Nun ist sie also zu Ende, die etwas konfuse Geschichte. Allerdings haben wir ja zum Schluss erfahren, dass Alex das Ganze nur geträumt hat-und Träume sind nicht immer logisch und nachvollziehbar.
Auch nach dem Lesen begeistert mich die Ich-Erzählform aus unterschiedlichen Perspektiven nicht, es fehlt eine klare Linie.
Allerdings kannst du gut mit Worten spielen, Situationen beschreiben und Gefühle rüberbringen-leider konnte man das durch die Unübersichtlichkeit der einzelnen Kapitel gar nicht wirklich würdigen. An deiner Orthographie solltest du auch noch ein wenig arbeiten, aber Kompliment-du hast die Geschichte zu Ende gebracht und das finde ich schon mal gut!
Ich hoffe du schreibst weiter und findest, wenn du deine angefangene andere Geschichte fertigstellst eine Form, die den Leser ein wenig weniger fordert, denn man möchte sich ja beim Lesen entspannen und nicht anstrengen!
Beiträge von susan
-
-
@Elli:Vermutlich sind genauso viele meiner, wie auch deiner Freunde und Arbeitskollegen Muslime und ich achte durchaus deren Glauben. Gerade eben waren mehrere Gäste zu Besuch, darunter auch Muslime-natürlich habe ich das Chili heute ausschließlich mit Rinderhack gemacht-ich achte nämlich durchaus andere Religionen. Allerdings weiss ich nicht,ob sich in deinem Bekanntenkreis auch fanatische Salafisten befinden. Die kann man sozusagen mit den Neonazis in unserem Kulturkreis gleichsetzen, einer der bekanntesten Anhänger dieser Glaubensrichtung war übrigens Osama-bin-Laden-und ich habe durchaus mit einer tunesischen Ärztin unseres Krankenhauses lange Gespräche geführt, ob du es glaubst oder nicht-so eine Vorgehensweise wie bei Ben sieht die als absolut realistisch. Aber vielleicht hat die auch nur eine falsche Sicht der Dinge, die ist nämlich erstens Tunesierin, zweitens Frau, drittens Christin, aufgewachsen in Sousse und die hat mir auch das Prinzip mit den Polikliniken erklärt-natürlich ist das vielleicht nur in deren persönlicher Wahrnehmung so, aber auf mich wirkte die überzeugend! Und das ist halt mit ein Grund warum die inzwischen in Deutschland lebt und arbeitet. Also ich wollte damit niemanden diskreditieren, aber ich denke die Geschichte ist deshalb ziemlich realistisch-allerdings wollte ich natürlich auch nicht mit einem Neonazi verglichen werden-genauso wenig wie ein normaler Muslim mit einem Salafisten!
-
Ach so-ich dachte der Wohnwagen steht in einem Teil des Parks-dann habe ich mir das wohl ein wenig verkehrt vorgestellt. Allerdings habe ich auch keine Probleme damit nachts durch irgendwelche Wälder, Parks oder was auch immer zu laufen oder reiten-habe allerdings meistens nen Hund dabei und ein Pferd unterm Hintern! Aber ich wohne halt auch aAdW im tiefsten Bayern, wo die Welt hoffentlich noch in Ordnung ist! Habe das jetzt auch nicht abwertend gemeint, dass Nicole im Grünen wohnt, das kann ich verstehen. Übrigens fand ich das Kapitel in dem Semir seine alten Partner und Kollegen wieder trifft auch sehr schön!
-
Ja Semir träumt in seiner Bewusstlosigkeit von seinen verstorbenen Freunden. Wenn der Himmel so aussieht möchte ich bitte sofort dahin! Allerdings kommt er dann doch noch zurück in die Wirklichkeit und hat sich vermutlich eine ganz schöne Gehirnerschütterung zugezogen! Er muss gleich kotzen und möchte sogar freiwillig zu einem Arzt-puh, dann muss er sich aber wirklich schlecht fühlen!
Inzwischen geht Nicole alleine in den Park zurück-ich finde das auch keine gute Idee! -
Die beiden Jungs gehen zur Entspannung in den Boxclub-gut ich könnte mir da was Entspannenderes vorstellen, als sich zu schlagen
, aber jeder wie er mag. Auf jeden Fall powern sich die beiden aus, trinken danach noch was und kommen sich so immer näher-was sicher den Ermittlungen zugute kommt.
Semir hat derweil einen Entschluss gefasst und will André morgen mit den Fotos konfrontieren-ja Semir, zieh´s durch , sonst kannst du deinen Urlaub nicht genießen!
Am nächsten Morgen jammert Ben wegen Nackenschmerzen, aber wetten, die sind jetzt gleich vergessen, denn der Drive-by-Mörder schlägt tatsächlich auf dem Rastplatz der von Ben und Kevin observiert wird, zu-oder hatte es zumindest vor. Da hatten Hotte und Bonrath wirklich den richtigen Riecher!
Als Kevin den Fahrer mit einem Schuss nicht stoppen kann, nimmt Ben die Verfolgung auf-gerade noch so kommt Kevin mit! Hoffentlich erwischen sie den Mörder-und ich bin auch auf das Motiv und die Hintergründe gespannt! Und natürlich auf die spannende Verfolgungsjagd! -
Die junge Schwester musste mithelfen, aber als sie ihren Kollegen unglücklich fragte, ob man denn die Brüche, die ja deutliche Fehlstellungen aufwiesen, nicht operieren, oder zumindest ordentlich einrichten müsse, zuckte der mit den Schultern. „Erstens bin ich kein Arzt und kann das nicht beurteilen, sondern führe hier nur eine dienstliche Anweisung aus und zweitens ist das ein Ungläubiger, wenn der ein Krüppel bleibt, dann war es Allah´s Wille um ihm und der Welt zu zeigen, dass nur der wahre Glaube zum Heil führt!“ erklärte er, während er weiter, für Ben ausgesprochen schmerzhaft, die Gipsbinden wickelte. Nach einer Weile, als sie fast fertig waren, fügte er hinzu: „Und außerdem wird das Krankenhaus vermutlich keinen einzigen Dinar für diese Behandlung sehen. Wenn er Geld hätte, hätten ihn seine Angehörigen nicht gerade vor unserer Klinik abgelegt, sondern ihn ganz ordentlich in die Notaufnahme einer Privatklinik gebracht. Hier will sich nur jemand Leistungen unseres vorbildlichen Gesundheitssystems erschleichen!“ erklärte er und nun schwieg die junge Schwester. Mit diesem Kollegen brauchte man nicht zu diskutieren, aber eines wusste sie-sobald sie eine Anstellung in einer anderen Klinik finden würde, wäre sie hier weg. Nur waren die Stellen eben rar gesät und direkt nach der Ausbildung ohne Berufserfahrung hatte man da die größten Schwierigkeiten. Allerdings durfte sie hier auch nicht mucken oder besonders auffallen, denn dieser Kollege hier würde an ihrem Zeugnis mitschreiben und wenn das schlecht ausfiel, sah ihre berufliche Zukunft nicht rosig aus. Deshalb hielt sie so vorsichtig wie möglich Ben´s Arm und Bein, während der die Augen geschlossen hatte und stoßweise atmete.
Der Behälter der Thoraxsaugung war inzwischen schon wieder mit Blut gefüllt und bevor man ein Bett orderte und Ben auf Station brachte, war es ihre Aufgabe mit einer großen Klemme den Schlauch abzuklemmen, damit der Unterdruck nicht verloren ging und dann das Glas auszuleeren. Der Pfleger hatte seine Arbeit beendet und schrieb noch etwas, während die Schwester das Behandlungszimmer sauber machen musste. Wenig später kam eine Schwester von Normalstation, die trotz der frühen Morgenstunde schon fertig aussah und schob ein Bett herein. Gemeinsam zogen sie Ben, der dabei einen lauten Schrei ausstieß in das Bett und als die junge Schwester ihren Vorgesetzten fragte, ob er nicht ein Schmerzmittel haben könne, schüttelte der den Kopf. „Wenn er eines kriegen sollte, hätte der Arzt es angeordnet!“ beschied er und so wurde Ben mitgenommen und die junge Schwester sah ihm sinnend nach. Was hatte der verbrochen, dass man ihn dermaßen schlecht behandelte? Aber dann kam der nächste Notfall und wenig später dachte sie einfach nicht mehr an ihn, das gab am wenigsten Ärger.Semir war nach einer kurzen Nacht zeitig aufgestanden und hatte ein paar Sachen in eine Reisetasche geworfen. Dann hatte er geduscht, gefrühstückt und sich von seiner Familie verabschiedet. „Komm gesund wieder-und bring Ben mit!“ sagte Andrea, während sie ihn liebevoll küsste und Semir sagte ernst: „Ich werde mein Möglichstes tun!“ Während er mit dem BMW zu seinem Freund Khaled fuhr, rief er nochmals in der PASt an, wo inzwischen Susanne ihren Dienst aufgenommen hatte. „Susanne, ich fliege heute nach Tunesien-Ben ist dort verschollen!“ sagte er und Susanne hielt beinahe die Luft an vor Schreck. „Ich habe gestern schon Ben´s Handy orten lassen, aber vielleicht kannst du noch irgendwas rausfinden, was uns weiterhilft!“ sagte er und Susanne versprach, es zu versuchen. Bewusst fragte Semir nicht nach der Chefin-wenn er Ben nicht sofort fand, würde er am Mittwoch nicht zum Dienst erscheinen können, aber das würde er klären, wenn es so weit war! Es gab wichtigere Dinge im Leben als Arbeit und da zählten Familie und Freunde in erster Linie dazu! Er verabschiedete sich von Susanne und bog auch schon in Khaled´s Straße ein. Der war fertig und wenig später machten sie sich auf den Weg zum Flughafen.
-
Sowohl der Arzt als auch der Pfleger waren Salafisten-eine fundamentalistische Ausrichtung des Islam, die sich auf die alten Lehren Mohammeds bezog. In Tunesien war der Islam Staatsreligion, von staatlicher Seite her herrschte seit der Revolution 2011 allerdings Religionsfreiheit. Die Salafisten hatten die Errichtung eines Gottesstaats mit in ihrem Programm und verurteilten die bislang westliche Ausrichtung ihres Heimatlandes. Während die junge Schwester, die mit in der Notaufnahme war, zwar auch Sunnitin war, wie die beiden anderen auch, fehlte ihr aber jegliche Radikalität. Für sie war der Glaube zwar selbstverständlich, aber sie war eine Mitläuferin, die ihre Gebete eher lustlos absolvierte, weil man das eben so machte. Der Arzt und der Pfleger hingegen, wie noch viele andere Mitarbeiter dieser Poliklinik, waren sehr gläubig und würden außer vielleicht einer Reanimation fast jede Arbeit unterbrechen, um ihren Gebetsteppich auszurollen und gen Mekka gerichtet ihre Pflichtgebete zu verrichten. Man würde also einen Ungläubigen zwar behandeln, denn wenn sie das nicht taten, würden sie Ärger mit der Klinikleitung kriegen, aber es musste keine besonders gute Behandlung sein-schließlich war das Opfer ja im Sinne ihres Glaubens nichts wert!
So untersuchte der Arzt kurz den immer noch bewusstlosen Ben. Man wickelte die Schienenverbände ab und besah sich die Frakturen. Ben´s ganze linke Seite war eigentlich tiefblau, man konnte schon mit dem bloßen Auge die Fehlstellungen in Arm und Bein erkennen und als der Arzt auf die linke Thoraxseite drückte, war die instabil. Er hörte den Brustkorb ab und während Ben immer noch ohne Bewusstsein nach Atem rang, drückte ihm die junge Schwester wenigstens eine Ohiomaske aufs Gesicht und drehte den Sauerstoff voll auf. „Links sind keine Atemgeräusche zu hören und das Herz schlägt auch unregelmäßig und schnell!“ berichtete der Arzt. „Wir machen einige Röntgenaufnahmen vom Brustkorb und den Extremitäten und sehen dann was zu tun ist!“ bemerkte er kurz angebunden, schrieb eine Röntgenanforderung aus und breitete den Kaftan wieder über Ben.
Der Pfleger packte die Trage und schob sie aus dem Zimmer. Ben hatte mit Sauerstoff wieder eine rosigere Farbe angenommen, aber darauf nahm der Pfleger keine Rücksicht. Er ließ die Maske im Behandlungsraum zurück und die junge Schwester traute sich auch nichts zu sagen, denn Frauen hatten im Glaubensverständnis dieser beiden Männer sowieso keine Meinung zu haben. Sie war froh, dass es in ihrem Elternhaus gemäßigt zuging. Keine Frau ging verschleiert und sie tranken auch mal Alkohol, obwohl das einem Gläubigen nach den Lehren Mohammeds ja eigentlich streng verboten war. Aber man musste, um zu überleben und nicht angegriffen zu werden wissen, wann man den Mund zu halten hatte und so hoffte sie einfach für den gutaussehenden jungen Mann auf der Trage, dass er das überstehen würde.
In der Röntgenabteilung zog man Ben nachlässig auf den Röntgentisch. Die junge Schwester, die ihn begleitete war fast froh, dass er immer noch bewusstlos war-die Schmerzen wären sonst wohl nicht zu ertragen gewesen. Wenn statt diesem Europäer-wie sie zumindest der Optik nach vermutete-ein gläubiger Sunnit auf dem Tisch gelegen hätte, hätte man dem zuerst einmal einen Zugang gelegt und ein Schmerzmittel verabreicht. Man hätte Labor abgenommen, ein EKG geschrieben und ihn natürlich mit Sauerstoff transportiert, aber sie konnte leider nichts gegen diese Zwei-Klassen-Medizin machen.
Man fertigte mehrere Röntgenaufnahmen an und während der Pfleger sich mit dem Röntgenassistenten unterhielt und ihm zusah, wie der die Bilder entwickelte, griff die junge Schwester nach einem feuchten Tuch und wischte voller Mitleid das schweißnasse Gesicht des Patienten ab. Wenig später fuhren sie mit den Bildern zurück in den Behandlungsraum, wo der Arzt einen flüchtigen Blick darauf warf. Gut-wenn er jetzt nichts unternahm, würde der junge Mann in Kürze sterben und weil er keinen Ärger haben wollte, befahl der Doktor, dass sie nun eine Thoraxdrainage legen würden. Die eine Hälfte des Brustkorbs war nämlich nicht belüftet und man konnte einen sogenannten Spannungspneumothorax mit Mittellinienverschiebung erkennen, das bedeutete, dass Luft oder Blut den Brustkorb auf einer Seite ausgefüllt hatten und nun begannen das Mediastinum auf die andere Seite zu drücken. Das erklärte auch die Herzgeräusche, weil auch das durch den Druck verschoben wurde und dagegen mit Extrasystolen oder anderen Rhythmusstörungen reagierte, die für sich alleine schon zum Tode führen konnten. Außerdem wurde dadurch die Oberfläche für den Gasaustausch immer kleiner und so würde der Patient, wenn ihn nicht die Herzproblematik dahinraffte, sonst langsam ersticken und der Zeitpunkt war nicht mehr weit weg!Die Trage wurde in der Raummitte arretiert und die junge Schwester legte wieder unauffällig die Sauerstoffmaske über Mund und Nase des Patienten, während ihr Kollege eine kleine elektrische Motorpumpe, zwei Gläser, davon eines mit 20cm hoch Wasser gefüllt und letztendlich das Sterilgut zum Legen der Drainage herrichtete. In der Klinik in der die junge Schwester erst kürzlich noch gelernt hatte, hatte man bereits das in der ganzen westlichen Welt verbreitete, geschlossene Thoraxdrainagesystem Pleur Evac verwendet, aber hier ging man noch so vor, wie vor dreißig Jahren. Einzig der Schlauch an sich war aus einem starren Kunststoff und Einmalmaterial-alles andere wurde aufbereitet und wiederverwendet.
Der Pfleger hatte sehr nachlässig und ohne die Regeln der Asepsis zu beachten ein grünes Stofftuch auf dem Instrumententisch ausgebreitet. Ein Skalpell, mehrere Klemmen, stabile Scheren, Nadelhalter, Nadeln und Fäden aus einem altertümlichen Nahttisch bereitete er vor. Dazu ein Abdecktuch aus Stoff und wiederaufbereitete Sterilhandschuhe, die sehr selten noch ganz dicht waren. Kurz sprühte er auf den Brustkorb eine winzigen Menge Desinfektionsmittel und befahl dann der jungen Schwester Ben´s Arm kopfwärts nach oben zu ziehen. Dessen Augenlider flatterten ein wenig und sie fragte schüchtern nach einer Lokalanästhesie, aber der Arzt bedachte sie mit einem wütenden Blick. „Der Patient ist bewusstlos-der braucht nichts!“ beschied er ihr und schlüpfte, ohne die Hände zu desinfizieren oder einen Kittel, Haube und Mundschutz anzulegen, wie das eigentlich vorgeschrieben war, in die Handschuhe. Schon morgens hatte die Schwester mit Abscheu die Trauerränder unter den Nägeln des älteren Arztes gesehen, er hielt nicht sonderlich viel von waschen und desinfizieren-aber er würde nie irgendein Pflichtgebet versäumen. Dessen Gewichtung lag klar woanders, aber nicht bei der Hygiene.
Nun schmiss er einfach das Lochtuch über Ben´s Brustkorb, tastete mit dem Finger einen Zwischenrippenraum ein wenig unterhalb von Ben´s Achsel, die mit Haaren bedeckt war-in der vorigen Klinik hätte man die abrasiert und das OP-Gebiet dreimal mit farbigem Desinfektionsmittel abgestrichen-aber voller Verzweiflung konstatierte die junge Schwester, dass hier andere Regeln galten als anderswo. Nun schnitt der Arzt beherzt ein Loch mit dem Skalpell in die Haut und die junge Schwester bemerkte in diesem Augenblick, dass sich ihr Patient anspannte. „Ich glaube er wird wach!“ rief sie angstvoll, aber als einzige Reaktion auf ihre Meldung schmiss sich nun der ältere Pfleger mit seinem ganzen Körper auf Ben und hielt den fest, während der Arzt nun mit dem Finger zwischen Ben´s Rippen verschwand und mit der anderen Hand die Schere führte. In diesem Augenblick war Ben von diesem infernialischen Schmerz völlig wach. Voller Panik blickte er um sich, aber er wurde festgehalten, während der Arzt stoisch das Loch vergrößerte, bis er den Pleuraraum erreicht hatte. Kaum war der eröffnet schoss das Blut regelrecht heraus und traf voll den Arzt, der zu spät zur Seite sprang. Auf dem Boden bildete sich eine Lache und die Hosenbeine und die restliche Kleidung des Arztes tropften nur so vor Blut. Allerdings ging es Ben nun von Sekunde zu Sekunde besser, denn nachdem der Druck weg war, rutschte das Herz wieder an seinen angestammten Platz zurück und wenn auch die linke Seite der Lunge noch nicht belüftet war, er war ja jung und sportlich-ohne Anstrengung genügte auch eine Lungenhälfte um seinen Körper mit ausreichend Sauerstoff zu versorgen. Außerdem wurde er durch die Maske auf seinem Gesicht ebenfalls versorgt und so war er blitzewach und spürte den Schmerz in seiner ganzen Intensität. Während er laut zu brüllen begann, schob der Arzt nun die Thoraxdrainage in den Zwischenrippenraum und nähte sie mit groben Stichen fest. Ben weinte und tobte, aber er wurde eisern festgehalten, bis der Arzt fertig war. Nun ließ ihn der Pfleger los und schloss die Wasserschlosssaugung an, deren Pumpe mit sonorem Geräusch ihre Arbeit aufnahm. Immer rosiger wurden Ben´s Lippen, der inzwischen zitterte und jede Gegenwehr aufgegeben hatte.
„Ich gehe mich umziehen-bitte gipsen sie die Frakturen ein!“ befahl der Arzt stocksauer und ging aus dem Raum und hinterließ eine blutige Fußspur. Während die junge Schwester vorsichtig einen sterilen Verband um die Einstichstelle der fingerdicken Thoraxdrainage legte, weichte der Pfleger die Gipsbinden ein und begann wenig später Ben´s Extremitäten darin einzuwickeln. -
In Sousse war der zerlumpte Junge inzwischen in die Notaufnahme gegangen. Auftragsgemäß sagte er zu einem Pfleger, der ihm über den Weg lief: „Da draußen in der Nebenstraße liegt jemand am Boden!“ und der Mann nickte ihm zu. „Schon gut-schau dass du hier rauskommst!“ herrschte er ihn an, denn die Armut und das Elend sprachen aus den alten Gesichtszügen und der Kleidung des Jungen, nicht dass der noch irgendein Ungeziefer hier ließ. Der Junge verschwand und ging, die Geldscheine fest in der Hand haltend, zu seiner Familie zurück. Er würde später mit seinem Bruder in den Souk einkaufen gehen-sie würden mal wieder alle satt werden! Als er draußen war, lenkte er seine Schritte dann doch noch neugierig zu der Seitenstraße. Nachdem im Moment noch keine Bewegung in der Notaufnahme war, ließ er sich vor dem Mann, der da eiskalt im schmutzigen Rinnstein lag, auf die Knie nieder. Wenn er nicht so angestrengt geatmet hätte, hätte man meinen können, er wäre schon tot. Seine Gesichtsfarbe war leicht bläulich und er war von kaltem Schweiß überdeckt.
Der Bruder des Jungen war bei einem Terroranschlag auf einen tunesischen Politiker ums Leben gekommen-er zählte sozusagen zu den Kollateralschäden. So sehr seine Familie um ihn getrauert hatte-von staatlicher Seite oder dem Polizeiapparat kam kein Wort des Bedauerns. Wie in vielen Ländern der Erde waren arme Leute auch in Tunesien nicht angesehen! Dabei konnten Yasser´s Eltern da nichts dafür-der Vater war an Krebs erkrankt und konnte nicht mehr arbeiten, früher war er Hafenarbeiter in Port-el-Kantaoui, dem Hafen von Sousse gewesen und hatte mit Leichtigkeit seine Familie ernährt. Das war nun schon eine Weile vorbei und die Mutter hatte einfach zu viele Kinder, um die sie sich kümmern musste-sie war ständig schwanger und jeden Tag kämpfte die große Familie ums Überleben. So mussten alle älteren Kinder mitarbeiten und versuchen, Geld zu beschaffen. Yasser fasste den fremden Mann vorsichtig an und der schlug nun die Augen auf und sah ihn mit einem dermaßen schmerzvollen Blick an, dass es dem Jungen kalt über den Rücken lief. Dieser Mann brauchte sofort medizinische Hilfe, sonst würde er sterben, erkannte der Zehnjährige, der leider schon mehr vom Leben gesehen hatte, als so viele Kinder seines Alters. Er überlegte kurz, aber dann drehte er sich um und ging nochmals zurück in die Notaufnahme, wo sich immer noch niemand in Bewegung gesetzt hatte.Der Pfleger hatte auf die Uhr gesehen. In fünfzehn Minuten hätte er Feierabend nach einem anstrengenden Nachtdienst. Wie fast überall auf der Welt war man als Pflegepersonal unterbezahlt für die schwere und verantwortungsvolle Arbeit, die man leistete. Er beschloss, sich jetzt noch ein wenig Zeit zu lassen und den Kollegen von der Tagschicht, die in Kürze eintreffen würden, von dem Fund des Jungen in der Seitenstraße berichten-er wollte jetzt nicht noch eine Arbeit anfangen, so kurz vor Dienstschluss! Als dann die Kollegen kamen, machte er ihnen Übergabe über die Ereignisse der Nacht und irgendwie vergaß er das zu erwähnen und machte sich wenig später müde auf den Weg nach Hause.
Yasser war nun zurück ins Krankenhaus gegangen. Er sah sich in den schmutzigen Gängen um, ob da niemand dem fremden Mann zu Hilfe kam, aber nichts rührte sich. Eine Weile suchte er herum und stieß dann beherzt eine Tür auf, hinter der mehrere Ärzte und Pflegepersonal beim Kaffee saßen und sich auf die kommende Schicht einrichteten. „Bitte kommen sie sofort! Draußen liegt ein Mann im Rinnstein-der stirbt!“ rief er laut und sofort erhoben sich zwei Pflegekräfte und ein Arzt. Sie packten eine fahrbare Trage und folgten Yasser zu ihrem neuen Patienten. Als sie bei Ben ankamen, sah der den Jungen voller Dankbarkeit an-dessen Gesichtszüge hatten sich in sein Gehirn gebrannt. Yasser beobachtete noch, wie sich der Arzt nun zu dem Mann im weißen Krankenkaftan mit den behelfsmäßigen Schienen an Arm und Bein herunterbeugte und ihn prüfend ansah. Der war sicher auch arm-zwar gut genährt, aber wenn ihn seine Verwandten einfach so vor dem Krankenhaus ablegten, ohne ihn direkt in der Notaufnahme abzugeben, hatten sie vermutlich kein Geld um die teureren Behandlungen zu übernehmen. Die medizinische Grundversorgung der tunesischen Bevölkerung war um Welten besser als im restlichen Afrika, aber trotzdem waren da deutliche Abstufungen-gerade im Vergleich mit Europa- gegeben. Diese Poliklinik hier wurde von der staatlichen Krankenversicherung unterhalten-man machte die billigste Behandlung und Diagnose. Die apparative Ausstattung war bescheiden und die Ärzte und Pfleger waren schlecht bezahlt, also arbeiteten hier nicht die besten Kräfte. Wer gut war, hatte eine Anstellung in den vielen Privatkliniken, die westlichen Standard boten, die weniger Engagierten schafften an der Uniklinik und sozusagen der Ausschuss des medizinischen Personals landete in den Polikliniken. Viel Arbeit, schlechte apparative Ausstattung, keine Weiterbildung und Hygienemängel sorgten für eine große Unzufriedenheit der Mitarbeiter, die dementsprechend wenig motiviert waren.
Aber über diese ganzen gesundheitspolitischen Dinge brauchte sich Yasser nicht zu kümmern und hatte da auch keine Ahnung davon. Er machte sich nun endgültig auf zu seiner Familie und freute sich schon auf ein gutes Mittagessen. Er hatte seinen Auftrag erledigt und konnte nun das Geld voller Überzeugung nehmen!Der ältere arabische Arzt sprach Ben an, der mühsam nach Luft schnappte, aber kein Wort davon verstand, was der sagte. Er hätte aber auch nicht antworten können, denn seine Luft reichte gerade noch so zum Überleben, aber nicht zum sprechen. „Heben wir ihn auf die Trage und bringen ihn rein!“ befahl der Arzt, der sah, dass es bei seinem Patienten kurz vor knapp war. Der Pfleger und die Schwester packten gemeinsam mit dem Arzt an und als sie ihn irgendwie hoch hoben, tat es Ben so weh, dass er noch einen kurzen Schrei ausstieß und dann das Bewusstsein verlor. Eilig wurde die Trage in die Notaufnahme gefahren und als man dort den Kaftan wegnahm, sagte der Pfleger, der einen routinierten Blick über seinen Patienten schweifen ließ: „Ein Ungläubiger!“ denn Ben war nicht beschnitten.
-
Na an Selbstbewusstsein mangelt es dir ja nicht, Eye!
Nun sollen also Semir und Alex eine neue Identität kriegen-die Verbindung zur Feuerwehr ist sicher interessant und bietet einen Ansatzpunkt!
Allerdings frage ich mich auch, wie die Verbrecher denn jetzt schon wissen konnten, dass die beiden Polizisten, die ja noch nicht undercover sind, sie schnappen wollen-aber vielleicht klärt sich das ja noch auf.
Dieser Massencrash auf der Autobahn war ein wenig dick aufgetragen und für mich vor meinem inneren Auge auch nach mehrmaligem Lesen nicht komplett vorstellbar. Sicher hätten richtige Polizisten nie einen Falschfahrer in dieser Form verfolgt und sooo einen langen Bremsweg hat auch ein voll beladener LKW nicht, dessen Fahrer sowieso viel zu spät reagiert. Dass ein Dieseltank, oder auch ein Benziner so einfach explodiert stimmt in Wirklichkeit auch nicht-aber das sind ja klassische Cobrastunts, wie sie in der Serie ständig vorkommen. Allerdings wird kaum ein Auto lange unterwegs sein, dessen Frontscheibe so getönt ist, dass man die Insassen nicht erkennen kann-bei allen anderen Scheiben ist das ja erlaubt.
Gut-die heutigen Polizeiakten werden ja wie überall am PC erstellt, aber nachdem ja Semir und Alex in ihren neuen Rollen mit den schrecklichen Namen schon länger schwere Jungs sind, sind die halt vermutlich einfach noch nicht digitalisiert
Allerdings bin ich jetzt schon gespannt, ob die Verkleidung der Beiden so gut ist, dass sie nicht erkannt werden-wenn diese Organisation dermaßen gut informiert ist und Beziehungen zum Polizeiapparat hat, dann werden die beiden alles tun müssen, um nicht in Kürze ganz schön kopflos zu sein! -
Also ich finde die Verfolgungsjagd ganz spannend und witzig-könnte so in ner Cobrafolge vorkommen, wo man sich auch immer wundert, was Helden so alles aushalten können!
-allerdings ist das ganze Kapitel ein wenig holprig geschrieben mit vielen Wortwiederholungen. Wenn du dich da bemühst Synonyme zu finden, würde das besser klingen.
Trotzdem würde mich schon interessieren, warum es um Semir dunkel wird. Ist der in ein Loch gefallen,oder hat er eins auf die Rübe gekriegt? -
Ismael und Ahmed zogen sich ohne Murren an und Ismael machte den großen, zwar älteren, aber dafür PS-starken Pick Up klar, an dem vorne für alle Fälle ein absenkbares Räumschild montiert war. Meist war die Piste an manchen Stellen unter einer Sandschicht verborgen, wenn die Naturgewalten getobt hatten und mit einem normalen PKW war dann kein Durchkommen. Bis die Behörden die Straße räumte, würden Tage vergehen, daher mussten sie sich da selber helfen. Während Hassan zum Transport einen weichen dicken Teppich auf der Ladefläche ausbreitete, versuchte Fatima ihrem Patienten noch zum letzten Mal einen schmerzlindernden Trank einzuflößen, aber Ben machte zwar die Augen, während er mühsam nach Luft rang, noch einen kleinen Spalt auf und erkannte die Heilerin, aber er konnte nicht mehr schlucken und die Flüssigkeit lief ihm seitlich wieder aus dem Mund. Das würde schwer werden, wusste nun Fatima und legte ihm stattdessen ihre verschrumpelte Hand auf die Stirn und schickte ihm mental ihre Kraft, während sie in leisem Singsang ein paar Gebete sprach.
Schon standen nun Ahmed und ihr Ältester hinter ihr und hatten wieder das Tragetuch mitgebracht, mit dem sie ihn schon herein befördert hatten. Als sie Ben leicht drehten, um das Tuch unter ihn zu schieben, stöhnte er auf, obwohl er dazu eigentlich keine Luft mehr hatte. Mit Hassan´s Hilfe trugen sie ihn hinaus und legten ihn auf der Ladefläche ab. Fatima brachte noch die warme Decke nach, in die sie ihren Patienten fürsorglich einhüllte und schon setzte sich Ismael hinters Steuer und sagte etwas zu seinem Bruder, der daraufhin den Kopf schüttelte und zu Ben auf die Ladefläche kletterte, anstatt auf dem Beifahrersitz Platz zu nehmen. Fatima bedachte ihren jüngeren Sohn mit einem liebevollen Blick, die beiden alten Leute verabschiedeten sich durch Neigen ihres Kopfes und schon ging die Fahrt rumpelnd los.
Ben meinte, er müsste vor Pein regelrecht explodieren, als das Fahrzeug sich in Bewegung setzte. Der Weg war uneben und von Schlaglöchern übersät. Während der Mond weiter auf die riesige Wüste schien, in der ein Menschlein kleiner als eine Ameise wirkte, kämpfte sich das Geländefahrzeug Kilometer für Kilometer in Richtung Küste. An manchen Stellen war die Piste vom Sturm frei geblasen, dann wieder musste Ismael sein Räumschild absenken und den Sand beiseiteschieben. Gerade diese rumpelnden Stöße von unten brachten Ben beinahe um den Verstand. Er verkrampfte seine Hände und kniff die Augen zusammen. Als sein Kopf mehrmals auf die mit dem Teppich gepolsterte Ladefläche schlug, rutschte Ahmed näher und bettet ihn auf seinen Schoß, während er immer wieder beruhigend „Wird Alles gut!“ sagte.
Ben hatte eigentlich ja auch gar keine Ahnung, wo die Reise hinführte. Vielleicht brachten ihn die beiden Männer ja wieder zurück an den Ort, wo ihn Hassan gefunden hatte, damit er dort sterben sollte? Vielleicht hatte die Heilerin die Aussichtslosigkeit seiner Situation erkannt und gemerkt, dass er sowieso bald sterben würde und wollte keinen Toten im Haus haben? Was sie vorher gemurmelt hatte, hatte schon ein wenig wie ein Totengebet gewirkt. Als nun allerdings Ahmed seinen Kopf bequemer bettete, verwarf er diesen Gedanken wieder und eigentlich hatte er mit seinem Leben ja auch schon abgeschlossen-warum machte er sich denn noch Gedanken über sowas? Plötzlich schlingerte das Fahrzeug und blieb in einer kleinen Sanddüne stecken. Fluchend stellte Ismael den Motor ab und während Ahmed vorsichtig unter Ben´s Kopf herauskroch, nahm er schon zwei Klappspaten aus einer Halterung am Rande der Ladefläche. Schweigend schaufelten die beiden Männer und irgendwann probierte Ismael das Fahrzeug wieder zurück auf die Piste zu bringen, was aber erst einmal nicht gelang. Nach weiterem Schaufeln legten sie nun Matten unter und mit einem Sprung, der Ben laut aufbrüllen ließ und einen unsäglichen Schmerz durch seinen Rücken sandte, ratterte der Pick Up wieder zurück auf die Straße. Irgendwie funktionierte das mit dem Sand genauso wie bei ihnen zuhause im Winter, stellte Ben fest-ob er wohl noch einmal in seinem Leben Schnee sehen würde?
Nach etwa dreistündiger Fahrt waren sie auf einmal aus der Wüste. So feindselig und karg die Gegend zuvor gewesen war, so verschwenderisch grün und saftig war die fruchtbare Küstenregion. Jahr für Jahr schob sich die Sahara weiter vor und brachte ganze Landstriche zum Austrocknen, aber da wo es Regen gab und wo man auch künstlich bewässern konnte, war es einfach wundervoll. Dattelpalmen und Olivenhaine säumten die Straße, die nun frei befahrbar war und die Stadt begann gerade zu erwachen. Es war kurz nach sechs Uhr morgens und Ismael und Ahmed hatten zuvor schon beschlossen, in welcher Klinik sie Ben abgeben würden. Die reichen Leute wurden in der Universitätsklinik oder teuren Privatkliniken behandelt, aber für die Grundversorgung der Bevölkerung gab es Polikliniken, die von der staatlichen Gesundheitsbehörde unterhalten wurden. Die standen auch in keiner vornehmen Gegend, sondern mitten im Arbeiterviertel und gerade als die Morgendämmerung sich zu zeigen begann, waren sie vor dem ausgewählten Krankenhaus angekommen.
Ismael hielt aber nicht direkt vor der Notaufnahme an, sondern fuhr in die nächste Seitenstraße. Ahmed, der sich wieder als Ben´s Kopfstütze verdingt hatte und dem Patienten, der inzwischen vor Kälte und Schock zitterte, versucht hatte mit seinem Körper etwas Wärme zu geben, verlangte zu wissen, was das sollte. Sein Bruder erklärte ihm, dass man nicht zurückverfolgen können sollte, wo der Kranke herkam. Wenn Brami irgendwie eine Verbindung zu ihrem Clan herstellen könnte, würden sie das büßen müssen und da hatte Ismael nun gar keine Lust darauf-ebenso wenig wie wohl jeder andere. So stimmte ihm Ahmed widerstrebend zu und half nun seinem Bruder, Ben mit dem Tuch, das noch unter ihm lag, von der Ladefläche zu hieven. Sie hatten sich furchtsam umgesehen, aber in dieser Seitenstraße war noch keiner unterwegs und so legten sie Ben einfach auf dem Bürgersteig ab. Die handgewebte Kamelhaardecke und das Tuch nahmen sie wieder mit und ließen ihm nur den Kaftan. Ahmed sagte nur noch schnell: „Sorry!“ zu Ben, der vor Atemnot und Schmerzen gerade fast ohnmächtig wurde und dann stiegen sie wieder ins Fahrzeug und Ismael gab Gas. Als eine Straßenkreuzung später ein etwa zehnjähriger Junge in zerlumpten Klamotten über die Straße lief, zwang Ahmed seinen Bruder anzuhalten. Er stieg aus, zückte seine Geldbörse und gab dem Jungen fünf Dinar, was etwa zwei Euro entsprach. In wenigen Worten erklärte er ihm, dass er dafür in die Notaufnahme gehen sollte und Bescheid sagen, dass er unweit des Eingangs eine hilflose Person gefunden hatte. Der Junge nickte und Ahmed beobachtete noch, wie der Junge im Krankenhauseingang verschwand, um den Auftrag auszuführen. Sein Tag war gerettet-für das Geld konnte er sich und seine Familie heute mit Lebensmitteln versorgen und musste nicht vor den Touristenhotels betteln, was sonst seine Aufgabe war.
Ismael fuhr nun wieder los und in diesmal wesentlich kürzerer Zeit waren sie wieder zurück in ihrer Wohnsiedlung, wo bereits ein wohlschmeckendes Frühstück auf sie wartete.Semir hatte Andrea, die wach im Bett lag und vor Sorge um Ben-und vielleicht auch wegen dem Vollmond- nicht schlafen konnte, kurz Bescheid gesagt, was Sache war und hatte dann bis sechs geschlafen. Er duschte, packte eine kleine Reisetasche, kontrollierte ob sein Pass noch gültig war und rief dann kurz vor sieben Sarah an. Er teilte ihr mit, dass er Unterstützung durch einen Tunesier haben würde und Sarah, die eine unruhige Nacht hinter sich hatte, aber trotzdem immer mal wieder eingenickt war, bedankte sich und sagte: „Semir-gib mir deine Kontodaten durch-ich überweise dir gleich eine größere Summe-erstens für die Flüge und zweitens zur Finanzierung der Ermittlungen!“ und Semir bedankte sich. Er hätte zwar für seinen Freund jederzeit sein Konto überzogen, aber nachdem er ja über dessen finanziellen Background Bescheid wusste, war das so auch in Ordnung. Andrea, die gerade die Mädchen für Schule und Kindergarten fertig machte, rief ihm noch zu, er solle Sarah ausrichten, dass sie nachmittags mit den Kindern bei ihr vorbeikommen wolle und Sarah freute sich deswegen. Dann sagte sie ernst zum Abschied: „Gute Reise Semir-und bring mir meinen Partner und Tim seinen Vater bitte wieder zurück!“ woraufhin sie zu weinen begann. „Ich werde tun, was in meiner Macht steht!“ erwiderte Semir betroffen und legte gedankenverloren auf. Allerdings hörte er nun in sich hinein und sein Gefühl sagte ihm, dass Ben noch am Leben war und seinem Bauch konnte er trauen!
-
Na immerhin. Ben gelingt es Kevin ein wenig zum Reden zu bringen und er erzählt von Jessi. Anscheinend ist er wirklich eher brüderlich an ihr interessiert, aber der Vorschlag Ben´s, für ein Treffen zwischen ihr und ihrem Bruder zu sorgen, hebt Kevin´s Laune und verbessert das Verhältnis der beiden Polizisten nochmals.
Als nun die Meldung kommt, dass ein Tatfahrzeug gefunden wurde, fahren sie sofort an den Fundort. Allerdings gewinnen sie da auch keine neuen Erkenntnisse und ich wette, der Täter hat auch Handschuhe getragen, da ist nichts mit Fingerabdrücken! Ja ich denke, da müssen sie wirklich auf Kommissar Zufall vertrauen, wenn sie die Mörder schnappen wollen! -
Hallo Eye!
Also hiermit begrüße ich dich bei uns Schreiberlingen. Ich werde deine Geschichte mit Spannung weiter verfolgen, denn schon das erste Kapitel macht Lust auf mehr!
Dein Schreibstil gefällt mir und auch die Orthographie macht dir keinerlei Probleme-so lässt sich der Anfang schon mal flüssig lesen.
Wenn du die Geschichte nun auch zu Ende bringst, was so ziemlich das Wichtigste ist, damit einem die Leser nicht davon laufen, dann hast du schon gewonnen! Und ich finde auch nicht, dass es notwendig ist, zuvor andere FF´s gelesen zu haben, um selber eine zu schreiben, vor allem weil es dazu ja keine festen Regeln gibt.
Übrigens finde ich die Idee total witzig, die Schrankmann mit dem Motorrad anreisen zu lassen-das hätte ich ihr nicht zugetraut!
Ich freue mich schon auf die Fortsetzung! -
Das ist gut, dass Jenny einen Arzt bestellt hat, der sich um Alex kümmert!
Semir und Kim führen derweil ein intensives Gespräch auf dem Balkon, wo die manchmal harte Fassade der Chefin aufreisst. Die beiden sind sich einig, dass Milena es verdient hat, dass sie sie finden und retten.
Milena wird derweil in die Katakomben des Doms gebracht, wo ihr Max im Beisein seiner Ehefrau sogar auf den Pelz rückt-ich würde sagen, da wächst deren Hass auf Milena noch ins Unermessliche, auch bei den Ankündigungen von Max, der gleich ein Schäferstündchen ankündigt, wenn Milena ihren Job erledigt hat. Ob ihm dann allerdings noch danach ist, wenn seine Daten alle gelöscht sind? Milena hat auf jeden Fall kein Interesse daran.
Menschenskinder Leute-auf in die Katakomben! Ihr wisst doch, oder vermutet zumindest, wo Milena zu finden ist, jetzt macht mal hinne, bevor es zu spät ist! -
Nun machen sich die beiden Polizisten und Nicole auf, an den Tatort im Park zu fahren, bzw gehen. Das alte Drogenversteck wird gefunden, ist aber leer, doch so ein Park ist groß, da gibt es sicher noch mehr Möglichkeiten.
Aber nun wirds interessant-anscheinend sind da mehrere Drogenbanden unterwegs, die nach Kunden suchen und die sind sich untereinander auch nicht grün! Den ersten hat Alex nun geschnappt, aber Semir jagt nun hinter dem Flüchtigen her. Ist das vielleicht sogar Lars? -
Semir setzte sich mit seinem Jugendfreund ein wenig abseits. „Khaled-ich reise morgen nach Tunesien, weil mein Partner und Freund dort vermisst wird. Ich wollte dich jetzt fragen, was du mir für Tipps hast und ob du mir dort jemanden empfehlen kannst, der mich unterstützt und der Landessprache mächtig ist!“ fragte er. „Oder meinst du ich soll einfach die örtliche Polizei um Mithilfe bitten? Ben ist mein bester Freund, er hat einen vier Monate alten Sohn, eine Verlobte, die sich die Augen ausweint und ich muss ihn einfach finden!“ fügte er hinzu und Khaled wiegte den Kopf hin und her. „Also Semir-das sage ich dir gleich-alleine hast du keine Chance! Und der örtliche Polizeiapparat ist nicht besonders beliebt in meinem Heimatland-auch so wirst du wenig erfahren. Aber ich wollte sowieso mal wieder meine Verwandtschaft besuchen und ein paar Geschäfte abschließen-wie wäre es, wenn ich mitkomme-allerdings zahlst du den Flug!“ bot er an und Semir starrte ihn sprachlos an. „Das würdest du für mich machen?“ fragte er ergriffen und Khaled nickte. „Natürlich Semir-wir sind immerhin alte Freunde und ich habe nicht vergessen, wie oft du mir schon geholfen hast!“ bemerkte er. Nun sagte Semir: „Morgen um 10.41 Uhr geht der Linienflug ab Köln-Bonn. Allerdings fliegt der nicht direkt, sondern über Nizza und Marseille.“ erklärte er. Khaled stöhnte auf-„Oh Mann, da sind wir ja den halben Tag unterwegs, aber egal-holst du mich ab? Ich bin ab sieben Uhr dreißig bereit!“ sagte er und Semir stimmte zu. „Ach ja-und nimm Bargeld mit-das wechseln wir dann in ner Wechselstube in Monastir-wir werden was brauchen um die Informationsbereitschaft meiner Landsleute zu erhöhen!“ empfahl er noch. Semir buchte noch in Khaleds Beisein übers Internet den zweiten Flug, gab auch an, dass sie nebeneinander liegende Sitze haben wollten und dann fuhr er nach Hause, um noch ein paar Stündchen zu schlafen, seine Sachen zu packen und Andrea zu informieren.
Hassan und Fatima waren nun auch zu Bett gegangen. Fatima stand alle zwei Stunden auf, um nach ihrem Patienten zu sehen, dem es ständig schlechter ging. Seine Lippen waren sehr blau und er war schon wieder von kaltem Schweiß überzogen. Er war zwar noch bei Bewusstsein, aber er merkte wie seine Lebenskraft nach und nach verschwand. Nun würde er doch sterben, ohne seinen Sohn noch einmal gesehen zu haben und Sarah seine Liebe beteuert zu haben, die über den Tod hinausgehen würde. Wenigstens hatte er die rechtlichen Dinge geregelt und nicht nur dass Tim sein Erbe war-nein er hatte schon vor dessen Geburt Sarah so versorgt, dass die ohne finanzielle Sorgen weiterleben konnte. Sein Beruf war schließlich gefährlich und er wollte seine Lieben abgesichert sehen, falls ihm etwas zustieß-und jetzt war es so weit-er sah es in den Augen der alten Beduinenfrau, die ihn mitleidig anblickte, ihm das Gesicht abwusch und ihm schluckweise Wasser anbot, das ihm immer schwerer fiel zu sich zu nehmen. Dummerweise war er jetzt eigentlich nicht in Ausübung seines Berufs zu Schaden gekommen, sondern aus privater Blödheit und er verfluchte sich innerlich deswegen, aber nun war es zu spät! Er dämmerte wieder weg, während die Beduinenfrau im Schlafzimmer daneben auf das Tosen des Sturms lauschte.
Zwei Stunden später erwachte Fatima. Als sie die Augen öffnete fiel ihr als Erstes die absolute Stille auf die herrschte. Der Sturm hatte aufgehört. Sie schlüpfte aus dem Bett, um als erstes nach zu sehen, ob ihr Patient überhaupt noch lebte, aber als sie ins Wohnzimmer kam hörte sie schon seinen angestrengten Atem, der in hoher Frequenz in seine Lunge strömte. Eilig ging sie ins Schlafzimmer zurück und schüttelte Hassan. „Mann-wecke unsere Söhne-unser Patient muss sofort ins Krankenhaus!“ sagte sie bestimmt und Hassan erhob sich folgsam. Wenn seine Frau in diesem Ton mit ihm sprach, war Widerspruch zwecklos und so warf er seinen Kaftan über, schlang aus alter Gewohnheit seinen Turban um den Kopf und ging nach draußen, um aus den danebenliegenden Wohnhöhlen Ahmed und Ismael zu holen.
Es war geisterhaft still, der Vollmond schwebte zum Greifen nah über dem Bergmassiv in das schon vor Jahrtausenden von ihren Vorfahren ihre Wohnungen geschlagen worden waren und erhellte die Wüste mit seinem geisterhaften Licht. Es war gerade drei Uhr morgens, aber jetzt würde man versuchen seinem Gast zu helfen-wenn das Allah´s Plan war. -
Puhh-das waren unheimlich intensive Momente zwischen Semir und Andrea! Du hast diesen Zwiespalt in dem Semir steckt wahnsinnig gut in Worte gefasst. Ich möchte ehrlich gesagt auch nicht in Semir´s Haut stecken, tendiere aber zu Andrea´s Meinung-Semir muss jetzt bald mit André sprechen, sonst platzt er!
-
Nun weiss Alex also auch, wo und wie Nicole lebt. Auch was sie beobachtet hat und dass sie-vermutlich von Kai-niedergeschlagen wurde und dann in den Caddy gebracht wurde, ist nun klar. Der Sturz aus dem fahrenden Auto hätte übel ausgehen können, aber Nicole hatte Glück-jetzt werden sicher Semir und Alex im Park eine Ortsbesichtigung machen-vielleicht ist in dem Gebüsch ja noch mehr Rauschgift?
Ach ja und in so einem großen Trailer lebt es sich nicht schlecht! In Amerika ist das ganz üblich, da gibt es ja richtige Wohnwagensiedlungen-nur einen Wasseranschluss braucht man und ein Notstromaggregat oder besser einen regulären Stromanschluss. -
Semir überlegte. Was war, wenn man Ben das Handy geklaut hatte und der gar nicht in Tunesien war? Aber warum hatte der sich dann nicht anderweitig gemeldet? Aber um nicht umsonst in der Weltgeschichte herum zu reisen, beschloss er, nun nicht zu vergessen, dass er Polizist war und schließlich andere Möglichkeiten hatte an Informationen zu kommen, wie ein normaler Bürger. „Ich fahre jetzt erst einmal zum Flughafen und versuche da, etwas heraus zu bekommen. Ich halte dich auf dem Laufenden und melde mich sofort bei dir, wenn ich etwas weiss!“ sagte er zu Sarah. Und eingedenk der Tatsache, wie übermüdet Sarah aussah, sagte er noch: „Und leg dich hin-Ben hat nichts davon, wenn du wach bleibst!“ und Sarah nickte gehorsam. Allerdings war sie sich sicher, dass sie nicht würde schlafen können, solange sie nichts über den Verbleib ihres geliebten Partners wusste.
Semir schrieb Andrea noch eine Kurznachricht, während er zu seinem BMW lief-er wollte sie nicht aufwecken, falls sie schon schlief, aber sie rief ihn unmittelbar danach zurück. „Was ist los Semir? Ist was mit Ben?“ wollte sie alarmiert wissen und er bestätigte das. „Andrea , Ben ist nicht wie verabredet nach Hause gekommen, sein Handy wurde zuletzt gestern Morgen geortet und das war nicht in Südspanien, wie er gesagt hatte, sondern in Tunesien!“ teilte er ihr mit. „Und ich werde versuchen, ihn zu finden!“ fügte er noch hinzu und daran hatte Andrea nun gar keinen Zweifel.Weniger als eine halbe Stunde später war Semir am Flughafen, stellte seinen BMW ganz vorne ab und ging in die Abflughalle. Ein Security schnauzte ihn an und wollte ihn auffordern seinen Wagen am Parkplatz abzustellen, aber als Semir seinen Polizeiausweis zückte und ihn drohend ansah, wurde er gleich freundlicher und fragte: „Wie kann ich ihnen helfen?“
„Mein Kollege ist am Freitagmittag von hier mit einem Privatflugzeug abgeflogen. Ich war der Meinung nach Cartagena in Spanien, aber jetzt gibt es Hinweise, dass er stattdessen nach Tunesien gereist sein könnte. Wie kann man das herausfinden?“ fragte er geradewegs und nach kurzer Überlegung bat ihn der Security, ihm zur Nachtaufsicht des Flughafens zu folgen. Es herrschte zwar ein eingeschränktes Nachtflugverbot, aber die Ausnahmen waren so mannigfaltig, dass trotzdem reger Betrieb herrschte. Die Frau, die konzentriert vor ihrem PC saß, hörte sein Anliegen an und gab dann mehrere Daten in ihren PC ein. Sie konnte die Abflugzeit eingrenzen und wenige Minuten später sagte sie: „Nach Südspanien ist im fraglichen Zeitraum kein einziges Privatflugzeug abgeflogen, allerdings ist ein Learjet nach Monastir in Tunesien gestartet, der Besitzer landet hier sehr oft-es ist ein sogenannter Said Brami!“ und Semir nickte. „Das muss er sein!“ Seine nächste Frage lautete: „Und wie komme ich jetzt so schnell wie möglich nach Tunesien?“ und die Finger der Frau flogen über die Tasten. „Leider geht ausgerechnet von uns aus morgen kein einziger Direktflug-weder nach Monastir, noch nach Tunis. Sie müssten Linie fliegen oder es von einem anderen Flughafen aus versuchen. Allerdings haben sie von uns aus eine ziemlich lange Flugzeit, weil sie zwei Zwischenlandungen haben!“ sagte sie, aber Semir beschloss, dass das egal wäre-Hauptsache er käme so bald wie möglich nach Nordafrika, um seinen Freund zu finden. Er wurde nun zu einer anderen Flughafenmitarbeiterin gebeten, die seine Buchung entgegennahm. Als er allerdings den Preis hörte, wurde ihm fast schlecht. Hin-und Rückflug kosteten fast 2000 €, so nahm er nur den Hinflug-alles Weitere würde sich ergeben. „Sie fliegen morgen um 10.41 Uhr mit Tunis Air über Nizza und Marseille nach Monastir. Die Flugzeit beträgt sechs Stunden und 45 Minuten!“ wurde ihm beschieden. „Und bitte den Reisepass nicht vergessen-nur für organisierte Gruppenreisen genügt der Personalausweis!“ sagte die Dame, die seine Buchung entgegennahm, freundlich. Wie in Trance verließ er nun den Flughafen. Verdammt-mehr konnte er im Augenblick nicht tun!
In der Zwischenzeit landete der Learjet Brami´s unweit von ihm entfernt auf einem Flugfeld und neben den Haug-Brüdern stiegen da auch zwei milchkaffeefarbige Männer aus, die routiniert die Passkontrolle durchliefen, während die Mechaniker sich daran machten, die Maschine über Nacht auf einem Platz im Hangar, den man mieten konnte, abzustellen.Semir rief nun kurz Sarah an, die schon sehnsüchtig auf seinen Anruf gewartet hatte. „Sarah-so wie es aussieht ist Ben tatsächlich nach Tunesien geflogen. Ich reise morgen Vormittag auch dahin, allerdings wird es früher Abend bis ich dort bin!“ teilte er ihr mit und Sarah sagte noch: „Geld spielt keine Rolle-natürlich übernehme ich alle Kosten!“ und Semir nickte und bejahte dann, als ihm bewusst wurde, dass Sarah das ja nicht sehen konnte.
Nun allerdings hatte er noch eine Idee-wenn das klappte, würde er sich wohler fühlen und so fuhr er danach nach Köln-Kalk in das Viertel in dem er aufgewachsen war. Einer seiner Jugendfreunde, der mit ihm in seiner Clique gewesen war, war Tunesier. Bei ihren Ermittlungen hatte der ihm schon manchmal geholfen und Semir war sich eigentlich sicher, dass in der Teestube, die der betrieb nicht immer Alles mit rechten Dingen zuging, aber manchmal musste man auch ein Auge zudrücken und das war sicher eher ein kleiner Fisch, im Gegensatz zu anderen. Allerdings kannte der sein Heimatland eben besser als er, der dort noch nie gewesen war und vor allem-er beherrschte die Landesprache.
So hielt wenig später Semir vor der Teestube, die unten in einem schäbigen Haus war, von dessen Wänden der Putz blätterte. Innen roch es durchdringend nach Pfefferminztee und das Lokal war gut besucht-allerdings ausschließlich von arabisch aussehenden Männern, die sich ein Wasserpfeifchen schmecken ließen und sich angeregt unterhielten. Die Wände waren mit Teppichen behängt, man saß auf niedrigen Sitzkissen fast am Boden und schloss dort Geschäfte ab. Welcher Art wollte Semir lieber nicht wissen. Ein arabisch aussehender Mann, allerdings westlich gekleidet, in Semir´s Alter kam mit ausgebreiteten Armen auf ihn zu. „Semir-welch Glanz in meiner Hütte!“ sagte er herzlich und schloss seinen Jugendfreund in die Arme. „Khaled Nasri-ich brauche deine Hilfe!“ sagte der kleine Polizist ernst, nachdem er die Umarmung herzlich erwidert hatte. „Schieß los-wenn es mir möglich ist, werde ich dir helfen!“ sagte Khaled und bat Semir Platz zu nehmen.In der Wüste war inzwischen die Nacht hereingebrochen. Hassan hatte Ben die Flasche wieder abgenommen und seine Frau aufgefordert den Wohnraum zu betreten. Fremden gegenüber waren Muslime von einer großen Schamhaftigkeit geprägt und gläubige Männer und Frauen fühlten sich wohler, wenn man so wenig nackte Haut wie möglich sah. Auch versuchte man eigentlich bei der Versorgung von Kranken Personen gleichen Geschlechts zu bevorzugen, aber Fatima hatte eben viel mehr Erfahrung im Heilen und die Leute, die einen Besuch in den westlich orientierten tunesischen Krankenhäusern scheuten, kamen oft von weit her, um Fatima´s Hilfe in Anspruch zu nehmen. Darum fand Hassan es jetzt nicht schlimm, dass sie sich eingehend um seinen Schützling kümmerte. Wieder hörte sie auf seinen Brustkorb, tastete die Pulse am Hals und an beiden Hand- und Fußknöcheln und ihre Miene wurde sehr ernst. Ben war inzwischen noch kurzatmiger und seine Haut war von einem kalten Schweißfilm überzogen. Erneut flößte ihm die Beduinenfrau einen Schmerztrunk ein, aber Ben war schon so weit weg, dass er bereits Probleme mit dem Schlucken hatte und die Hälfte daneben lief. Fatima brachte ihrem Mann eine Schüssel mit lauwarmem Wasser, in dem sich anregende Öle und Kamelmilch zum Emulgieren befanden. Wie sie ihm auftrug wusch er nun den schwer verletzten jungen Mann, der bei fast jeder Berührung stöhnte, mit dem belebenden Wasser ab. Danach deckte ihn Fatima wieder fürsorglich mit der Kamelhaardecke zu. Sie lauschte auf den Sturm der immer noch um die Höhle brauste. „Wenn nicht ein Wunder geschieht, wird er die Nacht nicht überleben!“ beschied sie ihrem Mann und der nickte traurig.
-
Colin bietet nun seine Zweitwohnung als Unterschlupf für Alex an, was gerne in Anspruch genommen wird. Auch die Chefin kann Autos knacken-zumindest die alten ohne Elektronik und so wird Alex da bewacht und zwischengelagert.
Milena hatte also früher mal ein Verhältnis mit Pupsi-Max, was der anscheinend wieder aufleben lassen will. Damit hat sie aber Stephanie zur Feindin, ich denke von einer eifersüchtigen Frau droht mindestens ebenso viel Gefahr, wie von einem betrogenen Drogendealer!