan für Übermorgen ausdenken. Der Hafen ist ja doch ziemlich unübersichtlich. Wir müssen daran denken, dass die Lotsen und Kollegen vom Zoll auf jeden Fall auf dem Schiff sind, bevor es anlegt denn wir müssen verhindern, dass die Besatzung die Waffen vorher entsorgen.“ mahnte er und legte einen Plan vom Hafen auf den Schreibtisch aus. Florian stand auf und sah auf den Plan. „Okay, das Schiff soll an Pier 18 anlegen, das ist hier.“ Er tippte auf den Plan und Semir machte ein Kreuz. „Okay, dann sollten die Kollegen schon hier an Bord gehen. Da das Schiff gelotst wird, ist es nicht schwer. Das Schiff wird dann, sobald es angelegt hat, von uns durchsucht. Die Kollegen vom Zoll wissen ja eh Bescheid und sie werden uns tatkräftig unterstützen. Ich denke auch, dass wir mit zwei SEK-Teams gut unterstützt sind. Die werden das gesamte Gelände am Hafen absperren, damit keine Überraschungen für uns entstehen. Ich habe nämlich absolut keine Lust, aus dem Hinterhalt erschossen zu werden.“ zählte Semir auf. Florian nickte. „Sehr gut geplant. So könnte es tatsächlich klappen. Weißt du eigentlich, wie Kehrbaum reagieren wird, wenn wir seine Waffen einkassieren?“. Er grinste leicht und Semir nickte. „Ich hoffe sehr, dass er wütend wird. Wütende Menschen machen Fehler und darauf können wir wirklich nur warten.“ gab er zu.

    Paul löste sich von Jenny. „Kannst du mir verzeihen?“ wollte er von ihr wissen und sie sah ihn frech an. „Ich werde es mir überlegen. Paul, deine Eifersucht ist wirklich gefährlich. Wenn du sie nicht im Griff kriegst, dann könnte es die Beziehung sehr kompliziert machen.“ erklärte sie. „Ha, du bist gut. Darf ich dich daran erinnern, dass du auch eifersüchtig bist!“ fauchte er sie an. Jenny lachte auf. „Ich??? Ich bin nicht eifersüchtig!“ behauptete sie. „Ach echt? Was war denn, als Summer hier war? Da hast du sie fast aufgefressen!“ sagte er und sie riss sich los. „Das war was Anderes! Du hast sie doch fast mit Blicken ausgezogen! Und du hast bestimmt was mit ihr gehabt! Und was ist mit Dana? Da warst du auch ganz angetan.“ Konterte Jenny. „Dana? Sie ist noch ein Kind! Ich fange doch nichts mit einem Kind an! Und das sie bei mir im Bett lag, das habe ich dir auch erklärt. Ich wusste es nicht. Ich war völlig abgeschossen von diesen Tabletten, die Semir viel zu hoch dosiert hat! Dana ist für mich tabu und ich hoffe wirklich, dass sie das so langsam auch begriffen hat.“ Der Streit dauerte noch einige Minuten an, doch dann standen sich die Beiden einfach nur gegenüber und schwiegen. Keiner von ihnen wollte die Küche verlassen. Jenny knibbelte an ihren Fingern und wenig später stöhnte sie leise auf. „Entschuldige… ich glaube es wird sehr kompliziert mit uns.“ Sie senkte den Kopf. Er griff ihr Kinn und drückte ihren Kopf hoch. „Ich liebe dich Jenny. Lass uns einen Weg finden, bitte. Wenn wir uns anstrengen, dann könnte es funktionieren. Und außerdem … ich liebe Komplikationen.“ Er lächelte sie an und sie erwiderte es. „Also gut…aber wir müssen wirklich aufpassen. Unsere Eifersucht kann gefährlich werden.“ Noch einmal küssten sie sich und es dauerte diesmal eine sehr lange Zeit, bis sie sich voneinander lösten. Es klopfte an der Küchentür und Ben trat ein. „Ich will euch ja nicht stören, aber es wäre Zeit zum Essen. Will einer von euch kochen, oder soll ich euch einladen?“ bot er an. Paul sah kurz zu Jenny. „Also auf die Einladung lasse ich mich ein. Was wollen wir bestellen?“ fragte er. „Alles nur keine Pizza.“ lachte Ben und Jenny sah ihn dankbar an. „Okay, dann würde ich sagen, chinesisch, oder mexikanisch oder griechisch.“ schlug sie nun vor und traf ins Schwarze.

    Ben sah sich das Bild an. „Ja, das ist er!“ bestätigte er. „Der Mann heißt Maik Pfeiffer und gilt als rechte Hand von Kristof Kehrbaum. Er erledigt sozusagen die notwendige Drecksarbeit. Allerdings hat er bisher keinen Mord begangen. Vorstrafen sind von Falschparken bis zur Körperverletzung alles vertreten. Das BKA ist seit drei Jahren hinter Pfeiffer her, bisher wurde er allerdings immer wieder freigelassen, weil die Beweise nicht ausreichen oder aber die Zeugen wieder umgekippt sind. “ erklärte Jenny. Ben sah sie nachdenklich an. „Okay. Und wo findet man ihn?“ hakte er nach. Jenny lächelte leicht. „Semir und Florian Winter vom BKA kümmern sich darum. Du hast Sendepause. Kannst mir ja was vorspielen. Ich war schon immer von deiner Musik begeistert.“ Sie sah Paul an, der die Lippen zusammenkniff. „Hast du was?“ wollte sie von ihm wissen. Paul schüttelte entschlossen den Kopf. „Nein…“ gab er kurz und knapp von sich und verließ den Raum. Jenny sah ihm nach und Ben lachte auf. „Ich glaub er ist eifersüchtig.“ meinte er nachdenklich. Jenny zog die Schultern hoch. „Nur, weil wir beide zusammen sind, muss ich doch nicht auf alles verzichten. Also, was ist? Gibt es neue Hits von dir?“ lachte sie und setzte sich neben ihn. „Ja, die gibt es in der Tat.“ Ben griff seine Gitarre und spielte seinen neuesten Titel vor. Jenny hörte verträumt zu und als das Lied beendet war, sah sie ihn an. „Ein sehr schönes Lied.“ schwärmte sie. „Du warst die Erste, die ihn gehört hat. Freut mich, dass es dir gefällt.“ Gab Ben von sich und lächelte sie an. „Du hast dich wirklich sehr verändert. Aus dir ist eine erwachsene Frau geworden. Ich hoffe aber, dass du dir deinen Starrsinn bewahrt hast.“ hängte er an und sie nickte. „Danke und ja! Meinen Starrsinn habe ich noch. Kannst Paul gern fragen, er kennt das schon.“ lachte sie. „Bist du schon lange mit ihm zusammen?“ wollte er nun wissen und Jenny schüttelte den Kopf. „Nun ja, wir sind seit zwei Wochen fest zusammen. Davor waren wir uns zwar sehr zugeneigt, aber ich wollte es nicht wirklich zugeben. Ich liebe ihn sehr. Ich glaube ich gehe jetzt mal zu ihm, sonst ist er noch wirklich wütend.“ lächelte sie und erhob sich. Ben sah ihr nach, als sie in Richtung Zwischenraum ging. „Das ist wirklich ein schöner Titel…“ gab sie noch von sich.


    Paul sah, das Ben und Jenny sich sehr gut verstanden. Martin, der wie zuvor an den Monitoren saß, bemerkte, dass er ziemlich kochte. „Ich würde mir da keine Sorgen machen. Die Kleine steht auf dich. Der Schönling da im Raum, kann dir das Wasser doch gar nicht reichen.“ Sagte er ohne ihn anzusehen. Dafür sah Paul ihn an. „Kümmere dich um deine Monitore und nicht um Dinge, die dich nichts angehen!“ fauchte er wütend und sah wieder zum Raum, wo Jenny den Klängen von Ben lauschte. Das Lied war wirklich nicht schlecht, musste er zugeben, doch die Eifersucht, dass zwischen den Beiden etwas ablaufen wird, fraß ihn regelrecht auf. Als Jenny aus dem Raum kam, sah er sie kurz wütend mit zusammengepressten Lippen an und dreht sich dann um. „Paul, was ist denn mit dir? Bist du eifersüchtig?“ wollte Jenny wissen und Paul ging in die Küche. Jenny kam ihm hinterher. „Was ist denn los mit dir?“ fragte sie. Paul schnaubte wütend. „Was los ist? Da läuft doch was zwischen dir um diesem Ben oder?“ fauchte er. Jenny lachte auf. „Bitte was??? Bei uns ist gar nichts! Wir sind nur Freunde! Bist du wirklich eifersüchtig?“ hakte sie erneut nach. „Ich??? Ich eifersüchtig? Das ist totaler Blödsinn! Ich bin nicht eifersüchtig! Aber du flirtest mit dem Kerl, als würdest du ihn gleich anspringen und vergewaltigen! Du hörst sofort damit auf, ist das klar?!“ Paul wurde lauter und Jenny lachte höhnisch auf. „Pass mal auf, Paul! Ben ist ein guter Freund von mir und ich lasse mich von dir ganz sicher nicht in irgendwelchen Schranken weisen! Ich habe nichts mit ihm und ich will auch nichts von ihm aber hör auf mit dieser Eifersucht! Es gibt keinen Grund dafür!“ antwortete sie in gleicher Lautstärke. Sie drehte sich um und verließ die Küche. Nur wenig später hörte Paul die Wohnungstür laut ins Schloss fallen. „Scheiße!“ schrie er wütend und schlug mit der Faust gegen die Wand. Als er wieder in den Vorraum kam, sah er Ben vor sich stehen. „Hast du mal ein paar Minuten für mich?“ wollte der Musiker wissen und Paul nickte. Gemeinsam ging es in den Raum, der für Ben vorgesehen war. „Was gibt es?“ knurrte Paul und Ben schien genau zu wissen, was los war. „Hör mal, ich weiß, dass du mit Jenny zusammen bist. Und ich merke, dass es dir nicht gefällt, wenn sie bei mir ist aber ich kann dich beruhigen. Jenny ist nicht mein Typ. Ich wollte dir das nur sagen, damit du ihr keine Szene machst.“ Erklärte er und Paul nickte. „Danke für die Worte, aber leider kommen sie zu spät.“ gab er traurig von sich. Ben lachte leise. „Du erinnerst mich echt an Semir. Der tritt auch erst in ein Fettnäpfchen und bemerkt dann, dass er sich geirrt hat. Wenn du willst, rede ich mit Jenny.“ bot er an doch Paul lehnte die Hilfe dankend ab. Nur wenig später kam auch Jenny zurück und sah ihn entschuldigend an. Paul trat vor ihr und zog sie mit in die Küche. Er schloss die Tür hinter ihr, knetete nervös die Hände und sah angestrengt zu Boden. „Jenny, ich … ich bin ein Idiot…“ gab er zu und sie nickte leicht. „Ja, das kann ich unterschreiben. Du bist ein Idiot! Mensch Paul, ich liebe dich!“ hauchte sie und küsste ihn sanft.