Beiträge von Yon

    Die Sache mit dem Aspirin war mir auch aufgefallen. Neben dem beschriebenen Problem, glaube ich zudem nicht, dass Aspirin diese Schmerzen wirklich lindern kann, ich glaube, bei einer solchen OP braucht man schon etwas Stärkeres.

    Und Ben darf sich den Magen auf Kosten des Hauses mit Burgern und Pommes vollschlagen. Na dann guten Appetit! Wer's mag ...

    Das habe ich mir auch gedacht, gerade in der heutigen Zeit muss die Überwachung schon sehr heftig sein, dass André es nicht schafft, zumindest einen Anruf, eine SMS, eine Mail, einen Satz in Facebook o.ä. zu tätigen.

    Aber es ist ja FanFiktion und ich finde es gut, dass du dich an dieses Thema des Wiedersehens herangewagt hast. Toll beschrieben! Ich bin auch gespannt, wie André in der PAST ankommt und auf die alten Kollegen reagiert.

    7. Am See

    Während Hauke also die Zeit im Keller von Uwes Eltern verbringen musste, konnte Familie Gerkan ihren ersten Urlaubsabend am See richtig genießen …

    Gemeinsam richteten Semir und Andrea das Abendessen her und verbrachten den Abend mit einem Kartenspiel, das Ayda mitgenommen hatte, tranken Wein und ließen so ihren ersten Urlaubstag auf der Terrasse ausklingen. Der Hochsommer hatte endlich auch von diesem Fleckchen Deutschland Besitz ergriffen, auch gegen 22:00 Uhr konnten sie noch im T-Shirt draußen sitzen. Erst als die Weinflasche leer war und ihnen die noch von der vergangenen Arbeitswoche müden Augen zufielen, zogen sie sich in ihr Schlafzimmer zurück.

    Am Samstag um 11:00 Uhr, der Frühstückstisch war gerade abgeräumt, hörte Semir ein Knirschen, wie es nur von einem langsam über Kies rollenden Fahrzeug verursacht wurde. Ayda unterbrach die Lektüre ihres Pferdebuches und blickte ihren Vater an. „Onkel Ben?“, fragte sie und sprang schon von ihrem Platz auf. Das Buch landete auf dem Tisch. Semir lachte. Er freute sich, dass sich seine Tochter so freute, mit ihrem Patenonkel zwei Tage zelten zu gehen und dass Ben diese zwei Tage Zeit hatte. Aber am meisten freute er sich darauf, zum ersten Mal seit der Geburt ihrer Töchter, zwei Tage nur mit Andrea alleine verbringen zu können, auch wenn es ihnen sicher ungewohnt leer und ruhig vorkommen wird.

    ***

    Dann kam Ben um die Ecke und unterbrach Semirs Gedanken. „Hey, Urlauber! Alles klar bei euch?“ Er legte seinen großen Rucksack auf den Rasen vor der Veranda ab, wo schon Aydas Gepäck lag, ein kleinerer Rucksack, eine Isomatte und ein Schlafsack und begrüßte seinen langjährigen Freund. Dass Bens Rucksack wesentlich größer und sicher auch schwerer war, lag an der Campingausrüstung, Zelt, Kocher, Geschirr, sowie einige Lebensmittel und Getränke, für die zu sorgen er versprochen hatte.

    Jetzt trat auch Andrea auf die Veranda und in die vormittägliche Sonne. „Ben! Wie schön, dass du schon da bist. Wollt ihr noch hier Mittag essen, bevor ihr euch auf die Wanderung begebt, oder wollt ihr auf dem Weg etwas essen?“, fragte sie und blickte Ayda und Ben im Wechsel an. „Was sagt die Prinzessin dazu? Hier essen oder unterwegs?“, gab Ben die Frage an Ayda weiter. „Ja!“, war deren Antwort. „Ja, was?“ – „Ja, Onkel Ben!“ – „Ich glaube, wir essen unterwegs“, nahm Ben ihr die Entscheidung ab. Alles was anders war als sonst, war doch viel interessanter. „Dann packe ich euch noch etwas vom Kartoffelsalat und ein paar Würstchen ein, zu Trinken hast du mit?“ – „Ja, ausreichend. Danke.“

    Ayda drängte jetzt auf einen schnellen Abschied, als könne sie es gar nicht erwarten, sich von ihren Eltern zu trennen und mit Ben in das Abenteuer Zelten zu stürzen. Sie ließ sich von Semir und Andrea noch einmal umarmen, einen Kuss aufdrücken und mit vielen guten Ratschlägen überschütten, deren Inhalt sich in ihrem Kopf sicher innerhalb der nächsten zwei Minuten in ein nebulöses Nichts aufzulösen begannen, wer denkt schon daran, die Mütze aufzusetzen, Sonnenmilch zu benutzen und den nassen Badeanzug gegen trockene Klamotten zu wechseln, wenn die Gedanken an Zelten, Baden, Spaß und Spiel dominieren?

    Sie sprang die Veranda hinab und ließ sich von Ben ihren Rucksack aufsetzen. Andrea fiel noch etwas ein. „Ayda, warte! Ich hab‘ doch noch was für dich, einen Moment.“ Sie stieß sich vom Geländer der Veranda ab und lief zurück ins Haus. Semir zog seine Stirn kraus, sah zu Ben und zuckte mit den Schultern. Dann erschien Andrea wieder auf der Veranda und hielt eine kleine Digitalkamera in die Höhe. „Hier. Damit kannst du ein paar schöne Bilder eurer Tour machen und uns nachher zeigen.“ Ayda ergriff den kleinen Fotoapparat begeistert und machte nach wenigen Augenblicken ein Foto von ihren Eltern, die nebeneinander am Geländer der Veranda standen und ihrer großen Tochter auf ihren Weg in ihren ersten elternfreien Urlaub nachblickten und zum Abschied winkten.

    Also mir (endlich zuhause!) ist es eigentlich egal, ob mit ¨h¨ oder ohne ¨h¨, ich schreibe es ohne ¨h¨, und zwar einheitlich. Ich dachte, die hätten es irgendwann mal einfach gestrichen oder vergessen. In der neuesten Folge ist es wieder drin? Da muss ich beim nächsten Mal drauf achten.
    Also wenn ihr hier Gerkhan schreibt, dann weiß ich auch, wen ihr meint. Ich lass das ¨h¨ weg.

    Bei der Lektüre musste ich echt schmunzeln: Jetzt schickst du unsere "Helden" auch in den Urlaub. Das ist jetzt die dritte Geschichte, die zur Urlaubszeit spielt. Bin gespannt, was du dir diesmal ausgedacht hast.
    Als Burgfräulein ( @Darcie: nicht wahr?) interessieren mich Burgen natürlich besonders.

    Und Ben und Sarah streiten sich ums Putzen? Ich weiß nicht, was Sarah gegen eine Putzfrau hat, ich würde sofort wieder eine nehmen, wenn ich die Gelegenheit hätte, ein Segen für Berufstätige. In meinen Augen ein nichtiger Grund, einen Streit vom Zaun zu brechen.
    Aber spätestens, wenn Ben wieder bei ihr auf der Station landet, wird der Streit vergessen sein, und ich befürchte, darauf wird es auch in dieser Geschichte hinauslaufen, oder liege ich da falsch?

    5. Der Plan

    Der Reichtum von Haukes Großmutter lenkte Werners Gedanken in eine ganz bestimmte Richtung…

    Nachdem Hauke und Werner sich von Haukes Oma verabschiedet hatten, gingen sie noch eine Runde Billardspielen. Dabei versuchte Werner unauffällig, mehr über das Vermögen von Emma Krause zu erfahren. Hauke erzählte, dass sie neben ihrem Bungalow auch das Haus besaß, in dem Haukes Eltern in Dortmund wohnten und zwei Mietshäuser in der Düsseldorfer Innenstadt. Außerdem hatte sie mehrere Schließfächer, Bankkonten und Sparbücher.

    „Und du hast eine Vollmacht, um für sie die Geschäfte zu erledigen? Dann muss sie dir ja mächtig vertrauen.“ – „Das tut sie auch“, gab Hauke zu, „ich habe aber nur eine kleine Vollmacht und auch nur für das eine Sparbuch bei der Post“, fügte er hinzu, „noch ein Spiel?“, fragte er gleich darauf, nachdem er die letzte Kugel in der Seitentasche des Tisches versenkt hatte. „Aber klar, ich hole uns noch ein Bier“, stimmte Werner zu und machte sich auf den Weg zum Tresen. In seinem Kopf arbeitete es, seine Habgier war geweckt. „Was meinst du mit „kleiner Vollmacht“? Was ist das?“, wollte er von seinem Kumpel wissen. „Meine Oma hat sie begrenzt auf 1.500 Euro pro Monat. Ich kann meiner Großmutter also nicht das Konto plündern. Würde ich ja auch nie machen, aber so ist es für beide Seiten sicherer.“

    Ob sich da nicht was machen ließe, dachte Werner. Ein Bruchteil des Vermögens der Oma Krause, und er hätte auf einen Schlag keine Sorgen mehr. Nur wie sollte er das anstellen? Das Geld liegt ja schließlich nicht in Koffern auf ihrem Dachboden herum, sondern gut gesichert auf der Bank oder angelegt in Immobilien. Er musste gleich Uwe und Jörg anrufen, um einen Plan auszuarbeiten. Zu dritt würde ihnen schon was einfallen.

    Nach dem zweiten Billardspiel, welches Werner gewinnen konnte, verabschiedete er sich von Hauke und ging nach Hause in seine kleine Wohnung. Von dort aus rief er Jörg und Uwe an, mit denen er schon seit seiner Jugend befreundet war, und verabredete sich mit ihnen für den nächsten Tag. Sie sollten zu ihm kommen, er hätte etwas mit ihnen zu besprechen.

    Bei einem Bier und einer TK-Pizza beschrieb Werner den beiden Besuchern die Vermögensverhältnisse von Haukes Großmutter. Genau wie er selbst waren auch Jörg und Uwe nicht abgeneigt, sich das gewisse Kleingeld auf einem Nebengleis abseits von Recht und Gesetz zu besorgen. Als er ihnen eröffnete, dass locker 2 Mio. bei der Oma Krause zu holen seien, waren sie schnell Feuer und Flamme für den Plan, sich bei er alten Frau zu bedienen. Jetzt hieß es, einen Plan zu erarbeiten.

    Nachdem die drei Freunde mehrere Alternativen diskutiert hatten, entschieden sie sich dafür, Hauke zu entführen und das Geld zu erpressen. Geldübergabe, Austausch und fertig. Alles klang ganz einfach. Werner selbst dürfte Hauke nicht zu Gesicht bekommen, da sie sich kannten. Außerdem könnte Werner, da er jetzt auch das Vertrauen der Oma Krause genoss, als Helfer bei der Suche mitwirken und die Familie darin bestärken, die Polizei außen vor zu lassen und genau das zu tun, was die Entführer von ihr verlangten.

    „Okay, bislang alles schön und gut“, sagte Werner zu später Stunde, „dann lasst uns nochmal zusammenfassen: Wann?“ – „Morgen Abend, wenn er auf dem Heimweg ist.“ – „Wo?“ – „Auf dem Verbindungsweg zwischen der Badstraße und dem Wiesengrund, dort wo der kleine Parkplatz ist.“ – „Wie?“ – „Kurz niederschlagen und ins Auto packen, wenn kein anderer Mensch in der Nähe ist.“ – „Wenn doch?“ – „Wird die Aktion verschoben.“ – „Wohin?“ – „In den Partykeller meiner Eltern. Bis Montag sind sie noch im Urlaub. Solange haben wir freie Bahn.“ – „Super, scheint so, als hättet ihr alles verstanden, bereitet den Keller gut vor, Fesseln, Knebel, alles, was ihr braucht. Und einer von euch bleibt immer bei Hauke, lasst ihn nicht alleine. Ich werde mich um den Erpresserbrief kümmern und darum, dass ich Kontakt zur Familie habe, wenn sie ihn bekommen. Wegen der Geldübergabe werde ich mir auch Gedanken machen. Jetzt los, und vermasselt es morgen nicht!“, verabschiedete er seine Freunde.

    6. Die Umsetzung

    Hauke Krause machte um 17:00 Uhr Feierabend und ging seinen gewohnten Heimweg. Den im Verbindungsweg abgestellten grauen Opel Omega Kombi nahm er wohl wahr, beachtete ihn aber nicht weiter. „Entschuldigen Sie“, wurde er plötzlich von der Seite angesprochen, „kennen Sie sich hier aus?“ Hauke fuhr herum und stand einem großen Mann gegenüber. Das „Ja“ blieb ihm im Hals stecken, als er sah, dass sein gegenüber eine Strumpfmaske trug und die Kapuze seines Pullovers tief ins Gesicht gezogen hatte. Diesen kurzen Augenblick der Verwirrung nutzte Uwe aus, trat von hinten an Hauke heran und gab ihm mit einem kurzen Holzknüppel einen kräftigen Schlag auf den Hinterkopf.

    Hauke sackte in sich zusammen, wurde von Jörg und Uwe aufgefangen und in den Kofferraum gelegt, sie fesselten ihm noch Hände und Füße mit Klebeband und klebten auch einen Streifen über seinen Mund. Dann zogen sie das Rollo, welches zur Laderaumabdeckung diente, zu, klappten den Kofferraum zu und stiegen vorne in das Auto. Den Weg zu Uwes Elternhaus dehnten sie durch Umwege aus, so dass Hauke, sollte er zwischenzeitlich das Bewusstsein wiedererlangen, den Weg nicht nachvollziehen konnte und so nicht ahnen konnte, dass sie sich nur drei Straßen vom Tatort der Entführung befanden, als Jörg den Wagen rückwärts die Auffahrt zu Uwes Elternhaus hochfuhr.

    Am Ende der Auffahrt befand sich die Außentreppe zum Keller. Sie schleppten den noch benommenen Hauke Krause die steile Betontreppe hinab und brachten ihn in den Partyraum, wo sie ihn auf das vorbereitete Bett fallen ließen. Hier fesselten sie ihn an Kopf- und Fußteil und verbanden ihm auch die Augen, so dass eine Flucht ausgeschlossen war. Uwe und Jörg nahmen auf der Couch Platz. Nach einer Weile stand Jörg auf und verließ den Raum, um Werner anzurufen und den Erfolg der Aktion mitzuteilen.

    Nun ist sie doch zuende gegangen, schade, hätte meinnetwegen noch etwas dauern können, aber du hast ja schon die nächste Story im Kopf, auf die ich mich schon sehr freue.
    Ein ausführliches Schlussfeedback spare ich mir jetzt, es wäre eine Zusammenfassung meiner Einzelfeedbacks, nur so viel:
    Spannend, dramatisch, gut geschrieben, ..... :thumbup:

    Na, der Boss ist wirklich skrupellos, Max und Ralf sollten lieber zusehen, mit ihren 900€ abzuhauen, bevor er mitbekommt, dass sie ohne Geld von Schubert gekommen sind und zudem noch Polizisten vor Ort (wenn auch nicht offiziell, sondern privat) gewesen waren. Ich habe das Gefühl, der wird fuchsteufelswild werden und gerne wieder von seiner Waffe Gebrauch machen. Dann sollten Max und Ralf besser nicht in seiner Nähe sein.

    4. Endlich Urlaub

    Während sich Emma Krause in der Eifel von ihrem Enkel und dessen Freund bei Garten- und Elektroarbeiten unterstützen lässt, laufen bei Familie Gerkan die Urlaubsvorbereitungen auf Hochtouren …

    Es ist Donnerstag. Genauer gesagt der letzte Donnerstag vor den großen Ferien. Ayda saß am Esstisch und erledigte die letzten Hausaufgaben des Schuljahres. Schon morgen soll es gleich nach Schulschluss an den See gehen. Semir und Andrea hatten für eine Woche ein Ferienhaus gemietet und Ben wollte mit Ayda für zwei Tage dort in der Nähe zelten. Lilly wollte zu Andreas Eltern, die versprochen hatten, viel mit ihr zu unternehmen. So kam jeder der Gerkans in den Genuss von individuellen Ferien.

    Andrea wuselte in der Küche und der Vorratskammer herum, schrieb die Einkaufs- und Packliste für die Urlaubswoche. Lilly saß mit Ayda am Tisch und malte ein Bild in ihrem Malbuch aus. Semir, der an seinem letzten Arbeitstag rechtzeitig Feierabend machen konnte und jetzt den Raum betrat, begrüßte jeden seiner Familie, schmiss den Schlüssel auf die Ablage und ging als erstes in die Küche, wo er sich einen Kaffee aus der noch gut gefüllten Thermoskanne einschenkte. Dann trat er zu seinen Töchtern und fragte Ayda: „Na, kommst du voran?“ – „Nein, das ist so schwer“, antwortete die Achtjährige ohne Aufzublicken. „Ach komm, sind doch die letzten Aufgaben vor den Ferien, dann hast du sechs Wochen Ruhe. Das schaffst du schon!“, versuchte er sie zu motivieren. „Aber das ist so schwer!“, maulte Ayda wieder. „Hat ja auch niemand behauptet, dass es einfach wäre!“

    „Kannst du ihr nicht ein bisschen helfen? Hat Ben sich schon gemeldet?“, fragte Andrea aus der Küche heraus. – „Ja, hat er. Er ist Samstag früh am Ferienhaus und holt Ayda ab“, antwortete Semir. „Ben? Früh?“, zweifelte seine Frau. „Na, ja, so gegen Mittag eben“, korrigierte Semir seine Aussage von eben.

    Mit ein wenig Hilfe waren die Hausaufgaben dann doch schnell erledigt. Und allmählich stapelte sich im Flur das Urlaubsgepäck.

    ***

    Während Ayda und Lilly ihren letzten Tag vor den Sommerferien in der Schule bzw. im Kindergarten verbrachten, packten ihre Eltern am Freitagmorgen das Familienauto mit Taschen und Kisten voll, Lebensmittel, Spielsachen, Campingausrüstung, all das fand Platz in dem geräumigen Kombi. Nachdem Andrea sich zum dritten Mal vergewissert hatte, auch nichts vergessen zu haben, konnten sie endlich ihr Haus abschließen und in den gemeinsamen Urlaub aufbrechen. Sie holten Ayda direkt von der Schule und Lilly vom Kindergarten ab.

    Erstes Ziel war das Haus von Andreas Eltern, wo sie Lilly absetzten. Andrea versprach ihrer Mutter, die Kleine sofort abzuholen, falls sie irgendwelche Probleme mit der quirligen Dreijährigen hätte, und Semir versprach seiner Tochter, sie sofort zu erlösen, falls sie es nicht länger bei seiner Schwiegermutter aushielte. Es war das erste Mal, dass Lilly ohne ihre Eltern bei den Großeltern bleiben sollte, und Andrea hoffte, dass sie kein Heimweh bekäme. Ansonsten waren sie ja auch nicht so weit entfernt, und könnten innerhalb weniger Stunden da sein und die Lage retten.

    Dann ging es weiter zum See. Auf dem Weg fiel Andrea etwas ein. „Jetzt habe ich unsere Anmeldung für das Ferienhaus auf dem Tisch liegen lassen, wie ärgerlich!“ – „Die haben wir doch per Mail bekommen, oder? Dann habe ich sie im Handy, das sollte reichen. Für das Papier drehe ich jetzt nicht um.“

    Das Ferienhaus, welches sie nach einer entspannten Autofahrt von zwei Stunden erreichten, entpuppte sich als recht komfortabel eingerichtetes Holzhaus mit zwei Schlafzimmern und einem modernen Bad im Ober-, sowie einem kombinierten Wohn-, Ess- und Kochbereich im Untergeschoss. Vor dem Haus lag eine sonnige Terrasse mit Blick auf den See, ein Bootssteg war vorhanden, ein Kanu lag umgedreht zur freien Benutzung am Ufer. Der nächste Nachbar war etwa 80 Meter weit entfernt, weit genug, um sich nicht gegenseitig zu stören oder gegenseitig auf die Teller gucken zu können.

    Sie räumten den Wagen leer, und während Andrea die Taschen mit den Klamotten in die Schlafzimmer und die Lebensmittel in die Küche räumte, möblierte Semir die Terrasse mit Tisch und Stühlen, Liegestühlen und einem Sonnenschirm. All das fand er in einem kleinen Schuppen, der an das Haus angebaut war. Ayda machte sich derweil auf Entdeckungstour und badete schon mal mit den Füßen im Wasser. „Ganz schön kalt!“, rief sie ihrem Vater zu.

    Das musste ich nun erst einmal sacken lassen. Du arbeitest in einem Beruf, in dem Leben und Tod dicht beieinander liegen und das ist sicher nicht immer leicht. Da hat dich ja beruflich nach dem Urlaub voll getroffen. Wenn dann auch noch ein privater Schlag hinzukommt, und gute Kollegen gehören ja auch zum privaten Umfeld, ist das sicher doppelt schwer. Ich wünsche dir und deinen ebenfalls betroffenen Kollegen viel Kraft, den plötzlichen Tod eurer Kollegin zu verarbeiten. Schön, dass du ihr diese Geschichte widmest.

    Gut, den Kreis Köln gibt es seit dem 1.01. 1975 nicht mehr (Wikipedia lässt grüssen), aber lass uns mal nicht päpstlicher als der Papst sein, Yon!

    Du hast ja Recht, Susanne, aber mich stört es im Lesefluss. Ich habe nichts dagegen, wenn unsere ¨Helden¨ in fremden Gewässern fischen, freue mich schon auf den Anschiss, wenn die Krüger davon erfährt. :D

    Auf der Normalstation tritt jetzt die Normalität ein, und es ist auch wieder Zeit für Späßchen. Aber du kommst doch jetzt nicht wirklich zum Ende deiner Geschichte? Die hat doch gerade erst angefangen.

    Ja, 14 Jahre kein Lebenszeichen, da muss die Überwachung schon sehr eng gewesen sein, denn gerade in der ersten Zeit hätte André sicher alles daran gesetzt, dass man ihn nach Hause holt. Aber bei manchen Freundschaften reicht ein ¨Aus den Augen, aus dem Sinn¨ aus, und dann vergisst man es irgendwann einfach. Jetzt bin ich auch gespannt, wer André in deiner Geschichte geworden ist, hoffentlich ist in deiner Geschichte noch eine Spur des alten Andrés vorhanden.

    3. Hilfe

    Hauke war 32 Jahre und Büroangestellter in einer kleinen Firma im Ort. Er war verheiratet und kinderlos. Seine Wohnung lag nur ein paar Straßen entfernt, so dass er öfters bei seiner Großmutter vorbei kam und Dinge für sie erledigte. Sein Vater, ein Sohn von Emma Krause wohnte in Dortmund und kam nur alle paar Wochen dazu, seine Mutter zu besuchen.

    Werner Beyer kannte Hauke vom Billardspielen, eine Leidenschaft, der Hauke alle 14 Tage in einem kleinen Club nachging. Werner war etwas jünger als Hauke, hatte Elektriker gelernt und schlug sich mehr schlecht als recht mit Gelegenheitsjobs durch.

    Die beiden Freunde trafen am frühen Nachmittag ein. Sie reparierten den Zaun, mähten den Rasen und reinigten die Terrasse. Als sie bei Kaffee und Kuchen saßen, hatte Emma Krause noch eine Bitte an ihren Enkel. „Kannst du für mich noch zur Post gehen? Ich habe gestern eine Abholkarte bekommen. Sie liegt im Flur. Brauchst du noch eine Vollmacht dafür?“ – „Das ist nicht nötig, ich habe sie in der Brieftasche. Und Werner kann ja in der Zwischenzeit deine Lampe anbringen. Brauchst du sonst noch etwas, wenn ich schon mal unterwegs bin?“ – „Ja, Geld kannst du mir auch mitbringen. So eintausend Euro. Ich habe mir nämlich einen neuen Kühlschrank bestellt, der soll nächste Woche geliefert werden, dann kann ich ihn gleich bar bezahlen.“ – „Kein Problem, bring ich dir mit. Von deinem Postsparbuch? Aber ich mag es nicht gerne, wenn du so viel Bargeld zuhause hast, du solltest lieber auf Rechnung bestellen, dann kannst du das Geld überweisen.“ – „Ach Hauke, ich weiß, aber ich mag es lieber in der Hand halten beim Bezahlen. Möchtest du noch eine Tasse Kaffee? Sie, Werner?“, bot sie ihren Kaffee an.

    Sie taten wie besprochen. Hauke machte die Besorgungen für seine Großmutter und Werner ersetzte die alte Lampe in der Küche durch die neue. „Da haben Sie sich eine schöne Lampe ausgesucht, Frau Krause“, lobte er, „Hauke macht viel für Sie, oder?“ – „Ja, ohne ihn wäre ich manchmal aufgeschmissen, ich bin ja nicht mehr so gut zu Fuß. Ich weiß noch gar nicht, was ich machen soll, wenn er nächste Woche in den Sommerurlaub fährt. Im letzten Jahr war ich ja auch verreist, aber jetzt sitze ich hier alleine“, klagte Emma Krause dem netten jungen Mann ihr aktuelles Problem. „Wenn Sie damit einverstanden sind, schaue ich gerne mal vorbei. Ich würde für Sie auch was erledigen oder Sie mit dem Auto mitnehmen, wenn Sie es wünschen. Ich habe zurzeit nur stundenweise einen Job und daher viel Zeit. Machen Sie sich da keine Sorgen. Und Hauke braucht doch auch seinen Urlaub.“