Beiträge von susan

    Puh ich bin immer noch ganz atemlos! Was für ein Actionkapitel vom Feinsten!
    Aber auch wenn Ben alles getan hat, um seinen Cousin und sich aus der Gefahrenzone zu bringen-irgendwie hat das nicht so geklappt und wenn zwar die Hubschrauberbesatzung ausgeschaltet ist-in den beiden Transportern sind auch noch Bösewichte. Ob das allerdings Asiaten sind weiss ich nicht-auf den Stick sind ja wohl mehrere Lager scharf!
    Jetzt hoffe ich, dass Susanne oder Hartmut den BMW orten konnten und der kleine Türke schon mit wehenden Fahnen im Anmarsch ist, denn sonst schwant mir Fürchterliches für Ben und Christian! ;(

    Die Teufelin Gabriela geniesst ihre Freiheit- wäre ja alles ganz lauschig, aber sie plant so nebenbei die Ermordung von ein paar Menschen, will Semir brechen und Ben erst zerstören und dann töten-netter Plan ;( .
    Die Männer unterhalten sich derweil und Rashid lebt seine Gefühle aus-na prima, schön dass es allen gut geht-außer Ben :( .
    Aber immerhin hat der noch nicht aufgegeben! :thumbup:

    Bei Ben schritt die Genesung zügig voran. Seine Frau verabreichte ihm das Medikament wieder intravenös und mit dem Nachschub aus Brasilien hatte Hartmut eine ausreichende Menge herstellen können. Die Magensonde wurde gleich am nächsten Tag entfernt, das war das, was Ben am meisten störte und was auch in seinem Inneren noch Wunden aufriss. Sarah ging es jeden Tag besser und bei Ben war wieder Mut und Lebenswillen zu spüren. Semir wurde bis zum Abschluss der Untersuchungen über die Erschießung Maria´s beurlaubt, aber niemand bezweifelte, dass es Notwehr gewesen war. So hatte er aber Zeit und kam jeden Tag bei Ben vorbei und der Gesprächsstoff ging niemals aus, denn sie war wieder da, die alte Vertrautheit.


    Auch der Psychologe hatte sich nach ein paar weiteren Gesprächen über die Geschehnisse im Keller mit einem breiten Lächeln verabschiedet. „Ben-ich glaube du hast deine besten Therapeuten um dich, nämlich Sarah und Semir. Ich denke wenn du mit denen über die Dinge die passiert sind und deine Ängste und verständlichen Alpträume sprichst, ist das genauso wertvoll wie wenn ich mir das anhöre. Und es ist vorbei- Maria kann niemanden mehr quälen, ich denke es war für alle die beste Lösung. Sie war in gewisser Weise auch Opfer- Menschen die aus einem Inzestvergehen hervorgehen sind oft nicht ganz gesund und das muss nicht immer nur den Körper betreffen. Ihre Gene waren sicher auch daran beteiligt, dass sie kein Mitleid fühlen konnte und viele menschliche Regungen ihr einfach fremd waren. Aber so ist es das Beste für alle. Wenn du nochmals meine Hilfe brauchst- du kennst meine Telefonnummer, aber ich kann mit Fug und Recht sagen, dass ich aktuell Fälle in meiner Praxis habe, die wesentlich mehr meiner psychologischen Hilfe bedürfen, also machs gut!“, hatte er abschließend gesagt und Ben hatte mit einem Lächeln auf den Lippen genickt, aber kurz die Hand des Blonden fest gehalten: „Danke auch, dass du mir das Leben gerettet hast, als Elias über mich her gefallen ist- ansonsten wäre ich nämlich jetzt nicht mehr hier. Wenn ich wieder ganz fit bin machen wir ein Grillfest in unserem Garten und dazu bist du dann mit deiner ganzen Familie eingeladen!“, sagte er herzlich und lächelte dem Seelenklempner nach, als der jetzt mit einem Winken das Zimmer verließ.


    Sarah war bereits auf Normalstation verlegt worden und zu ihrem größten Glück war ihre Isolierung aufgehoben worden. Sie nahm das Orchideenextrakt zwar vorsichtshalber noch ein, aber so konnte sie endlich ihre Kinder wieder in die Arme schließen, die jeden Tag von Oma und Opa oder Hildegard gebracht wurden. Sie hatten die Trennung fast besser verkraftet als sie selbst, da machte es sich bezahlt, dass bei Hildegard ein Mensch sich um sie kümmerte, der immer schon eine Konstante in ihrem Leben gewesen war und die die Kleinen liebte wie ihre eigenen Enkelkinder. Allerdings fragten die beiden jetzt immer nach dem Papa und wie Hildegard mit ernster Miene erzählte, war Lucky fast zum Skelett abgemagert und wollte einfach nicht fressen. „Ich war schon mit ihm beim Tierarzt und der hat ihm eine Aufbauspritze gegeben und ihm hochkalorisches Spezialfutter verordnet das wie Leberwurst aussieht und auch riecht- Frederik würde alles dafür geben, aber Lucky leckt da nur ein wenig dran rum und verzieht sich dann wieder in sein Körbchen-ich weiß nicht was ich mit ihm noch machen soll!“, hatte sie geklagt, aber im Angesicht der lebensbedrohlichen Erkrankung von Sarah und Ben war das eher nebensächlich gewesen. Nur die Lämmchen gediehen und wenn die beiden im Garten herum hüpften und selig ihre Flasche tranken, konnte Hildegard kurz ihre Sorgen vergessen.


    Endlich kam der große Tag. Ben wurde auf Normalstation verlegt und weil die Entzündungszeichen völlig im Normbereich waren, alle Wunden gut heilten und auch der VAC-Verband entfernt werden konnte, hob man auch hier die Isolierung auf und so konnte Ben mit Sarah ein Familienzimmer beziehen. Er war auf der Intensivstation schon jeden Tag vor dem Bett gestanden und ein wenig im Stuhl gesessen. Er war zwar noch schlapp und ermüdete rasch, war aber dank der raschen Blutstillung um eine Transfusion herum gekommen. Er konnte schon wieder leichte Kost vertragen und nahm das Orchideenmedikament ab sofort ebenfalls in Pulverform. Man hatte vor der Verlegung noch den arteriellen Zugang und den ZVK entfernt und so sah man von außen nur noch die Verbände, den Katheter und einen kleinen Zugang am Unterarm, das war auch für Kinder gut zu verkraften. Semir war bereits mehrfach bei ihnen zuhause im Gutshof gewesen, hatte die Topfblumen gegossen und Sachen für Sarah und die Kinder hin- und her transportiert und so konnte Ben jetzt ein ganz normales T-Shirt und kurze Shorts tragen, wo man den Schlauch des Katheters einfach durchfädeln konnte. „Jetzt fühle ich mich gleich viel weniger krank!“, strahlte er und blickte erwartungsvoll auf die Tür, die sich nun langsam öffnete.

    Ein kleiner dunkler Lockenkopf schob sich durch den Spalt und als Tim seinen Papa erblickte gab es kein Halten mehr. Ben breitete nur die Arme aus und Tim flog regelrecht auf ihn zu. Auch Mia-Sophie juchzte auf, entwand sich Hildegards Hand und stürmte zu ihrem Vater. Ben hatte Tränen in den Augen als er seine beiden Kinder fest an sich drückte- es hatte mehrfach in den letzten Tagen und Wochen Momente gegeben wo er gedacht hatte, er würde sie nie wieder sehen. Vergessen waren alle Schmerzen und auch wenn es ziepte- egal. Ben kuschelte mit seinen Kindern und die plapperten und erzählten als wären sie nie einen Tag getrennt gewesen. Tim berichtete von den Lämmchen und sein Vater hörte ihm aufmerksam zu.


    Mia-Sophie setzte dann eine ernste Miene auf und sagte: „Lucky-krank“, und jetzt blickte Ben erschrocken zu Hildegard, die er jetzt erst richtig begrüßen konnte. „Vielen herzlichen Dank für deine Unterstützung- wir wissen nicht wie wir dir dafür danken können, dass du so selbstlos das Wichtigste in unserem Leben versorgst- unsere Kinder. Aber bitte erzähl- was ist mit Lucky?“, wollte Ben dann besorgt wissen. „Er ist sehr dünn geworden und wirkt regelrecht depressiv. Ich war schon mit ihm beim Tierarzt, aber der konnte keine ernsthafte Erkrankung feststellen. Er frisst einfach nicht, wir haben es schon mit allen Leckereien und Spezialfutter versucht!“, berichtete die ältere Dame und jetzt wechselte Ben einen Blick mit Sarah. „Genau dasselbe hatten wir doch schon mal. Hildegard- würde es dir sehr viel ausmachen ihn her zu bringen? Ich werde alle meine Kräfte zusammen nehmen und vielleicht kann mich jemand im Rollstuhl vor die Klinik schieben- und bring Futter mit“, bat er und die tierliebe Kinderfrau versprach das sofort zu erledigen. Sie ließ die Kleinen da und eine gute halbe Stunde später läutete Sarah´s Handy- Lucky war eingetroffen.


    Es war ein schöner Frühsommertag, die Sonne schien und ein mildes Lüftchen wehte. Sarah hatte Ben in den schnell besorgten Rollstuhl geholfen und ihm fürsorglich eine Decke über die Knie gebreitet. Hildegard, die ein wenig verbotswidrig direkt vor der Klinik geparkt hatte, schob den Rollstuhl und Sarah lief frei mit, an jeder Hand eines ihrer Kinder. Als sie in die Nähe des Autos kamen, erschien plötzlich ein schmaler grauer Kopf mit dunkelbraunen Augen und Zottelfell im Fenster der Hecktüre und jetzt wackelte plötzlich das ganze Auto, als Lucky sich soweit bei seiner Größe möglich, erhob und seine Rute wie wild zu schlagen begann. Er begann zu winseln und zu fiepen und als Hildegard die Hecktüre des Caddy öffnete stürzte sich ein klapperdürrer grauer Riese mit Lauten, die pures Entzücken ausdrückten und keiner Übersetzung bedurften, auf sein Herrchen und drückte sich an ihn. Trotz seiner Größe war er extrem vorsichtig und Ben liefen Tränen des Glücks aus den Augen, die sofort von seinem Hund aufgeleckt wurden. Der Dunkelhaarige hatte seinen Gefährten gestreichelt und liebkost und alle Umstehenden betrachteten gerührt das Schauspiel. Als Hildegard nun den vorbereiteten Napf mit dem hochkalorischen Futter auf den Boden stellte, schlang der Deerhound es regelrecht in sich hinein und Sekunden später war der Napf leer und Lucky leckte sich erwartungsvoll die Lefzen und sah sein Herrchen an. „Lucky- ich werde jetzt ganz schnell gesund und dann fahren wir alle zusammen nach Hause, alter Junge!“, sagte Ben mit rauer Stimme und man konnte meinen, dass der graue Riese jedes Wort verstand. Seine Augen blitzten jetzt wieder und als wenig später Semir um die Ecke bog und den Rollstuhl übernehmen konnte, setzten Sarah und Hildegard die Kinder in die Kindersitze und Lucky stieg zögernd aber gehorsam wieder in den Kofferraum des Wagens.
    „Jetzt müssen wir alle beide ganz schnell fit werden, Sarah- unsere Familie und unsere Tiere brauchen uns!“, sagte Ben und seine Frau nickte mit einem strahlenden Lächeln und winkte ihren Kindern nach.
    „Wir werden alle wieder gesund und leben unser wundervolles Leben weiter- dann hat Maria nicht gewonnen und der Fluch der Mengeles ist vorbei!“, sagte Sarah nun mit fester Stimme und Semir und Ben nickten feierlich, während sie zurück auf die Station fuhren.
    ENDE

    Puh-genau das macht deine Geschichten aus Campino-man kann sich drauf verlassen, dass man wieder und wieder aufs Neue überrascht wird. Jetzt hatte ich Ben´s Cousin schon als geldgeilen Feigling abgestempelt, aber nach diesem Kapitel sieht das wieder völlig anders aus. Auch wenn er vielleicht keinen A... in der Hose hat, zumindest seiner Behauptung nach wollte er nie jemandem etwas Böses, sondern wurde durch seine Forschungen gezwungen bei einer bösen Sache mit zu machen. Nur-ist das jetzt die Wahrheit oder lügt Christian um Ben´s Hilfe zu kriegen?
    Aber was mir am meisten zu schaffen macht-auch Semir tappt noch im Dunkeln wo die beiden sich aufhalten, weil er Lucas an der Nase herum führen musste. Ich hoffe nur die Ortung des Wagens funktioniert, denn ansonsten sind Ben und sein Cousin völlig alleine der Helikopterbesatzung ausgeliefert!

    Was für ein Armutszeugnis für den Staatsanwalt und die ermittelnden Beamten! Die machen Fehler über Fehler und würden eiskalt einen aus ihren Reihen opfern, nur damit der Quote Genüge getan ist, aber wenigstens beginnt Kim nach Semir´s flammender Ansprache ausnahmsweise mal wieder selbstständig zu denken. Vorher war ihr Hirn anscheinend im Liebeswahn.
    Die Mitteilung Susanne´s setzt dem Ganzen dann noch die Krone auf und ich denke so nach und nach beginnen viele wieder ihr Hirn ein zu schalten und sehen Ben vielleicht nicht mehr als Verbrecher, sondern als das was er in Wirklichkeit ist-ein Opfer das dringend Hilfe braucht, denn ansonsten wird er vermutlich nicht mehr lange durchhalten. ;(

    Ach du liebe Güte, irgendwie klingt Semir nicht so hoffnungsvoll und muss nachdenken. Auch mich würde interessieren ob und was er im Hospiz alles heraus gefunden hat.
    Gut immerhin hat Hartmut inzwischen ebenfalls begriffen, dass er Ben im Stich gelassen hat, als der ihn am Nötigsten gebraucht hat. Ich hoffe er findet wenigstens am Tatort entlastende Beweise!
    Die Krüger hat sich derweil von ihrem neuen Lover einwickeln lassen-ich weiß ja nicht, mir ist dieser van Bergh mega unsympathisch! Und anstatt zu ihren Worten zu stehen hat sie unseren Lieblingspolizisten jetzt anscheinend doch schon verurteilt und abgeschrieben-pfui! X(

    Das klang jetzt am Telefon wirklich so als würde Christian in Lebensgefahr schweben, aber es macht mich unruhig, besorgt und auch ein bisschen wütend, dass Ben nicht wenigstens irgendwie Semir Bescheid gibt. Aber vielleicht ruft er ihn ja noch an.
    Das klang jetzt wirklich nach Verschwörungstheorie in Verbindung mit Pfadfindercodes, wie Ben an die Koordinaten für den Treffpunkt kommt. Mir persönlich wäre es aber Recht, Susanne würde den BMW orten und Semir so bald wie möglich zur Verstärkung kommen, denn auch ich befürchte dass nicht nur Christian, sondern auch Ben in höchster Gefahr schweben! Aber irgendwie müssten sie zuvor Lucas loswerden, denn der kocht ja sein eigenes Süppchen und vielleicht ist Ben nur noch deshalb am Leben weil er die einzige Verbindung zu Christian darstellt.

    Die erfahrene Anästhesistin hatte das Glidescope, eine Videooptik, vorbereiten lassen und damit gelang es ihr Ben zu intubieren, obwohl die Atemwege durchaus noch ein wenig geschwollen waren. Man legte ihm auch eine dicke Magensonde durch die sein Mittagessen, das ja Gott sei Dank nur aus ein paar Löffeln Suppe und Brei bestanden hatte, ablaufen konnte.
    Kaum waren die Atemwege gesichert, strich man auch schon eilig den Bauch ab- niemand wusste, was die Chirurgen dort erwartete. Die waren schon alle gewaschen und steril angezogen, sobald die Alarmierung erfolgt war, hatte man mit den Vorbereitungen begonnen, denn oft war Zeit bei solchen Verletzungen der entscheidende Faktor. War ein großes Blutgefäß verletzt, konnte man binnen Kurzem bei so einer Verletzung verbluten, aber immerhin war der Kreislauf bei dem jungen Patienten noch einigermaßen stabil. Man deckte eilig den ganzen Körper mit grünen Einmaltüchern ab, nur der Bauch mit dem winzigen Einschussloch aus dem immer noch in kleinem Rinnsal das Blut floss, ragte heraus, Mit einem geschickten Schnitt erweiterte der Operateur die Bauchwunde und die beiden routinierten Assistenten saugten, setzten Klemmen und hielten die Wundränder auseinander, während man wie bei einem Kaiserschnitt rasch den Bauch eröffnete. Normalerweise ging man schichtweise vor und verschorfte oder ligierte sofort die kleinen Blutgefäße, aber jetzt war es wichtiger zu sehen was sich innen im Abdomen abspielte. Auf den ersten Blick sah alles harmlos aus, bis auf den dunklen Blutsee, der sich im rechten Oberbauch gebildet hatte und den man nun absaugte. Der Chirurg fasste mit beiden Händen in die Wunde und versuchte den Weg der Kugel zu verfolgen und da sah man auch schon die erste Verletzung- die Leber war angeschossen und daher kam die Blutung. „Das Geschoss ist also schräg nach oben gedrungen, ich hoffe es ist nicht durchs Zwerchfell geschlagen-ist mit den Beatmungsdrücken alles okay?“ wandte sich der Chirurg an die Anästhesistin. „Die passen alle- wir haben allerdings gerade das Hb bestimmt, ich werde alle für ihn noch gekreuzten Konserven bereithalten. Auch wenn das Ausgangs-Hb noch tolerabel war, ich denke bei einer Leberverletzung wird er vermutlich was brauchen. Ich warte aber noch ab. Aber nichts deutet bisher darauf hin, dass der Thorax eröffnet wurde!“, beruhigte sie den Operateur, der inzwischen die zerfetzen Wundränder der Leber versäubert hatte und versuchte mit Ligaturen und elektrischer Koagulation die Blutung des dunkelroten Organs zu stillen, was aber erst mit speziellem Fibrinkleber gelang. Alle drei Chirurgen, deren Kittel und Handschuhe jetzt blutig waren, atmeten auf, als es endlich aufhörte zu sprudeln und der Sauger nur noch leicht rosa Spülflüssigkeit förderte.

    „Ich würde gerne mit dem C-Bogen nach dem Verbleib der Kugel forschen!“, bat der Operateur und rasch hatte man das bereit stehende Röntgengerät steril abgedeckt und über den OP-Tisch gefahren. Der Springer bediente das Gerät und man sah dann über den Bildschirm die Lage der verformten Kugel, die aber Gott sei Dank in einem Stück war. Vorsichtig tastete der Operateur nach und fand zwischen zwei Dünndarmschlingen das gesuchte Objekt, das er mit einer Klemme packte und klirrend in eine Nierenschale fallen ließ, die die instrumentierende Schwester bereithielt. Man holte den Dünndarm Stück für Stück nach außen, fand eine kleine Verletzung die man übernähte und legte das rosafarbene Organ dann sorgsam wieder in die Bauchhöhle zurück. Auch die anderen Organe in der Nähe wie Magen und Bauchspeicheldrüse wurden inspiziert, waren aber unverletzt. Mit größeren Mengen steriler, angewärmter Ringerlösung spülte man noch den Bauchraum und nach Anlage von zwei Drainagen wurde die Wunde schichtweise verschlossen.


    Nun zogen der Operateur und ein Assistent nochmals frische Handschuhe an und rasch wurde die Oberarmwunde in mehreren Schichten genäht. „Das ist nur ein Streifschuss, der Muskel wurde zwar verletzt, aber das dürfte eigentlich keine Probleme machen. Er ist antibiotisch abgedeckt und wenn der ominöse Keim mit dem er infiziert ist, jetzt nicht mit Macht zuschlägt, hat er eine gute Prognose!“, überlegte der Chirurg laut, während seine Assistenten die beiden Wunden noch verbanden.
    Am PC hatte man noch das postoperative Verordnungsblatt ausgefüllt und nach kurzer Überlegung hatte die Anästhesistin beschlossen, Ben wach werden zu lassen. Sie hatte am unverletzten Unterarm einen neuen arteriellen Zugang gelegt, damit man den Blutdruck lückenlos überwachen und sofort reagieren konnte, wenn der nach oben oder unten ging. Der vorige Zugang war schon vor Tagen entfernt worden, als der Blutdruck sich stabilisiert hatte. Der ZVK lag ja Gott sei Dank noch und so schaltete man das Narkosegas aus und wartete darauf, dass der Patient erwachte.


    Ben tauchte wie ein Schwimmer aus tiefsten Tiefen an die Oberfläche, er vernahm eine Stimme die zu ihm sprach, ohne zu verstehen was die sagte und auch den kurzen Hustenanfall als man den Tubus aus seinem Hals zog, nahm er nicht bewusst wahr. Die Narkoseärztin atmete auf als ihr Patient nach der Intubation keine Spastik bekam und die Sauerstoffsättigung mit einer Maske stabil blieb. „Gut-wir können die Kollegen auf der Intensiv anrufen- er kann abgeholt werden!“, sagte sie zur Anästhesieschwester und die hatte kurz durch gerufen und wenig später wurde Ben über die Schleuse in sein Bett gebracht und die Narkoseärztin machte dem Intensivarzt Übergabe.
    Andy hatte wieder Spätschicht und sofort bestimmt, dass er Ben, der bei Schichtübergabe noch im OP war, übernehmen würde. So langsam kam er sich schon wie ein Teil der Familie vor und so war die Stimme die zu Ben jetzt freundlich sprach, sehr vertraut.


    Im Patientenzimmer hatte inzwischen der Chirurg vorbei geschaut und mit Sarah und auch Semir gesprochen. Er hatte die Verletzungen geschildert und den beiden versichert, dass rein von der Operation her eine gute Prognose bestand. „Ich weiß nicht ob es möglich sein wird ihn zu extubieren, das entscheidet meine geschätzte Kollegin“, hatte er gerade versichert, da kam auch schon der Anruf aus der Operationsabteilung, dass man den Patienten abholen könne und er spontan atme. Man hatte Semir kurz aus dem Zimmer geschickt und der sprach nun nochmals mit der Chefin und Hartmut, aber Sarah war nicht zu vertreiben und stand ganz einfach neben ihrem Mann, griff nach seiner Hand und konnte die Tränen der Erleichterung nicht zurück halten, während Andy und eine weitere Kollegin Ben am Bettplatz verkabelten und dann gut zudeckten.
    Ben war noch ein wenig in Trance aber als alle fertig waren und man auch Semir wieder herein ließ, fühlte er sich sicher und geborgen als seine Frau und sein Partner um ihn herum waren und jetzt erst merkte er, wie sehr es ihn belastet hatte, ohne seinen besten Freund zu sein.

    Endlich beginnen echte Ermittlungen. Semir erfährt von Kiki die Verbindung zu den Albanern und dass die Jessica anscheinend ein Angebot gemacht haben.
    Als er dann allerdings Ben´s Motorradhelm findet, zieht er in Erwägung, dass der doch zum Mörder geworden ist-pfui Semir!
    Aber es gibt mir wieder Hoffnung dass Hartmut sich den Tatort anschaut und ich wette, dass das Blut von Ben stammt und nicht von Jessica. Und dann denkt Semir hoffentlich in die richtige Richtung!

    Und schon wieder gibts ne überraschende Wendung! Christian nimmt mit Ben Kontakt auf und bittet um seine Hilfe. Das Timing ist allerdings ein wenig ungünstig, denn gerade wird die Firma durchsucht, deren Pläne man gefunden hat.
    Zuvor brieft Hartmut in alter Manier seine Mitarbeiter, muss zur Kurzfassung der technischen Erklärungen aufgefordert werden, wie wir das kennen und Ben bedankt sich sogar bei Lucas.
    Der hat ja wirklich einen Afghanistaneinsatz hinter sich, wie wir bereits wissen und ich denke dass jeder der schon mal im Krieg war, da ein gewisses Trauma mit sich rum schleppt, egal wie abgebrüht er sich nach außen geben mag. Aber nicht jedem helfen da Psychopharmaka und wie Semir richtig vermutet, hat auch die Chefin Argusaugen. Das wird noch eine hochnotpeinliche Befragung geben denke ich. Aber wie gehts jetzt weiter und kann Ben mit seinem Cousin ungestört sprechen? Ich hoffe nur, er ist danach auch offen zu Semir und kocht nicht sein eigenes Süppchen, aber Lucas sollte er besser nicht einweihen.

    Sarah fing sich als Erste wieder und robbte so schnell sie konnte unterm Bett hervor. „Ben!“, rief sie und versuchte sich einen Überblick über seine Verletzungen zu verschaffen. Der Blick auf den Monitor verriet ihr, dass er zwar tachykard war, also sein Herz viel zu schnell schlug, aber als sie die Blutdruckmessung mechanisch auslöste, war der Druck zwar erniedrigt, aber nicht im bedrohlichen Bereich. Sie stellte sofort die Infusion schnell und währenddessen war Semir ein wenig unsicher ebenfalls an die Seite seines Freundes getreten, jederzeit bereit den Raum zu verlassen, wenn der sich wegen ihm aufregte. „ Es ist endlich vorbei- deine Peinigerin ist tot. Ben wie geht es dir, hast du große Schmerzen?“, fragte er leise und als Ben ihn ohne jede Abwehrreaktion zwar mit vor Schmerzen ganz dunklen und leicht zusammen gekniffenen Augen ansah, nahm er einfach dessen beide blutigen Hände und hielt sie fest, damit Sarah sich die Bauchwunde ansehen konnte. Ben versuchte nicht sich zu entwinden und Sarah schlug das Krankenhaushemd hoch, war dann mit zwei Schritten am Pflegewagen, holte sterile Kompressen heraus und legte die auf die kleine Einschusswunde auf Höhe des Bauchnabels, aus der das Blut quoll. Eine weitere Kompresse befestigte sie auf der Oberarmwunde und dann lief sie zur Schleusentür, riss die weit auf und die Tür zum Intensivflur ebenfalls und schrie. „Wir brauchen dringend einen Arzt, Schmerzmittel, weitere Infusionen und einen OP- mein Mann wurde angeschossen. Die Täterin ist tot- es besteht keine Gefahr mehr!“


    Das war genau die richtige Aktion gewesen, denn wie sie schon fast erwartet hatte, war inzwischen der Sicherheitsdienst, von den Schüssen alarmiert, eingetroffen, ihre Kollegen und der Stationsarzt verbargen sich in sicherer Entfernung und einer der Sicherheitsleute sprach aufgeregt in sein Funkgerät. Die Kollegen zögerten nur kurz, aber dann glaubten sie Sarah. Die würde sie nicht in Gefahr bringen. Der andere Patient war inzwischen stabilisiert und so schob man den Notfallwagen schnell vor das Isolierzimmer, der Arzt warf sich eilig einen Kittel über, legte einen Mundschutz an und schlüpfte in Handschuhe und eine Kollegin brachte auch schon zwei angewärmte Infusionsflaschen und zog ein Opiat auf. Sarah war inzwischen wieder zu ihrem Mann geeilt, aber der lag nun ganz ruhig mit an den Leib gezogenen Beinen da, stöhnte ein wenig und wartete darauf, dass ihm geholfen wurde. Eine Riesenlast war ihm von der Seele gefallen, da wogen die körperlichen Schmerzen wenig dagegen und Semir war wie selbstverständlich an seiner Seite, als wäre zwischen ihnen nie etwas gewesen.


    Der Arzt drückte nur kurz auf den Bauch, was Ben zu einem Aufschrei veranlasste, analysierte dann die Werte auf dem Monitor und spritzte dann sofort eine ausreichende Dosis Opiat gegen die Schmerzen. Ben hörte auf zu stöhnen und während um ihn herum eine geschäftige Maschinerie anlief, schloss er die Augen und fühlte sich zum ersten Mal seit Tagen wieder geborgen, trotz der schlimmen Situation.


    Der Arzt war kurz in die Schleuse getreten, hatte die Handschuhe und den Mundschutz ausgezogen und sein Handy aus der Hosentasche geholt. Er rief den OP-Koordinator an und wenig später war ein Saal für Ben bereit, eine erfahrene Anästhesistin würde ihn betreuen und die Chirurgen wuschen sich sofort steril. Dies war ein Notfall, da musste man die Hygieneregeln einfach herunter fahren, den Verletzten in kein frisches Bett zum Transport umlagern und eben danach gründlich desinfizieren. So packte man Ben´s Bett mit dem inzwischen angebauten Transportmonitor und der Stationsarzt und eine verhüllte Pflegekraft brachten ihn in die Operationsabteilung.

    Sarah, die am liebsten mit gegangen wäre, wurde nun von Semir in die Arme genommen und während die endlich eingetroffene Polizei den Tatort absperrte, hatte Sarah zu zittern begonnen und ließ sich nur zu gerne von ihrem Freund trösten und beruhigen. Semir hatte den Kollegen mit kurzen Worten geschildert was geschehen und wer die Tote war. Er übergab seine Waffe einem uniformierten Polizisten und wenig später traf auch die Chefin ein, die man aus ihrer Besprechung geholt hatte. Susanne hatte, als sie die Alarmierung aus der Klinik erfahren hatte, sofort richtig kombiniert und auch Hartmut hielt es jetzt nicht mehr in der KTU, auch er musste vor Ort ins Krankenhaus, auch wenn in diesem besonderen Fall Kollegen aus einer anderen Dienststelle die Spurensicherung vornahmen. So wartete wenig später in einem neuen, blitzschnell geräumten Isolierzimmer ein kleines besorgtes Grüppchen auf Nachrichten aus dem OP, während Maria´s Leiche vom Gerichtsmediziner begutachtet und dann zur Obduktion abtransportiert wurde.


    Ben war durch das Opiat inzwischen in einem Zustand in dem ihm alles egal war, er konnte nicht mehr klar denken, aber ein tiefer Frieden hatte von ihm Besitz ergriffen und ohne es bewusst formulieren zu können, wusste er, es lag an seiner Versöhnung mit Semir. Die Worte hallten an ihm vorbei, wie schon so oft beugten sich grün vermummte Gestalten über ihn und sprachen freundlich zu ihm, während er über die Schleuse auf den OP-Tisch umgelagert wurde. Man fuhr ihn direkt in den Saal, wo schon alles für eine Notfallintubation unter besonderen Bedingungen vorbereitet war. Anders als normalerweise erhöhte man das Kopfteil, aber als dann das Narkosemittel in seinen Adern an flutete, schloss er einfach die Augen und glitt ohne Gegenwehr in eine tiefe Narkose.

    Gott sei Dank! Semir wird aktiv und sucht erst mal den Tatort auf, an dem Jessica umgekommen ist. Und wieder ist das Glück ihm hold. Eine der "Damen" ist anscheinend eine Freundin der Ermordeten und hat irgendwelche Informationen, die vielleicht Licht ins Dunkel bringen könnten. Ich hoffe so sehr, dass Semir bald eine heiße Spur hat, denn ich mache mir ernsthaft Sorgen um Ben!

    Whow also das war wieder so eine überraschende Wendung, die du so gut drauf hast!
    Gerade noch sind Lucas und Ben sogar körperlich im Clinch, denn Semir und Ben trauen ihm nach wie vor nicht und halten seine Story für konstruiert, aber dann geschieht das Unfassbare: Ben verliert das Pillendöschen. Mann warum hat er das nicht gleich entsorgt, aber jetzt könnte es ihm wirklich seinen Kopf kosten beruflich gesehen. Aber die Rettung naht von einer Seite die keiner erwartet hätte-Lucas springt in die Bresche und erfindet eine weitere Story-ja darin ist er gut.
    Fürs Erste ist Ben gerettet, aber was ist der Preis dafür? Lucas hat ihn jetzt in der Hand und er muss tun was der will, sonst kann er ihn jederzeit auffliegen lassen-Zeugen gibts ja genug. Bin schon gespannt wie die Geschichte sich weiter entwickelt!

    Dem Himmel sei Dank-wenigstens Semir und Ben haben sich wieder versöhnt, Ben hat sich selbst reflektiert und ich finde es super, dass Semir in Jennys Drogenabsturz eingeweiht wird!
    Aber irgendwie habe ich jetzt ein flaues Gefühl wegen der Durchsuchung, da sind schon wieder zu viele Besserwisser am Werk.
    Und natürlich hat Lucas auch was dazu zu bemerken-ich hoffe nur, er erzählt das jetzt nicht brühwarm weiter, sonst kommt Ben in Erklärungsnot. Und Jenny-reiß dich zusammen, nicht dass mit dir noch irgendjemand nen Drogentest macht! ;(

    Die Verfolgungsfahrt endet mit einem Unfall! Oh je- hoffentlich ist André nicht so schwer verletzt, dass er nicht vernommen werden kann. Denn nur er weiß, wo der kleine Lukas ist und ich habe echt Sorge, dass er den irgendwo unversorgt zurück gelassen hat.
    Cengiz und Timur sichern die Unfallstelle ab, um Erste Hilfe kümmern sie sich nicht so sehr- aber immerhin setzen sie einen Notruf ab.
    Timur hält ein wenig Abstand, ja wenn André aussagt, dass er von den Bikern bedroht, verprügelt und verfolgt wurde, schaut es nicht so gut aus, aber der hat selber genügend Dreck am Stecken und auch Timur mit einem Messer verletzt, ich hoffe der schweigt über das Vorspiel. Ich hoffe dass die Polizei die Daten abgleicht und Semir in Kürze in die Klinik zur Vernehmung kommt und auch was raus findet!

    Auch hier erst mal sorry, dass ich dieses Jahr ;) noch nicht gefeedet habe! Mein Mann hat ne neue Hüfte bekommen-ihm geht es gut, aber es war doch eine aufregende Zeit-da müssen die Hobbys hintan stehen.
    Auch mich hat die Erkenntnis, dass Jenny sich abgedröhnt hat und danach auf einem Horrortripp war, fast umgehauen. Das hätte ich absolut nicht erwartet-aber man sieht, wozu Trauernde in ihrer Verzweiflung fähig sind!
    Ben reagiert völlig richtig-unter der Annahme, dass die Dosis für Jenny nicht zu hoch war-ansonsten hätte sie das Ganze mit dem Leben bezahlt und Ben wäre mit schuldig gewesen. Aber ich weiß auch um den Zwiespalt: Erfährt eine offizielle Stelle vom Drogenkonsum eines Beamten ist der schneller aus dem Polizeidienst, als er sich umschauen kann und dann würde für Jenny auch ihr letzter Halt weg brechen. Also doch kein Rettungswagen, sondern Laienhilfe und wie man sieht- es funktioniert. Natürlich kann Ben Jenny in diesem Zustand nicht alleine lassen, aber ein Gutes hat die Sache. Endlich geht er mal in sich und erkennt die Zusammenhänge. Jeder geht anders mit Trauer um und leider kann man trauern auch lernen- wie Semir beweist, aber es bringt nichts, sich zu verstecken und etwas zu überspielen. Ein Verlust muss durchlitten und irgendwie aufgearbeitet werden, ansonsten zerbricht man daran-was Jenny gerade passiert. Aber wenn sie jetzt alle zusammen halten, sich gegenseitig helfen und unterstützen und auch über ihren Kummer miteinander reden, dann besteht die Hoffnung dass die Wunden in den Seelen heilen können.
    Was mich aber besonders freut- Ben erinnert sich wieder an Carina und Papa Semir hat die schon informiert, damit sie ruhig schlafen kann-wohl wissend, dass Ben das verbummeln wird. Irgendwie musste das alles so kommen und jetztkönnen wenigstens die ersten Baustellen in Angriff genommen werden. Mir wäre es allerdings lieber gewesen, Ben hätte die Pillen jetzt und sofort ins Klo geschmissen, auch wenn das vielleicht für ein paar zugedröhnte Fische gesorgt hätte-nicht dass da noch jemand auf die Idee kommt, sich was ein zu werfen.
    Aber noch ist Christian nicht gefunden und auch die Rolle von Lucas nicht aufgedeckt- es gibt also zu tun!

    Sorry dass ich so lange nicht gefeedet habe, aber irgendwie ist mir immer die Zeit davon gelaufen. Dabei ist die Story gerade so mega spannend und aufwühlend.
    Ich leide mit Ben, der von Gabriela und ihren Handlangern jetzt systematisch körperlich fertig gemacht wird und schlimme Schmerzen erleiden muss. Aber was so besonders perfide an der Sache ist-Gabriela hat es geschafft, ihn sowohl physisch als auch psychisch beinahe zu zerstören-was für eine Teufelin. Aber bei aller Verzweiflung-so ganz hat Ben Gott sei Dank noch nicht aufgegeben und eines weiß er ja nicht: Das Blatt hat sich gewendet! Semir und Susanne sind die ersten, die ihm glauben und Semir´s Bauchgefühl konnte man immer schon trauen. Die Krüger und der Rest der Polizei und Staatsanwaltschaft glauben noch den falschen Indizien mehr, aber immerhin beginnt Kim jetzt nach zu denken und setzt vor allem Semir ganz offiziell auf den Fall an. Ich hoffe nur, dass der ihn schnell findet-es muss doch irgendeine reelle Spur geben-nicht die falschen Fährten die Gabriela und der Stojkowitschclan ausgelegt haben!

    Auch Sarah hatte nun instinktiv bemerkt in welch großer Gefahr sie beide schwebten und dass vermutlich eine Waffe primär auf sie gerichtet war. Klar- egal was sich im Kopf dieser verrückten Frau abspielte, die schon so viel Leid über sie alle und viele andere Familien gebracht hatte- sie würde sie beide nicht am Leben lassen, so abgrundtief böse wie sie war. Die einzige Chance die sie und ihr geliebter Mann hatten war, dass sie Maria an griff, irgendwie zu Fall brachte und dann ihre Kollegen alarmierte. So ließ sie sich im selben Moment als Ben sie von sich weg stieß, der nur seine Frau retten wollte, nach vorne fallen. Ein Knall ertönte, der allerdings ein wenig abgedämpft war und als Sarah hart auf dem Boden auf schlug, erwartete sie, gleich einen fürchterlichen Schmerz irgendwo zu fühlen-sie konnte sich noch lebhaft daran erinnern wie es gewesen war, als sie sich vor Lucky geworfen hatte. Aber der Schmerz blieb aus, dafür sah sie voller Entsetzen wie ein paar Blutstropfen neben ihr auf den Boden tropften und hörte wie Ben erstickt aufschrie. Sie wagte es nicht den Kopf zu heben, um zu sehen, wo er getroffen war, aber sein Stöhnen verriet ihr, dass er immerhin noch am Leben war.


    Maria lachte hämisch und hasserfüllt auf. „Und du glaubst, dass es dir und deiner kleinen Frau gelingen könnte mir zu entkommen? Vergiss es- sie wird sterben und du ebenfalls, aber zuvor wirst du leiden, wie du in deinem Leben noch nicht gelitten hast. Weißt du wie weh es tut jemanden zu verlieren den man geliebt hat? Auch wenn mein Bruder behindert war-er war das Einzige was ich auf der Welt hatte und dein Kollege Gerkhan hat ihn einfach erschossen, um dir zu Hilfe zu kommen. Er soll jetzt zusehen wie du jämmerlich verreckst, aber zuerst einmal werde ich mich jetzt um dein kleines Frauchen kümmern!“, stieß sie hervor, während sie die Waffe erneut hob. Der Rückschlag hatte ihr im verletzten Arm Schmerzen bereitet und sie hatte nicht sofort wieder schießen können, sonst wäre Sarah schon Geschichte. Die blonde junge Frau reagierte jetzt völlig instinktiv. Sie konnte die Mörderin nicht erreichen, die wieder einen Schritt zurück getreten war und so rollte sie sich mit einer blitzschnellen Bewegung unters Bett und war fürs Erste somit aus der Schusslinie.


    „Und du meinst, dass dir das etwas helfen wird? Nun gut-dann wird eben dein Mann dafür büßen!“, lachte Maria hämisch auf und schon ertönte ein weiterer Schuss und Ben stöhnte gequält auf. Sarah rief „Nein!“ und wollte gerade wieder unterm Bett hervor kommen, als sie aus ihrem Versteck heraus erkennen konnte, wie sich die Schiebetür hinter Maria einen Spalt öffnete.

    Semir hatte mit einem Blick die Lage gepeilt. Als er die Intensivstation, ohne draußen zu läuten, betreten hatte, hatte er aus der Richtung von Ben´s Zimmer einen gedämpften Schuss vernommen und ihm war es abwechselnd heiß und kalt über den Rücken gelaufen, während er blitzschnell seine Waffe aus dem Holster zog. War er zu spät gekommen? Vom Pflegepersonal war niemand auf dem Flur und man hörte aus einem der entfernten Zimmer die geschäftigen Geräusche einer Reanimation. Anscheinend hatte noch niemand bemerkt, dass es auch woanders um Leben und Tod ging und so schlüpfte er blitzschnell in die Zimmerschleuse und sah auch schon am Boden in der Ecke eine abgewickelte Unterarmgipsschiene und eine Binde liegen- Maria war da!
    In diesem Moment ertönte ein weiterer Schuss und er hörte Ben schmerzerfüllt aufstöhnen. So schrecklich das auch klang- aber immerhin war er wohl noch am Leben- hoffentlich Sarah ebenfalls! Er war alleine und vermutlich hing es jetzt nur von ihm ab, ob sein Freund überlebte, denn die Sadistin Maria lachte nun irr und weidete sich anscheinend an den Qualen seines Freundes, der nun laut zu jammern begonnen hatte. „Ja das tut weh Ben-ich weiß! Denkst du ich hatte keine Schmerzen als mir dein Hund den Arm gebrochen hat? Und danach als man mich vergewaltigt und später mein armes Kind aus meinem Leib geschnitten hat? Unser Kind! Wir hätten ein wundervolles Leben miteinander führen können, aber du hast mich ja verschmäht und dafür wirst du jetzt büßen!“, rief sie und gerade wollte Semir ihr von hinten in die Schulter des Schussarms schießen, um sie zu entwaffnen, da drehte sie sich blitzschnell um und bedrohte jetzt ihn mit der Waffe.

    „Willkommen Semir Gerkhan-wir haben dich bereits sehnlichst erwartet!“, zischte sie wie eine Schlange und der kleine Türke war wie vor den Kopf gestoßen. Er hatte nicht gedacht, dass Maria bemerkt hatte, dass er hinter ihr stand, momentan noch Deckung durch die Tür erhaltend. Sie riss nun die Schiebetür ein Stück weiter auf und befahl ihm ins Zimmer zu kommen, was Semir nach kurzer Überlegung auch machte. Verdammt- warum hatte er nur gezögert und nicht sofort geschossen? Ihm widerstrebte es einfach von seiner Ausbildung und Erziehung her, jemanden heimtückisch von hinten an zu schießen, aber er hatte nicht erwartet, dass Maria so scharfe Sinne hatte und ihn bemerkt hatte. Als er nun Ben sich auf dem Bett winden sah- beide Hände auf den Bauch gepresst, zwischen denen dunkles Blut hervor trat und zudem aus einer Verletzung am Oberarm ebenfalls sein Lebenssaft die Bettwäsche rot färbte, wurde ihm beinahe schlecht. Oh nein-diese Frau war eine absolute Sadistin und weidete sich an den Qualen ihrer Opfer- wie hatte er sie nur unterschätzen können? Fieberhaft überlegte er, was er tun könnte. Sarah lag unter dem Bett. Ob sie ebenfalls verletzt war, konnte er nicht erkennen, aber er hatte nur zwei Schüsse gehört, die anscheinend beide seinen Freund getroffen hatten.


    „Lass die Waffe fallen, sonst bist du ebenfalls Geschichte!“, befahl jetzt Maria und aus ihren Augen loderte das Höllenfeuer. Ben hatte trotz seiner Qualen aufgehört zu stöhnen und starrte mit weit aufgerissenen Augen auf die Szene. Was war hier los? Als er Semir wahr genommen hatte, war er sich sicher gewesen, dass jetzt sein und Sarah´s letztes Stündlein geschlagen hatte- Maria hatte Verstärkung bekommen! Aber das hier sah jetzt nicht so aus, als würden die beiden unter einer Decke stecken.
    Semir hatte beide Hände erhoben, in der rechten Hand hielt er noch seine entsicherte Waffe. Nach kurzer Abwägung wusste er- er hatte nur diese eine Chance um Sarah und seinen besten Freund noch zu retten und vermutlich würde er das selber mit dem Leben bezahlen, aber das war ihm jetzt egal. Er war Polizist und würde nicht damit zurechtkommen, wenn hier noch weitere Unschuldige starben und es war ihm auch klar, dass Maria nicht vorhatte, irgendjemanden am Leben zu lassen. Sie würde Ben und ihn gleich hier erledigen, dann Sarah als Geisel nehmen, um ihre Flucht zu bewerkstelligen und auch wenn jetzt vielleicht alle Sicherheitsleute des Krankenhauses nach den Schüssen zusammen liefen- die würden sich nicht selbst gefährden, das hatte er beim letzten Mal gesehen. Bis seine Kollegen von der Streife eintrafen und die Lage sondiert hatten, würde einige Zeit vergehen und bis dahin war Maria wahrscheinlich schon weg, hatte unterwegs noch Sarah erschossen und setzte sich dann nach Südamerika ab, wo sie weiter Menschen quälen würde, unter dem Vorwand die Forschungen ihres Großvaters weiter zu führen. Sein Leben wog gering gegen das, was diese Frau für eine Gefahr darstellte. Ihr Tun musste ein für alle Mal beendet werden und so rief er „Ist okay-ich lege die Waffe auf den Boden!“ und gerade als er die Hand senkte, schoss er mit einer fließenden Bewegung, die er schon oft geübt hatte, auf Maria und ließ sich im selben Moment fallen. Er sah das Mündungsfeuer aufblitzen, aber der Schuss aus der Waffe der Gregor, den sie reflexhaft noch abgab, schlug hinter ihm in die Schleusentür und zerstörte das Glas ohne irgendjemanden zu verletzen.


    Ben und Sarah sahen mit weit aufgerissenen Augen zu, wie Maria´s Kopf nach dem Knall nach hinten gerissen wurde und dann verteilte sich eine widerliche Mischung aus Blut, Knochen und Hirnmasse aus der Austrittswunde an ihrem Hinterkopf im ganzen Zimmer, während sie tot zu Boden fiel. Ihre Glieder zuckten ein letztes Mal und der blitzsaubere Einschuss genau mittig auf ihrer madonnenhaften Stirn zeugte davon, was für ein guter und trainierter Schütze Semir war.

    Liebe Mitglieder und stillen Mitleser!
    Auch wenn gut die Hälfte schon wieder vorbei ist, möchte ich euch allen auf diesem Wege noch ein friedliches und erholsames Weihnachtsfest, gemeinsam mit euren Lieben wünschen.
    Eure susan