Da konnte ja die Wirkung des Giftgases schnell außer Kraft gesetzt werden, und Semir wird schlagartig wach. Gut, er scheint seine Geiselnahme gut überstanden zu haben. Ich bin gespannt, was jetzt mit den Geiselnehmern unternommen wird, ob es Todesopfer unter ihnen gibt, und was die erste Reaktion Sharpovs sein wird, wenn er vom erfolglosen Ausgang seines Fluchtversuchs erfährt.
Beiträge von Yon
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Hatten die Diebe es überhaupt auf den Wagen abgesehen? Die Druckplatten und die Diamanten waren ja ihr Ziel und der Diebstahl ist wahrscheinlich bis zu diesem Moment, in dem Semir Hartmut entdecken wird, noch gar nicht bekannt. Ben sieht rot? Da hilft nur eins: wieder ins Bett. Ich glaube, ich würde an seiner Stelle noch mal einen Augenarzt aufsuchen, denn er konnte doch eigentlich gar nicht selber den Kratzer im Auge sehen, wenn er noch nicht einmal seine Uhr lesen kann.
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Wenn die Tänzerin keinen makellosen Körper hätte, sähe ihr Stundenlohn sicher ganz anders aus ...
Aber dass Timo nichts von diesen Einkünften weiß, wirft ja auch ein gewisses Licht auf ihre Beziehung.Der General hat schon recht: Internet, Facebook, Fanforum, Chats sind große Zeitkiller.
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Na dann kann ich ja weitermachen
Genau, jeder Schreiber wird dir für deine Kritik und Anregungen danken, denn wie sollen wir wissen, ob und wie unsere Geschichte ankommt? Also feede ruhig weiter!
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So, nachdem ich die Dienstreise erfolgreich hinter mich gebracht habe, meinen Freunden tatkräftig zu ihrem Canasta-Sieg verholfen habe und endlich wieder an einer richtigen Tastatur sitzen darf, kann ich mich auch endlich zum heutigen Kapitel äußern.
Ich finde es auch gut, dass du ein Kapitel Irina und Hartmut widmest. Irina ist ganz überrascht, dass man ihr einfach mal was gutes tut, bin gespannt, wie es mit ihr jetzt weitergeht.
Aber morgen möchte ich auch wieder von unseren ¨Helden¨ lesen. Und Andrea kann man nach ihrer Aktion auch als ¨Heldin¨ bezeichnen. Von allen dreien möchte ich morgen lesen! -
Verlorene Erinnerung
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Dann zwischendurch was leichtes:
"Brumm?" -
Die richtige Antwort war dabei, aber es war nicht zu Hotte, sondern zu Semir, Tom und Bonrath
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Nein, Anna Engelhardt
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Mach weiter so-ich hoffe stark, dass du schon an der nächsten Geschichte arbeitest!
Wenn du mein zweites Posting von heute bis zum Ende gelesen hättest, könntest du dir die Antwort darauf selber geben ... Ja, ich schreibe weiter, die dritte ist gut in Arbeit, Idee für eine vierte vorhanden, aber noch nicht formuliert.
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Ob Timo weiß, wie Yvette ihr Geld verdient, immerhin sagte er etwas von Kellnern?
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in der Folge ( grübel, wie heisst sie nur?) mit der türkischen Hochzeit
Folge: "Der letzte Tag"
Semirs Vater war doch schon gestorben, das war doch der Grund dafür, dass er sich mit seinem Bruder verkracht hatte. Und die Mutter ist seit den frühen André-Folgen nicht mehr erwähnt worden.
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Da hat Andrea sicher mit ihren blutigen Händen mit dafür gesorgt, dass Semir als erster vom Notarzt behandelt wurde. Obwohl sicher ein am Stuhl festgebundener Bewusstloser kritischer zu betrachten ist, als ein auf dem Boden liegender (oder sehe ich das falsch?).
Andrea wird auch notdürftig versorgt und von Dieter getröstet. Sie wird sicher glecih mit ins Krankenhaus fahren.
Bin gespannt, wie es weitergeht, ob Semir die Gasaktion unbeschadet überstanden hat oder gleich neben Ben ausf edr Station Platz nehmen darf. -
susan: Volle Zustimmung!
Sie weiß aber auch als Stuntfrau auf was sie sich damals eingelassen hat!
Sagst du das auch bei jedem Berufskraftfahrer, der verunglückt? Dann hätte ja jeder, der in seinem Job verunglückt, ein Mitverschulden, weil er sich für diesen Beruf entschieden hat.
Ich glaube zwar, dass der Job der Stuntleute gefährlicher ist, als der einer Bürokraft. Aber bei guter Ausbildung, gutem Training, guter Planung bis ins Detail doch auch nicht wesentlich gefährlicher als der des Dachdeckers oder Gerüstbauers. Und die geringe Anzahl an Unfällen gibt Action Concept doch recht. Ich denke auch, dass die Versicherung hier zahlen muss, und dafür ist sie da.
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Abspann
Auch in dieser Geschichte blieben einige Fragen ungeklärt.
Happy End?
Obwohl ich ein Freund von Happy Ends bin, musste es diesmal etwas anders laufen. Tut mir leid.Leos Club
Nach dem Ableben von Leonard Kunze wurde der Club zunächst geschlossen, später verkauft und als Diskothek wieder eröffnet. Die „Charity-Veranstaltung“ wurde übrigens nach Auffinden des schwer verletzten Leo Kunzes und dem Eitreffen der Polizei abgebrochen, die Tombola-Preise an ihre Stifter zurückgegeben.Annika
Annika ist vor Gericht noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen. Während ihre Mittäter zur Verbüßung ihrer Haftstrafe ins Gefängnis mussten, wirkte sich ihr Geständnis strafmildernd aus, die Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt. Sie studiert weiter, und hat sich einen Job als Küchenhilfe und Kellnerin besorgt. Auch ihre Eltern sind jetzt bereit, ihr wieder Geld zum Lebensunterhalt zu geben, um zu verhindern, dass ihre Tochter erneut auf die schiefe Bahn gerät.Kemal
Kemal Gerkan wurde an einem sonnigen Donnerstagnachmittag in Köln beigesetzt. Semir nahm mit Andrea daran teil und verbrachte seit einer halben Ewigkeit mal wieder mehrere Stunden mit seiner Verwandtschaft. Unterschwellige Vorwürfe, er hätte seinen Bruder nicht retten können, so es sie denn gab, wurden an diesem Nachmittag ausgeräumt. Es war ein trauriger aber auch versöhnlicher Abschied.Halime und Kerim
Nachdem Halime vom Schicksal ihres Mannes erfahren hatte, kehrte sie mit Kerim nach Köln zurück. Einige Wochen nach der Beerdigung räumte sie den Laden leer und zog mit ihrer Maß- und Änderungsschneiderei dort ein, die sie bislang in ihrer Wohnung betrieb. Sie ist fest entschlossen, es alleine mit ihrem Sohn zu schaffen.Semir, Andrea, Ayda und Lilly
Heilt die Zeit wirklich alle Wunden? Gemeinsam schaffte es die Familie, über die schlimmen Erlebnisse hinweg zu kommen. Die Erinnerung wird sicher erst nach langer Zeit verblassen, aber bereits nach wenigen Wochen kehrte ein gewisser Alltag zurück.Alex Brandt
Alex erinnerte sich noch wochenlang sehr gut an seine Bekanntschaft mit der Bordsteinkante. Termine beim Kiefernchirurgen und bei Zahnarzt wechselten sich ab. Mittlerweile ist sein „Esszimmer“ aber saniert worden.Das war sie, meine zweite FanFiction. Ich hoffe sie hat euch gefallen. Vielleicht gibt es noch ein Abschlussfeed?
Die Dritte ist auch schon in Arbeit, mit der Veröffentlichung hier dauert es aber noch, vielleicht sogar bis November. Aber sie soll ja auch lesbar werden. Eines kann ich allerdings jetzt schon versprechen:
Es winkt eine Hauptrolle für Ben Jäger! Also das Warten wird sich lohnen!
http://www.youtube.com/watch?v=pJ-iXJ…283D66525A09A60
Yon
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Sonntag, 12:00 Ende
Am Empfang erfuhr Andrea die Station und Zimmernummer und machte sich mit Susanne und den Kindern auf den Weg in den zweiten Stock und über einen langen Krankenhausflur, bis sie endlich für dem Zimmer mit der Nummer 215 stand. Sie klopfte und schaute kurz durch die leicht geöffnete Tür. Als sie Semir im Bett sitzen sah, der sich gerade mit Ben unterhielt, öffnete sie die Tür ganz und ließ Ayda und Lilly hinein, die sofort das Bett erstürmten, wo sie von ihrem Vater herzlich begrüßt und umarmt wurden, soweit dieses mit einem Arm möglich war.
Ben stand von seinem Stuhl auf, trat zu Andrea, begrüßte sie mit einer herzlichen Umarmung und nickte dann Susanne zu. „Kaffee?“, fragte er sie leise und sagte dann zu Andrea: „Wir lassen euch einen Moment allein.
Nachdem Ben und Susanne gegangen waren, fragte Semir Andrea: „Hast du mir was ordentliches zum Anziehen mitgebracht?“ Als diese nickte und ihm die Tasche auf das Bett stellte, schwang er seine Beine aus dem Bett, stemmte sich langsam in die Senkrechte und begann, sich den mitgebrachten Trainingsanzug anzuziehen. „Wie geht es dir? Was hat der Arzt gesagt? Wie lange sollst du hier bleiben?“ – „Wieso hier bleiben? Ich kann doch gehen.“ – „Semir?“ – „Naja, 3-4 Tage“, gab Semir kleinlaut zu. „Okay, dann reden wir frühestens übermorgen darüber“, bestimmte Andrea. Jetzt auf der Bettdecke sitzend und an das Kopfteil seines Bettes gelehnt, blickte er Andrea ernst an, die auf der Bettkante Platz genommen und seine Hand ergriffen hatte.
„Ich muss Kemals Frau anrufen. Halime weiß doch noch nichts.“ – „Ja, das solltest du am besten heute noch tun. Weißt du, wie du sie erreichen kannst?“ Semir schüttelte mit dem Kopf. „Ich werde Hartmut fragen. Die Telefonnummer muss in Kemals Handy oder Wohnung zu finden sein. Aber erzähl, wie geht es euch?“
Er warf bei seiner Frage einen Blick auf Ayda und Lilly, die leise am Tisch spielten. Andrea schwieg. Dann zuckte sie mit den Schultern. Sie wusste keine Antwort. „Wir kommen schon klar, die Zeit wird alles heilen“, beschloss sie schließlich zu sagen. „Es tut mir so unendlich leid, euch in die Sache mit reingezogen zu haben.“ – „Semir, das ist doch nicht deine Schuld. Das darfst du dir nicht einreden. Nicht du hast entschieden, uns zu überfallen.“ – „Aber ich habe zu lange gezögert, ich hätte gleich nach Kemals Besuch bei uns die Kollegen alarmieren sollen, statt zu warten und dann alleine los zu stürmen. Ich habe euch in große Gefahr gebracht.“ – „Du hast getan, was du für richtig gehalten hast, und du kannst nicht wissen, was passiert wäre, wenn du dich anders entschieden hättest. Also Schluss jetzt mit den Selbstvorwürfen. Wir stehen das gemeinsam durch.“ Semir nickte und lächelte zum ersten Mal, seit Andrea im Zimmer war. „Ich gehe uns mal was zu trinken holen.“ Sie erhob sich, um zu gehen, als in diesem Moment Hartmut nach kurzem Klopfen ins Zimmer trat.
„Hartmut!“, begrüßte ihn Andrea, „ich wollte gerade Kaffee holen, soll ich für dich auch etwas zu trinken mitbringen?“ – „Ja danke, Andrea, Kaffee wäre super.“ Hartmut nahm sich den Besucherstuhl. „Semir! Wie geht es dir?“ – „Geht so. Was hast du mitgebracht?“, fragte Semir mit Blick auf die Tasche, die Hartmut dabei hatte. „Ich habe dir deine Waffen mitgebracht.“ – „Hartmut! Was soll ich denn jetzt mit den Knarren? Gib sie doch bitte Alex zur Verwahrung.“ – „Stimmt, daran habe ich gar nicht gedacht. Dann eure Handys, wir haben sie im Wald gefunden.“ Hartmut griff in die Tasche und zog die beiden Mobiltelefone hervor. „Interessieren dich die Ergebnisse, soweit ich sie habe?“ – „Durchaus. Aber Moment, Andrea, meinst du, du könntest Ayda und Lilly mitnehmen? Sie müssen das nicht alles hören.“ Andrea verstand. „Kinder, kommt ihr mit, wir gehen ein Eis essen!“
Als seine Familie die Tür von außen zugemacht hatte, wandte sich Semir dem Kriminaltechniker zu. „So Hartmut, erzähl! Was habt ihr“?„Wo fange ich an? Das „Päckchen“, das du uns im Wald hinterlassen hast, alle drei Männer sind polizeilich gut bekannt, haben aber zunächst, mit eurer Entführung konfrontiert, hartnäckig geschwiegen. Erst die Fingerabdrücke, die wir später im Audi und auf den Waffen im Auto gefunden haben, konnten sie mit diesem Fall in Verbindung bringen. Sie werden zurzeit noch vernommen, standen aber wohl alle drei auf der Gehaltsliste von Leonard Kunze, der übrigens auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben ist. Seine beiden Leibwächter oder Türsteher, was auch immer, waren bereits tot, als wir eintrafen.“
Semir dachte an den Schusswechsel in Leonard Kunzes Büro zurück. „Weiter, Hartmut“, bat er den Rotschopf fortzufahren.
„Dein eigenes Auto steht unversehrt bei mir in der KTU, eine nähere Untersuchung erübrigt sich jetzt wohl. Ihr könnt es also jederzeit abholen.“ – „Ich werde Andrea bitten, es zu holen, vielleicht kann Susanne sie nachher kurz hinfahren.“
„Mit der Wohnung von dieser Grundtal ist mein Team noch nicht fertig. Aber ich kann dir schon sagen, dass dein Bruder von einem Querschläger getroffen wurde. Das Projektil hat eindeutige Spuren auf seiner Maschine hinterlassen und ist davon abgeprallt. Es tut mir sehr leid, Semir.“ Hartmut war gerade mit seinen Ausführungen fertig, als die Tür wieder aufging und Andrea mit drei Bechern Kaffee durch die Tür schritt. Er stand von seinem Stuhl auf, um ihr mit den Tassen zu helfen und die Tür zu schließen. Auf Semirs fragenden Blick hin erklärte sie: „Ich habe sie bei Susanne und Ben gelassen, sie gehen mit ihnen raus zum Spielplatz.“
„Musst du lange hierbleiben?“, erkundigte sich Hartmut. „Nein, nur bis …“ – „mindestens übermorgen“, fiel ihm Andrea ins Wort. Als sie Semirs verständnislosen Blick bemerkte, fügte sie hinzu: „Ich werde den Arzt bitten, die Schmerzmittel auf Null zu reduzieren, dann sagst du mir heute Abend noch mal, wann du nach Hause willst.“ Semir gab sich geschlagen, sah Hartmut an. „Frühestens übermorgen, Hartmut.“
Sie tranken ihren Kaffee in Ruhe aus. „Ach, Hartmut, ehe ich es vergesse“, kam Semir auf den Fall zurück, „ich brauche die Telefonnummer von Kemals Schwiegereltern in der Türkei oder von Halimes Handy. Kannst du sie für mich rausfinden? Vielleicht habt ihr Kemals Handy gefunden?“ – „Das haben wir noch nicht, aber ich kümmere mich darum. Jetzt erhol dich gut, wenn ich die Rufnummer habe, melde ich mich. Du siehst echt nicht gut aus, Semir.“ – „Vielen Dank Hartmut“ – „Ich bin dann weg, Tschüß ihr beiden.“ Hartmut griff sich seine Tasche und ging.
Kurz darauf kam auch noch Alex für einige Minuten vorbei und erzählte, wie sich die Geschichte für ihn darstellte. Von den Vernehmungen konnte er noch nichts Neues berichten, sie würden am nächsten Tag fortgesetzt. „Was ich nicht verstehe, Semir, warum hast du mich nicht viel früher eingeweiht, ich hätte dir doch helfen können?“, fragte Alex jetzt. Semir nickte. „Das weiß ich jetzt auch, Alex. Aber so ist es eben: Die meisten Ratschläge bekommt man erst, nachdem man sie gebraucht hätte.“
Semir und Andrea waren wieder allein. „Hat Ayda was erzählt? Oder Lilly? Wie viel haben sie verstanden?“, wollte Semir wissen. „Ayda? Alles. Aber gesagt hat sie noch nichts. Ich werde heute Abend versuchen, mit den Mäusen zu reden. Sie sollen es nicht zu lange verdrängen.“ Semir sagte darauf nichts, er war in seinen eigenen Gedanken versunken.
„Semir? Hast du gehört? Woran denkst du?“ – „Ich denke gerade, dass ich ihn vermissen werde. Ich meine, ich habe Kemal in den letzten paar Jahren vielleicht 3, 4 Mal gesehen, und nun …Andrea, er fehlt mir schon jetzt.“ Eine Träne löste sich aus seinem Auge. Andrea zog ihren Mann in eine innige Umarmung und er ließ jetzt seiner Trauer um seinen Bruder freien Lauf.
E N D E
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Schön, ein Familienabend bei den Gerkans.
Timo gefällt mir auch recht gut. Jemand, der sich um alte und auch um demente Menschen kümmert, verdient meine voll Hochachtung. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass der General im weiteren Verlauf der Geschichte noch eine Rolle spielen wird. Bin gespannt, ob ich mich täusche.
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Jetzt erfahren wir die ganze Geschichte auch mal aus Sicht des Piloten. Sehr gut geschildert!
Ich kann mir das Bild der rennenden und kletternden Andrea richtig vorstellen, ihr eigene Sicherheit vollkommen außer Acht lassend. Und der Pilot konnte ja zum Glück noch rechtzeitig ausgeschaltet werden. Über ihre Reanimationsversuche des sitzenden in sich zusammengesunkenen Semirs musste ich allerdings etwas schmunzeln, ob das was gebracht hat? Aber verständlich, dass sie überhaupt was unternehmen wollte. Und die Profis sind ja sicher gleich vor Ort.
Mir gefällt deine Story super, vor allem, weil sie beide Seiten, die Action auf der Straße (gut, hier Flugfeld) und Krankenhaus, zu annähernd gleichen Teilen betrachtet.
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Sonntag, 03:00 wieder daheim
Alex fuhr in Semirs BMW mit Andrea zum Haus der Gerkans. Auf dem Weg ließ sie sich von Alex berichten, wie er den Spuren von Semir gefolgt war und ihn letztendlich fand. Je weiter sie sich ihrem Zuhause näherten, desto schweigsamer wurde Andrea. Das Wiedersehen mit ihren Kindern stand jetzt kurz bevor. Was haben die beiden Kleinen heute nur durchmachen müssen! Sie wollte gerne den Äußerungen von Ben und Alex glauben, nach denen es ihnen gut ging und Leos Handlangern ihnen nichts angetan haben. Aber sicher war sie sich nicht.
Ihr eigener Vater musste ihnen die Augen verbinden und sie alleine im Auto zurücklassen, sie selbst konnte nichts für die Mäuse tun, so etwas steckt kein kleines Kind spurlos weg. Und sie hielten es nicht einmal bei ihrer guten Freundin Susanne aus, sondern wollten unbedingt nach Hause.
Sie schluckte, als sie in ihre Wohnstraße einbogen und jetzt ihr Haus in Sicht kam, über dem Eingang brannte Licht, ebenso schien Licht aus zwei Fenstern im Obergeschoss. ‚Als wenn man an einem normalen Abend nach Hause kommt‘, dachte Andrea und hoffte, ihre Mäuse würden ihr entweder entgegenrennen oder friedlich in ihren Bettchen schlafen und sich schnell von den Geschehnissen der letzten 15 Stunden erholen. Sie öffnete die Tür und ging ins Haus, Alex etwa drei Schritte hinter ihr. Angelockt von ihren Geräuschen erschien Susanne auf dem oberen Treppenabsatz. „Andrea! Endlich!“, rief sie und rannte ihrer Freundin entgegen, um sie in den Arm zu nehmen. „Die beiden schlafen“, erklärte sie gleich, „zusammen in Aydas Bett, sie wollten sich nicht trennen.“ – „Das ist gut, das tun sie sonst auch oft. Und sonst, was für einen Eindruck hast du?“, fragte Andrea, während sie schon die Treppe nach oben schritt. Susanne folgte ihr. „Sie haben sich in den Schlaf geweint und das Licht musste an bleiben. Es hat sie sehr mitgenommen, ihr werdet viel zu verarbeiten haben. Was ist mit Semir?“ – „Ist verletzt im Krankenhaus, Ben ist bei ihm“, war alles, was Andrea auf diese Frage antwortete.
Alex beobachte die Situation betreten und schloss die Eingangstür. Er fühlte sich ein wenig wie ein Eindringling. So vertraut war er mit Semirs Familie noch nicht. Obwohl sie nun schon einige Monate zusammenarbeiteten, und Semir und er beruflich Partner und Freunde geworden sind, verband sie privat noch nicht so viel. Er ging in die Küche und öffnete das Eisfach, seine Zahnschmerzen waren in den letzten Stunden wieder schlimmer geworden, so war er froh, dass er ein Beutel mit Eiswürfeln fand, dass er gleich in ein Geschirrtuch legte und mit ins Wohnzimmer nahm. Dort legte er sich auf die Couch, Kopf auf einem Kissen und kühlte sich die Wange. Er döste langsam ein.
Andrea ging zu ihren Kindern ins Zimmer, sah sie zusammengekuschelt in Aydas Bett liegen und setzte sich auf den Bettrand. Sie strich Ayda eine Strähne ihres langen Haars aus dem Gesicht, gab ihr einen Kuss. Mit Lilly tat sie das gleiche. Die Mädchen regten sich nicht. Andrea lächelte, als sie ihre Mäuse so friedlich schlafen sah und schloss kurz die Augen. „Mama“, hörte sie plötzlich ein Flüstern. Ayda schaute sie mit großen Augen an. „Ja, Liebling, ich bin da“, sie nahm ihre große Tochter in den Arm, „Jetzt wird alles gut. Es ist vorbei.“ – „Und Papa?“ – „Der kommt auch bald nach Hause. Wir besuchen ihn morgen, nicht wahr?“ – „Ja“ – „Meinst du, dein Bett ist groß genug für uns drei?“ – „Na klar!“
Susanne, die die Szene von der Tür aus beobachtet hatte, entfernte sich leise ins Erdgeschoss, wo sie auf den mittlerweile eingeschlafenen Alex traf. „Ich brauche jetzt einen Drink oder einen Kaffee“, sagte sie leise, entschied sich aber für letzteres und setzte in der Küche die Kaffeemaschine in Gang. Ein Blick auf die Wanduhr verriet ihr, dass es genau 4:00 Uhr war. Sonntagmorgen 4:00 Uhr! Mit ihrem Kaffee in der Hand ging sie ins Gästezimmer und zog ihr Handy hervor. Sie wählte Bens Handy an, der sich gleich nach dem zweiten Rufton meldete. „Susanne, ist alles Ordnung?“, fragte er sogleich. „Hier schlafen alle, Andrea hat sich zu ihren Kindern gelegt, Alex ist auf der Couch eingepennt, und ich habe mir gerade einen Kaffee gemacht. Also soweit alles in Ordnung. Wie geht es Semir?“ – „Die OP ist gut verlaufen, die Kugel hat keinen großen Schaden angerichtet. Ich war kurz bei ihm, nachdem er aus der Narkose aufgewacht war. Aber er ist jetzt wieder eingeschlafen. Ich rufe dich an, wenn ich mehr weiß.“ – „Das ist gut, ich komme nachher mit Andrea und den Kindern vorbei, wenn sie ausgeschlafen haben.“ - „Ich werde hier warten.“ Sie beendeten das Gespräch, und Susanne legte sich auf das Gästebett und war innerhalb einiger Minuten fest eingeschlafen.
http://www.youtube.com/watch?v=DprVNuwPGpg
Sonntag, 10:00 Erwachen
Als Andrea erwachte, lag sie alleine im Bett. Ihre Kinder waren bereits aufgestanden. Durch die Fenster schien die Sonne ins Zimmer. Seit Tagen war es dunkel, bewölkt und regnerisch gewesen, aber heute schien die Sonne. Sie wühlte sich aus den Federn, ging zur Tür, löschte das Licht, welches die ganze Nacht über gebrannt hatte. Andrea blickte auf ihre Uhr, schon 10:00 Uhr. Dann tappte sie über den Flur in ihr Schlafzimmer, zog sich schnell einen Morgenmantel über und ging zur Treppe. Von unten drang Geschirrgeklapper nach oben, dann Aydas helle Stimme: „Mama ist wach, Lilly!“. Sogleich rannte die Kleine Andrea entgegen die Treppe hoch und sprang ihrer Mutter in die Arme. „Lilly!“. Die Dreijährige wurde von ihren Gefühlen überwältigt und fing an zu weinen. „Mama!“, schluchzte sie. Andrea strich ihr über den Kopf und Rücken und setzte sich mit ihr auf eine Treppenstufe. Dann erzählte sie ihr das gleiche, mit dem sie in den frühen Morgenstunden bereits Ayda versucht hatte zu trösten. Dass alles vorbei sei, alles gut werden würde und dass sie Papa gleich gemeinsam besuchen würden. Was sollte sie ihr auch sonst sagen. Erst die nächsten Stunden und Tage würden zeigen, in wie weit ihre beiden Schätze die Erlebnisse verkraftet haben, die Trennung von ihren Eltern, die Fahrt mit dem Fremden mit verbundenen Augen und ob sie eventuell auch professionelle Hilfe bräuchten, um alles zu verarbeiten. Langsam beruhigte sich Lilly wieder. „Lässt du deine Mama jetzt frühstücken?“, flüsterte sie Lilly ins Ohr, die nickte und sich von Andrea auf die Treppe stellen ließ.
Unten saßen Alex und Susanne bereits am gedeckten Frühstückstisch. „Alex? Du bist noch da?“ – „Ja, tut mir leid Andrea, aber ich bin auf eurer Couch eingeschlafen.“ – „Was hast du denn mit deinem Gesicht gemacht? Ist ja alles grün und blau!“ Der geschwollene Kiefer war Andrea in der Nacht nicht aufgefallen, da hatte sie auch keinen Blick für freigehabt.
Andrea nahm am Tisch Platz, links und rechts von ihr eines ihrer Kinder, die jetzt auch anfingen, an ihren Brötchen zu knabbern. „Ben hat schon angerufen, Semir geht es gut, er freut sich schon auf euren Besuch, möchte aber lieber nach Hause“, erzählte Susanne und schenke Andrea einen Becher Kaffee ein. Mit einem Seitenblick stellte Andrea fest, dass Alex nur Kaffee trank. „Essen geht noch nicht? Soll ich dir eine Bananenmilch machen, damit du wenigstens etwas in den Magen bekommst?“, fragte Andrea und stand schon auf, „Keine Widerrede, ich nehme auch eine.“ Sie nahm Bananen aus dem Obstkorb, Milch aus dem Kühlschrank und machte sich an die Arbeit. Sie musste bald für jeden am Tisch ein Glas füllen. „Ach Andrea“, begann Susanne, „deine Mutter hat schon angerufen und gefragt, wo ihr bleibt, solltet ihr da heute hin?“ – „Ach du Scheiße, das hätte ich jetzt total vergessen. Du hast ihr doch nicht …“ – „Wo denkst du hin? Ich habe ihr gesagt, bei euch sei die Seuche ausgebrochen und ich müsste hier auf vier Schwerkranke aufpassen, naja so in etwa jedenfalls. Am besten rufst du sie nachher mal an und erklärst ihr alles in Ruhe.“Nach dem Frühstück machte Andrea sich und die Kinder fertig für den Besuch bei Semir und war um 11:30 Uhr bereit zum Aufbruch.
Alex fuhr mit Semirs BMW in die Dienststelle, um die nächtliche Aktion aufzuarbeiten, zumindest soweit er sie verstanden hat. Semir, Andrea und Ben müsste er natürlich noch befragen, um den Fall auch aus deren Sicht zu beleuchten, aber das hatte Zeit.Andrea und Susanne setzten die Kinder in ihre Kindersitze und fuhren mit Susannes Auto zu Semir ins Krankenhaus.
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¨Ja, soll ich noch ein Gedicht aufsagen, oder was?¨